Caged von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- So.. endlich das dritte Kapitel. Ist etwas kurz geraten, aber ich fand die Stelle so geeignet für ein Kapitelende *hehe*. Jetzt passiert auch endlich was.. aber ich will auch nicht zu viel verraten. Ich freue mich über Kommentare, Anmerkungen, Kritik und Ideen, also her damit :). Liebe Grüße an alle netten Kommi- schreiber und besonders an mein pis- chan- vieh ^_^... ***** "Mir geht's gut, wirklich." Meine Stimme klingt viel zu leise, viel zu zittrig, um auch nur ansatzweise überzeugend zu wirken. Ich ziehe meine Knie an den Körper, schaue Die an und versuche zu lächeln. Er schüttelt den Kopf, drückt seine Zigarette aus und meint: "Ich bleibe hier jetzt so lange sitzen, Toto, bis du mir erzählst, was los ist. Und du auch, das schwöre ich dir!" Er schaut mich gespielt böse an, aber ich weiß, dass er's ernst meint. Ich kenn ihn halt schon lang genug... Okay. Ich versuche meine Gedanken zu sammeln, meine Gefühle irgendwie in eine Reihenfolge zu bekommen, die man erzählen kann. Ich male mit meinem Zeigefinger unsichtbare Muster auf den Teppich und seufze. "Ich bin verknallt. In Kyo." Rutscht es mir raus. Gut. Wir haben uns also auf die auf- die- Fresse- Methode entschieden. Mehr oder weniger freiwillig. Ich spüre Die's Blick in meinem Gesicht. Stechend. Verwirrt. Fragend. Kreise, Spiralen, Quadrate. Ist schon toll, was man alles so auf den Boden malen kann... Ich beiße mir auf die Unterlippe und fühle die ersten Tränen auf meinen Wangen. Ich bin ein ganz schönes Weichei. Ich schniefe, hebe den Kopf und glotze an die Wand. Ich kann ihn jetzt nicht angucken. Es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit, bis Die mir seine warme Hand auf meine Schulte legt. "Hey. Ist schon okay, Toto." "Nee." Flüstere ich "Nichts ist okay. Gar nichts." Und dann heule ich wirklich los. Er rutscht näher, legt seinen Arm um und zieht mich zu sich. Ich kralle meine Hände in sein Shirt. Wie ein Kind wiegt er mich sanft hin und her, streicht über meinen Kopf, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt habe. Was würde ich nur ohne diese Band machen? Als ich wieder vernünftig atmen kann, fragt er mich, wie lange ich das schon weiß. "Keine Ahnung. Vielleicht schon immer. Und ich hab's mir nie eingestehen wollen. Vielleicht seit dem Tag, als er so aufgelöst zur Probe erschienen ist... er war so schwach, so wütend... Und er ist es immer noch. Mehr als sonst. Ich will ihm helfen, Die, aber ich kann nicht... Ich kann nicht." Als er nichts erwidert rede ich weiter "Ich fühl mich so hilflos, wenn ich ihn leiden sehe... Er tut immer so stark, so tough, als ob ihn nichts umwerfen könnte, aber mir kommt's vor als ob er schon längst am Boden sei. Anfangs war noch alles okay, aber als der Ruhm kam, die Presse, Auftritte, Interviews, Fotoshootings jeden Abend... ein 24 Stunden Job. Je mehr es für die Band bergauf geht, geht's für ihn bergab... und jetzt noch das mit seiner Freundin. Es tut mir so weh, ihn verletzt zu sehen. Er versucht es zu verbergen, aber ich bin doch kein Vollidiot... Es sind diese bestimmten Momente, ein Blick, eine Bewegung, die Art, wie er redet. Ich will ihm doch nur helfen... Ich.. Ich will..." Meine Stimme klingt erstickt "ich will doch nur bei ihm sein, Die..." Tränen hinterlassen dunkle Flecken auf dem Teppich. "Kennst du das Gefühl, für nichts nütze zu sein? Dass alles, was du anfasst, daneben geht, egal wie sehr du es versuchst? Dass du sinnlos bist, Müll dieser Welt, den niemand braucht. Wie eine Maschine, die man erfunden hat, die nie funktioniert. Kyo war der erste Mensch, der mir jemals das Gefühl gegeben hat, etwas wert zu sein. Er hat mir damals in den Arsch getreten, mir aufgeholfen und die Gitarre in die Hand gedrückt und gesagt ich sollte gefälligst aufhören, mich selbst zu bemitleiden und endlich anfangen zu spielen. Er hat mir erklärt, dass es immer einen neuen Morgen gibt, egal was passiert. Das ist Jahre her und jetzt? Bin ich ihm dankbar dafür, unendlich dankbar. Ich verstehe, was du an ihm magst, Toshi. Kyo ist gleichzeitig der Schwächste und der Stärkste von uns. Das Glied der Kette, die alles zusammenhält." Die's Stimme klingt genauso leise wie meine. "Ja. Und wenn er zerbricht, fallen wir alle..." Ich weiß nicht, ob ich die letzten Worte gedacht oder gesagt habe. Aber mir fällt auf, dass ich zum ersten Mal wirklich ausgesprochen habe, wie ich über Kyo fühle. Nicht nur zu Die, auch mir selbst gegenüber hab ich es eingestanden. Das, was ich vielleicht schon lange vor mir her geschoben habe und nie wahr haben wollte. Als wir vom Boden aufstehen, beginnt es draußen bereits hell zu werden. Die ersten Sonnenstrahlen suchen sich ihren Weg durch die Wolken, um einen neuen Tag anzumelden. Es gibt immer einen neuen Morgen. Egal, was passiert. Ich hab mich in mein Zimmer verdrückt, mich auf mein Bett gelegt, um wenigstens zu versuchen, etwas Schlaf zu finden. Vergebens. Ich bin viel zu nachdenklich, viel zu versunken. Ich dachte, ich kenne meine Band in und auswendig. Aber eigentlich geben wir selten zu, wenn uns was bedrückt, etwas wirklich Privates. Wir versuchen, nie irgendwelche Schwächen oder Ängste zu zeigen, immer aufrecht zu gehen, nie aufzugeben. Sicher, wenn etwas nicht in Ordnung ist, reden wir drüber, aber nicht... tiefer gehend. Wir sagen, wenn uns etwas nicht passt, und das war's. Genau wie du. "Sie hat Schluss gemacht." Das war das Einzige, was du dazu gesagt hast. In diesem Moment stürmt Kao herein, nimmt Anlauf und schmeißt sich mit seinem Fliegengewicht auf mich drauf. "Aufsteeeeehn, Schlafmütze!" kreischt er lachend in mein Ohr, während er mich unsanft schüttelt. Wunderbar. Jetzt bin ich taub und seekrank. Und vor allem wach. Ich schnappe ihn an der Hüfte, ziehe ihn mit mir zu Boden, halte ihn fest und kitzele ihn durch, bis er vor Lachen nicht mal mehr um Hilfe rufen kann. Du kommst auf einmal in mein Zimmer, stehst in der Tür und ziehst nur grinsend eine Augenbraue hoch, rufst "Ich nahe zur Rettung, holde Maid!" und meinst damit natürlich Kao. Du versuchst mich von ihm weg zu zerren, ziehst an meinem Arm und als keine Reaktion außer einem Lachen kommt, beißt du mir in die Hand. Ich fange an rumzuquengeln, lasse mit dem anderen Arm Kao los und bemerke gleichzeitig, dass das keine gute Idee war. Der nämlich nutzt das aus, schubst mich um und einen Augenblick später liege ich auf dem Boden. Und du sitzt mit einem breiten Grinsen auf meinem Bauch. Deine Hände schließen sich blitzschnell um meine Handgelenke und du drückst sie neben meinen Kopf auf den Boden. Du beugst dich über mich und schaust mir in die Augen. "Guck mal, Kao... ich hab ein Toto gefangen!" säuselst du, ohne den Blick von mir zu nehmen. Und ich? Ich liege da, atemlos und angespannt, wage mich kaum zu rühren. Dein Gesicht ist so nah an meinem, kaum eine Handbreit... ich müsste meinen Kopf nur etwas anheben und... Argh! Nein, Toto, lass das. Einfach tief durchatmen. Dann wird alles wieder gut, versuche ich mir krampfhaft einzureden. "Ergibst du dich?" fragst du, immer noch breit grinsend. "Ääääh..." "Hmmm. Und was krieg ich, wenn ich dich loslasse? Ich find's nämlich recht angenehm hier, weißt du?" "Äääähm... " Super. Das mit dem Sprechen übe ich dann noch mal allein. Mein Herz schlägt so schnell, dass es eigentlich jeder hier im Raum hören müsste. Und wenn du meine Hände nicht so fest halten würdest, würdest du merken, wie sehr sie zittern. Und dann? Dann beugst du dich noch etwas nach unten, so schnell, dass ich es kaum registrieren kann und küsst mich geräuschvoll. Dann fängst du an zu lachen, lässt mich los und meinst, dass du ja nicht so sein willst. Kao schreit im Hintergrund irgendwas von Vergewaltigung, bis du ihm auf den Rücken springst und ihr zusammen die Tür herausstolpert. Und ich liege auf dem Rücken, starre an die Decke und durch sie hindurch. O- kay. Atmen nicht vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)