When fire and ice collide von -Raven- ================================================================================ Kapitel 23: Finsternis ---------------------- 23: FINSTERNIS Die Urnen der Stille sind leer. In Ästen staut sich schwarz die Schwüle sprachloser Lieder. (...) Ein Flügelschlag verwirbelt. Den Eulen im Herzen tagt Tod. In deine Augen stürzt Verrat- Mein Schatten ringt mit deinem Schrei- Der Osten raucht nach dieser Nacht... Nur Sterben sprüht. (aus: Paul Celan, „Finsternis“) „Wie... WIE BITTE?“ Morgaine konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. „Du hast mich schon verstanden. Seine Dunkle Lordschaft will die Ehe mit dir eingehen.“ „...“ Fassungslos starrte die Elementarhexe ihren ehemaligen Liebhaber an. Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie noch in einer schäbigen Absteige in der Nokturngasse... „Lass das.“ Mit einem leisen Knurren brachte Scátach sich in Erinnerung und Morgaine zur Vernunft. „Danke.“ Der Wolf warf ihr einen liebevollen Blick zu. „Schon gut. Und jetzt sag diesem Schnösel, wo er sich seinen dreimal verfluchten Antrag hinstecken kann.“ Lucius hatte den Augenkontakt der beiden wohl richtig gedeutet; er räusperte sich indigniert und sah demonstrativ auf seine Taschenuhr. „Ich hoffe, dir ist klar, dass Seine Dunkle Lordschaft nicht ewig auf deine Antwort warten wird.“ „Da klingt doch nach der ganz großen Liebe.“ Obwohl ihr gar nicht danach zumute war, brachte die Rothaarige ein spöttisches Grinsen zustande. „Ich bin geschmeichelt. Wirklich.“ Die grauen Augen wurden womöglich noch kälter. „Ich verstehe nicht ganz, was du daran so lustig findest.“ „Nein? Du findest es also nicht im Geringsten seltsam, dass der... Mann, der meine Großmutter getötet und meine Mutter in den Wahnsinn getrieben hat – der Zauberer, der versucht hat, mich zu opfern, als ich gerade mal fünf Jahre alt war – mich jetzt unbedingt heiraten möchte? Das ist ziemlich krank, findest du nicht?“ Er zeigte nicht einmal einen Hauch von Unsicherheit, und dafür hasste sie ihn. „Es ist eine durchaus zweckmäßige Entscheidung. Und bitte bedenke die Vorteile, die sich für dich daraus ergeben würden.“ So leicht kriegst du mich nicht. „Und die wären?“ Verwundert hob Lucius eine Augenbraue. „Liegt das nicht auf der Hand? Seine Dunkle Lordschaft würde dich selbstverständlich von diesem lästigen Sigillum befreien...“ Kritisch betrachtete Morgaine den breiten Ring an ihrer linken Hand. Das ist ein verteufelt gutes Argument. „Hast du den Verstand verloren? Weißt du, welchen Preis du dafür zahlen würdest?“ „Schon gut, Pelzknäuel. Frau wird ja wohl mal ein bisschen herumspinnen dürfen.“ „Reiß dich zusammen. Das hier ist eine mehr als ernste Angelegenheit.“ „Schon gut.“ Laut erkundigte sie sich: „Und weiter?“ „Als Gattin des Dunklen Lords wärst du selbstverständlich seine rechte Hand. Du hättest unermessliche Macht, sobald Seine Lordschaft sich die Herrschaft über die jämmerlichen Muggelfreunde, Schlammblüter und Verräter gesichert hat. Würde es dich nicht reizen, die Herrscherin über die Zaubererwelt zu sein?“ Achselzuckend erwiderte Morgaine seinen Blick. Mal sehen, wer von uns zuerst blinzelt. „Abgesehen davon... Sobald das Sigillum entfernt ist, könntest du Kinder bekommen. Würde dir das nicht gefallen? Du und Seine Lordschaft könnten eine Dynastie begründen...“ „Du enttäuscht mich, Lucius.“ Wohl wissend, wie sehr es das hasste, zündete sie sich eine Zigarette an und hauchte ihm den nach Gewürzen riechenden Rauch entgegen. „Ich dachte, du würdest mich wenigstens gut genug kennen, um zu wissen, dass ich Kinder verabscheue.“ Eines musste sie ihm zugute halten: er verzog keine Miene. „Möglicherweise wirst du deine Einstellung zu diesem Thema noch ändern.“ „Möglicherweise“, echote Morgaine gedehnt; langsam machte ihr das Ganze richtig Spaß. „Du wirst unvorstellbar reich sein. Was immer du dir wünscht: Seine Dunkle Lordschaft wird es dir zu Füßen legen.“ Das war so schwülstig formuliert, dass die junge Hexe sich kräftig auf die Unterlippe beißen musste, um nicht vor Lachen loszubrüllen. „Reizend. Aber ich glaube kaum, dass ich mich dafür zu seiner Leibeigenen machen und meine Freunde ins Jenseits befördern möchte. Richte Voldemort also aus, dass meine Antwort 'Nein' lautet.“ Malfoy zuckte zusammen, als habe sie ihn geschlagen. „Bitte überlege dir das gut. Eine solche Entscheidung würdest du ein Leben lang bereuen. Wobei ich nicht dafür garantiere, dass dein Leben dann noch besonders lang währen würde.“ Nun musste Morgaine doch lachen. „Das ist ja so romantisch! 'Heirate mich oder stirb' – wow! Ich frage mich, ob er meiner Mutter damals das selbe Angebot gemacht hat.“ „Ah... deine Mutter...“ Mit einem Mal waren Lucius' Augen nicht mehr kalt, sondern traurig. „Sie hat ihn abgewiesen.“ Ohne Vorwarnung griff er nach Morgaines Hand und drückte sie schmerzhaft. „Feuervogel... Bitte... Du musst den Antrag annehmen.“ Das nennt man wohl Kriegsführung unterhalb der Gürtellinie... Unwirsch ignorierte sie das Flattern in ihrem Bauch. Schmetterlinge, eh? „Wohl eher Motten. Hässliche, gefräßige Viecher, die nichts als irreparable Löcher hinterlassen.“ „So. Muss ich.“ „Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt. Selbst wenn du überleben solltest... Ich flehe dich an, Morgaine.“ Lucius Malfoy flehte? Seit wann ging denn die Sonne im Norden auf? „Nein, Lucius. Ich kann mich selbst nicht verraten. Von meinen Freunden mal ganz abgesehen. Es geht um so viel mehr als nur um mich.“ Ein letztes Mal festigte er den Griff um ihre kalten Finger. „Ist das dein letztes Wort?“, erkundigte er sich tonlos. „Ja.“ „Dann tut es mir leid.“ Zum letzten Mal zeichnete er die Kontur ihres Unterkiefers mit dem Zeigefinger nach. „Ich wünschte, du hättest dich für uns entschieden. Aber du wärst wohl nicht du, wenn du nicht immer den schwierigsten Weg wählen würdest.“ Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: „Ich möchte nur, dass du eines weißt... Ich habe dich sehr gern gehabt.“ Ein zynisches Lachen entrang sich Morgaines geschundener Kehle. „Ich weiß. Und ich brauche dir nicht zu sagen, dass du mir auch nicht gleichgültig warst.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Nein. Das brauchst du nicht.“ Endlich ließ er sie los und richtete sich auf. „Nimoue!“ „Was unterscheidet Daywalker denn nun von gewöhnlichen Vampiren? Ganz klar ist mir das noch nicht...“ Ron wirkte allen Ernstes überfordert mit einer doch recht simplen Hausaufgabe; entsprechend bissig reagierte Hermine. „Was glaubst du denn, warum man sie 'Daywalker' nennt? Bestimmt nicht, weil sie sich so sehr vor dem Licht fürchten.“ „Ach nee“, pestete der Rothaarige zurück. „Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Hat Professor LaMort nicht irgendwas über ihre Fortpflanzung gesagt?“ „Ich glaube kaum, dass Professor LaMort im Unterricht über ihr Sexualleben redet“, kommentierte Harry, wohl wissend, wie unangebracht dieser Einwurf war. Und richtig – Ron warf ihm einen Blick zu, der schon mehr als bösartig war. „Sehr witzig. Ich meinte die Fortpflanzung der Daywalker, nicht die von Professor LaMort. Abgesehen davon könntest du dazu vermutlich einiges sagen, so eng, wie du neuerdings mit ihr zusammenhängst.“ Diese in eisigem Tonfall vorgebrachte Anschuldigung verschlug Harry für einen Augenblick glatt den Atem. Das ist ja wohl nicht wahr! Ron ist allen Ernstes EIFERSÜCHTIG! „Wenn du in letzter Zeit nicht so beschäftigt damit gewesen wärst, dich wie der hinterletzte Sumpfgnom aufzuführen, hättest du mitbekommen, dass sie Harry in Kampfmagie unterrichtet. Nicht mehr und nicht weniger.“ Heftiger als nötig schlug Hermine die „Geschichte der Zauberei“ zu; eine glitzernde Staubwolke stieg aus dem Buch auf und nahm für einen Moment exakt die Umrisse eines Sumpfgnoms an. „Und überhaupt...“ Sie wurde von einer ohrenbetäubenden Explosion unterbrochen. „Was war das?“ Mit einem Mal kroch eisige Kälte in Harrys Glieder. Von weitem hörte er verzweifelte Schreie... „Dementoren!“ Ohne sich weiter mit Erklärungen aufzuhalten, stürzte er hinaus, dicht gefolgt von seinen Freunden. Die große Halle bot ein Bild der Verwüstung, und mitten in all dem Chaos stand, wie nicht anders zu erwarten, Morgaine LaMort. Sie war bleich wie der Tod, was sicher nicht nur an den drei Dementoren lag, die sich ihr langsam näherten. Warum beschwört sie nicht ihren Patronus herauf? Für sie müsste das doch ein leichtes sein! Und dann sah Harry den Grund: eine zierliche, weißhaarige Frau, die schrill lachend mit ihrem Zauberstab herumfuchtelte. Nimoue... Jetzt wusste er wieder, woher er den Namen kannte. Peeves hatte ihn erwähnt, als die LaMort diesen Brief geschrieben hatte... Und die Ähnlichkeit der beiden Frauen war nicht zu übersehen. „Sie ist...“ „Professor LaMorts Mutter. Der Grund, warum sie nicht gegen die Dementoren kämpft.“ Denn wie sollte die Elementarhexe einen einzigen glücklichen Gedanken finden können, wenn ihr ein Kampf gegen ihre eigene Mutter bevorstand? „CRUCIO!“ Der Fluch traf die kleine Rothaarige ungebremst; sie brach in die Knie und stöhnte schmerzerfüllt. „Professor!“ Hermine wollte zu ihr laufen, doch Ron hielt sie zurück. „Das ist Wahnsinn! Du kannst ihr nicht helfen!“ „Doch. Wir können.“ Entschlossen zückte Harry seinen Zauberstab. „Expecto Patronum!“ Schmerz. Kälte. Das war's also... Schwarze Nebel wirbelten vor ihren Augen, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ihr Herz einfach aufhörte, zu schlagen... „Steh' auf!“ Panisch zerrte Scátach an ihrem Ärmel. „Ich kann nicht...“ Immer und immer wieder die Schreie... die entsetzlichen Bilder... der Schmerz... Große Königin, der Schmerz! Innerlich wie gelähmt versuchte Morgaine, wenigstens die durch die Dementoren verursachte Benommenheit zu vertreiben. „Expecto Patronum!“ Von weit her hörte sie Potters Stimme; zu den schwarzen Nebeln gesellten sich nun silberne. Ein Patronus... Undeutlich erkannte sie die Gestalt des mächtigen Hirschs, der die Schattenwesen angriff. „Expecto Patronum!“ Ein zweiter Patronus – ein gewaltiger Bär – griff in den Kampf ein. Mael! Die Kälte ließ langsam nach, und auch der Schmerz ebbte ab. Ein Seitenblick auf Nimoue verriet ihr, dass die andere Elementarhexe von dem Eingreifen der beiden völlig überrascht war und sich somit nicht mehr auf den Verbotenen Fluch konzentrierte. Mit mehr Willensstärke als Körperkraft kämpfte Morgaine sich wieder auf die Beine. Unschlüssig verharrte ihre Hand auf dem in ihrem Gürtel steckenden Stab. „Töte sie.“ „Spinnst du? Sie ist meine Mutter! Ich kann nicht...“ „Sie ist nicht länger deine Mutter.“ Nur ihr Schutzgeist, der sie mit seinem vollen Gewicht zur Seite drängte, bewahrte sie davor, erneut von dem Cruciatus-Fluch getroffen zu werden. „Sieh doch hin! Deine Mutter ist tot! Aber bevor wir das ausdiskutieren – was hältst du von einem Schildzauber?“ In ihrem Entsetzen und ihrer Verwirrung hatte Morgaine an so etwas gar nicht gedacht. „Bouclier1!“ Beruhigt nahm sie das warme Glühen des Energiefeldes wahr. Schon besser... „Aber noch nicht gut genug. Töte sie!“ Mittlerweile klang der Wolf regelrecht hysterisch. „Aber...“ „Du willst es nicht verstehen, oder? Voldemort hat ihr das, was von ihrer Seele noch übrig war, gestohlen und es durch etwas anderes ersetzt! Nimoue LaMort hat aufgehört, zu existieren! Oder warum, glaubst du, ist ihr Schutzgeist nicht bei ihr?“ Das ist so erschreckend plausibel... Die magere, weißhaarige Schreckgestalt trat näher und streckte die Arme nach der jüngeren Hexe aus. „Komm zu mir, Morgaine. Meine geliebte Tochter...“ „NEIN!!!“ Mit einem zornigen Aufschrei riss die Aurorin ihren Zauberstab aus dem Gürtel. Jemand mit Mamans Fähigkeiten auf Voldemorts Seite? Das wäre verheerend. Angestrengt starrte sie die Frau an, verzweifelt in den toten blauen Augen nach einem Zeichen suchend, dass ihre Mutter noch in diesem Körper weilte. „Tu es, Morgaine!“ Ihr Hals war wie zugeschnürt, und ihr Herz hämmerte unerträglich heftig in ihrer Brust. Sie konnte nicht mehr atmen... Vor ihrem inneren Auge sah sie ihre Mutter... Ihre Mutter, lachend durch eine Blumenwiese tanzend. Ihre Mutter, feierlich das Samhain-Opfer darbringend. Ihre Mutter, strahlend, nach Severus' Hand greifend. Ihre Mutter in dem Krankenzimmer in St. Mungo's, die Augen leer, der Geist zerbrochen... „Éclair en boule2!“ „Flèche de feu3!“ Die beiden Zauber begegneten sich auf halbem Weg. Den Bruchteil eines Atemzugs lang glaubte Morgaine, es würde zu einem Patt kommen, doch dann zerstob Nimoues Kugelblitz zu einer Wolke schillernder Funken. Der Feuerpfeil raste weiter und fand sein Ziel. Sie kniete in der Asche, bewegungslos, schwer atmend. Selbst ihr Schutzgeist, der ihr besorgt Gesicht und Hände leckte, konnte ihr keine Reaktion entlocken. Harry war nicht überrascht, dass es Mael war, der schließlich zu ihr ging und sich an ihre Seite hockte. Um ihn herum schwirrten aufgeregte Schüler und fassungslose Lehrer; Dumbledore, Snape und McGonagall hatten alle Hände voll zu tun, um das Tohuwabohu einzudämmen. „Oh, Harry...“ Cho hing an seinem Arm und sah ihn mit großen Augen an. „Du warst so mutig!“ War ich das? Er erinnerte sich an den unglaublichen Stolz, den er gefühlt hatte, als er zum ersten Mal einen Dementoren in die Flucht geschlagen hatte. Jetzt fühlte er nichts dergleichen – er konnte seinen Blick und seine Gedanken einfach nicht von der zusammengesunkenen, mit Blut und Asche beschmierten Gestalt im Zentrum der Halle abwenden. Hätte ich den selben Mut aufgebracht? Hätte ich für unsere Sache meine eigene Mutter töten können? „Hörst du mir eigentlich zu?“, erkundigte Cho sich vorwurfsvoll. „Nein. Tut mir leid.“ Weniger sanft, als es vielleicht angemessen gewesen wäre, löste er sich von ihr und machte einige zögernde Schritte auf Morgaine und Mael zu. Was passiert jetzt? Das war eine offensichtliche Kriegserklärung. Ich glaube kaum, dass Voldemort uns bis zum Ende des Schuljahres in Ruhe lässt... „Harry.“ Dumbledore berührte seine Schulter. Als der Teenager sich zu dem alten Mann herumdrehte, sah er das Entsetzen, die Trauer und die Fassungslosigkeit in seinem blassen Gesicht. „Professor...?“ „Bitte komm mit in mein Büro. Jetzt wird es wirklich ernst... Und es gibt einiges, was ich dir zu sagen habe.“ „Ich weiß nicht, ob dir die Prophezeiung bekannt ist...“ „Dieser 'Wenn Liebe und Hass aufeinander prallen'-Spruch? Ja.“ Tatsächlich suchten ihn die geheimnisvollen Worte nun schon seit längerem immer und immer wieder im Schlaf heim. „Was hat das alles zu bedeuten? Professor LaMort ist hier, um die Prophezeiung zu erfüllen, nicht wahr?“ Der Schulleiter nickte kummervoll. „Ja. Aber das kann sie nicht alleine. Um Voldemort zu besiegen, braucht sie dich.“ „Mich?“ „Ja. Genau so, wie du sie brauchst. Sie ist das Schwert, Harry... und du bist der Speer.“ Das macht Sinn. „Mael ist der Schild, nicht wahr?“ „Sehr richtig. Und, wie du gerade gesehen hast, hat der Zweig den Baum vernichtet.“ „Professor LaMort hat ihre Mutter getötet.“ Schmerz durchzuckte Dumbledores markante Gesichtszüge. „Ja. Nimoue... sie war meine Tochter.“ Entgeistert ließ Harry sich auf einen der uralten Sessel fallen. „Das... wusste ich nicht. Es tut mir leid, Sir.“ „Es ließ sich leider nicht vermeiden.“ Hastig wandte der alte Mann sich ab; plötzlich schien er sehr daran interessiert zu sein, seine Brillengläser von jedem noch so kleinen Fleck zu befreien. „Warum hasst Professor LaMort mich so sehr? Ich meine, Professor Snapes Gründe kenne ich, aber...“ „Bist du sicher? Ich denke, seine Aversion gegen dich hat den selben Grund wie die von Morgaine.“ Verwirrt fuhr Harry sich durch sein widerspenstiges schwarzes Haar. „Aber was...?“ „Was glaubst du? Sie haben dich zum Helden erklärt, weil du Voldemorts Angriff überlebt hast. Dabei haben sie völlig außer Acht gelassen, dass er durch den Kampf mit meiner Mutter und meiner Großmutter geschwächt war. Ohne diese Tatsache hätte er dich in jener Nacht genauso vernichtet wie deine Eltern. Aber wen interessiert schon das Opfer, dass zwei barbarische Elementarhexen gebracht haben? Wir sind für sie doch nur wilde Bestien. Nein, lieber haben sie meine Familie totgeschwiegen und dich in den Himmel gejubelt.“ Hart schlugen die Stiefelabsätze der jungen Hexe auf den Fußboden, als sie zum Feuer ging und hineinspuckte. „Es... es tut mir leid...“ Sie wirbelte herum und musterte ihn mit eiskalten Augen. „Nein. Lass das Gesülze. Mag sein, dass es dir tatsächlich leid tut. Vielleicht auch nicht. Das ist unwichtig. Du wusstest es nicht, also kann ich dir keinen Vorwurf machen. Ich kann nicht einmal von dir verlangen, die Sache richtigzustellen – niemand würde es hören wollen, geschweige denn glauben. Aber ich erwarte, dass du ihr Opfer würdigst, indem du dein bestes gibst, was immer du auch tust. Und untersteh dich, im Kampf gegen Voldemort zu fallen. Ich finde dich selbst auf der anderen Seite – verlass dich darauf.“ „In... in Ordnung.“ Er hätte sie gerne umarmt und getröstet, aber dann hätte sie ihn vermutlich eigenhändig erwürgt. „Sehr richtig. Genau das würde ich tun.“ Hastig verschloss Harry seine Gedanken. Wie sehr ich das hasse... „Mael ist gerade dabei, unsere geschätzte Miss Umbridge im Kerker einzuquartieren. Wir können es uns nicht leisten, dass sie das Ministerium alarmiert. Noch nicht. Severus und Minerva organisieren die Heimreise der Schüler – unter diesen Umständen können wir hier nicht mehr für ihre Sicherheit garantieren.“ Dumbledore nickte. „Es ist also an der Zeit für Erklärung 43 b).“ Morgaine grinste schräg. „Sehr richtig. 'Gefährdung des Schulbetriebs durch einen bisher noch nicht identifizierten bösen Zauber'. Klingt doch toll, oder, Potter?“ „Ja... und es ist nicht weit von der Wahrheit entfernt.“ „Wir lügen also nicht einmal. Wie schön. Das befreit mein Gewissen ungemein...“ Sie stockte uns schüttelte dann den Kopf. „Potter... Harry. Geh zur Heulenden Hütte und sag den anderen Mitgliedern des Phoenixordens, was passiert ist. Ich erwarte sie morgen bei Sonnenaufgang zum Kriegsrat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)