Sonic Saga von Tikal (Sonic mal anders: Weg von platten Charakteren ohne echte Probleme, hin zu...? Lest selbst!) ================================================================================ Kapitel 9: Die dunklen Chaosenergien ------------------------------------ Sonic hörte den Knall der Waffe und zuckte zusammen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass sein Herz aufgehört hätte zu schlagen. Robotnik hatte es wirklich getan. Robotnik hatte wirklich seinen Freund getötet. Sonic ballte die freie Hand zur Faust, sodass seine Fingernägel ins Fleisch schnitten. Blut floss aus den kleinen Wunden. Tränen standen in seinen Augen. Tränen des Hasses. "Robotnik", knurrte er. "Dafür wirst du sterben. Ich werde dich solange jagen, bis ich dich habe. Was auch immer du tust, ich werde dich aufhalten. Du wirst mir nicht entkommen. Ich werde dich töten!" Für einen Moment konnte Tails Unsicherheit auf Robotniks Gesicht sehen. Plötzlich spürte er die Aura, die Sonic umgab. Irgendeine seltsame Energie umgab Sonic, und das machte Tails Angst. Sonic scherzte nicht, das wurde ihm plötzlich klar. Er wich bis an die Glaswand zurück, doch selbst über diese Distanz zu Sonic, der in der Mitte des Raums stand, konnte er die Energie spüren. Sein Blick fiel auf den Kristall, den Sonic immer noch fest in der rechten Hand hielt. Er war nicht mehr durchscheinend und dunkelrot. Stattdessen gab er ein helles Licht ab, das in den Augen brannte. Dann, urplötzlich, schnitten die Kanten des Kristalls in Sonics Handfläche. Blut floss in Strömen am Kristall hinab, aber sein Halter ignorierte es. Stattdessen atmete Sonic schwer, zitterte unkontrolliert - und seine Augen richteten sich voller Hass auf Robotnik. Das Blut auf dem Kristall begann zu zischen und Blasen zu werfen. Der Kristall wurde heiß. Wodurch?, fragte Tails sich. Und Sonic stand immer noch da. Er schien gar nicht zu bemerken, dass er Blut verlor und dass der Kristall kochend heiß sein musste, sondern hielt den Stein immer noch fest umklammert. Wie hypnotisiert hob er ihn über seinen Kopf und öffnete die Hand mit der Fläche zur Decke. Der Kristall fiel nach dem Öffnen aber nicht in die Hand, die Sonic geöffnet hielt. Er blieb auf seiner unteren Spitze stehen, die nicht erkennbar war, und begann sich zu drehen. Zuerst langsam, dann immer schneller. Blut und Hautfetzen wurden aufgewirbelt, doch wie schon zuvor beachtete Sonic es gar nicht. Ein Gedanke zuckte Tails durch den Kopf. Was, wenn Sonic das wirklich nicht bemerkte? Bevor er weiter denken konnte, blitzte der Kristall auf. Sein Licht erfüllte den ganzen Raum, brannte Tails in den Augen. Er schloss sie, doch das Licht brannte sich selbst durch die Lider und verursachte Tails höllische Kopfschmerzen. Völlige Stille erfüllte den Raum, sodass Tails das Gefühl hatte, zu schweben, inmitten des infernalischen Lichts, das so sehr schmerzte. Und gleichzeitig hatte er Angst. Das war kein gewöhnlicher Kristall, das war jetzt klar. Aber was dann? Konnte es sein, dass - Den Gedanken führte er nicht zu Ende. Plötzlich verschwand das Licht, und die Kopfschmerzen ließen nach. Tails atmete tief durch, öffnete die Augen wieder - und zuckte zusammen. Ein seltsames Wesen stand in der Mitte des Raums. Von der Statur her erinnerte es an Sonic, und es war unzweifelhaft ein Igel. Damit endeten die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Der seltsame Igel war nicht blau, sondern goldgelb. Seine Haut schimmerte, als wäre sie aus Metall. Die Luft, die ihn umgab, flimmerte. Und gleichzeitig ging von ihm ein seltsames Licht aus, das blendete und gleichzeitig zum Hinsehen zwang, das keinen Schatten warf und gleichzeitig den Schatten, den anderes Licht warf, verstärkte. Seine Augen waren nicht smaragdgrün und sie waren auch nicht hasserfüllt, besorgt, ängstlich - sie waren blutrot und leer. Sie wirkten, als ob sie einem Toten gehörten. Keinerlei Emotion war zu erkennen. Der Igel starrte mit diesen Augen nur Robotnik an. Seine rechte Hand hielt immer noch diesen seltsamen Kristall, dessen Licht erloschen war und der jetzt ganz schwarz war. Kein Blut floss mehr aus den Wunden, die kurz zuvor noch da gewesen waren. Sie schienen einfach verschwunden zu sein. Die Fingernägel waren länger als gewöhnlich, und aus der Ferne sahen sie aus, als wären sie aus Metall. Sie mussten furchtbare Waffen sein. Der Igel wandte den Kopf und sah Tails an. Er drückte sich an die Glasscheibe und zitterte unkontrolliert, wollte wegsehen und konnte es nicht. Irgendetwas zwang ihn zum Hinsehen. Dieser Igel machte ihm Angst, noch mehr als das Licht und der Kristall kurz zuvor. Für einen Moment flackerte etwas in seinen Augen, für einen kurzen Moment erkannte Tails in ihnen etwas bekanntes, bevor der Igel den Kopf wieder Robotnik zudrehte und auf ihn zuging. Tails rutschte an der Wand hinab. Tränen standen in seinen Augen. "Sonic", wimmerte er leise, "warum?" Was war hier los? Was war mit seinem Freund los? Warum hatte sich Sonic so verändert? Hatte es etwa mit dem Kristall zu tun? Tails schluckte schwer und sah Sonic an, der stehen geblieben war. Agent Bauer hatte sich ihm in den Weg gestellt, und die anderen Sicherheitsmänner kreisten ihn ein. Sonic stand allein gegen dreizehn Gegner, und Tails konnte von seinem Platz aus sehen, dass er grinste . Anscheinend freute er sich auf den Kampf. "Tötet seinen Freund", befahl Robotnik. "Das wird ihn zur Vernunft bringen." Bauer zog die Waffe und legte auf Tails an. Im Bruchteil einer Sekunde würde er schießen. Sonic stürmte vor und schlug mit der rechten Hand nach dem Handgelenk Bauers, dass die Waffe hielt, die Fingernägel voran. Bevor Bauer überhaupt Sonics Bewegung registriert hatte, fiel seine linke Hand bereits zu Boden. Tails konnte einen Kabelstrang und eine abgebrochene Stahlstange aus dem Armstumpf hervorragen sehen, bevor Sonic mit einem zweiten Hieb den Brustkorb durchschlug und den Körper des Roboters mit einer Hand zurückstieß. Er flog zurück, durch ein Fenster hindurch und fiel außen am Gebäude hinab. Sonic hatte nicht einmal zwei Sekunden gebraucht, um ihn zu erledigen. Die anderen Wachmänner hoben jetzt auch alle die Waffen und zielten auf Tails. Sie dachten wohl, Sonic könnte sie nicht alle aufhalten, und einer von ihnen musste zum Schuss kommen. Mit einer blitzschnellen Bewegung schleuderte Sonic den Kristall nach einem Wachmann. Er traf ihn mit einer solchen Wucht, dass er glatt hindurchflog und auf der anderen Seite des Kopfs wieder herauskam. Die Schüsse der anderen Wachleute konnte er jedoch nicht aufhalten. Elf Schüsse knallten. Tails schrie auf, schloss die Augen - aber nichts passierte. Er öffnete die Augen wieder und sah vor sich eine Barriere schweben, die, als er sie bemerkte, auch schon wieder verblasste. Die Kugeln lagen vor ihr auf dem Boden. Überrascht sahen die Roboter auf Sonic. Der warf einen Blick auf Robotnik, wie um sich zu vergewissern, dass er noch da war, und leckte sich die Lippen, bevor er sich auf den nächsten Gegner stürzte, seinen Brustkorb mit einem Stoß durchdrang und die Energiezelle zerstörte. Bevor sie explodierte, stieß er sein Opfer auf das nächste Ziel und schmiss es so um. Die Explosion zerfetzte beide. Die neun verbliebenen Wachleute nahmen jetzt ihn zum Ziel. Bevor sie schießen konnten, machte Sonic eine kurze Handbewegung und schleuderte einen Roboter auf den nächsten, und das so stark, dass beide sich so ineinander verwickelten, dass es für sie unmöglich war, schnell wieder aufzustehen. Die sieben Kugeln, die trotzdem noch auf ihn abgefeuert wurden, wehrte er auf die gleiche Weise ab. Fast im gleichen Moment, in dem sie abgeschossen wurden, machte er noch einmal die gleiche Handbewegung und traf drei seiner Feinde mit den so erzeugten Querschlägern in den Kopf. Sie zuckten kurz und fielen um. Offensichtlich hatten die Kugeln ihre Hauptprozessoren getroffen. Die beiden, die sich wieder aufgerappelt hatte, wurde sein nächstes Ziel. Unter einem rechten Haken des ersten duckte er sich weg und antwortete mit einem Kinnhaken, der den Kopf seines Opfers in die Decke schmetterte, wo er stecken blieb. Der linken Geraden seines nächsten Gegners begegnete er, indem er die Faust mit seiner Hand abfing und anschließend mit seiner freien Hand durch einen geraden Stoß in den Hals die zentrale Verbindung zwischen Hauptprozessor und Energiezelle unterbrach, sodass alles, was den Kopf in Position hielt, die künstliche Haut an der Seite war. Dementsprechend kippte der Kopf ziemlich weit nach vorne und unten weg. Wieder knallten vier Schüsse. Diesmal jedoch fegte Sonic sie nicht durch eine Handbewegung aus der Flugbahn. Stattdessen sprang er auf die Schultern des Opfers und stieß sich zur Decke ab, sodass die Kugeln unter ihm her flogen. Bevor er landete, trat er einem der Gegner seitlich an den Kopf. Er flog sofort aus der Verankerung und wie ein Strich auf den Kopf des nächsten Wachroboters zu. Der Aufprall zerschmetterte beide Köpfe und verteilte viele kleine Metallsplitter auf den Boden. Bevor der Körper zu Boden fiel, riss Sonic ihm die Schusswaffe aus der Hand und schoss einem der beiden verbliebenen Gegner in den Kopf. Beim zweiten jedoch beließ er es nicht dabei. Dem schoss er in beide Hände und anschließend in beide Knie, genau durch de Metallgelenke, sodass er erstarrte und faktisch bewegungsunfähig war. Mit einem irren Grinsen im Gesicht ging Sonic zu seinem letzten Gegner, fasste ihn mit der linken Hand unters Kinn - und stieß ihm die rechte Hand mitten zwischen die Augen. Funken knisterten um sie herum, als er sie wieder herauszog, aber Sonic ignorierte sie, ließ sein letztes Opfer fallen und wandte sich nun Robotnik zu. Bei seinem Anblick begann er zu kichern, und bei diesem Geräusch stellten sich Tails die Nackenhaare auf. Es hatte nichts mit irgendeinem Lachen gemein, dass Tails von Sonic kannte. Es war kein fröhliches Lachen, kein aufmunterndes, auch kein zynisches Lachen. Das einzige, was Tails heraushören konnte, war blinde Mordlust und Zerstörungswut. Es war das irre Kichern eines Wahnsinnigen. Mit schreckgeweiteten Augen wich Robotnik zurück. "Das... Das träume ich!", rief er. "Das kann nicht wahr sein! Nichts und niemand kann die Cyborgs dieser Generation einfach so zerstören!" Sonic ging auf Robotnik zu, und dieser wich zurück. Erneut kicherte er und beschleunigte seine Schritte, und Robotnik stieß ans Fenster und konnte nicht weiter zurück. Sonic blieb vor ihm stehen, keinen halben Meter von ihm entfernt. Er hörte auf zu kichern, aber dafür verbreiterte sich sein Grinsen. Dann, ohne Vorwarnung, stieß er Robotnik seine rechte Hand in den Bauch und zog sie nach oben. Tails wandte sich ab. Den Anblick, wie Sonic Robotnik auf so bestialische Weise tötete, konnte er nicht ertragen. Es gab eine erneute Explosion. Tails öffnete die Augen wieder - und sah Robotniks Kopf auf dem Boden liegen. Da, wo Robotnik gestanden hatte, lagen eine ganze Menge Metallsplitter. Ein Roboter, dachte Tails verwirrt. Dann, plötzlich, klang eine Stimme aus Lautsprechern in der Decke. "Hallo, Sonic. Du lebst ja noch." Sonic ballte die Hände wieder zu Fäusten. Um ihn herum entstand eine Hitzewand, die die Temperatur im Raum deutlich in die Höhe trieb, obwohl kalte Nachtluft durch die zerstörten Fenster hereinwehte. "Du hast doch nicht wirklich geglaubt, mich hier anzutreffen, oder?" Aus den Lautsprechern ertönte ein grässlich selbstherrliches, überlegenes Lachen. "Du bist dümmer, als ich dachte. Warum sollte ich dich selbst erwarten, wenn es doch ein Roboterdouble genauso kann? Ich habe heute nacht ein wichtiges Projekt voranzutreiben, da kann ich meine Zeit nicht mit dir verschwenden. Heute wirst du mir zwar entkommen... aber du hast hoffentlich an deinem Freund gemerkt, was passiert, wenn du ernsthaft versuchst, dich mir in den Weg zu stellen." "Du verdammter Feigling", knurrte Sonic. Seine Stimme klang stark verzerrt. Sie war tiefer als gewöhnlich und hatte gleichzeitig einen hohen, metallisch klingenden Nachhall. Mehr brachte er nicht heraus. Stattdessen begann er wieder schwer zu atmen. Tails konnte sehen, dass er wütend war. Er hatte die Fäuste geballt, und zwar so stark, dass er sich die Fingernägel in die Handfläche jagte. Die Wunden bluteten aber nicht. Die Hitzewand verschwand, und Sonic begann wieder zu leuchten, wie bei seiner Verwandlung. Tails schloss die Augen und wandte sich ab. Dann, plötzlich, erfüllte ein ohrenbetäubender Donnerschlag den Raum. Das Licht wurde stärker - und dann verblasste es. Tails öffnete die Augen wieder. Mitten im Raum, inmitten der Metallsplitter, lag Sonic. Anscheinend war er bewusstlos. Der Fuchs wollte aufstehen, aber er konnte es nicht. Erst jetzt bemerkte er, dass er zitterte. Erst jetzt wurde ihm klar, wie viel Angst er während des Kampfs, während des Gemetzels, das Sonic angerichtet hatte, gehabt hatte. Und er wusste auf einmal, dass er keine Angst vor den Robotern gehabt hatte. Er hatte Angst gehabt vor Sonic, vor dem, der er nach der Verwandlung gewesen war. Robotnik schaltete die Verbindung zu seiner Zentrale ab und korrigierte den Kurs seiner Flugkapsel. Mit seinen Gedanken war er aber woanders. Offenkundig hatte er Sonic unterschätzt. Die Macht des Kristalls, die er nur hatte entdecken, nicht aber nutzen können, hatte dem Igel geholfen, seine Roboter zu erledigen. Dieser Kampf war der Beweis für seine Theorien, und ausgerechnet ein Igeljunge, der ihn töten wollte - schon beim Gedanken an den lächerlichen Schwur des Jungen musste er schmunzeln - hatte sie bestätigt. Diesen Igel musste er nun erst recht aus dem Weg räumen Er spähte nach vorne. Im Licht des Mondes konnte er direkt vor sich den dunklen Schatten auf Wolkenhöhe entdecken, den er gesucht hatte. Er war schon sehr nahe dran. Plötzlich begann die Bedienkonsole Funken zu sprühen, und die Kapsel verlor an Höhe. Sie begann einen Sinkflug, der immer schneller und steiler wurde. Hektisch drückte Robotnik auf einigen Knöpfen herum, aber nichts vermochte den Absturz zu stoppen. Unkontrolliert und hilflos trudelte die Kapsel auf den Schatten zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)