Knights of Zion - Chronicles of the Future von Autumn ================================================================================ Kapitel 11: Seals 3: Angriff auf Nereide ---------------------------------------- So, die Chroniken gehen weiter! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen! Kapitel 11: Seals 3: Angriff auf Nereide Prinzessin Tsukasa Arista hatte angeordnet, ihren Gast mit ein wenig Musik und Gesang zu unterhalten und er lauschte ehrfürchtig den vollendeten Tönen und Klängen, die den königlichen Konzertsaal erfüllten. "Ich fühle mich sehr geehrt durch diese künstlerische Darbietung, Euer Hoheit. Ich kenne kein menschliches Wesen, das so herrlich singt wie die Nixen. Vielleicht ist es vermessen, aber ich möchte Euch gerne um einen weiteren Gefallen bitten...." "Nur zu, Kushida-san." "Ich wünsche mir, dass Ihr einmal ein Lied für mich singt." "Was? Aber....ich....ich singe nicht besonders gut...." "Ich glaube Euch nicht. Ihr habt eine wunderschöne Stimme, so sanft und ruhig wie das Rauschen eines Baches. Ich könnte Euch endlos zuhören." Tsukasa schlug verlegen die Augen nieder, nicht ohne einen Blick in sein Gesicht zu werfen, in dem deutlich zu lesen war, dass er es ernst meinte mit dem, was er gesagt hatte. Warum begann ihr Herz plötzlich, so wild zu pochen? Er war doch schließlich nur ein Mensch, und wie viele Menschen hatten bereits Jagd auf Meerjungfrauen und Meermänner gemacht, weil sie glaubten, ihr Fleisch würde Unsterblichkeit verleihen? Ihre Eltern hatten sie gelehrt, allen Luftatmern mit Argwohn und Misstrauen zu begegnen, aber war das in diesen Zeiten wirklich der richtige Weg? Sie spürte, dass er von einem Fluss durchströmt wurde, einer großen Macht, die ihn allen Wundern der Tiefe und ihrer Schönheit zugänglich machte - er würde gewiss nichts zerstören oder gar auf Fischfang gehen. Obgleich es ihr unangenehm war, es zugeben zu müssen, fühlte sie sich doch zu ihm hingezogen und verwünschte sich insgeheim dafür. "Haltet mich nicht für unhöflich, Kushida-san, aber ich möchte lieber nicht singen....Der Hof könnte tuscheln, sobald bekannt wird, dass ich dem Anliegen eines Menschen Folge geleistet habe...." "Übertreibt Ihr da nicht ein wenig?" "Nein....Ich bin eingebunden in unsere Bräuche, unsere Sitten und Traditionen und somit auch in unsere Regeln. Ich bin nicht sicher, ob meine Eltern das Allianzgesuch Eures Fürsten befürworten werden, aber ich werde versuchen, sie davon zu überzeugen...." Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, als ein gewaltiges Seebeben den Palast erschütterte. Das anschließende, bedrohliche Fauchen ließ die Prinzessin jedoch entsetzt erkennen, dass es sich dabei nicht um ein gewöhnliches Beben gehandelt hatte. Tiefe, eisige Angst breitete sich in ihr aus. "Ein Victim!" rief einer der Soldaten. "Nereide wird angegriffen!" Tsukasa überlegte fieberhaft. Bisher hatte sie außer mit einigen Regierungsgeschäften noch nicht viel mit der Verantwortung der Königswürde zu tun gehabt, doch wenn ihre Heimatstadt attackiert wurde, würde auch sie, als Kriegertochter, zu den Waffen greifen und eine Truppe befehligen müssen. Aber dafür war noch nie die Zeit gewesen. Sie konnte einen Speer werfen und ein leichtes Schwert handhaben, aber sie verstand nichts von Kampfführung oder Formationen, denn sie hatte diesem Teil ihrer Erziehung kaum Sorgfalt gewidmet. Was sollte sie bloß machen? Einer ihrer Leibwächter schwamm zu ihr herüber und verneigte sich, als der Victim außerhalb der königlichen Mauern mit seinem gigantischen Schwanz ausholte und ihn gegen das Dach donnerte. "Was befehlt Ihr, Mylady?" "Was ich....befehle? Ich....ich weiß nicht...." Yamagi begriff, dass die Nixe für derartige Gefahrensituationen nicht ausreichend ausgebildet war, demzufolge würde sie auch wenig bei diesem Kampf helfen können. Aber wozu war er schließlich ein auserwählter Ritter, wenn nicht für solche Augenblicke, da man seiner Dienste bedurfte? Er zog sein Schwert und trat zwischen die beiden. "Mit Verlaub, Euer Hoheit, so will ich Euch meine Klinge anbieten, wenn Ihr mir genug vertraut, um die Rettung Eurer Stadt in meine Hände zu geben! Ich kann Euch und Eurem Volk beistehen, wenn Ihr mir versprecht, an mich zu glauben!" "Hört nicht auf diesen Menschen, Prinzessin! Er ist auch nur einer dieser fischfressenden, luftatmenden Bastarde, die unser Meer vergiften und uns erbarmungslos jagen!" widersprach der Soldat energisch. "Ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, dass seine Absichten ehrlich sind und deshalb...." "Ich beschwöre Euch! Dieses Monster wird nicht aufgeben, bevor es nicht alle Meermenschen getötet hat und wenn Ihr nicht wollt, dass das geschieht, dann erlaubt mir, Euch zu helfen! Ich habe die nötige Macht dazu!" Seine Augen flehten und sie schüttelte verwirrt den Kopf, unsicher geworden, was sie denken sollte. "Welche Macht hast du schon, Mensch?!" höhnte der andere und hieb mit seinem Speer nach ihm, doch Yamagi wich aus, ohne sonderlich beeindruckt zu sein. "Wenn Ihr mir nicht glaubt, dann muss ich Taten sprechen lassen! FÜR DIE EHRE VON ZION!!!!" Alle Anwesenden im Saal drehten sich zu ihm um und sahen erstaunt und ungläubig mit an, wie das Wasser, ihr Element, diesem Landwesen seine Kraft lieh. Tsukasa betrachtete ihn irritiert, überwältigt von der prachtvollen Rüstung und der magischen Aura, die ihn umfloss, viel deutlicher und spürbarer als vorher. "Wer....seid Ihr wirklich?" "Ihr habt den bereits kennen gelernt, der ich wirklich bin. Diese Gestalt ist mein Alter Ego. Ich bin Sir Lacus, der Krieger der Wahrheit." "Ihr....seid einer der Ritter von Zion?!" "Ja. Und ich bitte Euch noch einmal, meine Schöne - lasst mich Euch gegen diesen Victim helfen! Er wird alles vernichten, was Euch lieb und teuer ist und er wird diese Stadt ins Verderben stürzen, wenn ich nichts unternehme!" "Nun denn, Sir Lacus....kämpft für Nereide. Ich wünsche Euch viel Glück!" Er nickte und befahl den übrigen Nixen, sich in die Schutzräume zu begeben, die er bei seiner Ankunft in der Nähe des Schlosses entdeckt hatte. Sie waren aus massivem Felsgestein und würden das Untier eine Weile von ihnen fernhalten - lange genug, um es zu besiegen, wie er hoffte. Bevor er aus dem Tor hinaustrat (bzw. schwamm), sandte er einen gedanklichen Ruf an seinen Drachen: >>Elia! Kannst du mich hören? Ich brauche dich hier! Ein Victim ist aufgetaucht!<< >>Ich komme, Master!<< Die Hüterin stürzte sich in der Gestalt des Fabelwesens hinein in die schimmernden Fluten und Lacus schwang sich behände auf ihren Rücken. In atemberaubender Geschwindigkeit näherte er sich dem Angreifer, der grausam und in blindem Zorn über allem wütete. Häuser stürzten ein, Schreie voller Furcht und Panik erfüllten das Reich unter Wasser und der stachelbewehrte Schwanz des Monster zertrümmerte ohne Gnade weitere Gebäude, immer begleitet von seinem kehligen, schauerlichen Geheul. Er umfasste den Griff des "Eeva Leena" mit beiden Händen und ließ es in einer geschmeidigen Bewegung auf den Rücken des Victims hernieder sausen. Es schrie auf vor Schmerz und schmetterte, während er sich blitzschnell umwandte, eine seiner Krallen gegen den Krieger der Wahrheit. Von der brutalen Kraft des Schlages frontal getroffen, wurde er von Elia heruntergeschleudert und trudelte regungslos im Wasser. Prinzessin Tsukasa hatte den Beginn des Gefechts verfolgt und schrie auf, als sie das sah. Doch Lacus war noch lange nicht am Ende. Zwar spürte er, dass ihm Blut an der Schläfe entlang rann, aber er war noch nicht bereit, einfach aufzugeben. Sein Gegner hatte sich wieder seinem zerstörerischen Werk zugewendet und beschwor ein Inferno an Vernichtung und Gefahr. Der Ritter entdeckte voller Bestürzung, dass unter den großen Felsblöcken eines Hauses mehrere Meermenschen begraben worden waren. Wahrscheinlich hatten sie mit ihrem Leben bezahlt. Er paddelte zu der Kreatur hin und erzeugte eine Art Strudel, der sie unbarmherzig herumwirbelte und mit viel Karacho gegen eine Korallenbank warf. Ein dumpfes Knurren quittierte seine Attacke. Bevor Lacus abtauchen konnte, raste der mörderische Schwanz auf ihn zu und er baute rasch eine Barriere aus kochend heißem Wasser um sich auf. Der Victim kreischte, als seine schuppenartige Haut verbrüht wurde und spie einen Schwall Tinte aus, wie es die Polypen auch taten, um sich zu verteidigen. Lacus entsandte mit seinem Schwert einen magischen Schlag, der den Meeresboden aufriss und die Tinte zurückstoßen sollte. Zu seinem Ärger schoss die schwarze Flüssigkeit mit einer Geschwindigkeit heran, die ohne Probleme auf seinen Gegenangriff prallte und direkt neutralisierte. Als die dunklen Tropfen auf das "Eeva Leena" fielen, fraßen sie sich in das Metall. Säure....! Mit einem Mal wurde die Waffe unerträglich schwer in seinen Händen und der Griff wurde glitschig und rutschig, so dass er ihm entfiel. "Was zum....?!" >>Das Schwert ist verwundet worden, Master. Vergesst nicht, dass es ein lebendes Meisterwerk der Schmiedekunst ist.<< "Verdammt!" So rasch als es ihm möglich war, schwamm der Krieger der Wahrheit seinem davon treibenden Schwert nach, immer darauf bedacht, dem Victim auszuweichen. Elia nutzte die Gelegenheit, eilte ihrem Gebieter nach und forderte ihn dazu auf, sich an ihr festzuhalten. Er gehorchte und dank ihrer Hilfe konnte er seine kostbare Waffe wiedererlangen, bevor sie in eine der unzähligen Schluchten hinunter sank. In diesem Moment schwang das Wesen erneut seinen Schwanz, der dick war wie ein Baumstamm, und der Fels neben Lacus zersplitterte in tausend Stücke. Der Drache wurde von einem der herabstürzenden Brocken am Kopf getroffen und sackte zusammen. "ELIA!!!" Er hob das "Eeva Leena" an, um die Steine, die ihn zu zerquetschen drohten, mit einem zweiten magischen Streich zu pulverisieren, doch als er den Griff berührte, spürte er die Qual in der geheiligten Klinge. Die Säure hatte sich zu tief hineingefressen und nur im Schloss von Zion, wo unterirdisch die Schmiede stand, in deren Glut und Hitze die ruhmreichsten Waffen des Planeten hergestellt worden waren, würde die Schneide geheilt werden können. Er unterdrückte einen Fluch. Dieser verwünschte Victim! "Sir Lacus!!" Als er schon glaubte, sein Ende sei gekommen, vernahm er diese wundervolle, singende Stimme und zwei schlanke Arme ergriffen ihn und zerrten ihn aus der Gefahrenzone. Er schüttelte seine Benommenheit ab und erkannte Tsukasa. "Euer Hoheit! Was macht Ihr hier draußen? Ihr solltet in einem der Schutzräume sein! Ihr könntet sterben!" "Und was ist mit Euch?! Das gerade eben hätte Euer Tod sein können! Ich bin vielleicht im Kampf nicht genügend ausgebildet, aber ich bin kein Feigling! Hätte ich Euch Eurem Schicksal überlassen sollen?" "Und was ist mit Elia?" "Ich werde ihr einen Heiltrank aus Algen und Korallensaft brauen, der ihr helfen wird. Ihr habt mir Eure Dienste angeboten, also ist es Eure Aufgabe, dieses Monster zu besiegen. Ich kümmere mich um die Priesterin. Sorgt Euch nicht, sie wird wieder gesund werden." Er wollte eben etwas erwidern, als ein wahnsinniges Brüllen erklang und eine riesige Kralle zwischen die beiden donnerte. Die Prinzessin schwamm, pfeilgleich und flink, zu dem Drachen, der immer noch ohnmächtig war und wich den Stößen des Biests dabei geschickt aus. Ihr Fischschwanz verschaffte ihr einen nützlichen Vorteil. Um die Aufmerksamkeit des Victims wieder auf sich zu lenken, formte Lacus ein paar Eissplitter und schleuderte sie mit voller Wucht auf seinen Gegner. Blut spritzte in die Höhe und erfüllte das kristallklare Wasser mit dem Geruch von Tod und Beute, der zu allem Überfluss ein paar weitere unliebsame Gäste anlockte: Haie. Als einer dieser Räuber der Tiefe auf den jungen Ritter zusteuerte, warf er dem bedrohlichen Tier einen intensiven Blick zu und sprach mental zu ihm: >>Nein, mein Freund. Es gibt nichts zu Fressen. Hier winkt euch der Tod, wie allen anderen auch. Sag deinen Kumpanen, dass sie sich zurückziehen sollen.<< Der Hai starrte ihn eine Weile aus seinen gierigen Augen heraus an. Dann machte er kehrt, die stumme Botschaft unter seinen Artgenossen verbreitend. Lacus atmete auf und überlegte fieberhaft, wie er den Victim besiegen sollte, nun, wo seine Waffe verletzt war und nur am Ort seiner Entstehung repariert werden konnte. Das Wesen ging zum wiederholten Mal zum Angriff über und traf seinen Feind an der Schulter, weil er nicht rechtzeitig nach unten abgetaucht war. Schmerz durchzuckte ihn und er presste seine linke Hand auf die aufgerissene Stelle, wo sein Blut in feinen dünnen Rinnsalen über seine Finger lief und sich um ihn herum verteilte. Endlich hatte er eine Idee. Lacus schloss die Augen und konzentrierte sich, wobei er sich bemühte, auf die Stimme des Meeres in seinem Inneren zu lauschen und dem Fluss, der ihn durchströmte. Er hob die Arme und staute ein paar Wassermassen darin zusammen. Ein bläuliches Licht begann ihn einzuhüllen. Tsukasa hatte Elia mittlerweile einen Verband aus Seegras angelegt und verfolgte nun verwirrt, was der Ritter wohl vorhatte. Die Kreatur stieß ein Fauchen aus und raste auf ihn zu, um ihn endgültig zu vernichten. Zwischen seinen Händen war ein gigantischer Eisspeer entstanden, der kalt und tödlich leuchtete. Mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, schleuderte er seine gefrorene Waffe auf den Victim. Ein gellender Schrei war die Antwort. Das Ungeheuer stierte ihn ungläubig an. Es verging ein Augenblick, doch dann brach ein großer Schwall Blut hervor und der Victim verschied mit einem grausigen Röcheln. Der Eisspeer hatte sich tief in seine Brust gebohrt und ragte jetzt wie ein Mahnmal aus dem sterbenden Körper. >>Gute Arbeit, Master.<< erreichte ihn das gedankliche Lob Elias und als er zu ihr hinschwamm, hatte sie die Augen wieder geöffnet und obwohl sie die Gestalt des Drachen beibehalten hatte, konnte er in ihrem Blick die Priesterin erkennen, die ihn stolz anlächelte. Tsukasa streichelte ihr über die schuppige Stirn und erklärte: "Einer der königlichen Ärzte wird gleich den Trank für sie brauen. Und was Euch betrifft....Ich danke Euch von ganzem Herzen, Sir Lacus, dass Ihr Nereide davor bewahrt habt, unterzugehen. Wir haben Opfer zu beklagen und viel ist zerstört worden, doch der letzte Angriff, der eine andere Stadt Aquatikas heimsuchte, ließ nichts zurück außer Leichen und Ruinen. Eures Einsatzes wegen ist meiner Heimatstadt dieses Schicksal erspart geblieben. Aber es bestärkt mich in dem Entschluss, Eurem Allianzgesuch zuzustimmen. Ich werde versuchen, meine Eltern davon zu überzeugen." "Das ist sehr nett von Euch, Euer Hoheit." Er verneigte sich und verwandelte sich wieder zurück. Zu seinem Unmut musste er es im Knien tun, da er das Schwert nicht höher heben konnte. Er würde bald zu Schloss Zion zurückkehren müssen, um es ausbessern zu lassen. Aber wenn er ehrlich war, wollte er noch gar nicht fort. Nereide war eine der schönsten Städte, die er je gesehen hatte und es wäre ihm eine Ehre gewesen, beim Wiederaufbau mancher Gebäude zu helfen, all das zu besuchen, was er noch nicht begutachtet hatte und....und die Prinzessin näher kennen zu lernen. Wenig später befand sich Yamagi erneut im Palast, während Elia außerhalb des Schlosses auf einer Blumenwiese voller blühender Unterwasser-Seerosen den Heiltrank bekam und versorgt wurde. Die Prinzessin hatte auf ihrem Thron platz genommen und betrachtete ihn nachdenklich. Ihre eigenen Soldaten hatten sich feige verkrochen und das warf kein sonderlich positives Licht auf ihr eigenes Volk....Die Menschen gänzlich zu verurteilen, war ebenso wenig in Ordnung, wie es die Gerüchte und Verleumdungen der Menschen über die Nixen gewesen waren. Dieser Tag hatte sie bisher eine Menge gelehrt.... "Ihr wart sehr tapfer, Kushida-san und kein Wort der Welt genügt, um Euch meinen Dank auszudrücken. Dennoch hoffe ich, dass Ihr wisst, wie viel Dankbarkeit und Respekt ich Euch für Eure Tat entgegenbringe." "Ich weiß es. Aber auch ich habe zu danken, denn Ihr wart ebenfalls mutig genug, um die schützenden Wände zu verlassen, die Euch umgaben, um mich vor den Felsen zu retten. Außerdem habt Ihr auf Elia aufgepasst, nachdem sie verletzt worden war. Aber...." "Was ist?" "Wisst Ihr noch, wie ich zusammenzuckte während der Darbietung? Einer meiner Freunde, der Anführer der Ritter Zions, hat mir mitgeteilt, welche Gefahr tatsächlich auf unserer Welt lastet - und ich will Euch davon erzählen...." So berichtete er ihr von Zeros eindringlicher Warnung und den Siegeln, welche die Sieben Geißeln zurückhielten und von denen bereits zwei gebrochen worden waren. Je länger er sprach, umso blasser und erschrockener wurde das Gesicht der Meerjungfrau. "Aber das....das ist ja....furchtbar....! Das darf niemals geschehen!" "Deshalb wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr Eure Eltern von der Allianz überzeugen könntet! Wenn wir innerhalb unseres Reiches uneins sind, ist ein Sieg gegen diese Gefahr und die Dunklen Mächte noch viel unwahrscheinlicher, als er vielen jetzt schon scheint! Wir dürfen nicht zulassen, dass noch mehr Siegel gebrochen werden! Es ist eine unumstößliche Tatsache, Euer Hoheit - wir sind im Krieg!" Tsukasa erhob sich schwankend, überrollt von einer Welle des Entsetzens und der Fassungslosigkeit. Wie sollte Aquatika jemals allein gegen eine solche Bedrohung bestehen? Es gab für ihre Heimat gar keine andere Chance, als ein Bündnis einzugehen. Sie musste dringend mit ihren Eltern sprechen, wenn sie aus dem Eismeer zurückkamen! Yamagi bemerkte die Sorge und Angst auf ihrem schönen Antlitz und trat zu ihr. Zögernd legte er ihr eine warme Hand auf die Schulter. Sie sah hoch und wagte ein schmales Lächeln. Seltsam. Irgendwie fühlte sie sich sicherer und geborgener, wenn er an ihrer Seite war. Lag das daran, weil er heute bewiesen hatte, dass er ein guter Kämpfer war und ein tapferes Herz besass? "Fürchtet Euch nicht, Prinzessin. Ich kann verstehen, dass Ihr nun erschüttert und schockiert seid und tief in Euch schreckliche Angst verspürt, doch wir dürfen nicht aufgeben. Wenn wir dem Feind zeigen, wie sehr wir ihn fürchten, wird es ihm ein Leichtes sein, uns zu vernichten. Mut und die Bereitschaft, sich zu wehren und wenn nötig, sich für den Frieden zu opfern, ist nicht jedem gegeben, aber wir müssen für diejenigen, denen diese Kraft fehlt, ein Licht sein, ein Hoffnungsschimmer, indem wir ihnen zeigen, dass wir für sie da sind und es jemanden gibt, der sie beschützt. Wir dürfen nicht verzweifeln, denn dann haben wir schon verloren. Und bitte, ich will keine Tränen in Euren Augen sehen. Sie sind viel zu schön dafür." Er strich ihr sanft über die rechte Wange, an der eine einzelne feuchte Perle entlanggelaufen war. Sie berührte im Gegenzug den Verband, der um seine Stirn geschlungen war. Er war verwundet worden, als er für ihr Reich gestritten hatte....obwohl er eigentlich ein vollkommen Fremder war, dem all das hier doch gar nichts bedeuten konnte....oder hatte er die Schönheit dieser Unterwasserwelt erkannt, für die so viele andere blind waren? Ihr Herz begann, aufgeregt zu schlagen und sie zog unwillkürlich ihre Hand fort. "Wartet!" Er hielt sie fest und ihre Augen versanken in den seinen, tief und unergründlich, von der Farbe des Amethyst, mit dem die Wände ihres eigenen Gemaches ausgekleidet waren. "Ihr seid mir noch einen Gefallen schuldig. Ihr wolltet mir danken - singt für mich." Sie konnte nichts erwidern. Wenn es das war, was er sich wünschte und wenn es ihm als Dank für seine Tat angemessen schien, warum nicht? So nickte sie verlegen, er ließ sie los und sie dachte nach, welches Lied sie wohl auswählen sollte. Als ihr schließlich ein Lied eingefallen war, bat sie ihren Zuhörer, sich zu setzen und fing an: "Ich spür dich in meinen Träumen Ich schließ dich darin ein Und ich werd immer bei dir sein Ich halt dich wie den Regenbogen Ganz fest am Horizont Weil mit dir der Morgen wieder kommt Für dich schiebe ich die Wolken weiter Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht Für dich dreh ich so lang an der Erde Bis du wieder bei mir bist Für dich mach ich jeden Tag unendlich Für dich bin ich noch heller als das Licht Für dich wein und schrei und lach und leb ich Und das alles nur für dich Und wenn ich dich so vermisse Bewahr ich die Tränen auf für dich Du machst ein Lachen draus für mich Ich hör dich ganz ohne Worte Ich fühle, wo du bist Auch wenn es noch so dunkel ist Für dich schiebe ich die Wolken weiter Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht Für dich dreh ich so lang an der Erde Bis du wieder bei mir bist Nur für dich Für dich schiebe ich die Wolken weiter Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht Für dich dreh ich so lang an der Erde Bis du wieder bei mir bist Für dich mach ich jeden Tag unendlich Für dich bin ich noch heller als das Licht Für dich wein und schrei und lach und leb ich Und das alles nur für dich Für dich schiebe ich die Wolken weiter Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht Für dich wein und schrei und lach und leb ich Nur für dich." Yamagi öffnete die Augen wieder, die er während ihres Gesanges geschlossen hatte, um sich dem Genuss hinzugeben. Sie hatte eine zauberhafte Stimme, sanft und zart, und sie erfüllte ihn mit unsäglicher Wonne. "Das war großartig. Ein wunderbares Lied....aber auch ein wenig traurig. Woher stammt es?" "Aus der Legende, die man sich über dieses Meer erzählt und die von der unglücklichen Liebe einer Nixe zu einem Menschen handelt. Das waren ihre Gedanken an ihn. Hat es Euch wirklich gefallen?" Er nickte zustimmend und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln, das sie erröten ließ. Was geschah nur mit ihr? Schon ihrer Ahnin hatten ihre Gefühle für einen Menschen kein Glück gebracht und sie hatte mit ihrem Leben dafür bezahlen müssen. Zudem hatte er eine andere geheiratet und war auch so für sie verloren gewesen, selbst wenn sie nicht hätte sterben müssen. Wasser und Land gehörten zusammen und keines der beiden konnte ohne das andere existieren, aber eine wirkliche Verbindung konnte niemals zwischen diesen zwei Welten bestehen, denn dazu waren die Bewohner von Land und Wasser zu verschieden. Es konnte ihr nur Leid bringen, sich in einen Menschen zu verlieben....und deshalb....musste sie es unterbinden, egal, wie sehr sie Yamagi - nein, Kushida-san! - auch mochte....Ihr blieb keine Wahl... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)