Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 15: Auf zur Befreiung ----------------------------- Auf zur Befreiung Josh war erst spät ins Bett gekommen. Er hatte noch einmal auf Mikas Handy angerufen. Auch diesmal hatte Vale abgenommen. Josh konnte sich erinnern, dass seine Stimme vergnügt geklungen hatte, als er fragte, ob er auch den Gnom entführt habe. "Natürlich habe ich auch den Winzling", hatte er gesagt. Dracula hatte alles über Lautsprecher mitbekommen und musste sich danach erst mal auf einen Stuhl im Flur fallen lassen. Josh hatte noch versucht, Vale davon zu überzeugen, dass er wenigstens einmal mit Mika reden konnte. Doch so blöd war der Vampir nun auch nicht. Er hatte abgeblockt und das Gespräch einfach beendet. Dann war Josh nach Hause gefahren. An Einschlafen war zwar nicht zu denken, aber irgendwann hatte er es doch geschafft. Jetzt drehte er sein Gesicht Richtung Wecker. Erst sieben Uhr, doch er konnte nicht mehr schlafen. Noch immer quälten ihn die Gedanken an Mika und Vale. Josh kroch aus den Federn und ging ins Bad. Dort duschte er eiskalt, um wach zu werden und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Nach dem kalten Duschen ging es ihm schon etwas besser. Er stellte sich vor den Spiegel und sah sich selbst in die Augen. In diesem Moment ging ihm nur eine Frage durch den Kopf. WARUM? Josh war in seinem Aussehen das genaue Gegenteil von Vale. Er hatte blaue Augen und dunkelblonde, relativ kurze Haare. Allerdings war auch er sportlich und sah nicht schlecht aus. Und wieder kam ihm die Frage "Warum?" in den Sinn. "Warum hatte Mika nicht auf Frankie gehört? Warum hatte sie nicht auf ihn gewartet? Warum hatte er Mika nur so vernachlässigt?" Josh seufzte leise und ging zurück in sein Zimmer. Dort zog er sich frische Klamotten an und setzte sich vor den Computer. Ein bisschen daddeln würde ihm gut tun. "Aber kein Spiel mit Vampiren", sagte er sich schnell. Er entschied sich für ein Jump'n'Run. Aber auch das langweilte ihn schnell. Er klickte sich ins Internet, in der Hoffnung die OfUP habe schon ein Gegenmittel gefunden. Josh öffnete seinen Postkasten, doch der war leer. "Oh mann, können die sich nicht mal beeilen!" Er schaltete den Computer wieder aus. Er ging hinunter in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Doch kaum hatte er das Rührei in die Pfanne gegeben, klingelte das Telefon. Schnell nahm er den Hörer ab und nahm diesen dann mit zum Herd, damit er seine Eier weiter rühren konnte. "Hier Benett", meldete er sich aufgeregt. "Hallo Phantom, hier ist Werwolf. Kannst du vorbeikommen? Waldnymphe und Frankie waren bei der Suche erfolgreich." "Suuuuuper! Komme sofort rüber!", Josh überschlug sich fast vor Freude und legte auf. Sein Blick fiel auf das Rührei, welches jetzt duftend auf einem Teller lag. "Die fünf Minuten können sie nun auch noch warten", sagte er sich und machte sich über das Rührei her. Als Josh bei der Villa ankam, warteten alle schon ungeduldig auf ihn. Wie schon oft saßen sie alle wieder um den kleinen Tisch versammelt. Waldnymphe und Frankie berieten sich kurz, worauf Frankenstein das Wort ergriff: "Also, Waldnymphe und ich haben den Gegenzauber gefunden, besser gesagt, bekommen. Ich von einem alten Zauberer aus Glasgow und Waldnymphe von Hagen von Berini persönlich. Allerdings muss sie sich später noch einmal mit ihm in Verbindung setzten, denn der wichtigste Teil der Zauberformel fehlt noch. Nämlich Mikas Name in der Zaubersprache von Hagen. Er hat Waldnymphe gesagt, dass er ihn übersetzt, doch er benötige noch etwas Zeit dazu. Während der Wartezeit könnt ihr euch den Zauber anschauen. Ich habe ihn aufgeschrieben. Er ließ einen kleinen, beschriebenen Zettel auf den Tisch fallen. Dracula nahm ihn an sich und lass ihn laut vor: Gegenspruch zu "The Magic Order" "(Name des Opfers) tiuri Miici ginhi ur unhir Gyihbih johoisg! "Und wer soll das bitte aussprechen können?", fragte Josh, nachdem er Dracula den Zettel aus der Hand gerissen hatte. Dracula hatte nach drei Versuchen aufgegeben den Spruch ordentlich hinzukriegen. Alle sahen sich ratlos an. Langsam hob die Mumie einen Arm. "Wenn ich es mal versuchen dürfte?" Josh reichte ihm den Zettel. Langsam, aber deutlich kam der Spruch über seine Lippen. Die Mienen der anderen hellten sich wieder auf, als sie das hörten. "Woher kannst du das?", wollte der Zombie unbedingt von der Mumie wissen. "Ich hab doch gesagt, dass mein Freund Zauberer war. Da hab ich mir eben ein wenig abgeguckt." Mit diesem Worten verschränkte er die Arme, was bedeutete, dass er jetzt genug gesagt hatte. Der Rest der OfUP gab sich damit zufrieden. Nun hieß es nur noch warten. Alle gingen irgendeiner Beschäftigung nach, um sich abzulenken. Zombie ging hinaus in die Küche und brachte wenig später belegte Brote und etwas zu trinken ins Zimmer. Es dauerte nicht lange und kein einziges Brot lag mehr auf dem Teller. Nur Josh hatte keines gegessen. Er saß auf seinem Stuhl, starrte an die Wand und wurde von Minute zu Minute aufgeregter. Dann war es endlich soweit. Waldnymphe erhob sich von ihrem Platz und schwebte Richtung Zimmertür. Auch alle anderen ließen alles stehn und liegen und folgten ihr hinauf in einen abgedunkelten Raum. Waldnymphe zündete Kerzen an, die in einem Kreuz aufgestellt waren. Genau in die Mitte dieses Kreuzes stellte sie sich, kreuzte die Arme vor ihrem Körper und senkte den Kopf, als wäre sie gerade eingeschlafen. Josh hörte sie leise und langsam sprechen. "Mächtiges Feuerkreuz erhöre mein Flehen. Jemand aus der Vergangenheit möchte mich sehen!" Dann murmelte sie noch etwas, aber Josh verstand nicht, was. Plötzlich hob sie ihren Blick zur Decke und sagte laut: "Hagen von Berini IX der Mächtige, ich erinnere dich an dein Versprechen!" Kaum waren diese Worte gesagt, erhob sich im Zimmer ein Windhauch. Die Kerzen flackerten, gingen aber nicht aus. Dann verschwamm um Waldnymphe alles. Doch diese Erscheinung dauerte nicht mal fünf Sekunden. Dann hatte sich alles beruhigt, doch waren sie nun eine Person mehr im Raum. Vor versammelter OfUP stand nun ein recht rundlicher alter Herr mit weißen Haaren, kleinen schwarzen Knopfaugen und verbissenem Mund, der von einem weißen Vollbart eingerahmt wurde. "Wass wollt irr von mirr?" Josh konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen und er sah, dass es Frankie nicht anders ging. "Ihr hattet mir ein Versprechen gegeben", wisperte Walnymphe. "Welchess Verrsprrechen?", wollte Hagen von Berini nun wissen. "Ihr wolltet mir einen Namen in eure Zaubersprache übersetzten. Zum Dank sollte ich euch noch einen Tag mit eurer Frau im Jenseits gönnen." "Ich errinerr mich. Derr Name warr Mika?" Alle begannen zu nicken. "Mika heißßt überrssetzt Luge." "Ich danke ihnen tausendmal mal, mein lieber Hagen und ihren Wunsch erfülle ich Ihnen, sobald ich kann" Mit einer raschen Handbewegung löschte sie eine der Kerzen und Hagen von Berini IX der Mächtige verschwand. Schnell löschte sie noch die restlichen Kerzen und trat dann mit einem Lächeln zu den anderen, die sie erstaunt ansahen. "Man kann ab und zu ja auch mal etwas flunkern", kam es von ihr. "Wollt ihr euch nicht beeilen?", fragte sie mit einem tadelnden Unterton. "Schließlich wissen wir ihren Namen doch jetzt oder?" Damit wandte sie sich der Tür zu und die anderen, immer noch staunend, taten es ihr gleich. Kurz darauf machten sie sich auf den Weg in die Half-Moon Street 24. Es war eine seltsame Gruppe, die die Straßen entlang marschierte. Als Erster lief Dracula, mit seinem schwarzen Umhang. Direkt neben ihm lief die Mumie, noch mehr vermummt als sonst, um sich vor der Sonne zu schützen. Hinter ihnen folgte Waldnymphe mit Zombie an ihrer Seite. Ihnen auf den Fuß folgten Frankie und Josh, die heftig miteinander über die verschiedenen Drehtechniken bei Horrorfilmen diskutierten. Den Schluss bildete Werwolf. Niemand außer Josh und Frankie sprach. Josh hatte sich schon gewundert, dass sie laufen würden, aber nun verstand er. Zu Fuß würden sie nicht ganz so viel Aufsehen vor dem Haus des Vampirs machen. Man konnte ja nie wissen, ob der nicht vielleicht eine Wache an der Tür postiert hatte. Außerdem konnte man sich ohne Auto besser anschleichen und verstecken. Außerdem fiel Josh auf, dass sie einen schnellen Schritt an den Tag legten. Wahrscheinlich wollten sie nun keine Zeit mehr verlieren und Mika und den Gnom endlich befreien. Einen "Schlachtplan" hatten sie sich auch schon bereit gelegt. Schnell kamen sie dem Anfang der Half-Moon Street näher und in Josh stieg die Anspannung. Dracula an der Spitze verlangsamte sein Tempo und blieb dann ganz stehen. Er drehte sich zu den anderen um und sagte: "Leute, es geht los! Ihr wisst, was ihr zu tun habt?" Alle Beteiligten nickten. Werwolf machte sich danach sofort auf den Weg. Er sollte ausspionieren, ob etwaige Wachen oder Fallen auf dem Gelände waren. Außerdem sollte er noch herausfinden, wo sich Mika, der Gnom und natürlich der Vampir aufhielten. Es dauerte keine zehn Minuten, und er war wieder zurück. "Keine Wachen, und Fallen gibt es auch keine. Der Vampir und Weiße Dame sind im Obergeschoss, den Gnom konnte ich nicht ausfindig machen." Alle hatten ihm, ohne einen Mucks zu sagen, zugehört. Jetzt ging ein Murmeln durch die Gruppe, und man machte sich auf den Weg. Dem Werwolf war der Wachposten zugefallen. Er versteckte sich in einem Gebüsch, das der Villa gegenüber lag. Von dort hatte schon der Gnom Vale beobachtet. Zombie, Dracula und Waldnymphe sollten durch die Vordertür ins Haus eindringen. Frankie und Josh sollten sich um den Garten kümmern. Die Mumie sollte solange beim Werwolf warten, bis die anderen ihm das Zeichen gaben, dass alles in Ordnung war. Vorsichtig schlichen sie sich an die Villa heran. Josh und Frankenstein ließen sich dort angekommen auf die Knie nieder und krochen nah an der Hauswand hinters Haus. Zombie und Dracula stellten sich zu beiden Seiten der Tür auf, um einen flüchtenden Vampir aufzuhalten. Währenddessen versuchte Waldnymphe mit einer Haarnadel die Tür aufzubekommen. Einen Augenblick lang war es ganz ruhig, doch dann hörte man das leise Klicken im Schloss und die Tür sprang auf. Zombie stand nun an der Tür Wache. Auch sollte er das Zeichen an die Mumie weiterleiten. Dracula und Waldnymphe schlichen sich zur Treppe, da im Untergeschoss ja angeblich niemand sein sollte. Während sie sich langsam der Treppe näherten, krochen Josh und Frankie durch die offene Terassentür in den Wohnraum. Hier mussten sie sich aufrichten, sonst hätten sie den ganzen Staub auf ihren Klamotten gehabt. "Sieht nicht gerade freundlich hier aus", bemerkte Frankie. Josh stimmte ihm zu. Richtig unheimlich konnte einem in dieser Umgebung werden. Langsam gingen sie zu einer der drei Türen, die aus dem Raum führten. Sie hatten die Aufgabe übernommen, den Gnom zu suchen. Nur, wo er war, wussten sie nicht. Leise hörten sie, wie eine Treppe anfing zu knarren. Danach folgte wieder Ruhe. "Sie schleichen sich jetzt hoch", flüsterte Josh. "Hoffentlich geht alles gut." "Wird schon", tröstete Frankie Josh und legte ihm kurz seine Hand auf die Schulter. "Lass uns jetzt weitersuchen." Die Beiden öffneten die Tür, vor der sie standen. Sie führte in eine dunkle Küche. Auch sie schien nicht benutzt zu werden. Weiter ging es hinaus in die Eingangshalle. Zombie deutet nur mit einem Finger die Treppe hinauf. Frankenstein und Josh nickten. Das Vorhaben war nun einer kritischen Phase. Keinen Mucks konnte man im Haus hören, außer langsamer, leiser Schritte im Flur über ihnen. Auf einmal war noch etwas anderes zu hören. Frankie, Josh und Zombie drehten sich in Richtung einer geschlossenen Tür. Dann sahen sie sich an. Alle drei nickten und Frankie und Josh gingen leise auf diese Tür zu. Nachdem sie sie geöffnet hatten, stellten sie fest, das sie wieder im Wohnzimmer gelandet waren. Das Geräusch wurde lauter. Wie schon Mika vor ein paar Stunden ging Josh an den Wänden entlang, um herauszufinden, woher das Geräusch kam. Abrupt blieb er stehen. Ja genau an dieser Stelle war das Geräusch, das man nun als leises Schluchzen ausmachen konnte, am besten zu hören. "Du Frankie, hier muss was sein." Frankenstein trat an die Wand und klopfte einmal laut. Wieder einmal verstummte das Schluchzen. "Mika? Bist du das?", hörten sie eine verzweifelte Stimme aus der Wand dringen. Frankenstein machte einen Luftsprung. Dann beruhigte er sich schnell wieder, um der Stimme zu antworten. "Gnomi? Hörst du mich? Ich bins, Frankenstein!" Gespannt warteten sie auf eine Antwort. "Hol mich hier raus Frankenstein. Sonst werd ich noch verrückt," kam es aufgeregt zurück. Doch dann fragte Gnom noch leise: "Was ist eigentlich mit der Weißen Lady geschehen?" "Sag ich dir, wenn wir dich da raus haben", war Frankies Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)