Sliter von paptschik ================================================================================ Kapitel 11: Die Angst vor Spinnen --------------------------------- Grolfin ging, während er überlegte, im Raum auf und ab. Es war das Zimmer eines Gasthauses. Nach dem Vorfall im Haus des Bürgermeisters, waren sie gezwungen doch das Gasthaus als Unterkunft zu nutzen. Nuri entschloss sich ebenfalls mit seiner Frau und seiner noch lebenden Tochter ihr Heim zu verlassen und einstweilen anderorts zu hausen. Während die Familie dabei war sich von dem Schock zu erholen, sah Grolfin sich vor einer schwierigen Aufgabe. Dies war etwas völlig anderes als der Kampf gegen das Warog. Diesmal sah er sich nicht Auge in Auge mit dem Monster. Er wusste nicht mal wie er denn das Monster auffinden solle. Ja nicht einmal ob es denn dieses eine Monster überhaupt gab oder ob es tatsächlich nur eine Krankheit war. Nein, diesen Gedanken verdrängte er sofort wieder. Was er gesehen hatte war real und wenn es jemanden gab, dem Grolfin vertraute, so waren es seine Augen. Ja, dies war wirklich etwas völlig anderes als die Kämpfe die er bisher geführt hatte und für einen Augenblick zierte ein Grinsen Grolfins Gesicht. Ein Grinsen welches seine Freude und seine Aufregung gleichermaßen widerspiegelte. Für einen kurzen Augenblick war es tatsächlich so, dass Grolfin es genoss einer solchen Aufgabe. . .einer solchen Bedrohung gegenüberzustehen, konnte er nun doch endlich all das was er gelernt hatte, auch anwenden. Konnte er nun beweisen, dass er eines Sliters würdig sei. Doch sowie ihm dieser Gedanke kam, fühlte er sich auch schuldig. War es denn normal, dass er sich freute, während Kinder litten und starben? Während Menschen als Nester missbraucht wurden? Er wollte nicht mehr daran denken und schüttelte den Kopf, als ob er den Gedanken so loswerden könne. Es gab viel Wichtigeres im Moment, so musste er zum Beispiel herausfinden, woher denn die Spinnenbrut kam und wie sie in den Körper der Opfer gelangte. Und während er überlegte, ging er weiterhin auf und ab. "Grolfin, ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Kawaisa. Sie wusste zwar mittlerweile was geschehen war, konnte es sich jedoch nicht vorstellen und dementsprechend fiel es ihr auch schwer zu verstehen wieso Grolfin sein Hirn so marterte. "Ja, alles in Ordnung." "Den Eindruck erweckst du aber nicht. Du siehst aus als ob dein Kopf gleich Platzen würde vom vielen Nachdenken." Mit dieser unpassenden Aussage fing sich Gurwaz einen wütenden Blick von Seiten Grolfins ein. "Gurwaz, ich wäre dir sehr verbunden wenn du in der gegenwärtigen Situation nicht von platzenden Köpfen sprechen würdest." "Tut mir Leid." Trotz Gurwaz' Entschuldigung wurde Grolfin nun von einem weiteren Gedanken geplagt. Was wenn es für sie schon zu spät wäre? Was wenn sie sich schon angesteckt hätten? Er hatte Angst, Angst, dass es schon zu spät war und all sein Überlegen umsonst wäre. Doch nein, sie können sich nicht mit diesen Krabbeltieren infiziert haben, wie und wo denn auch? Über die Luft? Nein, wie sollte man sich denn Spinneneier über die Luft einfangen? Das war ausgeschlossen und damit eigentlich auch schon, dass er oder einer seiner beiden kleinwüchsigen Begleiter ebenfalls bedroht sein könnte. Während Grolfin nach wie vor im Raum auf und ab ging, kam die Tochter des Gasthausbesitzers herein. Sie brachte die Speisen und Getränke für die Truppe. Kawaisa und Gurwaz wollten sich sogleich stärken, Grolfin jedoch hatte nicht mal bemerkt, dass jemand das Zimmer betreten hatte, ehe sich die junge Dame verabschiedete und zur hinausging. "Grolfin, du siehst echt fertig aus. Komm her und iss was. Ich jedenfalls werde das jetzt tun." Gurwaz unterließ es in jenem Moment anzumerken, dass er ja lang genug auf die von Grolfin bezahlten Speisen gewartet hat. "Herr Gurwaz hat Recht." "Nein, wirklich es geht schon, ich habe auch keinen Hunger.", sagte Grolfin, der zu seinen Begleitern sah und lächelte um sie etwas zu beruhigen. Als sein Blick schließlich über den gedeckten Tisch und die Beiden die an eben jenem saßen schweifte, blieb er schließlich an Gurwaz hängen, der gerade im Begriff war, dass Mahl mit erhobenem Becher zu eröffnen und sogleich den ersten Schluck daraus trinken wollte. "Das Wasser. . .", murmelte Grolfin. Blitzschnell zog er sein Schwert und zerteilte den Holzbecher, ohne Gurwaz selbst zu verletzen. Lediglich etwas nass wurde er. "Was sollte das jetzt?", fragte der Prono mürrisch, während Kawaisa ihren eigenen Becher abstellte, ohne auch nur einen Schluck daraus getrunken zu haben. "Was ist los?", fragte sie. "Es liegt am Wasser.", war Grolfins nicht viel erklärende Erklärung. "Was ist mit dem Wasser?" "Kommt mit und merkt euch, solange wir hier sind, trinkt und esst ihr nichts, verstanden." Während er diese Worte sprach, eilte Grolfin aus dem Zimmer und schließlich aus dem Gebäude heraus, Kawaisa und Gurwaz stets hinter ihm. Er lief in Richtung Kashuko. In Richtung des Flusses Kashuko. Als er den Fluss erreichte, folgte er dem Ufer bis zu dem Punkt, an welchem einst eine Brücke die Ufer miteinander verband. "Hier müsste es sein. . ." "Was überhaupt?", wollte Gurwaz endlich wissen und auch Kawaisa konnte ihre Neugier längst nicht mehr verheimlichen. "Das gedenke ich herauszufinden." Eine weitere Antwort, die eigentlich keine war, doch ehe der Prono erneut fragen konnte, wurden ihm Umhang und Schwert entgegen geworfen, so plötzlich, dass er beinahe umfiel als er die Stücke fing. "Sei so gut und halte das einen Moment." Er zog auch noch seine Stiefel und sein Hemd aus, ehe er mit Anlauf in den Fluss sprang und untertauchte. "Glaubst du er ist verrückt?", fragte Gurwaz Kawaisa, deren Antwort aus einem einfachen Schulterzucken bestand. Unter Wasser suchte Grolfin den Grund des Flusses ab und fand schließlich auch, was er gesucht. Eine Höhle unter Wasser. "Wie lang ist er jetzt schon unter Wasser?", fragte Kawaisa, die sich langsam aber sicher doch Sorgen machte, da Grolfin mittlerweile doch schon ziemlich lange mit nur einem Atemzug auskommen musste. Schließlich tauchte er wieder auf, schnappte nach Luft und verschwand ebenso schnell wieder. Das an sich wäre Grund zur Erleichterung, nur war die Art wie er wieder untertauchte doch ungewöhnlich. "Herr Gurwaz, ich glaube irgendwas zieht Grolfin nach unten!" Als Grolfin weitere Male auftauchte und nach unten gezerrt wurde, fühlte sich Kawaisa leider bestätigt. "Gurwaz!", rief Grolfin, als er wieder einmal kurz an der Oberfläche war. "Mein Schwert!" Und schon ward er wieder in die Tiefe gerissen. Gurwaz nahm sich, ausnahmsweise, Grolfins Anordnung zu Herzen und zog dessen Schwert aus der Scheide. Da es jedoch, gerade für einen Prono, sehr groß war, viel es ihm schwer die Klinge zu haben, geschweige den zu werfen. Also drehte er sich und warf, mit Hilfe des Schwunges, das Schwert in den Fluss. Just in diesem Moment, kam Grolfin regelrecht aus dem Fluss geschossen. Er flog noch oben, als ob ihn etwas geworfen hätte und packte während er aufstieg sein Schwert. Als er schließlich wieder fiel, tauchte aus dem Fluss der Grund für das ganze Geschehen auf. Eine Spinne. Genauer gesagt eine Riesenspinne. Ein Monstrum von solch unglaublichen Ausmaßen hatte wohl keiner der Anwesenden je gesehen. Grolfin, der nun im Fallen war, wollte die Schwerkraft zur Hilfe nehmen und mit Wucht die Klinge in den Kopf der Bestie rammen, was diese anscheinend jedoch ahnte und ehe er auch nur in die Nähe des Kopfes kam, wurde Grolfin von einem Spinnenbein weg geschlagen und landete unsanft in unmittelbarer Nähe von Gurwaz und Kawaisa. "Was ist das!?", schrie Gurwaz panisch und sah sich nebenbei nach Fluchtwegen um. "Anscheinend die Wurzel des ganzen Übels. Gurwaz, pass auf Kawaisa auf, ich versuch mit ihr fertig zu werden." "Das sagst du so leicht!" Und schon war der Prono dabei etwas zu tun, was ihm ausnahmsweise wirklich lag. Er grub ein Loch. Grolfin indes griff die Spinne, welche im Begriff war das Wasser zu verlassen, erneut an und schlug mit seinem Schwert gegen eines ihrer Acht Beine, jedoch gelang es ihm nicht wie geplant das Bein abzutrennen. Die Klinge blieb nämlich auf halbem Wege stecken. Ein schrilles Geräusch, ein Schrei, erklang, als die Spinne den Schmerz realisiert hatte. Sie schlug mit dem verwundeten Bein um sich um Grolfin loszuwerden, dieser krallte sich jedoch an den Griff seines Schwertes und so hang er an dem Ungetüm, bis die Klinge sich schließlich löste und der Jüngling erneut samt seiner Waffe weg geschleudert wurde. "Komm Kawaisa, wir graben uns ein bis alles vorbei ist." Kawaisa reagierte nicht auf des Pronos Worte. "Kawaisa!", sprach er sie erneut an. Das Mädchen sah zu Grolfin und seinem Gegner. Sie wollte helfen. Sie musste helfen. "Kawaisa!", versuchte es Gurwaz erneut. Grolfin sah wie das Monstrum immer näher kam, als es plötzlich von einer Flamme erfasst wurde. Kawaisas Zauber war zwar noch nicht stark, jedoch genug um der Spinne Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Diesen Augenblick nutze Grolfin um erneut auf das verwundete Bein einzuschlagen. Diesmal reichte es und so verlor die Bestie eines ihrer Acht Beine. Was jedoch auch hieß, dass es noch Sieben weitere hatte, wovon es eines nutzte um Grolfin erneut mit einem Schlag auf Distanz zu bringen. Denn nun hatte das Monster ein anderes Ziel vor Augen. Die junge Maji. Ehe es jedoch so weit kam, dass dem Mädchen Schaden zugefügt wurde, kam die Rettung. Ein Pfeilhagel kam wie aus dem nichts geschossen und durchbohrte den Körper der Bestie. All die Versuche sich erneut aufzurappeln zum trotz, verendete das Tier an Ort und Stelle. Noch ehe die der Hauptstadt entsandten Ritter, welche die Retter der Gruppe gewesen waren, ins Dorf einmarschierten, musste Grolfin ihnen erklären was denn vorgefallen war. Die Ritter verstanden. Und sie waren sofort im Begriff das Problem zu lösen. Der Fluss Kashuko wurde trockengelegt und es wurde angeordnet, dass sich all jene, welche in jüngerer Vergangenheit von dem Wasser getrunken haben, sich in der Kirche zu versammeln hatten, was dadurch erleichtert wurde, dass Bürgermeister Nuri, schon vor geraumer Zeit, sämtlichen Einwohnern Kashukos verbot das Dorf zu verlassen, da sie womöglich ganz Gaourt, ja sogar ganz Vanesh hätten anstecken können. Und da waren sie nun, die Einwohner des Dorfs füllten die ganze Kirche. Grolfin und seine Begleiter standen nicht in ihren Reihen. Sie standen zu Forderst, an der Seite der Ritter Dormiors. Einer von ihnen, der sich Grolfin bereits zuvor vorgestellt hatte und sich als General seiner Truppe zu erkennen gab, trat nun an das Podest und blickte herab in die hoffnungsvollen Augen, dieser Menschen. "Einwohner Kashukos. Viele Tage sind vergangen, seit dem die Wurzel allen Übels vernichtet und mit der Bekämpfung dieser Seuche angefangen wurde. Dank der Hilfe eines jungen Knaben, welcher sich wohl schon bald als Sliter sehen darf, mussten wir nicht erst nach der Quelle suchen und konnten uns so darauf konzentrieren, diese ,Krankheit', wenn man es so nennen kann zu bekämpfen." Der Mann der da Sprach und an dessen Lippen so viele Menschen hingen, war General Torcan, einer der einflussreichsten Generäle, welcher nicht der Rosengarde angehörte. Und einer jener Männer, die Gareth und auch Grolfin selbst, wohl am meisten bewunderten. "Und ich freue mich, ihnen heute hier mitteilen zu können, dass wir kurz vor dem Ende stehen. So es denn nicht noch irgendwo auf Vanesh ein ähnliches Ungetüm, wie jenes welches am stillgelegten Fluss Kashuko samt seiner Brut verbrannt wurde, gibt, so wird dies wohl das Ende ihrer Art werden." So wie er die Worte zu Ende gesprochen hatte, wurde e mit Jubel und Danksagungen überhäuft. Die Bewohner Kashukos konnten ihre Dankbarkeit kaum in Worte fassen. "Eines noch, bitte verweilen sie hier, bis wir sichergegangen sind, dass uns auch tatsächlich keine dieser Bestien entwischt ist. Es wird nicht allzu lange dauern." Mit diesen Worten verließ er das Podest und ging an Grolfin, Kawaisa und Gurwaz vorbei. "Kommt mit.", befahl er und die Drei folgten. Unter tosendem Jubel verließen die Drei die Kirche, doch so sehr er jenen Moment auch genoss, etwas beunruhigt Grolfin. Wieso wurden die Türen verriegelt, sowie sie das Gebäude verlassen hatten? Und das war nicht das einzige, was ihm ein ungutes Gefühl bereitete. Als er Torcan folgte, vermochte er die Tränen in seinen Augen genau zu erkennen. Er wollte ihn darauf ansprechen, doch ehe es dazu kam waren die Tränen weg und der General ergriff das Wort. "Grolfin, du warst uns sehr hilfreich, dies ist für deine Mühen, damit alle um deinen tapferen Kampf wissen." Er überreichte dem Jungen einen Umschlag, verschlossen mit dem Siegel des Königs. Schon der zweite Brief dieser Art. . .einer fehlte nur noch. "Und nun ist es besser du gehst, denn du solltest nicht sehen, was jetzt passiert." Grolfin war verwirrt, aber er nickte und machte sich gemeinsam mit seinen beiden Begleitern, sowie dem Proviant welchen sie von Torcans Truppe erhalten hatten, auf den Weg. Erbegint war nicht mehr weit. Doch dann vernahm er diese Worte. Diese Worte, welche Grolfin herumrissen und ihn zwangen, dass folgende Schauspiel zu beobachten. Jene Worte, die aus General Torcans Mund kamen. "Brennt alles nieder!" Fortsetzung in Kapitel 12 - Die Höhle des Drachen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)