Complicated live von ViViola ================================================================================ Kapitel 10: Das Sportfest ------------------------- Ein besonderer Tag rückt in der Schule von Mikoto und Vivien näher. Und zwar das Sportfest. Hier treten die einzelnen Klassenstufen gegen einander an. In Mannschaft- und Einzelsport werden die einzelnen Klassen geprüft und sammeln Punkte. Die am Ende die meisten Punkte gesammelt haben, bekommen einen Eintrag ins Jahresbuch. Heute wird entschieden, wer wo hin geht. Vivien ist es egal, wo sie hin geht. Sie hat überhaupt keine Lust. Da Vivien sich zu nichts entscheidet, wird sie zum Sprint ein geordnet. „Also, gut. Jeder weiß nun, wo er eingeordnet ist. Unserer Klassenstufe ist als letztes dran. Bitte seit pünktlich und vergesst nicht: Freunde, Verwandte und Bekannte können ruhig als Publikum kommen. Und nun zur der Punkteverteilung...“ Vivien hört schon nicht mehr zu. Es ist doch jedes Jahr das selbe. Nichts hat sich geändert. Auch an ihrem letzten Sportfest auf dieser Schule wird sich nichts ändern. Und am Ende ist Vivien wieder dran Schuld, dass ihre Klasse, wegen einem Punkt zweiter wird. In der Pause treffen sich Mikoto und Vivien wieder unter ihren Baum. „Hallo Vivi-san. Ich freue mich schon richtig auf das Sportfest. Du auch? Ich bin beim Staffellauf. Und zwar die letzte, die mit dem Stab durchs Ziel rennt. Und wo bist du?“ „Ich bin in der letzten Kategorie. Ich bin beim Sprint. Mal wieder.“ „Wieso?“ „Weil ich es jedes Jahr machen muss. Liegt aber daran, das ich nie zu etwas Lust hatte. Ich bin zwar immer als erstes durchs Ziel gelaufen. Aber von der Zeit her zu langsam. Wenn man schneller als die vorgegebene ist, bekommt man einen Zusatzpunkt. Und der hat meiner Klasse immer zum Sieg gefehlt. Und weil ich diesen Punkt nie erreichen konnte, bin ich es immer, die von der Lehrerin den Ärger bekommt, weil ich mich richtig angestrengt hätte.“ „Das ist gemein. Hast du dich denn nie beschwert?“ „Hätte auch nichts gebracht. Du weißt doch, wieder Direktor mir gegen über drauf ist.“ „Stimmt, aber gemein ist es trotzdem.“ Vivien hat keinen Hunger. Schon seit fast 10 Minuten liegt ihre Lunchbox vor ihr und sie hat nicht einen Bissen gegessen. „Ach, Mikoto. Ich soll dir was geben. Der ist von Kenji.“ Vivien gibt Mikoto einen Brief. „So wie es scheint, hat Kenji nun doch ein Auge auf dich geworfen. Vielleicht wird es ja doch noch etwas, zwischen euch beiden.“ „Schön, wär's. Aber dazu wird es nicht kommen.“ „Wieso, dass denn?“ „Meine Eltern haben mir einen Verlobten raus gesucht. Ob ich will oder nicht, ich muss ihn heiraten. Damit das Unternehmen von meinen und seinen Eltern größer und erfolgreicher wird.“ „Ach, du Ärmste. Du tust mir überhaupt nicht leid. Und wie ist den der Kerl.“ „Keine Ahnung. Ich habe ihn noch nicht kennen gelernt. Ich werde ihn erst zum Sportfest kennen lehren. Weil er ab da, bei uns in der Stadt wohnen wird.“ „Was? Du hast ihn noch nicht kennen gelernt, aber ihr seit schon verlobt? Dann wünsche ich dir viel Glück in der Zukunft.“ Mikoto will sich ablenken und ließt den Brief. Als sie ihn zu Ende gelesen hat, strahlt sie über das ganze Gesicht. Dann nimmt sie einen Stift, schreibt was auf den Brief, faltet ihn wieder zusammen. „Hier ist meine Antwort. Geben ihn Kenji doch bitte zurück. Aber nicht lesen.“ „Hätte ich schon nicht gemacht. Was gehen mir die Sachen von andern Leuten an.“ Der Unterricht geht weiter. Vivien schreibt eigentlich nur das Zeug von der Tafel ab. So richtig zu hören tut sie nicht. Nach dem Unterricht geht sie ganz langsam nach Hause. Sie bewegt sich kaum fort. Nur an den Stellen, wo Kenji angeschossen und sie entführt wurde, rennt sie vorbei. Aber irgendwie hat sie auch keine Lust nach Hause zu gehen. Aber wo soll sie sonst hin gehen? Zu Hause angekommen, geht sie direkt in ihr Zimmer. Wieder hat sie keinen Hunger. „Hallo Vivien. Und wie war dein Tag heute? Ich habe heute eine Klassenarbeit geschrieben. Aber ich glaube die habe ich bestanden. Und was gibt es bei dir neues?“, sagt Kenji. Er will Vivien aufmuntern. Doch sie sagt nichts. Sie liegt nur stumm in ihrem Bett. Erst nach einer Weile sagt sie: „Mikoto hat auf deinem Brief geantwortet und bei mir in der Schule ist bald Sportfest.“ Vivien gibt Kenji den Brief und er liest ihn durch. „Das ist schön.“ „Was denn?“ „Ach nichts Vivien. Ist unwichtig.“ „Gut dann kannst du wieder gehen. Ich möchte allein sein. Außerdem rufe ich Alex gleich an und da will ich meine Ruhe haben.“ „Ist ja gut. Aber wenn du Alex anrufst, könnte ich dann bitte auch mit ihr reden es ist wichtig.“ „Wenn es sein muss. Ich werde das Telefon dann zu dir bringen.“ Kenji geht. Vivien legt sich wieder in ihr Bett. Nach in paar Minuten geht sie wieder runter in den Flur und nimmt das Schnurrlosetelefon. „Ich rufe mal schnell Alex an.“ „Ist gut, Vivien. Aber bitte komme denn endlich essen. Du musst Energie für das Sportfest tanken.“ „Ok, wenn es sein muss.“ Vivien geht wieder in ihr Zimmer und wählt die Nummer von Alex. „Hallo Alex. Ich bin es Vivi. Ich habe in ein paar Tagen Sportfest. Und da Publikum erlaubt ist, wollte ich dich fragen, ob du vielleicht kommen willst und zuschaust?“ „Kein Problem Vivi. Ich werde mir Frei nehmen. Wegen den einen Tag wird mein Boss schon keinen Stress machen.“ „Mache dir bitten wegen mir keine Umstände.“ „Ach, das geht schon in Ordnung. Noch etwas?“ „Ja, Kenji will mit dir reden. Warte ich gebe ihn dir.“ Vivien geht in Kenjis Zimmer. Er ist gerade am lernen. „Hier, du wolltest doch mit ihr reden.“ „Ja stimmt. Aber ich würde gerne alleine mit ihr reden. Hast du etwas dagegen?“ „Nein, ich gehe ja schon.“ Irgendwie fühlt sich Vivien ungerecht behandelt. Kenji ist ihr Freund und Alex ihre Cousine. Warum kann sie nicht dabei sein? Vivien geht wieder runter in die Küche. Es gibt Reis zu Essen. Vivien nimmt einen Löffel und spürt, dass sie doch Hunger hat. Sie isst gleich 4 Teller leer. „Vivien, es freut mich, dass du deinen Hunger wieder gefunden hast. Ich habe hier auch etwas für dich. Dein Lieblingsessen. Einen Schockomuffin.“ Bei diesem Wort, klingeln alle Alarmglocken bei Vivien. Sie schaut auf den Muffin. Doch anstand den frischen Muffin, sieht sie den alten verfaulten Muffin. Vivien wird kotzübel und rennt ins nächste Badezimmer. Dabei rennt sie Kenji fast um. „Was hat sie denn?“ „Keine Ahnung. Anscheinend hat sie keinen Appetit mehr auf den Muffin. Das arme Ding.“ Vivien würgt ihr ganzes Mittagessen wieder aus. Dann setzt sie sich neben das Klo und versucht sich von dem Schock zu erholen. Kenji kommt ins Bad. „Hey, Vivien. Du hast doch nicht etwa Bulimie?“ „Nein, keine Angst. Mir ist von dem Muffin nur schlecht geworden.“ „Wieso das denn? Das ist doch dein Lieblingskuchen. Hat das was mit der Sache zu tun?“ „Das geht dich nicht an. Das ist meine Sache. Ich will für den Rest meines Lebens nur nie wieder einen Muffin essen oder gar sehen.“ „Ist ja gut. Ich wollte ja nur nett sein.“ Kenji geht aus dem Bad raus. Vivien ruft ihn zurück. „Kenji, warte mal kurz.“ Vivien steht auf und stellt sich neben Kenji. „Ich würde dich gerne etwas fragen.“ „Dann schieß los.“ „Nun, ich habe dir doch gesagt, das ich bald Sportfest habe. Und ich würde dich gerne fragen, ob du nicht als Zuschauer kommen würdest?“ Kenji hält kurz inne. „Ich weiß nicht ob ich das schaffen werde. An diesem Tag habe ich meine AGs. Ich muss immer hin ein Halbejahr nach holen.“ „Ich bin aber ganz zum Schluss dran. Und wenn du direkt nach der Schule zur kommst, wirst du es vielleicht schaffen. Bitte komm.“ „Es scheint dir ja sehr wichtig zu sein. Ok, ich werde versuchen zu kommen.“ „Danke Kenji. Du bist echt nett.“ „Und wann wolltest du uns fragen, ob wir zum Sportfest kommen?“, fragt Mr. Uisusenu. „Nun, ich habe mir gedacht, dass ihr so und so kommt.“ „Stimmt zwar auch, aber du könntest es uns trotzdem mal fragen.“ „Ok, ich werde das nächste mal dran denken.“, sagt Vivien entnervt und geht wieder auf ihr Zimmer. Der Tag des Sportfeste kommt immer näher. Aber auch der Tag, wo Mikoto ihren Verlobten kennen lernen soll. Mikoto ist angespannt. „Hey, Mikoto. Was hast du denn?“ „Ich bin total nervös.“ „Ja, das habe ich auch gemerkt. Aber wieso? Du musst ja eh nur laufen.“ „Ich werde meinen Verlobten gleich kennen lernen. Und er wird mich anfeuern. Das heißt, ich darf mir keiner Patzer erlauben.“ „Mein Gott. Du hast Probleme. Aber mir kann es egal sein, wenn deine Klasse mal weniger Punkte bekommt, werden wir endlich mal gewinnen.“ „Du bist echt nett danke.“, sagt Mikoto zickig. „In ein paar Minuten werden die Gäste eingelassen.“ Mikoto und Vivien gehen auf das Dach der Schule um die Gäste besser sehen zu können. Auf einmal kreischt Mikoto auf. „Was hast du denn?“ „Da vorne sind Alex-san, Taylor-kun und deine Stiefeltern.“ Vivien schaut gleich runter. Doch Kenji ist nicht zusehen. Kein Wunder, er hat seine AGs noch. Beide gehen runter. „Hallo ihr beiden. Wie geht es euch denn?“ „Alex-san. Muss du nicht arbeiten?“ „Nein, muss ich nicht. Ich habe mir extra frei genommen. Aber müsste das Sportfest nicht bald los gehen.“ „Eigentlich müsste es schon laufen. Aber es werden noch die Punkte von den letzten Klassenstufen gezählt. Weil es bei den Klassen vor uns einen Unfall gab und es damit etwas länger dauert.“ „Und wann geht es dann weiter?“ „Die Punkte werden im Schulhaus aufgehängt, so dass jeder sie sehen kann. Dann geht es mit uns weiter. Aber die meisten wissen ihre Punkte schon, weil viele mit zählen. Von daher sind auch schon wieder die meisten fort.“ Die Lautsprecher gehen an: „Die Punkte Zählung ist beendet. In ein paar Minuten beginnen die letzten Klassenstufen. Wir bitten alle, das Sportfeld zu räumen, damit wir aufbauen können.“ „Endlich es geht los. Und ich bin gleich ganz am Anfang dran. Wie blöd. Und meine Eltern sind immer noch nicht da.“, jammert Mikoto. Langsam wird es hier sehr eng. Sehr viele Menschen versuchen eine guten Platzt bekommen. „Mein Gott. Das sind aber viele Leute.“ „Ja, die meisten sind Eltern und Verwandte von den Teilnehmern. Und andere Hälfte sind die Schüler aus den Vorstufen. Manche wollen halt wissen, wie es zu ende geht.“ „Hey, schau mal dort Vivi-san. Da ist Kenji-kun.“ Vivien will ihr am Anfang nicht glauben. Er müsste seine AGs noch haben. Doch dort ist er. Mikoto rennt gleich zu ihn. Und weil Vivien die beiden nicht allein lassen will, rennt sie hinter her. „Hallo ihr beiden. Sagt mal. Wo sind den andern?“ „Kenji-kun. Das zeige ich dir später. Könnte ich dich bitte bitte bitte ganz ganz ganz kurz sprechen?“ „Nun, ich weiß nicht. Vivien, was meinst du?“ „Bitte Vivi-san. Ich bringe ihn dir auch wieder.“ „Ok, aber beeile dich. Du bist gleich dran.“ Mikoto zieht Kenji mit sich. Sie will mit ihn allein sein. Unterwegs treffen sich noch auf Mikotos Eltern. „Mikoto. Das bist du ja. Ryo wird gleich da sein.“ „Danke, Mum. Aber ich kann gerade nicht. Warte doch mal bitte kurz.“ Mikoto zieht Kenji hoch auf das Dach von der Schule. „So, was willst du mir den nun sagen?“ „Nun, Kenji-kun. Ich möchte dir etwas ganz wichtiges sagen. Aber du musst versprechen nicht zu lachen.“ „Ok, ich werde es versprechen. Aber jetzt sag schon.“ „Ok. Ich, Mikoto Takatashi, habe mich in dich, Kenji Ogawa verliebt. Ich habe mir immer gewünscht, dass du genau so denken würdest und dass wir mal zusammen kommen. Doch leider wird draus nichts mehr. Meine Eltern haben mir einen Verlobten ausgesucht. Und den muss ich nun heiraten. So, das war alles.“ „Mikoto. Ich finde das echt mutig von dir. So etwas zu sagen. Den meisten Menschen fällt das schwer. Wie mir zum Beispiel. Ich habe viel Mut gebraucht um ihr zu sagen, dass ich sie liebe. Aber sie hat meine Liebe nie erwidert. Ich würde deinen gerne erwidern, doch ich glaube, damit würde ich dir nur noch mehr eh tun.“ „Stimmt. Aber dafür kannst du ja nichts. Ich wusste doch von Anfang, dass es nichts wird. Aber ich hoffe, dass mein Verlobter genau so nett wird wie du. Ich möchte, dass er mir genau so beisteht, wie du Vivien.“ „Das hoffe ich doch. Und wenn nicht, kannst du jeder Zeit zu mir kommen.“ Mikotos Augen fühlen sich mit Tränen. Kenji ist einfach ein toller Junge. „Hey, Mikoto. Du musst runter kommen. Der Staffellauf beginnt.“, sagt Vivien, die gerade auf das Dach gekommen ist. Mikoto rennt gleich runter. Vivien und Kenji bleiben noch auf dem Dach. „Ich sehe dich zum ersten mal in deinen Sportklamotten. Das solltest du öfters tragen. Deine Beine kommen da gut zur Geltung.“, sagt Kenji und grinst Vivien an. „Du kannst mir bestimmt auch sagen, wieso du schon da bist. Hast du nicht noch AGs?“ „Ja, hätte ich. Aber sie sind ausgefallen.“ „Ausgefallen, im entdefekt tust du schwänzen.“ „Glaub was du willst. Ich habe aber kein schlechtest Gewissen, dass ich hier bin.“ Beide schauen sich eine Weile stumm an. „Vivien, ich habe hier etwas für dich. Ich dachte du brauchst ein neues. Also habe ich dir eins besorgt.“ Kenji greift in seine Schultasche und holt ein Schweißband raus. Dann geht er zu Vivien und steckt ihr es an den Arm. „Wo hast du denn das Geld, für das Ding her?“ „Jetzt komm, so teuer sind die Sachen doch nicht und ein bisschen Geld habe ich immer noch.“ „Ja, aber, sonst kaufst du doch nie etwas für andere.“ „Ja, aber, diese mal habe ich halt etwas für dich gekauft. Auch wenn mein Geld drunter leiden musste.“ Vivien zieht das Schweißband wieder von ihrem Arm und streckt es Kenji hin. „Danke, Kenji. Aber ich möchte es nicht haben. Ich will nicht, dass du das bisschen Geld, was du noch hast, für mich aus gibst.“ Kenji schüttelt mit dem Kopf. „Ich habe es für dich gekauft. Und außerdem, habe ich noch genug Geld. Also mach mal keine Panik. Ich werde schon nicht verhungern. Du kannst es ruhig an nehmen.“ Kenji geht noch näher an Vivien ran. Er schaut in ihr Gesicht. „Weißt du was, Vivien. Wenn deine Haare nicht so in deinem Gesicht rum flattern, kann man deine Augen besser sehen. Du solltest sie öfters so tragen.“ Kenji grinst Vivien an. Sie dagegen schubst ihn nur weg und macht sich auf den Weg nach untern. Kenji weiß zwar nicht, was er falsch gemacht hat, aber folgt Vivien nach unten. Sie setzten sich zu den andern und warten darauf, dass das Sportfest beginnt. Auch wenn Vivien will, dass ihre Klasse gewinnt, feuert sie Mikoto trotzdem an. Viviens und Mikotos Klassen haben einen guten Start. Beide Klassen sind gleich auf. Nun liegt es an den letzten Läufern. Mikoto hat einen nicht so guten Start. Sie verliert wertvolle Sekunden. Fast sieht es so aus, als würde Viviens Klasse gewinnen, doch Mikoto holt auf und schafft es, als erste das Ziel zu erreichen. „Ich werde mal zu Mikoto gehen und ihr gratulieren. Ich bin gleich wieder da.“, sagt Vivien und rennt davon. Vivien braucht nicht lange um Mikoto zu finden. „Hey, Mikoto. Das hast du toll gemacht. Das erstemal das ich jemanden die Daumen gedrückt habe.“ Mikoto ist total außer Atem. „Vivi-san. Darf ich dich bitte mal um etwas Bitten?“ „Muss das sein. Ich wollte dir eigentlich nur gratulieren und den Rest des Tages meine Ruhe vor dir haben.“ „Ach, bitte Vivi-san. Es dauert auch nicht lange.“ „OK, aber nur wenn ich dann meine Ruhe habe.“ „Danke.“ Mikoto zerrt Vivien zu ihren Eltern. „Ah, Mikoto. Da bist du ja endlich. Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr. Wir wollen dir deinen Verlobten vorstehlen. Bitte warte noch kurz. Er musste mal für kleine Jungs.“ Das Warten ist für Mikoto unerträglich. „Vivi-san. Ich will dir eines sagen. Ich habe Kenji wirklich sehr gern gehabt. Und ich glaube es wird eine ganze Weile dauern, bis ich drüber weg bin.“ „Über was?“ „Das ich nie mit Kenji zusammen kommen werde.“ Auf einmal steht ein schlanker, zwar schwach gebauter und doch großer Adonis vor den Mädels. Er hat schwarzes volumengeföhntes Haar und perlweiße Zähne. Ein Lächeln zum verlieben und smaragdgrüne Augen. Er hat zwar keine Muskeln, so wie Kenji, aber sieht in seine Klamotten doch recht gut aus. „Mikoto, das ist dein Verlobter Ryo Hamasaki. Er wohnte seit heute in unsere Stadt. Damit ihr euch besser kenne lernt könnt.“ Vivien schaut Ryo von oben bis unten an und denkt sich: „Mein Gott, ihre Eltern haben den selben scheiß Geschmack wie sie selber. Ich glaube kaum, dass der Mikoto gefallen wird.“ Mikoto schaut ihn stumm an. „Hallo, Mikoto. Ich in Ryo. Ich hoffe wir werden uns besser kennen lernen.“ Aus Mikotos Mund kommt nur ein kleines Quieken raus. Mikoto hält sich den Mund zu, holt tief Luft und sagt dann ganz aufgeregt: „Du bist also, Ryo. Ich bin Mikoto Takatashi. Aber das weißt du ja. Ich glaube es nicht, dass du mein Verlobter sein sollst. Du bist viel zu gut für mich. Du hast mich gar nicht verdient. Mein Gott bist du süß.“ Vivien glaubt nicht was sie da hört. Sie geht näher zu Mikoto und flüstert ihr ins Ohr: „Sag mal, hast du nicht gesagt, es wird noch eine ganze Weile dauern, bist du über Kenji drüber weg bist?“ „Wer ist Kenji?“, fragt Mikoto total verliebt. „Na prima. Die hat es wieder erwischt.“ „Mikoto, Schatz. Wir haben deine Sachen schon geholt. Los, steig ins Auto und lass uns ins nächste Café fahren, damit ihr euch besser kennen lernen könnt.“ Ohne sich von Vivien zu verabschieden, geht Mikoto. Dabei klammert sie sich ganz fest an Ryos Arm. Vivien geht wieder zu den andern und verfolgt das Sportfest weiter. Nach einer Weile kommen einige Schüler aus Viviens Klasse. „Vivien, komm mal bitte mit.“ „Wieso sollte ich?“ „Es geht um die Punktevergabe. Bitte komm.“ „Mein Gott. Ich muss doch nur als erste durch Ziel laufen.“ „Eben nicht. Los komm schon mit.“ Weil Vivien ihre Ruhe haben will, geht sie mit. Ihre Lehrerin schaut sie nicht ein einziges mal an, während sie mit Vivien redet. „Vivien, es ist so. Egal, wie der jetzige Lauf endet. Du musst als erste durch das Ziel rennen. Wenn Amy, jetzt allerdings als letzte durch Ziel rennt, musst du sogar noch vor der gegeben Zeit durchs Ziel rennen. Und das ist eine ganze schöne Zeit.“ „Wieso. Wie viel Sekunden sind den Vorgeben?“ „11,38 Sekunden. Du musst ungefähr 11.37 Sekunden haben. Aber ich glaube kaum, dass du das schaffen wirst.“ Das glaubt Vivien auch. Sie hat es noch nie geschafft, schneller als die vorgebende Zeit zu sein. Die letzte Hoffung ist, dass Amy, mindestens als zweite durch Ziel rennt. Die vorletzte Kategorie, ist der Hindernislauf. Vivien hofft, dass Amy es schaffen wird. Allerdings hat sie es nicht leicht. Die andern beiden Klassen haben sehr gute Läufer aus gesucht. Amy hat einen guten Start. Sie liegt vorne. Doch dann bleibt sie an einem Hindernis stecken. Die andern überholen und Amy kommt als letzte durch Ziel. „So ein Mist aber auch. Jetzt liegt es mal wieder an mir. Aber am Ende werde ich wieder den Ärger bekommen. Aber das ist mir egal. Das ist mein letztes Sportfest auf dieser Schule. Zum Glück.“ Vivien macht sich zum Sprint bereit. Dabei bemerkt sie, das sie immer noch das Schweißband in der Hand hat. Sie hat es die ganze Zeit nicht los gelassen. Am liebsten würde Vivien zu Kenji rennen und es ihm wiedergeben. Doch das würde sie nicht mehr schaffen. Vivien entschloss sich das Schweißband ran zu machen. „Hey, das ist ja gar nicht so übel.“ Vivien stellt sich zum Start und winkt ihren Freunden noch mal zu. „Jetzt macht sie das Schweißband ja doch ran. Aber es vorher nicht haben wollen.“ „Wolltest ihr das schenken um wieder zu arbeiten?“ „Nein, das ist nur ein kleines Zwischengeschenk. Das, was ich ihr eigentlich schenken will, ist viel teuerer. Ich möchte sie daher weiter hin bitten, ihr nichts zu sagen, dass ich wieder für euch arbeite.“ „Hey, Kenji, wenn du mal Zeit hast, kannst du auch bei mir im Café arbeiten. Da kannst du auch nur ein paar Minuten arbeiten und nicht die vollen Stunden.“ „Danke, Alex. Ich werde es mir überlegen.“ Noch ein paar Sekunden. Gleich ist es so weit. Vivien und die andern beiden Schülerinnen stellen sich auf. „Auf die Plätze, fertig,...“ Vivien will wenigstens Erste sein. Damit ihre Freunde auf sie stolz sein können. „ ... und Los.“ Vivien stürmt los. Sie liegt gleich zu Anfang vorne und rennt als erstes durch das Ziel. Vivien ist total aus der Puste. Sie legt sich auf ihre Knie und sieht wie die andern durch Ziel rennen. Auf die Uhr achtet sie nicht. Erst als sie wieder ihre Beine spüren kann, stellt sie sich hin. Kaum steht sie, wird sie schon von ihrer Klasse umrundet. „Was wollt ihr den? Lasst mich raten. Ich habe es wieder verhauen?“, sagt Vivien, immer noch außer Atem. „Spinn ni rüm, Vivien. Schou döch ma of de Ühr.“, sagt Pavel. Vivien kann nicht glauben, was sie da sieht. Ihre Zeit ist 11.32. Ganze 0.06 Sekunden schneller. Das ist sogar für Vivien eine Überraschung. Vivien hat damit 3 Punkte, weil sie als erste durch das Ziel gelaufen ist, plus einem Zusatzpunkt erreicht. Das heißt, ihre Klasse hat damit die meisten Punkte. Die Punkte werden noch mal von den Lehrern kontrolliert und dann steht es fest. Viviens Klasse sind Erste. Und anstatt dem gewohnten Ärger, bekommt Vivien lauter Glückwünsche. Sogar die Lehrerin ist mal nett zu ihr. Die Klasse bekommt den Klassenpokal und den Eintrag in Jahresbuch. Vivien bekommt sogar eine Urkunde, weil sie eine neue Zeit vorgeben hat. In der Umkleidekabine glaubt Vivien immer noch, dass alles nur ein Traum ist. Dann schaut sie auf das Schweißband. „Du kleines Ding hast mir richtig Glück gebracht.“ Vivien ist die letzte die das Schulhaus (außer die Lehrer natürlich) verlässt. Die andern warten schon auf sie. „Vivien, du bist ja heute richtig gut gewesen. Nicht nur das du schneller als im Vorjahr warst, du hast sogar einen Rekord aufgestellt.“, sagt Mr. Uisusenu stolz. „Das stimmt. Aber irgendwie zittern mir immer noch die Knie.“ „Lass und deinen Erfolg in meinem Café feiern. Ich lade euch alle ein. Aber wo ist eigentlich Mikoto?“ „Die ist schon fort. Sie hatte ihren Verlobten getroffen und ist dann ganz verliebt abgezwitschert.“ „Echt? Die hat einen Verlobten. Und wie sieht er den aus?“, fragt Alex neugierig und Taylor wird irgendwie eifersüchtig. „Nicht so besonders. Ich frage mich was sie an ihn findet.“ „Also, wenn du das sagst, muss er ein junger Gott sein, ich will ihn auch mal kennen lernen.“ „Dann braucht du mich ja nicht mehr, Alex.“ „Ach, Taylor. So war das nicht gemeint. War doch nur Spaß.“ Die Beiden streiten sich noch eine Weile. „Du, Kenji. Ich wollte mich für das Schweißband bedanken. Es hat mir irgendwie Glück gebracht.“ „Nichts zu danken. Ich bin Froh, dass du doch noch angenommen hast.“ Denn Rest des Tages feiern sie Viviens Erfolg. Aber Vivien bleibt trotzdem noch so komisch. „Du Vivi. Nimm dir an deinem Geburtstag bitte mal nichts vor.“ „Werde ich auch so nicht. Wieso sagst du mir das.“ „Weil Kenji, Mikoto und ich eine kleine Überraschung für dich haben.“ „Ach so, verstehe. Das war die Geheimnistuerei. Aber na gut. Aber ich hoffe das ist eine gute Überraschung.“ „Vivi, ich sage dir eins. Ich werde bestimmt meinen Spaß haben.“ Vivien versteht das nicht. Aber ihr wird erst jetzt klar, wie wenige Tages es noch zu ihrem Geburtstag sind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)