Etwas, das er nicht wissen darf... von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Izukus PoV: Harmonie. Ich glaube, dieses Wort beschreibt am Besten das Verhältnis zwischen Kacchan und mir. Natürlich war es nicht immer so und auch Außenstehende, die uns nicht kennen, würden dieses Wort nicht im Zusammenhang mit uns sehen, doch für mich war es das perfekte Gefühl. Kacchan und ich hatten schon früh festgestellt, dass sich unsere Fähigkeiten in vielen Situationen sehr gut ergänzten. So kam es auch, dass wir nach unserem Schulabschluss gemeinsam als Helden-Duo unterwegs waren. Es fühlte sich für mich einfach richtig an. Auf Kacchan konnte ich mich immer verlassen. Ich konnte ihm blind und taub vertrauen, sowie auch er mir inzwischen vertraute. Wir arbeiteten nebeneinander her, als wären wir ein Individuum, eine Einheit. Und trotzdem hielten wir unseren ganz eigenen, kleinen Konkurrenzkampf zwischen einander aufrecht. Bei jeder Mission versuchte ich ihn immer ein bisschen zu übertrumpfen. Nur um danach festzustellen, dass er dies ebenfalls tat. So trieben wir uns an unsere Grenzen und immer wieder ein Stück darüber hinaus. Das war unser Plus Ultra, das wir lebten. Da es uns nur im Doppelpack gab, hatten wir trotz unserer Streitigkeiten beschlossen, in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Überraschenderweise funktionierte dieses Zusammenleben besser, als alle angenommen hatten. Selbst unsere engsten Freunde hatten uns davon abgeraten. Kacchan sorgte in unseren vier Wänden für den Einkauf und das leibliche Wohl und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, die Wohnung in Ordnung zu halten. Um die Wäsche kümmerten wir uns abwechselnd oder gemeinsam, je nachdem wie viel es gerade war. Inzwischen lebten und arbeiteten wir bereits vier Jahre so und wir verstanden uns immer noch ohne Worte. Vielleicht hat das Zusammenleben seinen Teil dazu beigetragen. So genau kann ich das nicht sagen. Es hat uns jedenfalls nicht geschadet. Doch in letzter Zeit gab es da immer Augenblicke, in denen ich mir wünschte, dass wir noch ein wenig enger werden könnten. Ich erwischte mich, wie ich, vor allem zu Hause, meinen Blick immer wieder zu Kacchan schweifen ließ um ihn einfach nur zu betrachten. Er hatte sich äußerlich wenig verändert. Sein Blick war immer noch durchdringend, das lose Mundwerk hatte er sich ebenfalls erhalten. Auch seine Frisur hatte sich nicht geändert. Der Versuch von Best Jeanist während der Internships hatte keine Auswirkungen darauf. Und ich musste zugeben, dass es auch besser war. Diese borstig aussehenden Haare passten einfach viel besser zu Kacchan, als dieses gestriegelte. Das war einfach nicht er... Und obwohl er äußerlich immer noch so war wie zu Schulzeiten, so hatte er sich innerlich weiter entwickelt. Er war in vielen Situationen ruhiger, besonnener. Natürlich hatte er immer noch ständig etwas an mir auszusetzen, doch seinen Worten fehlte die Schärfe, die Wut, die früher immer mitgeschwungen war. Er lächelte und galt dieses Lächeln mir alleine, schaffte er es mein Herz damit höher schlagen zu lassen. Denn er lächelte selten und meist auch nur zu Hause. Also konnte man vielleicht sagen, dass er nur für mich lächelte? Ein kleiner, aber stetig wachsender Teil in mir wünschte es sich so sehr. „Träum nicht, sondern deck schon mal den Tisch“, riss mich Kacchans Stimme aus meinen Gedanken. Ich blinzelte, sah ihn plötzlich direkt vor mir, keine zehn Zentimeter vor meinem eigenen Gesicht und erschrak. Ich spürte die Hitze auf meinen Wangen, während mein Herz für einen Moment stehen blieb und dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter schlug. „'Tschuldige, Kacchan...“, nuschelte ich, sprang vom Sofa auf, nachdem er sich auf den Rückweg in die Küche begeben hatte und begann den Tisch zu decken. Währenddessen beobachtete ich ihn weiter aus dem Augenwinkel. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Früher hätte er mir zusätzlich noch eine harte Kopfnuss verpasst oder hätte aus der Küche zu mir hinüber gebrüllt, doch er war zu mir gekommen. Ganz nah und hatte mich mit seiner rauen Stimme ins Hier und Jetzt zurück geholt. Seine Stimme, die bei mir immer wieder eine wohlige Gänsehaut verursachte. Die ruhigen, tiefen Laute, die er mit seinen Stimmbändern verursachte um teils belanglose Worte zu mir zu senden, wenn wir uns unterhielten. Und ja, wir unterhielten uns. Über alles und mögliche, über alltägliches und nicht so alltägliches, sodass wir uns nach diesen vier Jahren des Zusammenlebens in- und auswendig kannten und Geheimnisse zwischen uns keinen Platz hatten. Bis auf ein kleines Geheimnis, welches sich mir aber erst vor einiger Zeit offenbart hatte. Ich liebte ihn. Auf jede erdenkliche Art und Weise. Doch das war etwas, das er nicht wissen darf... Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Katsukis PoV: Dass ich jemals zusammen mit dem kleinen Nerd leben und arbeiten würde, hätte ich niemals gedacht. Ich hätte wohl jeden, der mir dies prophezeit hätte, sofort in die Klapse einweisen lassen. Doch es ist nun mal Tatsache. Und wenn ich ehrlich war, dann klappte alles wirklich wunderbar. Natürlich ging mir Izuku immer mal wieder gehörig auf die Nerven, doch im Grunde genommen war es einfach mit ihm. Wir verstanden uns blind und taub. Es machte regelrecht Spaß mit ihm zusammen die Schurken zu vermöbeln, weil ich mich zu einhundert Prozent auf ihn verlassen konnte. Es reichte meist eine kleine Geste um zu wissen, was er als nächstes vor hatte. Sei es für einen Angriff seinerseits, bei dem er meine Unterstützung erbat oder wenn er mir eine Vorlage liefern wollte, damit ich mit meinen Fähigkeiten brillieren konnte. Wir waren als Helden-Duo bekannt geworden. Selbstverständlich arbeiteten wir auch mit anderen Helden zusammen, doch nie käme mir in den Sinn alleine zu agieren. Es würde mir etwas fehlen, als wäre ich nicht vollständig. Vielleicht ging es ihm genauso, denn ich hatte ihn schon so manches Mal darüber schimpfen hören, wenn er alleine für eine Mission angefragt worden war. Es mochte für manche egoistisch rüber kommen, wenn er deswegen zuerst ablehnte, doch bisher waren es immer die Auftraggeber, die einlenkten und schließlich die Hilfe von uns beiden erbaten. Es machte mich fast schon sentimental, dass er nicht auf meine Fähigkeiten verzichten wollte... Aber nur fast. Spaß machte in meinen Augen auch, dass wir unseren kleinen Konkurrenzkampf nie aufgegeben hatten. Egal, was wir in unseren Missionen auch taten, ich hatte immer das Gefühl, Izuku wollte mich übertreffen. Das spornte mich natürlich an, ebenfalls mein Bestes zu geben. Er trieb mich an meine Grenzen. Und darüber hinaus. Er war mein Plus Ultra. Ohne ihn konnte ich nicht besser werden und ich spürte, dass es ihm ähnlich erging. Es war Izukus dämliche Idee gewesen, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. Nachdem für uns beide sehr schnell klar gewesen war, dass wir nur zusammen arbeiten wollten, kam er einige Wochen nach unserem Abschluss bei mir zu Hause vorbei und unterbreitete mir diesen Vorschlag. Seine Argumente waren schlüssig, doch ich wusste nicht, ob das überhaupt gut gehen würde. Selbst unsere engsten Freunde hatten davon abgeraten, weil sie Angst hatten, dass wir uns gegenseitig irgendwann an die Gurgel gehen würden. Izuku nervte mich so lange, bis ich dem ganzen eine Chance gab. Es dauerte auch nicht lange, bis wir eine Wohnung gefunden hatten, die uns beiden zusagte. Küche, Wohnbereich, Badezimmer und zwei Schlafzimmer. Wir hatten sogar einen Balkon und eine kleine Abstellkammer, wo wir Vorräte lagern konnten. Ein Konbini sowie ein Waschsalon waren wenige Gehminuten entfernt. Zwar war die Miete aufgrund der Lage etwas höher, doch für uns immer noch erschwinglich, da wir sie uns teilten. Mit dem Zusammenleben kam gezwungenermaßen auch, dass wir mehr miteinander redeten. Erst waren es nur belanglose Dinge wie das Wetter oder der Einkauf für die Woche. Doch je länger wir Zeit miteinander verbrachten, desto besser lernte ich ihn kennen. Und das, obwohl ich immer dachte, dass ich ihn bereits kannte. Oberflächlich gesehen kannte ich ihn wirklich. Alles, was er auch anderen zeigte, war mir bekannt. Doch das, was sich hinter seinem Dauerlächeln verbarg wurde mir erst viel später bewusst. Es dauerte eine Weile, sowohl bei ihm als auch bei mir, bis wir offen über alles sprechen konnten. Und ich erkannte, dass auch er manchmal an sich zweifelte. Ich sah, wie unsicher er in gewissen Situationen sein konnte. Als sein Partner sah ich es in meiner Pflicht, ihm in solchen Situationen unter die Arme zu greifen, genauso wie er es bei mir tat, wenn ich überfordert war. Und inzwischen störte ich mich noch nicht einmal mehr daran, wenn er einfach nur vor sich hinträumte, wie gerade in diesem Moment. Während ich das Abendessen kochte, hatte er ein wenig Ordnung im Wohnbereich geschaffen und saß nun auf dem Sofa. Wieviele Löcher er schon in die Luft gestarrt hatte, wusste ich nicht, doch es war mal wieder typisch für ihn, einfach so abzudriften. Das passierte ihm in letzter Zeit häufiger, doch nur zu Hause, wenn er zur Ruhe gekommen war. Mit einem Grinsen ging ich zu ihm und beugte mich herunter. Selbst, als mein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war, bemerkte er mich nicht. Ich nahm mir einen kurzen Moment Zeit und betrachtete ihn. Ich musste zugeben, dass er in den letzten Jahren an Attraktivität zugelegt hatte. Das hatten auch seine Fans, vor allem die Frauenwelt, recht früh erkannt. Ein ebenmäßiges Hautbild, gepaart mit den kantigen Konturen und leuchtend grünen Augen war aber auch ein Hingucker. Doch es gab noch etwas, das er nur mir bisher gezeigt hatte. „Träum nicht, sondern deck schon mal den Tisch“, gab ich leise von mir und wartete auf seine Reaktion, welche nicht lange auf sich warten ließ. Er blinzelte, blickte mir direkt in die Augen und wurde dann rot. Eine herrliche Röte auf seinen Wangen, die die Sommersprossen verschwinden ließ und mein Herz immer wieder etwas schneller schlagen ließ. Ich richtete mich wieder auf und begab mich zurück in die Küche. Sein „'Tschuldige, Kacchan'“, kam leise und verlegen bei mir an und ließ mich schmunzeln. Während er den Tisch deckte, kümmerte ich mich weiter um unser Essen. Wie gerne würde ich ihn noch viel öfter so verlegen sehen als Reaktion auf mich. Wie gerne würde ich ihm sagen, was er damit mit mir machte. Wie gerne würde ich ihm meine Gefühle offenbaren, die sich vor einiger Zeit in meinem Herzen manifestiert hatten. Um es einfach auszudrücken, ich liebte ihn. Mit allen Ecken und Kanten und seinen verrückten Eigenarten. Ich liebte ihn. Und obwohl wir keine Geheimnisse voreinander hatten, war dies etwas, das er nicht wissen darf... -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)