Ein einzelner Brief von Puh-Schell (Draco x Harry) ================================================================================ Kapitel 4: ~4~ -------------- Albus Dumbledore wusste, entgegen der allgemeinen Meinung seiner Schüler und vieler anderer Leute, nicht über alles bescheid, was auf Hogwarts passierte. Er war der Schulleiter, ja, sprach mit den anderen Lehrern, beobachtete schon ab und zu die Schüler... Wer ihn wirklich gut kannte wusste auch, dass er einige Portraits für ihn spionieren lies. Aber er wusste nicht alles. Und so war es auch für ihn ein Schock gewesen, als ein Schüler in gerade dieser einen Nacht einen Selbstmordversuch vom Astronomieturm aus unternahm. Noch mehr überraschte es ihn, dass dieser Schüler ein Gryffindor, um genauer zu sein Harry Potter, war. Der Junge hatte relativ normal ausgesehen, als er aus seinen Ferien zurückkam. Nicht sehr viel anders als sonst. Natürlich hatten die Ereignisse der letzten Jahre den Jungen beeinflusst, darüber war Dumbledore sich im Klaren, aber das er so etwas versuchen würde? Nein, damit hatte Dumbledore ganz und gar nicht gerechnet. Aber in letzter Zeit gab es anscheinend viele Dinge, mit denen er nicht rechnete. So zum Beispiel mit einer Zimmertür, die nicht aufgehen wollte. Dumbledore konnte anstellen was er wollte, er konnte Severus Tür nicht öffnen. Nicht einen Zentimeter weit bewegte sich das Ding. ~Severus muss etwas mit der Tür gemacht haben... Aber was?~ Frustriert probierte der Schulleiter alle Sprüche aus, die er kannte um verschlossene Türen zu öffnen... verzauberte Türen.... verfluchte Türen... Severus konnte man alles zutrauen. Dumbledore seufzte. "Sieht fast so aus, als wenn Severus die Tür mit schwarzer Magie verschlossen hat. Zum Glück kommen Remus und Sirius nachher an... Remus wird die Tür sicher brechen können... Severus, Severus, immer noch so paranoid..." Mit langen, schnellen Schritten lief der Schulleiter hoch zur großen Halle, wo gerade Mittagessen serviert wurde. Wie gesagt, Albus Dumbledore sah nicht alles. So zum Beispiel auch nicht die Augen des gleichen Schülers, der an demselben Morgen Severus aus dem Schloss hatte gehen sehen. Und die allgemeine Hogwartsbesatzung - sprich die Schüler und die meisten Lehrer - mochten ja denken, dass er nicht ganz so intelligent sei, aber er war auf jeden fall intelligenter als die meisten annahmen. Und er kriegte mit, dass hier etwas ganz, ganz falsch lief. Aber alleine würde er nichts heraus kriegen. Wen sollte er also um Hilfe fragen? Als Severus Snape seinen Unterricht abgeblasen hatte und die Vertretungslehrerin auftauchte, hatten die meisten Schüler sich gefreut und nur ein paar Slytherins sich gewundert, wo ihr Lehrer hin ist. Als er zum Mittagessen noch nicht wieder da war, machten sich einige Slytherins - größtenteils die mit Todessern als Eltern - Sorgen. Hatte es ein Treffen gegeben? Stand etwas großes bevor? Und dann gab es da Seamus und Dean aus Gryffindor. Seamus war nachts aufgewacht, wegen eines Alptraumes und hatte bemerkt, dass Harry fehlt. Er hatte Dean geweckt und mit ihm darüber spekuliert wo Harry jetzt wohl hin sei - als sie jemanden vom Turm hatten fallen sehen. Die Beiden wussten also auch, was los war. Dumbledore hatte es ihnen erklärt nachdem Seamus nicht ablassen wollte. Ron mochte Harry ja viel einreden, aber durch Harrys blöde Tat, was sie ihrer Meinung nach war, hatte Harry bewiesen, was für ein guter Freund er war. Ein zu guter Freund sogar. Dean hatte geweint, nachdem Dumbledore sie aus seinem Büro entlassen hatte. Harry hatte versucht sich umzubringen, nur weil sich alle anderen ihm gegenüber so benommen hatten. Für die beiden Jungs war es unvorstellbar, durch was Harry hatte durchgehen müssen um so etwas zu machen. Sie fühlten sich schuldig. Und Ron machte es auch nicht besser. Dumbledore hatte verkünden lassen, dass Harry an einem Kurs für Selbstverteidigung teilnahm und erst mal nicht mehr am Unterricht teilnehmen konnte. Natürlich hatte Ron getobt von wegen Ungerechtigkeit und dann dürften die anderen jawohl auch einen Selbstverteidigungskurs besuchen. An einer Stelle hätte Seamus sich fast auf Ron gestürzt, aber letztendlich hatte er doch nichts gemacht. Alle beide - Seamus und Dean - waren aber nicht damit einerstanden, dass Severus - die schleimige Reinkarnation von Salazar himself Slytherin - Snape auf ihren Freund Harry aufpasste, nachdem dieser gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Wie sollte das den helfen? Der Schulleiter hatte irgendetwas von wegen ,Severus weiß, was er tut, wirklich' gelabert... aber woher sollte der Kopf des Hauses Slytherin das schon wissen? Severus seufzte als endlich der letzte der Schüler die große Halle verlies und er in aller Ruhe bis in den Kerker laufen konnte. Mit einer Grazie, die jahrelanges Training wiederspiegelte, löste er sich von der Wand, an der die letzten Minuten verbracht hatte. Dank seiner jahrelangen Erfahrung als Spion konnte er sich auch ohne jeglichen Zaubermittel gut verstecken. Und da der Schulleiter auf Pflanzen als Dekoration in der Halle bestanden hatte, hatte er jetzt mehr als genug Platz zum Verstecken. Eigentlich hätte Severus den späten Schüler - den gleichen wie am Morgen - entdecken müssen, aber dieser hatte ja inzwischen mit Severus Auftauchen gerechnet und sich seinerseits versteckt. Vielleicht nicht so gut wie ein erfahrener Spion, aber gut genug um von einem halb-abgelenktem Lehrer nicht bemerkt zu werden. Was ging hier vor? Unterdessen im Kerker war Harry erwacht, hatte das Klo besucht und verärgert festgestellt, dass - egal wie hart er zu schlug oder wie fest er drückte - er sich nicht selbst verletzen konnte. Kein Küchenmesser funktionierte, keine Gabel nicht mal mehr mit einem Stück Pergament konnte er sich schneiden. Es gab absolut nichts in diesen Räumen, das ihn auch nur im geringsten weh tat, verletzte oder umgebracht hätte. Was auch immer Snape gemacht hatte, er hatte es ordentlich gemacht und Harry den Ausweg aus seinem Dilemma versperrt. Warum tat Snape das? Harry hatte ihm den Brief geschickt, weil er geglaubt hatte, Snape würde am wenigsten dagegen tun - im Gegensatz zu Dumbledore, der immer noch eine Waffe brauchte - und Harry sah der Tatsache ins Auge: Er hatte das letzte Wort gegenüber Snape haben wollen. Snape darüber aufzuklären, was geschehen war, bei den Dursleys, was die anderen mit ihm machten... auch wenn es nur ansatzweise war. Wenn er Tod gewesen wäre, hätte er, Harry, das letzte Wort gehabt. Aber dadurch, dass Snape ihn gerettet hatte, hatte Snape das letzte Wort. Harry verzog sich in ,sein' Bett und legte sich stumm auf sein Bett. Seine Wunden schmerzten immer noch etwas, aber das konnte er leicht ignorieren. Die Wunden bedeuteten ihm nichts. Harry schloss seine Augen und beruhigte seine durch das Laufen beschleunigte Atmung. Das war eine Technik, die er schon als kleines Kind bei den Dursleys hatte anwenden müssen, um nachts nicht zu laut zu atmen, wie Vernon immer gesagt hatte. Das war die gleiche Position in der Severus ihn fand, als er zurück kam. Er hatte sich nicht bewegt, nur minimal geatmet und auf nichts geachtet. Zu Severus eigener Verwirrung war der erste Gedanke, der ihm in den Sinn kam: ~Der Junge könnte gut meditieren.~ Mit einem leichten Kopfschütteln legte er diesen Gedanken beiseite und packte sein neues buch auf den Küchentisch. Durch einen schnellen Zauber erkannte er, dass jemand - wahrscheinlich der Schulleiter - bereits versucht hatte, die Verriegelung der Tür zu zerbrechen. ~War wohl nicht so leicht, was, Dumbledore?~ dachte Severus mit einer fast kindischen Befriedigung. ~Erst mal braucht der Junge da drüben etwas zu essen...~ Severus Snape konnte kochen. Sehr gut sogar. Schließlich war er ein Meister der Zaubertränke und somit ein Meister des Zusammenmixens, Kochens, Häckselns und Vorbereitens von Zutaten. Essen zubereiten unterschied sich nicht sehr viel davon. Während er in der Küche - voll funktionsfähig nach Muggelstil - anfing alles vorzubereiten, dachte er angestrengt über Harry und eine mögliche Lösung nach. So angestrengt, dass er das Klopfen an seiner Tür nicht hörte. Erst als eine Stimme verkündete: "Der Professor hat einen Schutzzauber auf der Tür!" wurde er hellhörig. ~Slytherins. Draußen vor der Tür. Und ich bin beim Kochen in Muggelkleidung. Egal, was soll's. Die Slytherins wissen besser als jeder andere, was sie weiter erzählen sollten und was nicht.~ Froh darüber, dass noch nichts auf dem Herd war, ging Severus zur Tür und machte sie auf, bevor einer der Schüler draußen anfangen konnte herumzuzaubern. Millicent Bulstrode und Pansy Parkinson starrten ihren Professor zwar kurz an, sagten aber nichts über seine komische Aufmachung. Stattdessen brachte Millicent heraus: "Professor, Draco hat wieder mit dem Cutting angefangen!" Cutting war ein englischer Ausdruck, vom englischen Verb to cut - schneiden abgeleitet, und meinte, dass jemand sich selbst mit Mesern oder Ähnlichem Schnitt. Nicht um sich zu töten, sondern weil der Schmerz dieser Person irgendwelche positiven Gefühle brachte. Und mit diesen Gefühlen war kein Sado-Masochismus gemeint. Dies war der Grund, warum Severus Harry auf alle Fälle helfen wollte - und wahrscheinlich einer der besten dafür war. Viele der Slytherins hatten Probleme, meistens wegen der Elternhäuser. Pansy Parkinson hatte Bulimie, auch wenn Severus sie während des Schuljahres unter Kontrolle bringen konnte. Crabbe und Goyle waren nicht dumm, aber von ihren Eltern von Anfang an so verschüchtert gewesen, dass sie ihre Intelligenz versteckten und einfach Draco hinterher liefen. Millicent neigte zu gewalttätigen Ausbrüchen, was daher kam, dass schon ihre erste Erinnerung davon war, wie ihr Vater ihre Mutter mit ,Crucio' belegte. Und das ihr Vater das ständig weiter vor ihren Augen machte war auch nicht gut. Blaise Zaibini war Tranksüchtig. Und zwar nach #Traumloser Schlaf'. Er lebte bei seiner Tante, weil seine Eltern sich vor seinen Augen selbst umgebracht hatten. Er hatte als kleiner Junge schon angefangen, den Trank ,Traumloser Schlaf' zu stehlen und ihn zu nehmen, da er die Alpträume nicht mehr aushielt. Seine Tante kümmerte sich nicht im geringsten um ihn und deswegen wurde und blieb er abhängig, was erst Severus bemerkte. Zusätzlich dazu hatte Blaise eine leichte Form von Kleptomanie - er hatte das krankhafte Bedürfnis, anderer Leute Sachen zu stehlen. Das musste vom Trankklauen herstammen. Draco Malfoy schnitt sich selber, schon seit neun Jahren regelmäßig. Severus versuchte schon seit langem das zu Stoppen - irgendwann würde der Schnitt zu tief gehen, Severus wusste das - aber bis jetzt fing Draco immer wieder an. Und das waren nur die Probleme einiger der Sechstklässler. In jedem Jahr sah es so aus in Slytherin. Und interessierte es Dumbledore oder die anderen Lehrer? Nein. Alle Slytherins waren böse, und wenn sie ihren Kindern etwas antaten war es ihre eigene Schuld. Severus war der einzigste, der sich um die Kinder kümmerte. Aber das alle Slytherins immer so wurden hatte auch einen Hintergrund... Severus holte sich selbst wieder aus seinen Gedanken heraus und sah Millicent und Pansy an. "In Ordnung, hört mir jetzt gut, alle beide." Severus deutet ihnen an, herein zu kommen. Die beiden jungen Frauen taten wie ihnen geheißen und warteten gespannt auf das, was ihr Lehrer und Freund ihnen zu sagen hatte. "Dort drüben," Severus deutet auf den Raum in dem Harry lag, "werdet ihr jemanden... ungewöhnlichen finden. Passt auf ihn auf, während ich weg bin. Keine dummen Streiche, keine Beleidigungen, nichts dergleichen. Er macht gerade... eine schwere Zeit durch." Millicent und Pansy nickten. Severus Snape war ihre Fahrkarte weg von ihren Familien und Voldemort und sie würden sein Geheimnis bewahren. Außerdem war ,eine schwere Zeit durchmachen' die Metapher zu ,hat gerade versucht sich umzubringen / Cutting versucht / andere Probleme. "Ja Professor." "Gut. Ich komme nachher wieder." Und weg war Severus, in der Richtung die Richtung des Slytherin Gemeinschaftsraumes. Pansy und Millicent machten große Augen, als sie Harry Potter, bandagiert und in sich hinein gerollt, auf dem Bett in dem Zimmer liegen sahen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)