A new Life von _Jenji_ (Wenn man die vergangenheit nicht vergessen kann :::chapter 11 coming soon!!!:::) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6: A normal schoolday ---------------------------------------- 'hayou! Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel! Gomen, es sollte eigentlich nicht so lange dauern, aber ich war einfach zu faul zum abtippne ^^v ich verspreche mich zu bessern! zu diesem kapitel habe ich eigentlich nur noch zu sagen: VIEL SPASS!! Kaoru klopfte zaghaft an die Tür und betrat mit Shinya den Klassenraum. Die Lehrerin unterbrach ihren Vortrag über die französische Revolution und sah verwundert zuerst auf die Uhr und dann auf die beiden, gerade eingetretenen Personen. "Ihr seid 20 min. zu spät!" stellte sie fest und sah Kaoru in die Augen. "Habt ihr eine Entschuldigung? Und, was ist mit deinem Freund los?" fragte sie, als sie an Kaoru vorbei auf den immer noch verheult aussehenden Shinya sah. "Es ist alles in Ordnung, er ist die Treppe herunter gefallen." Erklärte Kaoru hastig. //Beschissene Erklärung, Kaoru. Ganz beschissene Erklärung!// dachte er grimmig, während er mit Shinya zu ihren Plätzen in der letzten Reihe ging. Als sein Blick auf die anderen Mitschüler, die in der letzten Reihe saßen fiel, musste er unwillkürlich grinsen. Toshiya, der am anderen Ende saß, starrte gedankenverloren aus dem Fenster, während sein Tischnachbar Miyavi ihm die Fingernägel lackierte. Links neben Miyavi bemühte sich ein aufgewühlter Die um die Aufmerksamkeit des kleinen strubbeligen Blondschopfes, der Die weiterhin ignorierte und vorübergehend taub zu sein schien. Während Kaoru sich setzte, verlor Big Red endgültig die Nerven, fasste Kyo unters Kinn, drehte seinen Kopf zu sich und versiegelte den kleinen Schmollmund, den sein Koi gerade zum Protest öffnete, mit einem langen Kuss. Kaoru verdrehte die Augen. Nur, weil sie in Geschichte seit ewigen Zeiten an ein und dem selben Thema kauten und der Unterricht langweilig war, hieß das noch lange nicht, dass die beiden sich aufführen konnten, als wären sie alleine zu Hause. Er drehte sich wieder zu Shinya. Der jüngere war so weit zusammengesunken, dass Stuhl und Tisch geradezu überdimensional groß erschienen. Kaorus Herz krampfte sich zusammen. Was hatte der kleine alles erleiden müssen? //Keine Angst, Shinya. Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder so leiden musst. Das verspreche ich dir!// dachte er, zog seinen Stuhl näher an Shinya heran und legte ihm den Arm um die zitternden Schultern. Shinya kuschelte sich automatisch näher an den warmen Körper und Kaoru begann ihm beruhigend über den Kopf zu streichen, wodurch Shinya sich langsam beruhigte. Plötzlich ertönte ein so lautes Fauchen neben ihm, dass er erschrocken zusammen fuhr. Kyo hatte sich breitbeinig auf den Schoß des Rothaarigen platziert, nestelte an den letzten Knöpfen seines Hemdes, das er schließlich über die Schultern des großen schob und machte tatsächlich Anstalten seinem liebsten das Ohr ab zu beißen. Die zischenden Laute, die er dabei von sich gab, hatten sogar die Lehrerin aus ihrer Trance geweckt (was eine ziemliche Leistung war, da sie normalerweise sogar das Klingeln der Schulglocke überhörte). Blitzartig stand sie direkt vor Dies Tisch. "Was in drei Teufels Namen, soll das?" "Ich kann nichts dafür! Es will mich fressen!" rief Die verzweifelt um sich zu verteidigen, da der Blick, den seine Lehrerin ihm nun zu warf ohne weiteres mit dem Deathglear Kyos mithalten konnte. Seine Argumente schienen allerdings nicht gerade glaubwürdig, da Die seine linke Hand in Kyos Haaren vergraben hatte, während er die andere unter das Hemd des anderen geschoben hatte und dort weiterhin den Rücken seines Kois liebkoste. "Raus! Alle beide!" donnerte die Lehrerin. "Aber...hörn' Sie doch, ich bin hier das Opf- aahh!!" Kyo hatte seine spitzen Zähne genüsslich in Dies Hals versenkt. Die Klasse kicherte und grinste, als Kyo seine Hand zusätzlich im Schritt seines Kois verschwinden ließ, der an dem Gesicht seiner Lehrerin erkannte, dass das, was sich da anbahnte, eine ungleich größere Gefahr darstellte, als die schmerzhaften Liebesbeweise seines kleinen Monsters. Er schluckte und fasste das protestierend fauchende blonde Tierchen auf seinem Schoß um die Taille, stand auf und verschwand so schnell er konnte aus dem Klassenraum. Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel konnte Kaoru noch erkennen, wie Kyo seine Lippen auf die seines Kois presste und sie sich zusammen in die nächste Ecke verzogen. Er schüttelte den Kopf. Als Kyos privates und heiß geliebtes Lieblingsspielzeug, hatte Big Red wirklich einiges zu ertragen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass die Beiden aufgrund mangelnder Konzentration vor der Tür landeten. Nicht, dass Die mit der Beziehung nicht zufrieden wäre, er liebte sein Warumono über alles. Das einzige, was darunter litt waren seine schulischen Leistungen. Der Rest der Stunde verlief erstaunlich ruhig. Die Lehrerin sah sich nicht ein einziges Mal gezwungen, vor die Tür zu treten und dem ungleichen Pärchen eine Aufgabe zu erteilen, damit sie wenigstens leise genug waren, um sie im Klassenzimmer überhören zu können. Nach der Stunde machten sich Toshiya und Miyavi unverzüglich auf den Weg in die Raucherecke, wo sie bereits von einem überwältigende Zufriedenheit ausstrahlenden Kyo und einem etwas gerädert wirkendem Die erwartet wurden. "Hallo, die Damen!" grüßte Big Red die Neuankömmlinge. Toshiya tippte grinsend auf die zahlreichen dunkelroten Stellen, die den Hals des Roten zierten. "Was'n mit dir passiert? Unter die Blutsauger gefallen?" "Halsabschneider, lass mir wenigstens meine Mückenstiche!" grummelte Die. Toshiyas Grinsen wurde nur noch breiter, wenn das überhaupt möglich war. "Gehe ich recht in der Annahme, dass wir von ein und der selben, kleinen, strubbeligen, blonden und stech- oder sollt ich besser sagen- beißwütigen Mücke sprechen?" "Toshimasa, heute noch ganz nach Hause zu kommen?" schaltete sich besagtes Insekt ein. "Meine Ma hat mich heute für's Mittagessen eingeplant und da benötige ich die Mitarbeit des kompletten Körpers, also, ja, ich denke, ich sollte ganz sein, warum?" "Rein informative Frage." Brummte Kyo und funkelte Toshiya aus seinen dunklen Augen ärgerlich an. Der fröhliche Schwarzhaarige schien in dieser Aussage eine Herausforderung gerochen zu haben und nahm diese natürlich sofort an. "Was mich ja neben Kyo-samas unmessbarer Weisheit schon immer am meisten fasziniert hat, ist seine unbändige Neugier! Seht euch nur mal dieses strubbelige süße Köpfchen mit diesen aufgeweckten katzenartigen Augen an! Das ist voll mit Wissen, es füllt sich immer mehr und wenn es erstmal so schlau ist, wie wir, dann ist der Kopf größer als der Rest!" Die und Miyavi zogen unwillkürlich scharf die Luft ein. Das roch nach Ärger! Kyo hob langsam den Kopf. "Auch noch frech werden, was? Da hat wohl einer Todessehnsucht!" mit einem Angst einflößenden Gesicht stach er dem Jüngeren seinen Finger in die Rippen. "Neiiiin, bitte nicht!!!" quietschte Toshiya und rannte davon, gefolgt von einem fauchenden blonden Etwas, das ihn am Ende des Hofes einholte und in einem Knäul aus Gliedmaßen mit ihm zu Boden ging. Die beobachtete die Beiden und schüttelte lächelnd den Kopf //Mein kleines Energiebündel! Selbst, wenn du mich eines Tages wirklich auffressen solltest, ich werde bis dahin bei dir bleiben! Was sollte ich ohne dich auch machen?// Miyavi schnippte gegen seine Stirn und holte ihn damit zurück auf den Boden der Ttsachen. "Hallo? Erde an Die-baka!" "Höh?" "Wo ist Kao-san?" "Der meinte zu mir, er wolle gleich nachkommen!" Kaum hatte die zu Ende gesprochen als Kaoru und Shinya ebenfalls in die Raucherecke kamen. "Na, kommt ihr auch noch?" Big Red grinste über beide Ohren und steckte sich eine Zigarette an. "Tut mir ja leid, aber wir haben besseres zu tun, als wild rumzufummeln!" als auch er die zahlreichen roten flecken an dies hals bemerkte konnte er sich ein grinsen nicht verkneifen und zeigte auf eben diese "Mückenstiche". "Aber anscheinend hat es sich ja gelohnt." "Um dich zu beruhigen: ja, das hat es! Aber du brauchst jetzt nicht so zu tun, als hättest du großartig aufgepasst. So weit ich es gesehen habe warst du ja ziemlich mit unsrem Chibi beschäftigt..." das Hentaigrinsen auf Dies Gesicht wurde noch breiter und er sah erwartungsvoll von Kaoru zu Shinya, der sogleich rot wurde //UNSEREM Chibi? So langsam ist es schon merkwürdig. Sie sind so anders, als die anderen, sie behandeln mich wie jeden anderen auch. das ist so neu...// während Die sich bemühte Kaoru aus der Reserve zu locken, driftete Shinya immer weiter davon //Ich könnte mich sogar daran gewöhnen, aber ich habe Angst. ich habe Angst, dass auch sie mich verletzen könnten, wie so viele andere zuvor und das würde ich nicht ertragen, ich wurde so oft verletzt und irgendwann hab auch ich meine Grenzen erreicht. Aber, sie sind mir schon jetzt so sehr ans Herz gewachsen, dass ich nicht glaube, dass ich ohne sie leben könnte, soll ich es vielleicht doch versuchen?//für einen kurzen Moment genoss er das Gefühl, das sich in ihm ausbreitete, wenn er daran dachte wieder Freunde zu haben. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen betrachtete er die anderen, bis sein blick schließlich auf dem Gesicht des großen, blonden hängen blieb. //Er hat so einfühlsam reagiert, als ich ihm von Shuichi erzählt habe, dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Er ist der erste, der meinen Schutzschild durchbrochen hat. Sollte ich es vielleicht wirklich versuchen ihnen zu vertrauen...// "Oi, Shinya! Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" Shinya fuhr erschrocken zusammen, als er Dies Stimme so nah an seinem Ohr vernahm. "Oh, ähm... nirgendwo." Antwortete er ziemlich verwirrt. Und wurde wieder mal rot, als Die skeptisch eine Augenbraue in die Höhe zog. "Ich hoffe, dass du es mir nicht übel nimmst, wenn ich dir das jetzt nicht glaube. Aber ist ja auch egal. Ich möchte dir jemanden vorstellen, ihr habt euch wahrscheinlich schon gesehen, aber wir hatten leider noch keine Zeit euch einander vor zu stellen. Shin, das ist Miyavi. Miya, darf ich vorstellen? Shinya, unser Neuzugang" leider konnte Big Red sich nicht zurückhalten und fügte breit grinsend noch "Und Kaos neues Lieblingsspielzeug" hinzu, worauf er von dem älteren eine saftige Kopfnuss verpasst bekam. "Komm, Shin. Lass uns gehen, wir haben besseres zu tun als Dies sinnlosen Gedankegängen zu lauschen." Grinsend legte er ihm einen Arm um die schmalen Hüften und zog ihn mit sich. Miyavi seufzte. "Da hat Shinya aber wirklich 'nen Dussel mit Kao! So, wie der den Kleinen bemuttert!" "Eifersüchtig?" grinste Die. "Nö, keine Spur! Ich denk ma, das ist eher dein Part, hai?" "Nani?" Miyavi nickte zu Toshiya und Kyo herüber, die sich ein paar Meter weiter im Dreck wälzten. Die lächelte "Kann ich gut mit leben! Jedes Warumono muss sich mal so richtig austoben." Miyavi lachte "Mit euch beiden scheint es ja wirklich perfekt zu laufen!" "Och, perfekt nicht, wir streiten uns auch schon mal, aber das gehört meiner Meinung nach dazu." "Stimmt! Du hast echt Glück!" "Hey, hör ich da etwa doch so was, wie Neid?" Miyavi lächelte "Iie, wahrscheinlich hast du recht, aber ist so etwas nicht beneidenswert? Ihr scheint euch einfach so, vollkommen ohne Worte zu verstehen! Kami-sama, solche Beziehungen gibt es nicht oft! Ich freu mich wahnsinnig für euch!" Die lächelte verlegen. "Jetzt hör schon auf, gleich wird ich rot!" "Die-baka, du bist rot!" Miyavi zupfte Big Red ein Haar aus seiner feuerroten Mähne "Au! Was fällt dir ein?" empörte sich dieser und startete einen Rachefeldzug gegen seinen schwarzhaarigen Freund. Miyavi duckte sich lachend unter Dies Hand weg und versuchte vergeblich zu entfliehen. Dann ertönte die Schulglocke. Miyavi atmete erleichtert auf. "Miya-baka, da hast du aber Schwein gehabt! Das hol ich Morgen alles nach!" versprach Die grinsend. Dann drehte er sich um, pflückte seinen Liebling von dem laut zeternden Toshiya herunter und verschwand eng umschlungen mit ihm in der Sporthalle. ***** Shinya steckte mit zitternden Fingern den Schlüssel ins Schloss. Er öffnete die Tür und ließ Kaoru eintreten, bevor er selbst folgte und die Tür hinter sich schloss. Er führte seinen Freund ins Wohnzimmer und bat ihn Platz zu nehmen. "Möchtest du was trinken?" fragte er. "Iie, lass mal, mach dir keine Umstände!" antwortete Kaoru und zog den Jüngeren, bevor er eine Chance hatte zu protestieren neben sich auf das Sofa. "Setz du dich erstmal hin. Ich mach uns was zu trinken. Wo ist die Küche?" Shinya wollte protestieren, doch Kaorus blick lies jeden Protest ersticken. "Den Flur runter, die zweite Tür links." "OK." Kaoru verschwand und tauchte wenig später mit zwei Gläsern Orangensaft wieder auf. Er gab dem Jüngeren ein Glas und setzte sich neben ihn. Dann lehnte er sich zurück und betrachtete ihn von der Seite. Dieser hatte seine Hände um sein Glas gekrallt, sodass die Fingerknöchel weiß hervor traten und starrte es an, als hätte er Angst, es verschwände sobald er seinen Blick abwendete. Kaoru seufzte. "Wie ist dein Bruder denn gestorben?" Shinya sah auf und starrte ihn an. "Wenn du nicht darüber reden willst, ist das in Ordnung! Ich dachte nur, es sei vielleicht gut für dich alles immer nur in dich rein zu fressen. Vielleicht tut es dir ja mal ganz gut dich auszusprechen!" warf Kaoru nervös ein. Verdammt, wieso musste er auch immer ins Fettnäpfchen treten? Shinya wandte den Blick wieder ab. "Daijobu, lassen wir das Thema, hai?" sagte Kaoru leise. Shinya schwieg. //Kaoru, das hast du wirklich toll hingekriegt! Gerade hattest du es geschafft ihn halbwegs aufzubauen und jetzt machst du alles wieder kaputt! Stolze Leistung mein Lieber!// "Es war Donnerstag..." Kaoru sah entgeistert auf. Shinya starrte auf sein Glas, als spiegelte sich dort die Vergangenheit wieder, die sich tief in sein Herz gebrannt hatte. "Donnerstags hatte ich immer früher Schluss als mein Bruder, weil er noch AG hatte." Sein Blick war glasig und es schien, als hätte er Kaoru vergessen und sei in die Welt seiner Erinnerungen abgetaucht. "Ma war nur kurz nach Hause gekommen um ein paar Unterlagen zu holen und mir zu sagen, dass ich mir etwas auftauen sollte. Dad würde erst spät nach Hause kommen und Shuichi mitbringen. Gegen Sechs Uhr sollte Shuichi eigentlich zurück kommen, es war nicht ungewöhnlich, dass er spät zurück kam, weil er manchmal noch bei Freunden war, aber er rief mich jedes Mal vorher an, damit ich wusste, wo er war und mir keine Sorgen machte. Aber diesmal hatte er nicht angerufen. Niemand hatte angerufen. Um halb acht versuchte ich ihn auf seinem Handy zu erreichen, aber er ging nicht ran. Zu der Zeit war er längst tot. Ich ahnte, dass etwas passiert war, weil er mich nie im ungewissen gelassen hätte und rief meinen Vater an. Auch er nahm nicht ab. Zu dem Zeitpunkt kämpften die Ärzte um sein Leben. Schließlich rief ich meine Mutter an. Sie war total aufgelöst und begrüßte mich mit dem Satz, dass sie mich total vergessen hätte. Sie sagte, wenn ich mich von meinem Bruder und meinem Vater verabschieden wolle, sollte ich sofort ins Krankenhaus kommen. Dann legte sie auf. Das Krankenhaus lag am anderen Ende der Stadt und der Bus fuhr erst in zwei Stunden, wie sollte ich schnell genug dahin kommen? Ich entschied mich schließlich dazu zu laufen. Auf dem Weg dorthin malte ich mir die verschiedensten Sachen aus und betete, dass nicht das schlimmste zutreffen würde. Aber meine Gebete sind ja noch nie erhört worden. Als ich im Krankenhaus ankam und der Frau an der Rezeption meinen Namen und mein anliegen genannt hatte, sah sie mich mitleidig an. Bei diesem Blick bekam ich fürchterliche Angst. Während sie mich zur Not-OP brachte wurde meine Angst immer größer und meine Hoffnung immer kleiner. Dann blieb die Schwester vor einer Tür stehen, sah mich bedeutungsschwer an und öffnete sie. Der Raum dahinter war ganz weiß. Die Decke, die Wände, das Bett, alles. Das einzige, das daraus hervor stach war der dunkle Mantel meiner Mutter, die weinend an dem Bett saß. Mir wurde furchtbar kalt. Ich ging langsam auf das Bett zu. Eigentlich hatte ich Angst davor hin zu sehen, aber ich tat es dennoch. Da lag mein Bruder. Sein Gesicht war genau so weiß wie das Kissen, auf dem sein Kopf lag. Seine Augen waren geschlossen. Später erzählte jeder, wie friedlich er ausgesehen habe. Ich hab sie nie verstanden. Er wirkte so kalt und leer. Ich hab seine Hand genommen. Früher war sie immer warm gewesen. Jetzt war sie eiskalt. Irgendwann ging die Tür auf und ein Arzt kam rein. Ich fragte was geschehen war. Er sah mich erst verwundert an, warum ich als sein Bruder noch nicht bescheid wusste, erzählte es mir dann aber. Ein betrunkener LKW-Fahrer war auf die falsche Fahrbahn geraten und frontal mit dem Wagen meines Vaters zusammengeprallt. Shuichi war sofort tot. Mein Vater starb wenige Stunden später auf dem OP-Tisch an inneren Blutungen. Der Arzt ging wieder nach draußen und nahm meine Mutter mit, damit sie sich von ihrem Mann verabschieden konnte. Ich blieb allein zurück. Dad interessierte mich nicht. Das war mein Bruder, der da lag. Und er war tot, er hat mich allein gelassen!" Tränen rannen stumm über Shinyas versteinertes Gesicht. Kaoru starrte ihn an. Was er da gerade gehört hatte erschütterte ihn zutiefst. Er berührte Shinya, der noch immer auf sein Glas starrte sanft an der Schulter. Dieser zuckte zusammen und zerbrach das instabile Glas, um das er sich schon die ganze Zeit verzweifelt geklammert hatte in seinen Händen. Scherben bohrten sich in seine Hände. Saft und Blut tropften zu Boden. Kaoru war erschrocken hochgefahren, sprintete in die Küche und suchte fieberhaft nach etwas, womit er Shinyas Blutungen stillen konnte, um wenige Sekunden später mit ein paar Trockentüchern zurück zu kommen. Als er das Wohnzimmer betrat sah er, wie Shinya die Hände an den Kopf gepresst hatte und schluchzend zusammengesunken war. Er näherte sich ihm vorsichtig, setzte sich wieder neben ihn und nahm ihn in den Arm. Zum zweiten Mal an diesem Tag ließ sich Shinya in Kaorus Umarmung fallen und weinte. ***** "Suchst du Ärger?" zischte Kyo seine Lieblingsdrohung. "Nein, ich hab nur gesagt, dass ich nicht mit dir zum Nachsitzen geh, weil ich den Scheiß nicht verbockt hab!" verteidigte sich Die. "Na und? Ich hab doch nur die Wahrheit gesagt! Is doch nicht mein Problem, wenn die Spinatwachtel gleich so abgeht!" Die verdrehte die Augen. Kyo hatte die Sensibilität einer Dampfwalze. "Auch, wenn es stimmt, man schmiert seiner Lehrerin nicht unter die Nase, dass sie eine Schlampe sei, weil man sie beim Vögeln mit dem Englischlehrer im Werkraum erwischt hat!" "Aber es stimmt doch!" "Warumono, irgendwann wirst du hoffentlich lernen, dass man in der Welt der Menschen nicht einfach alles sagen kann, nur weil man es denkt und es zufälligerweise richtig ist!" "Jetzt geht's los!" knurrte Kyo. "Ich will dir hier keine Predigt über Verhaltensweisen halten" - Kyo verdrehte die Augen- "ich will dir nur sagen, dass du dir die Suppe eingebrockt hast und sie verdammt noch mal selber auslöffeln kannst!" Die unterbrach sich, um einem Laternenpfahl aus zu weichen. Kyo seufzte. Wenn sein Koi mit irgendetwas nicht einverstanden war konnte er ihn sich echt nicht anhören. Er war eigentlich mit ihm in die Stadt gefahren um sich vom Schulalltag ab zu lenken, aber der Versuch schien wohl gescheitert. Die kehrte an seine Seite zurück. "Also, wegen Mittwoch, das kannst du..." Kyo hielt ihn am Arm fest, stellte sich vor ihm auf die Zehenspitzen und küsste ihn lang und zärtlich. Nach einer Weile löste er sich aus der Umarmung, sah dem älteren tief in die Augen und meinte: "Dass du Baka auch nicht einmal aufhören kannst so'nen Müll zu reden!" Die lächelte und zwickte ihn in die Seite. Kyo wich zurück, knurrte leise, sprang den Rothaarigen an und biss ihm in den Hals. Dieser versuchte sich lachend vor den spitzen Zähnchen Warumonos in Sicherheit zu bringen, als er plötzlich von hinten angerempelt wurde und auf dem Hosenboden landete. Kyo kugelte über ihn und das, was ihn zu fall gebracht hatte hinweg und setzte sich knurrend auf. "Hey! Hast du keine Augen im Kopf oder stehst du auf Ärger?" fauchte er den unbekannten an, der sich gerade verwirrt die Haare aus dem Gesicht strich. "Anscheinend nicht so sehr, wie du, wenn du mitten auf der Straße anfängst mit dem da rum zu machen!" entgegnete er kühl. Er war kleiner als Die, hatte platinblonde Haare, ein hübsches Gesicht und einen zerbrechlich wirkenden Körper. Im Moment begutachtete er den Inhalt der Cola, der nach seiner Begegnung mit Dies Rücken beschlossen hatte sich flächendeckend über seine Kleidung zu verteilen. "Shikuso kuso!" fluchte er leise. Kyo hatte sich in der Zeit aufgerappelt und wutschnaubend vor ihm aufgebaut. "Das mein Lieber, tat ich im blinden Vertrauen auf die Seh- und Reaktionsfähigkeit meiner Mitmenschen und ich weiß nicht was, aber eines von Beiden scheint bei dir gewaltig zu wünschen übrig zu lassen!" Die Gestalt vor ihm hob langsam den Kopf. "Wenn meine Größe so antiproportional zu meiner Klappe stünde, wäre ich persönlich sehr vorsichtig mit meinen Behauptungen, bei wem was zu wünschen übrig lässt und was nicht!" Kyo schnappte nach Luft. Eine solche Masse an Frechheit auf einem Haufen war ihm noch nie über den Weg gelaufen (Toshiya mal ausgenommen). In Dies Kopf schrillten die Alarmglocken. Sein Koi war kurz davor die Beherrschung zu verliere. Blitzschnell war er aufgesprungen und hatte sich zwischen die beiden streitenden gebracht. Er schlang seinen Arm um Kyos Schultern. "Hey, hey, immer mit der Ruhe!" Er drückte seinem kleinen wutschnaubenden Blondschopf einen Kuss auf die Wange. "Wir wollten doch eh grad nach McDoof! Wie wärs, wenn wir beiden erst mal die Straße räumen und dem Herrn in Schwarz zumindest die Cola ersetzen, hm?" "Du bezahlst!" maulte Kyo und starrte den Fremden vernichtend an. Big Red ignorierte diese und streckte dem noch immer am Boden sitzenden lächelnd die Hand entgegen. "Ich bin Die!" stellte er sich vor. "Und das beleidigte Warumono hier heißt Kyo!" Er fuhr dem schmollenden Monster zärtlich durchs helle Haar. "Camui Gackuto!" erwiederte der platinblonde nachdem er sich aufgerappelt und seine Kleidung eher weniger als mehr von Dreck befreit hatte. "Du darfst mich Gackt nennen!" Er wechselte einen Kaninchen-Töter-Blick mit Kyo. "Der da nicht!" Die seufzte schicksalsergeben und setzte sich mit den beiden Streithähnen in Bewegung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)