Eine andere Geschichte von Rodo (Fortsetzung zu "Das Gräuel") ================================================================================ Kapitel 1: Nichts hält für immer -------------------------------- Eine andere Geschichte Titel: Eine andere Geschichte Autor: Doro-chan Teil: 1/4 Abgeschlossen: ja Genre: Slash Original Rating: PG-13 Warnungen: nicht korrigiert, extrem schräger Stil, und die Geschichte ist auch merkwürdig Disclaimer: alles meins Zusammenfassung: Hmm, eigentlich geht es um die Beziehung zwischen Janis und Alex, und darum, wie sie sich entwickelt A/N: Also, das hier ist die Fortsetzung zu "Das Gräuel". Sollte man sich vorher durchlesen. Ist auch wirklich nicht lang. Der Teil über Freundschaft beschreibt die Art, auf die ich Freundschaft erlebt habe. 01: Nichts hält für immer Wenn man jung ist, dass denkt man, Freundschaft hält für immer. Du sitzt mit deinen Freunden im Garten, nachdem ihr Fangen gespielt oder den Hund geärgert habt, und ihr redet darüber, was ihr mal werden wollt. Höchstwahrscheinlich Fußballspieler, Polizist oder Astronaut. Nichts, was man später wirklich wird. Und dann stellst du dir vor, wie du dann immer noch mit ihnen befreundet bist. Wie sie dich besuchen kommen, um mit dir Playstation zu spielen. Oder was Erwachsene so machen. Es kommt dir nicht in den Sinn, dass sie neue Freunde finden, oder wegziehen. Oder auch nur auf eine andere Schule gehen. Und keine sechs Monate später sind sie Vergangenheit. Nur noch eine Erinnerung. Wenn du ihnen auf der Straße begegnest, ignorierst du sie. Und sie dich. Und wenn man es dir sagen würde, dass alles so kommt, während du da im Garten sitzt, nachdem ihr Fußball gespielt habt oder um die Wette gelaufen seid, dann würdest du es niemals glauben. Nein, du würdest sagen, dass ihr euch natürlich weiter schreiben würdet, wenn einer wegzieht, dass ihr auch trotz neuer Freunde noch rumhängen und Yu-Gi-Oh!-Karten tauschen würdet, und natürlich, dass eine andere Schule niemals ein Hindernis wäre. Ihr seid schließlich beste Freunde, da ist das selbstverständlich. Und wenn ich dir dann sage, dass es aber wahr ist, würdest du mich auslachen oder beschimpfen oder so. Du bist ja noch jung, und wenn man jung ist, dann denkt man, Freundschaft hält für immer. Aber das stimmt nicht. Nichts hält für immer. * Ich war einmal jung. Und ich dachte, unsere Freundschaft hält für immer. Heute weiß ich, dass das naiv war. Aber ich habe es geglaubt. Und sie hat tatsächlich gehalten. Wir waren unzertrennlich. Das haben alle gesagt. Und alle haben sich gewundert, wieso, denn wir waren ein wirklich ungleiches Paar. Ich war schon immer eher ruhig und verschlossen. Hatte kaum Freunde. Um genau zu sein, war er mein einziger. Kein Mensch hätte mich jemals bemerkt, wenn ich nicht mit ihm zusammengewesen wäre. Er war immer das genaue Gegenteil von mir. Offen, beliebt, er hatte immer viele Freunde. Manchmal frage ich mich, wieso er sich überhaupt mit mir abgegeben hat. Aber er hat es getan. Und wir waren die besten Freunde. Unzertrennlich. Das hatte sich noch nicht einmal geändert, als er ein Schuljahr wiederholen musste. Wir waren immer noch unzertrennlich. Und als ES passiert ist, da habe ich an unserer Freundschaft gezweifelt. Aber ich habe mich wieder gefangen und ihn nicht verraten. Damals. Da dachte ich, dass nach dieser Sache nichts unsere Freundschaft zerstören würde. Dabei hätte ich es besser wissen müssen. Ich war schließlich nicht mehr jung. Richtig fing es an, als ich mein Abi in der Tasche hatte. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Ich hätte die ganze Welt umarmen können. Stattdessen habe ich ihn umarmt. Und er hat sich für mich gefreut. Ich hatte es geschafft. Trotz des Gräuels. Und er hat sich mit mir gefreut. Aber das war damals. Vor vier Jahren. Und ich war jung, egal was ich dachte. Als ich mein Abi hatte, kam erst mal der Zivildienst. Ich war so beschäftigt, dass ich ihn nicht mehr so oft sehen konnte. Aber er hat mich trotzdem immer wieder zu Partys mitgeschleift, auf denen ich mich nicht wohlfühlte, weil ich niemanden kannte und er mit den Mädchen beschäftigt war. Wir sahen uns immer seltener. Ich musste ja auch Zeit auf meine Bewerbung verwenden. Und ich bekam tatsächlich einen Platz. Und er sein Abi. Ich freute mich für ihn wie er sich für mich, aber ich war nicht auf der Party. Da kannte ich ja niemanden. Und ihm wäre es sowieso nicht aufgefallen. Ich wusste nicht einmal, ob er schon von meinem Studienplatz wusste. Dann machte er den Zivildienst. In Süddeutschland. Wir sahen uns nicht mehr. Bei der Abreise hatte er mit versprochen, jede Woche zu schreiben. Er schrieb vielleicht einmal im Monat. In dieser Zeit war ich vollkommen in mein Studium vertieft. Grafik-Design lag mir wirklich, und ich liebte es. Nebenher zeichnete ich immer noch meine Comics. Wäre ich nicht so alleine gewesen, es wäre die Zeit meines Lebens gewesen. Aber ich war allein. Weil er nicht da war. Ich wusste nicht einmal, was er machte. Vermutlich amüsierte er sich mit Mädchen und seinen neuen Freunden auf irgendeiner Party. Irgendwann lag dann wieder ein Brief in meinem Briefkasten. Na ja, es war mehr eine Notiz. Er würde auch hier studieren. Deutsch und Sport auf Lehramt. Ironie des Schicksals, wenn ihr mich fragt. Wir trafen uns ein paar Mal und ich half ihm beim Umzug. Er lachte mit mir, wie früher, und mir wurde klar, dass es das war, was ich wirklich wollte. Jetzt, wo wir wieder in einer Stadt wohnten, wer weiß, vielleicht würde es wieder wie früher werden. Ich war immer noch jung. Er hatte bald neue Freunde gefunden, die mit ihm studierten. Ein paar stellte er mir vor. Ich mochte sie nicht. Sie mochten mich nicht. Ein misanthropischer Künstler. Das war es, was sie sahen. Ich fühlte mich nicht wohl. Wann immer er mit ihnen zusammen war, mied ich ihn. Und er bemerkte es nicht einmal, so beschäftigt war er. Aber wir grüßten uns immer noch. Wenn er mal nicht mit ihnen zusammen war, dann redeten wir ein bisschen. Nur Smalltalk. Nicht wie früher. Da war nur noch eine unangenehme Stille. Irgendwann war er nur noch mir ihnen zusammen. Mich bemerkte er kaum noch. Irgendwann, ich weiß nicht mehr, wann es war, hörte er auf, mich zu grüßen. Und ich zu träumen. Ich war nicht mehr jung. Und ich wusste, dass nichts für immer hält. Auch Freundschaft nicht. * Mir fiel es schwer, Anschluss an andere Menschen als Janis zu finden. Aber irgendwie gelang es mir. Da war zum Beispiel Simon. Ziemlich schüchtern, aber wenn man ihn erst mal kannte, war er einer der besten Freunde, die man sich vorstellen konnte. Und Katharina. Ein bisschen alternativ und überdreht, aber wenn sie mal fünf Minuten stillsaß und nicht predigte, war sie schwer in Ordnung. Wir trafen uns alle öfter bei David, dessen Eltern genug Geld hatten, um ihm eine Wohnung zu finanzieren. Wir zogen ihn immer damit auf. Eigentlich hätte alles wieder in Ordnung sein müssen. Aber so war es nicht. Ich fühlte mich immer noch leer. So, als fehle ein Teil von mir. Und dieser Teil war Janis. Ohne ihn war das nicht das selbe. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber in ruhigen Momenten, wenn ich alleine in meinem Zimmer im Bett lag und versuchte, zu schlafen, vermisste ich ihn schrecklich. Trotzdem rief ich nie an. Seitdem konnte ich es nicht mehr ertragen, nichts zu tun. Ich wurde sofort zappelig. Früher hatte ich stundenlang den Regentropfen dabei zusehen können, wie sie an einer Fensterscheibe herunterliefen. Jetzt ging das nicht mehr. Wann immer ich nichts mehr mit mir anzufangen wusste, malte ich. Ich malte viel. Meine Freunde staunten nur. Alle anderen hielten mich für verrückt. Ich denke, sie hatten recht. Meine Bilder wurden immer dunkler. Fast nur noch schwarz und rot. Als meine Mutter das eines Tages sah, riet sie mir, zum Psychologen zu gehen. Ich tat es nicht. Ich malte einfach weiter. Das half. David erzählte öfter von Janis. Schon seltsam, dass wir einen gemeinsamen Freund hatten, obwohl wir uns nicht einmal mehr grüßten. Wieder, Ironie des Schicksals. Wann immer ich die beiden zusammen sah, mied ich sie. Ich wusste nicht einmal wieso. Daraufhin dachten meine Freunde, ich würde Janis nicht mögen. Ich machte mir nicht die Mühe, sie zu korrigieren. So musste ich wenigstens nicht in seiner Nähe sein. Eines Tages erzählte David, dass er eine Freundin hätte. Janine. Ich sah sie zusammen. Sie war schön. Hatte die Figur eines Models. Ich konnte nicht verstehen, was Janis an ihr fand. Sie hatte mehr Make-up im Gesicht als ein Clown und war unter Garantie dumm wie Stroh. Ich hasste sie. Als ich das realisierte, verstand ich mich selbst nicht mehr. Na ja, noch weniger als sonst jedenfalls. Etwas stimmte nicht. Also versuchte ich, dem auf den Grund zu gehen. Es gab keinen Grund für mich, Janine zu hassen. Und doch tat ich es. Ich machte, was ich immer machte, wenn ich nachdachte. Ich zeichnete. Ich versuchte, Janine zu zeichnen. Aber es gelang mir nicht. Jedes Mal zerriss ich das Bild, bevor es auch nur halb fertig war. Ich zeichnete, wann immer ich konnte. Ich saß im Park, als ich die Antwort endlich fand. Unter einem Baum. Im Schatten. Auf dem Gras. Da sah ich sie. Janine und Janis. Sie lachten. Eigentlich sah ich Janine gar nicht. Nur Janis. Früher hatte er oft gelacht. Praktisch ständig. Nachdem ES passiert war, hatte er nicht mehr so oft gelacht. Ich hatte sein Lachen vermisst. Also malte ich es. Als das Bild fertig war, hielt ich es in die Luft und sah es schräg an. Ich hatte ihn gut getroffen. Janis war wirklich gutaussehend. Besonders, wenn er lachte. Ich musste lächeln. Vermutlich das erste Mal sein Monaten. Ein echtes Lächeln. Dabei schmerzte es unheimlich, an ihn zu denken. Ich sehnte mich so nach ihm. Wollte bei ihm sein. Mit ihm reden. Mit ihm lachen. Aber er hatte ja schon Janine. Da verstand ich, dass ich Janine nicht wirklich hasste. Nein, das wäre gelogen. Ich hasste sie. Sie hatte mir das weggenommen, was ich haben wollte. Janis. Und dafür hasste ich sie. Aber hauptsächlich war ich eifersüchtig. Ich wollte es sein, bei dem Janis sich wohl fühlte, mit dem er über alles redete, der jede freie Minute mir ihm verbrachte, den er... Ich weiß nicht, wie lange ich mit weit aufgerissenen Augen unter diesem Baum im Park gesessen habe. Aber das war der Moment, in dem der Schleier, der all die Jahre über meinen Augen gelegen hatte, fiel. Ich konnte zum ersten Mal klar sehen, was ich wollte - und dass ich es niemals haben würde. TBC Kapitel 2: Eine Nacht ändert alles ---------------------------------- {b]Eine andere Geschichte Titel: Eine andere Geschichte Autor: Doro-chan Teil: 2/4 Abgeschlossen: ja Genre: Slash Original Rating: PG-13 Warnungen: nicht korrigiert, extrem schräger Stil, und die Geschichte ist auch merkwürdig Disclaimer: alles meins Zusammenfassung: Hmm, eigentlich geht es um die Beziehung zwischen Janis und Alex, und darum, wie sie sich entwickelt A/N: Noch Mal ein Dank an Silbermond für den Kommentar! 02:Eine Nacht ändert alles Von dem tag im Park an beobachtete ich Janis Tag für Tag. Meistens war er mit Janine zusammen. Ich weiß. Man kann schon an der Wahl meines LKs sehen, dass ich irgendeine versteckte masochistische Seite haben muss. Wenigstens verfolgte ich ihn nicht. Ein Stalker war ich ja nicht. Aber wann immer er mir über den Weg lief, starrte ich ihn so lange wie möglich an, ohne dass es jemandem auffiel. Wo ich ihn früher ignoriert hatte und ihn mied, suchte ich jetzt seine Nähe. Aber wir redeten nicht miteinander. Und es fiel ihm nicht einmal auf, dass ich noch existierte. Ich kannte bald jede seiner Gesten und wusste, was zwischen ihm und Janine passierte. Nicht so, wie ihr jetzt denkt. Ich bin ja kein Voyeur. Und auch nicht so masochistisch. Nein, es waren andere Dinge, die mir auffielen. Zu Anfang hatten sie of gelacht. Besonders Janis. Seit damals hatte ich ihn selten so gelöst gesehen. Mir fielen aber noch andere Dinge auf. Sie berührten sich oft. Schulter an Schulter. Gar nicht mal unbedingt Händchen halten oder küssen oder so. Sondern ganz subtil. Unterbewusst. Man konnte sehen, wie sehr sie die Gesellschaft des anderen genossen. Wenn Janis ganz beiläufig einen Arm um ihre Hüfte legte und sie an sich drückte oder wenn sie mit ihrer Hand über seinen Arm strich, ohne es selber zu bemerken. Mit der Zeit änderte sich das aber. Ganz langsam. Ich glaube nicht, dass es außer mir jemandem auffiel. Die Berührungen ließen nach. Von beiden Seiten. Und Janis' Lächeln war immer seltener echt. Ich glaube, nicht einmal die beiden bemerkten es. Und dann kamen die Gerüchte. Janine sollte mit einem anderen geschlafen haben. Weil Janis etwas mit einer anderen gehabt haben soll. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wenn das stimmte, wären sie sicher nicht mehr zusammen gewesen. Janis hätte Schluss gemacht. Da war ich mir sicher. Aber man merkte, dass die Gerüchte noch mehr an der Idylle kratzten und dass die beiden noch kälter zueinander wurden. Sie blieben trotzdem zusammen. Die anderen lästerten weiter. Ich hörte sie immer. Wohl, weil sie mich nicht beachteten. Ich redete ja nie, war nur ein Geist. Niemand, den man kennen müsste. Dann war da Davids Party. Er gab öfters welche. Aber diese ging in die Geschichte ein. Er hatte wie immer total fiel Alkohol aufgetrieben. Und es waren fast alle seiner Freunde eingeladen. Also auch ich. Eigentlich hatte ich nicht gehen wollen. Aber Katharina war der Ansicht, dass ich unbedingt mal wieder "unter Menschen" musste. Ich bezweifle zwar, dass sturzbetrunkene Vollidioten als Menschen klassifiziert werden können, aber was soll's, dann würde sie mich wenigstens eine Zeit lang mit meinen Depressionen alleine lassen. Das war mir ein Abend Quälerei wert. Also ging ich hin. Sobald die Tür aufging, dröhnte mir furchtbarer Lärm entgegen. Irgendwelche Ballermann-Hits. David grinste mich an, zog mich in seine Arme und zerdrückte mich fast. Dann musste er mir auf absolut überschwängliche Art und Weise mitteilen, wie sehr er sich doch freute, mich zu sehen. Ich wusste, den Rest des Abends würde er mich nicht mehr sehen, weil er zu beschäftigt war, und fragte mich, wieso er sich eigentlich so freute. Ich ging hinein und verzog mich so schnell ich konnte in eine Ecke. Simon leistete mir Gesellschaft. Partys mochte er etwa genauso sehr wie ich, also unterhielten wir uns einfach über's Studium (So gut es bei der "Musik" eben ging) und tranken ein bisschen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel getrunken hatte, aber ich war ziemlich bald angetrunken und bekam nicht mehr so ganz mit, was um mich herum geschah. Ich fand das Verschwimmen der Farben wann immer ich meinen Kopf bewegte viel interessanter. Ich bekam gar nicht mit, wie Janis und Janine auftauchten. Schon ziemlich ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass ich ihn sonst immer anstarrte. Ich bemerkte sie erst, als alle anderen es auch taten. Als sie sich anschrieen. Die Musik ging irgendwann aus und alle standen um sie herum. In diesem Moment hasste ich diese Menschen sogar mehr als Janine. Obwohl ich dasselbe tat. Janine beschuldigte Janis, sie nicht zu lieben. Er stritt alles ab. Dann warf er ihr vor, ihn betrogen zu haben. Sie stritt es nicht ab. Aber sie sagte, es wäre alles seine eigene Schuld, weil sie ihm egal gewesen wäre. Janis sagte, dass dem nicht so war, sonst wäre er ja nicht mit ihr zusammen. Janine sagte, dass er jemand anderen liebte und sie nur ein Ersatz wäre. Und dass sie nicht mehr zusammen wären. Dann stürmte sie weinend heraus. Janis blieb einen Moment geschockt stehen. Ich konnte sehen, wie verletzt er war. Dann rannte er auch los. Alle, die noch im Raum standen, sahen peinlich berührt irgendwo hin. Auf den Boden, an die Wand, auf ihre Hände. Nur nicht mehr dahin, wo die beiden sich gestritten hatten. Außer mir. Ich war auch nicht peinlich berührt. Eigentlich eher apathisch. Und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Oder fühlen. Irgendwer räusperte sich, und ohne einen bestimmten Grund, einfach nur wegen einer stummen Übereinkunft, gingen alle ihrer Wege. Manche in die Disco. Andere auf andere Partys. Mir war nicht nach Feiern, also verabschiedete ich mich und ging nach Hause. Ich dachte nach. Janis tat mir leid. Es tat weh, ihn so verletzt zu sehen. Wirklich. Aber andererseits war es so bestimmt das beste. Ich hatte schon vor Monaten gesehen, dass das nichts werden würde. Und das war nicht nur Wunschdenken. Ein Teil von mir war immer noch objektiv. Es würde eben nicht klappen zwischen den beiden. C'est la vie. Nichts hält für immer. Und wenn Freundschaft es schon nicht tut, warum sollte die Liebe es dann. Außer in den Liebesschnulzen natürlich. Zuhause setzte ich mich hin und malte. Etwas abstraktes, um meine nicht in Worte zu fassenden Gefühle in ein Bild zu fassen. Das fiel mir immer leichter. Eigentlich sollte ich Triumph oder so etwas fühlen, dachte ich, aber da war nur Leere. Und Taubheit. Es klingelte an der Tür. Ich machte auf - und hätte sie aus irgendeinem Grund am liebsten wieder zugeschlagen. Komisch. Sonst suchte ich seine Nähe. Vermutlich lag es daran, dass er mich sonst immer ignorierte. "Kann ich reinkommen?", fragte er mit brüchiger Stimme. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so fertig gesehen zu haben. Er hatte geweint. Ich nickte nur, brachte kein Wort über meine Lippen. "Hast du was zu trinken?" Ich stellte ihm ein Glas Wodka-Cola hin. Vermutlich wollte er eh nichts alkoholfreies, so wie er aussah. Und Bier hatte ich nicht. Ich mochte es noch nie so wirklich. "Kann ich hier übernachten?" Ich nickte wieder, machte ihn aber darauf aufmerksam, dass er mit mir im Bett würde schlafen müssen. Ich hatte zwar eine Couch, aber die war im Moment in einem desolaten Zustand. Ich malte überall. Und ich hatte schon immer ein Talent gehabt, Farbe überall zu verteilen. Außerdem war es mit ziemlich egal gewesen, ob meine Wohnung passabel war. Eigentlich war mir alles egal. Außer meinem Studium. Und dafür brauchte ich keine vernünftige Wohnung. Janis trank weiter, fuhr sich immer wieder nervös durch die Haare. Und dann fing er an zu erzählen. Nichts, was ich nicht schon wusste. Wie schön die Beziehung zu Anfang gewesen war, wie sehr er Janine immer noch liebte. Und dass er nicht wusste, was schief gelaufen war. Ich sagte kein Wort. Hörte einfach nur zu. Nickte, um ihm zu zeigen, dass ich zuhörte. Er trank mehr. Viel zu viel. Um zwei Uhr morgens, vielleicht war es auch drei, ich wusste es nicht so genau, nahm ich ihm schließlich die Flasche weg und brachte ihn dazu, mir ins Schlafzimmer zu folgen. Er kippte einfach auf's Bett. Ich seufzte. Ich zog ihm die Schuhe aus. Dagegen wehrte er sich nicht. Auch beim Shirt ließ er mich machten. Er hob nur die Arme, wie ein kleines Kind. Ich ließ mir Zeit. Schließlich bezweifelte ich, dass ich je wieder die Chance haben würde, ihm so nahe zu sein. Ich mochte seinen Körper. Aber da würde mir wohl kaum einer widersprechen. Janis war gut gebaut. Sportlich, groß. Ein Traumtyp eben. Sein hübsches Gesicht war ein netter Bonus. Seine Haut fühlte sich unglaublich gut unter meinen Fingern an. Aber dann hatte ich ihm sein Shirt auch schon ausgezogen. Fehlte nur noch die Hose. Gerade, als ich den obersten Knopf aufmachen wollte, bewegte er sich endlich. Er hielt mich fest. Meine Hände, um genau zu sein. Ich hob den Kopf, um ihm zu erklären, dass er schlecht in seiner Hose schlafen konnte, aber sein Blick brachte mich zum Verstummen. Er sah mir direkt in die Augen und irgendwie durch mich hindurch. Der Blick eines Betrunkenen eben. Aber trotzdem war er so intensiv, wie ich niemals vermutet hätte. Dann küsste er mich. Ich war so überrascht, dass ich einfach nur erstarrte. Es war kein besonders schöner Kuss. Verzweifelt, nicht sehr zärtlich. Und er schmeckte nach Alkohol. Aber es war Janis, der mich küsste, und mein Gehirn setzte aus. Ich hatte vergessen, dass ich auch getrunken hatte. Ich erwiderte den Kuss. Hey, ich würde diese Chance bestimmt nie wieder bekommen. Das hier hatte ich mir schließlich gewünscht. Mehr oder weniger. Vor allem mit weniger Alkohol. Ich wartete nur darauf, dass er den Rest seines Verstandes zusammenkratzen würde und wieder zur Vernunft kam. Aber das tat er nicht. Er küsste mich wieder und wieder, mit einer Intensität, als wäre es das einzige, was in seinem Leben zählte. Und ich machte mit. Ich wusste nicht mehr, wann er mich auf den Rücken geworfen hatte. Oder wann ich mein Shirt verloren hatte. Mein Verstand schaltete sich endgültig aus. Ich glaube, als er in meine Brustwarze biss. Vielleicht auch, als er an dem Verschluss meiner Hose fummelte, und ich ihm half, ihn aufzumachen. Der Rest bestand nur noch aus Stöhnen und dem wunderbaren Gefühl von Haut aus Haut. * Am nächsten Morgen wachte ich mit einer Mischung aus Kopfschmerz, Übelkeit und absolutem Glück auf. Und mein Hintern tat weh, aber das störte mich nicht wirklich. Ich kuschelte mich einfach näher an den warmen Körper neben mir. Aufwachen wollte ich nicht wirklich. Aber als Janis stöhnte und sich bewegte, blieb mir nichts anderes übrig, als aufzuwachen. Irgendwie fühlte ich mich furchtbar wohl. Wohler, als in den letzten Jahren. Alles war richtig. Sobald ich schließlich doch meine Augen öffnete, schlug meine Stimmung um. Janis starrte mich entsetzt an. Als wäre ich ein Monster. Dann stieß er mich von sich weg. Mit einer Schnelligkeit, die ich ihm in seinem Zustand (soviel wie er getrunken hatte...) niemals zugetraut hätte, sammelte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Ich starrte ihn einfach nur stumm an. Er war immer noch entsetzt. Ob über mich oder sich wusste ich nicht. Wahrscheinlich beides. Und dann fing er wieder an zu reden. Davon, dass er nicht gewusst hatte, dass ich schwul war (dabei hatte ich es ja nicht mal selbst gewusst), dass das ein Ausrutscher war, und dass er Janine immer noch liebte. Jedes Wort war wie ein Schlag in den Magen. Dann warf er mir vor, ihn ausgenutzt zu haben. Ich führte an, dass er angefangen hatte. Er sagte, ich hätte ihn mit Absicht betrunken gemacht, um leichtes Spiel zu haben. Ich sagte, ich hätte selber getrunken, und dass er selbst nach dem Alkohol gefragt hatte. Er warf mir vor, ihn praktisch dazu gedrängt zu haben. Ich sagte, dass er mich praktisch dazu gedrängt habe. Er rannte hinaus. Ich rief ihm hinterher, dass er Janine am besten ein paar Blumen kaufen sollte. Keine Ahnung, woher ich den Mut hatte. Mir war zum Heulen zumute. Also heulte ich. Ich ging nicht mehr zu den Vorlesungen. Meine Freunde machten sich Sorgen um mich. Besonders Simon. Ich erzählte keinem , was los war. Auch ihm nicht. Er kümmerte sich trotzdem um mich. Und es ging mir wieder besser. Ich arbeitete wie ein Besessener. Und ich wurde wütend. Es war alles seine Schuld. Nicht meine. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst und sich weiter vor sich selbst verstecken. Ich würde weiterleben. Simon und ich verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Und ich mochte ihn immer mehr. Bald machten wir praktisch alles zusammen. Irgendwann sagte er mir, dass er mich liebte. Ich weiß bis heute nicht, was mich dazu brachte zu sagen, ich würde ihn auch sehr mögen. Obwohl es stimmte. Vermutlich suchte ich einfach Geborgenheit. Wir wurden ein Paar. Ich mochte ihn wirklich sehr, aber es war nicht so, wie mit Janis. Und es würde nie so sein. Aber es war okay. Genau wie der Sex. Ich hatte Schuldgefühle. Aber ich machte trotzdem weiter. Spielte ihm vor, als wäre alles bestens. Und ich war damit zufrieden. Irgendwie. Ich fand mich mit meinem Schicksal ab. Und mit Janis merkwürdigen Blicken, die irgendwo zwischen Wut und Sehnsucht lagen. TBC Kapitel 3: Trennung ------------------- Eine andere Geschichte Titel: Eine andere Geschichte Autor: Doro-chan Teil: 3/4 Abgeschlossen: ja Genre: Slash Original Rating: PG-13 Warnungen: nicht korrigiert, extrem schräger Stil, und die Geschichte ist auch merkwürdig Disclaimer: alles meins Zusammenfassung: Hmm, eigentlich geht es um die Beziehung zwischen Janis und Alex, und darum, wie sie sich entwickelt A/N: Dank an Silbermond, Fizban Pernegelf und chiisu für die lieben Kommentare! 03: Trennung Janis kam tatsächlich wieder mit Janine zusammen. Ich überhörte die anderen, wie sie sagten, dass er mit einem Strauß Blumen bei ihr aufgetaucht ist. Ich musste lachen. Dann hat er sich stundenlang entschuldigt. Sie schienen wirklich glücklich zu sein. Wieder. Mehr bekam ich nicht von ihnen mit. Ich war zu sehr mit Simon und meiner Beziehung zu ihm beschäftigt. Die anderen fanden, dass wir ein unglaublich süßes Paar waren. Katharina sagte, sie hätte eigentlich wissen müssen, dass ich schwul war. Weil ich nie Interesse an irgendeinem weiblichen Wesen gezeigt hatte. Das stimmte. Aber sie wusste ja auch nicht, dass ich irgendwie nie das Bedürfnis nach einer Freundin gehabt hatte. Oder einem Freund. Janis hatte mir immer genügt. Klingt komisch. Ist es vermutlich auch. Aber es stimmt. Ich hatte immer in meiner kleinen Welt gelebt. Nur Janis war es gelungen, zu mir durchzudringen. Ganz von selbst. Und er hat mich mehr verletzt, als alle anderen. Aber das war Vergangenheit. Ich lernte etwas neues. Und zwar, mich anderen zu öffnen. So ganz wollte es mir nie gelingen. Aber ich wurde besser. Offener. Ich lernte noch mehr Leute kennen. Freundete mich mit ihnen an. Ich überwand meine Abneigung gegen Partys. Mit genug Alkohol konnte man sie genießen. Ich war glücklich. Irgendwie. Alles war perfekt. So, wie es sein sollte. Gute Noten, Freunde und ein Freund. Tief drinnen wusste ich, dass was nicht stimmte. Und was es war. Ich kam nicht von Janis los. Da konnte ich mir nichts vormachen. Das würde sich nie ändern. Das einzige, was mir blieb, was, die Leere so gut es eben ging zu ignorieren. Und das tat ich. Ich beobachtete ihn nicht mehr. Und es wurde leichter. Simon war eine andere Geschichte. Ich liebte ihn nicht. Etwas fehlte. Aber trotzdem war ich gerne bei ihm. Er half mir, die Leere zu übermalen. So, wie einen Fleck auf einer Wand. Er war immer noch da, sicher, aber man sah ihn nicht mehr. Vielleicht hätte ich Schauspieler werden sollen. Wer weiß. Aber ich mochte es, Simon glücklich zu sehen. Ich lachte mehr, als in den Jahren davor. Alles war auf dem Weg, besser zu werden. Meine Wunden waren am Verheilen. Natürlich sollte alles ganz anders kommen. Und natürlich war es wieder Janis. Und wieder stand er eines Abends einfach vor meiner Tür. Und wieder ließ ich ihn hinein. In dieser Nacht tranken wir nichts. Und wir landeten auch nicht im Bett. Jedenfalls nicht so. Meine Couch war immer noch nicht zu gebrauchen. Aber wir redeten. Besser: Janis redete. Er hatte sich von Janine getrennt. Er hatte eingesehen, dass es mit ihnen nicht klappen würde. Dass einfach etwas fehlte. Ich verbiss mir ein "Ich hab's doch gewusst". Das wäre taktlos gewesen. Wirklich. Janine hatte ihn rausgeworfen. Er wusste nicht, wohin er sollte. Sagte er jedenfalls. Die Wahrheit ist, ich weiß nicht, warum er ausgerechnet zu mir gekommen ist. Nicht zu seinen Freunden. Er bat mich, bei mir wohnen zu können. Meine masochistische Ader brachte mich dazu, zuzusagen. Ich wusste schon in dem Moment, dass es nicht gut ausgehen würde, aber ich sagte zu. Ich konnte nicht anders. Er müsste nur mit mir im Bett schlafen, oder auf dem Fußboden, solange wir nicht umgeräumt hatten. Mein Malzimmer war eigentlich nicht als solches gedacht, also würde er es haben können. Zu meiner Überraschung stimmte er zu. Wenn auch nach einigem Zögern und merkwürdigen Grimassen. Dann stotterte er eine Weile herum, bis er es geschafft hatte, sich für sein Verhalten zu entschuldigen und mir noch mal lang und breit zu versichern, er wäre nicht schwul und dass es ihm furchtbar leid tat. Ich nickte nur. Was hätte ich sonst tun sollen? So landeten wir wieder im selben Bett. Angezogen diesmal. Und auf verschiedenen Seiten. Am nächsten Morgen wachte ich als erster auf. An ihn gekuschelt. Und er hatte seine Arme um mich gelegt. Ich stand auf, ohne ihn zu wecken. Machte das Frühstück. Dann ging er los, ein Schlafsofa zu organisieren, während ich das Zimmer ausräumte. Wenn man die Farbflecken ignorierte, war es noch ganz passabel. Das meiste räumte ich in mein Zimmer. Oder ins Wohnzimmer. Es war ein bisschen voll, aber das würde schon werden. Es klingelte. An der Tür war Simon. Ich hatte völlig vergessen, dass wir verabredete waren. Und ich hatte vergessen abzusagen. Er war erst sauer. Dann sah er die Wohnung und fragte mich, was ich denn machen würde. Ich sagte, ich würde umräumen. Er fragte warum. Ich erzählte ihm von Janis, davon, dass er von seiner Freundin rausgeschmissen wurde und einen Ort zum Schlafen bräuchte. Dass er hier einziehen wollte. Und, dass er ein Freund von früher war. Als Janis wiederkam, war er sichtlich erstaunt, nicht nur mich beim Umräumen zu sehen. Simon hatte sich entschieden, mir zu helfen. Es herrschte eine merkwürdige Stille, als die beiden sich beäugten. Simon gefiel nicht, dass mein neuer Mitbewohner so gut aussah. Und er erinnerte sich an die Party bei David. Er mochte Janis nicht. Das war schon vorher klar. Er hatte immer so etwas angedeutet, wann immer David von ihm erzählte. Janis mochte Simon auch nicht. Keine Ahnung wieso. Es war ziemlich peinlich, als ich die beiden einander vorstellte und Simon als meinen Freund bezeichnete. Es war Hass auf den ersten Blick. Und ich konnte es spüren. Die beiden gingen sich so gut es ging aus dem Weg. Seit wir zusammen wohnte, war das Verhältnis von Janis und mir besser den je. Wir lästerten über die Filme im Fernsehen. Wir kochten. Besser: ich kochte. Janis guckte mir dabei zu. Wir lernten zusammen. Wenn auch nicht dasselbe. Wir waren wieder Freunde und die Jahre waren fast vergessen. Und die Nacht. Jedenfalls verdrängten wir. Es war ein zerbrechliches Idyll. Und wir wussten es. Natürlich waren da auch Risse in der Fassade der perfekten Freundschaft. Janis brachte öfter Mädchen mit. Und ich war jedes Mal eifersüchtig. Hasste jede einzelne von ihnen, wenn sie mich am Morgen danach angrinsten. Und fühlte mich schuldig deswegen. Ich hatte ja Simon. Ich sollte wegen ihm und nicht wegen einem anderen eifersüchtig sein. Ich verbrachte mehr Zeit bei Simon. Es war mir unangenehm, mit ihm intim zu werden, wenn ich wusste, dass Janis da war. Und ihm ging es ähnlich. Er hasste Janis wirklich. Nannte ihn einen hirnlosen Schönling. Einen Weiberhelden. Fragte mich, warum ich ihm überhaupt helfen würde. Ich sagte ihm, dass ich Janis schon kannte, seit wir im Kindergarten waren. Und dass wir unzertrennlich waren. Und, dass ich ihm jedes Mal aus der Patsche helfen würde. Simon meinte, dass das aber nur einseitig wäre, dass Janis mich die letzten Jahre ignoriert hatte. Dass er meine Gutmütigkeit nicht verdient hätte. Ich sagte, dass ich ihm trotzdem helfen würde. Simon nannte mich "zu gut für diese Welt". Ich sagte, dass es nichts mit gut sein zu tun hätte. Er fragte mich, womit denn dann. Ich zuckte mit den Schultern, denn ich wusste es wirklich nicht. Nein. Das stimmte nicht. Ich wusste es, konnte es nur nicht in Worte fassen. Es hatte auf jeden Fall etwas mit meiner unverbrüchlichen Treue zu Janis zu tun. Aber das sagte ich ihm nicht. Jedes Mal, wenn ich von Simon zurückkam, war Janis schlecht gelaunt. So schlecht gelaunt sah ich ihn selten. Trotzdem brauchte ich eine Weile, um sein Verhalten mit meinen Besuchen bei Simon in Verbindung zu bringen. Ich kannte dieses Verhalten. Er war eifersüchtig. Auf meinen Freund. Ich wusste nur nicht warum. Ich bezweifelte, dass er es wusste. Auf jeden Fall wollte er mich für sich haben. Schon komisch, nachdem er mich weggestoßen hatte. Aber ich sagte nichts. Ich wollte seine Freundschaft nicht schon wieder verlieren. Seine Nähe bedeutete mir einfach zu viel. Es war fast schon amüsant, dass sie es beide mit der selben Taktik versuchten. Mich vom anderen wegzubringen, meine ich. Simon machte Janis schlecht. Janis machte Simon schlecht. Und ich saß zwischen den Stühlen. Kein schöner Platz, denn ich wusste, dass ich mich früher oder später zwischen ihnen würde entscheiden müssen. Janis sagte immer wieder, dass ich etwas besseres verdient hätte, als so eine einfallslose graue Maus. Dass er einfach nicht gut genug für mich war. Eines Tages platzte mir der Kragen. "Wer ist denn dann gut genug für mich?", fragte ich spitz. Janis sah mich ein paar Sekunden lang blank an. "Du weißt schon wie ich das meine, Alex. Du verdienst jemanden, der auf dich aufpasst, jemanden mit Ausstrahlung. Nicht so ein Nichts wie Simon. Du-" "Mit anderen Worten dich?" "So meinte ich das nicht." Er wurde rot. "Wie dann?" "Du brauchst ihn doch nicht. Und glaub mir, du wärst ohne die kleine Klette besser dran." "Inwiefern?" Er schwieg. "Weiß du was Janis? Langsam gehst du mir mit deiner Eifersucht auf die Nerven." "Ich bin nicht eifersüchtig!" "Doch, das bist du. Und wenn du nicht an mir interessiert bist, dann brauchst du dich auch gar nicht so aufzuspielen." "Ich bin nicht SO an dir interessiert, und ich spiele mich auch nicht auf. Was ist denn so toll an Simon?" "Er ist nett, zuverlässig, man sich gut mit ihm unterhalten. Ich verbringe meine Zeit gerne mit ihm. Wir haben immer viel Spaß zusammen." Ich log nicht. Aber es hörte sich in meinen Ohren hohl an. "Das kannst du mit mir aber auch." Ich starrte ihn an. "Ja, aber du schläfst nicht mit mir." So, es war raus. Das Thema, das wir die ganze Zeit ignorierten. Ich konnte sehen, wie Janis am Platzen war. Aber er riss sich zusammen. Er ging einfach in sein Zimmer. Und kam den Rest des Abends nicht mehr heraus. Wir hatten uns noch nie so gestritten. Außer das eine Mal, als er mit mir im Bett aufgewacht ist. Ich war sauer. Er war sauer. Und wir wussten beide, dass es so nicht weitergehen konnte. TBC Kapitel 4: Neuer Glaube ----------------------- Eine andere Geschichte Titel: Eine andere Geschichte Autor: Doro-chan Teil: 4/4 Abgeschlossen: ja Genre: Slash Original Rating: PG-13 Warnungen: nicht korrigiert, extrem schräger Stil, und die Geschichte ist auch merkwürdig Disclaimer: alles meins Zusammenfassung: Hmm, eigentlich geht es um die Beziehung zwischen Janis und Alex, und darum, wie sie sich entwickelt A/N: Dank an alle, die mir einen Kommentar geschrieben haben. @Silbermond: Keine Ahnung, wie das mit den kurzen Sätzen überhaupt passiert ist. Ich scheine irgendwie nur zum Extrem zu taugen, normalerweise haben alle meine Sätze fünf Nebensätze und 'ne Klammer. @Fizban Pernegelf: Sag Bescheid, ob du richtig gelegen hast. @chiisu: Lies das Nachwort. Danke für den Fehler, als Belohnung bekommst du ein Taschentuch, weil du nach dem letzten Kapitel so traurig warst. @vampirekiss: Zufrieden?!? 04: Neuer Glaube Nach unserem Streit verbrachte Janis die meiste Zeit in seinem Zimmer. Keine Ahnung, was er da machte. Nachdenken wahrscheinlich. Worüber? Das weiß nur Gott allein. Und Janis natürlich. Er ging nicht mal mehr aus. Ich merkte es daran, dass seine Klamotten nicht mehr mit Lippenstift verziert waren, wenn ich sie in der Wäsche fand. Und dass es nicht mehr nach Damenparfüm roch. Selbstverständlich auch daran, dass besagte Damen nicht mehr morgens am Küchentisch saßen und meinen Lieblingskaffee tranken. Aber so etwas offensichtliches bemerkte ich schon nicht mehr, nachdem ich monatelang nur auf Kleinigkeiten geachtet hatte. Irgendwie schräg. Weil es in meiner Wohnung so unheimlich still geworden war, verbrachte ich immer mehr Zeit bei Simon. Aber irgendwann merkte er, dass etwas nicht mit mir stimmte. Er fragte mich, was los sein. Ich sagte, ich hätte Streit mit Janis. Er scherzte ich würde mich verhalten, als hätte ich Liebeskummer. Ich erwiderte nichts. Und es dämmerte ihm. So genau erinnere ich mich nicht mehr, was an diesem Abend zwischen uns vorgefallen ist. Ich weiß nur noch, dass er mich angeschrieen hatte und mich schließlich rausschmiss. Ich dachte nach. Und ich sah ein, dass er recht hatte. Womit auch immer. Am nächsten Tag ging ich zu ihm. Er wollte mich wieder anschreien, war aber so heiser, dass er nicht mehr als ein Krächzen herausbrachte. Also ließ er mich reden. Ich entschuldigte mich bei ihm. Sagte, dass ich ihn wirklich mochte, aber dass das mit Janis immer zwischen uns stehen würde, weil ich meine Gefühle für ihn einfach nicht loswurde. Auch wenn er mich niemals zurücklieben würde. Ich sagte, dass ich ihm nie hatte wehtun wollen, weil er mir viel bedeutete, aber dass ich mich eben nicht ändern konnte. Auch wenn ich es wollte. Und schließlich sagte ich, dass es wohl für uns beide das beste wäre, wenn wir uns trennen würden, auch wenn es uns beiden weh tun würde. Und ich konnte es mir nicht verkneifen. Ich fragte: "Können wir nicht Freunde bleiben" und setzte einen Hundeblick auf. Außerdem sagte ich, dass ich es verstehen könnte, wenn er das nach all dem nicht wollte. Simon sah mich aus großen traurigen Augen an, und ich wollte ihn trösten. Aber er ließ mich nicht. Wir (genauer gesagt er) beschlossen, uns eine Weile nicht mehr zu sehen. Das war es also. Trennungen waren eine hässliche Sache. Wir weigerten uns beide, unseren Freunden zu erzählen, was denn los war. Katharina war enttäuscht. Sie versuchte, uns wieder zusammenzubringen, aber natürlich klappte es nicht. Trotzdem kaute sie uns beiden ein Ohr ab. Manchmal konnte sie wirklich lästig sein. Ich verkroch mich wieder zuhause, nur, um dort in Selbstmitleid zu ertrinken. Nichts Neues. Nicht wirklich. Nur, dass ich diesmal nicht alleine war. Janis fragte mich, was los war. "Ich hab' mit Simon Schluss gemacht." Er war erstaunt und fragte mich, ob ich darüber reden wolle. "Es hat einfach nicht geklappt." Das war mein einziger Kommentar. Wir verbrachten wieder mehr Zeit miteinander. Es war schön. Auch wenn wir kaum redeten. Wir waren einfach füreinander da. Machten die Dinge wie selbstverständlich. Und irgendwann redeten wir auch wieder miteinander. Trotzdem wurde unsere Beziehung immer seltsamer. Na ja, nicht wirklich seltsam, wenn man die Geschichte unserer Beziehung kannte. Es war wieder wie früher. Janis war so ziemlich der einzige Mensch auf der Welt, der für mich existierte. Und Janis kümmerte sich um mich. Auf seine Weise. Wenn ich müde war, durfte ich mich an ihn kuscheln. Ich war viel öfter müde, als gewöhnlich. Er sagte trotzdem nichts und ließ es einfach zu. Genaugenommen war es, als ob wir eine Beziehung hätten. Nur eben ohne Sex. Wir kannten uns sowieso so lange, dass wir uns manchmal wie ein altes Ehepaar verhielten. Eigentlich war ich auch damit zufrieden, wie es war. Gut, natürlich hätte ich gerne Sex gehabt, aber immerhin war ja sonst alles so, wie ich es mir wünschen konnte. Alles konnte man schließlich nie haben. Aber natürlich sollte nicht alles einfach so bleiben, wie es war. Das wäre zu einfach gewesen. Alles änderte sich wieder. Und wieder war es völlig unerwartet. In einer Vorlesung fragte David mich, ob Janis jetzt bei mir wohnte. Ich bejahte. Er machte ein komisches Gesicht. Aber er sagte nichts. Es kam mir merkwürdig vor. Richtig schräg wurde die ganze Sachen dann aber, als Janine mich am nächsten Tag abfing und bat, mit mir in ein Café zu gehen. Ich war ziemlich verwirrt und dachte, dass sie wieder mit Janis zusammensein wollte. Dementsprechend gut gelaunt war ich auch. Das ganze Theater sollte nicht schon wieder von vorne losgehen. Jetzt, wo ich endlich hatte, was ich wollte. Aber Janine überraschte mich. Sie erzählte mir eine Geschichte. Und zwar, dass Janis im Schlaf immer wieder über ein Mädchen gesprochen hatte. Deswegen hatte sie ja erst angefangen, ihn zu betrügen. Janine war sehr eitel. Sie wollte wissen, welches Mädchen so toll war, dass es sie ausstechen konnte. Und sie dann blamieren oder so. Ich wusste, warum ich sie nicht mochte. Wie hatte Janis es nur mit ihr ausgehalten? Na ja, vielleicht war das auch eine Art, mit Trennungsschmerz umzugehen. "Wie lange kennst du Janis schon?" "Seit dem Kindergarten." "Hatte er jemals eine Freundin, in der ganzen Zeit, oder stand er auf ein Mädchen, das ihn sitzen gelassen hat?" Ich grübelte und verneinte beides. Feste Bindungen waren nichts für Janis. Aber dieses Mädchen fragte weiter und weiter. Sie ließ einfach nicht locker. "Vielleicht kann ich dir helfen, wenn du mir den Namen sagst.", zickte ich sie an. "Hmm, stimmt. Sie müsste Alexandra heißen." "Ich kenne keine Alexandra, und ich wüsste nicht, dass Janis eine kennt. Er hat sie mir gegenüber jedenfalls nicht erwähnt." Janine guckte ziemlich enttäuscht. Aber das Gespräch war jetzt entgültig beendet. "Trotzdem danke für deine Hilfe... wie heißt du eigentlich, David hat mir deinen Namen gar nicht gesagt." "Alex. Keine-" Dieses Mädchen starrte mich mit einem Mal so an, als hätte ich drei Köpfe und ein Horn auf der Stirn. Und sie wollte einfach nicht aufhören. "Was wird das jetzt, wenn man fragen darf?" Langsam wurde ich sauer. "Oh mein Gott, oh mein Gott." Gut, das machte mich auch nicht schlauer. Ich starrte sie an. Sie schnappte sich meinen Arm und zog mich zu sich. Jetzt wurde sie wirklich unheimlich. Lag bestimmt an dem irren Funkeln in ihren Augen. Um nicht in der Luft zerrissen zu werden, setzte ich mich lieber hin, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. "Wie heißt du?" "Alex, das hab' i-" "Bist du schwul?" "Ich wüsste zwar nicht, was dich das angeht, aber ja." "Hast du mit Janis geschlafen?" Okay, jetzt machte sie mir wirklich angst. Woher bitteschön wusste sie das? "Nur ein Mal." Sie krallte sich in meinen Arm. Dann wurde ihr Blick ganz glasig. Und irgendwie traurig. "Wir waren total betrunken, wenn du es genau wissen willst, er hat es am nächsten Morgen schon wieder bereut. Für so was ist er einfach zu hetero." "Nein." Bitte was? "Nein, ich weiß genau, dass er Alex gesagt hat." Und dann verstand ich. Es gab gar kein Mädchen. Janis hatte von mir geträumt. Und Janine hatte gedacht, es ginge um ein Mädchen. Janis kam mir wieder in den Sinn. Wie er damals gewesen war. Als er mit vierzehn gesagt hatte, ich wäre der einzige, den er jemals Alex nennen würde. Die anderen Alexanders hatte er entweder Lexi, Xander oder bei ihren Nachnamen genannt. Ich war immer noch ziemlich betäubt, als ich der Hausschlüssel auf den Küchentisch gelegt und mich auf die Couch (inzwischen wieder benutzbar) gesetzt hatte. "Was ist los?", hörte ich Janis besorgt fragen. Ich zögerte. "Janine hat mit mir geredet." Er stöhnte. "Was wollte sie denn nun schon wieder?" "Sie wollte wissen, welches Mädchen du so sehr liebst, dass du ihren Namen im Schlaf murmelst." Ich wusste wirklich nicht woher ich diese Ruhe nahm. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auf ein Beruhigungsmittel tippen. In mir herrschte ein Riesenchaos, jetzt, wo er neben mir saß. Eigentlich wollte ich ihn nur küssen und so schnell wie möglich ins Bett zerren. "Ich rede nicht im Schlaf." "Offenbar schon." "Und, wen soll ich denn nun über alles in der Welt lieben?" Da war es wieder. Sein typisches Grinsen. "Mich." Das Grinsen erlosch. "Du hast Alex gesagt." Wir schwiegen. Es wurde unerträglich. Einfach nur so nebeneinander zu sitzen. Ich konnte nicht mehr. Und es ging so auch einfach nicht mehr. Also setzte ich alles auf eine Karte, kletterte auf seinen Schoss und küsste ihn. So schnell, dass er sich noch nicht einmal wehren konnte. Erwidern konnte er ihn trotzdem nicht. Nachdem ich den Kuss beendet hatte, sah ich ihm in die Augen. Er war verwirrt. Hilflos. Ich küsste ihn noch einmal. Dieses Mal langsam und zärtlich. Und noch einmal. Er wehrte sich nicht. Im Gegenteil. Er küsste zurück. Es dauerte nicht lange und wir waren wieder im Bett. * Den Morgen danach wachte ich wieder an ihn geschmiegt auf. Ich war glücklich. Aber ich hatte auch angst. Angst, dass er wieder ausflippen und mich verlassen würde. Zum Glück tat er es nicht. Er sah mir einfach in die Augen. Und er küsste mich. Dann erzählte er mir, wie verwirrt er war, und dass er nicht wusste, ob er das hier wirklich durchstehen würde. Ich hörte ihm zu. Und dann sagte er mir, dass ich ihm unglaublich viel bedeuten würde, und dass er mich nicht verlieren wollte. "Warum?", fragte ich ihn. "Warum was?, fragte er. "Warum bedeute ich dir so viel." Er zuckte mit den Schultern. "Weil du du bist. Ich kann es nicht beschreiben. Aber es gab niemanden, der je so zu mir gehalten hat wie du. Jeder andere hätte mich verraten, als... du weißt schon." Ich wusste. Aber eines wusste ich nicht. "Warum eigentlich?" "Hmm?" "Warum hast du sie eigentlich umgebracht?" Er dachte nach. "Ich weiß nicht so genau. Sie war so furchtbar, und irgendwie hat es an dem Nachmittag klick gemacht. Ich war so furchtbar wütend. Ich konnte nicht mit zusehen, wie sie uns das Abi versaut. Nicht nur mir. Und sie hätte es mit Sicherheit getan. Das konnte ich nicht zulassen, verstehst du? Du hattest das einfach nicht verdient." Komischerweise verstand ich. Jeder andere hätte das wohl nicht getan. Aber ich wusste ja, dass Janis schon immer auf mich aufgepasst hatte. Und immer auf eine merkwürdig verdrehte Art. Ja, ich verstand ihn. Wie niemand sonst. Er blieb bei mir. Und ich bekam mein Malzimmer zurück. Es war zwar noch nicht perfekt, Janis wusste immer noch nicht so ganz, was er wollte. Aber ich konnte hoffen. Denial is a river in Egypt, oder wie war das? Früher oder später würde Janis das Offensichtliche schon einsehen. Und ich? Ich fing an zu glauben, dass Liebe ewig hält, wenn Freundschaft das schon nicht tut. Ende ©15 + 16 September 2004 Nachwort: So, ich verkrieche mich jetzt hinter dem Sofa, damit ich nicht die Tomaten und faulen Eier abbekomme. Ihr seid mit dem Ende sicher nicht zufrieden. An dieser Stelle sollte ich wohl auch ein paar Sachen erklären: 1. Janis und Alex haben einander wirklich verdient. Sie sind beide nicht gerade rücksichtsvoll und nett. Eher das Gegenteil (Simon tut mir leid...). 2. Janines Verhalten in diesem Kapitel... ich kenne Mädchen, die sich wirklich so benehmen. Bin nur froh, dass ich die jetzt nicht mehr sehe. 3. Janis ist ziemlich kompliziert. Er hat nämlich keine Ahnung, was er wirklich will. Deswegen auch die ganzen Probleme. Außerdem hat er Minderwertigkeitskomplexe. Er hat das beinahe krankhafte Bedürfnis, nach außen hin absolut normal zu wirken, bzw. absolut normal zu sein (kommt daher, dass er jemanden getötet hat und das nicht so wirklich verkraftet). Für Alex empfindet er ähnlich wie der für ihn. Früher hat er ihn immer beschützt und ihn als eine Art Bruder angesehen. Trotzdem ist er unglaublich eifersüchtig und will ihn ganz für sich alleine haben. Fazit: Er sollte unbedingt mal zu einen Psychiater oder so der dann seine Gefühle ordnet. 4. Alex ist auch nicht unbedingt nett. Ich glaube, er ist so eine Art künstlerisches Genie, das ein wenig abgedreht ist. Außerdem habe ich mal von einer psychischen Krankheit gehört, bei der man sich so ähnlich benimmt. 5. Das hier ist auch kein richtiges Happy End. Wer weiß schon, was Janis noch so alles anstellt und ob er nicht doch irgendwann einen Rückzieher macht. Ich jedenfalls nicht. Nichtsdestotrotz, ich mag die beiden wirklich. Wahrscheinlich weil sie beide so kompliziert sind, dass ich das nur schwer erklären kann. Ich hoffe, ihr versteht mich trotzdem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)