Sorry, I'm late von _pika_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eine Geschichte über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Über das Meer. Das Meer in seinen Augen und über Geister der Vergangenheit. // ItachiXDeidara ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * "Wie hieß er?" Deidara lag auf dem Rücken quer auf Itachis Bett. Er hielt ein Foto in den Händen und betrachtete es mit gemischten Gefühlen, die selbst Itachi im Augenblick nicht sicher deuten konnte. Der Junge auf dem Bild hatte kürzeres, schwarzes Haar, wie alle Uchihas, und dunkle Augen. Er sah dem Iwa-Nin kein Stück ähnlich. Genau genommen hätten sie unterschiedlicher wohl kaum sein können. Itachi stand wenige Meter von ihm entfernt und zog sich an. Sie waren spät, Pain hatte neue Missionen verteilt. Deidara machte trotzdem keine Anstalten sich von der Matratze zu erheben, die zwar nicht seine eigene war, was ihn aber nicht davon abhielt, sich wie zu Hause zu fühlen, so wie er sich dort räkelte. Als wäre es für ihn selbstverständlich, sich in seinem Brett breit zu machen. Als wäre es schon immer so gewesen. Dabei war dem keineswegs so. Itachi ließ einige Kunais in seiner Tasche verschwinden, ehe er dem Blondschopf antwortete. "Shisui." Aber das tat schon lange nichts mehr zur Sache. "Hm ...", machte Deidara und musterte das Foto noch immer. "Und?", fragte er schließlich herausfordernd, legte das Bild beiseite und rollte sich auf den Bauch. Azurblaue Augen funkelten dem Älteren frech entgegen. "Sind stille Wasser tief?" * Itachi verkniff sich ein Schmunzeln. Trat einen Schritt auf Deidara zu, der sich gerade aufgesetzt hatte und stieß ihm mit zwei Fingern gegen die Stirn, sodass dieser beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und hintenüber zurück auf die Matratze gekippt wäre. "Das geht dich nichts an." Wütende Funken flogen aus den mit Kajal umrandeten Augen und nur Itachis Lippen hielten ihn davon ab, aus dem Nichts einen Streit vom Zaun zu brechen. Brachten ihn unter Protest zum Verstummen, während Deidaras Zähne nicht unbedingt zärtlich in seine Unterlippe bissen. Itachi nahm es gelassen. So wie er alle emotionalen Eskapaden Deidaras hinnahm. Zu süß schmeckte dessen Zunge, die im nächsten Moment beinahe entschuldigend über die geschundene Stelle leckte. Oberflächlich betrachtet hatten sie nicht viel gemeinsam. Vielleicht war Deidara ein bisschen so etwas wie sein Ying. Oder Yang. Er war aufbrausend und impulsiv. Seine Augen waren blau, wie das Wasser, das mal stürmisch und ungezähmt war, mal ruhig und melancholisch. Dann konnte er versinken in seinen Seelenspiegeln. Bis sie wieder wüteten und Deidara ihn von sich stieß. Er konnte nie sagen, wie lange dieser Zustand anhielt. Wie lange Deidara ihn an sich heran ließ. Wirklich an sich heran ließ. Auf emotionaler Ebene. Er wusste, dass Deidara eine Schwester besaß, aber sie schienen sich nie besonders nahe gestanden zu haben. Anders als Itachi, der seine Seele verkauft hatte für seinen Bruder. Und für ihr Dorf. Er zweifelte nicht daran, dass Deidara Iwagakure sogar ohne zu zögern in die Luft jagen würde, sollte Nagato ihm eines Tages den Auftrag dazu geben. Deidara hätte wahrscheinlich sogar noch Spaß daran, was Itachi nicht nachvollziehen konnte. Er verabscheute Gewalt. "Senpai?! Deidara Senpai?!" Unwillig löste er sich von den Lippen des Jüngeren, als Tobis nervtötende Stimme lauthals im Flur ertönte und dem Blonden stand sein Missfallen darüber nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Itachi war sich sicher, dass "Tobi" ganz genau wusste, wo sein Partner sich im Augenblick aufhielt. Mehr noch: Er hätte einfach rein kommen können, wenn er wirklich gewollt hätte. Geradewegs durch die Wand. Es behagte ihm nicht, Obito neuerdings an Deidaras Seite zu wissen, traute er dem Kerl aus guten Gründen nicht über den Weg. Gleichzeitig hätte es ihn wohl beruhigen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen auf einer Mission etwas zustieß, sank so gegen null. Genervt schob der Blonde Itachi von sich runter und erhob sich. Er griff nach dessen Haarbürste und fummelte sein Zopfgummi um die langen, hellen Strähnen. "Bedien' dich ruhig ...", kommentierte der Uchiha mit hochgezogener Augenbraue sein Treiben und die Tatsache, wie dieser sich einfach so in sein Leben gepflanzt hatte. "Ich muss los, bevor die Spiralfresse was checkt", sagte er muffelig und sah den Schwarzhaarigen noch einmal an. Dieser erwiderte seinen Blick stumm. Unter Garantie wusste Tobi längst Bescheid. Aber er würde Deidara nicht einweihen. Würde ihn raus halten, so wie er Sasuke stets von allem ferngehalten hatte. Er küsste ihn noch einmal flüchtig. "Wenn alles gut geht, sehen wir uns morgen Abend." Er selbst würde mit Kisame in einem Dorf, etwa einen Tagesmarsch entfernt, etwas abholen. Es sollte eigentlich keine große Sache werden. Ein knappes Nicken, ehe Deidara die Tür hinter sich zu zog. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * Als Deidara sachte an sein Zimmer klopfte war es bereits weit nach Mitternacht. Er wollte sich gerade leise durch die Tür schieben, als diese zu seinem Verblüffen von innen geöffnet wurde, sodass er fast in den Uchiha hinein gerannt wäre. Er stoppte abrupt, fand sich in einem Paar schwarzer Augen wieder. Licht fiel aus dem angrenzenden Badezimmer herein. Itachi trug sein Haar offen und ein Handtuch um die Hüfte geschlungen. Wassertropfen perlten von den nassen Strähnen, die ihm auf die Schultern fielen. "Tut mir leid", setzte Deidara an. Schloss die Tür hinter ihnen. "Ich bin spät ..." Er hatte fest damit gerechnet, dass sein Gegenüber bereits schlief. Dieser zuckte jedoch lediglich mit den Schultern, wandte sich ab und nahm frische Unterwäsche aus dem Kleiderschrank. "Macht nichts. Wir sind auch erst vor einer knappen Stunde zurück gekommen." Ihre Mission hatte sich als doch etwas umständlicher erwiesen und sich zäh wie Kaugummi in die Länge gezogen. Deidara starrte ihn an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Itachi die Stirn runzelte und sich fragend nach ihm umsah. "Deidara?" Selbiger stand noch immer an Ort und Stelle. Rührte sich nicht; nur seine Augen verrieten den Sturm, der in ihm tobte. Den Kampf, den er innerlich mit sich selbst austrug. Einen Kampf, an dem er niemanden teilhaben ließ. Nicht einmal Itachi. Im Halbdunklen wirkte das Blau seiner Augen farblos. Aufgewühlt wie das Meer, das Schiffe zum Bersten brachte und traurig in seinen Erinnerungen schwelgte. "Alles in Ordnung?" Itachi trat auf ihn zu und legte die Hände sachte auf seinen Schultern ab. Er kannte diesen Ausdruck, auch wenn ihm in diesem Augenblick nicht sofort klar wurde, was ihn ausgelöst hatte. Er wollte etwas sagen, aber Deidara kam ihm zuvor. Schlug seine Hände fort und drehte sich auf dem Absatz um. "Ja?!", fuhr er ihn an, nicht fähig, den Schmerz in seiner Stimme zu verbergen. Ein leises Seufzen verließ ihn, ehe er eins und eins zusammen zählte. Leiser Stoff raschelte, als er zu Deidara ins Bett kroch. Die Arme von hinten um ihn schlang und die Lippen gegen die warme Haut seines Nackens presste. "Ich bin nicht Sasori", flüsterte er. "Und ich kann ihn dir nicht zurück bringen ..." Deidara schwieg beharrlich, die Muskeln zum Zerreißen gespannt. "Aber ich kann dich für eine Stunde vergessen lassen", sagte er. Wissend, was sie füreinander waren. Was sie sich geben konnte und was nicht. Wissend, dass sie trotz all ihrer Ungleichheiten eine große Gemeinsamkeit hatten, die sie beide verband. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * * Shisui = totes Wasser oder auch stilles Wasser Ich mag das Gedankenspiel, dass beide Trost suchen, beide einen geliebten Menschen verloren haben, beide eine Beziehung hatten, die Selbstmord begang. Und beide dadurch auf den zweiten Blick doch weit mehr gemeinsam haben, als man aufgrund ihrer gegensätzlichen Art zunächst vermuten mag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)