Fünfundvierzigstes von paladin (Geschichte eines Drowhauses) ================================================================================ Kapitel 2: Opferungen --------------------- Am nächsten Tag versammelte sich das ganze Haus, um der feierlichen Opferung des Orks beizuwohnen. Riowetzagh, der momentane Patron des Hauses - selten blieb bei Belafae einer länger als zwei, drei Monate Patron - schluckte, als die Matron schwor, der Spinnenkönigin ein weiteres Opfer darzubringen, wenn Haus Argorbal Karabal 44. Haus Guallidurths würde, und jenes Mal einen männlichen Drow. Eines Nachts, gut einen Monat später, wurde Xajece, die in ihrem Zimmer ruhte, durch ein leises Klopfen an der Tür geweckt. "Wer da?", fragte sie leicht gereizt. "Ich bin's, Phizzar", drang die Antwort durch die Tür, "jabress*, es ist soweit!" Sofort war Xajece auf den Beinen und zog schnell ein einfaches Kleid über. Sie öffnete die Tür und fragte den Waffenmeister aufgeregt: "Es ist soweit? Haus Mefequeld wird angegriffen?" Phizzar nickte: "Geh auf den Balkon und guckt es dir an! Ich benachrichtige grade noch deinen Bruder." Mit diesen Worten lief er auch schon leichtfüßig in Richtung Xajens Zimmer. Xajece zog sich noch schnell ihre Stiefel an und ihren Piwafwi über, dann ging sie auf den dem Hause Mefequeld zugewandeten Balkon, wo Belefae, Amana und Kada bereits standen. Xajece folgte dem Blick der anderen, sah vollkommene Schwärze dort, wo normalerweise Feenfeuer leuchteten. Das heißt, die vollkommene Schwärze der Kugeln der Dunkelheit umgab den größten Teil Haus Mefequelds, an der Nordseite waren die Angreifer wohl zuerst noch daran gehindert worden und man sah aus dem Gebäude herausströmende Drowkrieger. Von den Seiten jedoch drangen Angreifer nach und wenige Augenblicke später war auch diese Seite in Dunkelheit gehüllt. "Weiß jemand, wer der Angreifer ist?", fragte Xajece, während sie gebannt auf den schwarzen Fleck im Stadtbild Guallidurths starrte, auch wenn sie dort freilich nichts sehen konnte. "Noch nicht, aber wir werden es schon noch erfahren", antwortete die Matron selbst, während nun auch Phizzar und Xajen auf den Balkon traten. "Ich tippe auf Quiesug", äußerte sich der junge Waffenmeister. "Das sechste Haus?", vergewisserte sich Belefae, "Wie kommst du darauf?" "Ich stand hier schon die ganze Nacht und die Angreifer zogen von Haus Quiesug aus, wenn ich mich nicht täusche." "Wenn sie schon früher unterwegs waren, warum hast du uns nicht früher Bescheid gesagt?", fragte Amana mit vorwurfsvoller Stimme. "Ich wollte deinen Schlaf und den der verehrten Matron nicht für einen Fehlalarm stören", verteidigte sich Phizzar. "Ist schon gut", schlichtete seine Mutter den Streit, "das wichtigste ist ja, dass wir 44. Haus werden. Und das werden wir nun wohl, denn entweder gibt es morgen Mefequeld nicht mehr oder ein anderes wird angeklagt. Ich vermute ersteres." "Da flieht wer!", rief Kada plötzlich, die mit ihren scharfen Augen eine kleine Gestalt, wahrscheinlich ein Drow, aus der Dunkelheit kommen und sich davon recht schnell entfernen sah. "Floh", korrigierte Xajece, als die Gestalt zusammenbrach, möglicherweise von giftigen Armbrustbolzen getroffen. "Und schrei nicht so, Kada", tadelte Belefae ihre junge Tochter. Stille trat wieder ein auf dem Balkon von Haus A'Karab und die Drow beobachteten schweigend die Finsternis, die über den Kampf gelegt war. Sie erspähten keine weiteren Flüchtigen, nur eine knappe Stunde später einen Zug Drow, der sich auf dem Heimweg nach Quiesug befand. Quiesug, nun fünftes Haus der Stadt, so wie A'Karab nun 44. war. Am nächsten Tag fand in der Hauskapelle von Argorbal Karabal wieder eine Opferung zu Lolths Ehren statt. Riowetzagh befand sich, zu seiner großen Freude, zwischen den gewöhnlichen Kriegern und somit unter den Zuschauern. Den geweihten Dolch durfte Hohepriesterin Amana stattdessen in das Herz eines Dunkelelfen namens Elbrantar stoßen. Dieser, so munkelte man, hatte Belefae in den noch nicht mal ganz zehn Tagen, in denen er sich Patron nennen durfte, wohl eher verärgert als befriedigt. Als die Dunkelelfen aus dem Haus Agorbal Karabal sich dem Ritual langsam zerstreuten, erhob Matron Belefae noch einmal die Stimme: "Amana, Kada, Phizzar, Xajece und Xajen, bleibt noch hier!" *Herrin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)