Harry Potter - Hoffnung stirbt zuletzt von -Loki- ================================================================================ Kapitel 6: Krankenbesuche ------------------------- 6. Krankenbesuche Schmatzend rollte er von einer zur anderen Seite und drückte sich an die Wärmequelle neben sich. Er zitterte stark und doch schwitze er gleichzeitig. Träge öffnete er ein Auge und schniefte. Sein Kopf tat weh, ganz zu schweigen von seinen Muskeln. Er hatte sich was eingefangen. Zwar hatte er das am vorigen Abend schon bemerkt, aber jetzt beschlich ihn das Gefühl, sich den Tod geholt zu haben... Nicht, dass der Tod nicht schon neben ihm, in Gestalt von Tom ,ich bin der böse, böse Dunkle Lord' Riddle, liegen würde, aber jetzt auch noch einer Grippe zum Opfer fallen und krepieren, war doch ein wenig hart von seinem Schicksal. Er seufzte resigniert, schniefte noch einmal und kuschelte sich weiter an Tom, der wohlige Körperwärme ausstrahlte. Er konnte diese Situation beibehalten, bis Voldemort aufwachte, denn es wäre doch Verschwendung, diese Wärme nicht auszunutzen. Selig hmte Harry, hustete gedämpft an die Decke und schlang dann seinen Arm um Toms Bauch. Langsam dämmerte er wieder ins Traumland, während der Dunkle Lord erwachte und den Arm streichelte. °Nangini, kommst du schon wieder kuscheln?°, murrte er auf Parsel und tätschelte weiter den Arm, nur um dann plötzlich festzustellen, dass Nangini keine Schuppen hatte. Verstört öffnete er seine Augen und starrte den Arm an, der auf seinem Bauch lag. Zögerlich drehte sich der braunhaarige Mann um, stierte gebannt den Jungen an, der leicht schnarchend vor sich hin schlief. Seine Nase war ganz rot und das schwarze Haar hing verschwitzt ins Gesicht. Und trotzdem fiel Tom nur das Wort süß ein, wenn er den Kleinen so beobachtete. Zärtlich strich er ein paar der nassen Strähnen aus dem Gesicht und hauchte einen Kuss auf Harrys Stirn. Dann schloss auch er wieder die Augen und nahm den Jungen in seinen Arm. **** "My Lord?!" Gedämpft drang die Stimme in Toms Kopf, während er sich weiter an seinen kleinen Teddybären kuschelte... Teddybären. Langsam öffnete er seine Augen, zwinkerte müde und betrachtete dann den schwarzen Haarschopf in seinem Blickfeld. Er lächelte matt und küsste den Scheitel, als er wieder seine ehrfurchtvolle Anrede hörte. Nur klang sie nicht mehr sehr untertänig, sondern genervt und aufgebracht. "My Lord?! Hätten sie die Güte langsam aufzustehen?" "Oh, man, Lucius..." Was sollte das? Es war bestimmt noch nicht mal acht Uhr und er sollte schon aufstehen? Was waren das denn für Manieren? Und außerdem konnte er den Kleinen doch nicht alleine lassen, der so niedlich vor sich hinschniefte. ...vielleicht sollte er einen Crucio bei sich selbst anwenden? Wenn das so weiter ging, würde er noch mit einem rosa Plüschhasen und Katzenhausschuhen hier herumlaufen und einen Lolli lutschen. Aber eventuell sollte er in Betracht ziehen, eher Harry Potter zu eliminieren. Schließlich hatte er eine unwiderstehliche Wirkung auf ihn... aber wenn er ihn so ansah, wie vereinzelt kleine, schwarze Zotteln ihn an der Nase kitzelten und er darauf schniefen musste, da bedrängte es ihn, den Jungen schützend unter seinen Pulli zu stecken und mit sich herumzutragen... hatte er das wirklich gedacht? Vor sich selbst Angst habend, kämpfte er sich doch aus dem Bett und stiefelte auf dem Ausgang zu, aber nicht ohne vorher den Kleinen sorgsam zugedeckt zu haben. Er schüttelte noch einmal den Kopf, bevor er den Vorhang zur Seite schob und einem zerzausten Lucius Malfoy ein "Was?" entgegenkeifte. "Sir, es ist Mittag... Seit wann gedenken Sie, solange zu schlafen?", knurrte der Blonde leicht beleidigt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich glaube nicht, dass es dich etwas angeht, wo und wie lang und-" "Mit wem?", unterbrach der innere Todesser seinen Meister fragend und zog eine Augenbraue hoch. Wild schnappte Tom nach Luft und starrte seinen Untergebenen nur fischäugig an. Was erdreistete der sich? Er war immer noch der Dunkle Lord, der Herrscher der Schwarzmagier, der Schreck aller Muggelstämmigen, die Person, die den Kindern die Lollis klaute... Er sollte es lassen. "Lucius, es geht dich überhaupt nichts an, mit wem ich was mache", zischte der Braunhaarige böse und erntete dafür ein kleines, verächtliches Lächeln seitens Lucius. "Aha, du gibst also zu, dass du was mit Potter `machst´!", wechselte der Todesser in einen vertraulicheren Ton und versuchte durch einen Schlitz, in die kleine Hüte zu schielen. "Was denkst du von mir? Dass ich mich an Kindern vergreife? Obwohl er ja ziemlich süß ist." "Ah ja, süß... Tom, du bist auch nur ein Mann und immerhin wird der Junge in wenigen Tagen achtzehn und somit volljährig. Also vergiss deine müden Ausreden und schnapp ihn dir... wir haben hier ja nicht sehr viel Auswahl..." "Lucius... du machst mir Angst!", seufzte der Dunkle Lord, konnte sich aber ein kleines, dreckiges Grinsen nicht verkneifen. "Aber warum hast du mich geweckt?" "Dieser Werwolf will mit dem Jungen reden und es muss ja nicht jeder erfahren, was du mit dem Jungen anstellst!" "Ich stelle gar nichts an!", empörte sich er Braunhaarige, bevor er einen scheinheiligen Blick aufsetze und dann ernst nickte. "Lucius, könntest du mir bitte Severus holen? Potter scheint sich was eingefangen zu haben... und das kommt ganz sicher nicht von mir!" "Was denn, ich habe nichts gesagt." "Aber gedacht!", schmollte Tom. "DAS ist ja auch nicht verboten." "Ich sollte es in Erwägung ziehen", seufzte der Dunkle Lord, bevor er Lucius noch hinterher sah und wieder die kleine Hütte betrat. Zwei grüne, verschleierte Smaragde begrüßten ihn, als er sich auf das Bett setzte und dem Jungen durch die Haare streichelte. "Was habe ich gestern gesagt? Hm? Es war so klar, dass du wieder aufmerksam auf dich machen musst und krank wirst." "He, glaubst du, ich habe das mit Absicht gemacht?", hüstelte der Schwarzhaarige, bevor er einen Hustenanfall verfiel. Sein Körper schüttelte sich und ein Tropfen Schweiß glitt seine Schläfe hinab. "War doch nur ein Scherz. Also bleib ruhig. Severus kommt gleich und wird dich untersuchen", versuchte Tom den Jungen zu beruhigen und hob den Jungen samt Decke auf seinen Schoß. "Na toll, die Fledermaus. Wenn ich nach seiner Behandlung tot bin, dann weißt du ja genau, wer mich umgebracht hat. Und was soll das? Ich bin kein Baby mehr!", beschwerte sich der Gryffindor und zappelte leicht mit den Füßen. "Ich weiß, aber ein bisschen kuscheln hat noch niemandem geschadet", lächelte Tom zuckersüß und küsste die heiße Wange des Jungen. "Sag das mal Snape, der könnte eine Kuscheleinheit gebrauchen", murrte Harry und drückte sich nach anfänglichen Widerstand weiter an Toms Brust. Genau in diesem Moment betrat die allseits bekannte Fledermaus die Hütte und spießte den Jungen mit tödlichen Blicken auf. "Ich glaube, er hat gehört, was ich gesagt habe", nuschelte Harry und Tom konnte nicht anders als keck zu grinsen. "Ah, Severus, gut, dass du da bist. Wir haben hier einen kleinen, kranken Löwen, dessen Zähne immer noch so scharf sind wie eh und je", berichtete der Braunhaarige seinem Todesser, der nur schnaubte. "Fein, dann sollte ihm jemand die Zähne ziehen!", schnarrte der Tränkemeister und musterte den Jungen mit Argwohn. "Husten, Schnupfen, Halsweh? Eventuell noch Schüttelfrost und Kopfschmerzen?" Harry nickte bei jedem Symptom und hustete zu Verstärkung. Er fühlte sich schrecklich. Er war schon lange nicht mehr erkältet gewesen und gerade zu diesem Zeitpunkt musste es über ihn hinein brechen. "Eine schöne, quälende Grippe", murmelte Severus fachmännisch und tippte dann mit seinem Zauberstab gegen die Stirn. "Nun, zumindest krepieren wirst du in nächster Zeit nicht, Potter. Dein Fieber ist nicht allzu hoch und deine Lunge ist auch nicht betroffen. Also schön das Bett hüten, den Kräutertee trinken, den ich dir gleich bringen werde... und nicht überanstrengen!" Bei den letzten Worten schielte Severus zu Tom, der nur stutzte und dann ein verärgertes "Lucius" flüsterte. Harry dagegen schaute nur stumm von einem zum anderen und zuckte dann mit den Schultern. Was hatte der Malfoy damit zu tun? Und überanstrengen? Von einem, zum anderen Moment, lief der Gryffindor noch röter an, als er durch seine Krankheit schon war und vergrub sich in seiner Decke. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte er irgendetwas nicht mitbekommen, oder wussten mittlerweile mehr Leute als er und der Dunkle Lord, dass zwischen ihnen ,etwas' stattfand. Das war ja peinlich! "Harry?" Sanft stupste der Braunhaarige den Jungen an, der gar nicht bemerkt hatte, dass die Fledermaus die Hütte wieder verlassen hatte. "Hm?", nuschelte er und versuchte sich noch weiter in der Decke zu verstecken. "Alles okay, bei dir? Du glühst ja richtig", sagte Tom leicht besorgt und drückte den Kleineren fester an sich. "Sicher, mir geht es prächtig... Ich sitze ja nur auf dem Schoss des gefährlichsten... nach Dumbledore, aber der ist ja tot... Zauberer der wahrscheinlich ganzen Welt. Da muss einem gut gehen, findest du nicht?" "Na, wenigsten besitzt du deinen Sarkasmus noch! Und jetzt leg dich hin und schlaf noch ein bisschen, bevor dich der Werwolf besucht!" "Remus kommt mich besuchen?", freute sich der Schwarzhaarige und sprang halb von Toms Schoß, der ihn fester packte, bevor er ihn wieder ins Bett warf und sich auf seine Hüfte setzte. Er beugte sich über den Gryffindor, der ihn mit großen Augen ansah und dabei vergaß zu schniefen und zu husten. "Sicher, aber ich lasse ihn nur herein, wenn du schön brav und artig bist. Also wirst du jetzt deinen Mund halten und dich küssen lassen", hauchte Tom und streichelte dem Jungen durch die schwarze Mähne. Dieser konnte darauf nur perplex schweigen und die Smaragde noch weiter aufreißen. Und dann spürte er auch schon zwei Lippen, die sich sanft auf seinen Mund legten und dort erstmal verharrten, während Toms Finger weiter mit Harrys Haaren spielten. Der Gryffindor war verwirrt. Die Gefühle in seinem Innern waren so widersprüchlich. Er fühlte dieses flaue, aber schöne Kribbeln in seinem Bauch, spürte das Zittern seiner Hände und das Prickeln auf seinen Lippen. Und dennoch wehrte sich sein Verstand gegen diese fast schon schüchterne Liebkosung. Warum? Weil Tom der Dunkle Lord war? Weil ein Mann ihn küsste? Aber es fühlte sich doch so richtig an! Er spürte die Geborgenheit, den Schutz, der von dem Braunhaarigen ausging. Nein, diese Emotionen konnten nicht falsch sein, sie durften nicht falsch sein! Er wurde schon zu lange benutzt, betrogen, hin und her geschupst. War sein Wunsch nach seelischen Frieden deshalb so abwegig? Musste er sich deswegen schuldig fühlen? Aber er tat es nicht, und wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht! Er hatte auch das Recht, ein kleines Stückchen vom Glück abzubekommen, auch wenn es nicht von Dauer wäre. Und wenn er dieses kleine Glück nur mit Tom Riddle bekommen konnte, dann sollte es so sein! Harry entspannte sich, schloss langsam seine grünen Augen, bevor er seine Arme um den Nacken des Älteren legte und diesen mehr an sich drückte. Er spürte auf seinen Lippen, wie Tom leicht lächelte und dann endlich begann, ihn richtig zu küssen. In Gedanken dankte der Gryffindor dem Dunklen Lord, dass er ihm Zeit gegeben hatte, sich zu entscheiden. Es war ein Vertrauensbeweis gewesen und Harry wollte sich dafür erkenntlich zeigen. Langsam öffnete er seinen Mund einen Spalt breit und ließ die fremde Zunge, die sich sofort ihren Weg zwischen seine Lippen bahnte und auf Erkundungstour ging, ein. Dabei strichen immer noch Toms Finger durch seine Haare, während die freie Hand regungslos auf dem Kissen lag. Irgendwie war der Kuss anders, als all die anderen davor. Zärtlicher, zurückhaltender, nachsichtiger... und dennoch... fordernd. Er wusste kein Wort dafür, aber er entfachte etwas in seinem Unterleib, ein Ziehen, das er sich zuerst nicht verstand. Erst, als Tom ihn näher an sich drückte und dann in eine sitzende Position zog, erkannte er, dass er erregt war. Und das nur durch einen Kuss! Allerdings überraschte es ihn kein bisschen. Er war ein pubertierender siebzehnjähriger Junge, der noch nie in seinem Leben Sex gehabt hatte. Irgendwie deprimierend, wenn er darüber nachdachte. Tom biss in seine Unterlippe, bevor er sich von dem Jungen löste und seinen Arm um dessen Hüfte schlang. "Nicht denken, Harry, lass dich einfach treiben", flüsterte der Dunkle Lord mit rauer Stimme und fuhr mit den Fingerkuppen der freien Hand, über die linke Augenbraue des Gryffindors, der überrascht die Smaragde öffnete und dabei etwas zu schnell atmete. "Ich- ich-", stotterte der Schwarzhaarige verlegen und neigte dann leichte den Kopf zur Seite. "He, hier spielt die Musik!", schmunzelte Tom und drehte den Kopf wieder zu sich. "Es muss dir nicht peinlich sein! Siehst du mich lachen? Nein, also genier dich nicht", beruhigte Tom den Jungen, dem die ganze Situation etwas peinlich war. "Es ist nur... du bist... und ich..." Harry seufzte und schüttelte den Kopf, bevor er seinen Kopf auf Toms Schulter platzierte. "Diese Gefühle sind so neu für mich und das gerade du sie in mir auslöst..." "Ah, verstehe, du hast dich also unsterblich in mich verliebt!", stellte der Dunkle Lord trocken fest und kratzte sich an der Stirn. "Bitte?", keifte daraufhin der Kleinere und sah ruckartig kerzengerade auf dem Schoß des Braunhaarigen, der ihn angrinste und sich eine lästige Strähne aus dem Gesicht wischte. "Hast du Wahnvorstellungen? Kriegt man die, wenn man Snapes Kräutertee trinkt? Ich verliebt? In dich? Das wüsste ich!", fauchte Harry entsetzt und sprang von seinem Sitzplatz auf, wodurch er vom Bett fiel und seinen Kopf an der Platte des kleinen Tisches stieß. Unsanft landete er mit dem Oberkörper auf dem Boden, während seine Beine, in der Decke verharkt, vor Toms Kopf in und her baumelten. "Also, ich wusste ja, dass ich unwiderstehlich bin, aber das du deswegen vor Verzückung aus dem Bett fallen musst, ist zuviel der Ehre", meinte der Braunhaarige gelassen und grinste plötzlich slytherinmäßig. "Spinnst du total? Wer würde sich schon in dich verlieben? Ah, ich vergaß, du hast ja eine interessante Beziehung zu deiner Schlange geführt. Ihr wart ja unzertrennlich", stöhnte Harry mehr vor Schmerz, als Zorn, während er immer noch kleine Sterne vor seinen Augen tanzen sah. "Nagini und ich? Ja, zwischen uns war ein unzertrennliches Band! Sie war immer so gut und nett zu mir! Immer wenn ich mit jemanden kuscheln wollte, hat sie sich zur Verfügung gestellt. Sie war die treuste Seele, die mir je begegnet ist. Ja, ich liebte sie und nie wieder werde ich jemanden so lieben können, wie sie!", erzählte er sehr übertrieben weinerlich und wischte sich eine unsichtbare Träne weg. "Ja, ja, ärger mich nur!", knurrte Harry und trippelte mit seinen Fingern auf dem Boden herum, bevor er laut brüllend zu lachen begann. Unschuldig beobachtete der Dunkle Lord den Jungen, wobei seine beiden Hände unter der Decke verschwunden waren. "Nein! Hör auf! Nicht kitzeln!", wimmerte Harry und schnappte nach Luft. Er drehte sich auf dem Boden hin und her, stieß sich den Kopf noch einmal am Tisch und japste unkontrolliert. Aber Tom hörte nicht auf. Im Gegenteil! Er packte die Füße noch fester und kitzelte munter weiter. Doch der Gryffindor wehrte sich mit allen Mitteln und so passierte es, dass er den Dunklen Lord mit sich auf den Boden zog. Der braunhaarige Mann ließ im Fallen die Füße los und landete dann auf Harrys Rücken, der sich dieses Mal das Kinn am Boden anstieß. Genau in diesem Moment wurde der Vorhang zur Seite geschoben und Remus und Shion betraten die kleine Hütte. Fassungslos starrten die Beiden die am Boden Liegenden mit Unverständnis an. "Scheiße, was sollte das?", beschwerte sich Tom, der den Kopf hob und böse Harrys Rücken anstierte. "Bitte? Wer musste denn einen armen, kranken Jungen an den Füßen kitzeln? Das hast du dir selber zuzuschreiben, Voldi!", zischte der Gryffindor zurück und stützte seinen Kopf mit der rechten Hand ab, während er die Augen geschlossen hielt. "Und hättest du jetzt die Güte von mir herunter zu gehen? Du bist schwer!" "Entschuldigung, stören wir bei irgendetwas?", räusperte sich Shion und machte so auf sich und Remus aufmerksam, die bisher noch nicht registriert worden waren. Er grinste keck, als Tom und Harry erschrocken aufschauten und gleichzeitig rot anliefen. "Fein, die Krankenschwestern sind da! Dann kann ich ja gehen!", hüstelte der Dunkle Lord und erhob sich von Harrys Rücken, der sich ebenfalls hoch rappelte und sich aufs Bett setzte. "Ja, ist auch besser so!" "Aber, aber. Ich sehe es in deinen Augen, sie flehen mich schon an, hier zu bleiben! So sehr sehnst du dich nach mir?!", säuselte Tom, während er rückwärts zum Vorhang ging und sich dann umdrehte, um zu gehen. "Tom, warte bitte mal", bat der Gryffindor plötzlich freundlich. Fragend wandte sich der Lord zum Jungen um und wünschte sich im nächsten Moment, es nicht getan zu haben. Mit voller Wucht traf ihn der kleine Tonbecher, der auf dem Tisch gestanden hatte, und zerbrach in kleine Scherben. Einige Sekunden zwinkerte Tom nur, sah auf die Becherstückchen herab und wanderte mit den roten Augen zu Harry, der die Hand hob und zum Ausgang zeigte. "UND JETZT RAUS und sag Snape, er soll eine neue Tasse mitbringen", schrie er wütend. Tom konnte gar nicht anders, als Folge zu leisten und verließ die Bruchbude. Draußen drehte er sich noch einmal zum Vorhang um, bevor er seine Stirn rieb und ein schmerzerfülltes "Au" ausstieß. "Du kleiner Bengel! Das bedeutet Rache!", grummelte er und ignorierte Regulus, der auf ihn zu kam und zum Sprechen ansetze. Er zuckte nur die Schultern und ging zu Lucius zurück, der wissend vor sich hin grinste. "Harry, wie geht es dir?", fragte Remus nach etlichen Minuten des Schweigens und setze sich neben den Jungen auf das Bett. Der zuckte nur die Schultern und murmelte etwas vor sich hin, bevor er aufsah und den Werwolf musterte. "Das sollte ich dich fragen! Du hattest schließlich einige Verletzungen", erwiderte der Gryffindor und betrachtete sich die kleinen Schrammen und kleinen, blauen Flecke, die noch übrig waren. "Ach, Severus Tränke haben soweit geholfen... Er hatte eine nicht zerstörte Phiole voll Heiltrank gefunden... ein, zwei Tropfen genügen, um die schwerwiegenden Wunden, zu kleinen Kratzern werden zu lassen." "Toll, und ich kriege nur einen `Kräutertee´... ich will nicht wissen, was Snape da alles rein tut", zischelte Harry, zog die Beine an seinen Körper und hielt sie mit seinen Armen umschlungen. "Stell dich nicht an... dieser Mann mag dich zwar nicht absonderlich, aber er hat kein Bedürfnis danach, dich zu töten. Das spüre ich! Er ist... nun... komisch, das muss ich zugeben... Ein sehr launiger Mensch!", erzählte Shion und ließ seine violetten Augen über den kranken Jungen wandern. "Du bist durcheinander!", stellte er nach einer Weile fest und setzte sich auf die andere Seite des Jungen. Der sah Shion nur verständnislos an, bevor ein wissender Ausdruck in seine Augen trat. "Ja, und wie..." "Remus, könntest du uns bitte alleine lassen? Ich möchte mit dem Jungen alleine reden", wandte sich der junge Mann an seinen Freund, der nur nickte und den Raum verließ. Draußen lächelte er, streckte sich und beobachtete dann Snape, der auf ihn zukam. Er hielt eine zerdellte Teekanne, samt Becher in der Hand und wollte einfach an ihm vorbei gehen, doch Remus hielt ihn am Umhang fest und schüttelte den Kopf. "Du kannst jetzt nicht rein." Snapes fast schwarze Augen bohrten sich in Remus bernsteinfarbene und hielten seinen Blick lange Zeit gefangen, bis er schnaubte und schnarrte: "Ich soll Potter den Tee bringen. Der Dunkle Lord hat es befohlen und sein Befehl steht über dem des Jungen... oder deinen Wünschen." "Bitte, Severus, sei nicht so widerspenstig!", seufzte der Braunhaarige gelangweilt und winkte den Schwarzhaarigen noch zum Abschied zu. **** "Du weißt nicht, was du für ihn fühlen sollst, oder?", begann Shion vorsichtig und versuchte einen Blick auf die grünen Augen zu erhaschen, die er nicht sehen konnte, da Harry den Kopf gesenkt hatte. "Ja, ich weiß es nicht, oder vielleicht doch! Es ist so neu, so... anders", sagte der Gryffindor stockend und zuckte hilflos mit den Schultern. "Anders einen Mann zu lieben? Hast du Angst vor den Reaktionen deiner Mitmenschen? Fürchtest du dich davor, ausgestoßen zu werden? Harry, die Zaubererwelt ist anders, als die der Muggel... Nein, das ist nicht dein Problem... Harry...", sprach der Braunhaarige zärtlich und legte den Jungen einen Arm um die Schulter. "Du hast Angst, verletzt zu werden. Angst davor, verlassen zu werden. Angst davor, am Ende allein mit deinen Gefühlen zu sein." "Shion... ich... nein..." "Verleumde es nicht! Besonders nicht deine Gefühle. Das bringt nur Schmerz." "Aber bringt es nicht eher Schmerz, die Gefühle zuzulassen? Man kann dadurch ausgenutzt werden, verspottet werden... Man kann an ihnen zerbrechen...", stockte Harry und legte seinen Kopf auf Shions Schulter. "Ja, sich die Gefühle einzugestehen und anderen mitzuteilen, ist ein schwerer Weg, der dich am Ende stärker machen kann, wenn du nur willst. Sicher, man muss mit Rückschlägen rechnen, aber nur so gewinnst du Selbstvertrauen, wenn du es nur zulässt. Verstecke sie nicht, deine Seele wird daran verzweifeln." "Shion, liebst du? Oder hast du geliebt?" Fragend sahen die grünen Augen den jungen Mann von der Seite an, dessen Blick in weiter Ferne zu sein schien. "Ich habe geliebt... und tue es wieder." Ein kleines Lächeln umspielte Shions Lippen, während die violetten Seen nur so funkelten. "Ich bin ihm hier begegnet... und ich werde nicht eher ruhen, bis ich ihn bekomme." "Ihn? Es ist ein Mann?", wunderte sich Harry, woraufhin der junge Mann schallend lachte. "Überrascht es dich? Nun, ja, ein Mann... obwohl... noch nicht ganz... da fehlen noch ein, zwei Jährchen... Aber genug jetzt. Leg dich hin und schlaf... Du hast ihn nötig... und eventuell hole ich dich heute Abend ab und wir gehen ein bisschen spazieren. Du braucht frische Luft... aber jetzt schlaf." Harry nickte und gähnte wie auf Kommando. Er legte sich ins Bett und zog die Decke bis zum Hals hoch, während Shion zum Vorhang ging und dahinter verschwand. Der Gryffindor schmunzelte dankbar vor sich hin. Dieser junge Mann war anders, als alles, was er bisher getroffen hatte. Langsam schlief er ein. Somit bemerkte er nicht, wie eine schwarzhaarige Gestalt in schwarzen Roben die Hütte betrat. Sie stellte etwas auf den Tisch und musterte eine Weile den Jungen, bis her seufzte und die Decke noch einmal richtete. "Nun, ich muss dir wohl danken, Potter. Durch dich lächelt unser Meister wieder... ich gebe es nur widerwillig zu, aber eventuell kann ich mich mit dir arrangieren." Nach diesen Worten verschwand die Gestalt wieder und ließ einen schlafenden Gryffindor zurück, der sich das erste Mal wirklich glücklich fühlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)