Gefangen in der Ewigkeit von Rhage_War (Das Leiden der Finsternis) ================================================================================ Prolog: -------- Willkommen Sterblicher in meiner Welt, einer Welt wo Licht und Schatten keine Gegensätze sind. Wo Vampire gejagt und geachtet werden. Die Wesen der Finsternis und die des Lichts Seite an Seite existieren. Die Welt in der meine Geschichte stattfindet. Mein Name ist Roano Dergma. Ich bin ein Vampir, Chaosmagier und Assassine von Beruf. Doch das ist nicht so wichtig. Ich werde euch meine Geschichte erzählen, und die Geschichte von Yina Yamato einer Vampirjägerin. Lauschet nun Sterblicher und merket nicht jedes Wesen der Dunkelheit ist seinen Herren untertan. Kapitel 1: Ohne ein Gefühl -------------------------- Es war ein regnerischer Sonntagnachmittag an dem der nennenswerte Teil meiner Geschichte begann. Die Uhren standen auf kurz vor 6 Uhr 30 als ein junger Gentlemen in einen schwarzen Mantel gehüllt um die letzte Ecke des Weges, der zu einer alten verlassenen Kirche führte, bog. Sein hüftlanges schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden und tanzte in den Wogen der Brise, die über die Stadt hinweg glitt. Nur noch wenige hundert Meter trennten den jungen Herrn von seiner Heimat, doch erkannte er dass dort jemand auf ihn wartete, besser gesagt lauerte. Ohne ein Anzeichen das er es bemerkt hatte schritt er weiterhin in die Richtung seines trauten Heims. Doch es schien als hätte die lauernde Person erkannt dass er sie bemerkt hatte, denn nach einer flinken Bewegung erkannte der Gentlemen, dass er von einem Krieger erwartet wurde. Anscheinend war es dem Mantelträger egal, denn völlig unbeirrt ging er weiter seines Weges. Nachdem er den Lauernden ein weiteres Mal beobachtete erkannte er, dass es eine Frau war. Doch lies ihr aussehen darauf schließen das sie wahrlich eine Kriegerin war. Sie trug ein strahlend weißes Oberteil mit, für sie, knielangen Ärmeln und ein schwarzes Hakama. In ihrer Hand schimmerte eine blaue Klinge, offensichtlich war sie Asiatin. Er stand nun nur noch 20 Meter von ihr und seiner Kirche entfernt. "Sucht ihr Obdach junge Dame? Darum müsstet ihr mich nicht mit dem Schwert bitten. Steckt es weg ihr werdet es nicht gebrauchen, selbst wenn, wäre es nutzlos." "Vampir... du weist genau das diese Klinge nicht nutzlos ist .... Die Klinge besteht aus Azurit, wurde geweiht und ist von einer hauchdünnen Quecksilberfilm umhüllt." "Oceanlight... Ja diese Klinge ist mir bekannt ... ihr seid Yina Yamato richtig?" "Gut erkannt Lord Roano Dergma. Zieht eure Waffe und sterbt auf eine Würdige Art." Roano spürte wie das Blut in ihren Adern pochte, doch er konnte der Versuchung widerstehen sie zu beißen. Während sie ihn finster mit ihren Smaragdgrünen Augen beobachtete drehte er sich gelassen von ihr weg und ging gemütlich und ohne Anzeichen von Angst zum Haupteingang der Kirche. "Ich bin mir Sehrwohl bewusst das du die beste Vampirjägerin bist, doch hatte ich mir von dir erwartet das du deine Grenzen kennst. Du solltest wissen das ich zu mächtig für dein können bin. Geh beiseite wir müssen diesen Kampf nicht austragen." "Oh doch das müssen wir!" Gelassen schloss der Junge Lord seine Augen. Während sich ihr Herzschlag dramatisch steigerte stieß sie sich in seine Richtung ab. In ihren Augen funkelte endloser Hass. Bald würde ihre Klinge, treffsicher wie immer, ihr Ziel finden, das Herz des Vampirs. Diesem jedoch schien es ganz recht zu sein sterben zu müssen, denn er rührte sich keinen Millimeter. Nur noch wenige Herzschläge trennten ihre Klinge von seinem Herzen. Langsam, so schien es ihr, hob er seinen Kopf. Ihre Augen erblickten ein wunderschönes ebenmäßiges Gesicht mit eisblauen Augen, in ihnen spiegelte sich nur Trauer. Ein Vampir kann nicht fühlen das wusste sie, es war wahrscheinlich nur ein Trick um Mitleid zu erwecken. Endlich, sie konnte den widerstand seines Körpers spüren, als sich ihre Klinge in sein Fleisch schnitt. "Wie ich bereits sagte liegt meine Macht weit über der deinen... öffne deine Augen und sie die Wahrheit." Sie hatte ihre Augen nicht geschlossen, aber ihr blick war auf den Boden gerichtet. Den Kopf hebend, erkannte sie was geschehen war. Roano war verschwunden, doch der Klang seiner Stimme kam von hinten. Vor ihr jedoch wankte ein Elf, nicht irgendeiner, sondern ihr Partner. Ein lauter hoher Klang durchbrach die nun herrschende stille als sie ihr Schwert zu Boden fallen lies. Ihre Augen waren weit aufgerissen und die Pupillen weiteten sich als sie zitternd zu Boden sank und den, nun liegenden, Leichnam ihres Partners betrachtete. Von beginn ihres Vampirjägerdaseins an war der Mann an ihrer Seite gewesen. Sie war gerade daran gewesen sich in ihn zu verlieben, doch nun war er tot. Sie hatte ihn mit ihrem eigenen Schwert umgebracht. Ein leiser Schluchzer schüttelte sie doch den Vampir schien es nicht zu interessieren was sie tat, er hatte sich wieder umgedreht und die Eingangspforte der Kirche geöffnet. Ein letztes Mal blickte er über seine Schulter zu der jungen Frau die nun, sein Leid teilend, trauernd im Regen saß. Seine zu einem Zopf gebundenen Haare tanzten die letzten Schritte ihres Tanzes im Wind ehe sie mit Lord Dergma im inneren der Kirche verschwanden. Das innere der Kirche bot einen seltsamen Anblick. Der Altar war noch vorhanden doch die Nebenschiffe waren mit Türen und Wänden abgetrennt worden. Auch war in ihnen ein zweiter Stock vorhanden. Dies wurde durch einen Gang, der mit einem Geländer begrenzt war und das ganze Hauptschiff umrundete, mehr als nur verdeutlicht. Tausende von Kerzen konnte man zählen. Viele von ihnen waren an riesigen Lüstern angebracht, andere wiederum dienten offensichtlich zur genaueren Beleuchtung des Ganges der um das Hauptschiff führte. Wieder andere waren neben den Türen angebracht, auch konnte man große Kerzen in Kerzenständern aus Silber am Boden finden. Doch trotz der Menge an Silber die für die Halterungen, Lüster und Kerzenständer verbraucht worden sein musste wirkte es nur wenig Prunkvoll. Das leise schnippen von Roano hallte durch die Kirche und wie von selbst entflammten die Kerzen in schwarzer Flamme, doch war das Licht das sie spendeten nicht anders als das von normalen Flammen. Nachdem sich auch die letzte Kerze entflammt hatte öffneten sich die zwei vordersten der drei, in regelmäßigen Abständen auftretenden, Türen der Seitenschiffe. Zwei Schatten tauchten an ihnen auf. Nur wenige Augenblicke später folgten den Schatten ihre Besitzer, zwei wunderschöne Vampirellas mit langem weißem Har und glatter Haut. Sie bewegten, mit der Hüfte wackelnd, ihre sinnlichen Körper zu ihren Lord. Die eisblauen Augen der zwei Damen waren starr auf Lord Dergma fixiert. "Mylord wie geht es euch?" "Habt ihr endlich eure Trauer überwunden?" "Lyra... wie oft willst du mir die Frage zu meiner Trauer noch stellen" "Aber Mylord mein Herz sorgt sich um euch" "Kein aber Lyra .... Hör auf mich für dich gewinnen zu wollen und verleumde nicht länger dein Interesse an meinen Cousin Lunor. Danke der Nachfrage Mina ... mir geht es... gut." Mina wartete ab bis Lyra sich wieder in ihr Zimmer begeben hatte und lies sich dann gegen die Schulter ihres Herren fallen. Sie legte die Arme um ihn und schlang eines ihrer Beine um Dergmas Hüfte. Dergma jedoch reagierte in keiner Weise. "Mina... wie oft muss ich dir noch ins Gedächtnis rufen das ich nichts von dir wissen will... wenn du dich nützlich machen willst dann geh mir eine Flasche Blutwein aus der Krypta holen." "Wie ihr befehlt Ruano" Nachdem sie das leicht wütende funkeln in den Augen ihres Geliebten entdeckte huschte sie blitzschnell Richtung Altar, dahinter befand sich eine Falltür die der einzige Weg in die Krypta war. Während sie rannte wehten ihr bodenlanger silberner Lendenschurz und ihre knielangen weißen Haare ihrem Herrn entgegen. Keinen weiteren Blick verschwendete dieser an seine, freiwillig, knapp bekleidete Dienerin, stattdessen begab er sich zur Treppe die nach oben führte. Dort angekommen begab er sich zur einzigen Tür des rechten Seitenschiffes, die Kerzenhalter dieser Tür waren verschnörkelt und von gotischem Stil. Auf der Tür selber befand sich eine Teilplastik aus Silber, sie zeigte Zwei ineinander verschlungene schwarze Flügel die sich um ein reich verziertes, offensichtlich Vampirisches, Langeschwert legten. In Gedanken versunken drückte Roano die Türklinke nach unten und lies die Tür mit einem leichten schubs vollends aufschwingen. Schweigend trat er in sein Gemach und lies seinen Blick durch den Raum schweifen und lies die Tür wieder zurück ins schloss gleiten. Das offene Fenster bemerkend begab er sich zum Tisch auf dem ein großer schöner Rabe saß, an dem Bein des Tieres war eine Rolle Pergament befestigt. Roano nahm gab dem Tier etwas zu fressen und löste das Pergament von dessen Füßen. Nachdem er bei der Adressierung die Handschrift seines Cousins Lunor erkannt hatte brach er das Siegel und entrollte das Pergament, er begann erwartungsvoll zu lesen. Sehr geehrter Lord Roano Dergma. Ich danke dir für die großzügige Geldgabe die ihr mir paar hundert Flaschen Blutwein der Klasse A Jahrgang 1500 gesendet habt. Gut er mag zwar inzwischen 180 Jahre lang greift sein aber die Menge an Gold die du mir entsandtest war er nicht wert... Ich nehme an du zahlst so großzügig weil er aus deinem Geburtsjahr ist. Nun genug der geschäftlichen Dinge. Man hört du wirst immer häufiger von Kollegen deines Berufes als Assassine Heimgesucht. Ist das denn wirklich war? Ich hoffe nicht ... falls doch ... hat die Welt einige Assassinen weniger. Wie ergeht es deiner suche nach deiner zu einem Menschen gewordenen Verlobten? Hast du sie wieder gefunden oder ist sie noch immer "verstorben"? Ich wünsche dir, dass du sie bald findest. Ich selber weis nur zu gut wie es ist ein geliebtes Wesen zu verlieren... du weist sicher noch das ich in einen Menschen verliebt war und nicht wusste wie ich sie zum Vampir machen konnte. Viel Glück bei deiner Suche und gutes gelingen beim abwimmeln der Vampirjäger. Dein Lunor Dergma Ein leiser Schmerzenslaut entkam Roano als er von seiner Verlobten las und einige Tränen reinsten blauen Blutes fanden ihren Weg entlang seinem Gesicht. Während weiter Tränen den Weg über sein Gesicht suchten nahm er ein neues Blatt Pergament und seine schwarze Schreibfeder eines Raben. Während er die Feder in seine violette Tinte tauchte trauerte er still, kein weiterer Laut der Schmerzen oder der Trauer konnte seinen Lippen entkommen. Still und immer noch weinend machte sich der Junge Lord daran seinem Cousin eine Antwort zu schreiben, doch sein vorhaben wurde von einem Klopfen unterbrochen. Die Feder beiseite legend drehte er sich mit dem Kopf zur Tür. "Tritt ein Mina", seine Stimme klang zittrig wie erschöpft und nach genauerem hinhören konnte man seine Trauer alleine aus ihrem Klang erkennen. Leise knarrend öffnete sich die Tür und Mina trat ein. Sie lies die Tür zurück ins Schloss fallen und ging mit anmutigen und reizenden Bewegungen zu Roano. "Mylord ... wollt ihr nicht eurem Verlangen nachgeben ... dem Verlangen danach..." Eine leise kraftlose, doch liebliche und reine Stimme drang an die Ohren der beiden Vampire. "I'm so tired of being here, suppressed by all my childish fears, and if you have to leave..." "Mina wem gehört diese Stimme?" Plötzlich schien Roano sehr erregt zu sein, nur wegen dem erklingen der Stimme und der Zeilen die sie sang. "Ich weis nicht Mylord..." Mina stellt die Flasche Blutwein auf dem Tisch neben dem Raben ab. Sie wollte keinen Augenblick vergeuden und endlich ihr Ziel erreichen, mit ihrem Herrn eins zu werden. Ja sie wollte mit ihm Schlafen und ihn nur für sich allein haben. Sie trat Roano ganz nahe und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. "Herr ... gebt dem verlangen nach, benutzt mich dafür ich bitte euch quält euch nicht länger ... nicht noch einmal so viele Jahrzehnte." Roano befreite sich aus der Umarmung seiner Dienerin und stand auf, er drehte sich zu Mina und verkreuzte seine Arme. "Du hast recht Mina ... vielleicht sollte ich dem verlangen nachgeben" Mit diesen Worten legte er seine rechte Hand an ihre rechte Schulter und die linke Hand an ihre linke Schulter. Innerhalb eines Lidschlags packte er fest zu und riss seine verkreuzten Hände, über ihren Kehlkopf gleitend, auseinander. Der Kehlkopf der blutjungen Vampirella war bloßgelegt und aus ihrem aufgerissenen Hals floss das Blut in Strömen. Mina hatte ihre Augen weit aufgerissen und blickte ihren Herrn voller Verwunderung an. Ihr Mund war weit geöffnet doch kein Schrei quoll aus ihm hervor, nur ihr tiefschwarzes Blut. "Dem Verlangen dich zum schweigen zu bringen und deinen Versuchen mich zu Verführen auf ewig Einhalt zu gebieten. Möge deine Seele Ruhe finden Mina." Ein lautes Schnippen war zu hören, danach ging der Körper von Mina in schwarzen Flammen auf, noch bevor sie tot war und auf dem Boden lag. Lord Dergma spitze seien Ohren und lauschte wieder dem Gesang. "When you cried I'd wipe away all of your tears, when you'd scream I'd fight away all of your fears, and I held your hand through all of these years, but you still have all of me." Der junge Lord folgte dem Gesang und kam erst bei dem geöffnetem Fenster zu stehen, er sah hinaus und erkannte das Yina Yamato die Stimme gehörte die sein Lied sang. Yina selber war mittlerweile aufgestanden, sie sang voller Trauer und Leidenschaft. Die Arme hatte sie von sich gestreckt und ihr Gesicht blickte gen Himmel. >Sie.... Die Vampirjägerin singt das Liebeslied zweier wesen der Finsternis... Warum? Woher kennt sie es? Nur ich und mein Engel kannten es...< Fasziniert vom Klang ihrer stimme lauschte Roano dem Gesang der jungen Frau. Er wagte es nicht sie zu unterbrechen. Eine Träne nach der anderen floss über sein Gesicht und hinterließ eine blassblaue Spur, denn seine Tränen waren reinstes Blut des Vampiradels. Als Yina erneut zum Refrain des Liedes gelangte sang der Lord mit seiner Traurigen Stimme mit. "These wounds won't seem to heal. This pain is just too real. There's just too much that time cannot erase. When you cried I'd wipe away all of your tears, when you scream I'd fight away all of your fears, and I held your hand through all of these years, but you still have all of me." Yina stockte und drehte sich zu dem Vampir, den sie nicht töten hatte können. Ihre Augen waren weit aufgerissen und starrten still auf Roano. Man konnte ihr ansehen dass sie erschrocken war weil er den Text ihres Liedes kannte. Ihre langen weißen Ärmel tanzten den gleichen tanz wie zuvor das Haar von Roano, auch ihr hüftlanges platinfarbenes Haar folgte den Wogen des Windes. "Woher kennst du dieses Lied Vampir?" "Seltsam genau dasselbe wollte ich dich gerade fragen, doch lass mich dich bitten zuerst zu antworten, schließlich bist du eine Dame." "Ei-... Eine Dame... vor keiner halben Stunde wollte ich dich noch umbringen, vergiss das nicht ... Aber um deine Neugierde zu stillen... Ich schrieb dieses Lied im Kindesalter mit einem guten Freund. Er hat mich immerzu beschützt und mir meine Tränen weggewischt wenn ich geweint habe... Wir haben mit diesem Lied auch einen Schwur gesprochen. Nämlich den niemals von der Seite des anderen zu weichen." Yina schob ihren rechten Ärmel bis zum Ellbogen hoch, auf ihrer nahezu weißen haut kam, knapp unter dem Ellbogen, ein kleines violettes und blaues Zeichen kam zum Vorschein. Es sah aus wie die Teilplastik die Roano vor seiner Tür hatte, zwei ineinander verschlungene violette Flügel und ein tiefblaues Vampirschwert. Roano griff sich instinktiv zu derselben stelle auf dem linken Arm. "Wie alt bist du?" "Rate..." "18" "Das ist korrekt..." "Vielleicht weis ich mehr über dich als du denkst Yina... denn nicht du hast mit einem Freund dieses Lied geschrieben... zumindest nicht Yina Yamato. Es war der Dämon Dalori Velorin. Sie hat es mir ihrem Freund geschrieben... einem Wesen der Rasse die du jagst.... einem Vampir." "Du lügst!" Mit einer übermenschlich schnellen Bewegung hatte Yina ihr Schwert Oceanlight wieder in der Hand und rannte auf Roano zu, dieser stand zwar im ersten Stock doch das sollte sie nicht hindern. "Du wusstest wie es ist eine Liebe zu verlieren... schon vor seinem Tod, habe ich recht?" Der Angriff hatte wie ein Blitz begonnen und er endet wie ein Donner, mit einem lauten Aufschrei des Schmerzens von Yina. Anscheinend hatte der Lord Recht gehabt, sie wusste es schon vorher und das obwohl ihr Partner ihre erste Liebe gewesen wäre. In ihren Augen war der Schmerz deutlich zu sehen, der Schmerz das ein Vampir, der Vampir den zu töten sie nicht fähig war, mehr über sie wusste als sie selbst. Ihr Schwert fest umklammernd machte die Vampirjägerin Kehrt und rannte davon, fort in die Nacht, Hauptsache weg von diesem Vampir. Roano jedoch dreht sich um und ging immer noch weinend, doch nun selbst im Unklaren ob aus Trauer oder Freude zurück zu dem Tisch auf dem das leere Pergament lag. Er nahm die Feder und tauchte sie erneut in die violette Tinte, allein die Farbe dieser Tinte erinnerte ihn an Dalori. Die Spitze der Feder berührte das Pergament und Roano begann den Brief an seinen Cousin mit seiner schwungvollen und verschnörkelten Handschrift zu verfassen. Geehrter Cousin. Wie oft habe ich dich gebeten dich nicht ewig zu bedanken... sicher zu oft. Mindestens ebenso oft wie ich dich bat mich nicht Lord zu nennen. Ja es stimmt ich werde immer öfter von Assassinen heimgesucht doch keiner konnte mir auch nur im Geringsten das Wasser reichen... es waren auch nur Menschen und Elfen. Du weist das es mich traurig stimmt wenn du nach meiner Verlobten fragst... du weist auch das ich weine ... ich kann nicht verhindern das meine Tränen auf das Pergament tropfe. Genauer gesagt will ich es nicht mal verhindern. Doch dieses Mal gibt es eine freudige Botschaft, ich glaube sie gefunden zu haben, sie kennt unser Lied und trägt unser Verlobungszeichen. Ich hoffe sie ist es, nie zuvor hatte ich soviel Hoffnung. Platinfarbene Haare hatten viele Frauen doch keine kannte das Lied oder das Zeichen... Dein Roano Dergma P.S.: Die Vampirjäger haben Unrecht, wir sind nicht... Ohne ein Gefühl Kapitel 2: Träume der Vergangenheit ----------------------------------- Lächelnd rollte Roano das Pergament zusammen und presste sein Siegel auf den weißen Wachstropfen der die Rolle verschlossen hielt. Flink adressierte er den Brief an seinen Cousin und Band ihn an das Bein des Raben. "Eile mein kleiner Freund überbringe diese Botschaft meinen Cousin er wird sich freuen wenn du schnell bei ihm bist. Die Botschaft ist wichtig also verteidige sie mit deinem Leben." Nachdem der Rabe ein klares Krächzen hatte hören lassen lies der Lord das Tier auf seinen Arm steigen. Mit einer Flamme der Freude in seinen Augen schritt er zu dem, immer noch geöffneten, Fenster und hielt seinen arm nach draußen. "Flieg so schnell du kannst!" Alsbald der Vampir diese Worte ausgesprochen hatte entfaltete der Rabe seine prächtigen Schwingen und erhob sich mit unvorstellbarer elleganz in den Nachthimmel. Während Dergma sich entkleidete und in sein breites Himmelbett fallen lies rauschte der Rabe über das improvisierte Nachtlager von Yina Hinweg und nahm stetig an Flughöhe zu. Roano bedeckte sich mit den angenehm kühlen seidenen Decken die in seinem Himmelbett bereit lagen und bettete sein Haupt auf die mit prachtvollen mit silbernen Stickereien verzierten Daunenkissen. Müde langte er nach dem Glas Blutwein das er sich eingegossen hatte als er den Brief schrieb und Trank es in einem Zug aus. Ein schnalzen seiner Zunge genügte und die Flasche kam wie von Geisterhand geführt herbei um den Wunsch des Lords zu erfüllen und das Glas erneut voll zu schenken. Wiederum entleerte dieser das Glas in einem Zug, doch dieses Mal schwebten beide Gegenstände nach einem abermaligen Zungenschnalzen zurück auf den Tisch. Roano drehte sich auf die linke Seite und schloss die Augen, er würde, so hoffte er bald Schlaf finden. Der schwarze Körper des Raben war mittlerweile einige tausend Meter von der Kirche des Lords entfernt, er schien sich wie Worte die dieser ihm auf seine Reise Mitgegeben hatte zu Herzen zu nehmen. Klug nutze das Tier alle Strömungen die es in Richtung des Weinguts von Lunor bringen konnten. In der Zwischenzeit waren roano und Yina in einen tiefen Schlaf gefallen, doch diese Nacht sollte keiner von beiden vergessen. Mina hatte ihrem Herrn in Gedanken verflucht ein weiteres Mal die Qualen des Tages, an dem er seine Verlobte verloren hatte, zu durchleiden. Dieser Fluch sollte sich früher erfüllen als sie es gedacht hatte, auch war die Art und Weise nicht nach ihren Vorstellungen gewesen. Denn sie wollte das er seine Verlobte für immer verliert doch das Schicksal war gnädig zu Roano und lies ihn den Schmerz nur im Traum erneut durchleben. Es war Mitternacht und der kalte Vollmond schien in einem zarten Rotschimmer. Schritte waren zu hören, glasklar und untermalt von einem schaurigen Lachen. In der Mitte des Stadtplatzes befand sich der Quell des Gelächters, ein riesiger doch wunderschöner Dämon mit tiefschwarzer haut und schneeweißem kurzem Haar. Roanos Körper wand sich als er bemerkte das es die Szenerie jenes Tages war die er nun erneut durchleben sollte. Zwei kleine Gestalten traten selbstbewusst diesem riesigen Dämon entgegen. Beide waren bewaffnet, das Mädchen mit zwei dämonischen Klingen, der Junge mit einem vampirischem Langschwert. Die Haare der beiden Jugendlichen reichten bis zu ihren Hüften, das platinfarbene Haar des Mädchens fiel lose an ihrem Körper herab während das rabenschwarze des Jungen zu einem Zopf gebunden war. Ihr zierlicher Körper war nur von einem kurzen Rock und einem bauchfreiem Oberteil verdeckt, der Klang den ihre Stiefel verursachten war nahezu nicht zu hören. Ihr Partner jedoch war in einen schwarzen Seidenmantel und lange schwarze Hosen gehüllt. Die schwarzen Lederstiefel welche er trug waren mit Silber verziert und wiesen deutlich auf seinen adeligen Stand hin. Abrupt unterbrach der große Dämon sein lachen und blickte mit seinen amethystfarbenen Augen direkt auf die zwei Gestalten die vor ihm standen. Roano und Dalori fixierten dieses Wesen mit ihren Augen. Der Dämon jedoch schien von den eisblauen und amethystfarbenen Augen die ihn nun anstarrten jedoch belustigt zu sein, denn er lies erneut ein lautes tiefes Lachen hören. "Ihr wagt es tatsächlich ... du enttäuscht mich Tochter du willst wirklich mit diesem Vampir die Ewigkeit verbringen? Es gäbe genug Dämonenprinzen die mehr Macht haben als dieser Knirps." Magischer Staub umwirbelte Daloris Vater und von einer Sekunde auf die andere war er auf Mannesgröße geschrumpft. Nun hielt auch er eine Waffe in der Hand, sie war aus Obsidian gefertigt und von der Art her ein Bastardschwert. "Ihr seid zu gütig Ularon das ihr uns eine Chance gebt. Ihr wisst doch genau dass ihr uns hättet zerquetschen können wenn ihr so groß geblieben wärt. "Das du es wagst Vampir das Wort an mich zu richten und noch dazu mit solcher Abscheu in deiner Stimme. Ich weis deinen Mut Sehrwohl zu schätzen, doch wird es mich nicht aufhalten dich zu töten." "Vater muss das wirklich sein ... er hat dir doch nichts getan, kein Vampir hat dir etwas getan warum hasst du sie so sehr?" "Ich werde dir zeigen wozu ein Vampir fähig ist Tochter er würde dich ohne mit der Wimper zu zucken töten ..." "Ich würdet doch dasselbe tun Ularon" "Schweig Roano ... du magst ein Lord sein aber das bedeutet nichts" Obsidian und Rubin glitzerten im Licht des Vollmondes als sich die Klingen von Vater und Tochter trafen. Funken sprühten während Daloris Klinge aus Rubin an der Klinge Ihres Vaters entlang glitt, sie warf ihrem Verlobten nur einen kurzen Blick zu doch er hatte verstanden was sie ihm sagen wollte. Kräftig stieß er sich ab und setzte sich, dank seiner vampirischen Kräfte, über die beiden Kämpfenden hinweg. Nicht einen Lidschlag später schoss der junge Vampir auf den mächtigen Dämon Ularon zu, das Schwert ausgestreckt. Beide, Dalori und Roano, waren sich sicher ihn somit besiegen zu können. Dalori schlug ihren Vater mit zwei geschickten Schlägen die klinge aus der Hand und hielt ihm siegessicher die ihren an den Hals. "Ihr glaubt doch nicht im ernst das ihr mich so besiegen könnt" Ein Lachen, grausamer und teuflischer als alles was Roano zuvor gehört hatte schallte über dem Stadtplatz. Der schrille Todesschrei eines Mädchens gemischt mit dem Schmerzensschrei eines Jungen waren lauter als das Lachen und brachen es für einige Sekunden. Das Blut zweier Rassen floss, blaues Vampirblut aus den Augen des weinenden Jungvampirs, violettes Blut aus der Wunde bei Daloris Herz. Das tiefviolette Blut zog deutliche Spuren auf der blassen, fast weißen Haut Daloris. Ein leises Murmeln Roanos ließ sie allerdings ein letztes Mal ihre Kräfte sammeln. "Do dorzil rivivil huwen utnas argaro" "Was ... tust ... du ........ Gelieb...ter?" Blut quoll zwischen den süßen verführerischen lila Lippen der jungen Dämonin hervor als sie zu Ende gesprochen hatte. Roano legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen und weinte stumm als er das Lebenslicht in ihren Augen ersterben sah. " Sieh an sie an ihr habt ja doch Gefühle" "Was man von dir nicht gerade behaupten kann Ularon!" Der Zorn aus der mit der Stimme des Vampirs schwang war ohne Grenzen. Schaurig pulsierte Roanos Aura in einem Nebel aus schwarz und Silber während sich Daloris Leib veränderte und zu einem Menschlichen mit ebenfalls platinfarbenen Haar wurde. Der nun Menschliche Körper schwebte empor und verschwand in einer der Wolken die noch über den Nachthimmel trieben. Nun sollte der Kampf entschieden werden, das pulsieren von Roanos Aura wurde deutlicher und verstärkte sich mit jeder Sekunde. Ularon bückte sich und Hob seine Waffe auf. "Woher kennst du den Spruch ein Wesen der Finsternis ein Brückendasein durchleben zu lassen bis man es wieder gefunden und erlöst hat?" "Es ist der erste Spruch im Toduras dem Buch der Chaosmagier. Du sagtest, dass du ihr die Skrupellosigkeit eines Vampirs zeigen würdest. Ich aber werde dir die Macht eines Vampirs zeigen!" Mit diesen Worten richtete Roano sich auf und wandte sich an Ularon, aus seinen Augen sprachen Zorn, Hass und endlose Trauer. Die schwarz silbrig pochende Aura konzentrierte sich nun um das Schwert des Jungen. Wieder lachte der alte Dämon grausam und teuflisch, doch diesmal schwang leichter Zweifel mit. Der junge Vampir bebte förmlich, von dem innigen Wunsch besessen diesen Dämon in Stücke zu reißen. Selbst das Silberne Amulett das er um seinen Hals trug schwebte nun wenige Zentimeter in der Luft. Es begann zu Regnen, die beiden Gegner standen sich gegenüber und rührten sich keinen Millimeter mehr, jeder der beiden hatte die Augen des anderen fixiert. Sie schienen auf etwas zu warten auf etwas das nur sie wussten. Ein Blitz zuckte durch die Nacht und erhellte den Stadtplatz gespenstisch. Ein lautes klirren war zu hören und danach Ohrenbetäubender Donner. Der Donner endete und erneut zuckte ein Blitz über den ebenholzschwarzen Himmel. Die beiden Kontrahenten drangen unermüdlich aufeinander ein, doch schien keiner von ihnen die Oberhand zu erlangen. Roano schien seinen Schwur war zu machen, denn er war von Hass und Zorn dazu beflügelt mit dem Kampferprobten Ularon gleichzuziehen und ihm das Wasser zu reichen. Ein Blitz nach dem anderen erhellten die Stadt und ihre Donner brachten die Häuser zum beben. Es schein als würden Roano und Ularon die Ursache für das Unwetter sein denn jedes Mal wenn ihre Klingen sich kreuzten zuckte ein Blitz. Für jedes voneinander lösen der Klingen grollte ein Donner. Allen Anschein nach würde der Kampf Jahrhunderte lang so weitergehen. Doch im nächsten Augenblick fand sollte er ein abruptes Ende finden. Ein weiterer Vampir hatte sich auf dem Stadtplatz begeben, er schien nicht um vieles älter als Roano zu sein und sah ihm auch sehr ähnlich. Ein leises zischen war zu hören nachdem der zweite Vampir seinen Arm nach vorne schnellen hatte lassen. Ularon wirbelte herum und wollte dem Wurfdolch ausweichen, doch das Geschoss bohrte sich in seine rechte Schulter. Er wollte es herausziehen doch sah er ein dass es nichts bringen würde, der Dolch war mit Widerhaken versehen. "Jetzt Cousin. Trinke sein Blut und bestehe den Seelensturm um seine Kraft zu erhalten", die Stimme gehörte Lunor doch seltsamerweise konnte Ularon keines seiner Worte hören. Lunor benutzte die Gabe des Flüsterns, jeder Vampir besaß sie. Das Flüstern erlaubt es den Vampiren zu einem Vampir zu sprechen, egal wie weit er entfernt war, und nur er würde es hören. Doch benötigte diese Gabe mehr Kraft je weiter der Sprechpartner entfernt war, darum wurde sie nur selten über weite Entfernungen benutzt. "Zögere nicht, bald wird er den Schock überwunden haben" Abermals war es das Vampirflüstern mit dem Lunor seinem Cousin den Befehl erteilte Ularons Blut zu trinken. Wiederum Durchschnitt Zischen die Luft, dieser Wurfdolch bohrte sich in die linke Schulter Ularons, der, noch immer überrascht das er verletzt wurde, auf den Dolch in seiner rechten Schulter starrte. Dieses mal gehorchte Roano, er ließ das Langschwert fallen und sprang, den Mund weit aufgerissen und die Vampirzähne offenbarend, auf Ularon zu. Dieser war jedoch gerade im Begriff zu realisieren was hier vor sich ging und wollte sicht mit einer Umdrehung vor dem Biss retten. Zu spät wie er erkennen musste. Roano hatte seine Zähne bereits in Ularons Hals geschlagen und begann das Blut aus ihm zu saugen. Er konnte spüren wie das Leben aus dem Dämon floss und in ihn überging. Der Lord wusste dass er einen Ansturm, einen letzten verzweifelten Versuch zu überleben, von Ularons Seele vor sich hatte. Der Seelensturm würde stattfinden wenn auch der letzte Funken Leben aus Ularon gegangen war, doch war er sich auch bewusst dass er ihm Standhalten musste. Er würde es schaffen oder Lunor würde ihn Töten. Ruano war froh darüber das der Traum ein Ende gefunden hatte. In Schweiß gebadet lag er nun auf seinem Bett und schlief, endlich, tief, fest und traumlos. Doch Roano war nicht der einzige der von einem Schicksalhaften Traum heimgesucht wurde. Auch Yina Träumte über vergangenes. Ihr Traum jedoch war angenehmer als der Roanos. Denn ihr Partner Lirias offenbarte ihr was sie war. Der Geist des zwei Meter großen Blondhaarigen Elfen erschien in Yinas Traum. Er war wie immer in eine lange weiße Robe gekleidet und hielt seinen langen Eichenstab in der rechten Hand. "Hab keine Angst Yina, es ist nur ein Traum. Meine Aufgabe war es dir dein Wesen zu offenbaren wenn du bereit bist. Doch muss ich es dir leider früher sagen als es sein sollte. Sonst wirst du von diesem Vampir aufgeklärt. Lord Roano weis in der Tat sehr viel über dich, besser gesagt über dein wahres Wesen, über Dalori Velorin. Ohne ihn würdest du nicht Leben. Nachdem Dalori und Roano von ihrem Vater überlistet wurden und sie in Roanos armen im sterben lag sprach erein Spruch der Chaosmagie. Dieser sollte bewirken das Dalori nachdem ihre Wunden verheilt waren als Mensch geboren wurde und so lange als solcher Leben musste bis Roano sie, dich, gefunden hat und den Gegenspruch der Erlösung spricht. Sicher hast du dich oft gefragt warum du schneller bist als ein Elf oder höher Springen kannst als jedes andere Wesen des Lichtes. Das lag daran das du in einem Menschlichen Körper gebannt wurdest jedoch deine dämonischen Kräfte noch besitzt. Das Zeichen auf deinem Rechten unterarm ist das Zeichen deiner Verlobung mit Roano. Du wurdest nicht Geboren wie jeder andere Mensch... du erschienst bei uns Elfen im Alter von 10 Jahren, darum trägst du auch noch immer das Zeichen der Verlobung und ich wurde auserwählt deine Geschichte zu erfahren und dich auf deinem Weg zur Erlösung zu begleiten. Ich habe dir alles über deine Kindheit bis zum zehnten Lebensjahr erzählt, doch ich verschwieg dir vieles. Ich habe es so zu Recht gebogen das es einem Menschen hätte passieren können. Sobald Roano den Spruch über dich spricht wirst du dein gesamtes dämonisches Wissen und deine dämonische Gestalt zurückerlangen. Verzage nicht du wirst nichts von dem vergessen das du bei uns Elfen erlebt hast. Doch solltest du dich wappnen, es ist möglich das du nach deiner Erlösung erkennst wie viele alte vampirische Freunde du ermordet hast weil du dachtest sie seien deine Feinde. Ich selbst kann dir leider nicht sagen ob es dreizehn oder keiner waren. Leb wohl Yina yamato und sei dir gewiss das Ich dir verziehen habe, du hast nichts unrechtes getan du wurdest dazu gezwungen" Mit einem lächeln auf den Lippen löste sich der junge Elf auf und an seine stelle trat vollkommene schwärze und leere. Yina fand diese Nacht keine erholsamen Schlaf mehr das ihr dämonischer Geist sich wand und nach Roano sehne ihre menschliche Seite allerdings nur weg von ihm wollte. Ein leises krähen und zwischenzeitliches knabbern an seinem Ohr lies den Lord erwachen. Als er seine Augen vollends geöffnet hatte blickte er in die schwarzen Augen des Raben den er letzte Nacht zu seinem Cousin gesandt hatte. Der Rabe blickte ihn an und krähte freudig, danach glitt er zu einer Vogelstange und lies sich darauf nieder. "Warte noch einen Moment Balerd, ich geh mich nur kurz waschen und Anziehen." Wieder lies der Rabe ein krähen hören, offensichtlich darüber erfreut wieder mit seinem Namen angesprochen zu werden. Roano verschwand in der Zwischenzeit in sein eigenes Bad, welches sich direkt neben seinem Zimmer befand. Dort wusch er sich das Gesicht, kämmte sein Haar und band sich denn Zopf erneut. Er band ihn wie immer mit einem tiefschwarzen etwa eineinhalb Zentimeter breiten Seidenband, das lange genug war um sein Haar etliche Zentimeter zu umschlingen und dennoch mit einem Knoten fixiert werden konnte. Nachdem er auch seine elfenbeinweißen Zähen geputzt hatte kehrte roano in sein Schlafgemach zurück und schlüpfte in seine schwarze Hose, welche er mit einem Gürtel aus schwärzestem Leder festzurrte. Während er sich zu dem hüfthohen Kasten der sich unter der Vogelstange, deren wagrechte in Höhe seiner Schulter lag, begab schnippte er zweimal kurz mit den Fingern. Das schwarze Seidenhemd, wie der schwarze Seidenmantel kamen angeschwebt und wartet darauf, dass er in sie schlüpfte. Roano schlüpfte in das Hemd welches sogleich von selbst die Knöpfe schloss. Er schlüpfte auch noch in den Mantel aus Seide welcher sogleich sein geisterhaftes leben verlor und glatt an ihm herabhing. Der Lord Bückte sich und öffne das Kästchen, diesem entnahm er zwei tote Ratten und legte sie auf dem Kästchen ab. Nun schloss es Roano wieder und machte sich daran die Pergamentrolle vom Bein seines Raben zu lösen. Einerseits damit er den Brief lesen konnte, andererseits damit es dem Raben möglich war sein Mahl zu genießen. Neugierig wie immer brach er das Siegel und entrollte das Pergament. Er war darauf gespannt was Cousin wohl dazu gesagt hatte das er sie womöglich gefunden hatte. Geehrter Cousin. Glückwunsch, etwas Besseres hätte dir nicht passieren können. Ich meine sie kennt das Lied und trägt das Zeichen. Das kann nur sie sein! Pack deine Sachen und lege das Amulett mit deiner Heimaterde an, welches du auch im Kampf gegen ihren Vater getragen hast. Schärfe dein Schwert und mach dich bereit um sie zu kämpfen. Denn du weist das Daloris Familie sie anhand des Zeichens ebenfalls erkennen kann. Ich denke kaum, dass du vergessen hast wie ihre Familienangehörigen sie nannten, eine Verräterin! Ihr ganzer Clan trachtet danach sie zu vernichten also eile Cousin! Wähle Waffe und Rüstung und mach dich auf den Weg. Kämpfe für sie! Für sie und dich! Möge der Segen der Schläue und die Macht der Magie auf deiner Seite stehen. Dein Lunor Dergma P.S.: Solltest du Vorhaben dein Langschwert zu verwenden, ich habe es immer noch für dich aufbewahrt. Auch habe ich noch die rubinernen Klingen von Dalori. Lunor hatte Recht, er würde Kämpfen müssen. Und es war sicher eine gute Idee sein altes Langschwert für den Kampf zu wählen. Zum einen weil es eine ausgezeichnete Waffe war, andererseits aber wieder weil er mit ihm besser umgehen konnte als mit jeder anderen Waffe, mal ganz abgesehen von seinen Klauen. Ja die spitzen langen Fingernägel welche das schwarz seiner Haare teilten waren seine natürliche Waffe. Doch darüber konnte er sich auch später noch Gedanken machen. Nachdem er Balerd noch zwei weitere Ratten auf den Kasten gelegt hatte machte er sich daran seinen Cousin über sein kommen in Kenntnis zu setzen. Auch wollte er ihm von dem Traum berichten. Geschwind schnappte er ein unverwendetes Pergament und entrollte es. Er griff nach seiner Schreibfeder und öffnete das Tintenfass, doch nun litt er keinen Schmerz als er die violette Tinte, welche denselben Farbton wie Daloris Blut besaß, sah. Im Gegenteil er freute sich sogar, denn wenn alles gut ging so würde er in wenigen Stunden mit ihr vereint sein. Er betete das Yina nicht zu weit weggerannt war. Eine weile noch saß er regungslos da und überlegte was er wohl für die reise zu seinem Cousin gebrauchen könnte. Er entschied sich die organisatorischen Dinge für den Aufbruch zu seiner Queste auf später zu verschieben und widmete sich wieder dem Pergament. Vor Erregung zitternd setzte er die Spitze der Rabenfeder auf das Pergament und begann mit seiner dezenten schwungvollen Handschrift den Brief zu verfassen. Geehrter Cousin. Dein Wort in die Ohren der Götter Lunor. Die Macht der Magie und den Segen der Schläue werde ich für diesen Kampf sicher benötigen. Ich werde in wenigen Tagen bei dir ankommen, hoffentlich mit ihr vereint. Ich werde mir mein altes Schwert holen, wie auch die Waffen meiner Verlobten. Ich bitte dich die drei Waffen noch einmal zu Polieren und zu Schärfen, denn unser Aufenthalt bei dir wird kurz sein. Ich werde meine Dienerin Lyra bei dir lassen. Ich bin mir sicher ihr werdet euch gut verstehen. Dein Roano Dergma P.S.: Ich Träumte letzte Nacht von dem Kampf gegen ihren Vater glaubst du das könnte ein Zeichen sein? Flink rollte Roano das Pergament zusammen und versiegelte es mit einem weißen Wachstropfen und seinem Siegelring. Eilends schrieb er die Adresse seines Cousins auf das Pergamentröllchen und befestigte es am Bein von Balerd. "Balerd ruhe noch ein Weilchen und dann flieg bitte zurück zu Lunor ich weis das du erschöpft bist aber es ist wichtig. Denn mein Traum der Vergangenheit darf sich nicht in dieser Welt wiederholen." Kapitel 3: Aufbruch in den Krieg -------------------------------- Balerd erhob sich um zum wiederholten male die Strecke zu Lunor zurück zu legen. Einige Sekunden lang folgten dem Vogel zwei Blicke. Roano blickte seinem Vogel verträumt hinterher, der Schimmer den seine Augen durch die Hoffnung erhielten wirkte wie eine Kerze im dunkelsten Raum. Einen Stock tiefer verfolgte Lyra den Raben mit ihren Augen, ihre Gedanken drehten sich jedoch um das Ziel des Tieres. Während die Gedanken der Vampirella dem Ziele Balerds galten war Roano schon dabei sein nötigstes hab und gut zusammen zu packen. Nachdem er violette Tinte, Pergament, Schreibfeder, 200 Goldstücke und eine Pferdedecke, so wie das silberne Amulett, auf das Lunor hingewiesen hatte, eingepackt hatte schritt er zum Fenster und schloss dieses. "Lyra! Pack das Nötigste zusammen und lass Rubernus unsere Pferde satteln, deins für eine lange Reise und meines.....zum KAMPF!!!" Kaum war das letzte Wort laut schallend seine Lippen gekommen wandte er sich zur Tür und lies sie durch geschickte Magie aufschwingen. Noch innerhalb der Umdrehung setzte er sich Richtung Tür in Bewegung und trat auf den Gang. Leise hörte man das wiehern zweier Schattenrosse, doch wurde ihr wiehern fast ausdrücklich von metallischen klängen überdeckt. Lyra hatte mittlerweile auch gepackt und holte, auf Geheiß, noch 6 große Flaschen Blutwein. Während die schlanke, in eine schlichte, doch elegante, Robe gehüllte Dame nach unten ging um den Wein zu hohlen war ein schrilles lautes pfeifen zu hören. Fast augenblicklich wurde auf das Pfeifen mit kläffen und stöhnen geantwortet. "Erhebt euch ihr Krieger der Ewigkeit und besteiget eure schaurigen Reittiere! Nehmt euer Schild und euer Schwert, legt Helm und Harnisch an! Wir ziehen in den Kampf!" Roano blickte über das Geländer nach unten auf etwa zwei Dutzend Vampire die aus den, bis vor kurzem verschlossenen, Räumen der Seitenschiffe gekommen waren. Neben jedem, der offensichtlich kriegerischen Vampire stand ein mannshoher Warg, ein Hund der wie die Vampire vom Blut lebte. Es hatte keine fünf Minuten gedauert, Lyra war schon längst im Stall und hatte die Flaschen und das Gepäck auf den Pferden befestigen lassen, bis alle Vampire Schwert und Schild in der Hand hielten und Brustpanzer wie Helm angelegt hatten. Einer unter ihnen, sein Helm wurde von einer nach hinten stehenden, schwarzen Rabenfeder geziert, trat hervor und sah dem Lord in die Augen. "Die Templer des Sephiroth stehen bereit Mylord der Sieg wird unser sein." "Ich freue mich über eure Zuversicht Hauptmann Drej, doch will ich euch an unseren Feind erinnern. Die Dämonen sind mächtig... ich selbst hatte mehr als nur Glück Ularon den Großen zu töten und seine Kraft aufzunehmen, ich habe dafür auch teuer bezahlt wie ihr wisst." "Wie könnte ich dies vergessen Mylord." "Gut, wegtreten." Der Vampir verbeugte sich vor seinem Herrn und schwang sich mit einer fließenden Bewegung auf das Horrorwesen welches ihm als Reittier diente. Als er seine Schenkel in die Flanken des Tieres presste machte es kehrt und er stand einem geordnetem Regiment Templer gegenüber. "Männer aufsetzen und Abmarschbefehl in Grundformation am Sammelfeld erwarten." Flink schwang sich das ganze Regiment, wie schon zuvor ihr Hauptmann, in den Sattel und nahmen eine vier Mann breite Formation ein. Drej ordnete sich ebenfalls ein und wartete gleichsam wie seine Krieger darauf das Roano das Tor öffnete. Dieser jedoch ging gerade langsam und scheinbar in vollster Konzentration Richtung Treppe, hinter ihm flatterte ein kleines, in schwarzes Leder gebundenes Buch auf dem in eisblauen Lettern das Wort Toduras geschrieben stand. Alsbald sich der Lord jedoch umwandte und sich abstieß um elegant die Treppe herunter zu schweben öffnete sich das große Flügeltor ohne einem Laut und die Templer ritten nach draußen um vor der Kirche auf dem Abmarschbefehl zu warten. Ein schriller Pfiff ertönte von dem Vampirlord gefolgt von dem Hufgetrampel zweier nachtschwarzer Rösser. Das eine war ein prächtiger Rappe dessen Mähne und Schweif silbrig waren, der Sattel den er auf den Rücken trug war jedoch von schlichter Eleganz. Das zweite Ross war eine Stute ihre weiße Mähne und ihr weißer schweif standen im starken Kontrast zu dem Schwarzen Sattel und Zaumzeug. Der Hengst hielt knapp vor Roano und blickte ihn aus den seelenlosen blau schimmernden Augen an, dies war das einzige Zeichen das ihn als Nachtmahr auswies. Der Nachtmahr hatte kein Zaumzeug angelegt und rieb seinen Kopf in stiller Aufregung an der Schulter seines Herrn. "Ja Albentraum wir reiten aus und zwar in den Krieg, wir werden deine Freundin Dalori suchen und finden das schwör ich dir!" Roanos Stimme hatte erregt und kampfbereit geklungen. Als Antwort auf dessen Worte bäumte sich der Hengst auf und wieherte auf eine art die selbst dem Lord die Knochen gefrieren lies. Doch dieser lächelte nur und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Seine Dienerin tat es ihm bei ihrem Schattenross gleich. Beide ritten sie nach draußen um zu den Kriegern zu stoßen, die bereits in der lockeren Grundformation auf den Marschbefehl warteten. Mit ein hinterhältigem grinsen hatte sich der Lord zu seiner Leibwache gedreht und blickte zurück in die Kirche. "Rubernus achte auf diesen Ort ich will ihn genau so vorfinden wie ich ihn nun verlasse. Wenn nicht dann werde ich dir dein unheiliges Leben austreiben hast du verstanden?" Ohne auch nur einen Augenblick auf die Antwort des Geistes zu warten machte Roano kehrt und hob die Hand. Nachdem er einige Herzschläge lang in dieser Position verharrt hatte senkte er sie zügig, worauf sich die Leibwache in Bewegung setzte. Fürsorglich hatte Drej auf die Dienerin geblickt und seinen Männern befohlen sie zu schützen da der Lord es hasst von Kriegern umringt zu sein, er wollte sie lediglich anführen. Ohne ein Geräusch bewegten sich die Wargs über die Straße, auch der Nachtmahr schritt lautlos über die Pflastersteine. Einzig das Schattenross der Dienerin zeugte mit seine Hufgetrampel von ihrem kommen. Die Sonne stand im Zenit doch seltsamerweise schien es den Vampiren nichts auszumachen. Still ritten sie an der alle aus schwarzen Birken vorbei, die Menschen sagten die Birken seien verflucht. Roano aber wusste es besser es waren die Birken die er aus seiner Heimat mitgebracht hatte und er fand sie mit dem schwarzen Stamm und ihren silbrigen blättern wunderschön. Plötzlich zuckte der Lord zusammen und Drej wandte sich besorgt an ihn. "Ist alles in Ordnung Mylord? Fühlt ihr euch nicht gut?" "Mach dir keine sorgen Drej ... mich durchjagte nur ein schmerz der Vergangenheit das ist alles... nichts worüber du dir Gedanken zu machen hast." Wie im Normalfall war Roanos Stimme ruhig und beherrscht und zeugte doch von Trauer, jedoch hatte Drej das Verbot in den Worten seines Gebieters erkannt und schwieg. Ja, nicht einmal den versuch wagte er, die Gedanken Roanos zu erahnen. Er würde auch nicht verstehen was Roano so traurig machte, denn er bemerkte, dass hier Yina ihr Lager aufgeschlagen hatte, sie war keine Meile von seiner Kirche entfernt gewesen. Doch nun war sie fort, ohne einen Hinweis wohin sie sich begeben hatte. Das würde der Hauptmann seiner Leibgarde nicht verstehen, denn die ganze Garde war von jeglichem Gefühl, außer Schmerz, befreit. Die Allee der schwarzen Birken hatte ein ende gefunden und die Landschaft war einer Stadt gewichen, keiner großen Stadt aber sie war befestigt. Mit einem Kopfnicken teilte der junge Lord seinem Hauptmann mit das er die Stadt links umreiten wolle, dieser gab es durch die Gabe des Flüsterns an sein Regiment und die Dienerin weiter. Schweigend ritten sie Seite an Seite. Nach der Umrundung der Stadt war die Landschaft von Feldern gezeichnet, das Frühjarhskorn stand hoch und leuchtete in mattem goldgelb. Die geordneten Felder waren nach nur wenigen Stunden zu einer kleinen überschaubareren Ebene übergegangen, im Augenblick aber war die Sonne untergegangen und die winzige Streitmacht ritt zwischen zwei Wäldern auf einem Trampelpfad. Heller Mondschein, geworfen vom gänzlichen Vollmond, fiel durch das Blätterdach des Mischwaldes. Endlich kehrte der Späher seiner Lordschaft zurück. "Mylord. In einer Meile mündet dieser Weg in eine Lichtung dort ist ausreichend Platz um unser Lager aufzuschlagen." Ein stummes Kopfnicken war alles was der Soldat zur antwort erhielt, drauf hin reihte er sich wieder ein. Das höllische wiehern Albentraums war zu hören nachdem sie von ihrem Herrn einige Worte ins Ohr geflüstert bekommen hatte. Wie ein Blitz schoss das Wesen nun den Pfad entlang, unter seinen Hufen sprühten die Funken und hinterließen dennoch keine Spuren. Das Reittier schien wenige Millimeter über dem Boden zu schweben, keinen der anderen Vampire verwunderte dies. Ohne das ein Wort gefallen war verfiel die ganze Gemeinschaft in wilden Galopp und jagten, bis auf das Schattenross, lautlos den Pfad hinter ihrem Herrn entlang. Dieser war mittlerweile schon auf der Lichtung abgesessen und hielt nach etwas Ausschau, Lyra ahnte was es war, er suchte den Himmel nach seinem Raben Balerd ab. Scheinbar ohne Erfolg denn als Lyra und die Garde bei ihm angekommen war stand er leise Fluchend da und warf ihnen eine scharfen Blick zu. "Gardisten!!! Sitzt ab und baut das Lager auf ich gebe euch gute tausend Atemzüge solltet ihr es bis dahin nicht geschafft haben dann sollt ihr meinen Zorn kennen lernen!!! Und du Weib gib mir den Blutwein, plötzlich wenn ich bitten darf!!! Heute Nacht wirst du in einem Einzelzelt schlafen ohne Schutz ..." Donnernd klangen die Worte in den Köpfen der Vampire, der schmerz den ihr Lord in die Gabe des Flüsterns gelegt hatte durchströmte ihren Leib. Die Garde machte sich Stumm daran den Auftrag ihres Kommandanten auszuführen, nur einer unter ihnen Verstand die Bedeutung dessen Worte, Drej. Er durfte seine Gefühle behalten, denn Roano wollte einen Hauptmann haben der sich auch um die Leben seiner Männer Gedanken macht und diese Bedingung würde ein Gefühlsloses Wesen niemals erfüllen. Lyra jedoch zitterte, noch nie hatte sie Lord Dergma in solch einer Stimmung erlebt. Zögernd saß sie ab und machte sich daran die schnallen der Satteltaschen zu öffnen. Es dauerte lange da sie mit zitternden Händen ungeschickt war und als sie ihrem Lord die Flasche reichte bedachte sie dieser nicht einmal eines Blickes. "Du hast verdammt lange gebraucht Weib... zieh dich zurück in dein Zeltchen ... ich will keinen Mucks mehr von dir hören verstanden?" Knurrend und bösartig hatte Roanos Stimme bei diesen Worten geklungen, weshalb Lyra auch beschloss sich tief zu verbeugen und dann schnellstmöglich in ihrem Zelt zu verschwinden. Eifrig waren die Gardisten am Werk gewesen die Zelte Roanos und Lyras waren bereits errichtet, nur die Lagerplätze fehlten. Drej brachte einige Pferdedecken zu Lyra und wies seine Leute an auch welche in Roanos geräumigeres Zelt zu bringen. Die Wachen selber standen nach vollendeter Aufgabe rund um Roanos Zelt oder saßen beim mittlerweile entfachten Lagerfeuer. Ihr Hauptmann nahm den Platz gegenüber Roanos ein und Kniete nieder, gesenkten Hauptes ergriff er das Wort. "Mylord. Die Dauer betrug nur wenige hundert Atemzüge ich hoffe ihr seid mit dem Ergebnis zufrieden. Darf ich Fragen was die Wut in euch genährt hat?" "Lass dir gesagt sein das ich mit eurer Arbeit durchaus zufrieden bin, ihr habt euch eine Flasche Blutwein verdient. Holt euch eine ... gebt Lyra aber nur einige Schlucke davon, sie hat lange gebraucht. Im Übrigen ist deine Frage eigentlich nicht von Bedeutung dennoch will ich dir Antwort geben. Wie du wissen wirst habe ich den Himmel nach Balerd abgesucht, er war nirgends zu sehen und auch von Yina ist keine spur zu finden. Ich verlor kurz die Kontrolle über mich da mich der Schmerz übermannte... darum schien ich zornig ... doch es hat sich gegeben. Im Krieg muss man hart sein egal wie klein er ist ..." "Eure Worte zeugen von eurer Weisheit. Lasst mich euch im Namen der anderen Anwesenden danken das Blut wird uns stärken, doch vermute ich das ich auch den Wölfen eine Flasche bringen soll." "Nein Drej lass die Wölfe frei laufen sie werden Wild reißen und sich von deren Blut ernähren ... Albentraum und Thor benötigen keine Nahrung." "Verstehe." Der Kämpe erhob sich und handelte nach dem Wunsch Roanos, dieser hatte sich auch erhoben und begab sich mit der, inzwischen halb leeren, Flasche Blutwein in sein Zelt. Man konnte nicht behaupten das Blutwein ein alkoholisches Getränk war doch wenn ein Vampir zu viel von ihm trank konnte es passieren, dass er beschwipst war. Im inneren des Zeltes befanden sich außer den zwei Pferdedecken noch eine Kohlepfanne und ein schwarzer Schatten. Als Roano den Schatten genauer betrachtete erkannte er Balerd der sich wieder einmal eine seiner Fähigkeiten zu nutze gemacht hatte um unbemerkt in das Zelt zu kommen. "Balerd du narr ... warum hast du mich so lange warten lassen!? ... Egal hat mein Cousin dir antwort mitgegeben?" Der Rabe krächzte, offensichtlich zufrieden, und wandte sich seinem Herrn zu. Erschrocken sprang Roano nach hinten. Der Schnabel seines Raben war von einem tiefen Riss gezeichnet und es würde Delarias ganze Heilkraft benötigen ihn wieder vollkommen makellos werden zu lassen. Doch als ob das nicht schon schlimm genug wäre fehlte dem wunderschönen Tier ein Auge. Allem Anschein nach war die Wunde von einer dämonischen Waffe geschlagen worden, denn die wunde war von einem Seltsamen rotem Glanz geprägt der nicht von Blut stammen konnte. Roano lächelte gutmütig und streichelte den treuen Boten zärtlich. "Und ich zwang dich zur Eile... nun kann ich mir die traurigen Früchte meiner Eile zu Gemüte führen. Vielleicht schafft es Lyra deinen Schnabel hinzubekommen ... nur wird es bei ihr Länger dauern als es bei Delaria gedauert hätte..." Traurig blickte der Lord seinem einstmals makellosem Tier in die Augen, doch schenkte er diesem ein Lächeln. Er hoffte, dass er ihm nicht zu viel versprochen hatte. Sein vertrauen in die Heilkunst Lyras war von Jahr gewachsen, denn sie hatte sich immer wieder als begabt erwiesen. Schweigend löste er die blutige Pergamentrolle von Balerds linker Kralle und nahm diesen auf seinen rechten Arm. "Lyra. Mein Zorn ist verrauscht und nun möchte ich dass du dir dein Glas Blutwein verdienst. Balerd ist heimgekehrt und er ist verletzt." Trotz der Lauten und klaren stimme schwang der typische traurige Unterton mit. Das Rascheln einer Zeltplane war zu hören und wenige Augenblicke später waren die umrisse der Dienerin deutlich durch die Plane von Roanos Zelt zu sehen. Erneutes rascheln dicht gefolgt von einem von entsetzen geprägten Schrei. Lyra hatte Balerd erblickt und war vor schreck zu Boden gesunken. In ihren Augen Blankes entsetzen zu lesen, sie musste ahnen welche Qualen das Tier durchgemacht haben musste. Langsam und zitternd erhob sie sich und streckte die Arme Balerd entgegen. Dieser sprang, trotz des verlorenen Auges zielsicher in die ausgebreiteten Arme der vampirischen Heilerin. "Ich weis um dein können in der Heilkunde bescheid", begann Roano, "Deine Begabung ist selten und ich setze so große vertrauen in sie das ich dir meinen teuersten Freund anvertraue. Ich weis, dass du sein Auge nicht zurückholen kannst. Trotzdem ist deine Macht über die Heilenden Kräfte groß genug das du die Wunde reinigen und schließen kannst. Dein Augenmerk solltest du trotz allem auf seinem Schnabel richten. Du wirst ihn wohl kaum so hinbekommen wie er vorher war, doch sollst du den Riss auch nur gut genug schließen dass er wieder Fressen kann." "Mylord ich weis um eure Verbindung zu Balerd und werde trotzdem versuchen zumindest seinen Schnabel wieder so makellos aussehen zu lassen wie er es einst gewesen ist." Nachdem Dergma ihr Versprechen durch ein Nicken anerkannt hatte verbeugte sich Lyra und verließ das Zelt. Sein Blick fiel auf das blutgetränkte Pergament in seiner linken Hand. Das Siegel brechend entrollte er vorsichtig den Brief. Das erste was ihm auffiel ist das sein Cousin nicht, wie üblich, mit der türkisen Tinte geschrieben hatte sondern mit einer rotschwarzen. Roano. Ich habe nicht die Zeit dir höffliche Worte zu entgegnen, sie werden bald kommen. Die Farbe der Tinte müsste dir sagen wer. Ja richtig der Clan deiner Geliebten hat sie auch erkannt! Es wird ein Rennen gegen die Zeit. Ich werde Balerd so schnell es geht folgen, nur eben auf anderen Wegen. Ich hoffe, dass ich unbeschadet bei dir ankomme, mein Cousin. Schärfe die Waffen und erwarte mein kommen mit gezogenem Schwert! "Drej! Versetze die Wachen in Angriffsbereitschaft! Stell die Wargs um unser Lager auf! Haltet Ausschau nach Lunor und Bringt mir meinen Stab!" Roanos Stimme wurde von einem Hauch Angst begleitet doch Hauptsächlich hörte man seinen Kampfesmut heraus. Drej selber handelte Augenblicklich nach den Befehlen seines Lords. Die Wargs hatten sich bereits Wie von selber um das Lager verteilt. In Angriffsstellung warteten sie. Alles dämonische was ihnen in die Quere kommt würden sie gnadenlos zerfetzen. Oder sie würden bei dem Versuch sterben. Lautlos eilte der Hauptmann in Roanos Zelt. In seiner Hand hielt er einen pechschwarzen Stab dessen Spitzes Ende violett funkelte. Roano nahm seine Waffe entgegen. Fast liebevoll strich er über den verzierten Schaft aus Onyx. Der schwarze Edelstein war glatt geschliffen, nur wenige geritzte Verzierungen störten die ebene Oberfläche. Ein finsteres Grinsen huschte über das Gesicht des edlen Lords als seine Finger über die kleine Klinge aus Amethyst strichen. "Danke Drej. Nun geh und nimm deinen Posten ein. Ich werde meinen Cousin suchen gehen." "Mylord ... erlaubt mir euch mitzuteilen was ich darüber denke." "Das wird nicht nötig sein. Ich weis, dass du am liebsten selbst gehen willst. Um mein Leben nicht in Gefahr zu bringen. Aber so sehr ich dieses Gedanken schätze kann ich das nicht Dulden. Du weist das ich mich schneller Lautlos bewegen kann als du. Und genau diese Fertigkeiten brauchen wir nun." "Mylord. Ihr habt Recht. Ich werde mich nun auf meinen Posten begeben." "Gut, geh und verrichte deine Aufgabe korrekt." "Jawohl!" Drej machte, nach einer leichten Verbeugung, auf dem Absatz kehrt und schritt aus dem Zelt. Er war sich sicher, dass er nicht merken würde ob sein Herr noch anwesend war. Dem war sich auch Roano bewusst. Leise Wisperte dieser einige Worte in der Sprache seines Volkes. Anschließend zog er mit seinem Onyxstab einige Linien in den Boden. Als das Zeichen der Apokalypse vollendet war ritze Roano eine kleine Wunde in seinen Finger. Es drang nur ein Tropfen Blut heraus. Danach hatte die Wunde sich wieder geschlossen. Der Tropfen des blauen Blutes glitt zu Boden. Noch während dieser in der Luft war hatte Roano einen zweiten Zauber gewoben und war gänzlich verschwunden. Einzig das gelegentliche Blinken des Mannshohen Onyxstabes verriet Roanos Standpunkt. Im selben Moment traf der Blutstropfen auf dem Boden auf. Genau in der Mitte des Apokalyptischen Zeichens. Ein helles Dunkelblaues Glühen ging nun von dem Zeichen aus. Noch während Lord Dergma unbemerkt aus dem Zelt huschte erschien an der Stelle des Zeichens eine Gestalt. Roano hatte eine Ebenbild geschaffen das alle glauben würden lies, er sei noch im Lager. Lord Dergmas Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Wohl bewusst, dass ihn sein Zauber nicht vor dämonischen Augen schützte erwartete er jederzeit einen Angriff. Im Schutz der Nacht war der junge Lord weiter in Richtung der Winzerei seines Cousins vorgedrungen. Die Energien ei er nun spüren konnte waren eindeutig. In seiner nähe waren nicht nur wesen dieser Welt. Aufmerksam hielt er Ausschau nach seinem Cousin und Yina. Inständig hoffend, dass die Dämonen keinen der Beiden gefunden hatten, bahnte er sich seinen Weg durch das Dickicht des Waldes. Von Zeit zu Zeit sandte er den Namen seines Cousins mit der Gabe des Flüsterns in die Ferne. Doch eine Antwort blieb aus. Der Mond stand mittlerweile am Höchsten und das heulen der Geisterhunde war klar und deutlich zu hören. Die Ohren des Lords nahmen dass Geheule nicht wahr. Stattdessen blickte er nur auf und sah zum Vollmond. Das dieser von einem blutroten Schimmer umgeben war bereitete dem Vampir große Sorgen. Denn es bestätigte die aussage aus Lunors Brief nicht nur. Nein, es zeugte auch davon, dass ein sehr mächtiger Dämon in diese Welt gekommen ist. Roano vermutete das es Daloris Bruder sein würde. Denn dessen Hass auf ihn war ohne Grenzen. Beunruhigt setzte Roano seinen Weg fort. Nach wenigen Metern nahm der Vampir den Klang einer nur allzu bekannten Stimme war. Es war ein Schrei, doch keiner aus Angst. Der Klang war kräftig und doch weich, es konnte nur ein Wesen geben das so schrie, Yina Yamato. Doch wer, oder besser was, war ihr Gegner. Der Puls des Lords Beschleunigte sich als weitere Schreie von ihr durch den Wald hallten. Nicht nur der Puls, auch seine Schritte wurden immer schneller. Er legte den Zauber der Unsichtbarkeit ab. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von dem Kampfplatz. Der Kampf tobte zwischen Yina und niemand geringeren als Lunor. Roano öffnete den Mund um den beiden Einhalt zu gebieten. Doch seine Stimme versagte. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihm aus. Roano Blickte an sich hinab. Aus seinem linken Oberschenkel ragte ein dünner Pfeil. Er brach die spitze ab und zog ihn Ruckartig aus seinem Bein. Die Wunde schloss sich schnell und mit ihr verging auch der Schmerz. Roano wirbelte herum und blickte zwei eiskalten roten Augen entgegen. Kapitel 4: Alte Bekannte ------------------------ Genau diese Augen. Er kannte sie besser als alle Vampire dieser Welt. Und dass obwohl jeder sie kennen sollte. Dieses Augenpaar gehörte dem bekanntesten Dämon. "Wie ich sehe habt ihr sie auch gefunden." "Roano! Lange nicht gesehen?" "Für solch ein Geschwätz hassen wir uns doch zu sehr." "Sag wie oft haben wir nun schon miteinander gekämpft." "Sechzig mal. Und du bist immer geflohen!" "Geflohen! Ha! Das ich nicht lache du bist mir unterlegen! Aber ich bin nun viel stärker als du ahnst!" "Dein Vater war genau so töricht bevor er gegen mich und deine Schwester verloren hat." "Und Lunor ... dein Cousin hat dich gerettet vergiss das nicht!" "Wie könnte ich!" Plötzlich legte sich eine unheimliche stille über die beiden Kontrahenten. Der Kampflärm von Yina und Lunor war verstummt. Nun zählten nur noch Roano und sein Gegenüber. Langsam begannen sie einander zu umkreisen. Nicht eine Sekunde lang ließen sie den anderen aus den Augen. Jeder wartete auf einen Angriff. Doch. "Hast du etwa Angst Roano?" "Wovor? Ich kenne dich gut und weis um deine Schwächen." "Nun ... wegen meinen Namen." "Der wird bald Geschichte sein." "Du bist überheblich! Aber ich werde die Welt wissen lassen das Corias der Dämon Roano Dergma ins Grab schickte!" "Wie du meinst!" "Du kennst meine Schwäche... aber ich kenne auch deine! Ich werde dein Leben verschonen und dich mit meiner Macht meine Schwester Dalori in stücke zerreißen lassen!" Corias hob seinen Arm. Augenblicklich sammelte sich spürbar in seiner Handfläche magische Energie. Doch Roano kannte seinen Gegner. Auch er streckte seinen Arm gen Himmel. Der Vampir war geschickter im Umgang mit der Magie. Denn im Gegensatz zu dem Dämon hatte er binnen wenigen Augenblicken eine Beschworene Klinge in der Hand. Es war ein Stab, ein Klingenstab. In der Mitte befand sich ein Griff dessen Länge gut zwei Fuß betrug. Doch an beiden Seiten leuchteten zwei knappe drei Fuß lange Klingen aus schwarzem Feuer. Roano stieß sich ab und schoss auf Corias zu. Der Angriff war gut gezielt doch wurde er achtlos beiseite gefegt. Im nächsten Augenblick züngelte ein purpurner Blitz auf ihn zu. Im letzten Moment gelang es Roano auszuweichen. Als er aufblickte nahm Lord Dergma wahr das Corias ihn hämisch angrinste und einen Speer aus purpurnen flammen führte. "Ich sagte doch ich bin mächtiger als du Ahnst!" "In der tat du bist stärker geworden. Aber du vergisst etwas Wichtiges!" "Wa..." Corias kam nicht einmal dazu seine Frage zu beenden. Denn wie aus dem nichts tauchte Roano hinter ihm auf. Das zischen einer Klinge ertönte, untermalt von dem flackern einer Flamme. Es folgte eine unheimliche Stille. Die Zeit schien nahezu ausgelöscht. Ein Augenblick dehnte sich zu einer Ewigkeit. Einer Ewigkeit in der Corias begriff was geschah. Wie einst sein Vater versuchte er dem Schlag mit einer Umdrehung zu entfliehen. Doch sollte er das Schicksal seines Vaters teilen. Jenes, die erste Wunde von einem Vampir zu erhalten. Nachdem ein gequält klingender Laut durch die Nacht schallte begann die zeit wieder ihren gewohnten Lauf einzunehmen. "Kraft ist nicht dasselbe wie Macht Corias. Nicht einmal dein Vater hatte es begriffen." "Es mag nicht dasselbe sein..... aber ich besitze genug Kraft um deinen Vorsprung an Macht zu zerschlagen!" "Warum wundert es mich nicht so etwas von dir zu hören?" "Vielleicht weil du ......." Abermals gelang es dem Dämon nicht seinen Satz zu beenden, doch dieses Mal nicht wegen einem Angriff. Roano war verschwunden, und das war ihm nicht geheuer. Hektisch suchte er den Kampfplatz ab. Seine Blicke senkten sich auch auf die Wunde im linken Arm. Als er wieder aufsah vernahm er Roanos Stimme. "Ich sagte doch Kraft ist nicht dasselbe wie Macht. Und ich setze im Moment auch keine Magie ein, falls du das vermuten solltest." "Zeig dich du Feigling! ...... Hrch... Kämpfe wie ein Mann!" "Das mache ich doch Corias. Ich kämpfe wie ein Assassine." Corias schien die Wunde mehr zu schaffen als er sich eingestehen wollte. Doch dafür würde ihm keine Zeit bleiben. Keinen Augenblick nachdem Roanos Worte verklungen waren, erklang das Rascheln eines langen seidenen Umhangs. Noch während Corias sich die Zeit nahm das Geräusch zu orten prasselte ein Schauer von hieben auf ihn herab. Mit dem Mut und der Kraft der Verzweiflung gelang es ihm diese Angriffe abzuwehren. Doch als er zum Gegenangriff ansetzte, fuhr seine Klinge ins leere. Schon wieder war Roano seinem Blick entflohen. Dieses Mal dauerte es jedoch noch nicht lange und erneut regnete es Angriffe auf Corias. Dieser hatte alle Mühe abermals einen solchen Hagel von angriffen zu Parieren. Corias wappnete sich, nach einem erneuten verschwinden Roanos, auf einen weiteren Angriffshagel. Genau dies schien jedoch Roano geahnt zu haben. Denn er setzte zwar zu einem Sprung an, begann aber stattdessen sein Gegenüber zu umkreisen. Gerade schnell genug das dieser ihn noch sehen konnte. Nachdem Lord Dergma sich sicher war Corias verwirrt zu haben setzte er zu einem Angriff an. Völlig überrascht, dass Roano nun doch einen Angriffshagel auf ihn nieder prasseln lies, wehrte er im letzten Moment ab. Doch es folgte kein zweiter Hieb. Nicht aus derselben Richtung. Ein lauter Schmerzensschrei war zu vernehmen. Blut floss zu Boden. Schwarzes Blut. Das Blut von Corias dem Starken. Blind vor Wut packte der Dämon seinen Speer mit zwei Händen und schwang ihn um sich. Die Klinge verfehlte Roano zwar, doch brachte sie ihn aus dem Rhythmus. Als dieser sich wieder in einen Rhythmus bringen wollte nutzte der Dämon seine Chance. Er attackierte ihn mit allem was er hatte. Lord Dergma sah nur einen Weg. Mit einem kräftigem Sprung setzte er sich nach hinten ab, weit genug um einige Sekunden zeit zu haben. Corias setzte ihm in seiner blinden Wut nach. Der Vampir sah sich bedrängt und beschloss anzugreifen. Doch nicht ohne ein wenig Taktik. Eine starke magische Konzentration lies Corias innehalten. Verwirrt blickte er auf den Geliebten seiner Schwester. "Stirb vampirischer Bastard!" Corias' Speer fuhr bemerkenswert elegant auf Roano hinab. Doch glitt er ohne auf Widerstand zu treffen durch den Körper des Vampirs hindurch. Ungebremst traf der Schaft der gewaltigen Waffe auf den nächsten Baum. Noch während sie zerbarst breitete sich ein dumpfer Schmerz in der Brust des überraschten Dämonen aus. Seine Augen waren weit aufgerissen, und sein Gesicht vor Schmerz erstarrt. Ein weiteres Mal schien die Zeit ihren gewohnten Lauf zu verlassen. Quälend langsam, so erschien es ihm, bewegte der Dämon seinen kopf um nach unten zu blicken. Schmerzen durchzuckten seinen ganzen Körper. Wie ist das möglich, dachte Corias, ich bin doch mächtiger als dieser Wicht. Aus seinem kräftigen und überaus muskulösen Körper ragte eine flammende Spitze. Ihre Farbe war schwarz, ebenso wie die der Flamme, doch ein schwarz das tiefer war als das einer Neumondnacht. Kurz loderte sie auf, doch für Corias schien es eine Ewigkeit zu sein. Das Blut in seinen Adern schmerzte als hätte es das Feuer der Flamme aufgenommen. Langsam brannte es sich seinen Weg durch den Körper des Dämons. Mühsam verkniff er sich die Schmerzenslaute, das leise wimmern das ihm dennoch auskam schien Roano gehört zu haben. Ein Ruck riss Corias wieder zurück in die Realität. Ein Schrei, so hasserfüllt, voller Schmerzen und so Markerschütternd, dass ihn selbst die Götter hören mussten, scholl durch die Nacht. "Weder du noch dein Vater hatten geglaubt, dass jemand wie ich euch töten kann. Nun musstest du schmerzhaft erkennen, dass es doch wahr ist. Aber du hattest auch Macht, wenigstens da hattest du Recht behalten. Und so etwas lässt man nicht versiegen lassen. Du hast nur eine Hoffnung ... und das ist meine stärke als Vampir. Die Seele meiner Gegner aufzunehmen und sie meiner Macht wie Lebenskraft hinzuzufügen." Ruhig und gelassen schritt Roano auf den Dämonenprinzen zu, dieser starrte den Vampir aus weit aufgerissenen Augen an. Roano wunderte sich woher Corias die Kraft nahm selbst im Tode noch zu stehen. Betont langsam öffnete der junge Lord seinen Mund, die Eckzähne wuchsen und gaben dem ebenmäßigem edlem Gesicht ein gefährliches wie tödliches Aussehen. Als sich die beiden nahe standen erhob sich der Vampir durch reine Magie in die Lüfte und setzte seine Zähne an die Halsschlagader. Ein einzelner Blutstropfen des schwarzen Dämonenbluts rann über den Rücken der Kreatur, die Corias war. Sekundenlang geschah nichts, doch dann bevor Roano sich völlig gelöst hatte geschah es. Der Seelensturm hatte Begonnen. Eine Woge aus reiner Bosheit rollte Roano entgegen. Er wusste was kommen würde. So stand er da, wie ein Fels in der Brandung. Die Welle geduldig erwartend. Kurz vor dem Aufprall stemmte er sich gegen sie. Ihre Kraft war gewaltig. Während ihn die Welle umschloss und ihn wegschwemmen wollte, wurde Lord Dergma Teilhabender an Corias' Gefühlen. Die letzten und stärksten Gefühle in dessen Leben. Endlose Wut und brennender Hass peitschten Roanos Seele und versuchten ihn der Welle gefügig zu machen. Stückt für Stück verlor dieser an Boden. Er wusste, dass er dadurch sterben konnte. Ruhig sammelte er seine Kräfte und warf sich gegen die Dunkelheit. Dennoch verlor er immer mehr Boden. Als er nach schier Endlosem ankämpfen aufgegeben hatte und im begriff war sich wegschwappen zu lassen hörte er leise seinen Namen. "Roano! Roano wach auf!" Es war die stimme einer Frau die er kannte. Doch welche Frau war es. Abermals hörte er wie die Stimme seinen Namen rief. Durch den Klang der Stimme wurde ihm wieder warm. Erneut erklang die warme, weiche, zarte und verzweifelte Frauenstimme. "Wach auf liebster!" Wie ein Blitzschlag traf ihn die Erkenntnis. Dalori! Er durfte nicht verlieren. Ganz gleich wie viel Kraft es ihn kosten würde, er hatte es geschworen. Verzweifelt bot er alles an Kraft auf was er noch zu bieten hatte. Plötzlich fiel es ihm unglaublich leicht der dunklen Seele Corias' standzuhalten. Die Kraft der Welle erlosch und Roano wusste das es nun vorüber war. Erschöpft und völlig ausgelaugt öffnete er die Augen, alles was er sah waren verschwommene Schemen. Nach einiger Zeit bildete sich aus dem umriss vor seinen Augen ein ihm nur allzu bekanntes Gesicht. Die Frau lächelte ihn mit ihren verführerischen lila Lippen, ihre Amethystfarbenen Augen hielten ihn gefangen. Eine weile blieb Roano noch liegen und sammelte sich, als er sich sicher war das er genug Kräfte hatte und Dalori umarmen wollte verblasste sie, an ihrer statt erschien ein anderes Gesicht. Es sah bis auf farbliche unterschiede genau wie das von Dalori aus, doch er gehört Yina Yamato, der Vampirjägerin die ihn töten wollte. Roano lächelte müde, doch ließ er die Umarmung aus. Er griff nach der hand die sie ihm entgegenhielt und stand langsam auf, wankend sah er sich um. Corias war zu Boden gegangen und begann bereits sich aufzulösen. Yina und Lunor mussten ihn gehört haben, denn sie Standen beide bei ihm, verletzt, aber am Leben. Lunor maß Roano mit freundlichem Blick in dem jedoch eine Frage lag, warum? Roano grinste seinem Cousin entgegen. "Sie ist es Lunor, Yina yamato die Vampirjägerin ist Dalori Velorin, meine Geliebte." Roanos Stimme klang schwach und kraftlos, dennoch war gut zu verstehen und die Freude beim Anblick Yinas lag nicht nur in seinem Gesicht. Auch die Stimme macht es deutlich das er sich Freute. "Eine Vampirjägerin? Bist du dir wirklich sicher mein Lord?" Roano nickt stumm und sah in Yinas Augen und sie nickte, es war wie damals mit Dalori, ein Blick genügte und sie verstanden was der andere sagen wollte. Yina drehte sich zu Lunor und erwiederte dessen grimmigen blick den er ihr zuwarf, dennoch rollte sie den Ärmel hoch so das Lunor die Tätowierung sehen konnte. Lunor nickte nur knapp, doch eben diese Geste verriet Roano das es für seinen Cousin nicht begreiflich war wie Dalori als Vampirjäger wiederkehrte. "Roano das Schicksal macht es dir nicht leicht", er wandte sich mit entschuldigendem Tonfall an Yina, "Ich habe dir Unrecht getan Yina Yamato. Würdet ihr mir meine Unwissenheit verziehen, niemals hätte ich es gewagt der Frau der die Gunst von Roano gehört zu bekämpfen." "Entschuldigung akzeptiert, aber bilde dir nichts darauf ein Vampir", ihr Tonfall war hart, als sie sich an Roano wandte lächelte sie und fuhr fort, "An die kann ich mich kann ich mich erinnern Roano Dergma, doch weis ich von niemand anderem. Mein Gedächtnis ist versiegelt. Gib mir die Zeit alles zu bedenken Roano. Ich muss erst begreifen was mit mir geschehen ist ... im Moment bin ich weder Dalori noch Yina. Ich muss zu mir selbst finden und das kann ich nur alleine." Zur Überraschung von Yina und Lunor nickte Roano, doch bevor einer von den beiden etwas sagen konnte hatte der geschwächte Lord das Wort ergriffen. "Die Zeit sollst du haben Liebste, aber nimm dir nicht zu viel davon. Du solltest wissen das Dalori's Clan, dein Clan, dich ebenfalls sucht. Dämonen sind stärker als Vampire. So bitte ich dich: Überlege die erste Zeit bei mir, so lange bis wir in der nächsten Stadt sind. Wirst du einem schwachen Vampir diese bitte erfüllen?" Roano lächelte um die Ironie des letzten Satzes zu verdeutlichen, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er sah tief in Yinas Augen, wie schon damals bei Dalori verlor er sich in ihnen und ihr schien es bei seinen saphirenen Augen nicht anders zu ergehen. Endlos so erschienen ihm die Augen der jungen Frau, auf den ersten blick scheinbar von ebenmäßiger Farbe bei genauerem hinsehen jedoch durchtränkt von feineren Abstufungen. Diese Augen waren nicht mehr menschlich, sie erhörten seiner liebsten Dalori Velorin der Fürstin im roten Eis. Die lavendelviolette Farbe schien ihn zu verschlingen und doch fühlte er sich dabei so unendlich wohl, viel wohler als er sich seit Jahrzehnten gefühlt hatte. Die wenigen Herzschläge die er sie so ansah kamen ihm wie eine Ewigkeit vor und dennoch war diese Ewigkeit angenehm ja in ihr wollte er gefangen sein. "Gut, so sei es ... solange dich mein menschlicher Leib nicht abschreckt Liebster, werde ich bis zur nächsten Stadt an deiner Seite sein", es schien als ob Dalori sich nun erinnerte, auch in ihren Augen konnte Roano dies lesen. Doch die Flamme der Hoffnung die dieser Funke in ihm aufschlug wurde mit einem Schlag erstickt als er die Verwirrung zurückkehren sah die ihre Augen seit dem Augenblick beherrschten da sie ihm wieder gegenüberstand. Zusätzlich zur Verwirrung wich die amethystene Farbe auch nun der Smaragdgrünen welche Yinas Augen eigentlich besaßen. Sein fröhliches Lächeln verlor an seiner Kraft und er schien wieder zurück in die endlose Trauer zu fallen die er schon so lange lebte. "Gut. Lunor ... gib meiner ...", Roano zögerte einen Moment bevor er weiter sprach, "gib meiner Frau ihre Waffen, die Rubinklingen werden ihr sicher bessere Dienste erweisen als die elfische Klinge. Und mir, mir gibst du das Langschwert des Nachtwindes. Nun gilt es nur noch eines zu tun, den Krieg zu den Feinden zu tragen." "Gut gesprochen mein Lord. Doch fürchte ich, dass euch das Langschwert des Nachtwindes kein großer Nutzen mehr ist. Es tut mir Leid Roano ich weis es ist das letzte Gift deiner Mutter." "Lunor willst du damit sagen das Nachtwind vernichtet ist? ... Ich bitte dich sag mir das es ein schlechter Scherz war." "Roano ... wir waren immer wie Brüder und unter Brüdern ist man ehrlich ... es tut mir Leid, aber es ist wahr die Nachtwind wurde zerstört und von den Flammen verformt. Doch weis ich von einer Waffe die dir dein Vater verschwieg, welche Waffe außer dem Langschwert beherrscht du noch in der Vollkommenheit der 24 Tode?" "Du meinst die Waffe welche ich begehrte? Jene für dich ich Vollkommenheit im Kampf mit dem Langschwert schon nach nur 20 Jahren Lehre erreichte, nur damit mein Vater mich im Kampf mit dieser Waffe unterwies?" "Ja, Roano ich meine sie. Die Namenlose Meistgenannte, das Geheimnis unserer Familie. Die Halblanze deines Vaters." "Wo ist sie Lunor? Hast du sie bei dir?" "Ich muss dich schon wieder enttäuschen. Sie ist auf eurem alten Landgut, im Schloss von Sylwamark, verwahrt." "Bis dorthin ist es ein weiter Weg. Zuerst sollten wir uns in mein Lager zurückziehen... meine Leibgarde wartet dort auf uns, sie werden für dich ein Zelt aufstellen Lunor. Dir Yina steht es Frei ob du bei mir oder bei Lyra meiner Dienerin." Nach diesen Worten drehte er sich mit einem auffordernden Nicken in die Richtung aus der er gekommen war und griff eilends aus, Yina und Lunor hatten Mühe mit ihm mitzuhalten. Nach einem kurzen aber eiligen Marsch gelangten sie in das Lager, wo Yina zielstrebig in dem Zelt Roanos verschwand. Ein drittes Zelt wurde gerade aufgeschlagen, Roano hatte es Drej mittels Flüstern befohlen. Dies war auch der Grund warum Yina nicht von einer Wache angegriffen wurde, ja selbst die Wargs rührten sie nicht an. Zufrieden verabschiedete Roano sich für die Nacht von seinem Cousin und begab sich in sein Zelt. Yina saß auf dem Lager in dem Roano zu schlafen gedachte, mit einer Flasche Blutwein in der Hand und schien ihn bereits zu erwarten. Die Rubinernen Klingen hatte sie mittels des Schwertgurtes gekreuzt auf den Rücken geschnallt. "Sag mir Vampir, wieso sollen mir diese Klingen nützlicher sein als Oceanlight?" "Hast du ihr Rot gesehen?" "Ja sie sahen aus wie Rubine, weshalb ihr sie wahrscheinlich Rubinklingen nennt." "Das ist Richtig, ihr eigentlicher Name lautet: Eisiges Zwillingsgestirn. Sie sind dir deshalb von besserem Nutzen weil sie von Dämonen geschmiedet wurden, von deinem eigenen Clan. Normalerweise scheren sich Dämonen nicht um das was andere Völker tun, sie unterdrücken sie einfach wenn sie nervig werden. Die Dämonen bekriegen sich häufiger untereinander, verstehst du worauf ich hinaus will?" "Ja, meine Klinge kann jeden verletzen, am meisten Wirkung aber hat sie bei Vampiren. Und die Zwillingsgestirne sind gegen Dämonen ausgerichtet, richten also bei ihnen mehr Schaden an." "Korrekt" Roano musste lächeln, ihre Hülle tat ihr nichts von ihrer Gerissenheit ab, auch wenn sie als Dämonin solch eine Wirkung sofort erkannt hätte. Lange betrachtete er die Menschenfrau, bis sie schließlich das schweigen brach. "Wenn es so ist wie du sagst Vampir, dann bin ich ja eine verstorbene Dämonin. Wie also kommt es das ich nun als Mensch leben?" "Nun ich bin Magier, Chaosmagier. In dem Buch dem ich meine Sprüche gibt es Worte die genug macht besitzen um das Leben zu retten und eine Zwischenexistenz zwischen die Wiedergeburt zu schieben. Die Wiedergeburt verläuft dann allerdings anders. Jener der sie herbeigeführt hatte muss sie mit Worten der Macht beenden, dadurch kehrt die Seele zu ihrer letzten Form vor dem Zwischenleben zurück. Yina seufzte leise und deutet mit einer Geste an das sie zwar verstanden habe, allerdings auch sehr müde sei. Roano trat zu ihr, zog seine Stiefel aus und nahm ihr den Blutwein ab. Nachdem er einige Schlucke getrunken hatte, um seinen Blutdurst zu stillen, legte er sich neben Yina. Seite an Seite, doch ohne Umarmung, schliefen die Beiden ein. Kapitel 5: Der Bund der Fünf ---------------------------- Roano erwachte durch ein leises krächzen bei seinem Ohr, als er die Augen aufschlug sah er Balerd Kopf, doch nun ohne Verletzungen. Er musste grinsen, Lunor hatte seine Heilmagie eingesetzt und Balerds Wunden geheilt, einzig das Auge welches sein treuer Vogel verloren hatte war nicht normal, es war durch ein Eisblaues magisches Auge ersetzt worden. Der junge Vampir grinste und strich seinem Freund über das Bauchgefieder, anschließend drehte er seinen Kopf zur Seite. Er unterdrückte den Impuls Yina zu umarmen und Wachzuküssen, erschrecken wollte er sie nun auf gar keinen Fall. So entschloss er sich aufzustehen und mit Lunor zu reden, er wusste dass sein Cousin bereits wach war, er stand immer früh auf, genau wie Lyra. Nachdem Lord Dergma nach draußen getreten war kam ihm auch schon Lunor entgegen, auch er war nun unverletzt und ein strahlen huschte über sein Gesicht. "Schläft Yina noch?", ohne sich lange mit Floskeln aufzuhalten begann er mit einem, offensichtlich wichtigem, Gesprächsthema. "Ja ich denke schon, was lässt dich so sehr strahlen mein Bruder?" "Gut ... ich denke das was ich mit dir bereden möchte kann sie noch nicht verarbeiten..." "Wie meinst du das jetzt wieder?" "Ich habe dir gestern von der Waffe meines Onkels erzählt, als ich dann an Lyras Seite gelegen habe hat sie mich auf eine Idee gebracht. Sie hat etwas von seltsamen Besuch gequasselt und als ich es endlich bemerkte wen sie meint war mir klar was wir machen." "Verstehe und was gedenkst du das wir machen?" "Der Bund der Fünf." "Bist du dir sicher?" "Warum nicht es waren einst unsere Eltern die mit anderen Wesen den Bund der Fünf gebildet hatten und wir Kinder haben erneut einen gegründet." "Das war damals Lunor sie werden sich wohl kaum noch an uns erinnern können." "Bist du dir da so sicher?" "Ja... nein." Lunor setzte ein breites grinsen auf und blinzelte nur kurz zu Drej und dessen Mannen hinüber. Drej war gerade dabei seine Männer wie jeden Morgen zu drillen im Kampfe zu Fuß und im berittenen Schwertkampf. Diverse kleinere wunden waren auf den Körpern der Wachen zu sehen doch Lyra, die in der Heilmagie begabt war, flitzte wie eine besessene zwischen ihnen hin und her um sie zu heilen. "Ich verstehe Lunor ... also gut", Roano wandte sich zu den trainierenden Wachen um und setzet eine Unwiderstehliches wie hinterhältiges grinsen auf, er erhob die Stimme, "Männer ihr werdet Lyra zurück in die Kirche geleiten und sie dort vor jeglichem Leid unter Einsatz eures Lebens beschützen. Sollte ihr etwas geschehen so wird euch Lunor die Hölle heiß machen." Die Wachen hatten, bis auf Drej, zwar keine Gefühle dennoch wussten sie das es ihr Untergang wäre wenn Lyra auch nur eine kleine Wunde davontrug. Drej nickte langsam und erlaubte es sich eine Frage zu stellen. "Mylord? Was bewegt euch zu diesem Wandel?" "Drej ich habe dir schon oft gesagt das es meine Sorge sein sollte wie ich entscheide. Baut alle Zelte ab sobald Yina erwacht ist, sie wird mit uns kommen!" "Ich dachte du wolltest ihr die Zeit geben Cousin?" "Lunor wir brauchen sie im Bund der fünf ... und noch etwas im Bund sind wir Brüder, oder hast du dass etwa schon vergessen?" "Wie könnte ich Bruder, na dann ... Mach dich an die Feder und führe deine Worte Roano ich werde so lange trainieren." Nach diesen Worten zückte Lunor zwei seltsame Waffen, Roano brauchte eine Weile bis er erkannte was es Sai-Gabeln aus gehärtetem Mondsilber waren. Auch sie waren so geschmiedet das sie Dämonen verletzen konnten, Roano wusste dies nur allzu gut, diese Waffen hatten ihm bereits sein Leben gerettet. Ein Lächeln Huschte über seine Lippen und nun wusste er warum Lunor Balerd auf magische weise geheilt hatte. Eilends machte er sich auf in sein Zelt, dort angekommen legte er einen Pechschwarzen Falknerhandschuh an und ließ Balerd darauf steigen. Mit der freien rechten Hand streichelte er wieder das Bauchgefieder des riesigen Raben. "Such dir was zu fressen mein kleiner", Roano holte aus und vollführte einen Schwung nach vorne, Balerd stieß sich kräftig ab und stieg steil in die Höhe. Roano lächelte und befestigte den Falknerhandschuh an seinem Gürtel. Abermals begab Lord Dergma sich in das Zelt, diesmal jedoch strich er Yina sanft über ihr Haar und wandte sich dann einer etwas größeren Gürteltasche zu, dieser entnahm er zwei Blatt Pergament, seine Feder und die violette Tinte mit der er immer schrieb. Der Vampir begab sich in eine angenehme Position tauchte die Feder in die Tinte, überlegte einen Moment und begann in seiner verschnörkelten Schrift zu schreiben. Sei mir gegrüßt Arvri Herr der Schwingen. Ich weis nicht Ob du dich noch an mich erinnern kannst doch bin ich mir sicher, dass dir der Bund der Fünf noch etwas sagt. Ich bin Roano Herr des Schattens und erbitte deine Hilfe bei einer Queste deren ziel es ist die alte Waffe meines Vaters zu finden und mit ihrer Hilfe erneut gegen die Dämonen zu ziehen. Ich weis dass du dir nach Daloris Tod, die für dich wie eine Schwester war, geschworen hast nie wieder in den Kampf zu ziehen. Doch kann ich mit eben der gleichen Sicherheit sagen, dass du nie aufgehört hast deine Kampfkunst zur Perfektion zu treiben. Noch etwas will ich dir mitteilen, nach meinen langen Jahren des Leidens habe ich sie wieder gefunden, ihr Name lautet Yina Yamato, doch sobald sie sich wieder an alles erinnert werde ich ihr ihre alte Form zurückgeben können. Gezeichnet, Roano Herr der Schatten Mit flinken Fingern machte sich Roano daran das Pergament, nach dem trocknen der Tinte, einzurollen. Er versah das Röllchen mit einem dünnen tiefschwarzen band und seinem Siegel aus silbrigen Wachs. Lange fiel sein Blick auf das zweite Blatt Pergament das noch vor ihm lag. Abwechselnd betrachtete er das Röllchen und das leere Blatt Pergament. Nach längerer Zeit, in der Roano einfach nur dagesessen hatte und die Pergamentteile ansah, kam wieder Leben in ihn. Er verstaute Tinte, Feder und Pergament wieder in der Tasche und klemmte das Röllchen in seinen Schwertgurt. Danach fand sich der junge Vampir am bett von Yina sitzen und ihr verträumt über die Wange streichend. >Sie ist ihr so ähnlich, meiner Dalori... einzig die Augen sind unterschiedlich<, kam es Roano in den Sinn, >sogar ihre Haare sind gleich, Platinweiß, von solcher Reinheit wie sie selten ist, und die smaragdenen Augen einfach nur...< Den Gedanken führte er nicht mehr zu Ende da mittlerweile Yina aus ihrem Schlaf erwacht war und ihn verschlafen mit eben diesen leuchtenden Smaragden ansah die er gerade eben beschreiben wollte. Roano lächelte ihr freundlich entgegen und nach einigem zögern erwiederte sie diese Lächeln nicht minder freundlich. Ohne sein zutun fand seine Hand den weg zu ihrem Kinn und hielt dieses sanft zwischen den Fingern. Zärtlich und ohne hast hob er ihr Kinn Millimeter um Millimeter und senkte sein Gesicht auf das ihre. Yinas Atem begann sich zu beschleunigen und ihr Herzschlag nahm an Geschwindigkeit und Intensität zu, doch bei ihm war es nicht anders. Gerade als ihre Gesichter sich beinahe berührten hörten sie das Rascheln der Zeltplane, genervt und sichtbar enttäuscht wandte Roano sich dem Eingang zu. In diesem stand grinsend Lunor und meine: "Stör ich? "Gute Frage Lunor ... was schätzt du denn?" "Hm ... wie wäre es wenn ich wieder rausgehe und euch allein lasse Cousin." Ein lächeln umspielte die Lippen der beiden Cousins und grinsend wandte Lunor sich um, um zu gehen, doch Yina kam ihm zuvor und drehte sich, halb draußen, noch einmal zu den Beiden. "Ich muss ein wenig trainieren Jungs, nehmt es mir nicht übel. Dauert bestimmt nicht lange." Beide, Lunor und Roano, wandten ihre Gesichter zu Yina, anschließend sahen sie sich in die Augen und wusste was der andere dachte. Lunor war es, der das überraschte Schweigen brach. "Wie um alles in der Welt war sie so schnell hinter mir?" "Lunor ich habe keine Ahnung." "Ich hab auch keine, zumindest nicht wie sie so schnell war, aber warum glaube ich zu wissen..." Lunor hatte keinesfalls zu ende gesprochen doch Roano unterbrach ihn und in seine Augen funkelte es erwartungsvoll. "Dann sag es mir, ich bin gespannt wie ein englischer Langbogen bei der Feuerprobe." "Nun gut, ich will es dir sanft beibringen, schließlich bist du für mich wie ein Bruder. Setz dich Roano und ich werde es dir erzählen." Fragend war der Blick den er daraufhin von Roano erntete, dennoch gehorchte der jüngere der beiden und setzte sich. Die Lippen von Lunor wurden von einem sanften brüderlichem Lächeln umspielt als er sich gegenüber von Roano setzte. Auch seine Augen verrieten das er wahrlich sanft sein wollte mit dem was er Roano nun mitteilen wollte und musste. "Also sag schon mein Bruder. Was glaubst du?" "Wie gesagt ich werde sanft und vorsichtig sein, ich vermute nämlich das es dir nicht gefallen wir was ich zu sagen habe. Dennoch möchte ich dich bitten, dass du nicht hochfährst oder schreist. Die Wunde in deiner Seele wird dadurch vermutlich nur noch weiter aufgerissen als irgendetwas anderes dazu in der Lage wäre." Eigentlich wollte er noch länger nicht zum Thema kommen aber in Roanos Augen blitze es gefährlich vor Neugier und er wusste, würde er seinen Cousin noch länger auf die Folter spannen bestünde die Möglichkeit das nur einer von ihnen beiden dieses Zelt leben verlassen wird. "Daloris Wiederbelebung, oder besser gesagt neue Lebensschenkung hat einen kleinen Haken beinhaltet der dir sicherlich bewusst ist. Sie hat jegliche Erinnerung an dich Verloren. Doch damit ist es leider nicht genug, um deiner Geliebten das Gedächtnis wiederzubringen musst du ihr ihre eigentliche Gestallt wieder zurückgeben. Das ganze ist ja eigentlich gar nicht mal so schwer und du könntest es bereits machen. Nur steht dir noch etwas im Weg, Yina muss damit einverstanden sein und das größte übel von allem ist folgendes:" Lunor stand auf und ging zu Roanos Reisetasche, wohl wissend das sich in ihr das Buch des Ordens der Chaosmagier befand. Vorsichtig nahm er das Buch heraus und öffnete die Seite auf der der Spruch geschrieben stand. Dieses wissen hatte er nur da er Roano schon immer dabei half die Sprüche zu lernen. Als er die Stimme wieder hob war klar dass er nun aus dem Toduras zitierte. "Das finstere Wesen welches das Brückendasein durchlebt muss vor seiner Erlösung aus dem Zwischenleben alle Erinnerungen seiner Wahren Existenz nicht nur wieder Errungen haben sondern sich gleichfalls mit der tiefe seiner Gefühle damit verbunden haben." Roano riss die Augen weit auf, Schrecken und Qual spiegelte sich in ihnen wieder und der Ausdruck mit dem er seinen Cousin ansah ließen klar werden das er wünschte dieser habe gelogen. Dem entsprechend war auch sein Handeln, er sprang auf und entriss Lunor das Toduras. Ungläubig, so schien es, überflog er die Seite. Lunor war längst klar was nun geschehen würde und so wappnete er sich auf Roanos Wutausbruch., doch er blieb aus. Roano ging stattdessen in die knie, legte ruhig seinen Codex, das Toduras, aus der Hand und blickte mit tränenden Augen zu Lunor auf. Die Tränen, die sich ihren weg über die nunmehr vor schrecken elfenbeinweißen Wangen bahnten hinterließen eine tiefblaue Spur. Der Anblick hätte Lunor beinahe zum verzweifeln gebracht, bisher hatte er es nur einmal gesehen, und das war vor über 150 Jahren gewesen. Es geschah grundsätzlich selten das ein Vampir weinte, daher auch der Aberglaube sie hätten keine Gefühle, doch wenn es geschah dann suchten keine Salzwassertränen den weg die Wangen hinab, sondern Tränen aus dem reinem Blut des Vampirs. Roano war am Boden zerstört, all seine Hoffnung die er am Vorabend gezeigt hatte war verschwunden, zerstört, in nur einem Augenblick. Langsam, so als würde ihm die Kraft dazu fehlen hob er den Arm und wies Lunor seinen Weg, aus dem Zelt. Kaum hatte sein Cousin dieses verlassen begann der junge Lord zu schluchzen. Im ganzen Lager hörte es jeder, jeder bis auf Yina, denn sie hatte sich aufgemacht in die nächste Stadt. Lyra kam aus ihrem Zelt und wollte zu Roano gehen doch Lunor versperrte ihre den Weg. "Jetzt nicht meine kleine Lyra, er braucht seine Ruhe er muss nachdenken und zu sich selbst finden. Wir sollten ihm diese Zeit gönnen, im Übrigen glaube ich das du mit Drej und den anderen wieder nach hause gehen solltest. Die Leibwache deines Herrn wird dich wohl am besten gegen die Vampirjäger verteidigen als jede andere. Ich selbst kann leider nicht mit dir kommen, so gerne ich das auch möchte, doch wie du weist habe auch ich einem Platz im Pentagramm den ich einhalten muss." Lyra nickte nur und brachte Lunor noch zwei Flaschen mit Blutwein für die Reise, danach machte sie sich auf um Drej beim Abbau des Lagers zu helfen. Es vergingen einige Stunden bis die Vampire alle Zelte, auch Roanos abgebaut hatten. Roano hatte in der Zwischenzeit gepackt, seine Reisetasche befestigte er am Sattel seines Nachtmahrs. Äußerlich wirkte er mittlerweile wieder gefasst Lunor aber wusste, dass im inneren seines Bruders nicht so aussah wie es den Anschein hatte. Da Lunor kein Pferd bei sich gehabt hatte nutzen er und Roano, sobald dieser wieder seine Konzentration gefunden hatte, ihre magischen Mächte um einen Weiteren Nachtmahr heraufzubeschwören. Nun saßen die beiden brüderlich vertrauten Cousins nebeneinander auf den Rücken der edlen Tiere und warfen ihre Blicke zum abschied zu Drej, seinen Männern und Lyra. "Du musst mich nicht begleiten Lunor... du kannst auch bei ihr bleiben." "Nein Roano ich muss. Nicht nur das ich einen Platz bei den Fünf habe, ich bin auch der Heiler unter euch." "Wenn du meinst, doch bedenke, es steht dir frei zu gehen... noch." Das letzte Wort sprach Roano ungewohnt hart und streng aus, was Lunor klar machte das er bei ihm bleiben musste denn sonst war die Gefahr groß das sich das Unglück von vor 150 Jahren wiederholte. So geschah es das sich zwei aus dem Bund der Fünf gefunden hatten und wieder Seite an Seite standen. Nachdem die Gruppe hinter den Bäumen verschwunden war wandten beide ihre Pferde der Entgegengesetzten Richtung zu und preschten in die Dämmerung. Tage später waren die beiden Vampire schon auf dem Weg zu Arvri, dem Geflügeltem im Bunde der Fünf, als das krähen eines Raben die Stille in der sie ritten unterbrach. Roano hob Gedankenlos seine Hand zum Schwertgürtel, löste den Falknerhandschuh von ihm und legte ihn an. Nachdem er dies getan hatte reckte er den linken Arm zur Seite und wartete Geduldig. Unterdessen hatte Lunor sein Haupt erhoben und beobachtet Balerd wie er, in einer weiten Spirale fliegend, immer weiter an Höhe verlor und zielsicher auf Roanos linke zusteuerte. Unheimlich leise, beinahe lautlos faltete der riesige Rabe seine Schwingen zusammen nachdem er gelandet war. Ruhig und friedlich betrachtete er Roano und reckte ihm ein Bein entgegen, auf dem ein Pergamentröllchen pendelte. Das rechte eisblaue Auge Balerds funkelte im Schein der untergehenden Sonne während Roano das Pergament von Balerds Füßen abnahm und entrollte. Das Pergament an sich war von einem sehr dunklen Braunton doch die Tinte mit der geschrieben wurde war strahlend hell und von derselben Farbe wie Daloris und Yinas Haar. Roano ließ seine Augen über die geschriebenen Worte schweifen. Ich grüße euch Roano Herr der Schatten, auch euch Lunor Herr der Dunkelheit grüße ich. Es verging nicht ein einziger tag indem ich nicht an unseren Bund gedacht habe und es erfüllt mich mit großer Freude das auch ihr ihn nicht vergessen habt. Lange Zeit habe ich die Tage damit verbracht euch durch meine Gaben zu beobachten und so weiß ich auch davon, dass ihr Daloris Seele gefunden habt. Leider muss ich euch mitteilen dass ihr nicht die einzigen seid, Die Dämonen haben sie auch erkannt und führen eine Erbarmungslose Jagd an. Es wird nur das Beste sein das Lunor die Kunst des Heilen erlernt und zu höherer Perfektion wie unser Dalori gebracht hat. Yina ist inzwischen nun nicht mehr bei euch, zumindest erzählen mir das meine Gesichte, sie ist auf den Weg in das Schwarze Land um dort zu sich zu finden. Wie ihr wisst ist es uns unmöglich sie dahin zu begleiten ohne gleich von den Dämonen entdeckt zu werden. Dennoch kann ich euch beruhigen, solange Dalori Yina bleibt ist es den Dämonen verwehrt sie durch ihre Magie zu sehen oder zu spüren und das sie in den Krater geht indem einst der Meteor einschlug und ihren Clan erweckte, werden sie nicht vermuten. Heute leben ja, den Göttern sei dank keine Dämonen mehr in diesem Krater. Sei es wie es sei, Yina wird nichts geschehen und ich werde hier in meinem Anwesen auf euch warten. Mit den höflichsten Grüßen, Arvri Herr der Schwingen Kapitel 6: Gegenwärtige Vergangenheit ------------------------------------- Auch seit Roano den Brief gelesen hatte wurde sein Verhalten durch nichts anders. Lunor wirkte besorgt, denn um ehrlich zu sein hatte er gehofft Roano würde sich beruhigen. Zunichte gemacht wurde ihm diese Hoffnung gleich nachdem sie in der Stadt waren in der ersten Nacht wiederholte sich das Ereignis aus der Vergangenheit in derselben Art und Weise. Lunor selbst hatte allen Höllenfürsten und Himmelschören gedankt es nicht erlebt zu haben da Roano alleine in die Stadt geritten war um nach Yina zu suchen, offensichtlich hatte er sie nicht gefunden. Die kleine Stadt war nun eine menschenleere hülle mit Blutüberströmten Straßen, jene Menschen die es überlebt habe hatten Lunor von eine wunderschönem und edlem schwarz geflügeltem Racheengel berichtet der durch die reihen gefahren war. Kein Zweifel es war sein Cousin gewesen doch davon erwähnte Lunor nichts, er wies ihnen nur den Weg in die nächste größere Stadt und schlug mit Roano einen ganz anderen Weg ein, um ein weiteres solches Blutbad möglichst zu verhindern. Noch während Lunor darüber nachdacht warum es so selten geschah das Roano seine Flügel ausbreitete und eben dieser Gedankenlos in die unendliche Ferne blickte erklang eine leises Flügelschlagen übe ihnen. Balerd konnte es nicht sein da dieser nun aus Roanos Schulter ruhte. Als Lunor endlich seinen Kopf hob sah er das über ihnen der Geflügelte aus dem Bund der Fünf flog Arvri war ihnen entgegengekommen. Lunor musste unwillkürlich lächeln, Arvri hatte es immer irgendwie geschafft die beiden eigentlich klugen Hitzköpfe Roano und Dalori zu beruhigen. Vor allem aber konnte Arvri jeden zum reden bringen wenn er es wollte. So erhob Lunor ruhig seine Stimme um dem Geflügelten Lord zu zeigen, dass er ihn bemerkt habe. "Heyda Arvri! Lunor lässt grüßen! Komm runter von da oben dann können wir besser reden!" Er brauchte auch nicht lange zu warten da war Arvri schon zu ihnen herabgestoßen und flog neben ihm her. "Ihr seid mir ja wieder umständlich, eure Nachtmahre haben doch Flügel, kommt wir fliegen rauf zu meiner Villa. Ihr wollt euch sicher ausruhen und etwas von deinem Blutwein hab ich auch noch auf Lager Lunor", Arvri grinste nach diesen Worten und fuhr auch so grinsend fort, "Ich wusste ja, dass ihr irgendwann einmal kommen würdet. Nur für wie lange ihr bleiben würdet nicht, so ist mein Blutweinkeller fast größer wie mein normaler Weinkeller. Und das ist für jemanden der kein Vampir ist sehr ungewöhnlich nicht wahr?" Auch Lunor begann zu grinsen bevor er sprach, "in der tat Arvri..." Weiter war er jedoch nicht gekommen den Roano hatte ohne ein Wort seinem Nachtmahr die Flügel geschenkt und war nun schon auf den Luftweg zu Arvris Villa. Die beiden verblieben blickten sich in die Augen und Lunor gab Arvri zu verstehen das er ihn später aufklären würde. Oben angekommen stiegen die beiden Vampire ab und führten ihre Stolzen Reittiere wortlos in die Ställe. Beide nahmen ihren Tieren den Sattel ab und striegelten sie bevor sie das Haus mit Arvri betraten. Roano wirkte noch immer wie geistesabwesend und mittlerweile schien Arvri gemerkt zu haben was los war. "Ich nehme an vieles brauche ich dir nicht mehr zu erklären. Ich schätze es ist sogar ausreichend wenn ich sage Stadt und 150 Jahre." "Wenn du nur ahnst wie viele Informationen du mir damit gibst Lunor." Erst jetzt betrachtete Lunor seinen alten Freund eindringlicher, die Zeit schien auch an ihm vollkommen ohne Zeichen vorübergegangen zu sein, einzig sein haar trug er nun anders. Er hatte seine Haare im Grunde noch immer kurz geschnitten, aber aus seinem Nacken purzelte ein hüftlanger streng geflochtener weißblonder Zopf. Die neblig grauen Augen arvris hatten immer noch die sanfte Ausstrahlung und seine überirdisch weiße wallende Tunika ließ den geflügelten wie einen Engel wirken, wäre da nicht der schwarze Schwertgurt gewesen an welchem ein kurzer Stab befestigt war. Ein lächeln von hämischem Ursprungs umspielte Lunors Lippen, denn in diesem Stab waren Klingen verborgen die ihn um das Doppelte seiner eigenen Länge verlängerten wenn man sie herausschnellen ließ. Doch Lunor sah seinem Gegenüber schnell wieder in die Augen. "Seit er in der Stadt war schweigt er nur, die Menschen die flohen haben ihn als wunderschönen und edlen Racheengel beschrieben." "Das passt zu ihm ... umsonst wird er von meinem Volk den Spitznamen gefallener Engel nicht erhalten haben. Und übersetzt heißt sein Name ja auch nichts anderes. Euer Clan ist ja der Clan der Engel, woher sonst habt ihr die schwarzen Flügel die ihr nur so selten benutzt." "Es erstaunt mich immer wieder, dass du mehr über uns alle weist wie wir selbst." "Nun ich bin auch der Hüter des Wissens, welches mein Volk besitzt geworden, und als solcher muss ich es sozusagen auswendig können. Es ist nicht gerade einfach aber mit der Zeit habe ich mich daran Gewöhnt dennoch kommt mir eure Einladung, wieder in den Bund einzutreten mehr als nur gelegen. Es würde bedeuten das ich endlich mal wieder raus aus dieser Hütte hier kann und das noch dazu mit jenen mit denen ich eine lange und gute Zeit verbracht habe." "Ich bin wirklich froh darüber, dass wir dir so eine Freude bereuten konnten aber ich muss dich nun bitten das du Roano zum reden bringst." "Liebend gerne mein Freund, mich brennt es auch zu erfahren was vor sich ging." Daraufhin wandte sich Arvri an Roano und zwang ihn dazu ihm in die Augen zu sehen, kurz legte er noch die Flügel um den Vampir und als er sie wieder faltete war klar das Roano reden würde. Er erhob auch sogleich die Stimme und begann zu erzählen. "Kurz nachdem ich mich von Lunor verabschiedete, unter dem Vorwand Yina zu suchen, packte mich ein starker Aufwall von Wut und Zorn. Ich wusste ich hatte keine Chance und so gab ich mich den Gefühlen hin wie ich es schon einmal getan hatte. Ich hatte bereits den Halt im Sattel verloren und Stand nun auf dem Rücken meines Nachtmahres, die Arme hatte ich wie dieser Christus zur Seite gestreckt. Qualvoll war mein Aufschrei und das schrille Echo hallte durch die Straßen der Stadt als ich meine schwarzen Flügel erscheinen ließ. Meine Instinkte und meine Gefühle übernahmen nun meinen Körper und mein Verstand hatte verloren doch ich wollte ihn nicht einmal gewinnen lassen. So stieß ich mich vom Rücken meines Tieres ab und erhob mich in den Nachthimmel. Wie ein Raubvogel begann ich über der Stadt zu kreisen und hielt mich sogar noch an den Codex der Vampire, doch je länger ich keine Fenster und auch keinen Passanten fand des do mehr wuchs meine Gier und mein Zorn. Ich wollte Blut und ich würde es bekommen um jeden Preis nichts, schon gar kein Codex würde mich davon abhalten können. So geschah es das ich auf Tiefflug ging und einfach durch das erste Fenster flog. Eine Wohngemeinschaft von 5 Jungfrauen hatte mir das Glück beschert, keine von ihnen konnte auch nur einen Hilfeschrei ausstoßen. Während ich mich an dem Blut der ersten Labte verschloss ich die Kehlen dreier anderer mit Magie um sie so einfach ersticken zu lassen und warf die vierte einfach durch ein weiteres Fenster nach draußen. Blut trank ich eigentlich nur von diesen vier Maiden die anderen waren nur eine Art Schlachtvieh die das Pech hatte mir in meinem blinden Wahn über den Weg zu laufen. Relativ schnell hatte ich die Straße vollkommen ausradiert, in den Häusern waren nur noch Leichen zu finden, die wenigsten davon erkenntlich. So machte ich mich langsam mit blutüberströmten Händen und teuflischem Blick auf um die Nächste Häuserkette auszulöschen. Der Codex schein nun doch zu stärker zu werden, und so brachte ich es nicht über mich zu Klopfen bevor ich gewaltsam in das nächste haus eindrang. Es war nur ein junges Paar dessen glück nicht lange wehrte, der Mann versucht sich mit gezogenem Breitschwert in den Weg zu stellen, doch als ich ihm die Wirbelsäule brach und der Brustkorb durch die Wucht des Hiebes aufsprang, suchte sein Frau das Heil in der Flucht. Weit lies ich sie nicht kommen, dennoch erlaubte ich mir einen Spaß mit ihr und lies sie eine weile glaube sie sei in Sicherheit. Ihr Rücken zeugt nun davon dass mach auch darauf achten soll was hinter einem ist." Roano schien wieder in die Emotionen zurückzufallen die er in dem Moment seines Wahns erlebt hatte den er begann teuflisch zu grinsen und in seinen Augen funkelte eine bestialische Gier auf. Dennoch verhielt er sich ruhig und erzählte weiter. "Man könnte fast sagen zum Pech des jungen Mädchens welches ich als nächstes einfach zerrissen habe war der Codex kurzzeitig zu stark geworden, sie hat mir die Tür geöffnet. Die zehnköpfige Familie in diesem haus hat allerdings auch nicht lange überlebt. Es hatte nach diesem Haus auch nicht mehr lange gedauert bis mir wirklich alle Altersgruppen, auf irgendeine art bewaffnet, gegenüberstanden und mich zuerst mit Worten dann mit Gewalt besänftigen wollten. Es hat ihnen nicht viel gebracht, durch die ernorme Kraft die ich von Corias' Seele erhielt war es mir ein leichtes sie nacheinander beiseite zu fegen. Einem Großteil riss ich dabei einige Innereien aus dem Leib oder brach ihnen zumindest ein paar rippen auf einmal Die ganze Stadt schien gegen mich zu rennen, anscheinend war die breites Straße auf welcher ich stand die Hauptstrasse und einzige die aus der Stadt führte. Wie dem auch sei Lunor wird mir bezeugen das es zu Regnen begann, so verbreitete sich das blut der Toten nur schneller über die Straßen und die Soldaten der Stadtgarde verloren zum größten teil ihren mut und wollten wie mittlerweile viele fliehen. Einzig der Hauptmann blieb stehen. Er schein ein Exorzist gewesen zu sein den er Bombardierte mich mit törichtem Weihwasser und schickte Stoßgebete in meine Richtung. Es war schon fast süß ihn verzweifeln zu sehen, ich beschloss ihm einen besonderen Tod zu schenken." Abermals grinste Roano auf eine sehr bedrohliche Art, auch wahren dabei seine langen Eckzähne zu sehen die er sonst nur beim Fauchen zeigte. Arvri und Lunor waren mittlerweile entsetzt aber sie wusste was jetzt kommt würde schlimmer werden und so wappneten sie sich mit diesem grinsen Roanos bereits auf eine sehr detaillierte Beschreibung. "Nachdem das Genick des Mannes gebrochen War band ich seine Seele mittels Magie in dieser Welt und positionierte sie so, dass sie genau zusehen musste was ich tat. Während die Straßen der Stadt sich mit dem Blut der Gerissenen Menschen tränkte öffnete ich mit meinen Klauen den Brustkorb des Inquisitors und schnitt langsam das Herz und die Lunge heraus, ein Schwall Blut ergoss sich aus dem Körper des Toten und als ich die Magie fahren ließ wurde dies Seele des Inquisitors zu einem gemarterten ruhelosen Geist der mich freiwillig dabei beobachtete wie ich langsam das Blut aus seinem Herzen und seiner Lunge trank um meinen durst zu stillen. Doch nach dieser tat wurde ich von Trauer beherrscht und als ich die nächsten paar umgebracht hatte trat jemand auf den Plan den ich nicht erwartet hätte. Ich wünschte sie hätte es nie gesehen." Auch so wirkte Roano nun wieder unendlich traurig und verloren alles was auf seinen Wahn hingedeutet hatte war plötzlich von ihm abgefallen. Als er nun fortsetzte wurde seine Stimme ein kleine wenig zittrig und die beiden Zuhörer merkten spürbar das er nur mit mühe seien Tränen zurückhielt. "Yina konnte ja nicht verstehen warum ich das getan hatte und sah sie mich einfach nur verständnislos an. Anfangs hatte sie mich nicht erkannt und dann wollte sie anscheinend nicht glauben dass ich so etwas angerichtet hatte. Ihre Worte bevor sie mich zum Wohl der Stadt angriff werde ich wohl nie vergessen..." Weiter kam Roano nicht, er wäre es wohl auch nicht wenn sie nicht von eine jungen Frau unterbrochen worden währen, denn niemand anderes als Yina Yamato persönlich hatte den Raum betreten und sie Starrte aufgewühlt und innerlich komplett durcheinander in Roanos Richtung. Arvri und Lunor konnten alleine an ihrem Blick erkennen dass sie sich nicht sicher war ob sie roano jetzt noch lieben oder doch hassen sollte. Yina stimme zitterte vor Angst als sie das Wort ergriff. "Roano... sind ... sind alle Vampire in Wahrheit solche Engel des Todes." Zur Verwunderung aller aus Yina selbst antwortete ihr Roano ohne Verzögerung und sah sie dabei auch direkt an. "Nein nur mein Clan besitzt Engelsflügeln ... und das was du gesehen hast solltest du nicht sehen..." Abermals wurde er von Yina unterbrochen, diesmal jedoch mit Worten. "Ich kann mir denken Warum... ich sollte deine Schattenseite wohl nie kennen lernen." "Du kannst es als Schattenseite bezeichnen wenn du willst ich nenne es Ausgleich." "Ausgleich?! Wofür soll der mord an nahezu einer ganzen Stadt ein Ausgleich sein?!" Yina war aufgebracht und emotional stark mitgenommen, gerade als sie begonnen hatte Roano zu lieben hat er ihr durch diese Tat alles zunichte gemacht. Sie war sogar schon daran gewesen sich daran erinnern zu wollen was früher war und warum. "Für meine Art ... ich bin ja eigentlich sehr gefasst und Raste sehr selten wirklich aus. Diese Ruhe hat nur einen kleinen Haken, jedes Mal wenn ich das verliere oder zumindest zu verlieren glaube was mir am wichtigsten ist falle ich in diesen Wahn. Bisher ist es den höheren Mächten sei Dank erst zweimal geschehen. Für mich ist das ganze ja auch nicht gerade angenehm. Mich plagt das ganze Schauspiel tagelang als Tagtraum und Alptraum damit ich es nie vergesse. Deine Worte vor den Kampf werden es auch nicht besser machen Yina." "Ich verstehe noch immer nicht was du mit deinen letzten Worten gemeint hast, du hast nichts rein gar nichts für mich getan Roano. GAR NICHTS!" Roano stand plötzlich kerzengerade da, die Klauen drohend nach unten hängend und seine schwarzen Flügel bedrohlich ausgebreitet da und blickte Yina scharf in die Augen. Seine Stimme war laut und eindringlich aber nicht böse als er zu sprechen begann. "Jetzt werde ich dir sagen was ich für dich getan habe Dalori! Ich habe einhundertfünfzig Jahre auf dich gewartet und dich auf diesem Planeten gesucht! Ich habe für dich geblutet und gelitten nur um dir eine mögliche Zukunft zu schenken! Ich habe dir ein Leben bei den Elfen geschenkt damit sich dich beschützen können! Und dir fällt nichts anderes ein als mir vorzuwerfen ich würde nichts für dich tun! Du weist nicht einmal was ich alles für dich getan habe Yina! Manchmal wäre ich sogar in meiner eigenen Trauer untergegangen! An deiner Stelle würde ich wenigstens Lunor danken denn ohne ihn hättest du niemals die Chance jetzt vor mir zu stehen! Ich und Lunor haben mehr für dich getan als du ahnst Yina! Es ist jetzt besser wenn du gehst! Und uns erst dann wieder suchst wenn du dich an alles erinnern kannst was in deinem Leben als Dalori Velorin war, so ersparst du uns beiden großen Schmerz! Und nun GEH!" Yina stand da und wusste nicht was ihr gerade widerfahren war, sie starrte nur auf Roanos Gestallt und verließ mit den Worten, "Du bist wunderschön.", den Raum und die Villa. Aber nicht nur Yina hatte nicht gewusst was los war, selbst Lunor und Arvri waren ganz verdattert das ausgerechnet Roano Yina dazu beordert hatte die Gruppe zu verlassen und erst wieder zu kommen wenn sie sich an alles erinnert. So Blickte ihn die beiden nur verständnislos mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mäulern an. Roanos klauen waren wieder seinen normalen Händen gewichen und er hatte die Flügel auf die gleiche weise wie Arvri angelegt. Seltsamerweise lächelte er seinen beiden Weggefährten in dieser Situation zu. Zur Antwort grinsten ihm die zwei entgegen denn sie waren sich sicher nun wieder den alten Roano vor sich zu haben. Keiner der drei musste sagen das er Hunger hatte sie wussten einfach das es dem anderen genau so ging. Deshalb führte Arvri seine beiden Gäste erst einmal in den Teil des Kellers indem er den Blutwein lagerte und die beiden nahmen ne ganze Menge mit nach oben in den Speisesaal. Dort angekommen hatte die Haushälterin Arvris bereits die Tafel reich genug gedeckt um mehr als fünfzehn Gäste zu verköstigen, Arvri selber war dies allerdings sichtlich peinlich denn er war leicht rot angelaufen als er die beiden Vampire bat Platz zu nehmen. Die beiden grinsten nur den sie waren sich sicher das Arvri wusste das sie ja eigentlich keine normale Nahrung vertrugen. Gerne hätten sie ihrem Freund ja geholfen aber ihr Wesen verwehrte ihnen diese Hilfestellung. Arvri wollte gerade mit dem essen beginnen da klopfte jemand an der Tür. Arvri bat den gast herein und es handelte sich um einen jungen Elfen mit Tiefschwarzem Harr jedoch sehr heller Haut. Es stellte sich in wenigen Augenblicken heraus, dass es niemand anderes als der 180 Jahre alte Yrias war, der vierte Mann im Bund der Fünf und Herr der Winde. Nachdem Yrias und Arvri dann doch ne ganz schön ordentliche Menge des Abendmahls gegessen hatten wünschten sich die vier eine gute Nacht und wanderten fürs erste auf ihre Zimmer. Das letzte was die vier noch hörten waren Arvris Worte an Lunor. "Er ist sogar genau so vorgegangen wie vor 150 Jahren." Kapitel 7: Schottischer Whisky ------------------------------ Die große Standuhr im Saal von Arvris Anwesen schlug zum zwölften Mal als Lunor eben dessen Zimmer betrat, darin hatte sich auch Yrias bereits eingefunden nur Roano fehlte. Lunor nickt den beiden hellwach zu und nahm auf dem dritten Stuhl am Tisch platz, nur um sich gleich zu erheben da er sich eine Flasche Blutwein holte. „Hast du nicht schon genug gegessen mein vampirischer Freund.“ Es war Yrias der Elf gewesen welcher das Wort ergriff und mit einem Grinsen im Gesicht die Stille durchbrach. „Kann schon sein aber dieser edle Tropfen hier dient nur dem Genuss.“ Mehr würde Yrias auch nicht zur Antwort bekommen, so gut kannte er Lunor mittlerweile schon. Er gab sich damit zufrieden und blickte zu Arvri, so als wolle er ihn darauf hinweisen das sie sich nicht umsonst versammelt hatten. „Lunor, Yrias und mich quält da eine kleine Frage... Es geht um Roano und seine Beziehung zu dieser Vampirjägerin.“ „Yina Yamato meinst du wohl Arvri, Soviel ich weis hat sie mit einem meiner Artgenossen Roano angegriffen da er ihr ein Dorn im Auge war. Roano wich aus und brachte sie dazu ihren langjährigen Partner zu töten. Danach hat er sie anhand des Liedes welches er mit Dalori schrieb erkannt.“ Arvri konnte nichts anderes mehr tun als erstaunt Augen und Mund zu öffnen und wortlos auf Yrias zu blicken der ihn nur anlächelte und ihn mit Blicken mitteilte das Elfen eben gut informiert wären. „So und nicht anders ist es gewesen“, Yrias bekam das Zugeständnis von Lunor, „in den Tagen nach Roanos Massaker hat er es mir erzählt. Ich denke auch, dass er ein kleines Problem mit Yina hat. Dies liegt jedoch wohl kaum an ihrer Rasse oder sonst etwas sondern nur daran das er ein alter Sturkopf ist. Er will sich nicht eingestehen das er Daloris jetzige Form, also Yina Yamato auch liebt da er glaubt dies sei ein Betrug Dalori selbst gegenüber. Und so wie wir unseren Roano kennen verschließt er sich nun komplett vor der Sache...“ Die Konversation der drei alten Freunde dauerte noch lange an doch auch in Roanos Schlafgemach war es nicht still. Lange Zeit hatte dieser einfach nur dagesessen und Balerd betrachtet, nun hatte er seinen treuen Raben auf dem Schoß hocken und strich ihm zärtlich durchs Gefieder. „Weist du Balerd ich glaube ich sollte Yina nicht lieben.“ Balerd legte den Kopf schief und stieß ein leises fragendes Krächzen aus. „Warum? ... Nun ich glaube das ich damit meine Geliebte Dämonin hintergehe. Schließlich ist Yina ja irgendwie doch nicht Dalori, sie kann sich ja noch nicht einmal voll an mich Erinnern.“ Abermals erklang ein leises Krächzen aus Balerd Kehle, diesmal jedoch protestierenden Ursprungs. „Wie? Du meinst es sei nicht nur die gleiche Seele sondern auch ein sehr ähnlicher Körper. Du hast damit ja auch recht Yina sieht Dalori bis auf die Augen wie ein Zwilling gleich. Auch mag ihre Seele exakt genau die gleiche sein aber dennoch habe ich irgendwie das Gefühl das ich dabei Dalori hintergehe.“ Roano war schon sehr überrascht als er anstatt Balerds krähen eine tiefe kehlige Stimme vernahm. „Wer hintergeht hier wen?“ Als der junge Lord dem Klang der Stimme folgte begab er sich ans Fenster und blickte nach unten, von dort aus grinste ihm ein Werwolf entgegen. Roano öffnete das Fenster nun ganz um mit dem Werwolf reden zu können. Dieser nahm jedoch Anlauf und zwang Roano im nächsten Moment auszuweichen da er Schlichtweg durch das eben geöffnete Fenster sprang. „Was soll das werden Werwolf? Du mischt dich nicht nur in meine Angelegenheiten ein sondern dringst auch noch in meine Gastgemächer vor.“ Roanos Antwort war gelassen aber dennoch konnte man deutlich daraus hören, dass es ihn ein wenig verärgerte wie der Werwolf mit ihm umging. „Nun entspann dich mal Alterchen, ich weis das du schon knapp zwei Jahrhunderte auf den Kasten hast Roano.“ „Für dich immer noch Lord Dergma Lykaner. Wer bist du eigentlich?“ „Lykaner, stimmt so nannten mich einige Vampire. Mein Name ist momentan nicht von Bedeutung also, wer hintergeht hier wen?“ „Wenn du mir nicht augenblicklich deinen Namen nennst Lykaner, werde ich mein Gewissen hintergehen und glaub mir dazu willst du mich nicht zwingen.“ Immer noch leise, aber nun mit deutlich hörbarem Zorn in der Stimme hatte sich Roano dem Werwolf, oder Lykaner wie er ihn nannte, zugewandt. Dieser jedoch grinste ihn nur breit an und verwandelte sich in einen Menschen zurück. Der Mensch welcher nun vor Roano stand hatte schulterlanges goldbraunes Haar und haselnussbraune Augen. Das Gebiss welches er beim grinsen zeigte hatte deutlich mehr Ähnlichkeit mit dem eines Wolfes als mit dem eines Menschen. Der bodenlange schlichte Mantel ballte sich als der unbekannte auf Roano zuschritt und die Hand nach Balerd ausstreckte um ihn zu streicheln. Balerd lies es anstandslos geschehen was Roano gleich viel entspannter werden lies, nun lächelte der Lykaner auf unglaubliche weise sanft und wandte sich an Roano. „Nun gut Lord Dergma ich werde dir meinen Namen sagen, aber nur weil dein Rabe Balerd hier oft bei mir Unterschlupf gesucht hat. Ich heiße Alexander Smith, vom stand her einst Adelig nun jedoch geachtet, deswegen.“ Mit dem letzten Wort schob er die Haare welche bisher seine linke Gesichtshälfte bedeckt hatten beiseite und darunter kam eine von drei längsseitigen Narben durchzogene Gesichtshälfte zum Vorschein. „Ich verstehe Alexander, eurem Akzent nach vermute ich einen Briten in euch. Darf ich euch bitten sich zu mir zu setzen um mit mir zu sprechen?“ „Natürlich darfst du. Und ganz Unrecht hattest du mit deinem Briten nicht aber ich bin Schotte. Ich bin im selben Gebiet wie der Whisky zuhause. Wo wir dabei sind, hast du welchen hier?“ Nun war es an Roano zu grinsen, denn von dem Schottischen König welcher durch einen Lykaner-Biss in Ungnade gefallen war hatte er schon gehört, so wie auch von dessen Zuspruch zum schottischen Nationalgetränk. „Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen aber mein Freund Arvri spricht nur den Weinen zu und nicht einem solch hochprozentigem Getränk wie dem Whisky.“ „Nicht, naja auch egal, ich vermute mal das ich dir erst einmal von mir erzählen soll oder?“ „Man könnte es zumindest mal als Anfang sehen, schließlich scheinst du sehr viel über mich zu wissen.“ Das grinsen auf Alexanders Gesicht wurde breiter als es ohnehin schon war und er war sichtlich erfreut darüber nun ein Grund gefunden zu haben um reden zu dürfen. Also hob er nach einem tiefen Atemzug die Stimme und begann zu erzählen. „Recht viel gibt es da nicht zu erzählen aber ich werde mein bestes geben dir lange Augenblicke zum zuhören und entspannen zu geben. Es ist auch schon ziemlich lange aus also entschuldige ich mich im Vorhinein wenn ich mal zu ungenau bin. Das ganze land wusste von meiner Angewohnheit bei Vollmond nachts alleine auf Jagd zu gehen, niemand wunderte sich mehr wenn ich erst am Tag darauf um Mittag zurückkam. In einer klaren Vollmondnacht im Juni vor 50 Jahren hatte ich also wieder einmal meinen Stolz, eine Hallstädtische Armbrust aus dem Alpenreich, geschultert und eine große Tasche voller Bolzen am Gürtel. Hinter dem Busch der gewackelt hatte vermutete ich eine scheue Hirschkuh, deshalb begann ich mich anzuschleichen. Wie mein gesamtes Reich bin ich zwar begnadeter Jäger im schleichen aber überhaupt nicht mit Glück gesegnet. Und wie ich da so auf einen Ast trete und dieser Laut knackst springt mich aus dem Busch dieser verdammte... Wie sagtest du noch mal? Achja, dieser verdammte Lykaner an, bevor ich auch nur einen Schuss abgeben konnte oder mein Langmesser in der Hand hielt hatte mich das Vieh auch schon auf den Boden gepresst und vergrub seine Zähne in meine Schulter.“ Wie zum beweis stand Alexander auf und legte den langen Mantel an, darunter trug er ein Piratenhemd aus blutrotem Leinen und eine grüne Lederhose welche von einem Schwarzem Ledergurt gehalten wurde, an dem Gurt befand sich eine randvolle Tasche sowie ein Langmesser. Nachdem er auch noch die Armbrust, welche er geschulter hatte, und das Hemd auszog konnte Roano die Narben des Bisses deutlich erkennen. „Ich hab dann versucht ihn von mir runter zu werfen dabei hab ich mir die Narben bei meinem Auge zugezogen. Das hat gebrannt, das kannst du dir nicht vorstellen, trotzdem hab ich mich irgendwie aufrappeln können und das Langmesser gezückt. Aber der Werwolf ist einfach umgedreht und hat den Schwanz eingezogen, ich glaube er war damit zufrieden mich in Ungnade gebracht zu haben. Ich habe dann meine Armbrust aufgezogen, einen Bolzen in die Hand genommen und bin Schussbereit nach Hause geeilt. Mein Hofarzt hat mir dann die Wunden mit Vorlauf ausgebrannt und verbunden. Bis zur vollständigen Heilung meiner Wunden verging ein Monat und solange war ich auch noch im Amt. Tja die erste Verwandlung war allerdings kein angenehmes Erlebnis, für mich schmerzvoll, für den Hofstaat verlustreich. Ich hab sie gerissen wie Schafe, aber nach deiner Tat vor ein paar tagen muss ich ja nicht näher darauf eingehen oder? Hm... das war’s dann auch schon von mir. So und nun erzählst du mir wen du hintergehst?“ Roano musste lächeln und wies mit einer Handbewegung darauf hin das Alexander sich erstmal wieder ankleiden sollte, was dieser auch prompt tat. Danach wurde Roanos lächeln nur herzhafter denn offensichtlich wusste Alexander mehr als er zur schau gab, auch hatte er mitbekommen das Roano das Gefühl hatte Dalori zu hintergehen und so sah Roano ein das er dem Schotten nichts verheimlich konnte. „Sag mir erst einmal wie weit und gut dir meine Geschichte bekannt ist.“ „Nicht so gut wie es scheint, nach deinem Kampf mit deinem scheinbar verdammt nervigen Schwiegervater und deiner bisher erfolglosen Suche steht’s an.“ „Tja die Suche trägt nun Früchte Alex...“ „Alexander bitte, wenn du mich schon kürzen musst dann bleib bei der Kurform meines Zweitnamens. Voll heiße ich ja Alexander Jaykoff Smith. Die Kurzform von Jaykoff ist Jay.“ „Wie du meinst Jay also ich habe ja bereits gesagt, bevor du mich unterbrochen hast, das meine Suche nun Früchte trägt Daloris jetzige Form ist eine Menschliche, Yina Yamato. Allerdings ist es mir verwehrt sie zurückzuverwandeln bis sie sich wieder voll und ganz an mich erinnert.“ „Lass mich raten Kumpel, da liegt dein Problem sie kann sich nicht erinnern und unternimmt wahrscheinlich auch nicht viel dafür richtig?“ „Nicht ganz, sie versucht schon ihre verlorenen Erinnerungen zurück zu erlangen, dazu hat sie sich auch zum Ort des Ursprungs von Daloris Clan aufgemacht. Den Göttern sei dank sind dort keine Dämonen mehr vorhanden da der Krater eine vollkommen unfruchtbare Gegend ist. Allerdings habe ich ein Problem damit das ich Yina Yamato auch liebe.“ „Du bist ja komischer als ich.“ Alexander, oder Jay wie er genannt werden wollte, begann zu lachen, fing sich jedoch gleich wieder und blickte Roano, mit seinem anscheinend nie endenden Grinser an. Der Schottenkönig griff kurz in seine Hosentasche und angelte einen Flachmann von beachtlicher Größe daraus hervor. Er schraubte ihn auf nahm einen tiefen Schluck und reichte ihn Roano. Der Vampir blickte den Flachmann misstrauisch an nahm ihn entgegen und schnupperte kurz daran. „Was ist das?“ „Schottischer Whisky, der beste den ich je getrunken habe. Der hilft dir sicher.“ „Ich bin mir zwar nicht ganz im Klaren darüber warum und vor allem wie mir der Whisky helfen sollte aber bitte, du scheinst ja darauf zu bestehen.“ Roano nahm einen Schluck von dem Getränk Jays und begann kurz nachdem es sich seine Kehle nach unten gebrannt hatte qualvoll zu husten. „Verträgst du den Tropfen nicht? Ich dachte ihr Vampir könnt alles Flüssige verdauen nur nichts Festes?“ Dann wurde das grinsen Jays jedoch wieder um einiges breiter und verschwand dann ganz als er erneut zu lachen begann und Roano auf die Schulter klopfte. „Ich hab’s geschnallt du ewiger Weintrinker warst auf das brennen in deiner Kehle nicht gefasst, macht nichts das vergeht wieder.“ „Ich hoffe es für dich Jay.“ Jay wurde still als er merkte wie sehr Roano der starke Alkohol zugesetzt hatte, dieser hatte nämlich eine eher krächzende Stimme, was schon im starken Kontrast zu der vorher geschmeidigen Stimme stand. „Nun ... ähm ... ich wollte dir eigentlich nicht so sehr zusetzen. Sollte ich ahnen dass...“ „Du hast ja recht ...“ „Tut mir echt Leid alter junge ... ich ... naja ...“ Jay erhob sich und marschierte geradewegs zu einem kleinen Kasten, öffnete ihn und zog zwei Weingläser sowie eine Flasche Blutwein hervor. Roano warf ihm wegen dieses Wissens einen fragenden Blick zu den der Schotte nur wieder mit einem Grinsen beantwortete. Gemütlich schlenderte er zurück an den Tisch entkorkte den Wein und goss beide Gläser voll. „Trinken wir erstmal einen ... das hier verträgst du ja. Übrigens schöner Rabe.“ Die letzten Worte des Schotten klangen beiläufig schienen es jedoch nicht zu sein da er keineswegs von Balerds Größe überrascht wurde, auch von dem eisblauen Auge nicht. Balerd wiederum, der inzwischen auf Roanos Schulter saß, stieß ein Dankendes Krächzen aus. Ein seufzen entrang sich Roanos Brust al sein abermals fragender Blick mit, so schien es, Jays Standartreaktion abgefertigt wurde. Die Beiden Männer sahen sich in die Augen, prosteten einander zu und leerten die Gläser bis zur neige. Während Alexander sich dazu entschloss ihnen beide nachzuschenken ergriff Roano das Wort. „Ich fürchte du weist auch einiges über Balerd ... woher?“ „Nun hin und wieder hab ich ihm zu essen gegeben, er schien zwar an lange Flüge gewöhnt zu sein aber auch ein starkes und kräftiges Tier wie er braucht unterwegs Verpflegung.“ „Tja damit hast du wohl recht. Sag was willst du jetzt tun?“ „Keine Ahnung mein alter Freund, ich werd wohl mit euch durch die Gegend wandern wenn es euch nicht stört.“ „Mich stört es nicht ... Balerd anscheinend auch nicht .., aber über die anderen kann ich nichts sagen.“ „Oh das ist mir klar aber ich glaube es wir auch sie nicht stören.“ Roano grinste nun mit Jay zusammen und gemeinsam leerten sie das nächst Glas Wein. Während sie sich weiterhin über belanglosere Dinge unterhielten nahmen beide nur am Rande Hufgetrampel in der nähe war, doch Jay entlocke es ein leises Glucksen das Roano überhört haben musste, denn er fragte nicht was Jay lustig fand. Kapitel 8: Smaragde und Rubine ------------------------------ Während Roano mit Jaykoff sprach und Lunor mit Yrias zum Schluss gekommen war das Arvri trotz seines Titels nicht so wissend war wie er es gerne behauptete spielte sich nahe der Villa im Wald etwas ganz anderes ab. Yina hatte die Villa vor kurzem verlassen und geradewegs in den Wald gerannt, ihr Gesicht war von Tränen genässt und ihr Blick getrübt als sie sich ihren Weg durch das Unterholz bahnte. Schließlich wurde sie durch etwas Weiches Aufgehalten gegen das sie rannte, es fühlte sich an wie das Fell eines Pferdes. So war Yina im ersten Moment sichtlich überrascht als sich eine Weibliche Stimme nach Ihrem wohlbefinden erkundigte, die Quelle der Stimme kam von dort wo eigentlich des Pferdes Kopf sitzen sollte. Nachdem Yina zurückgewichen war erklang die Stimme erneut. „Keine Angst Mädchen ich bin kein Dämon oder so etwas in der Art ich bin eine Kentaurin.“ „Eine Kentaurin sagst du?“ Yinas Stimme klang ruhig aber sie war zittrig. „Ja, ich heiße Mirnaria Doliarini, aber nenn mich einfach Mira. Du siehst so aus als seihst du sehr traurig darf ich erfahren was vorgefallen ist?“ Die Kentaurin hatte sich hinter Yina niedergelassen und diese bettete deren Oberkörper und Kopf nun an ihrer Flanke. Yina erkannte das freundliche und offene Lächeln im Antlitz der Kentaurin und bemerkte das die Frau ihr langes braunes Haar zu einem Zopf geflochten hatte. „Ich bin Yina Yamato oder... nein eigentlich und Dalori Velorin“ Yina seufzte auf als sie den Namen Daloris nannte, was Mira nur dazu veranlasste ihr tröstend durch die Haare zu Streichen. „Du hast recht ... ich bin Traurig ... aber was geht dich das an?“ „Nun hast du Recht Yina, eigentlich geht es mich gar nichts an aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es einem besser geht wenn man sich jemandem anvertrauen kann.“ „Mag sein ... aber wieso sollte ich einer Kentaurin vertrauen, jeder weis das ihr uns Menschen hasst.“ Mira lachte, Yina jedoch veranlasste das nur dazu die Kentaurin zornig anzufunkeln wodurch sich seltsamerweise ihr Blick klärte. Yina erkannte das die Kentaurin Bogen und Köcher umgeschnallt hatte, aus dem Köcher ragten Tiefgrün gefiederte Pfeile, sie schien eine Bogenschützin zu sein denn ihre Schultern wahren durch Schuppenartig angelegte Holzbrettchen geschützt, ihr Oberkörper jedoch wurde nur von einem ebenso schuppenartig gepanzerten Büstenhalter geziert. „Du bist Schützin?“ „Ja, das bin ich in der Tat. Du siehst also ich hätte dich töten können habe es aber nicht getan weil ich nichts gegen Menschen habe.“ „Dann scheine ich dir ja doch vertrauen zu können.“ „Das kannst du annehmen.“ Mirnaria lächelt als Yina sich wieder gegen ihre Flanke sinken lies und zu erzählen begann. „Weist du es fing alles damit an das ich einen an und für sich tatenlosen Vampirlord zur strecke bringen wollte, Roano Dergma hieß er. Irgendwie schaffte er es dass ich durch ein Missgeschick meinen eigenen Partner umbrachte. Danach behauptete er dass ich seine wiedergeborene Verlobte war und zeigte mir dass er die gleiche Tätowierung besaß wie ich.“ Yina schob ihren Ärmel hoch und Zeigte der ihrer Zuhörerin das Zeichen der Liebe von Roano und Dalori. „Von da an haben sich die Ereignisse überschlagen. Ich rannte in den Wald so wie jetzt und träumte von meinem Partner der mir erklärte das Dergma Recht hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich den Vampirlord in der nächsten Stadt finden würde, auf dem Weg dorthin traf ich allerdings auf einen anderen Vampir, der, wie sich herausstellen sollte, Roanos Cousin war. Roano unterbrach unseren Kampf und die beiden Brachten mich in ein Lager wo ich die Nacht zwar in Roanos Armen verbrachte aber nicht mit ihm schlief, dagegen hatte er auch nichts. Am nächsten Tag sprachen die beiden über mich und Dalori, ich geriet in Unsicherheit und entfernte mich vom Lager mit dem Vorwand zu trainieren. Als ich dann doch beschloss zurückzugehen waren sie nicht mehr da, deshalb setzte ich meinen Weg in Richtung der nächsten Stadt fort. Ich kam in der Nacht dort an deshalb war ich verwundert zutritt zu haben. In der Stadt fand ich Roano wie er die Bewohner der Stadt abschlachtete und sich an ihrem Blut genüsslich tat. Eine weile stand ich nur da und wollte mir einreden das ich träumte, ich war mir bewusst geworden das ich Roano liebe und nun sehe ich ihn wie er unschuldige geradezu schlachtet. Ich schrie ihn an, er sei eine gefühlslose Bestie und er würde nie mein Herz gewinnen, danach griff ich ihn an, der Kampf dauerte nur Augenblicke. Mitten darunter drehte ich mich um und rannte weinend davon, er versuchte nicht einmal mir zu folgen.“ Yina hatte wieder zu weinen begonnen, Mira machte sich gleich daran sie beruhigend zu streicheln und ihr mit ihrem Halstuch die Tränen weg zu tupfen. Es dauerte eine Weile bis Yina sich beruhigte, doch dann fuhr sie fort. „In dieser Villa da hab ich ihn wieder gefunden und wollte ihn zur Rede stellen. Er jedoch hat mich nur angeschrieen und gemeint er habe viel für mich getan. Als er fertig war meinte er ich solle erst wieder mit ihm reden wenn ich mich erinnern kann ... dann befahl er mir zu gehen.“ „Er befahl dir zu gehen? Und dennoch hörst du nicht auf etwas für ihn zu empfinden? Ihr Menschen seid auf eure Art wohl doch ganz schön seltsam, obwohl ... ich glaube das liegt daran das du ihn liebst, habe ich recht?“ „Ich weis es nicht Mira, es kann schon sein das es daran liegt. Ich glaube ich will es auch gar nicht wissen ... In erster Linie ist es mein Ziel mich endlich zu erinnern er scheint etwas von mir zu erwarten und ich weis nicht was. Vielleicht verstehe ich seine Forderung nur falsch und kann es erst verstehen wenn ich meine Erinnerungen zurückerlangt habe.“ „Schon möglich ich weis nicht viel über Männer und erst recht nicht über vampirische. Ich bin eine Wächterin des Wissens, mir ist es untersagt mit einem Mann zusammen zu sein solange er kein Gast der Quelle ist. Nun es gibt eine Ausnahme, der Mann welcher mich begehrt muss ein Meister des Wissens sein und ich muss einverstanden sein. Bisher war ich das allerdings noch nie.“ „Verstehe ich gut, es ist besser gleich gar nicht erfahren zu müssen wie grausam manch ein Mann sein kann, egal ob er nun ein Mensch ein Vampir oder irgendein anderes Wesen ist.“ „Ja ich glaube da hast du Recht Yina. Was hältst du davon wenn ich dich auf deiner Reise begleite?“ „Das wäre sehr nett nur, musst du nicht bei deiner Quelle bleiben?“ „Nun ich bin auf der Reise die mich zur Meisterin des Wissens macht und sollte daher weit reisen um viel Erfahrung und Wissen zu sammeln.“ „Ich verstehe, dann heißt das wohl das wir ab heute zusammen reisen werden richtig?“ „Ganz genau Yina.“ Lächelnd erhob sich Yina und wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. Mira jedoch erhob sich nicht, was ihr einen fragenden Blick von ihrer neuen Weggefährtin bescherte. „Was ist?“ „Willst du nicht aufstehen Mira? Im sitzen wirst du wohl schlecht laufen können.“ „Das stimmt.“ Ein grinsen huschte über das Gesicht der Kentaurin als sie erneut Wort ergriff um Yina ihr vorhaben mitzuteilen. „Yina, du bist doch sicher schon einmal geritten, oder?“ „Natürlich, sogar ohne Sattel warum fragst du?“ „Kannst du dir das nicht denken?“ „Nein.“ „Ganz einfach Yina, dir soll die seltene Ehre zuteil werden auf einer Kentaurin zu reiten. Also steig auf, wir wollen doch nicht anwachsen, oder?“ Yina sah ganz so aus als würde sie umkippen während Mira ihren letzten Satz aussprach, doch die Menschfrau blieb auf den Beinen und schüttelte verwundert den Kopf. Als ihre Gefährtin jedoch einfach nur Nickte begriff sie, dass dies kein Scherz war und stieg auf Miras Rücken. „Halt dich gut fest, ja?“ „Gut mach ich.“ Die Stimme der einstigen Vampirjägerin klang geradezu kindlich vor Freude als sie die Arme um die Taille der Schützin legte um sich so festzuhalten. Es hatte den Anschein als wollte Mira eben dies damit bezwecken, denn sie erhob sich mit einem mehr als nur fröhlichen Gesichtsausdruck. Als sie schließlich einfach der Nase nach lostrabte lachten beide, Mensch und Kentaurin, im Einklang, wie ein Wesen. Allerlei kleiner Waldtiere wurde dadurch aufgeschreckt, doch die beiden ungleichen Gefährtinnen kümmerten sich nur wenig darum. Der Morgen graute bereits als Roano, Arvri und die anderen den Speisesaal betraten. Die Augen richteten sich dabei größtenteils auf Roanos Begleiter. „Darf ich Vorstellen Alexander Jaykoff Smith, kurz Jay.“ Es schien als hatten die beide durch die vorige Nacht ein unsichtbares Band geknüpft – sie grinsten exakt zur selben zeit wie der andere. Arvri nickte. Auch Lunor begrüßte den Schotten mit einem flüchtigem nicken. Nur Yrias ging mit ausgestreckter Hand auf Jay zu. Jay legte den Kopf schief und blickte Yrias Hand an. Der Elf hielt sie direkt vor sein Gesicht. „Soll ich jetzt daran schnüffeln oder was soll das Langohr?“ „Ich wusste es!“ Nun richteten sich aller Augen auf Yrias. Roano war es schließlich der als erster das Wort ergriff. „Was wusstest du Yrias?“ „Ganz einfach“, begann der Elf seine Erklärung, „dieser Mensch hier ist kein Mensch mehr, er ist ein Lykaner, oder auch Werwolf. Aber das wichtigste ist, er ist dieser schottische König, der verschwunden ist.“ „Toll und was soll da dran jetzt so wichtig sein?“ Nicht nur Jay hatte den Durchblick verloren, auch die anderen warfen nun fragende Blicke in Yrias Richtung. Nach einiger Zeit ohne Worte huschte jedoch Verständnis über das Gesicht des Hüters des Wissens. Er war es auch welcher die Stille brach. „Freunde wir wissen ja das Yrias in gewisser weise ein Kopfgeldjäger ist. Nicht irgendein Kopfgeldjäger wie ich herausgefunden habe. Er jagt nur eine einzige Rasse so wie Yina es tat. Yrias jagt Lykaner. Und selbst von ihnen nicht alle. Nur jene dienen ihm als Ziel welche vom Stand der Adeligen waren und nach ihrer ersten Verwandlung ihr Volk im Stich gelassen haben.“ „Oh... das klärt einiges. Langohr ... steck die Dinger weg wir wollen uns ja nicht wehtun.“ Vorsichtig drückte Jay die beiden Sai-Gabeln, ihr Aussehen glich einem Dreizack im Dolchformat, von Yrias vorsichtig nach unten. Brandgeräusche waren zu hören und Jay verzog das Gesicht. „Brennt es, Volksverräter?“ „Langsam ... Yrias, richtig?“ „Ja das stimmt aber diesen Namen brauchst du dir nicht...“ „Genug Yrias!“ „Misch dich nicht ein Roano ich habe geschworen jeden Volksverräter der zum Lykaner wurde zu töten! Es freut mich zwar zu sehen das du wieder zu dir gefunden hast aber das bereden wir später.“ „Yrias beruhige dich. Es mag sein das er sein Volk in gewisser Weise verraten hat, allerdings kann ich ihn verstehen. Jeder der über irgendetwas geherrscht hat versteht es.“ „Jungs ich will euch ja nicht stören aber könntet ihr mir bitte das Silber vom Leib halten? Schön langsam tut das zeug Nämlich verdammt weh.“ „Das ist auch Sinn und Zweck der Übung Alexander. Aber gut, ich werde dich davon erlösen.“ Mit diesen Worten nahm er die Sai-Gabeln und beförderte sie mit einer flinken Bewegung zurück in ihre Halterungen. Sofort drehte Jay seine Handflächen zu sich und begann darauf zu Blasen um sie zu kühlen. „Verdammt noch mal ... weist du eigentlich wie sehr das brennt?“, fluchte der Lykaner und warf dem Langohr, wie er ihn nannte, einen stechenden Blick zu. Der Elf jedoch grinste nur und wandte sich, wie all die anderen, dem Essen zu. Donnernder Hufschlag hallte von den Wänden der Schlucht wieder. Mira lief schnell, hatte aber zur Vorsicht einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Yina hatte ebenfalls ihre Waffen bereit. In der rechten hielt sie ihre vertraute Klinge Oceanlight. In der linken allerdings ein der Rubinklingen Daloris. Während Yinas Sinne zum zerreißen gespannt waren wirkte die Kentaurin ruhig und besonnen. Langsam senkte Yina den Kopf um sich nur auf ihr Gehör zu verlassen. Sie war sich wohl bewusst das man sich vor den Augen verbergen konnte, vor einem scharfen Gehör allerdings nicht. Mira wurde spürbar langsamer und murmelte kaum hörbar einige Worte. Yina wusste was ihre Gefährtin sagen wollte, denn sie hatte es bereits erkannt. Sie waren in eine Falle gelaufen. Lautes Gelächter erklang, und als selbst das Echo vorüber war trat ein Wesen hinter einem Fels hervor. „Was bist du?“, Miras Stimme war kräftig und ruhig, gerade so als hätte sie das Wesen erwartet. „Die Fragen stelle ich Weib“, nach diesen Worten gab es mit einer seiner Vorderpranken einen Wink und vier weitere Artgenossen tauchten aus den Schatten auf. „Ich wiederhole meine Fragen nur ungern!“ „Ebenso wie ich, aber ich will euch nicht dumm sterben lassen meine lieben. Habt ihr schon jemals etwas von Lilim gehört? Nicht, dachte ich mir.“ „Ich muss euch enttäuschen Sohn der Lilith erste der Succubi, ich weiß was Lilim sind. Sie sind Söhne und Töchter von Lilith. Die Söhne sind selten und teilen ein Los mit Lykanern und Vampiren. Während ihr Unterleib und ihre Arme die eines Werwolfs sind ist ihr Oberkörper und ihr Gesicht den edlen Zügen eines Vampirs gleich. Die Töchter der Lilith, also die weiblichem Lilim sind im allgemeinen Succubi.“ „Das verwundert mich Kentaurenweib. Woher hast du dieses Wissen?“ „Ich bin eine Schamanin.“ Yina wollte gerade unterbrechen als sie erkannte was Mira damit erreichen wollte. Eine Wächterin des Wissens war sicherlich in größerer Gefahr als eine unbedeutende Schamanin. Sie zwang sich Ruhig zu atmen und sich zu konzentrieren. Als sie sicher war eine ruhige Stimme zu haben, erhob sie sich und stand nun auf dem Rücken Miras. Ein letztes Mal holte sie tief Luft bevor sie anfing zu sprechen. „Wenn ihr nicht gerade den Kampf sucht Lilim dann rate ich euch rasch zu Antworten! Was wollt ihr von uns?“ Anscheinend hatte sich etwas an Yina geändert den die Lilim wichen alle einen Schritt zurück bevor sie sich fassten und ihr Anführer antwortete: „Euch Menschenweib!“ Ein dämonischen grinsen Huschte über Yinas nun Violette Lippen und nachdem sie ihre Augen wieder öffnete strahlte ihre Iris wie ein Amethyst. Schemenhaft schimmerten hinter ihrem Rücken Flügel und ein geisterhafter Wind kam auf. „Es gab niemals viele von euch männlichen Lilim! Dennoch wagt ihr es euch aufzulehnen? Mit welchem Recht!“ Während Daloris Wesen immer mehr zum Vorschein kam, und ihre spitzen blitzenden Zähne ihre Dämonennatur nur unterstrichen, spannten sich die Muskeln der Lilim. „Reißt sie! Alle beide!“ Die letzten Worte währen mehr unverständliches Gebrüll und gingen in einem gurgelnden Röcheln unter. Mir legte den nächsten Pfeil an und war bereit zu feuern. Ein flackern in der Luft lies sie jedoch innehalten, Yina schwebte vor ihr in der geisterhaften Gestallt der Dämonenprinzessin. Auch die Lilim hielten inne, ihr Anführer war tot und die Dämonenprinzessin schein zornig zu sein. Nach kurzem zögern stießen sich zwei Lilim ab und hielten mit ausgestreckten auf Yina zu. Die drehte flink ihre Schwerter und stach zu. Einzig ein röchelnd kündete von dem verenden der beiden Dämonenkinder. Als Yina nicht einmal mit der Wimper zuckte und langsam auf die beiden verblieben zuschritt weiteten sich deren Augen. Die schöne Kriegerin schritt einige Handbreit über dem Boden als würde sie auf festem Untergrund gehen. Dies schien den Lilim den Rest zu geben, den sie machten kehr und verschwanden in den Felsen. Seufzend sank Dalori zu Boden, all die Schemen verschwanden und vor Mira lag nur eine erschöpfte Yina. Mira steckt Pfeil und Bogen weg. Vorsichtig nahm sie Yina hoch und blickte ihr in die Augen. „Wie hast du das gemacht Yina?“ „Was? ... was soll ich gemacht haben...?“ >Sie erinnert sich nicht mehr... besser ich sage ihr nicht das sie beinahe zu einer Dämonin geworden wäre<, ging es der Kentaurin durch den Kopf. „Nichts.. ich glaube ich habe mir das nur eingebildet. Kannst du gehen?“ Mira Lächelte besorget und lies Yina wieder runter. „Ja... ich glaube schon“, kam von dieser zur Antwort. Vorsichtig bückte sie sich um die Schwerter aufzuheben. Nachdem Yina dies getan hatte schob sie die Waffen zurück in die Scheiden und saß auf. „Reiten wir Mira ... raus aus dieser Schlucht ... ich bin ziemlich fertig.“ „Ja so siehst du auch aus Yina. Wenn du willst können wir beim nächsten Fluss rast machen. Dort können wir uns waschen und uns ein wenig ausruhen.“ „Das wäre schön“, erschöpft lehnte sich Yina an den Oberkörper der kentaurin als diese lostrabte und hielt sich mehr schlecht als recht fest. Mira rannte vorsichtig und dennoch so schnell wie möglich damit Yina sich die ruhe gönnen konnte die sie benötigte. >Wer ist sie genau... warum treffe ich auf sie. Sie ist Yina und Dalori in einer Person. Ist sie womöglich die Frau aus der alten Legende? Jene die Smaragde und Rubine Beherrscht und beide zu einem neuen Stein zusammenfügt der die Kräfte beider vereint?<, lange schwirrten Mira diese Gedanken durch den Kopf, bis sie schließlich zu einem Fluss kam und Yina absetzte. Während Yina sich entkleidete um zu baden schweifte Miras Blick zwischen den Augen ihrer Gefährtin und den Klingen Daloris hin und her. Die Augen hatten das kräftige grün eines Smaragds uns die Klingen bestanden aus Rubin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)