Die Sache mit dem Wunschknochen von Weissquell ================================================================================ Kapitel 1: Picknick ------------------- Die Sonne scheint hell auf die Felder in der Epoche der kriegerischen Staaten. Das Wetter ist angenehm und Kagome und ihre Freunde gönnen sich eine kleine Rast mit einem Picknick auf einer wilden Wiese. Noch immer sind sie auf der Suche nach den Splittern des Juwels der vier Seelen. Insbesondere jetzt, da sie ihre Splitter vor kurzem erst an Naraku verloren haben. Doch trotz der Tatsache, dass sie ohne ihren Juwelensplitter nicht in ihre eigene Zeit zurückkehren kann, scheint Kagome guter Dinge zu sein. Aus ihrem Rucksack fördert sie gerade eine ganze Menge Fastfood zutage und versorgt ihre Freunde mit Kartoffelchips und Ramen, einem Instandnudelgericht. Shippo stürzt sich sogleich schmatzend auf die Nudeln. Sango versucht sich etwas reservierter an der unbekannten Speise, doch schon nach den ersten Happen hellt sich ihre Mine auf und sie beginnt munter zu essen. Miroku begnügt sich mit einer Tüte Kartoffelchips und stopft in Gedanken versunken einen Chip nach dem anderen in den Mund. Zufrieden seufzend lässt sich Kagome ins Gras plumpsen. Ein leiser Wind weht. Die Sonne scheint warm. Über ihr am Himmel ziehen einige Vögel dahin. Keinerlei fiese Monster oder bösartige Dämonen weit und breit. Es gibt also absolut keinen Grund weshalb Inu Yasha in einigen Metern Entfernung brummelig auf dem Boden sitzt und ein so finsteres Gesicht zieht, dass die Milch sauer werden könnte. "Willst du gar nichts zu essen?", fragt Kagome ihn schließlich. Ein verstimmtes Schnaufen ist seine einzige Antwort, dann dreht er sich weg. "Du liebes Bisschen!", meint sie gereizt, "Dann eben nicht! Dann schmoll doch weiter, wenn ich auch nicht weiß, was für eine Laus dir wieder über die Leber gelaufen ist." Shippo mischt sich kauend ein: "Diese Schnellen Nudeln sind gar nicht übel, Kagome!" "Tja schade nur, dass ich keinen Nachschub mehr holen kann!", meint sie seufzend, "Ohne meinen Juwelensplitter komme ich nun nicht mehr nach hause. Ich hoffe meine Familie macht sich keine allzu großen Sorgen um mich. Und nicht nur das, ich verpasse außerdem noch jede Menge Unterrichtsstunden. Wie soll ich da bloß meine Prüfungen schaffen? Bestimmt erzählt mein Großvater denen aus der Schule wieder ich hätte Malaria, oder Arthritis, oder Maul-und-Klauenseuche oder sonst irgendetwas total Abwegiges. Er wird sich wohl nie ändern!" "Eigentlich müssen wir doch einfach nur einen weiteren Juwelensplitter finden, damit du wieder zurück in deine Zeit reisen kannst", meint Shippo. "So einfach ist das nicht", äußert sich nun Miroku, "Bisher sieht es so aus, als ob die ganzen Juwelensplitter bereits in die Hände irgendwelcher Dämonen gefallen sind. Und ehe wir die nicht besiegt haben, kriegen wir auch nicht die Splitter. Wenn wir Glück haben, geraten wir an welche die nur einen Splitter besitzen. Wenn sie mehrere haben, wird es wirklich schwer." "Zu dumm!", seufzt Kagome, "In zwei Tagen schreib ich eine wichtige Matheklausur. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich den ganzen versäumten Stoff nachholen soll. Wenn ich die auch noch verpasse, kann es gut sein, dass ich dieses Jahr in Mathe durchfalle." "Das ist doch kein Problem!", meint Shippo großmütig, "Inu Yasha ist doch so stark. Wir brauchen doch nur schnell einen Dämon mit einem Splitter finden und bestimmt wird er ihn gerne für dich besiegen. Dann hast du einen Splitter und kannst zurück in deine Zeit." "Ach ja?", Inu Yasha hat sich umgedreht und meint patzig, "Und warum sollte ich das bitte tun?" "Na ganz einfach!", fährt Shippo selbstmörderisch naiv fort, "Weil du sie doch gern hast und ihr doch bestimmt liebend gern einen Gefallen tust." Nur einen Augenblick später finden mehrere Kopfnüsse ihr Ziel. Shippo hält sich den zerbeulten Kopf: "Aua! Kagome, Inu Yasha hat mich schon wieder gehauen!" "Also wirklich, Inu Yasha!", sagt Sango tadelnd, "Findest du es fair dich an Kleineren zu vergreifen?" Eingeschnappt dreht Inu Yasha ihr den Rücken zu: "Pah! Schon klar, ihr hetzt mich lieber auf die großen, bösen Dämonen, was? Und wofür? Damit ich für Kagome einen Splitter besorge, nur damit sie wieder zurück in ihre Zeit kann, wegen irgendwelcher blöden Tests." "Aber Inu Yasha", meint Kagome nun, "Wir wollen doch ohnehin alle Splitter einsammeln. Also müssen wir doch früher oder später sowieso gegen die Dämonen kämpfen." "Von mir aus kann es gerne auch mal später sein!", schnappt Inu Yasha. "Aber je schneller wir alle Splitter haben, um so schneller können wir das Juwel der vier Seelen wiederherstellen", entgegnet Kagome etwas ärgerlich. Mit selbstgefälliger Mine baut sich Inu Yasha vor ihr auf: "Du scheinst wohl vergessen zu haben, dass ich dir nur helfe die Splitter zu finden um mit dem Juwel ein vollwertiger Dämon zu werden. Etwas anderes interessiert mich nicht, und du und dein dummer Test schon gar nicht! Also wenn du unbedingt in deine Zeit zurück willst, dann such dir deinen Splitter doch selber. Vielleicht gibt der Dämon, der ihn hat, ihn ja freiwillig raus, wenn du ihn nett bittest!" Eingeschnappt verschränkt er die Arme. Die Anderen haben die Szene schweigend verfolgt. Schließlich sagt Miroku zu Sango: "Ich glaube jetzt ist Kagome sauer." Tatsächlich steht Kagome vor Wut bebend vor Inu Yasha und starrt zu Boden. Nur ein Wort quetscht sich zwischen ihren Zähnen hervor: "SITZ!" Im selben Augenblick hört man ein lautes Rumpsen, als Inu Yasha der Länge nach vor Kagomes Füßen zu Boden gerissen wird. Um ihn herum ist ein richtiger Abdruck in der Erde zu sehen. "Verd..." ist alles was er mit in der Erde vergrabenem Gesicht hervorbringen kann. Mit erhobenem Haupt stolziert Kagome zu ihrem Essen zurück: "Geschieht dir ganz recht!" Mit verdrießlichem Gesicht rappelt Inu Yasha sich wieder auf. "Oh Mann, immer vergesse ich diese verdammte Kette!", schimpft er. "Machen die das öfter?", raunt Sango Miroku zu. "Nur wenn Inu Yasha sich daneben benimmt", antwortet dieser. "So oft also?", meint Sango. "Also, was ist nun?", fragt Kagome steif, "Hilfst du mir einen Splitter zu finden?" Doch Inu Yasha ist noch immer beleidigt. "Warum muss ich eigentlich immer für euch die Drecksarbeit machen? Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich überhaupt noch mit euch abgebe." Kagome sieht ihn herausfordernd an: "Weil du meine Hilfe dabei brauchst um die Splitter aufzuspüren?" "Pah! Miroku und Sango haben auch schon Splitter gesammelt ehe sie auf uns getroffen sind. So schwer scheint das also nicht zu sein. Ich könnte also genauso gut auch alleine losziehen", behauptet er großspurig. Kagome schaut ihn groß an. So aggressiv ist er doch sonst nicht, denkt sie sich. Irgendetwas wurmt ihn, was kann das nur sein? "Das meinst du doch nicht im Ernst!", sagt sie schließlich leicht besorgt, "Du hast doch nicht wirklich vor, uns zu verlassen, oder Inu Yasha?" Die Besorgnis in ihrer Stimme ist Inu Yasha nicht entgangen. Er dreht sich zu ihr um und blickt sie einen langen Momentlang an. Es scheint als ringt er mit sich. "Und was wenn doch?", brummt er schließlich. "Naja... also... ich...", stottert Kagome. Würde es ihr wirklich so viel ausmachen? Er ist doch eigentlich nur ein Rüpel ohne Manieren, der sie mit seiner Art manchmal echt zur Weißglut bringen kann. Aber andererseits... Shippo kommt ihr zur Hilfe: "Aber Inu Yasha, du kannst nicht weggehen! Du musst doch hier bleiben und Kagome beschützen. Wie soll sie denn ohne dich die anderen Splitter einsammeln können?" Inu Yasha starrt Shippo an, dann schnappt er: "Ich bin doch nicht der Einzige der Kagome beschützen kann. Sango und Miroku können das doch genau so gut. Da passiert ihr schon nichts." "Dann ist dir also doch wichtig, dass Kagome nichts geschieht?", mischt sich Miroku ein. Inu Yasha blickt mit verschränkten Armen zur Seite und grummelt. "Sie soll nur nicht glauben, dass ich sie immer beschützen werde", mault er, "Wenn ich erst das Juwel der vier Seelen habe, werde ich endlich ein vollwertiger Dämon und dann muss sie alleine klar kommen!" "Sag mal Inu Yasha", bohrt Kagome nun, "Irgendwas ist doch heute mit dir los. Wir sind doch deine Freunde, willst du uns nicht sagen, was dich wurmt?" Einen Momentlang schaut er sie an, dann dreht er sich rasch um und geht weg: "Ach, lasst mich doch alle in Frieden!" "Den soll einer verstehen.", wundert sich Miroku. "Ich glaube ich kann mir denken, warum Inu Yasha-sama so schlecht drauf ist!", ertönt plötzlich eine Stimme neben Kagomes Ohr. Es ist Myoga der alte Floh. "Myoga, bist du auch mal wieder da?", meint Kagome geringschätzig, "Also was ist deiner Meinung nach mit Inu Yasha los?" "Na ja", meint Myoga und kratz sich am Kopf, "Ich denke es hängt damit zusammen, dass in zwei Tagen Neumond ist." "Ja wirklich?", meint Kagome überrascht, "Ist es schon wieder soweit? Bei all den Abenteuern hier verliert man ja jedes Zeitgefühl." In diesem Moment bemerkt sie die irritierten Blicke von Miroku und Sango. "Was hat denn bitte Inu Yashas miese Laune mit dem Neumond zu tun?", will Miroku wissen. Kagome ist einen Momentlang wie erstarrt. Im nächsten Augenblick setzt sie ihr strahlendstes Lächeln auf. "Och na ja", wehrt sie ab, "Der Neumond erinnert ihn an ein unschönes Ereignis aus seiner Vergangenheit... Er spricht nicht gerne darüber." "Aber Kagome, das stimmt doch gar...", will Shippo ihr ins Wort fallen, doch im gleichen Moment schiebt sich eine Hand über seinen Mund. "Ein sehr unangenehmes Ereignis. Am besten wir lassen ihn ne Weile in Frieden", ergänzt Kagome. Sango und Miroku sehen sich verwundert an, sagen aber nichts dazu. "Wir sollten uns lieber überlegen wo wir auf die Schnelle einen Juwelensplitter herbekommen", fährt Kagome fort. "Ich glaube da kann ich euch helfen", meint Myoga. Alle starren ihn an. "Nun", fährt er fort, "ich habe Gerüchte gehört von einem Ort, der gar nicht so weit von hier entfernt ist." "Was denn für Gerüchte?", fragt Sango, "Was für einen Ort meinst du?" "Einen Dämonenfriedhof!", verkündet Myoga. "Ein Dämonenfriedhof?", fragt Kagome zurück, "So was gibt es?" "Nun ja", erklärt Myoga, "Im Grunde ist es mehr ein ehemaliges Schlachtfeld, wo noch heute die knöchernen Überreste der Dämonen herumliegen, die in der damaligen Schlacht gefallen sind. Die Leute aus der Umgebung nennen das Feld eben Dämonenfriedhof." "Und da soll es einen Splitter geben?", fragt Kagome skeptisch, "Woher willst du das wissen?" "Ich weiß es nicht mit Sicherheit", gibt Myoga zu, "Doch man erzählt sich, dass dort seit einiger Zeit seltsame Dinge geschehen. In all den Dämonenüberresten soll es einen bestimmten Knochen geben. Wer diesen Knochen berührt, dem wird ein Wunsch erfüllt." "Im Ernst?", Kagome reißt die Augen auf, "Das währe ja klasse! Ich könnte mir wünschen in Mathe besser zu werden, nein... Ich würde mir wünschen alle Splitter des Juwels wiederzuhaben. Dann könnte ich endlich zurück nach hause, ohne ständig in irgendwelche Abenteuer verwickelt zu werden." "Nicht so voreilig!", meint Miroku, "Da ist doch sicher ein Haken dabei, oder? Sonst währe ein solches Phänomen doch schon weithin bekannt." "Das ist wahr!", bestätigt Myoga, "Zunächst muss man diesen Knochen einmal finden in dem riesigen Haufen an Gebeinen." "Oh je!", meint Kagome, "Ich schätze das wird nicht ganz leicht, dort wimmelt es doch sicher vor Knochen." "Ja, das stimmt schon", sagt Myoga, "Aber ich habe nie zuvor von Dämonenknochen gehört die Wünsche erfüllen können. Ich nehme deshalb an, dass ein Splitter des Juwels in einen der Knochen eingedrungen ist und ihn so mit sonderbaren Kräften ausstattet." "Aber das bedeutet doch, dass Kagome den Knochen finden kann, oder?", meint nun Shippo. "Ja, daran habe ich auch gedacht", bestätigt Myoga, "Es währe ein Leichtes diesen Splitter zu finden und er wird nicht einmal von einem gefährlichen Dämon bewacht. Sogar Inu Yasha-sama sollte dazu in der Lage sein, wenn..." Im gleichen Moment klappen von hinten zwei Handflächen kräftig über ihm zusammen. Mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck segelt Myoga zu Boden. "Worauf warten wir dann also noch?", ruft Inu Yasha und schaufelt wie beiläufig mit dem Fußrand ein Häufchen Erde über den grad von ihm zerdrückten Floh. "Ein Knochen mit dem man sich einen Wunsch erfüllen kann ist genau das was ich schon immer gesucht habe." Seine Augen leuchten und um seinen Mundwinkel liegt ein verwegenes Lächeln. "Na kommt schon, ihr Schnecken!", ruft er den anderen zu. Seufzend packen die Anderen ihre Sachen zusammen. "Schau dir den an!", meint Sango, "Eben hatte er noch Trübsal geblasen und nun strotzt er nur so vor Energie. Ich möchte mal wissen ob er sich auch mal für eine Laune entscheiden kann." In einiger Entfernung wartet Inu Yasha ungeduldig auf die Anderen. "Nicht mehr lange und ich bin endlich ein vollwertiger Dämon!", murmelt er leise. Seine Augen glänzen und er ballt die Faust. Dann kann der Neumond mir auch gestohlen bleiben, denkt er bei sich. Dann macht sich die Gruppe auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)