Caged von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- *dröp* Meine erste FF... seid also nett zu mir. Hoffe, ich hab keine Rechtsschreibfehler übersehen o.ä. Ich hab einen leichten *hüstel* Hang zum Kitsch, verzeiht mir. Joaaah... ansonsten wünsch ich euch viel Spaß beim lesen =). *pis- chan nochmal grüüüß* LGL Ö_Ö ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Got for gimmick... Devise! Got for gimmick! Got for Gimmick! Got for Gimmick!! " Immer und immer wieder schreist du die Anfangszeile von "Myaku" ins Mikrofon, lauter, fordernder, bis die ganze Halle mitkreischt. Es ist unser letztes Lied, und das Publikum tobt. Wir haben fast 90 Minuten gespielt, und du scheinst immer noch kein Anzeichen jeglicher Erschöpfung zu zeigen... Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass du fast pausenlos über die Bühne gefegt bist wie ein Dämon. Auch jetzt bist du wie immer ganz bei der Sache: du verziehst dein verschminktes Gesicht zu irren Grimassen, grinst diabolisch ins Publikum und führst seltsame Tänze auf... ich muss lächeln. Ich schaue rüber zu Kao, der grade innigst beschäftigt mit Die zu sein scheint- Er hat ihn von hinten umarmt und ist dabei, mit seiner Zunge über seinen Oberarm zu fahren. Gespielt eifersüchtig schleiche ich rüber zu den beiden und dränge mich dazwischen, was damit endet, dass wir drei irgendwie mehr oder weniger sanft auf dem Boden landen und in kindisches Gelächter ausbrechen. Ich beuge mich noch mal über Kao, küsse ihn auf die Wange, richte mich auf und ziehe meinen Lackrock wieder zurecht. Dann schnappe ich mir meinen Bass und stimme wieder in deinen Gesang ein, der zu etwas zwischen einem Kreischen und einem Keuchen geworden ist. Ich sehe dich an, und schlagartig verwandelt sich mein Grinsen in Sorge... dein nackter Oberkörper unter dem weißen Hemd ist mit roten Kratzern übersät, die du dir selbst zugefügt hast- wohl eben gerade, als ich nichts besseres zu tun hatte, als mich auf dem Boden herumzuwälzen. Das dumpfe Geräusch, das fast in Die's Gitarrensolo untergeht, stammt diesmal nicht von Shinya's Schlagzeug, sondern von dem Mikrofon, dass du dir wieder und wieder gegen die Brust schlägst. Ich weiß, dass tust du so oft auf unseren Auftritten, ich sollte dran gewöhnt sein... Doch nicht, nach dem, was heute nachmittag passiert ist. Regen prasselte gegen das große Fenster. Die Bandprobe war um 13h angesetzt. Schließlich war das unser erster Auftritt dieser Tour in Tokio, und wir wollten uns noch mal allein treffen. Shinya saß schon hinter seinen Drums und spielte mit den Sticks. Kao und Die hatten sich mit ihren Gitarren in eine Ecke verzogen und taten so, als ob sie unheimlich wichtige Handgriffe üben mussten... Handgriffe, sicher. Ich zog die Saiten auf meinem Bass neu auf, rauchte meine dritte Zigarette und schaute auf die Uhr. Halb zwei schon. Ich will grade meinen Mund aufmachen um mich bei Shinya über deine Unpünktlichkeit zu beschweren, da wird die Tür mit einem Knall aufgerissen. Du stürmst herein, schaust uns finster an und stellst dich an dein Mirkofon. Wir starren uns verwirrt an und wissen nicht wirklich, was das zu bedeuten hat. Als Kao und Die endlich aufstehen und ihre Gitarren anlegen, drehst du dich plötzlich um und fauchst uns an: "Wird's bald?! Ich hab nicht ewig Zeit!" Ich bemerke verwundert, wie du heute überhaupt aussiehst: deine Kleidung klebt nass an deinem Körper, deine gebleichten Haare hängen wirr in deinem Gesicht. Dein schwarzer Kajal ist völlig verlaufen und... deine Augen sind gerötet. Hast du etwa geweint? Du? "Kyo?" frage ich vorsichtig. "Was?!" kommt es mehr als patzig zurück. "Alles... alles in Ordnung?" "Klar... natürlich, es ist immer alles in BESTER ORDNUNG!" Die letzten Worte hast du fast geschrieen. Du trittst gegen den Mikroständer, der geräuschvoll umfällt und gegen die Wand geschleudert wird. Ein paar energische Schritte, und du stehst am Fenster und starrst nach draußen, als ob es nichts Interessanteres gäbe. Gott, Kyo... du warst wirklich nie gut darin, deine Gefühle zu unterdrücken. Shin, Kao und Die tauschen viel sagende Blicke aus, und ich stehe etwas ratlos mitten im Raum. Eine drückende Stille breitet sich aus, bis du schließlich leise sagst "Sie hat Schluss gemacht." Dann hast du dich wieder umgedreht und mich angeschaut. Ich dachte, du würdest weinen, aber was ich in deinen Augen gesehen habe, war viel Erschreckender. Verzweifelung ... diese unglaubliche Verzweifelung. Ich weiß nicht, wie lange dieser Moment dauerte, aber nach einigen Sekunden, Minuten, Stunden, hast du dich umgewandt und bist gegangen. Pünktlich zum Auftritt bist du wieder erschienen. Umgezogen, geschminkt, als ob nichts gewesen wäre. Als wir uns aufgewärmt und ein letztes Mal umarmt haben, hast du gelächelt. Doch dieses Lächeln, dieses typische Grinsen war falsch, so falsch wie eine Maske. Die letzten Töne von "Myaku" erklingen, und das Publikum applaudiert lautstark und schreit nach einer Zugabe. Du nickst uns zu und Die fängt an, "Zakuro" zu spielen. Etwas Ruhiges. Langsam, leise erklingt deine Stimme. Du stehst vorm Mikro und klammerst dich daran fest, so sehr, dass deine Fingerknöchel weiß werden. Als der Refrain beginnt, klingt deine Stimme klagend, flehend. Ich starre dich an und spüre plötzlich einen Stich im Herzen. Ich kann den Blick nicht abwenden und muss mich im letzten Moment zusammenreißen, um mich nicht zu verspielen. Ich weiß, der Text drückt wohl genau aus, wie du dich im Moment fühlst. Deine Augen weiten sich, schauen in die Ferne, über das Publikum hinweg, irgendwohin, wo dir niemand folgen kann- so gern ich es wohl auch wollte. "Ai shiteru..." flüstert du kaum hörbar und ich wünsche mir seltsamerweise, dass du nicht *sie* damit meinen würdest. Die Gitarren verstummen langsam, das Publikum tobt. Während Die, Kao und Shinya schon nach vor gesprungen sind, um sich zu bedanken, gehst du. Als du an mir vorbeistürmst, sehe ich die Tränen in deinen Augen. "Kyo, warte!" will ich dir noch hinterher rufen, als Die mich am Arm packt und zur Freude der anderen seine halbvolle Wasserflasche über meine blau- schwarzen Dreads ausleert. Die Lichter gehen langsam aus, die ersten Leute beginnen, die Instrumente abzubauen. Die hat sich doch entschieden, zusammen mit Kao Shinya zu foltern, und ich kann mich leise verziehen. Ich öffne die Tür zu unserer Gadrobe langsam, und erwarte dich wie sonst auch vorm Schminkspiegel sitzend. Ich erinnere mich daran, dass du immer erst eine Gesichtshälfte abgeschminkt hattest, und uns dann weiß machen wolltest, du seiest Dr. Jekyll bzw. Mr. Hyde. Doch der Raum ist leer. Du hast dich wohl nicht umgezogen, deine Alltagsklamotten liegen auf dem Boden verteilt herum, nur die Plateaustiefel stehen in der Ecke- neben einer fast leeren Flasche Whiskey. Du musst gegangen sein, bevor dich jemand aufhalten konnte. Aber wohin? In dem Aufzug kannst du dich unmöglich auf die Straße getraut haben: du weißt schließlich zu gut, wie aufdringlich einige Fans manchmal sein können. Ich seufze und mache mich auf die Suche. Ich laufe den Gang entlang, der mir endlos vorkommt und finde ich letztendlich ganz am Ende. Du sitzt im halbdunklen in einer Nische und starrst gegen die Wand. Einige Meter vor dir bleibe ich unsicher stehen. Was will ich hier eigentlich? Vielleicht wärst du gern allein und ... "Toshi..." Du schaust zu mir auf, schaust mich an und unheimlicherweise habe ich das Gefühl, als würdest du durch mich durch sehen, als würdest du meinen Namen wie eine Erinnerung in dein Gedächtnis zurück rufen. Ich räuspere mich, will etwas sagen... und weiß nicht was. Ich mache einen Schritt auf dich zu, stehe neben dir und lasse mich in die Hocke niedersinken. Wie zerbrechlich du aussiehst... auf der Bühne bist du immer das Energiebündel von uns, rastlos, nie müde. Auf Fotoshootings versuchst du ständig, so schrecklich wie möglich auszusehen... und jetzt? Jetzt bist du wie eingesunken, deine Arme und die angezogenen Knie geschlungen, mit leerem Blick, traurig, so traurig. Ich schlucke und lege nach einigem Zögern meine Hand auf deine Schulter. Ich weiß, du willst kein Mitleid, aber ich kann einfach nicht anders. Als keine Reaktion von dir kommt, komme ich mir ungeschickt vor, fehl am Platz. Ich will aufstehen, gehen, aber plötzlich hebst du die Hand und hältst mich am Arm fest. Ich unterdrücke meine Überraschung, und möchte dich an mich ziehen, um dich zu Umarmen, als ich weit hinter mir Die's Stimme höre: "Hey, Kyo- Chan, Tosh! Hör auf zu Knutschen, der Bus ist da, wir müssen los..." dann lacht er und ist wieder weg. Und du? Du lässt mich los, stehst auf, und siehst mich lange an. Ich kann nicht wegschauen, bin wie erstarrt, bis du dich umdrehst und langsam gehst. Du holst noch mal tief Luft, dann fängst du an zu rennen und rufst Die hinterher, ob er es grade wirklich gewagt hat, ihn Kyo- Chan zu nennen. Ich gucke dir noch lange hinterher, bis auch ich mich auf den Weg mache, während ich mich irgendwie frage, was gewesen wäre, wenn er uns nicht unterbrochen hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)