Bloody Nights von -Shiranui- (B/V A/U) ================================================================================ Kapitel 16: White Lie --------------------- Kühle Luft erfüllte den hohen, edlen Raum, die Stimmung jedoch schien zu Kochen und sehr angespannt. Tatsächlich saß gerade ein Zeuge neben dem Richterpult und schien sich gerade verbal äußerst emotional zu erbrechen. Zarbon's Züge blieben emotions- und deutungslos. Er lauschte dem jämmerlichen Ausbruch eines anderen Nachtclubbesitzers, der es wohl als gute Idee ansah gegen ihn auszusagen. Lediglich ein müdes Lächeln zierte hie und da seine Lippen, während er in Gedanken längst das Todesurteil über den lebensmüden Zeugen ausgesprochen hatte. Dieser Idiot glaubte wohl sich Zarbon als Konkurrenz vom Hals schaffen zu können, wenn er ihn möglichst schwer belastete, doch er begab sich so lediglich auf sehr gefährliches Terrain. Ihm schien nicht klar zu sein, wie mächtig Zarbon war. Und ihm schien auch nicht klar zu sein, dass es bei weitem kein Geniestreich war, gegen einen "Kollegen" auszusagen, wenn man selbst genug Dreck am Stecken hatte. Er lehnte sich zurück und legte seine Hände übereinander gefaltet auf seine übereinandergeschlagenen Beine. Dieser Verräter begann ihn zu langweilen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seinen Anwalt, der konzentriert auf den Staatsanwalt fixiert zu sein schien, welcher soeben die Befragung durchführte. Zumindest jemanden schien dieser ganze Zirkus hier zu interessieren. Er schloss die Augen für einen Moment und inhalierte die kühle Luft. Er konnte sie riechen. Der süße Duft ihres Parfums umspielte seine Nase. Er wusste, dass sie direkt hinter ihm saß und ihm vermutlich Löcher in den Nacken starrte. Sie würde bald weich werden, dessen war er sich sicher. Keine konnte ihm widerstehen und dieser kleine feurige Freigeist hinter ihm ganz bestimmt am wenigsten. Er musste zugeben, dass es vielleicht nicht einer seiner besten Schachzüge gewesen war sie zu ersetzen. Es war nun Mal nicht üblich für ihn, eine dieser Tussis länger als ein paar Wochen zu behalten. Doch sie hatte durchaus gut an seine Seite gepasst. Sie hatte gewusst, wo sie ihre Nase nicht rein zu stecken hatte, hatte gewusst, wie sie mit den Gangmitgliedern umzugehen hatte und war eine wirklich gute Sexgespielin gewesen. Alles in allem ein gutes Gesamtpaket. Nun, sie würde schon wieder zu ihm zurückgekrochen kommen. Zufrieden setzte er ein leichtes Grinsen auf und ließ sich wieder von dem Schauspiel vor sich berieseln. ~*~*~*~*~* Indes starrte Bulma tatsächlich auf seinen Nacken, dies jedoch mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. Was in aller Welt hatte sie getan, dass sie in diese Hölle geraten war? So wie es aussah würde sich der Prozess noch einige Tage, wenn nicht Wochen in die Länge ziehen. Der Staatsanwalt hatte seine Hausaufgaben gemacht und schien ein ziemlich harter Brocken zu sein. Er war wohl einer der wenigen dem Gerechtigkeit wirklich noch am Herzen lag. Lustlos kritzelte sie einige Zeilen auf ihren Block und versuchte ihren Blick darauf zu konzentrieren. Alles schien ihr heute verschwommen und sie war sich sicher, dass ihre Augen noch immer erkennbar geschwollen waren. Die Nacht schien eine Ewigkeit gedauert zu haben und sie hatte das Gefühl insgesamt nicht ein Mal auf eine halbe Stunde Schlaf gekommen zu sein. Es war eine einzige Quälerei gewesen. In keiner Liegeposition hatte sie es länger als zwei bis drei Minuten ausgehalten und zwischendurch waren ihr immer wieder wütende Tränen über die Wangen gerollt. Sie hasste sich dafür! Keiner war es wert, dass sie sich die Augen ausheulte. Und doch konnte sie nicht anders als immer wieder an ihn zu denken und dabei wütend und gleichzeitig traurig zu werden. Die ganze Szene lief immer wieder vor ihren Augen ab und schlussendlich wirkte das alles auch so. Wie das Szenario eines wirklich schlechten Filmes. Sie saß an der Bar, hatte ein wirklich nettes Gespräch mit einem alten Freund gehabt, was ihre Stimmung noch halbwegs gerettet hätte nach diesem schrecklichen Tag, dann kam dieser komplette Volltrottel an, schnüffelte ein wenig an ihr und dampfte sauer ab, ohne sie die Situation erklären zu lassen. Für einige Augenblicke hatte sie sich gefragt, ob er wohl eifersüchtig gewesen war, was im gegeben Fall nicht Mal ein schlechtes Zeichen gewesen wäre, oder doch? Nun, ihr rationales Denken hatte sie eines besseren belehrt. Er hatte buchstäblich Konkurrenz gewittert, Konkurrenz die er offensichtlich verabscheute und die ihn so ekelte, wie sie sich selbst inzwischen davor ekelte und so hatte er sie in seinem Stolz einfach abserviert. Und doch war er selber Schuld, hätte er ihr die Gelegenheit gegeben, es zu erklären... hätte er verdammt noch Mal auf seine verrückte Art ihre Gedanken infiltriert, was er sonst an einer Tour ohne Bedenken machte... Verflucht sollte er sein, sollten alle Männer sein. Es waren doch alle nur Nichtsnutze, die einem das Leben schwer machten. Sie hatte wirklich ein Händchen dafür, die kompliziertesten Exemplare der männlichen Spezies um sich zu scharen. Ein höhnisches Grinsen zierte ihre Lippen. Wenn sie sich den Typ vor sich betrachtete kam sie zum Schluss, dass wohl auch einige der größten Deppen in ihrer Sammlung dabei waren. Oh, und nicht zu vergessen ihre neueste Errungenschaft. Ein Vampir! Hah, welch eine Freakshow. Gezwungen konzentrierte sie sich schließlich wieder auf das, was im Saal passierte. Der abgehalfterte Zeuge beendete gerade seine knallharte, einem schlechten Schauspiel ähnelnde Aussage. Er gab den Selbstsicheren, doch Bulma konnte sehen, dass seine Hände zitterten als er seinen Platz verließ. Es war ihr klar, dass das auch Zarbon nicht entging. Für die Schwächen seiner Mitmenschen hatte er schon immer einen guten Blick gehabt. Er liebte es, darauf herum zu reiten und seine grausamen Psychospielchen durchzuziehen. Und dieser Arme Kerl würde ganz bestimmt das nächste Opfer seines grenzenlosen Sadismus werden.. obwohl er eigentlich kein Mitleid verdiente. Er hatte bestimmt ebenso viele kriminelle Dinge am laufen wie Zarbon selbst. Die tiefen, langsamen Worte des Richters hallten durch den Raum. Er verlangte ein Gespräch mit den beiden Anwälten und läutete damit eine kurze Pause ein. Bulma seufzte leise auf und sprang förmlich von der Bank auf. Sie eilte aus dem Raum, der ihr mit der Zeit immer stickiger und kleiner vorgekommen war und inhalierte sogleich die kühle Luft, die ihr im Gang entgegen schlug. Sie fand sich vor dem Spiegel der Damentoilette wieder und starrte auf ihr darin reflektierendes Bild. Tatsächlich waren ihre Augen von dunklen Ringen umkreist und noch geschwollen. Sie hatte versucht es mit überschminken zu kaschieren, was ihr nicht ein Mal schlecht gelungen war, doch sie selbst konnte die Spuren der letzten Nacht noch deutlich erkennen. "Warum lässt du das mit dir machen?" Die Frage wurde von ihrem Spiegelbild nicht beantwortet. Knurrend verließ sie die Toilette und steuerte auf den Kaffeeautomaten zu. Wenn dieses Gebäude auch ein Ort der puren Negativität für sie war, immerhin gab es einen nicht allzu schlechten Kaffee hier. Sie drückte die Espresso Taste und lauschte dem augenblicklichen lauten Geräusch der Maschine, die die frischen Kaffeebohnen mahlte. "Du siehst schrecklich aus." Sie zuckte zusammen. Gerade als der Automat damit beschäftigt war, die dunkle Brühe in ihren Becher fließen zu lassen, war plötzlich Zarbon neben ihr aufgetaucht. Er grinste sie schmierig an und musterte sie offen und lüstern. "Als ob mich deine Meinung interessieren würde." Ihn ignorierend fischte sie den Kaffeebecher aus dessen Vorrichtung. "Und ich sehe umwerfend aus." Sie hörte sein kühles Lachen und nippte an ihrem Kaffee, während sie ihm den Rücken zugedreht hielt. Dies schien er als Aufforderung zu betrachten, ihr möglichst nahe zu kommen und so platzierte er seine Hände auf ihren Schultern und seine Lippen neben ihr Ohr. "Ich mache mir eben Sorgen um mein Babe." Bulma, mit aller Macht versuchend den Schluck Kaffee in ihrem Magen zu behalten schüttelte seine Hände von sich ab und entfernte sich einige Schritte von ihm. "Babe? Hör auf mit dieser billigen Bezeichnung. Du hast kein Recht dazu. Außerdem solltest du doch größere Sorgen haben." Zarbon legte seine rechte Handfläche auf seine Brust. "Ouch! Babe, ich weiß ich hab Mist gebaut. Es tut mir leid, ja wirklich. Du weißt, wie selten ich mich entschuldige." Bulma konnte ein lautes Lachen nicht unterdrücken. "So? Jetzt soll ich mich also geehrt fühlen wenn der große Zarbon von seinem Thron steigt und sich bei mir entschuldigt? Vergiss deine nutzlose Entschuldigung, ich will sie nicht und lass mich endlich in Ruhe." Wütend drehte sie sich zu ihm um und keuchte überrascht auf, als er direkt vor ihr stand. Mit düsteren, wütenden Augen fixierte er sie, bewegte sich auf sie zu, was sie wiederum zurückweichen ließ, immer weiter, bis sie in einer Ecke nicht mehr weiter konnte. Er berührte sie nicht, doch sein massiver Körper überragte den ihren und hielt sie geradezu gefangen. "Du strapazierst meine Geduld, B a b e." Zischend umspielten diese Worte ihre Ohren. Oh ja, sie erinnerte sich, Geduld war keine von seinen Tugenden. "Du wirst heute Abend mit mir ausgehen. Ein hübsches kleines Dinner und dann wirst du die Nacht mit mir verbringen. Und du wirst es genießen, verstanden?" Ein schwerer Befehlston hatte seine Stimme inzwischen angereichert. Bulma schluckte, befeuchtete so ihre trockene Kehle. Ihre Gedanken rasten und sie versuchte ihre Angst mit ihrer berühmten Selbstsicherheit zu kaschieren. Und dann platzte der Satz aus ihr heraus, der ihr in dieser Situation als Rettung erschien. "Das geht nicht, ich habe einen neuen Freund." ~*~*~*~*~ Das wärmende Licht der Nachmittagssonne durchflutete die modernen Räume. Bulma lag auf ihrer Couch, die Beine überschlagen, den Blick starr zur Decke gerichtet. Wenn sie sich zuvor im strömenden Regen befunden hatte, dann befand sie sich jetzt in einer triefenden Traufe. Zarbon's völlig überrumpelter Blick war zwar ein Bild für Götter gewesen, doch sie wusste, dass sie ihn damit nicht vollends vertreiben konnte. Im Gegenteil, er fühlte sich nun bestimmt nur noch mehr angespornt. Wie er selbst gesagt hatte, er bekam immer was er wollte. Sie seufzte laut. Dieses eine Mal würde er wohl darauf verzichten müssen. Sie würde sich lieber einen Arm abhacken als sich von ihn nochmals anfassen zu lassen. Bulma musterte weiter ihre Decke. Es wäre wohl das Beste, heute zu Hause zu bleiben, sich einen lauschigen, öden Abend zu machen. Es wäre das Klügste. Trotzdem fühlte sie sich eingesperrt. Selbst in ihrer eigenen Wohnung schienen sie die Wände einzuengen, ihr die Luft zu nehmen. Das geöffnete Fenster schien keine kühlende Luft zu ihr zu tragen, keinen Sauerstoff. Sie entschied sich schlussendlich dafür, den Abend draußen zu verbringen, nicht in einem Club, nicht in einer Bar, einfach draußen unter dem freien weiten Sternenhimmel. Aber erst musste sie duschen und das lange und ausgiebig. ~*~*~*~*~ Das Dunkel der Nacht war noch jung, als drei Gestalten durch die Gassen der Stadt streiften. Eine Frau lief eng umschlungen mit ihrem Freund, während ein offensichtlich aufgekratzter junger Mann vor ihnen her hopste. Jay hielt seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben und musterte aus den Augenwinkeln Chichi und Kakarott, die wohl nichts als sich selbst wahrnahmen. Er murrte angeekelte Flüche und richtete seinen Blick wieder auf den Weg vor sich. Was für ein beschissener Abend! Vegeta schien tiefe Gewitterwolken hinter sich her zu ziehen, als er durch die Wohnung getigert war und diese schließlich lauthals über belanglosestes schimpfend verlassen hatte. Eigentlich war man ihn nicht anders gewöhnt, doch so übellaunig war er schon lange nicht mehr gewesen. Und zu allem Überdruss hatte er wohl damit schon Juu infiziert. Ihr Markenzeichen war zwar ebenso kühle Distanziertheit, doch es war für sie unüblich, dass sie nicht mal mit ihrem eigenen Bruder ein paar Worte wechselte, bevor sie loszog. Sie zog ihn normalerweise immer ein wenig auf, neckte ihn, rügte ihn, verfluchte ihn. Doch sie war heute einfach ohne ein Wort oder eine Regung gegangen. "Was ist nur los?" Chichi und Kakarott hatten angehalten und musterten ihn. Er war stehen geblieben und starrte zum Sternenhimmel auf. "Was soll los sein?" Chichi hatte sich von Kakarott losgelöst und betrachtete ihn besorgt. "Findet ihr es nicht auch seltsam?" Chichi hob eine Augenbraue. "Na.. eben das, seht euch doch mal um, seit wann besteht unsere Gang aus gerade mal 3 Mitgliedern?" Kakarott zeigte auf Jay, dann auf Chichi und schließlich auf sich selbst. "Hm, stimmt, wir sind ja wirklich nur zu dritt." Jay grinste kurz über den naiven Kommentar, eine erste Mine überschattete sogleich wieder seine Züge. "Ich glaube unsere Gruppe bricht auseinander." Chich legte eine Hand auf seine Schulter. "Jay, du interpretierst da zu viel rein. Du kennst doch das Temperament und die Launen dieser zwei. Und Vegeta war schon immer ein Einzelgänger. Es ist eh schon dann eine Besonderheit, wenn er am selben Ort wie wir schläft." Jay nickte und doch wogen seine Zweifel weiterhin schwer. Er setzte sein Markenzeichenlächeln auf und legte seine eigene Hand über die von Chichi. "Ah, ja klar. Du hast Recht. Ich weiß auch nicht, warum ich darüber so viel nachgrüble. Na ja, ich lasse euch Beide dann mal allein. Mit einem Paar im Schlepptau zieht ein attraktiver junger Kerl wie ich keine hübschen Mädchen an, oder?" Chichi sah dem schwarzhaarigen Vampir mach, als er über die Straße huschte und schließlich aus ihrem Blickfeld verschwand. Sie hakte sich wieder bei Kakarott ein und kuschelte sich an ihn. "Um ehrlich zu sein, mache ich mir auch Sorgen." Kakarott betrachtete den schwarzen Haarschopf von seiner Freundin, die diesen an seine Schulter lehnte. "Ach was Chichi, es wird schon alles gut werden. Außerdem hat Vegeta sowieso zu viel Arbeit in uns alle investiert um uns dann einfach so sitzen zu lassen." Er lehnte seinen Kopf an den ihren. "Und außerdem... so haben wir mehr Zeit für uns alleine." Chichi kicherte verliebt, als er begann an ihrem Ohr zu knabbern. ~*~*~*~*~ Ein frischer Wind ließ die Blätter der Bäume rascheln und das Wasser des Teiches kräuseln. Er kündigte den bald einkehrenden Herbst an. Es befanden sich nur noch wenige im Park und Bulma stellte sich vor in ihrem eigenen kleinen Garten zu sitzen. Auch wenn es gegen ihre momentane Natur zu sein schien, sie hatte sich schon immer ein kleines Haus mit einem Garten gewünscht, weg von der Stadt, die für sie immer stärker Gefängnis als Freiheit darstellte. Vielleicht war es auch einfach der Wunsch in ihre frühe Kindheit zurückzukehren oder es war das Leben, das ihr ihre Eltern vorgelebt hatten. Sie hatten die Natur und Tiere geliebt. Tief atmete Bulma die Luft, die immer ein wenig Smog zu enthalten schien ein. Dies war nun Mal nicht die frische Brise, die auf dem Land wehte. Sie unterdrückte die Trauer und der Schmerz der über sie schwappte, als sie sich an die Erlebnisse zur wenige Tage zuvor erinnerte, als ihre Füße den ländlichen Boden ihrer Jugend, ihrer Vergangenheit beschritten hatten. Und wieder fragte sie sich, warum er das gemacht hatte. Hatte er es getan für die kurzen, zu kurzen gemeinsamen körperlichen Momente? Er wirkte nicht wie jemand der durch die Gegend lief und gute Taten vollbrachte. So kam sie zum Schluss, dass er es getan haben musste, weil er sich etwas davon erwartet hatte. Männer... Bulma griff nach der Proseccoflasche, die sie auf der Sitzfläche der Bank deponiert hatte, während sie auf deren Lehne saß. Sie nuckelte ein wenig lustlos daran und blickte dann zum Sternenhimmel hoch. Das fahle Licht der Stadt verhinderte mal wieder die klare Sicht und man konnte lediglich die größeren, heller leuchtenden Sterne ausmachen. Es war ruhig, seltsam ruhig. Für gewöhnlich sammelten sich hier Penner und knutschende Pärchen. Heute war aber nicht viel los und sie genoss es. Das rascheln der Blätter, das säuseln des Windes und das entfernte Rauschen der Autobahn wirkten geradezu hypnotisierend. "Hey, hallo!" Bulma klammerte sich an die Lehne, von der sie soeben fast gekippt wäre. Laut und nervös atmend griff sie sich an die Brust und blitzte denjenigen an, wegen dem sie vor Schreck fast aus der Haut gefahren war. "Oh, hab ich dich erschreckt?" Sie musterte den jungen Mann, der sich vor ihr aufgebaut hatte und seine Hände in die Hüften stemmte. Sein schwarzes Bandana wand sich um seine noch schwärzeren Haare und seine tiefblauen Augen musterten sie aufmerksam. Mit ihrer kostbaren Ruhe war es wohl dahin. "Äh, hi. Und ja, du hast mich erschreckt. Man taucht auch nicht einfach so vor einer fremden Frau auf und macht sie so dämlich an." Er runzelte die Stirn. "Das war keine dämliche Anmache. Außerdem bist du ja keine fremd... Äh.. ich meine...." Nun war es an Bulma, die Stirn zu runzeln. "Also ich kann mich an dein Gesicht nicht erinnern." "Na ja, wir kennen uns ja auch nicht so direkt. Mein Gesicht würde man ja nicht so schnell vergessen, oder?" Er lachte nervös. "Ich kenne dich vom Sehen und du bist ja auch Vegeta's... oh, äh, also..." Mit einem Satz war Bulma aufgesprungen und baute sich nun ihrerseits vor ihm auf. "Wie bitte? Ich bin Vegeta's WAS? Und überhaupt, woher kennst du Vegeta?" Ihr Zeigefinger stubste während ihres enthusiastischen Ausbruchs kräftig seine Brust. "Also, ich bin.. äh, ja.. ich kenne ihn von.. um..". Er kratzte sich am Hinterkopf und grinste dabei gequält. Bulma starrte auf seinen Mund und dessen präsentierte Zähne. Die spitzen Fangzähne entgingen ihr nicht. "Oh mein Gott! Du bist doch nicht auch so ein Freak?" Um sie zu beruhigen wandelte er sein Grinsen in ein möglichst sympathisches Lächeln. Doch dies hatte lediglich einen bekräftigenden Effekt, denn so konnte sie seine langen Eckzähne nur noch besser erkennen. "Lass mich ja in Ruhe!" Bulma sprang hinter die Bank um eine Barriere zwischen ihr und diesem.. diesem.. Vampir aufzubauen. "Was wollt ihr nur alle von mir? Holt euch euer Futter woanders." Er schloss nun endlich den Mund und starrte sie ungläubig an. "Hey, ich will nichts von dir. Ich fand nur, dass du so traurig ausgesehen hast und darum hab ich dich angesprochen, ok? Ich tu dir schon nichts. Und außerdem..." er hob seine Hände in abwehrender Geste "hab ich schon gefrühstückt." Bulma stand wie angewurzelt hinter ihrer Bank, die sie im Adrenalinrausch wohl fast aus deren Verankerung gerissen und nach ihm geworfen hätte. Sie überlegte kurz ihre Optionen. Weglaufen war wohl keine davon, da diese Freaks offensichtlich verrückte Spezialfähigkeiten drauf hatten, wie sie bei Vegeta schon gesehen hatte. Sie seufzte laut auf. "Ach ihr Männer seid doch einfach alle Idioten, ob Mensch oder nicht." Mit hängenden Schultern nahm sie ihre vorherige Position wieder ein und genehmigte sich einen großen Schluck von ihrem Prosecco. Einige Minuten vergingen, in denen sie an ihrer Flasche nippte und der Vampir vor ihr stand und sich kaum einen Millimeter bewegte. Ihr gesenkter Blick richtete sich schließlich in seine Richtung und er sah ihr hoffnungsvoll entgegen. Nun, da sie ihn in Ruhe von oben bis unten mustern konnte bemerkte sie, dass er wirklich keine allzu bestialische Erscheinung darstellte. Er sah lediglich wie ein hübscher junger Mann aus. Der Schein trog, das wusste sie. Und doch strahlte er eine seltsame Harmlosigkeit aus. Obwohl sich ihr Verstand vor Wut im Kreis drehte, sie tätschelte mit ihrer linken Hand auf die Lehne und lud ihn somit ein, neben ihr Platz zu nehmen. Freudig lächelte er und hopste neben sie auf die Banklehne. "Jay." Bulma nahm seine Hand lustlos in die ihre. "Bulma." ~*~*~*~*~ Glitzernd und pulsierend lag die Stadt zu seinen Füßen. Seine Augen blickten weit über all die Hochhäuser, die Betonbauten und Straßen weit hinaus zum Horizont, dort wo das menschliche Auge nur noch dumpfe Schwärze sehen konnte sah er noch gestochen scharfe Konturen und Details. "Du hälst dich wohl immer öfter hier auf, mein Junge." Vegeta verdrehte innerlich die Augen und knurrte. "Verschwinde, alter Mann." "Freut mich auch, dich wieder zu sehen." Muten Roshi stand nun neben Vegeta und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Minuten des Schweigens verbrachten sie so nebeneinander, während sich Vegeta bemühte die Anwesenheit des alten Vampirs zu ignorieren. "Hattest du dich nicht bis ins nächste Jahrhundert verabschiedet?" Nach weiteren Minuten des Schweigens platzte Vegeta der Kragen und Roshi bewies ein Mal mehr, dass er in diesen belanglosen Spielereien noch immer die Nase vorn hatte. Der alte Greis grinste amüsiert. "Nun, ich neige dazu mich um Schützlinge zu sorgen, die aus dem Gleichgewicht zu geraten drohen." Zum ersten Mal seit langer Zeit richtete Vegeta sein Augenmerk auf seinen alten Schöpfer und blickte diesem tief und hart in die Augen. "Du wirst langsam senil, Roshi." Roshi stellte seinen Stock vor sich und faltete seine Hände darauf, während er seufzte. "Ich habe dich ein Mal zu sehr aus den Augen gelassen und du weißt, was damals passiert ist. Ich werde diesen Fehler nicht noch ein Mal machen. Große Kraft kann auch eine Bürde sein, mein Sohn." Vegeta sprang von seiner sitzenden Position auf, sodass er die kleine Gestalt des alten Roshi überragte. Ein drohendes Fauchen lag auf seinen Lippen. "Wage es nicht noch ein Mal, mich so zu nennen." Sein Meister lachte leise. "So ungern du es auch wahrhaben willst, ich bin dein Meister, dein Schöpfer." Er setzte eine ernste, nachdenkliche Mine auf. "Ich spüre noch immer ein Ungleichgewicht in dir. Und ich spüre auch, dass du auf der Hut sein musst. Gefahr liegt in der Luft." Die Arme verschränkend wendete sich Vegeta emotionslos von ihm ab und konzentrierte sich wieder auf den weit entfernten Horizont. "Hah, Gefahr... soll sich ein Unsterblicher deiner Meinung nach vor so etwas lapidarem fürchten?" "Ja, DU bist unsterblich. Du hast dich in harter Arbeit dazu entwickelt. Aber nicht jeder Vampir ist unverwundbar, nicht jeder Vampir hat die Fähigkeiten, die wir haben." Weit entfernt heulten Sirenen von Streifenwagen durch die verwinkelten Straßen und das Rauschen eines Flugzeuges säuselte vom Himmel herab. Ein Grinsen umspielte Vegeta's Lippen. "Soll das eine Anspielung auf meine Anhängsel sein? Sie sind selbst schuld, wenn sie zu faul sind ihre Fähigkeiten zu entwickeln." "Du bist nicht mehr alleine Vegeta, diese vier Geschöpfe stehen unter deiner Verantwortung. Du hast dich ihrer angenommen und sie sind noch immer deine Schützlinge. Es geht nicht, dass du sie schon jetzt, da sie noch nicht dazu bereit sind, so alleine lässt. Du kannst nicht mehr nur für dich selbst..." Ein lautes, tiefes Brüllen unterbrach seine Ansprache. Vegeta's geballte Fäuste vibrierten, als er an seinem Meister vorbei rauschte. Bevor er in der Dunkelheit verschwand hielt er noch ein Mal inne und blickte wütend über seine Schulter. "Du hast mir schon lange nicht mehr zu sagen, was ich zu tun habe. Meine Angelegenheiten gehen dich nichts an, alter Mann." Damit war er verschwunden. Roshi wusste, dass er jedem anderen in dieser Situation den Kopf abgerissen hätte... oder schlimmeres. Aber wenn dieser dumme junge Vampir etwas hatte, dann Respekt vor seinem Meister. Und dieser Respekt war härtestens erarbeitet. Der betagte Vampir seufzte tief, dieser Dummkopf würde es wohl nie lernen. Er hatte sich nie gerne etwas sagen lassen ,zu arrogant, zu ignorant war er. Nun, er würde es eben auf die harte Tour lernen müssen. Roshi's faltengezeichnetes Gesicht verzog sich zu einem müden Lächeln als er den Geräuschen der Stadt lauschte, die ihm zu Füßen lag. ~*~*~*~*~ "... und dann ist er einfach so abgerauscht." Bulma sah zum Himmel auf. Sie saß inzwischen auf der Sitzfläche der Bank, während Jay noch neben ihr auf der Lehne saß und einen Schluck von ihrer Flasche nahm. Er hatte sich ihre bizarre Geschichte geduldig und kommentarlos angehört, obwohl sich sein Gesicht einige Male verzogen hatte, als er Zarbon's Name gehört hatte. Nun wartete Bulma auf sein Statement. "Hmmm..." Dieser neutrale Laut richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn und in ihren Augen spiegelte sich leichte Verzweiflung. "Na ja, Vegeta ist ein ziemlich schwieriger Zeitgenosse..." Bulma lachte auf. "So? DAS ist ja 'ne ganz neue Information." Jay antwortete mit einem Grinsen, setzte jedoch gleich wieder eine ernste Mine auf. "Obwohl ich ihn jetzt schon eine Weile kenne, weiß ich nicht wirklich viel über ihn. Er kommt und geht wie er will, spricht nicht viel und wenn er mal da ist, ist er meistens übel drauf." Bulma verspürte abermals den Drang zu einem sarkastischen Kommentar. So hätte sie Vegeta schließlich eingeschätzt, was aber auch nicht allzu schwer war. Doch Jay's ernster Tonfall hielt sie davon ab und so ließ sie ihn in Ruhe sprechen. "Aber trotzdem hat er auf unsere ganze Gruppe geachtet, hat uns sogar aufgenommen obwohl er das nicht gemusst hätte, er hätte uns alle auch einfach unserem Schicksal überlassen können, unserem sicheren Tod. Ich denke es fällt ihm einfach schwer, eine gewisse Nähe zuzulassen." Diesmal war es Jay, der kurz jedoch melancholisch lachte. "Weißt du, nach all der Zeit scheint er uns sogar noch immer nicht ganz zu vertrauen." Nachdenklich zündete sich Bulma eine Zigarette an. So, es war also eine ganze Gruppe, die er da um sich geschart hatte. Sie inhalierte den Rauch und lauschte der seltsamen Stille, die um sie herum herrschte. "Es muss schlimm sein, niemandem wirklich vertrauen zu können." Jay nickte und reichte ihr ihre Flasche, woran sie genüsslich nippte, bevor er von der Bank aufsprang. Er kannte nun also den Grund, warum sein Anführer so schlecht drauf war. "Na ja, mach dir keine allzu großen Sorgen. Er hat sich jedenfalls noch nie so um jemandem bemüht, seit ich ihn kenne. Und er wäre ein echter Idiot, wenn er dich einfach so ziehen lässt." Er zwinkerte ihr keck zu und grinste über ihre erröteten Wangen. "Ich muss jetzt los, aber es war echt nett, dich mal kennen zu lernen." "Ebenso. Ich hoffe, wir laufen uns mal wieder über den Weg" Bulma hopste ihrerseits von der Bank, umarmte den jungen Mann vor sich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ".. und Danke." Mit zufriedenem Grinsen verabschiedeten sich die beiden voneinander, kehrten zurück in die Nacht, die nicht mehr lange dauern würde. A/N Phu, mal wieder eine schwerere Geburt. Aber ich hab mich extra bemüht, vor meinem Schulstart damit fertig zu werden. Ich entschuldige mich schon jetzt für die längeren Wartezeiten für die nächsten Kapitel (ich hoffe inständig, dass ich euch vielleicht doch positiv überraschen werde, aber Schule geht eben vor...). Kommis: Thalia: XD Na ja, man darf's den beiden ja nicht zu einfach machen, ne? Lodemei: Dankeschön! *g* Das Ekel musste einfach noch mal ran. Einen kleinen Plot braucht die Story ja schon noch. Maxi2003: Tadaa, da sind die Infos :D . Die Verhandlung dauert ja noch ein bisschen, er hat ja auch ziemlich viel angestellt. niqu84: Ein bisschen Alternative zu BV braucht es ja, ich will euch ja keine Überdosis verpassen XD . Und Bitteschön XD . Kara-Chan1986: Das ist die große Frage, wie bring sie ihm das bei? Mal sehen... ; ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)