Annes Schlaflied von PrinzessinMedusa ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallo ihr Lieben ^^ Hier noch einige Dinge, von denen ich denke, dass Ihr sie wissen solltet, bevor ihr die Geschichte lest. Wie gesagt entstand diese Story für einen Wettbewerb, genauer gesagt den "Jugend schreibt" Wettbewerb hier in Bielefeld, an dem Schüler aller weiterführenden Schulen (bis 20 Jahre) teilnehmen. Das Thema war "Bis zum Äußersten - Extremsituationen". Ich wollte unbedingt teilnehmen, aber mir fehlte eine Idee. Völlig unabhängig von dem Wettbewerb redete ich mit meiner Kunst- und Deutschlehrerin. Sie zeigte mir Fotos von Bildern, die frühere Schüler von ihr gemalt hatten. Und da waren diese wahnsinnig gtuten Bilder von der Unterwäsche. Ich fragte sie, warum immer Unterwäsche und sie erzählte mir die Geschichte, von Anne. Die Geschichte ließ mich nicht los. Und dann lernte ich ein Mädchen kennen, die mir "Annes Schlaflied", ein Schlaflied für Kinder, beibrachte. Da fiel bei mir der Groschen. Als ich zu Hause war, schrieb ich die Geschichte innerhalb von 30 Minuten runter und reichte sie in letzter Minute zum Wettbewerb ein. Mit der veröffentlichung hier habe ich nun allerdings gewartet, bis die Ergebnisse des Wettbewerbs feststanden ^^ So...nun noch eine Warnung. Meiner Meinung nach ist die Geschichte recht heftig. Alle die sie gelesen haben fragten mich, ob ich aus eigener Erfahrung schreibe (nein, tue ich nicht). Vergewaltigung und Tod spielen hier die Hauptrollen und die Beschreibungen sind teilweise recht detailliert und machen selbst mir beim Lesen eine gewisse Angst. Und: Es ist wirklich passiert!!! Falls ihr bis hier hin gelesen habt, wünsche ich euch nun viel Spaß bei der eigentlichen Geschichte...soweit das möglich ist... yours L_A Annes Schlaflied "Die Falten sind dir sehr gut gelungen...", die Kunstlehrerin betrachtete Annes Bild mit kritischem Blick. "...aber warum immer Unterwäsche, Anne?" Das zierliche Mädchen, das neben ihr an einem der großen Tische im Kunstraum saß, wandte sich ab. "Unterwäsche ist etwas Wichtiges." "Aha." Die Kunstlehrerin, eine große Frau, stand auf, legte das Bild wieder auf Annes Platz, drehte sich noch einmal um, bevor sie zu einem anderen Schüler weiterging. Anne zupfte ein Haarband von ihrem Handgelenk und band sich die Haare hoch. Das tat sie immer, wenn sie bereit war, ein neues Bild zu beginnen. "Du bist schön, so schön...", sagte die unbekannte Stimme immer und immer wieder. Eine Hand mit rauher Haut strich über ihre Wange, berührte sie kaum und ließ doch kalten Angstschweiß auf ihrer Stirn perlen. Sie stand starr da, die Hände zu Fäusten geballt, mit flachem Atem. "Du bist schön, so schön...", die Stimme hörte nicht auf, ihr Klang machte ihr Angst, sie war so fremd, so dunkel, so kalt. "Schlaf Anne, schlaf nur ein, bald kommt die Nacht, hat sich aus Wolken Pantoffeln gemacht, kommt von den Bergen her, kommt von ganz weit. Schlaf Anne, schlaf nur ein, es ist Schlafenszeit." Annes Bild zeigte einen wolkenlosen Himmel, eine Terrasse mit zum Kaffee gedecktem Tisch. Im Vordergrund stand jedoch etwas anderes. Eine Wäscheleine, auf der eine Spitzenunterhose zum Trocknen hing, alles in schwarzweiß. Mit einigen Bleistiften verfeinerte sie winzige Details, nachdenklich beobachtet von ihrer Lehrerin, die am hinteren Ende des Klassenraums stand, ältere Bilder von Anne in der Hand. Diese waren anders, das fiel jedem sofort auf. Darauf waren Vögel zu sehen, Bäume, Menschen, ein Obstkorb, eine Reihe von Sternzeichen, aber auf kein einziges hatte Anne Unterwäsche gemalt. Kopfschüttelnd legte die ratlose Lehrerin die Bilder beiseite, sie wurde nicht schlau aus diesem Mädchen, das sich seit den letzten Sommerferien so sehr verändert hatte. Sie war verschlossen geworden, hatte sich komplett in sich zurück gezogen, dazu kamen ihre Bilder. Ihr Zeichenstil war gut wie eh und je, jedoch schienen ihre Bilder nun eine Aussage zu haben, welche die Lehrerin noch nicht ergründet hatte. Jedes der Bilder war ein neues Rätsel. Eine zarte Stimme riss die Lehrerin aus ihren Gedanken. "Hier." Anne streckte ihr ihr neustes Werk entgegen. Falten warfen sich im Gesicht der jungen Frau auf. "Ach Anne...", sie seufzte, "was soll ich denn nur mit dir machen?" Anne zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging zu ihrem Platz, verließ wenig später gemeinsam mit dem Läuten der Schulglocke den Raum. Zurück blieb nur ihre Lehrerin, die noch einmal auf Annes Bild in ihren Händen sah, erneut den Kopf schüttelte und es dann verstaute, mit dem festen Vorhaben bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit mit Annes Klassenlehrer zu reden. "Du bist schön, so schön." Die Gestalt, zu der die unheimliche Stimme gehörte, war von Schatten verhüllt. Sie zitterte, hatte unbeschreibliche Angst. Die großen Hände griffen nach ihr, hielten sie fest. Sie wand sich, begann schließlich zu schreien. Der Griff um ihre Arme wurde fester. Doch sie schrie weiter, so laut sie konnte, bis ein harter Schlag in den Bauch sie verstummen ließ. "Psst! Du musst still sein, dann wird es nicht weh tun!" Zischte die Stimme in ihr Ohr. "Du bist schön, so schön, wenn du stumm bist!" Sie versuchte zu schlucken, doch die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Große dunkle Hände begannen ihre Bluse zu öffnen, rissen ihre Kleider in Stücke, bis sie nackt dalag. Sie wurde angefasst, berührt, von groben Händen. Rauhe Lippen drückten sich hart und formend auf die ihren, die sie so fest zusammenpresste, dass sie darauf biss und sie zu bluten begannen. Sie schloss die Augen, wünschte sich fort, wollte diese Qualen nicht mehr fühlen, wünschte sich tot zu sein. Heiße Tränen rannen ihre Wangen hinunter, schienen sich Wege durch ihre Haut zu brennen. Wieder wollte sie schreien, brachte jedoch keinen Ton heraus. Alles tat ihr weh und die schwarzen Schattenhände hörten nicht auf sie zu quälen. "Schlaf Anne, schlaf nur ein, bald kommt der Mond, der draußen hinter den Birnbäumen wohnt. Einer davon kitzelt ihn sanft am Kinn. Schlaf Anne, schlaf nur ein, es ist Schlafenszeit." "Könnte ich Sie einen Moment sprechen?" "Ja, aber natürlich, setzten Sie sich doch bitte." Die junge Kunstlehrerin setzte sich einem kleinen Mann mit Kinnbart gegenüber an einen Tisch, der vollgepackt war mit Heften und allen möglichen Papieren. "Was kann ich für Sie tun?", fragte der Mann und legte seine gefalteten Hände auf den Bauch. "Es geht um eine Schülerin Ihrer Klasse, Anne Wagner." Der Blick des Mannes verdunkelte sich und er schluckte schwer. "Sie war heute nicht im Unterricht", fuhr die junge Frau zögernd fort, "das hier ist ihr letztes Bild." Hastig legte sie ein dickes Blatt Papier auf den Tisch, es hob sich bedrohlich von den anderen Papieren ab, war es doch so gut wie ganz schwarz. Beide schluckten. Das Bild zeigte einen Stuhl auf dem die Fetzten eines Unterhemdes hingen, davor eine zerbrochene Porzellanpuppe. "Ich mache mir große Sorgen", sagte sie Kunstlehrerin leise. Ihr Gegenüber nickte stumm. Eine Weile herrschte gedrücktes Schweigen, bis der kleine Mann die Stille brach: "Anne Wagner", er machte eine Pause, "hat gestern abend Selbstmord begangen." Seine Worte hallten im Kopf der jungen Frau wieder, fassungslos starrte sie auf das Bild, das vor ihr auf dem Tisch lag. Noch einmal setzte der kleine Lehrer, dessen Gesicht nun kreidebleich war, an: "Offenbar wurde sie vergewaltigt. Sie hat es bis zuletzt für sich behalten." Jetzt verstand sie die Botschaft, diesen verzweifelten Hilferuf, den fehlgeschlagenen Versuch einer Verarbeitung, jetzt war ihr alles klar. Es hörte nicht auf, dieser Schmerz, die Qualen, sie gingen weiter, in jeder Nacht, in ihren Träumen, immer und immer wieder erlebte sie, was es bedeutete zu leiden. Und, oh ja, sie litt. Keine Träne netzte mehr ihr Gesicht, kein Lächeln zierte mehr ihren Mund. Sie hatte das Gefühl sich verloren zu haben, glaubte ihre Seele habe ihre geschändete Hülle längst verlassen, fühlte sich selbst nicht mehr fühlte nichts mehr, außer Schmerz und Hass. "Schlaf Anne, schlaf nur ein, bald kommt ein Traum, schlüpft dir zum Ohr hinein, merkst ihn erst kaum. Fährst auf dem Traumschiff ans Ende der Nacht. Bis der Morgen dir die Augen aufmacht. ...Aber...Anne machte die Augen nicht mehr auf. So...falls ihr es bis hierher geschafft habt: Vielen Dank fürs lesen!!! ^-^ Über konstruktieve Kritik, Verbesserungsvorschläge und so weiter würde ich mich sehr freuen ^-^ noch ma danke ^-^ und bis bald *winkz* yours L_A Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)