Ohne dich.... von _Bella_ (One-shot) ================================================================================ Kapitel 1: ohne dich..... ------------------------- Es ist meine Schuld - und das weiß ich auch.Ich habe dich angeschrieen und beschimpft.Habe Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe.Dinge getan,die ich gar nicht tun wollte. Und doch ist es passiert! Und jetzt.....jetzt hab ich dich verloren - für immer!? Vermutlich........ Ich weiß nicht mal wo du bist.... Ob es dir gut geht. Unser Streit ist schon Stunden her....oder nur Minuten?Ich weiß es überhaupt nicht mehr.Die Zeit scheint zu rasen und im nächsten Moment steht sie still.Läuft rückwärts und macht den Schmerz so unerträglich. Wirst du überhaupt wiederkommen? Ich könnte es dir nicht mal verübeln,wenn du mich nie wieder sehen willst. Ich hab es nicht besser verdient. Aber ich wünschte,ich könnte dich nur noch einmal sehen.....ein einziges mal! Um dir zu sagen,was ich nicht wahrhaben wollte. Um dir zu sagen,was ich mir nicht eingestehen konnte. Um dir zu sagen,wie sehr ich dich liebe! Warum hab ich es dir nicht gleich gesagt!? Tief in meinem herzen hab ich es doch gewusst! Gewusst,dass ich ohne dich nicht sein kann! Das ich dich brauche! Das du mir Kraft gibst! Das du der Grund bist an mich zu glauben! Ohne dich bin ich nichts............ Warum kann ich diese Gefühle erst jetzt so klar sehen? Warum nicht schon von Anfang an? Dann wäre es nie so weit gekommen......... Ich hab dir wehgetan mit meinen Worten! Und weiß nicht mal mehr,warum wir uns gestritten haben..... Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen....... Wenigstens weiß ich,dass du Freunde hast,richtige Freunde,nicht so wie ich. Freunde die dir helfen und für dich da sind. Wahrscheinlich bist du gerade bei ihnen...... Ich kann mir gut vorstellen,wie ihr über mich herzieht,euch die übelsten Ausdrücke für mich einfallen lasst......und ich gebe euch recht! Ich kann euch gar nicht böse sein oder mich über euch ärgern! Denn ich verdiene es...... Meine Tränen, die ohne halt über mein Gesicht rinnen,ändern auch nichts. Selbst wenn du mich jetzt sehen könntest.....ich wollte nicht das du mir aus Mitleid vergibst..... Denn es ändert nichts. Nichts an unserer Situation. Nichts an deinen Gefühlen für mich Es ändert gar nichts! Ich werde dir nie das bedeuten,was du mir bedeutest! Für mich bist du der wichtigste Mensch auf der Welt - das weiß ich jetzt! Und diese Erkenntnis schmerzt! Es tut so weh,dass es mir die Brust zuschnürt und mir die Luft zum atmen nimmt..... Es tut so,weil ich weiß,dass du für mich niemals so etwas fühlen wirst. Du empfindest nur Freundschaft...... Wenn du das überhaupt noch tust,nach allem was ich getan habe! Und wenn es noch so ist,verdiene ich es nicht.Du warst schon immer viel zu gut zu mir! Und was ist mein Dank??? Meine Füße tragen mich von Zimmer zu Zimmer und überall sind so viele Erinnerungen. Erinnerungen an dich Erinnerungen an vergangene Tage Erinnerungen an fröhliche Momente,aber auch an traurige Erinnerungen,die sich in mein Herz gebrannt haben Erinnerungen,die nicht immer schön waren Und doch will ich keine einzige davon missen,denn es sind Erinnerungen in denen du immer an meiner Seite warst...... Meine Tränen laufen noch immer über mein Gesicht und wollen kein Ende finden.... Warum kann es nicht aufhören so weh zu tun???? Ich ertrage das nicht mehr! Ich kann und will nicht ohne dich leben! Lieber will ich gar nicht mehr leben...... Aber würde der Schmerz dadurch nachlassen? Wenigstens ein bisschen? Alles ist besser, als der Schmerz, den ich jetzt fühle! Die Kälte die sich um mein Herz legt! Ich will nicht mehr... Ich kann nicht mehr...... Ich will nur noch dass es endlich aufhört! Meine Schritte führen mich Richtung Bad Während ich den Flur langgehe,sehe ich Bilder an den Wänden hängen. Bilder von uns..... Bilder auf denen wir lachen und glücklich sind..... Bilder,die mir jetzt völlig unreal vorkommen..... Fast wie eine Illusion,welche ich unbedingt aufrecht erhalten wollte..... Im Badezimmer steht das Fenster offen, ein angenehmer wind weht herein. Draußen fängt es langsam an zu dämmern. Das letzte Sonnenlicht wirft merkwürdige Schatten in den Raum..... Meine Tränen suchen sich noch immer ihren weg über meine Wangen. Ich drehe den Wasserhahn der Badewanne auf und schließe den Abfluss. Es ist doch sowieso egal...... Es ist alles so egal...... Es gibt niemanden der mich vermissen wird.... Niemand der um mich weinen wird..... ....niemand..... Ich greife ins regal,denke gar nicht über mein handeln nach..... Greife nach den Rasierklingen...... Ich weiß gar nicht mehr,warum er sich die damals gekauft hat..... Er hat sie nie benutzt...... Er schneidet sich bestimmt, wenn er sie doch mal ausprobieren sollte..... Ich gehe vor der Badewanne auf die Knie.Das Wasser rauscht noch immer hinein und dröhnt laut in meinem Kopf wieder. Ich weiß,dass ich feige bin. Es ist feige von mir,was ich hier mache... Das ich einfach gehe...... Das ich ihm nicht wenigstens sage,was ich fühle.... Ich drehe den Hahn zu.... Starre ins klare Wasser Starre auf den Grund der Wanne...... Starre auf die wellen, welche die ruhige Oberfläche aufwühlen,wenn eine meiner tränen ins Wasser fällt...... Ich ziehe mit der rechten Hand eine Klinge aus dem Päckchen, lege meine linke Hand auf den Wannenrand.... Sehe auf mein Handgelenk und fühle nichts... Nichts außer Kälte und Schmerz in meinem herzen....... Ich fahre mit der Messerseite über die Fingerspitze meines linken Zeigefingers. Starre auf den hauchdünnen Schnitt, aus dem Blut ins Wasser tropft ,welches einen roten Faden durchs Wasser auf den Boden der Wanne zieht....... Spüren tue ich nichts! Keinen Schmerz.....einfach gar nichts...... Ich setzt die Spitze der Klinge auf der Innenseite meines handgelenkes auf..... Spüren tue ich nichts... Keine Angst.... Keine Furcht...... Keine Wut...... .....nichts...... Ich drücke die Rasierklinge auf, sehe wie sie tief in meinem Fleisch versinkt... ..und ziehe sie langsam, Richtung Ellenbogen, von meinem Handgelenk weg. Die Klinge gleitet durch meine haut, durch mein Fleisch und hinterlässt eine lange Wunde......... Warum fühle ich nichts? Ich fühle keinen Schmerz..... Ich fühle keine Angst....... Ich fühle nur den schmerz in meinem herz Die Kälte, die mich verschlingt .....die Einsamkeit...... Die Klinge gleitet zwischen meinen fingern hindurch,fällt mit einem leisen platschen ins Becken und sinkt langsam durch das Wasser nach unten. Das Blut löst sich von dem dünnen Metallplättchen und zieht ebenfalls seine Spur durchs Wasser. Mein linker Arm gleitet ins Wasser und verschwindet in einem Meer aus roter Farbe. ......dieses grelle rot...... ......es leuchtet regelrecht...... Das Wasser ist nur noch an wenigen stellen klar... ...vermischt sich immer mehr mit dem Blut.......meinem Blut.... Ich lege meinen rechten Arm auf den Rand, senke meinen Kopf darauf und sehe weiter ins Wasser...... Ich bin beinahe fasziniert wie das Blut ins Wasser übergeht.........es entstehen fast so etwas wie Muster und Formen....... Meine Augenlider werden schwer...... Mein Atem langsamer..... Aber ich will die Augen nicht schließen...noch nicht.... Ich will diese Muster noch beobachten......... Obwohl ich weiß, dass ich jetzt sterbe, bin ich völlig ruhig...... Empfinde noch immer keine Angst....... Nur der schmerz in mir lässt nicht nach...... Nur langsam........ Eine Decke aus Kälte und Einsamkeit legt sich um mich........ Auf meine Lider... Auf meine Brust.... ...........hält mich warm, während das leben aus meinem Körper weicht......... Mein Atem steht fast still...... Ich schließe die Augen... Sacke etwas in mir zusammen...... Mein Kopf kippt leicht zur Seite..... Meinen Körper spüre ich nicht mehr..... Vergib mir dass ich es dir nie gesagt habe...... Das ich dir nie gesagt habe...... ......wie sehr ich dich liebe........ Mein letzter Atemzug.......ein Seufzen........ Während ich in einem hellen,warmen licht versinke........... Die Zeit verging nur sehr langsam.... Heute wünsche ich mir oft die Zeit zurück zudrehen..... Diesen Tag zu verändern....... ...aber das ist unmöglich....... Er kam nur sehr langsam wieder mit seinem Leben klar. Damals, an meiner Beerdigung, sah ich ihn das erste mal weinen..... Sah ihn das erste mal am Boden..... Sah ihn das erste mal ohne Hoffnung..... Und in diesem Moment wurde mir bewusst, was ich verbrochen hatte.... In der Schule sitze ich neben ihm, sehe dabei zu, wie er über Arbeiten brütet und versucht den Unterrichtsstoff zu verstehen. Ich begleite ihn, wenn er einkaufen geht.... Sitze neben ihm, wenn er ein Buch liest...... Stehe bei ihm, wenn er ins leere starrt..... Aber seinen Schmerz kann ich nicht lindern...... Ich erinnere mich noch genau an seinen Gesichtsausdruck. An diesem Tag damals. Als er nach Hause kam und nach mir rief.... Als er keine Antwort erhielt..... Als er schließlich das Bad betrat und mich sah.... Als sein Herz einen Moment aussetzte........ ..........war ich bei ihm........... Und auch heute bin ich bei ihm, wenn er alleine an meinem Grab steht....... Der Regen prasselt auf mich nieder, während ich an ihrem grab stehe. Ich starre auf die schwere Steinplatte... Auf das weiße Marmorkreuz.... Auf ihren Namen, der darin eingraviert ist...... Es ist meine Schuld - und das weiß ich auch.Ich habe dich angeschrieen.Habe Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe.Dinge getan,die ich gar nicht tun wollte. Und doch ist es passiert! Und jetzt.....jetzt hab ich dich verloren - für immer! Du wirst nie mehr wieder kommen... Ich werde nie wieder dein Gesicht sehen können... Nie wieder dein lächeln sehen, das so viel wärme hatte.... Nie mehr deine klaren, wunderschönen Augen erblicken..... Werde nie wieder deinen vertrauten Geruch einatmen....... Werde nie wieder dein weiches Haar spüren, wenn du an mir vorbeigegangen bist.... Werde dich nie wieder berühren können........... Und warum? Wer ist schuld daran? Ich bin es!Ich ganz allein! Hätte ich dir damals nur die Wahrheit gesagt... Hätte ich dich nur nicht allein gelassen....... Es ist meine Schuld! Dieses Wissen zerfrisst mich..... Zerreißt mein Herz.... Und jeden Tag stirbt ein kleiner Teil von mir...... Am liebsten würde ich diesen schmerz beenden! Dir dorthin folgen, wo auch immer du bist....... Aber das kann ich nicht! Ich bin schuld an deinem Tod! Ich muss dafür bezahlen, dafür einstehen....und das mindestes was ich dafür tun kann, ist, dass ich weiterlebe. Weiterlebe mit dem schmerz... Weiterlebe mit der Wut auf mich... Weiterlebe mit dieser Einsamkeit... Und obwohl es fast ein Jahr her ist, lässt der Schmerz nicht nach. Und das ist gut so! Denn er ist nicht mit dem schmerz zu vergleichen, den du durchlitten hast! Ich habe es verdient! Es soll wehtun... Jeden Tag!! Damit ich nie vergesse, was ich getan habe! Ich sehe heute noch dein Blut an meinen Händen kleben....... Als ich deinen leblosen Körper damals im Arm hielt, nachdem ich dich aus dem Wasser gehoben hatte........... Ich weiß nicht mal wie lange du alleine warst.... Wie lange du im Bad gelegen hast....... Deine Lippen waren blau.... Deine Haut, weiß, wie frisch gefallener Schnee..... Deine Augen einen spalt geöffnet.....leer und ohne Ausdruck... Deine hand vom Wasser aufgeweicht Dein Atem....erloschen......... Und deine wunde..... Ich weiß nicht wie lange ich ihn angestarrt habe.... Diesen kleinen Schnitt.....vielleicht zwei Zentimeter lang..... Und doch lang genug, um dein Leben zu beenden... Durch das Wasser ausgewaschen und sauber.......die Haut aufgequollen.... Ich war mir fast sicher diese eine Ader erkennen zu können....von der jedes leben abhängt..... ..........Glatt durchschnitten.............. Kein tropfen Blut war noch in dir...... Kein funken leben...... Und doch habe ich das Gefühl dich ständig zu sehen...überall Sehe dein Gesicht... Deine Augen.... Deinen mund..... Im Spiegel..... In der Schule.... Auf der anderen Straßenseite.... Im Wasser..... Höre deine stimme, wenn der Wind weht..... ........nur eine Sekunde...... ...dann bist du wieder verschwunden..... obwohl es unmöglich ist, das weiß ich.Und doch halte ich mich an diesen Sekunden fest.... Du warst immer bei mir....... Es war selbstverständlich dass du da warst.... Das du auf mich gewartet hast..... Das du nicht weggegangen bist..... Mich nicht allein gelassen hast! Für mich war es selbstverständlich...... Und erst jetzt ist mir bewusst, dass es das nicht war...... Hattest du vielleicht nicht auch Wünsche und Träume? Wolltest du nicht manchmal einfach weg? Etwas unternehmen? Dich in den nächsten Zug setzten und einfach schauen wo dein weg dich hinführt? Aber getan hast du es nicht........du bist bei mir geblieben...... Du hast dich nie beschwert! Hast nie geklagt! Hast alles genommen wie es kam....das beste daraus gemacht Und meist auch noch dabei gelächelt......ein lächeln das mir Mut und Kraft gab... Ich glaube, ich hab mich nicht mal bei dir bedankt............ Und jetzt kann ich es nicht mehr, obwohl ich es mir so sehr wünsche..... Kann dir nicht mehr danken für deine Güte und wärme Für dein Vertrauen und deine Zuversicht Für dein lächeln und deine tränen Für deine Sorgen, die du dir um mich gemacht hast Für die Kraft, die du mir gegeben hast Für deinen Mut, der mich stärker gemacht hat Für deinen Beistand und deine Worte Für deine Nähe und Freundschaft Für deine Liebe........ So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf So vieles, das ich dir sagen will. Meine Schritte tragen mich von Ort zu Ort...... Ans Meer... In den park... Zu Cafes..... An Aussichtsstellen...... In kleine Gassen und belebte Straßen... Zu Geschäften und Gebäuden... An die schule... Orte, die mich an dich erinnern.. An denen Erinnerungen aus vergangen Zeiten hängen.... Erinnerungen, die ich mir zurück wünsche.... Die ich wieder lebendig machen will.... Erinnerungen, die ich nicht mehr mit dir teilen kann..... Ich gehe weiter, lebe weiter...... Der Regen ist stark...lässt mich fast nichts mehr sehen.... Der Asphalt ist durch die Sonne vom Mittag aufgeheizt. Der Regen verdampft auf ihm..... Wie Nebel steigt er auf.. Taucht alles in ein undurchsichtiges Licht.... Lässt alles unwirklich aussehen.... Verschluckt mich........ .....und ich würde am liebsten darin verschwinden und meinen schmerz zurück lassen..... Ich bleibe stehen. Sehe ihm nach, wie er im Regen verschwindet. Fühle sein Leiden und will schreien. Seit diesem Tag frage ich mich, ob wir nicht beide einfach nur dumm waren! Seit ich diese Worte aus seinem mund gehört habe..... Drei kleine Worte die ich hören wollte und ihm dann nicht antworten konnte.. Hätten wir es nur früher gewusst..... Diese Worte spucken in meinem kopf herum, begleiten mich.... Ich kann mein handeln von damals nicht mehr ändern. Kann nicht rückgängig machen, was bereits geschehen ist. Ich beobachte meine Freunde. Versuche ihnen wieder Mut am leben zu geben.... Den Mut, den ich ihnen nahm... Ich begleite sie, wenn sie zu meinem Grab gehen Das einzige was ich tun kann...... Schon oft habt ihr nach mir gerufen... Aber ich habe mich geweigert... Ich bin, genau wie damals, zu feige! Damals war ich zu feige um mich zu verabschieden... Und heute bin ich zu feige um mich ihnen zu zeigen und mich zu entschuldigen...... Mein Blick sucht dich Wandert zu der Stelle im Regen, wo du langsam verschwindest... Hab ich überhaupt das Recht, noch bei dir zu sein? Nach allem was ich getan habe? Nach allem was ich dir angetan habe? Ich glaube es nicht........ Und doch, kann ich nicht gehen..... Kann dich nicht allein lassen.........nicht schon wieder..... Ertrage es nicht, dich allein zu lassen mit deiner Trauer.... ...an der ich schuld bin..... ich strecke die Hand aus.... und wünsche mir noch einmal den Regen auf meiner Haut zu spüren...... Die Tropfen prasseln auf den Boden, berühren mich nicht....streifen mich nicht einmal...... fallen einfach auf die Erde, als wäre ich nicht da.... ....was ich auch nicht bin...... .........ich bin nicht hier............... Ich existiere nicht mehr in dieser Welt Nur mein Geist, meine Seele..... ......welche keine Ruhe finden............. Ich wende meinen blick von ihm Einen Sekunde lang Und blicke auf mein linkes Handgelenk.... Berühre diese eine Stelle mit den Fingerspitzen Und glaube einen Moment, einen stechend Schmerz zu spüren.... Doch nicht an meiner Hand Sondern in meiner Brust............ .............an der Stelle, an welcher einst mein Herz schlug.......... Ich setzte mich langsam in Bewegung, folge ihm in diese undurchsichtige Welt und hoffe das es bald aufhört, wehzutun......... Du stehst vor dem Spiegel... Siehst dich an... Versuchst zu lächeln..... Versuchst dein Hemd glatt zu streichen... Und siehst nicht mal, das ich direkt neben dir stehe..... Siehst nicht, wie ich dich ansehe Siehst nicht, dass ich lächele...... Ein trauriges lächeln..... Doch ich sehe dich deutlich! Du bist älter geworden Reifer und Verantwortungsbewusst Du hast gelernt wieder zu lächeln. Gelernt, dich wieder zu freuen ......genau wie die anderen...... Es hat gedauert....lange.... fast zwei Jahre..... aber jetzt, jetzt lebt ihr wieder..... kommt mit meinem Tod zurecht ...nur du nicht....... Auch, wenn du es dir nicht anmerken lässt! Auch, wenn du lachst! Auch, wenn du dich freust! Deine Augen spiegeln noch immer diesen schmerz und die Trauer wieder... Welche du tief in dir trägst! Du versuchst stark zu sein... Für deine freunde Für die Familie Vielleicht auch für dich selbst....... Und ich stehe hier Direkt neben dir und frage mich, ob ich irgendwann den mut haben werde, dir gegenüber zu stehen.... mich dir zu zeigen, mich nicht mehr zu verbergen, mich zu entschuldigen...für alles Irgendwann, ja... Irgendwann werd ich es schaffen Das weiß ich! Aber wirst du mir zuhören? Wirst du mich ansehen? Oder wirst du mich hassen? Dafür das ich gegangen bin... Dafür das ich die Möglichkeit hatte, zu dir zu kommen und es nicht getan habe? Vielleicht habe ich auch davor Angst..... Nicht nur davor dir gegenüber zu treten..... und dich anzusehen Vielleicht habe ich einfach Angst, das du anfängst mich zu hassen....... Aber selbst wenn es so ist... Kann ich mich nicht ewig verstecken. Das wäre dir gegenüber einfach nicht fair. Du hast ein recht darauf, mich zu hassen, mich zu lieben, mich anzulächeln, mich anzuschreien..... So wie jeder andere auch. Du bewegst dich Richtung Tür und nimmst die Blume in die hand... Diese wunder schöne, tiefweiße rose...... So weiß, dass es fast in den Augen wehtut.... ...weiß und rein...... meine Lieblingsblume..... Deine schritte führen, wie so oft, auf eine kleine Wiese, in der Nähe des Hauses... Eine Wiese, die in voller Blüte steht Blumen in sämtlichen Farben.....so weit das Auge reicht..... Und dort, am Ende ein Kirschbaum...... Riesig...und alt..... Die Kirschblüten blühen und fallen herab, schweben durch die Luft, werden durch die sanfte Brise hin und her gewirbelt, und fallen sanft auf ein weißes Marmorkreuz, welches direkt unter dem Baum steht........ Die anderen sind schon da Stehen an meinem Grab und lächeln dir entgegen.... Du gehst zu ihnen, lächelst ebenfalls. Und ich kann deutlich sehen, dass du dich diesmal nicht verstellst... Das du froh bist sie alle hier zu sehen.... Das es dir hilf sie heute bei dir zu haben...... Und dann, dann steht ihr alle hier....hier um mein Grab Blickt darauf nieder Schweigt dabei und in eure Augen, kehrt ein leichter Ausdruck von Trauer zurück. Heute vor zwei Jahren, bin ich gegangen.... Gegangen ohne ein Wort des Abschieds.....der Entschuldigung Einfach so..... Heute, zwei Jahre danach, steht ihr hier, ihr alle.... Und denkt an mich..... Und ich, ich stehe neben euch... Sehe euch an.... Und schweige...... Verberge mich noch immer...... Es wird kühler, die Sonne verschwindet hinter den Wolken. Ihr blickt auf, euch an..... Und geht langsam zurück.... Zurück in euer Leben.... Nur du nicht... Du bleibst stehen, starrst in die Baumwipfel, verlierst dich in deinen Gedanken..... Ich stehe neben dem Baumstamm und beobachte dich dabei.... Die Rose hältst du noch immer in der hand.... Siehst sie an......mit einem lächeln..... Sagst etwas....wenige Worte....und doch mit so viel Ausdruck... Mit so viel Gefühl und wärme.... Diese Worte...ich hab sie schon so oft in den letzten beiden Jahren gehört Habe jedes mal gelächelt, wenn du es ausgesprochen hast... Doch diesmal ist es anders.... Diesmal lächele ich nicht. Ich habe es in den letzten Jahren noch nie zusammen gesehen und gehört.... Dieses lächeln, dieses warme, liebende lächeln und diese Worte... Sie haben etwas in mir bewegt.....etwas ausgelöst..... Ich sehe dich an Sehe in deine Augen Sehe auf dein lächeln Sehe auf deine Hand Sehe auf die Rose, die diese noch immer hält Sehe dir ins Gesicht Die Sonne durchbricht die Wolkendecke und glitzert durch die äste des Baumes hindurch..... Taucht alles in ein helles klares Licht... Umhüllt uns..... Du hebst den Kopf.... Und siehst mich... Siehst mir mitten ins Gesicht... Ich sehe dich einen Moment an und lächele dann... Bewege die Lippen....stumm, aber deutlich.. Forme die drei Worte, die ich dir schon so lange sagen will..... Sehe dich sanft an, sehe dein Gesicht..... ...und verschwinde, als mich der nächste Sonnenstrahl berührt...... Die zeit vergeht.... Du wirst älter...so wie die anderen auch.... Manchmal versinkst du wieder in deiner Trauer.... Doch du hast gelernt damit umzugehen.. Hast gelernt, dich aus diesem Sog zu befreien.... Und wenn du es doch mal nicht aus eigener kraft schaffst... Sind deine Freunde da, die dir viele helfende Hände entgegen strecken... Seit dem Tag, auf dem Friedhof ist schon wieder einige Zeit vergangen.... Du bist oft dort, redest mit mir..... Auch wenn du mich nicht siehst..... Doch ich bin da,......jedes mal... Höre dir zu....... Und wenn ich nicht bei dir oder den anderen bin, dann beobachte ich euch...aus meinem Himmel..... Verfolge euer leben..... Freue mich mit euch Ärgere mich mit euch Liebe und hasse mit euch..... Ich weiß nicht, wann wir uns wieder sehen Ich weiß nur, dass wir beide lernen müssen, mit unserer Schuld umzugehen.. Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis wir es akzeptieren können.... bis du einsiehst das du dir nicht die schuld geben darfst bis ich verstehe, welche Entscheidung ich an jenem Tag traf.... Es wird lange dauern...bestimmt..... Aber eines werde ich nie vergessen... .....nämlich das Lächeln auf deinem Gesicht......als du mich wieder sahst.............. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)