Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 4: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- Aller Anfang ist schwer Mika war die erste, die am nächsten morgen aufwachte. Sie schaute auf ihre Uhr und stellte fest, dass es schon fast Mittag war. Langsam drehte sie sich auf die Seite. Josh schlief noch. Sie dachte an alles, was sie in der letzten Nacht erlebt hatten. Es kam ihr irgendwie unwirklich vor. Doch dann sah sie ihre Rucksäcke mit ihrer Ausrüstung darin und ihr war klar, dass es kein Traum gewesen war. Dann fiel ihr noch der Brief ein, den Dracula ihnen mitgegeben hatte. Sofort war sie wirklich hellwach und begann ihn zu suchen. Sie wollte nur noch wissen, was in diesem Brief stand. Josh konnte ihn ja auch später noch lesen, denn er wurde immer so wütend, wenn ihn jemand aufweckte (außer es war seine Mutter und er hatte Schule). Mika fand den Brief in einer ihrer Jackentaschen. Der Brief, den sie in den Händen hielt, war etwas schwerer als sein Vorgänger. Außerdem hatte er eine eigentümliche Färbung und er roch, als hätte man das Briefpapier in einer alten Bibliothek liegen lassen. "Nun aber genug der Kontrolle", dachte sie sich und öffnete den Brief. Besser gesagt, sie riss ihn auf. Außer dem Brief war noch ein Foto im Umschlag enthalten. Doch dieses interessierte sie nur mäßig. Zuerst wollte sie den Brief lesen: Herzlich Willkommen! Ihr habt es also wirklich geschafft, in die OfUP aufgenommen zu werden. Herzlichen Glückwunsch. Das schaffen nicht viele. Nun konnten wir euch gestern Abend, aus bestimmten Gründen, nicht mehr euren Auftrag erklären. Dies wird nun dieser Brief übernehmen müssen. Also, wir haben herausgefunden, dass sich ein Vampir in eurer Stadt aufhält. Ihn sollt ihr ausfindig machen. Doch stellt euch das nicht so einfach vor. Er ist ein Vampir der ersten Generation. Das bedeutet, dass er unempfindlich gegenüber Sonnenlicht ist. Er hat auch keine vamperiale Aura um sich, ihr bekommt kein unangenehmes Gefühl, wenn ihr mit ihm redet. Außerdem hat er eine ganz normale Hautfarbe. Er kann sich also auch schon in eurer Nähe aufhalten. Wir haben euch ein Foto von ihm in diesen Brief gelegt. Nachdem sie diese Stelle im Brief gelesen hatte, richtete Mika, zum ersten Mal nachdem sie den Brief geöffnet hatte, ihre Aufmerksamkeit auf das Foto, das nun auf ihrem Schlafsack lag. Auf ihm war ein Teenager abgebildet. Er musste ungefähr in ihrem Alter sein und sah für ihren Geschmack überdurchschnittlich gut aus. Er hatte pechschwarze Augen, in denen Mika einen kleinen Rotschimmer ausmachen konnte. Seine Haare waren wie seine Augen tief schwarz und er trug einen modischen Kurzhaarschnitt. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig und er war sonnengebräunt. Nein! So stellte sich Mika nun wirklich keinen Vampir vor. Nur eines störte sie an diesem Bild. Er lächelte so merkwürdig überlegen, so, als wäre er gefährlich. Mika betrachtete das Foto noch eine Weile. Erst als Josh sich schnaufend auf die andere Seite drehte, legte sie es mit einem Seufzer zur Seite und wandte sich wieder dem Brief zu. Lasst euch nicht von seinem Aussehen täuschen. Er ist einer der gefährlichsten Vampire, die es noch gibt. Er ist auch ein Meister im Verkleiden, also seid vorsichtig. Über seinen Aufenthaltsort können wir auch nur wenig sagen. Wir wissen nur, dass er sich bei euch in der Stadt aufhält. Da er uns aber schon alle kennt, mussten wir euch einsetzten, um ihn zu finden, denn gegen euch hegt er noch keinen Verdacht. Haltet uns bitte immer auf dem Neuesten, wenn ihr etwas herausgefunden habt. Ihr wisst ja, wo ihr Frankenstein finden könnt. Wir wünschen euch viel Erfolg und Glück. Graf Dracula Frankie Werwolf Zombie i. A. der OfUP Mika legte den Brief bei Seite und beschloss, Josh endlich aufzuwecken, der begonnen hatte, leise vor sich hin zu schnarchen. Außerdem bekam sie langsam Hunger, aber alleine wollte sie nicht zum Essen rüber ins Haus gehen. Sie rüttelte Josh an der Schulter. Dieser gab aber nur ein Murren von sich und zog sich seinen Schlafsack weiter über den Kopf. Da Mika keine Lust auf lange Spielchen hatte, zog sie ihm den Schlafsack, was nicht einfach war, weg und schrie: "Aufwachen, du Faulenzer! Das Frühstück ist fertig!" Sofort sprang Josh auf. Er schaute sich um, sah aber kein Essen. Statt dessen bemerkte er Mika, die noch mit seinem Schlafsack in der Hand dastand. Er schüttelte ärgerlich den Kopf und fragte sie, warum sie ihn geweckt hatte. "Erstens, weil ich Hunger habe, zweitens, weil es schon nach Mittag ist und drittens, weil du dir diesen Brief durchlesen sollst", erwiderte sie ärgerlich auf Joshs blöde Frage und warf ihm den Brief und das Foto zu. Doch Josh wollte sich zuerst noch ein wenig stärken. "Damit ich nicht vom Fleisch falle", war seine Antwort auf ihren fragenden Blick. "Das verstehst du doch Mika Schneckchen!" Grinsend verließ er das Zelt und Mika folgte ihm leicht angesäuert. Nach dem Mittagessen, es gab Pizza und Pommes, zogen sich Mika und Josh in ihr Zelt zurück, um ungestört zu sein, denn Winnie wollte wieder einmal mit ihnen und ihren Puppen spielen. "Jetzt lies endlich den Brief und sag mir was du davon hältst", stachelte Mika Josh an, der nur widerwillig den Brief in die Hand nahm. Er brauchte eine kleine Weile, bis er den Brief durchgelesen hatte. Dann nahm auch er das Foto des Vampirs in die Hand. "Phhhhhh", war das erste, was er dazu sagte. "Das soll ein Vampir sein? Der sieht eher nach einem überheblichen Lackaffen aus." "Komm, so schlimm sieht er doch gar nicht aus!", versuchte Mika Josh zu besänftigen. "Wenn die OfUP sagt, dass es einer ist, dann ist es auch einer." "Trotzdem! Ich bleibe bei meiner Meinung", erwiderte Josh und legte das Foto mit einem verächtlichen Blick zur Seite. Dann griff er sich den Brief und las ihn noch einmal gründlich durch. "Hast du eine Ahnung wie wir den finden sollen?", war seine nächste Frage. Ein leichter Hauch rot überzog Mikas Gesicht, denn darüber hatte sie sich auch noch keine Gedanken gemacht. Als Josh zu ihr aufsah, wusste er genau, was sie dachte und fing an zu lachen. "Mika Schneckchen! Konnt ich's mir doch denken, dass du auch noch keine Idee hattest." Mika knuffte ihn freundlich in die Seite und prustete nun auch los. Nachdem sie sich beruhigt hatten, wurde es still im Zelt. Beide waren in Gedanken versunken. Nach einer halben Stunde intensivsten Nachdenkens meldete sich Josh zu Wort. "Wie wärs, wenn wir einfach mal ein wenig spazieren gehen", schlug er vor. "Vielleicht läuft er uns ja genau in die Arme". Mika fand diese Idee ein wenig blöd, sagte aber nichts, da ihr auch nichts Besseres einfiel. Konnte ja auch sein, dass Josh Recht hatte und sie den Vampir so relativ schnell finden würden. Also stimmte sie zu. "Mann, war diese Idee vielleicht bescheuert!", beschwerte sich Mika, nachdem sie schon drei Stunden durch die Stadt gelaufen waren. Josh hatte natürlich alle Läden, in denen es Computerspiele, Videos, PCs und CDs gab, abklappern müssen. Eigentlich machte ihr das nichts aus, denn für solche Sachen interessierte sie sich auch. Doch fragte sie sich, ob ein Vampir überhaupt so was wie CDs und Computer kannte. "Hey, jetzt werd mal nicht fies", entgegnete Josh mit angesäuerten Ton. "Schließlich hast du ja zugestimmt. Oder hattest du ne bessere Idee?" "Nein, hatte ich nicht", erwiderte sie. "Allerdings wollte ich auch nicht ganze drei Stunden nur irgendwelche blöden Läden begutachten. Ist ja nichts bei rausgekommen, oder? Weißt du was? Ich gehe jetzt nach Hause und lass mir was Sinnvolleres einfallen". Sie drehte sich um und ließ Josh in der Menschenmenge einfach stehen. "Das soll einer verstehen!", sagte Josh zu sich selbst. "Rennt Schneckchen einfach davon." Mika war an der nächsten Ecke stehen geblieben. Sie drehte sich noch mal zu Josh um, doch als sie sah, dass er in den nächsten Laden mit Computern verschwunden war, ging sie weiter. Sie zermarterte sich ihr Hirn. So schwer kann es doch nicht sein, einen Vampir zu finden. Noch dazu einen so gutaussehenden. Sie dachte so scharf nach, dass sie nicht einmal merkte, dass sie schon lange an ihrem Haus vorbei gelaufen war und sich schon auf den Weg in den älteren Teil der Stadt machte. Dieser Stadtteil war vor allem für seine alten Villen und großen gepflegten Gärten bekannt. Mika bemerkte erst, wo sie war, als sie fast über einen kleinen Hund fiel, der ihr vor die Beine gelaufen war. "Entschuldigung. War keine Absicht", entschuldigte sie sich bei der alten Dame, die gerade begonnen hatte, über die heutige Jugend zu schimpfen. Schnell machte sich Mika in die andere Richtung davon. Sie wollte nicht hören, was die Jugend immer alles falsch macht. Während sie wieder in die Richtung lief, aus der sie gekommen war, sah sie sich die alten Villen mit ihren Erkern und Türmchen an. Schon oft hatte sie sich gewünscht, in so einem Haus zu wohnen. Doch jetzt kam ihr beim Anblick der schönen Häuser eine Idee. Zu Hause rannte sie sofort zum Telefon. Doch dann zögerte sie. "Josh ist bestimmt noch nicht zu Hause", sagte sie zu sich selbst. "Dann warte ich bis morgen". Am Abend, beim Essen, fragte Mika ihre Mutter, ob ihr Onkel Greg noch immer bei einer Immobilienfirma arbeitete. "Aber natürlich arbeitet er noch da", antwortete ihre Mutter etwas verwirrt. "Das hat er doch bei unserem letzten Treffen erzählt." "Du weißt genau, dass ich da was besseres zu tun hatte und nicht mit konnte!", beschwerte sich Mika. Ihre Mutter zuckte nur mit den Schultern. "Kannst du mir trotzdem seine Telefonnummer geben?" "Na gut", seufzte ihr Mutter. "Ich weiß zwar nicht, wozu du sie brauchst, aber ich geb sie dir." Schnell holte Mika einen Stift und Papier, um sich die Nummer aufzuschreiben. Später rief sie dann ihren Onkel an, denn er hatte mit ihrem Plan zu tun. Josh würde schon nichts dagegen haben. Mika dachte, je früher sie anfing, ihren Plan zu verwirklichen, desto eher konnten sie etwas erreichen. Sie brauchte auch nicht lange, dann hatte sie ihren Onkel am anderen Ende. "Hallo Onkel Greg. Hier ist Mika. Kannst du mir vielleicht helfen?", fragte sie los, ohne dass ihr Onkel etwas sagen konnte. Doch der ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und versuchte erst mal, Mika zu beruhigen. "Nun mal langsam, meine Kleine. Wobei soll ich dir denn helfen?" "OK, hör zu Onkel Greg. Ich habe da jemand kennen gelernt", schwindelte sie ihren Onkel an. "Und der ist erst vor kurzem hierher gezogen. Deshalb wollte ich nur fragen, ob du mir vielleicht sagen kannst, ob vor kurzem ein junger alleinstehender Mann bei euch ein Haus gekauft hat." "Aha, daher weht also der Wind!", sagte Greg mit einem verräterischen Unterton in der Stimme und Mika war sich sicher, dass er sich gerade kaputt lachte. "Also hilfst du mir nun, oder nicht?", fragte Mika nun ein wenig beleidigt. "Schon gut Mika Kind. Nicht sauer sein. Es wird zwar ein wenig schwierig, aber ich denke, bis morgen Mittag dürfte ich das schon hin bekommen." Nun war es Mika, die nicht mehr aufhören konnte zu lachen, so sehr freute sie sich über diese Antwort. Sie bedankte sich noch schnell bei ihrem Onkel und versprach ihm, morgen Mittag anzurufen. Dann legte sie auf und rannte hinauf in ihr Zimmer. Jetzt hatte sie so richtig Lust auf einen Horrorfilm. Am besten einen mit Vampiren. Während Mika nach Hause lief, war Josh in seinen Lieblingsladen in der Stadt gegangen. Hier gab es außer Computern, Spielen und Videos auch noch einen Videospielautomaten. Josh fand, dass es das beste Spiel war, was es überhaupt gab. Er hatte auch schon einmal den Besitzer gefragt, ob es nicht zu verkaufen wäre. Doch der wollte und konnte sich nicht von seinem Automaten trennen. So ging Josh eben jedes Mal, wenn er Zeit hatte, in diesen Laden, um eine Runde zu spielen. Doch dieses mal hatte er Pech. Vor dem Gerät standen mindestens noch fünf andere, die spielen wollten. Also ging er zu den Videos, um nachzusehen, ob nicht vielleicht ein neues auf den Markt gekommen war. Doch auch hier hatte er kein Glück. Alle Videos in den Regalen kannte er bereits. Bei den Spielen brauchte er erst gar nicht nachzusehen. Er las nämlich vier verschieden Magazine, die sich mit PC- und sonstigen Spielen beschäftigten. Er hätte es gewusst, wenn ein neues erscheinen würde. Nach diesen Enttäuschungen ging Josh wieder auf die Straße. Es wurde schon langsam dunkel. "Dann gehe ich mal nach Hause. Mum wartet bestimmt schon mit dem Abendessen." Doch damit hatte er sich getäuscht. Seine Eltern waren ausgegangen. Auf dem Tisch fand er nur einen Zettel auf dem stand: Sind Essen gegangen. Winnie übernachtet bei einer Freundin. Im Kühlschrank sind noch ein paar Fischstäbchen, die kannst du dir warm machen. Warte nicht auf uns, es könnte spät werden. "Na gut", dachte er sich. "Hab ich wenigstens meine Ruhe". Dann ging er zum Kühlschrank und nahm die Fischstäbchen heraus. Nachdem er sie in eine Pfanne gelegt hatte, ging er ins Wohnzimmer und suchte sich ein Video heraus. "Ich könnte ja auch Mika anrufen", überlegte er. Doch diesen Gedanken verwarf er gleich wieder. Sie hatte bestimmt schon gegessen. Und wenn sie nachdenken wollte, dann sollte er sie lieber in Ruhe lassen. Noch mitten im Gedanken, wurde er von einem Geruch gestört. "Scheiße, der Fisch!", war das einzige, was er sagen konnte. Schnell nahm er die Pfanne vom Herd. Die Fischstäbchen waren zwar angekohlt, aber essen konnte man sie noch. Also machte Josh es sich mit seinem Kohlfisch vorm Fernseher bequem. Es war schon fast eins, als Mika endlich das Buch weglegte, welches sie nach dem Film angefangen hatte zu lesen. Es handelte, wie nicht anders zu erwarten, von Vampiren. Noch einmal ging ihr der Tag im Kopf herum und sie freute sich auf den nächsten Tag, denn dann würde sie wissen, ob ihr Onkel erfolgreich war. Doch nun fühlte sie sich müde und es dauerte nicht lange bis sie in einen tiefen Schlaf fiel. Mika wusste nicht, wie lange sie schon geschlafen hatte, als sie von einem Geräusch neben ihrem Bett geweckt wurde. Es konnte noch nicht hell sein, dass war ihr klar, denn ihre Mutter weckte sie anders. Nun wollte sie aber wissen, was sie zu nachtschlafender Zeit aufgeweckt hatte. Erst blinzelte sie nur vorsichtig, konnte dabei aber nichts erkennen. Also machte sie die Augen ganz auf. Was sie nun zu sehen bekam, gefiel ihr überhaupt nicht. Vor ihrem Bett stand eine Gestalt mit einem langen schwarzen Umhang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)