Schatten des Lichts von rot ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Teil 19 Erst als die Unruhe in ihm sich langsam zu legen begann und er aufhörte blindlings durch die Gegend zu laufen, erkannte er, wohin er sich geflüchtet hatte. ,Wieder dieser Park...ich lande wohl immer wieder hier.' Erschöpft und müde ließ er sich auf einer der Parkbänke nieder, die durch die Kälte der Jahreszeit, selbst von den Obdachlosen gemieden wurden. "Scheiße!" ,Ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Schließlich war es war nur ein Traum, mehr nicht. Ich würde sie niemals schlagen. Niemals!...niemals....Ich würde an keine Frau jemals Hand anlegen. Du hattest unrecht, ich bin nicht so wie du.' Egal wie sehr er versuchte, seine Vergangenheit aus seinem Gedächtnis zu streichen, konnte er nicht verhindern, dass sie ihn immer wieder einholte, wie auch dieses Mal. Misa war der Schock noch deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie sich aufraffte, um Kojiro zu suchen, der sich wieder weiß Gott wo befinden konnte. Am Haupteingang der Familie Matsuo, bemerkte sie, dass seine Schuhe und sein Mantel aus dem Schrank verschwunden waren. ,Nicht schon wieder, Kojiro. Warum läufst du nur immer weg.' Misa war mit ihren Nerven am Ende. Es war nun schon das zweite Mal in dieser Nacht, dass er sich völlig verstört vor ihr zurückgezogen hatte und jetzt war er auch noch verschwunden. Fertig angezogen, öffnete sie die Tür, bevor sie sie zögernd wieder schloss, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte. "Kojiro!" Wie ein Wirbelwind hatte sie sich umgedreht. Doch als sie ihren Fehler erkannte, senkte sie nur traurig den Blick. "Misa, was ist passiert?" Kira war durch einen unheimlichen Schrei aus seinem Schlaf gerissen worden und begann sich Sorgen zu machen, als er mehrfach seltsame Geräusche hören konnte, die aus der Richtung der Gästezimmer zu kommen schienen. Besorgt betrachtete er die Gestalt die ziemlich verloren im Eingang stand und sich an ihren Mantel klammerte. "Misa? Ist etwas mit Kojiro?" Als sie unmerklich zusammenzuckte und zu schniefen begann, bekam er das Gefühl genau ins Schwarze getroffen zu haben, obwohl er wohl lieber falsch gelegen hätte. Verzweifelt versuchte Misa sich zusammenzureißen und ihrer Stimme einen festen Klang zugeben, brachte jedoch gerade Mal ein leises Flüstern zustande. "Er ist weg. Ich glaube, es ist besser, wenn ich ihn dieses Mal nicht suche, nachdem er panisch vor mir davongelaufen ist. Ich würde ihn nur weiter vergraulen. Anscheinend mach ich alles falsch..." Tröstend nahm Kira sie in die Arme und drückte sie fest an sich, während sie die Tränen nun nicht mehr zurückhalten konnte und hemmungslos zu weinen begann. "Es ist gerade mal vier Uhr morgens. Du solltest wieder ins Bett gehen. Ich kümmere mich schon darum, versprochen!" Sie war sich zwar nicht sicher, ob das eine so gute Idee war und sie würde heute Nacht bestimmt keinen Schlaf mehr finden, aber es war immerhin besser, als Kojiro nach allem allein in der Dunkelheit herumirren zu lassen und stimmte so zaghaft seinem Vorschlag zu. #,Ich kann nicht mehr....nein, ich will nicht mehr. Warum schlägst du sie, warum tust du ihr weh?! Warum kannst du nicht endlich aufhören...' Der blonde Junge stürmt auf die Gestalt zu, die ohne ihn auch nur einmal zu beachten, auf die immer wieder vor Schmerzen aufschreiende Frau einschlägt. Mit aller Kraft versucht er sich an den Arm des kräftigen Mannes zu klammern, wird jedoch mit voller Gewalt von der Faust des mindestens doppelt so Großen getroffen und schlägt mit Wucht gegen die Tischkante. "Nein! Du hast es versprochen. Lass ihn in Ruhe! Er kann doch nichts dafür...bitte." Die Stimme der unter Tränen flehenden Frau ist panisch, als sie zusehen muss, wie sich ihr Sohn kaum noch auf den Beinen halten kann, während das Blut durch seine blonden Haare und seinen Hals entlang rinnt. Mit ganzer Kraft schlägt er auf den deutlich überlegenen Mann ein, den er Vater nennt. "Was willst du denn?! Hast du keine Angst vor mir? Wie mutig von deiner kleinen Missgeburt sich mit mir anlegen zu wollen." Mit einem sardonischen Lachen steht jener nur da, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu regen, bis er weit ausholt und den nun nur noch verbissener kämpfenden Jungen mit einem einzigen Schlag zu Boden streckt. "Was denn, war das schon alles? Ziemlich erbärmlich. Findest du nicht?" Mit einer Hand zieht er ihn an den Haaren hoch, bis er von den Schmerzen überwältigt das Bewusstsein verliert und mit einem Tritt in die zitternden Arme seiner Mutter befördert wird. "Wenn er spielen will...Das kann er von mir aus haben."# ,Von da an hat sich alles geändert. Die Augen so kalt. So unendlich kalt, als wären sie tot. Ich werde diesen Blick nie vergessen. Wie sehr du mich doch verachtet haben musst...' "Dacht ich mir doch, dass ich dich hier finde. Na gut, ich gebe zu es war geraten, aber ich wusste nicht, wo ich sonst suchen hätte sollen. Also, was machst du hier mitten in der Nacht. Ich bin mir sicher der Park ist am Tag genauso schön." Genervt rollte Kojiro mit den Augen, als er aus seinen düsteren Gedanken gerissen wurde und machte keine Anstalten aufzustehen. ,Der Scherzkeks hat mir gerade noch gefehlt.' "Tu mir den Gefallen und such dir doch deinen eigenen Park. Wie du siehst, der hier ist besetzt." ,Oh, bissig! Am besten nicht anfassen.' Kira trat vorsichtshalber einen Schritt zurück, um vor dem offensichtlich recht saueren Kojiro einen kleinen Vorsprung zu haben, falls er jemanden suchte, an dem er seine Wut auslassen konnte. "Tut mir Leid, aber ich habe einem ziemlich verzweifelten Mädchen versprochen, dich nach Hause zu bringen." Bitter ließ Kojiro nun seinem Frust freien Lauf. "Welches Zuhause?! Hmpf... Misa sollte sich besser nach einem anderem umsehen, der nicht gleich wegen jedem Scheiß ausrastet. Am besten du kümmerst dich um sie. Sie wird deine Hilfe brauchen. Ich kann nichts mehr für sie tun. Ich habe sie schon viel zu weit in diesen ganzen scheißverdammten Mist reingeritten!" Kira wusste, dass ihrem rätselhaften Gast irgendetwas reichlich Kopfzerbrechen bereiten musste, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen, was das Ganze mit Misa zu tun hatte. "Was meinst du damit?" "Vergiss es! Am besten ich verschwinde einfach, bevor ich alles noch schlimmer mache." Kira konnte oder wollte seinen Ohren nicht glauben, als Kojiro im mitteilte, dass er tatsächlich vorhatte einfach abzuhauen. "Das ist nicht dein Ernst, oder!? Du würdest es wirklich fertig bringen ihr das anzutun? Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber das kann doch kein Grund sein, sie zu behandeln wie der letzte Dreck! Wegen dir heult sie sich gerade die Augen aus!... Du bist es doch gar nicht wert." Egal welch anziehende Wirkung Kojiro auf ihn haben mochte, hatte er nicht das Recht so mit den Gefühlen der Menschen umzuspringen. Wütend packte er ihn am Kragen und zog ihn zu sich hoch, bereit ihm Lektion zu erteilen. Doch Kojiros Augen machten ihn stutzig. Sie waren leicht gerötet und sprachen von Leid und einer Last, die er ansonsten so gut zu verbergen wusste. Verwirrt lockerte er seinen Griff und........küsste ihn. Im ersten Moment unfähig zu reagieren riss sich Kojiro im nächsten Augenblick entsetzt von Kira los und landete auf seinem Allerwertesten, als er nach hinten stolperte. Grinsend beugte sich Kira über den fassungslosen Mann, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. "Also, schwul bist du nicht. Eigentlich schade. Allerdings frage ich mich, warum du Misa dann immer wieder abblitzten lässt, wenn du sie schon so liebst. Und versuch jetzt nicht zu leugnen. Du bist nur schwer zu durchschauen, besonders wenn du solchen Mist wie vorhin laberst, aber deine Augen verraten dich." ,ER hat MICH ge...gekü..argh, von...von einem Mann mit.........mit Zunge! Er ist SCHWUL und er hat offensichtlich vermutet, ich wäre auch... Es ist das Aftershave... Ich sollte mich vielleicht auch nicht mehr so pingelig rasieren und einen männlichen drei Tage Bart stehen lassen...oder vielleicht liegt es an...' Kojiro war es im Moment ziemlich egal, was Kira sagte. Er war mit anderen Dingen beschäftigt. ,Ich sehe doch nicht schwul aus, oder?! Aber er sieht ja schließlich auch nicht so aus, als würde er jeden Tag über wehrlose Männer herfallen, eher über Frauen... Hey! Ich bin nicht wehrlos...' Als hätte Kira seine Gedanken erraten, wurde sein Grinsen noch breiter und ließ dabei dreist seinen Blick über Kojiro Körper wandern, der daraufhin seinen Mantel schloss und eng an sich zog. Misstrauisch musterte Kojiro ihn von oben bis unten und versuchte irgendein Anzeichen für Kiras Homosexualität zu entdecken, dass er vielleicht zuvor übersehen hatte. Aber da war nichts. Er redete, bewegte sich und vor allem zog sich an wie jeder andere auch. "Du bist schwul?" Die Frage hätte nicht dämlicher sein können, nachdem was soeben geschehen war, aber er war im Augenblick noch nicht fähig rational zu denken und außerdem war das das Einzige, was ihm gerade in den Sinn kam. "Nette Schlussfolgerung Sherlock. Ich denke, so nennt man das wohl. Aber behalt es für dich. Mein Vater hat immer noch keine Ahnung von seinem Glück. Immerhin kann er noch auf Enkelkinder von meiner Schwester hoffen, obwohl ich bei der Emanze nicht sicher bin, ob sie jemals heiraten und Kinder haben will. Tja, was für eine Enttäuschung... Du siehst blass aus. Wir sollten wirklich langsam zurück. Außerdem bin ich hundemüde." Kojiro konnte noch immer nicht fassen, dass der Mann, der Misa die ersten Tage so eindeutige Blicke zugeworfen hatte, schwul sein sollte. Doch mit den letzten Worten holte er ihn wieder aus seiner Erstarrung und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. ,Wie soll ich ihr unter die Augen treten, so wie ich ausgeflippt bin. Sie muss mich doch für völlig plemplem halten. Ich darf auf keinen Fall noch weiter gehen. Ich bringe damit nur sie und auch mich selbst in Gefahr. Ich muss es ihr erklären. Ich muss ihr endlich die Wahrheit sagen, bevor sie es von selbst herausfindet. Damit bin ich sie dann wohl für immer los.' Misa wälzte sich unruhig von einer Seite zur anderen und versuchte noch ein paar Stunden Schlaf zu finden, was nicht so recht gelingen wollte, besonders da Kojiros Geruch noch überall an ihr zu hafteten schien und das Licht des Mondes, der hell in das Zimmer strahlte, sein übriges tat. Resigniert schlug sie die Bettdecke zurück und schlüpfte in ihre kuscheligen Pantoffeln. Mit einem Kerzenständer, die eigentlich überall zur Zierde rumstanden und für den sie nach ein wenig Herumstöbern in der Küche die Zünder gefunden hatte, erkundete sie das gigantische Gebäude im Alleingang. Ein riesiges kreisrundes Fenster durch das der Mond nun sein strahlendstes Licht warf, als wäre er zum greifen nahe, zog sie wie magisch an. Der überwältigende Raum lag im Obergeschoss des Hauses, direkt unter dem Dach. Anders wie die restlichen Zimmer war dieses sehr schlicht eingerichtet, doch die wenigen Möbel hatten ihren besonderen Glanz durch das milchige Licht des klaren Sternenhimmels. Wie verzaubert ging sie bewundernd durch das Zimmer, das sie in eine andere Welt entführte, bis sich unbewusst ein Lächeln über ihr Gesicht stahl, als sie sich einem großen verhüllten Gegenstand näherte. Misa erkannte an der Form nur allzu gut, was sich darunter verbarg. Zögernd näherte sie sich mit leisen Schritten und entfernte das Tuch mit einem kurzen Ruck. Noch während es zu Boden glitt, strich sie sachte mit den Fingern über das schwarze Klavier. ,Es ist schon lange her, das ich das letzte Mal gespielt habe. Zu lange. Aber das war der Preis für meine Freiheit. Ich wusste, ich würde die Musik aufgeben müssen, wenn ich von zu Hause weglaufe.' Wehmütig strich sie über die Tasten und spielte ein paar einfache Töne, bevor sie die Klappe vorsichtig schloss. ,Wieso sollte Kojiro mir auch erzählen, was mit ihm los ist, wenn ich selbst kein Wort herausbringe. Ich sollte mit meinem früheren Leben endlich abschließen, dann kannst du das vielleicht auch und hörst auf ständig vor mir davonzulaufen. Ich will mich nicht länger verstecken, nicht vor dir.' Misa hatte ihren Entschluss gefasst, doch bevor sie alles hinter sich lassen würde, wollte sie noch einmal die Musik hören, die Musik ihres Vaters. Das einzige, das ihr von ihrem richtigen Vater geblieben war, waren seine Notenblätter, die ihr ihre Mutter überreicht hatte, als sie begann Klavierunterricht zu nehmen. Sie hatte sie wie einen Schatz gehütet und stundenlang ohne Unterbrechung geübt, um dieses besondere Stück spielen zu können, dass er nur für seine Tochter geschrieben hatte, noch bevor sie geboren wurde. Ihre Hände zitterten leicht, als sie vorsichtig den Kerzenständer abstellte und einige Klänge versuchte. Noch einmal holte sie tief Luft und schloss die Augen, bevor ihre Finger wie von selbst über die schwarzen und weißen Tasten schwebten. Misa hatte es so oft geübt, dass sie es im Schlaf gekonnt hätte und daran änderte auch die monatelange Pause nichts. Sie würde nie auch nur eine Note davon vergessen, auch wenn sie nun, als mehr oder minder mittellose Obdachlose, nicht mehr spielen würde können. Das mulmige Gefühl in Kojiro wurde nun schon fast übermächtig und liebend gerne hätte er einfach umgedreht und Reißaus genommen. Stattdessen zwang er sich einen Schritt nach dem anderen weiter. ,Bist du nun ein Mann oder eine Maus?! Na also, stell dich nicht so an... Wenn ich es mir recht überlege, sind Mäuse doch auch ganz nett.' Er war kurz davor wieder zu verschwinden, als ihn Kiras aufmunternder Blick traf. ,Na wunderbar...vor dem werde ich jetzt nicht noch den Schwanz einziehen.' Mit einem leisen Knurren in Kiras Richtung betrat er letztendlich das Haus, als er leise Musik hören konnte. Verwirrt sahen sich beide an und auf Kojiros fragenden Blick zuckte Kira lediglich mit den Schultern. "Wer spielt den um diese Zeit Klavier?" Doch noch während unser Blondschopf seine Frage stellte, drängte sich ihm eine Vermutung auf, der er sogleich nachgehen wollte. Ohne ein weiteres Wort, folgte Kojiro den Klängen des Klaviers, die ihn immer weiter nach oben führte, bis hin zu dem Raum aus dem die Musik drang. Ihm stockte der Atem, als er vorsichtig die Tür öffnete. Im schwachen Schein der Kerze, die flackernd ihre Spuren zeichnete, saß ein feenhaftes Wesen, das sich mit geschlossenen Augen der wunderschönen Melodie hingab. Er wagte es kaum sich zu bewegen, geschweige denn sich ihr zu nähern, während sie vertieft in ihr Spiel alles um sich herum zu vergessen schien und lauschte stattdessen den leidenschaftlichen und zugleich traurigen Klängen, in denen er so viel Einsamkeit verborgen glaubte. Die Lichter und Schatten tanzten auf ihrer seidigen Haut, die nur durch ein einen Hauch von Stoff umschmeichelt wurde und durch das Mondlicht umgab sie selbst ein strahlendes Licht, als würde sie nicht in diese Welt gehören. Sie wirkte so zerbrechlich wie Glas, als könnte sie bei der kleinsten falschen Bewegung in tausend kleine Scherben zerspringen, was sein Vorhaben, ihr nun die ganze Wahrheit zu eröffnen, nicht gerade erleichterte. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, schloss hinter sich die Tür und ging einen Schritt auf sie zu, als er auch schon wieder wie angewurzelt stehen blieb. "Das ist ein Stück von Lee Kurenai, meinem Vater. Er war Pianist und hat es mir geschenkt, da war meine Mutter gerade Mal mit mir Schwanger. Ich hab ihn leider nie kennengelernt. Er ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein Freund meiner Mutter hat sich dann um uns gekümmert. Weißt du, warum ich dir das alles erzähle?" In diesem Augenblick wendete sie sich zum ersten Mal Kojiro zu, der nun neben sie getreten war und brach das Stück abrupt ab. Es war das erste Mal, dass Misa von ihrer Familie sprach und er konnte sich vorstellen, wie schwer es ihr fallen musste, da sie beide dem Thema so gut wie eben möglich auswichen. So konnte er sich auch nur schwer erklären, warum sie sich ihm nach allem was war, ausgerechnet jetzt anvertrauen wollte. "Ich kann nicht erwarten, dass du mir sagst was los ist, wenn ich selbst so viele Geheimnisse mit mir rumtrage. Ich möchte endlich meine Vergangenheit hinter mir lassen und neu anfangen... Mit dir." Kojiros Blick senkte sich bei ihren leise geflüsterten Worten zu Boden und er krallte seine Fingernägel schmerzhaft in seine Handflächen, während er sich wüst in Gedanken beschimpfte, dass er kein Wort herausbrachte, um endlich mit seinem Geständnis herauszurücken, bevor durch weitere Zeichen ihres grenzenlosen Vertrauens sein Selbsthass ins Unermessliche stieg. "Ich bin von zu Hause weggelaufen. Mein Vater, besser gesagt mein Adoptivvater, hat mich nachdem sich meine Mutter das Leben genommen hat, aus Angst, dass mir etwas passieren könnte, buchstäblich zu Hause eingesperrt. Zumindest habe ich mich so gefühlt. Er selbst war immer auf Geschäftsreisen, oder er blieb gleich in der Stadt, des Hauptsitzes seiner Firma. Die einzigen Menschen um mich herum, waren Dienstboten, Angestellte meines Vaters, oder mein Kindermädchen, die mir auf Schritt und Tritt gefolgt ist, damit mir auch nichts passiert. Du bist der erste der nicht nur bei mir geblieben ist, weil er dafür bezahlt wurde. Ich vertraue dir." Kojiro war inzwischen leichenblass, während sein schlechtes Gewissen ihn von innen heraus zu zerfressen schien. "Misa, tu das nicht. Du weißt nicht, wer ich bin. Was ich bin. Ich...ich bin ein...ein...." Grob raufte er sich die Haare und lief unruhig im Zimmer herum. ,Wie soll ich dir das nur beibringen...ich bin ein Arschloch, ein Dieb, ein Spion... sogar ein Mörder. Jemand wie du sollte sich gar nicht mit jemandem wie mir abgeben.' "Kojiro, ich weiß nicht, was früher war. Aber egal, was passiert ist, ich vertraue dir. Du bist im Moment der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich weiß, du würdest mich nie absichtlich verletzten." Jedes ihrer Worte war wie ein Messerstich in sein Herz. Seine schlimmsten Erwartungen wurden gerade übertroffen, als sie ihn so offen und liebevoll anblickte, bereit ihm alles zu verzeihen, was er jemals getan hatte. Sie behielt Recht, denn so konnte er sie unmöglich verletzten, ob nun unabsichtlich oder nicht. Es würde sich wohl nicht mehr lange vermeiden lassen. Doch er brachte es einfach nicht über sich, ihr nachdem sie ihm ihr Leben wie ein offenes Buch darlegte, zu sagen, dass er wohl ihren schlimmsten Alptraum verkörperte. Stattdessen zog er Misa, die nun direkt vor im stand in seine Arme und drückte sie fest an sich, als wollte er sich jetzt schon für all den Kummer, den ihr noch bereiten würde, entschuldigen. "Kojiro?... Lauf bitte nicht mehr weg. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich dich verliere." ,...wenn ich dich verliere?... Du wirst mich zum Teufel wüschen. Und was dann?' Tja, und was dann? Das erfahrt ihr dann das nächste Mal.^^ Aber ich gebe euch ein kleines Stichwort: "Ball" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)