Knights of Zion - Chronicles of the Future von Autumn ================================================================================ Kapitel 5: Alliances 2: Ikhny, Priesterin der Hohen Göttin ---------------------------------------------------------- Hallihallo, ein neues Kapitel! Schreibt ein paar Kommis, ja? Kapitel 5: Alliances 2: Ikhny, Priesterin der Hohen Göttin ~~ Hieads/Ignis' POV ~~ Megara und Teela haben beschlossen, uns als Reitdrachen bzw. Transportmittel zu dienen, damit wir unsere Bestimmungsorte schneller erreichen. Letzte Nacht sind wir in ein Gasthaus eingekehrt, wo man uns sogleich als die neuen Ritter Zions erkannte. Logisch - Nachfolger von Legenden werden zwangsweise berühmt. Zero hat gut geschlafen auf dieser unbequemen, steinharten Matratze, weiß der Teufel, wie er das angestellt hat. Ich habe kein Auge zugetan. Wobei....wenn ich ehrlich bin, liegt das weniger an dem ungemütlichen Nachtlager als an meinen Herzenssorgen. Warum nur hat Ikhny, die Tochter von Professor Allecto, Troy verlassen? Natürlich um zu studieren und sich ausbilden zu lassen, aber warum musste sie so weit fortgehen? Ich habe sie immer schon gern gehabt, aber ich fand nie den Mut geschweige denn die Gelegenheit, um ihr das auch zu sagen. Sie benahm sich immer freundlich und hilfsbereit, aber im Grunde war sie zu mir nicht anders als zu den übrigen Jungen. Ob ich ihr je mehr bedeutet habe als ein einfacher Freund? Ich weiß es nicht und ich habe meine Chance verpasst, sie zu fragen. Wie es ihr wohl ergangen ist in den drei Jahren, die wir uns nicht gesehen haben? Ob sie wohl ebenfalls von den neuen Helden Zion und ihren Taten gehört hat? Wahrscheinlich, wo es doch keinen Landstrich mehr gibt, der uns nicht kennt. Leider sind wir insgesamt eine rechte Enttäuschung. Bislang haben wir es nicht geschafft, die Victims zu besiegen, und wenn es stimmt, was Megara erzählte, nämlich, dass es diesen Kreaturen gelungen ist, das zweite der Siegel zu brechen, die einst unserer Vorkämpfer, die ersten Ritter Zions, dazu verwendeten, um das Böse von dieser Welt in eine andere Dimension zu verbannen und damit zu schließen, dann ist unsere Mission langsam aber sicher dabei, zu scheitern. Außerdem....nun, ich schätze die Hüterinnen sehr, doch ich habe dennoch den Eindruck, als hätten sie uns etwas verschwiegen.... Gerade überfliegen wir einen der Vororte der "Krater des Höllenfeuers", wo ich mich von Zero trennen werde, um die Botschaft zu übergeben, die mir anvertraut wurde. Mein Freund und Begleiter und treuer, aufopferungsvoller Mistreiter in zahllosen Kämpfen wird mir sicher fehlen, so wie mir die anderen fehlen. Wir fünf kennen uns schon lange und ich war immer kontaktscheu, beschäftigte mich mit meinen eigenen Angelegenheiten und zog mich in mein Schneckenhaus zurück, bis....ja, bis....bis mir Zero, Clay, Roose und Yamagi ihre Hände reichten und wir ein Band zueinander knüpften, das zu einer echten, ehrlichen Freundschaft anwuchs und um nichts in der Welt möchte ich das je aufgeben. Es ist gut zu wissen, dass man Freunde hat, denen man sich anvertrauen kann, wenn sonst niemand ein Ohr für die Probleme und Schmerzen der Seele hat. "Ignis", spricht mich mein Reisegefährte plötzlich an, "Wir sind da, siehst du? Da musst du hin." Er deutet nach unten und ich erkenne aktive Vulkane, die ihre Lava in hohen Fontänen in den Himmel spucken oder einen Ascheregen auf alles herniedergehen lassen. Wir müssen eine scharfe Kurve fliegen, um einer extrem hohen Salve glühend heißer, zähflüssigen Masse auszuweichen. Es stinkt abscheulich nach Schwefel und ich wünsche mir, dass Clay hier wäre, denn als Beherrscher der Luft könnte er diesen fürchterlichen Geruch vermutlich wegzaubern. Das hier....ist wirklich die Hölle! Kein Wunder, dass die Bewohner dieses Reiches in den Untergrund gegangen sind! Ob hier auch nur einer weiß, was Sonnenlicht ist? Der stickige, von Staub- und Rußwolken verdüsterte Himmel klart angesichts dieser Urgewalten, die darunter toben, gewiss nicht auf. Wie kann man bloß an so einem Ort leben? "Viel Erfolg bei deinem Auftrag, mein Freund. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." "Danke, Helios. Auch dir viel Erfolg." Mit diesen Worten trennen wir uns und Teela und ihr Reiter verschwinden bald in dem abscheulichen Grau-schwarz, das meinen Blick trübt und mir in den Augen brennt. Die Dämpfe reizen meine Nase und meine Kehle und ich schlinge meinen Mantel schützend darum herum, um nicht ohnmächtig von meiner geflügelten Kameradin herunterzufallen. Ich setze zur Landung an und steige von Megaras Rücken. So viel Zerstörung, so viel Gefahr....der Zorn der Natur. Egal, wie oft wir glauben, ihr unseren Willen aufgezwungen zu haben, wird sie uns sofort in unsere Schranken verweisen. Der Mensch kann vielleicht in die Schöpfung eingreifen, aber sie wirklich unterwerfen, das ist etwas, dass ihm nie gelingen wird. Als ich mich einem erloschenen Vulkan nähere, der mich eher an einen Palast als an einen Berg erinnert, bricht die Erde unter mir auseinander wie ein unheilverkündendes Inferno. Glutrote Hitze hebt sich ab gegen den verkrusteten Untergrund und eine merkwürdige Übelkeit, beinahe Angst, befällt mich. Die nächsten Sekunden lassen mich um mein Leben bangen, denn ein gigantischer Schwall Magma sprudelt aus dem Ritz, spritzt hoch und fließt schließlich auf mich zu. Ich spüre die versengende Hitze und starre entsetzt auf den grellgelb-rötlich leuchtenden Tod, der sich mir nähert, langsam und kriechend, wie eine Schlange. >> Master! Fürchtet Euch nicht! Ihr seid der Krieger der Tapferkeit und Euer Element ist das Feuer! Ihr könnt das kontrollieren! << Ich weiß, dass Megara recht hat, aber ich bin wie gelähmt. Meine Lippen bewegen sich tonlos, formen ungehörte Laute des Schreckens. Obgleich es wunderschön anzusehen ist und eine gewisse Faszination in sich birgt, bringt es mir Verderben. Ich werde verbrennen. Warum vermag ich mich nicht zu rühren?! >> Master!!! EUER SCHWERT!!! << Endlich bricht meine seltsame Trance. Meine Hand packt automatisch die Klinge an meiner Seite, zieht sie rasch und ohne Mühe aus der Scheide und donnert sie auf den Boden. Die glänzende Schneide wird heiß und ein Wirbel aus Flammen, die mir nichts tun, baut eine Art Schutzschild vor mir auf. Ob das die Art der Feuermenschen ist, einen Boten zu begrüßen? Das sind ja fabelhafte Aussichten! Vor meinen erstaunten Augen verwandelt sich die Lava in ein riesiges, abstoßendes Ungeheuer, das es an Hässlichkeit sogar mit den Victims aufnehmen kann. Es ist kohlrabenschwarz gebrannt, hat monströse Hörner und massige Hufe, die jeden sofort zerquetschen, der das Pech hat, ihm in den Weg zu geraten. Umgeben ist es von einer Wolke aus Flammen und aus seinem Maul züngeln ebenfalls die gefährlichen, vernichtenden Zungen. In seiner krallenbewehrten Hand schwingt es eine glühende Peitsche und mir drohen, die Beine schwach zu werden. Ein Balrog....! (Ich geb's zu, ist vom "Herrn der Ringe" geklaut, aber es passt so gut! ^__^) Ich schlucke einmal, als die Angst erneut in mir hochsteigt wie ein Brechreiz und sich meinem gesamten Körper mitteilt. Zwischen mir und diesem Diener der Finsternis steht nur meine eigene, zerbrechlich wirkende Flammenwand und ich weiß mit erschreckender, grauenhafter Gewissheit, dass nichts dieses Biest aufhalten kann. Wenn es mich töten will, wird es mich töten....! "HEILIGE FLAMME VON EMIGAL!!!" Wie aus dem Nicht schießt eine Feuersäule herbei, die sich wie ein unheilvoller Tornado um das Balrog legt und es in einen Todestanz führt. Das Biest schlägt um sich, doch wenn das Feuer geheiligt ist, wie man dem Ausruf entnehmen kann, so hat eine Kreatur der Finsternis dagegen kaum eine Chance. Ich verfolge sprachlos, wie das Monster zu Asche verbrannt wird und ich atme erleichtert auf. Irgend jemand hat mich gerettet, aber wer? Die Rauschschwaden verziehen sich nach und nach und ich meine, eine weibliche Gestalt in dem grauen Dunst zu erkennen. Sie hat langes Haar, soweit ich es sehen kann und sie nähert sich mir. "Wenn Ihr es wagt, Euch einem Balrog zu stellen, dann seid Ihr ein sehr tapferer Mann, ehrenwerter Herr. Dennoch, was hat Euch zu den Kratern des Höllenfeuers gebracht, einem der unwirtlichsten Orte, den man auf Zion zu finden mag?" "Ich bin Sir Ignis, ein Ritter Zions, der Krieger der Tapferkeit und ich bin hier, um mit Hephaistos-sama zu sprechen. Es geht um eine Allianz." "Ihr seid ein Ritter Zions? Wie interessant, mein König wird dies mit Freude hören. Von Euren Heldentaten und denen Eurer Freunde hat man schon im ganzen Reich berichtet. Erlaubt, dass ich mich vorstelle...." Nun lichten sich die Schwaden vollständig und ich kann sie uneingeschränkt betrachten. Braunes Haar, das ihren Rücken wie ein Schleier bedeckt, und braune Augen voller Sanftheit und Güte, aber auch von einer inneren Stärke geprägt, die mir seltsam vertraut zu sein scheint. Sie trägt ein rotes wallendes Gewand, in der Taille gerafft durch eine goldene Schärpe, und um ihre Stirn ist ein goldener Reif angebracht, in der Mitte geschmückt mit einem roten Edelstein, der feurig glänzt. "Ich bin Ikhny, die Oberpriesterin des Tempels der Göttin Akai und Hüterin des Heiligen Feuers. Sehr erfreut." Sie verneigt sich und ich versinke mechanisch, wenn nicht sogar automatisch, in meiner einstudierten Reverenz. In meinem Kopf dreht sich alles. Das kann unmöglich sein! IKHNY?!?! Aber wie sollte sie....?! Ihre spezielle Gabe hatte bisher darin bestanden, Felsen zu formen, weshalb sie eine Karriere als Bildformerin (von "hauen" konnte ja keine Rede sein) und freischaffende Künstlerin angestrebt hatte und deshalb wollte sie außerhalb von Troy Kunst studieren. Und jetzt?! Niemandem sonst ist es gegeben, seine persönliche Gabe zu erweitern, außer einem Auserwählten, wie ich einer bin. Natürlich erkennt sie mich nicht, davon abgesehen, dass wir uns ohnehin seit zwei Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie ist fraulicher geworden und noch schöner als früher. Sie mustert mich eine Weile schweigend und lächelt schließlich. "Wisst Ihr, Sir Ignis, Ihr erinnert mich an einen alten Freund, der wie ich in Troy beheimatet ist. Er kam ab und zu zu den Vorlesungen meines Vaters und war Lehrling beim Schmied. Ihr habt eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm - das silberne Haar und die granatfarbenen Augen. Manchmal frage ich mich, was er jetzt wohl treiben mag und wie es ihm ergangen ist...." Ich bin hier. Das möchte ich ihr gerne sagen, doch ich wage es nicht. Könnte ich denn riskieren, vor ihr das Geheimnis meines Alter Egos zu lüften? "Ich bringe Euch zu Seiner Majestät, König Hephaistos." Bevor ich antworten kann, geleitet sie mich zu einem Felsen, der so unscheinbar ist, dass es beinahe wieder auffällt. Sie klopft dagegen und wie von Zauberhand weicht er zur Seite. Sie klettert voraus, eine Leiter hinunter, die in das unterirdische Reich ihres Herrschers führt und ich komme nach, so schnell es möglich ist. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, schließt sich der Einstieg und ich bin mit ihr allein. Ich hatte eine düstere, schlecht beleuchtete Welt erwartet, doch statt dessen breitet sich vor meinen Augen die Pracht eines marmornen Ganges aus, prachtvoll anzuschauen mit den Verzierungen und Mustern an den Wänden. Das einzige, was fehlt, sind Fenster. Hier gibt es keinen Sonnenschein, in dieser lebensfeindlichen Umgebung. Ikhny, sag mir - wieso bist du geblieben? Du gehörst nicht zu ihrem Volk. Was tust du hier? Still und ohne ein weiteres Wort gelangen wir schließlich zu einem großen, imposanten Tor, das von zwei äußerst grimmigen Wächtern flankiert wird - brennende Wölfe mit orange glühenden Augen. Als Ikhny sich nähert, treten sie respektvoll zurück und die Türhälften schwingen auseinander und lassen uns ein, ohne uns zu hindern. Ein riesiger Thronsaal, eingekleidet in Rot, Gold und Schwarz, präsentiert sich in all seinem Prunk vor mir und am Ende dieses Raumes sitzt König Hephaistos. "Euer Majestät, dies ist ein Ritter Zions, Sir Ignis, der Krieger der Tapferkeit. Er ist hier, um Euch eine Allianz anzubieten." "Er soll herkommen." Seine Stimme klingt überraschend voll und kräftig. Als ich mich vor ihm verbeuge, gewahre ich das lange schwarze Haar, den sorgsam geölten und frisierten Schnurrbart und das purpurrote Gewand und das goldene Amulett um seinen Hals. "Was ist Euer Begehr, ehrenwerter Ritter?" "Ich bin ein Bote des Fürsten von Troy, Hijikata Azuma-sama. Er hat Euch einen Vorschlag zu machen, über den Ihr Genaueres in diesem Pergament erfahren könnt." Ich reiche ihm die versiegelte Botschaft und er nimmt sie mit einem Nicken entgegen. "Ich danke Euch. Ihr seid gewiss nach Eurer Reise sehr erschöpft. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch einige Zeit ausruhen, denn ich muss dieses Anliegen ohnehin erst meinem Beraterstab vorlegen. Lady Ikhny, seid so freundlich und zeigt ihm seine Unterkunft." Sie vollführt einen Knicks und nimmt sich meiner an. Und ich bin verwirrt. Wie konnte sie Oberste Priesterin einer fremdstämmischen Göttin und Hüterin einer heiligen Flamme werden, wo sie doch nur eine schlichte Gabe besass? Wie hatte sie die Macht zur Kontrolle von Feuer erlangen können? Bekam sie diese Kraft von der Göttin namens Akai? Dass das Volk der Krater des Höllenfeuers bereits viele Feuermagier hervorgebracht hatte, war nicht neu, aber wie konnte Ikhny, die keinerlei Verbindungen zu diesem Land und seinen Menschen hatte....? "Hier ist Euer Gemach, Sir Ignis. Sollte etwas fehlen, könnt Ihr Euch jederzeit an einen der Diener wenden. Entschuldigt mich jetzt, ich...." "Wartet! Ich möchte Euch etwas zeigen." Ich sollte das nicht tun. Wenn sie meine wahre Identität kennt, könnte sie sie verraten. Jedoch, ich will, dass sie weiß, wer ich wirklich bin, ich will kein Versteckspiel. Ich schiebe sie in das Zimmer und sie nimmt in einem Sessel Platz und sieht mich fragend an. "Dieser Freund, von dem Ihr mir erzählt habt....möchtet Ihr ihn eines Tages wiedersehen?" "Ich....ich weiß es nicht. Warum wollt Ihr das wissen?" "Weil....ich....weil ich derjenige bin, von dem Ihr gesprochen habt." Damit nehme ich den Griff meines Schwertes in die Hand, es glüht auf und Hiead Gner erscheint wieder auf der Bildfläche. Sie starrt mich an, als könne sie es nicht glauben. Ihre Augen wirken fiebrig und plötzlich bilden sich Tränen darin. Das war nicht meine Absicht! Aber warum beginnt sie zu weinen, wenn sie ihrem Freund von damals wiederbegegnet? Zwischen uns war nie mehr als Freundschaft, weil ich nie den Mut hatte, ihr zu gestehen, was sie mir bedeutet....Dann stürzt sie aus dem Zimmer, schlägt die Hände vors Gesicht und läßt mich durcheinander und verständnislos zurück. Ich hatte gehofft, sie würde sich freuen. Oder.... wollte sie mich vergessen? Warum? ~~ Ikhnys POV ~~ Ich habe Sir Ignis zu seinem Gemach gebracht, wo er nächtigen kann, während das Anliegen seines Fürsten behandelt wird. Bevor ich jedoch zu meiner Arbeit im Tempel zurückkehren kann, erklärt er, dass er mir etwas zeigen wolle. Was hat er? Er wirkt ein wenig unsicher. "Dieser Freund, von dem Ihr mir erzählt habt....möchtet Ihr ihn eines Tages wiedersehen?" "Ich....ich weiß es nicht. Warum wollt Ihr das wissen?" frage ich zurück. Weshalb sollte er ein Interesse an meinen Problemen bekunden, er kennt mich doch gar nicht! "Weil....ich....weil ich derjenige bin, von dem Ihr gesprochen habt." Das muss ein Scherz sein. Ich gebe zu, er hat gewisse Ähnlichkeit mit Hiead, aber er ist es nicht. Wie kann er so etwas behaupten? Es ist ja nett von ihm, dass er mich aufheitern möchte, aber das geht zu weit! Seine Waffe gleitet in seine Hand und ein helles Licht erstrahlt. Als ich meine Augen wieder öffnen kann, steht ein junger Mann vor mir. Sir Ignis ist auch jung, aber älter als ich, mindestens schon vierundzwanzig. Doch derjenige, der hier vor mir steht, ist gerade mal achtzehn. Er hat ebenfalls silbernes Haar und granatfarbene Augen, aber das ist nicht der Ritter, der mir draußen mit dem Balrog begegnete. Es ist Hiead Gner, der Lehrling von Meister Grambold, dem Schmied. Er ist es. Ein treuer Kamerad, der mich immer wieder aufgemuntert hat, wenn ich traurig war. Einen besseren Freund als ihn hätte ich mir nie wünschen können. Aber es darf nicht sein....! Er sieht mich an, wie früher. Sein Blick durchdringt mich und zieht mich an, wie schon seit dem Zeitpunkt unserer ersten Begegnung. Mein Herz beginn wild zu schlagen. Nein! Ich habe doch versucht, es zu unterdrücken, habe in all den vergangenen Monaten nur an meine Aufgabe und nicht mehr an das Leben, an die Menschen gedacht, die ich in Troy zurückließ. Ich bin in meine wahre Heimat zurückgekehrt. Niemand weiß es, niemand außer meinem Adoptivvater, Professor Allecto. Niemand sonst ahnt, dass ich die Tochter der letzten Oberpriesterin bin, die wegen des Frevels, den sie begangen hatte, ihre Aufgabe aufgeben und ihre Heimat verlassen musste. Der Mann, dem sie sich trotz ihrer Berufung hingegeben hatte, wurde getötet und sie verstoßen. Sie gebar mich und setzte mich vor den Toren Troys aus, bevor sie sich selbst das Leben nahm. Mein zukünftiger Vater sah das alles mit an. Er hatte versucht, meine Mutter davon abzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Statt dessen ließ sie ihn versprechen, mich als seine eigene Tochter aufzuziehen. Nachdem sie sich getötet hatte, verwandelte sich ihr Körper in Flammen, die alsbald verlöschten. Die Oberpriesterin ist die Hüterin des Heiligen Feuers der Göttin Akai und wenn die Hüterin ihre Reinheit verloren hat, ist die Kraft dieses Feuers nicht mehr zu bändigen und richtet verheerende Zerstörungen und Verwüstungen an. Der Professor ließ mich nie im Unklaren über meine wahre Identität und es war immer mein Traum gewesen, eines Tages in meine eigentliche Heimat zurückzukehren, um die schlummernden Kräfte einer Feuermagierin in mir zu wecken und die Schande meiner Mutter zu tilgen - als ihre Nachfolgerin, die niemals nie dieselben Fehler begehen würde wie sie. Und jetzt....jetzt kehrt ein Teil meiner Vergangenheit durch irgendeine verrückte Fügung des Schicksals in mein Leben zurück und erschüttert mein Herz. Hiead war nicht nur ein guter Freund für mich, er war auch der erste Junge, für den ich geschwärmt habe, obwohl ich ihm dies nie gesagt habe. Ich spüre, wie Tränen in mir aufsteigen. Warum nur? Warum muss die Vorsehung mir so etwas antun? Es war schwer genug, das Vertrauen des Königs zu gewinnen und das der anderen Priesterinnen, ganz zu schweigen von dem Vertrauen der Gottheit selbst. Er ist noch schöner als damals, aber was noch schlimmer ist - er ist ein Held geworden, dem viele unschuldige Menschen ein Stück Hoffnung verdanken, was in diesen düsteren Zeiten ein wertvolles Gut ist. Er ist kein Kind mehr, sondern ein junger Mann. Die Tränen rinnen meine Wangen entlang. Es ist nicht fair! Warum muss er zu mir kommen? Soll es Schicksal sein, dass ich doch denselben Fehler begehe wie meine Mutter? Nein!! NEIN!! Das darf nicht sein!! Ich drehe mich um und laufe davon, als wäre ein zweites Balrog hinter mir her. Hohe Göttin Akai....! Ist das deine Art, mich zu prüfen? Was verlangst du von mir?! Er....er....er....war....meine....erste....Liebe....und deswegen habe ich Troy verlassen, um meinem Erbe zu folgen, um die Schmach zu tilgen und meiner Familie ihre Ehre zurückzugeben. Und um alles hinter mir zu lassen, alles zu vergessen, was mich in meiner Aufgabe stören oder beeinflussen oder mich von ihr ablenken könnte. Doch nun ist ER hier!! Ist das auch.... ....Schicksal? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)