Le Compte et la Comptesse von JonahThera ================================================================================ Kapitel 5: Treppensturz und Entdeckungen ---------------------------------------- "Wie lange seit ihr schon bei den Musketieren, Monsieur Aramis?", fragte Susette, während sie die Treppe in der Halle hochgingen. Aramis schaute die junge Frau von hinten an. "Seit mehr als acht Jahren, Mademoiselle." Susette nickte und schaute kurz zu ihr, ein Lächeln auf den Lip-pen. "Und was hat euch dazu geführt?" "Rache! Ich wollte einen Freund rächen. Dies habe ich getan.", erklärte Aramis knapp. "Wollt ihr nun austreten?" "Ich weiß es nicht. Ich habe darüber nachgedacht einen längeren Urlaub zu nehmen, um meine Schwester zu besuchen. Wir haben uns seit damals nicht mehr gesehen." "Dann werden Monsieur Porthos und Monsieur D'Artagnan wohl allein zurückbleiben.", stellte Susette fest, als sie das Ende der Treppe erreicht hatten. Sie drehte sich zu Aramis und wartete, bis er neben ihr stand. "Das ist gut möglich.", antwortete diese, während sie die letzten Stufen nahm. "Herrje, jetzt habe ich vergessen, Bescheid zu sagen, dass ihnen eine Schüssel gebracht wird.", meinte Su-sette plötzlich. Aramis schaute sie überrascht an. "Wartet einen Moment, dann lauf ich schnell und sag in der Küche Beschied." Bevor Aramis etwas erwidern konnte, machte sich Susette schon auf den Weg. Doch plötzlich schien sie das Gleichgewicht zu verlieren und stürzte nach vorne. Mit einem schnellen Sprung war Aramis bei ihr und nahm sie schützend in die Arme, während sie zusammen die große Treppe hinunterpolterten. Kaum waren sie unten angekommen, wurde die Tür zum Kaminzimmer aufgerissen und die Herren sprinteten zu ihnen. "Susette!! Aramis!!", riefen sie erschrocken. Athos kniete sich zu ihnen und nahm die zitternde Susette in den Arm. D'Artagnan zog Aramis' Kopf auf seinen Schoß. Sie hielt sich mit schmerverzerrten Gesicht die verletzte Schultern und einige Tränen liefen über ihre Wangen. Leise wimmerte sie und kniff Augen und Zähne zusammen. Susette, die sich langsam beruhigte, schaute sie entsetzt an. "Bist du in Ordnung, Süße?", strich Athos ihr vorsichtig und liebevoll über die Wange. Sie nickte knapp und schaute wieder zu Aramis. Die atmete stoßweise und wimmerte etwas. Der Stoff unter ihrer Hand färbte sich langsam rot. Athos blickte nun auch sie besorgt an. "Die Wunde ist wieder aufgerissen.", flüsterte er tonlos. Als hätte Porthos den Wink verstanden, kniete er sich neben sie, nahm Aramis auf den Arm und richtete sich wieder auf. "Können wir ihn irgendwo hinlegen?", fragte er und schaute mit besorgtem Blick zu seinem Kameraden, der langsam das Bewusstsein zu verlieren schien. Susette sprang ruckartig auf und nickte, schaute zu Athos. "Wir können ihn in dein Zimmer bringen und ich lasse einen Arzt rufen.", ereiferte sie sich. Athos nickte knapp. "Kein Arzt.", stöhnte Aramis und öffnete leicht die Augen. "Aber eure Wunde...", wollte Susette widersprechen, doch Athos schüttelte den Kopf. Dann ging er vor und Porthos folgte ihm. D'Artagnan legte eine hand auf Susettes Schulter. "Lasst uns Wasser und frische Verbände holen, Mademoiselle." Er lächelte ihr aufmunternd zu und Susette nickte geknickt. Zusammen gingen sie in die Küche. Währenddessen war man in Athos' Gemach angekommen und Porthos hatte den Kameraden auf das Bett gelegt. Athos hatte Porthos rausgeschickt, falls Susette und D'Artagnan Hilfe bräuchten. Vorsichtig begann er Aramis ihre Sachen auszuziehen. Nach wenigen Minuten kam D'Artagnan mit der Schüssel rein und schloss hinter sich die Tür. "Ich habe Porthos gesagt, dass er mit Susette im Kaminzimmer warten soll. Sie beruhigen." Vorsichtig stellte er die Schüssel ab und half Athos, der nickte. Aramis sah die beiden nach einer Weile aus matten Augen an. Athos versuchte gerade die Blutung zu stillen und D'Artagnan packte ihre Sachen in den Wäschekorb, damit sie gewaschen werden konnten. "Tut mir leid.", flüsterte sie leise. Athos sah sie an. "Was? Dir muss nichts leid tun.", lächelte er und wusch das Tuch aus. Langsam ließ die Blutung nach und er wusch die Wunde nochmals aus, bevor er ihr einen neuen Verband anlegte. "Eigentlich müsste ich dir eine Ohrfeige geben, aber ich fühl mich zu matt.", meinte sie mit einem leichten Grinsen. Athos lächelte schuldbewusst und D'Artagnan meinte: "Was hätten wir machen sollen? War doch alles ganz blutig." Er reichte ihr ein Hemd von Athos, was sie sich überzog und anschließend die Augen schloss. Athos strich eine Strähne aus ihrer Stirn und lächelte. Vorsichtig deckte er sie zu. "Ruh dich aus." Langsam stand er auf und verließ mit D'Artagnan leise das Zimmer. "Oh Mann, ich hätte nicht gedacht, dass die Wunde so schlecht heilt.", meinte der Gascogner Kopf schüt-telnd. Athos nickte zustimmend. "Was mich aber interessiert, ist, was überhaupt passiert ist." Nachdem sie ins Kaminzimmer gekommen waren, erklärte Porthos, dass Susette sich hingelegt habe. Sie habe erzählt, dass ihr, als sie noch mal die Treppe runterwollte, schwindelig geworden war und sie stürzte. Aramis hätte sie schnell aufgefangen und dann wären sie zusammen gestürzt. Anschließend verabschiedeten sich D'Artagnan und Porthos, versprachen am nächsten Tag nach Aramis zu schauen und gingen nach Hause. Athos ging noch kurz zu Susette, die er schlafend vorfand. Liebevoll deckte er sie zu und gab ihr einen sanf-ten Kuss. Dann ging er zurück in sein Zimmer. Aramis war wach und schaute ihn an, als er das Zimmer be-trat. "Du schläfst ja gar nicht." Er setzte sich auf den Rand des Bettes und lächelte. Auch sie brachte ein leichtes Lächeln auf die Lippen. "Susette?", wollte sie wissen. "Sie schläft. Es war ein ganz schöner Schreck für sie." "Für mich auch." Sie schloss die Augen und stöhnte etwas. Athos nahm vorsichtig ihre Hand. "Schlaf ruhig. Ich bleibe hier." Nach einiger Zeit wurde ihr Atem ruhig und er bemerkte, dass sie eingeschla-fen war. Vorsichtig beugte er sich zu ihr und betrachtete das Gesicht. Die extreme Blässe war zurückgekehrt und ließ sie sehr kränklich wirken. Trotzdem sah sie friedlich aus. Sanft strich er ihr über die Wange und durchs blonde Haar. Leicht bewegte sie den Kopf und schien sich in diese Berührung zu schmiegen. Er lä-chelte sanft und legte sich neben sie, hielt ihre Hand fest in seiner. Eine Weile beobachtete er sie noch, bevor auch er einschlief. "Denkst du Aramis ist schon wieder so fit, dass wir ihn nach Hause bringen können?", fragte D'Artagnan Porthos, als sie auf dem Weg zum Palais von Susette waren. Porthos schluckte gerade einen Bissen Brot runter und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Er hat ziemlich an dieser Verletzung zu nagen.", äußerte er seine Gedanken. Sein Freund nickte und trieb Rosinante weiter an. Das Pferd wieherte kurz und bog in die nächste Straße ein. Der Gasco-gner schaute nachdenklich vor sich und seufzte. Auch Porthos schien etwas in Gedanken versunken und kaute eher lustlos auf dem Brot rum. Nach ein paar Minuten erreichten sie das Haus. Schnell banden sie die Pferde an und erklommen die Treppe zur Tür. Porthos klopfte wie am Vorabend laut und wieder wurde ihnen nur kurze Zeit später die Tür geöffnet und ein Diener bat sie herein. "Guten Morgen, die Herren. Mademoiselle Susette erwartet sie bereits im Esszimmer.", begrüßte sie der Diener und führte sie zum genannten Raum. Er öffnete die Tür und die zwei traten ein. Susette saß am Tisch und frühstückte. Lächelnd stand sie auf. "Guten Morgen, Monsieur Porthos, Monsieur D'Artagnan.", begrüßte sie die Beiden und bat sie mit einer Handbewegung sich zu setzen. Porthos und D'Artagnan folgten der Bitte und nahmen Platz. Auch sie setzte sich wieder. "Oliviér und Monsieur Aramis schlafen noch, deshalb frühstücke ich allein." Der Jüngere sah seinen Freund stirnrunzelnd an. "Athos schläft noch?", fragte Porthos verwundert. Susette nickte und bot ihnen etwas zu essen an, was die Beiden freundlich abwiesen. "Wir haben bereits gegessen. Aber danke für das Angebot.", meinte D'Artagnan und lächelte Susette an. "Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich doch gerne mal nach den Zweien schauen." "Oh, natürlich, Monsieur. Ihr kennt den Weg ja noch." D'Artagnan nickte und erhob sich. Mit einer leichten Verbeugung verließ er das Zimmer. Schnell erklomm er die Treppe und ging zu Athos' Zimmer. Er klopfte vernehmlich, doch es rührte sich nichts. Vorsichtig öffnete er die Tür und steckte den Kopf rein. Die Sonne schien hell durch das Fenster aufs Bett. Darin bot sich für den jungen Gascogner ein interessantes Bild. Leise betrat er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er ging zum Fußende des Bettes und betrachtete das eigenartige Bild. Athos lag auf der Seite zu Aramis gedreht, die auf seinem einen Arm lag. Athos' anderer lag auf ihrem Bauch und hielt ihre Hand. Sie schienen sehr tief zu schlafen und rührten sich bis auf die At-mung keinen Millimeter. D'Artagnan schüttelte seufzend den Kopf. Das Einzige, was ihn beruhigte, war die Tatsache, dass Aramis zugedeckt war und Athos auf dieser Decke lag. Leise verließ er das Zimmer wieder und ging zurück ins Esszimmer, wo Porthos und Susette sich anscheinend über Aramis unterhielten. "Na, wie gesagt, wissen wir nicht wirklich viel über Aramis. Allgemein wissen wir gegenseitig eher wenig von einander.", erklärte Porthos gerade und Susette nickte. "Dabei kennen sie sich doch schon sehr lange." Porthos zuckte mit den Schultern, bevor er seinen Freund bemerkte. "Na, wie geht es den Beiden?", fragte der Dicke gleich. Sein junger Freund grinste. "Schlafen, wie zwei Steine. Die würde nicht mal ein Kanonenangriff wecken." "Oha, na dann kommen wir besser heute Nachmittag wieder, um Aramis nach Hause zu bringen.", schlug Porthos vor und D'Artagnan nickte zustimmend. Susette meinte, sie würde, sobald die beiden wach wären einen Boten zum Palais von Monsieur de Tréville schicken, um ihnen Beschied zu geben. Die Musketiere dankten ihr dafür und verließen dann das Haus, um ihre Schicht zu beginnen. Constance wartete ungeduldig am Tor zum Louvre und schaute immer wieder den Weg entlang. Sie hatte nicht lange Zeit. Die Königin hatte ihr heute nur eine halbe Stunde gewährt, weil sie sich noch für einen Ball herrichten musste, der am heutigen Abend stattfinden würde. Sie wollte gerade wieder reingehen, als hinter ihr der Galopp eines Pferdes zu hören war. Sie drehte sich um und erkannte D'Artagnan. Schnell lief sie ihm entgegen. Er saß zügig von Rosinante ab und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. "Wo bleibst du denn?", fragte sie ihn tadelnd. "Entschuldige bitte. M. de Tréville hat uns nicht gehen lassen. Er wollte noch wissen, wer heute Abend Dienst bei dem Ball macht.", lächelte er sie an und ließ sie unterhaken. Constance nickte besänftigt. "Erzähl! Wie geht es ihr?", wollte sie daraufhin wissen. "Na ja. Wir waren gestern Abend bei Athos und seiner Verlobten zum Essen und da sind sie und Susette die Treppe hinabgestürzt." Constance sah ihn entsetzt und betroffen an. "Die Wunde ist wieder aufgerissen und hat stark geblutet, aber Athos konnte die Blutung stillen und hat ihr einen neuen Verband angelegt. Sie hat bei ihm geschlafen und als wir Aramis heute morgen abholen und nach Hause bringen wollten, haben die Zwei noch tief und fest geschlafen.", berichtete D'Artagnan. Con-stance schüttelte seufzend den Kopf. "So ein Sturkopf. Sie sollte sich viel mehr Ruhe können. Wie kann man nur so Gedankenlos sein?", regte sie sich auf. Ihr Begleiter zuckte unwissend mit den Schultern. "Das ist aber eigentlich nicht das, was mir Sorgen macht." Constance sah ihn fragend an. Sein Gesicht wirkte wirklich besorgt und sehr nachdenklich. Doch dann fiel ihr etwas ein. "Moment! Athos hat ihre Wunde versorgt?" Der Gascogner nickte. "Aber das bedeutet ja, er weiß..." Wieder nickte er. Constances Augen weiteten sich und sie schüttelte leicht den Kopf. Doch er nickte abermals. "Aber es kommt noch schlimmer.", seufzte er und Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirn. Die junge Frau schaute ihn fragend an. "Sie haben die Nacht in einem Bett verbracht." Constance blieb ruckartig stehen und schaute ihn entsetzt an. D'Artagnan lief ungerührt weiter. "Es war eine Decke dazwischen. Aber wenn Susette das sehen würde, rastet sie garantiert aus." Er seufzte schwer. Constance schloss wieder zu ihm auf und lief stumm neben ihm. "Ich hoffe, die beiden wissen ihre Gefühle für einander zu unterdrücken, auch weiterhin." Constance nickte und schaute traurig zum Himmel. "Werdet ihr sie abholen?" D'Artagnan nickte knapp, drehte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Wir sehen uns." Dann pfiff er kurz. Rosinante war augenblicklich bei ihm und er saß auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)