Aishite Night - und weiter geht's von abgemeldet (Fortsetzung von Rockn Roll Kids) ================================================================================ Kapitel 1: Aushilfe gesucht! ---------------------------- Yaeko saß traurig am Fenster und sah zu wie der Regen an der Scheibe abperlte. Nun war Joe schon ganze 3 Monate mit seiner Band auf US- Tour und ihre Sehnsucht war unvorstellbar groß. Sie sehnte sich danach, von ihm festgehalten zu werden, sich an ihn zu lehnen und nach seinen warmen Lippen. Yaeko schloß die Augen und dachte an den letzten Kuss welchen sie von ihrem Geliebten zum Abschied bekommen hatte. "Yakkooooo! Kind, hör auf mit den Träumereien und komm runter - muss ich hier wirklich ALLES alleine machen?" Yaeko schreckte beim zornigen Klang der Stimme ihres Vaters aus ihrem Tagtraum hoch, band sich die Küchenschürze um, schlüpfe in ihre Schuhe und lief die Holztreppe hinab ins Restaurant. Tatsächlich - das kleine Restaurant "Mambo" war brechend voll. "Diese Menschenmassen haben wir wohl dem schlechten Wetter zu verdanken", dachte Yaeko und nickte den Gästen freundlich zu. "Los, los, Yakko, hol mir Öl und Fleisch von dort drüben und mach endlich die Heizplatte an" rief ihr Vater Shigemaru, dessen Gesicht rot vor Anstrengung geworden war. "Sofort, Paps!" gab sie zurück und hastete los, um seinen Wünschen nachzukommen. Yaeko war froh, dass sie sich durch etwas Arbeit ablenken konnte, auch wenn ihr das nie wirklich gelang. Sie bediente artig die Gäste, half ihrem Vater bei der Zubereitung seines berühmten Okonomiyaki - Snacks, spülte das Geschirr und schüttete Getränke nach. Erleichtert bemerkten sie und ihr Vater, dass der Himmel sich aufklärte und die ersten Gäste sich nach einem opulenten Mahl verabschiedeten. Zwar hatte das schlechte Wetter dem kleinen Restaurant zu einem guten Umsatz verholfen, aber Yaeko und ihr Vater waren restlos überfordert. Als der letzte Gast endlich die Schiebetür hinter sich zugezogen hatte, wischte Shigemaru sich den Schweiß von der Stirn. "Was für ein Tag...ich fühle mich als hätten wir die halbe Stadt bekocht, Paps!" Yaeko ließ sich auf einen Hocker fallen. "Nun ist keine Zeit zum Faulenzen, Yakko. Es ist gleich sechs Uhr. Denk dran, dass du Hashizo bei Kaoru abholen musst. Ich werde mich derweil um das dreckige Geschirr...." Shigemaru wurde durch das Aufziehen der Schiebetür unterbrochen. Hashizos blauer Wuschelkopf kam zum Vorschein, gefolgt von Kater Juliano. "Hallo, da sind wir wieder! Kaorus Chauffeur war so freundlich uns herzubringen!" "Na mein Kleiner, na Dicker..." freute sich Shigemaru, "dann will ich euch noch schnell ein leckeres Abendessen kochen und dann ist die Küche endgültig geschlossen für heute!" Hashizos und Julianos Gesichter erhellten sich. "Ohja, gerne, wir haben einen Bärenhunger!" Zufrieden machte sich Shigemaru ans Werk, heizte die Herdplatte auf, bestrich sie mit Öl und begann zu kochen. Hashizo drehte sich zu Yaeko um. "Yakko, habe ich Joes Anruf verpasst oder hat er heute noch nicht angerufen?" fragte der Junge mit erwartungsvollem Blick. Yaeko lächelte, da sie genau wusste, wie sehr Hashizo seinen grossen Bruder vermisste. Sie kannte das Gefühl nur zu gut und hatte das rosa Telefon den ganzen Tag nicht aus den Augen gelassen. "Nein, kleiner Hashizo, er hat noch nicht angerufen. Schliesslich ist es in Amerika noch früh am Morgen. Er wird sicher noch im Bett liegen..." lächelte Yaeko mit traurigen Augen. Es fühlte sich furchtbar an nicht zu wissen, was Joe grade tat, sie konnte immer nur raten und auf seine Anrufe hoffen, die meistens nur kurz ausfielen...schliesslich wollte Hashizo auch mit seinem Bruder sprechen, die Gespräche waren teuer und die Band hatte in Amerika wenig Zeit für ihr privates Vergnügen. "Achso...na dann wird er sicher wieder anrufen wenn wir ins Bett gehen, oder was meinst du?" seufzte Hashizo. "Ganz bestimmt, Hashizo." sagte Yaeko und blickte zum Telefon. Wie furchtbar es war dieses rosa Ding immer und immer wieder anzustarren ohne dass es klingelte. Sie seufzte und stand auf um ihrem Vater zur Hand zu gehen. "Ihr seht Beide aus wie Trauerweiden! Es ist nicht zum aushalten...vielleicht bringt euch die gute alte japanische Volksmusik wieder auf fröhliche Gedanken!" fuhr Shigemaru sie an und drehte das Radio auf. "Waldvögelein, du singst so schööön!" trällerte er während er den Okonomiyaki - Teig umdrehte und ihn ins zischende Öl fallenliess. "Oh bitte, Paps!" Yaeko verdrehte die Augen und Kater Juliano hielt sich die Tatzen vor die Ohren. "Jaja, schon gut...ich weiss ja, ihr mögt diese neumodische Krachmusik - aber nicht unter meinem Dach!" resignierte Shigemaru und drehte das Radio ab. "Danke Paps!" lächelte Yaeko gequält und stellte für Hashizo und Juliano die Teller bereit. "Ach Töchterlein, ich habe mit dir noch zu reden..." begann Shigemaru nachdenklich. "Ja, Paps, was ist denn los?" schaute sie ihn erwartungsvoll an. Yaeko kannte den Klang der Stimme ihres Vaters....er schien ihr etwas Wichtiges zu sagen zu haben. "Du hast insbesondere heute gemerkt, dass wir Beide es alleine nicht mehr schaffen. Ich gebe es ungern zu, aber auch ich werde älter und wenn dein Zottelkopf, ich meine....wenn Joe wieder da ist, wirst du mir nicht mehr jeden Tag im Restaurant helfen können. Ich befürchte, dass wir Jemanden suchen müssen, der zur Not einspringen kann." Damit hatte Yaeko nicht gerechnet. Seit sie 6 Jahre alt war, half sie ihrem Vater im Restaurant und stets hatte er sich gegen fremde Hilfe gewährt. "Es ist und bleibt ein Familienbetrieb!" hatte er damals gesagt. Yaeko lehnte an der Theke und schaute ihren Vater überrascht an. "Gut, Paps, wenn du meinst...aber..." "Kein Aber! Ich will nichts mehr hören! Ich habe mich entschieden." Er reichte der verdutzten Yaeko einen weissen Zettel. "Geh hoch auf dein Zimmer und schreib auf den Zettel, dass wir eine Aushilfe suchen, damit wir ihn gleich raushängen können! Je früher er hängt, desto schneller meldet sich hoffentlich Jemand!" Yaeko starrte mit offenem Mund auf den Zettel, dann wieder in das Gesicht ihres Vaters. Auch Hashizo und Juliano waren überrascht über den Sinneswandel von Shigemaru, der sonst immer meint alles alleine zu schaffen. "Los, worauf wartest du?!?!" blaffte er Yaeko an. Zum zweiten Mal an diesem Tag zuckte sie aus ihren Gedanken hoch, nahm den Zettel, lief auf ihr Zimmer und schrieb dort mit grosser sauberer Schrift "Wir suchen eine Aushilfe! Bitte melden Sie sich im Restaurant!" auf den Zettel. Als sie die Treppe herunterstieg, waren Hashizo und Juliano bereits genüsslich am Essen. Beide schauten auf als Yaeko den Raum betrat, zuckten die Schultern und blickten Yaeko fragend an. "Ist der Zettel so in Ordnung, Paps?" Yaeko hielt den Zettel in die Richtung ihres Vaters, der mit dem Rücken zu ihr stand. "Jaja, wird schon in Ordnung sein. Marsch - häng ihn auf und schliess die Tür ab. Wir haben geschlossen für heute!" gab er zurück ohne sich umzudrehen. Verwundert über das Verhalten ihres Vaters zog sie die Schiebetür auf, hing den Zettel auf und schloss das Restaurant ab. "Was für ein seltsamer Tag" dachte sie und blickte abermals zum Telefon, welches immer noch still an seinem Platz stand. "Das war lecker! Vielen Dank!" sagte Hashizo und schob den Teller von sich. "Aber ein bisschen wenig" fügte Juliano murrend hinzu. "Sei still, du dicker Kater, morgen gibt es für dich wieder die grösste Fleischportion." sagte Shigemaru schmunzelnd und räumte die Teller in die Spüle. "Wenn meine Yakko doch auch bloss so einen Appetit hätte wie dieser dicke Kater. Die viele Arbeit bekommt ihr nicht gut...und dass dieser Wischmopp nun auch noch in einem anderen Land seine Krawallmusik verbreiten muss, macht die Sache auch nicht besser." dachte er seufzend während er die Teller abwischte. "Hashizo, Juliano! Geht doch schonmal nach oben und macht euch fertig fürs Bett bitte!" sagte Yaeko. "Wenn ihr fertig seit ruft Joe ganz bestimmt an!" Hashizo und Juliano nickten und tapsten nach oben. Yaeko hatte sich neben das Telefon gesetzt und wollte aufspringen, um ihrem Vater beim Spülen zu helfen. "Nein, Kind, laß gut sein, das schaffe ich schon alleine. Ruh dich aus, der Tag war hart!" hielt ihr Vater sie vom Helfen ab. "Danke, Paps. Das ist wirklich lieb von dir, aber ich bin noch nicht müde." log Yaeko. Sie war schrecklich erschöpft, versuchte aber das Gähnen zu unterdrücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)