Sliter von paptschik ================================================================================ Kapitel 2: Ein Kampf -------------------- "Und du bist...?" "Ich bin Grolfin Sukima...ein Sliter." Ein herablassendes und sehr desinteressiertes "Aha..." war alles was Kaisa diesbezüglich von sich gab, denn Grolfin, so der Name des Jungen, war bei Gott nicht der erste der sich vor ihm als Sliter ausgegeben hatte, wenngleich der erste der dies mit dem ruhmträchtigen Namen Sukima tat. Die einen taten es um an ihr Bier zu kommen, die anderen weil sie bereits ein paar Bier zuviel hatten. Grolfin schien offenbar zur ersteren Sorte zu gehören. "Ihr glaubt mir nicht?" "Das tu ich in der Tat nicht Junge und weder deine höfliche Ausdrucksweise, noch dein Schwert sind mir Beweis genug. Also, zeig mir das Mal." Das Mal. Als man den Stand der Sliter geschaffen hatte, sah man sich recht bald vor das Problem gestellt, dass Betrüger die Chance auf eine freie Mahlzeit nutzen würden und so entschloss man sich die Sliter zu Kennzeichnen. Gekennzeichnet wurde man durch ein Brandmal, wobei Mal vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist, denn es war nicht einfach ein kleines, bestenfalls fingernagelgroßes Symbol, welches einem da in die Haut gebrannt wurde, nein. Mit einer scharfen Klinge, so heiß, dass das Leuchten ihrer Spitze selbst die stockblinden Bewohner der Höhlen am Fusse des Berges Daku zu blenden vermochte, wurde jedem Sliter das Zeichen seines Königreiches eingeritzt und es zog sich von der Schulter bis zum Handgelenk. Es war dieses, nur von wahren Experten durchgeführte, Ritual, es war das Ertragen dieses Schmerzes, welches die zweite Prüfung auf dem Weg zu einem Sliter darstellte. Die erste, in manchen Fällen schwierigere, in manchen auch leichtere Prüfung, bestand darin, auf der Reise in die Hauptstadt des Königreiches, wo der König selbst einen zum Sliter ernannte, bei mindestens drei Gelegenheiten zu zeigen, dass man dem Rang eines Sliters würdig ist. Dies zu beweisen, sollte man, so man eine gute, dem Rang um den es hier ging entsprechende, Tat begangen hatte, einen Brief des höchsten Fürsten aus dem Dorf, für welches man gekämpft hat, erhalten und ihn bei Ankunft im Schlosse seines Königs vorweisen. Grolfin jedoch, stand erst am Beginn seiner Reise. Er hatte noch kein Brandmal, ja noch nicht einmal ein Schreiben, welches ihn als den auszeichnete, der er war. Resignierend seufzte er, wendete Kaisa den Rücken zu und begab sich schließlich zum Ausgang. Noch bevor er verließ sagte er, den angesprochenen Kaisa nicht ansehend, "Vielleicht ein Andermal." Und so verließ er das Gasthaus und passierte, schon nach wenigen Schritten, drei Männer, alle um die acht vanesher Jahre alt, welche nun ihrerseits mit gezogenen Schwertern das Gebäude betraten. Der größte der drei Männer hat rotes, gewelltes Haar, welches bis zu seinen Schultern reichte. Er war seiner Größe entsprechend gebaut, verfügte über ein bulliges Auftreten und ein Gesicht welches kleine Mädchen zum weinen bringen konnte. Der Zweite, der Kleinste von ihnen, war zugleich auch der mit dem größten Bauchumfang. Ein dicker Hals, welcher fließend in das unrasierte Doppelkinn mündete, ein Grinsen, welches noch von seiner letzten Mahlzeit zeugte, sowie die Angewohnheit gleichzeitig zu rülpsen und sich am Gesäß zu kratzen, zeichneten ihn aus. Der Letzte, er war nur ein wenig größer als der Kleine, war wohl vom ersten Eindruck her der freundlichste und reinlichste der Drei, doch schindete sein zuckendes linkes Auge ebenfalls keinen allzu guten Eindruck. Sein Name war Sax. Der Dicke hieß Mil. Der Name des Großen, welcher der Kopf der Dreierbande war, lautete Amadeus. Treffenderweise Amadeus Zwietracht. Es wäre ein Kunststück gewesen, hätte Grolfin den Krach, welcher aus dem Gasthaus drang, überhört. Für einen Moment zierte ein amüsiertes Grinsen Grolfins Gesicht, doch, und das wusste auch er, es war das Beste zurückzugehen. Drinnen waren die drei Männer dabei sich ihrem Zorn hinzugeben und so zerschlugen sie Stühle und Gläser mit ihren Schwertern, und auch ein Tisch musste das zeitliche segnen. Genährt wurde ihre Wut, durch die Sturheit Kaisas, der darauf bestand das Brandmal zu sehen und ihnen nach wie vor die Bedienung verweigerte. "Hör zu...", begann Amadeus, mit rauer Stimme, zu sprechen. "Wir wollen doch alle nicht, dass hier noch mehr zu Bruch geht, also schaff endlich drei Bier her, schließlich sind wir Sliter und wir kämpfen Tag und Nacht für gewöhnliche Menschen wie dich!" "Ein Sliter sollte wissen, dass nicht der Stand, sondern der Charakter es ist, der Menschen außergewöhnlich macht.", kam es vom Eingang. Grolfin stand vor diesem, die Hand am Griff seines Schwertes und durchbohrte das Trio mit seinen Blicken. "Was willst du Junge?", bekam er von Amadeus in einem Ton, so unfreundlich wie nur möglich, zu hören. "Ihr meint für 'gewöhnliche' Menschen zu kämpfen? Zeigt mir erst einmal, ob ihr überhaupt in der Lage seid ein Schwert zu führen." "War das eine Herausforderung?" "In der Tat, das war es. Welch beeindruckende Auffassungsgabe ihr doch habt.", sagte Grolfin, mit einer großen Menge Sarkasmus in seiner Stimme. Sichtlich gereizt, dennoch zwanghaft lächelnd konterte Amadeus seine Aussage. "Ich kämpfe aber nicht mit Kindern.", meinte er und drehte sich wieder von Grolfin weg. "Da ihr ja, wie ihr uns gerade erst erklärt habt, ein Sliter seid, lehnt ihr meine Herausforderung offensichtlich nicht aus Furcht ab, doch auch die Begründung, dass ich zu jung wäre, ist eine schlechte Entschuldigung um dem Kampf zu entgehen...und doch ist es so brillant, dass ihr eure Weisheit auf diese Art und Weise versteckt. Denn als Sliter wisst ihr natürlich, ein Kampf der nicht gewonnen werden kann, ist es nicht wert zu kämpfen." Ein Grinsen huschte über Grolfins Gesicht. "So ist es doch, oder?" Nachdem Amadeus nun endlich zur genüge gereizt war, drehte er sich hastig zu Grolfin und ging mitsamt seinem Schwert an ihm vorbei, raus aus dem Gasthaus, jedoch nicht ohne im Vorbeigehen das letzte Wort zu haben. "Du sollst deinen Kampf haben." Mit sich zufrieden folgte Grolfin seinem Gegner und er war sich seines Sieges sehr sicher, gerade gegen einen gereizten Gegner, denn, dass war eines der Dinge die Grolfin von seinem Vater, Wareme Sukima, einem der berühmtesten Sliter aller Zeiten, gelernt. Zorn ist des Zornigen Gegners stärkster Verbündeter. Egal wie persönlich ein Kampf auch sein mag, nur wer, frei von Wut, mit offenen Augen in den Kampf trat, vermochte als Sieger hervorzugehen. Grolfin und Amadeus machten sich bereit, während sich um sie herum die Leute sammelten, die den Kampf unbedingt mit ansehen wollten. Unter ihnen auch Kaisa. Amadeus wartete nun, selbst schon angriffsbereit, darauf, dass auch Grolfin sein Schwert zog, was dieser auch sogleich tat. Langsam ließ er die Klinge aus der Scheide gleiten, der Wind, der sich an ihr schnitt, klang wie Musik in den Ohren der Leute. Schließlich, die Klinge herausgezogen, das Schwert einmal geschwungen, hielt Grolfin es in geringem Abstand vor ein Haupt, parallel zu seinem Körper. Es war eine wunderschönes Schwert, mit einer reichlich verzierten Klinge, sowie einem Griff, welcher mit Symbolen, deren Herkunft niemandem, nicht einmal dem Träger des Schwertes, Grolfin, noch dem vorherigen Besitzer, Grolfins Vater Wareme, bekannt waren, gespickt war. Schließlich hob Grolfin auch seine zweite Hand. Er umfasste das Schwert mit beiden Händen, ließ die Klinge ein wenig herabsinken und als sich seine und seines Gegenübers Blicke trafen, begann der Kampf. Fortsetzung in Kapitel 3 - Familie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)