Eywa´s Lied von Vreith ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Mia war wie immer recht zeitig wach. Mit einer Tasse heissen Kakao saß sie auf ihrem Bett und las. Sie liebte Märchen über alles, da wo Prinzessinnen vorkamen und edle Ritter. Es mag kitschig sein, Aber sie träumte auch von ihrem eigenen Ritter. Nicht unbedingt auf einem weissen Pferd, aber das wäre eine nette Zugabe Mia genoss die frühen Morgenstunden in ihrer eigenen Welt der Märchen Ihr Wunsch nach einem eigenen Märchen, einem eigenen Ritter, war ein Ausdruck ihrer Sehnsucht nach Abenteuer und Unterstützung in einer Welt, die oft nicht so märchenhaft war. Diese Träume waren Teil ihres inneren Lebens, das eine Quelle der Hoffnung und Inspiration war. Auch wenn sie von der Aussenwelt abgeschottet war bekam sie mit, dass die RDA, für die die Forscher hier areiteten, kein Unschuldslamm war. Man versuchte zwar, die Machenschaften der RDA vor ihr zu verbergen doch Mia war nicht dumm. Fast täglich bekam sie Gespräche mit, auch wenn diese nur geflüstert waren, was über das was die RDA tat. Unter anderem das “forschen” hier auf diesem Mond. Forschung war , per se, nichts schlimmes, und Mia unterstützte das auch aber das was die RDA tat, war nicht gut. Draussen fiel sanft der Regen. Mia wusste wie der Regen sich anhörte und sie liebte das Geräusch. Doch wusste sie nicht, wie der Regen roch oder wie er sich auf der Haut anfühlte. Manchmal hatte sie schon den Wunsch, genau das zu fühlen und zu riechen, aber sie wusste nicht, ob das jemals in Erfüllung gehen würde. Ob sie ihr ganzes Leben in Raumstationen und der Forschungseinrichtung verbringen würde? Sie wagte nicht darüber nachzudenken Etwas später hatte sie ihren Kakao ausgetrunken und legte ihr Buch bei Seite. Sie stand auf und streckte sich. Dann ging sie aus ihrem Quartier und in Richtung der Forschungsräume um zu schauen was Alisson trieb. Sie fand sie über ein Mikroskop gebeugt und Daten aufschreibend. “Guten Morgen” sagte Mia und schaute Alisson über die Schulter “Hallo Mia” kam es von ihr und sie schaute auf “Hast du gut geschlafen?” Mia nickte und setzte sich neben Alisson. Sie beobachtete genau was sie da tat. Mia lernte schnell, schon lange will sie ebenfalls Forscherin werden. Sie schwiegen kurz. “Das mit Gestern war eine echt riskante Aktion” kam es dann von Alisson. “ich bin mir nicht sicher, ob wir das so nochmal wiederholen sollten” sie sah auf und blickte Mia an. “Was meinst du? Ich fand es gestern sehr interessant” kam es von ihr. Das was gestern passierte, war eine interessante Abwechslung zu ihrem sonst recht eintönigen Leben auf den Stationen. “Ich würde gerne noch einmal zu ihm” “Ja ich weiss” Alisson wirkte nachdenklich “Villeicht sollten wir die Sache langsamer angehen, ich habe mitbekommen, dass der Na´vi in ein Gehege zur Beobachtung verlegt wurde, eventuell läuft es dort besser” “Ich möchte es gerne nochmal versuchen mit ihm Kontakt aufzunehmen Allie. Ich habe gesehen, dass er Ähnlichkeiten mit mir hat, ich möchte mehr über ihn erfahren, du etwa nicht?” Alisson sah sie an “Ja, obwohl ich schon einiges über die Na´vi weiss. Sie sind ein stolzes Volk die schon lange auf Pandora leben. Sie sind sehr Naturverbunden und teilweise sehr Spirituell. Eigentlich sind sie friedfertig untereinander und zu der Umwelt. Sie sind der Natur sehr nah und nennen sie “Eywa”, eine Art Bewusstsein all dessen, was sie umgibt. Ähnlich unserem Konzept von “Gaia” Mia sah Alisson mit einem Ausdruck der Entschlossenheit an. Ihre Neugier und ihr Verlangen, mehr über den Na'vi zu erfahren, überwog ihre Bedenken. "Ich verstehe deine Bedenken, Allie, aber ich glaube, es ist wichtig. Es ist, als ob ich eine Verbindung zu ihm spüre. Ich möchte verstehen, warum." Alisson seufzte und nickte langsam. "Ich verstehe dich, Mia. Ich werde sehen, was ich tun kann, um eine erneute Begegnung zu arrangieren, aber wir müssen äußerst vorsichtig sein. Die RDA hat strenge Regeln in Bezug auf den Kontakt mit den Na'vi. Das letzte Treffen war etwas zu riskant, wir wären fast aufgeflogen dass wir ungenehmigt dort waren" Mia nickte “Ja, ich verstehe” Die beiden Frauen verließen die Forschungsräume und begaben sich zu den Einrichtungen, in denen die Na'vi beobachtet wurden. Dort angekommen, sprachen sie mit dem leitenden Wissenschaftler, der für die Na'vi-Beobachtungen verantwortlich war. Nach einer ausführlichen Diskussion und einigen Überredungskünsten seitens Mia und Alisson stimmte der Wissenschaftler zu, eine kontrollierte Begegnung mit dem Na'vi zu ermöglichen. Einige Tage vergingen, während Alisson und Mia geduldig auf die Genehmigung und die richtigen Vorkehrungen für die Begegnung warteten. Schließlich kam der ersehnte Tag. Mia fühlte eine Mischung aus Nervosität und Aufregung in sich, als sie sich dem Beobachtungsgehege näherten. Dort drinnen saß der Na'vi , zusammengekauert und den Blick starr auf eine Wand gerichtet, umgeben von der Schönheit der Natur, die im , zugegebenermaßen kleinen Gehege, gut nachgebildet war. Es waren echte Pflanzen von draussen nach hier drinnen geholt worden, einzig für das Gehege. Als Mia und Alisson näher kamen, spürte Mia eine unerklärliche Verbindung zu diesem Wesen. Sie trat näher an die Glasscheibe heran die sie voneinander trennte. Ihre Augen trafen sich, und für einen Moment schien es, als ob ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstand. Alisson beobachtete die Situation aufmerksam und hielt Mia im Auge, um sicherzustellen, dass alles sicher ablief. Kurz schien der Na´vi zu perplex, dann ging er sofort auf Angriffsstellung, fletschte die Zähne und knurrte. Seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen. “Oh, ich glaube, er ist nicht so er freut uns zu sehen” meinte Alisson, auch der Wissenschaftler der bei ihnen war beobachtete das Verhalten von dem Wesen. Mia hingegen stand unerschrocken an der Scheibe und sah den drohenden Na´vi interessiert an. “Ich...möchte gern zu ihm” meinte sie dann plötzlich. Alisson sah sie erschrocken an “Bist du wahnsinnig, er zerfleischt dich Mia!” “Ja, ich halte das auch für keine gute Idee, auch wenn wir genug Sicherheitsvorkehrungen hätten, es wäre eine schlechte Idee, selbst wir kommen nicht an ihn heran”. Mia sah die beiden betrübt an. Alisson hatte recht, Mia schien Gemeinsamkeiten mit diesem Wesen zu haben und dann wieder doch nicht. Der Navi schien ausgesprochen aggressiv. “Aber...” begann Mia zu denken, ...”ich wäre wahrscheinlich auch nicht begeistert wenn man mich gegen meinen Willen irgendwo einsperrt”. Der Na´vi zog sich mit drohenden Gebärden zurück sodass er aus der Blickfläche verschwand Mia seufzte. Das war wohl nichts.“Tut mir leid Mia” sagte Alisson und sah von dem Rechner auf wo sie gerade Daten zu dem Na´vi nachlas. “Er scheint als sehr agressiv zu gelten, aber sie haben ihn hier in Beobachtung da er schwer verletzt gefunden wurde” “Schwer verletzt?” wiederholte Mia und trat zu Alisson an den Rechner um ihr über die Schulter zu schauen, doch Alisson drückte eine Taste und die Daten verschwanden. “Tut mir leid, du weisst schon fast zuviel. Dass du den Na´vi sehen darfst ist schon eine Ausnahmegenehmigung. Liam und ich haben unsere ganzen Karten ausgespielt dass du hier sein darfst” sie lächelte Mia liebevoll an und streichelte ihr über den Arm. “Ach Allie” sagte Mia und umarmte sie. “Aber villeicht schaffst du es irgendwann, Kontakt zu ihm aufzubauen” Nachdenklich lies Mia ihren Blick wieder zu der Glasscheibe schweifen wo man nichts weiter als die Pflanzen sah . Wenig später saß Mia in der Buchabteilung und las eines ihrer geliebten wissenschaftlichen Bücher, wie gerne würde sie mehr über die Welt von Pandora erfahren doch aus irgendeinem Grund wurde ihr dieses Wissen verwehrt. “Na, ich hörte, die Begegnung in Abteilung D lief nicht so wie erwartet” Liam setzte sich neben sie “Was liest du da?” Er schaute sich kurz den Buchdeckel an “Oh, interessant, die Geschichte der verschiedenen Kulturen auf der Erde und wie sie lebten und immer noch leben. Du scheinst dich sehr für andere Kulturen zu interessieren was?” Mia nickte “Ja. Deswegen würde ich auch gerne mehr über Pandora und diese...Na´vi lernen, weisst du?” Sie klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Sie wusste es sehr zu schätzen, dass es hier immer noch echte Bücher gab wo es doch so viel oder fast alles digitalisiert gab. Ab und an las sie ihre geliebten Märchenbücher in digitaler Form, Doch das war nicht das Gleiche wie wenn man ein echtes Buch in der Hand hielt. “Ja ich weiss” Liam seufzte. Natürlich wusste er einiges über Pandora, doch dieses Wissen durfte er nicht weiter geben, genauso wenig wie Alisson. “Komm, lass uns ein bisschen was zocken” sagte Liam und stand auf. Er und Mia teilten eine besondere Leidenschaft - Gaming. Dort konnte Mia neben ihren Büchern in eine andere Welt flüchten und sie konnte sich aussuchen wer sie war und wie sie aussah. Manchmal wünschte sie sich einfach so auszusehen wie die anderen hier, “normal”.Immer wenn neue Leute auf die Station kamen und sie auf Mia trafen war sie gefühlt einfach nur ein Objekt welches begafft wurde. Natürlich wurden die Leute über Mia aufgeklärt, aber sie dann in Natura zu sehen war für sie dann nochmal etwas anderes. Mia blieb freundlich und beantwortete immer die Fragen der neu dazugestoßenen Wissenschaftler, Wachleute, Soldaten. Auch wenn Mia auf anderen Forschungsstationen war, meist zu Untersuchungen, war sie die Sensation Nummer eins. Oft war sie genervt, aber sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Sie war dann einfach nur froh wenn sie sich zurückziehen konnte, lesen, Singen oder Violine spielen. Mia liebte die Musik. Sie konnte quasi darin eintauchen und sie fühlen. Für sie erzählte die Musik noch einmal eine ganz andere Form von Geschichten. Musik faszinierte sie einfach, sie konnte sich auch nicht wirklich erklären wieso. Seit sie denken konnte liebte sie die Musik, auch solche die Alisson ihr als Kind vorspielte. Klassische Komponisten wie Mozart, Bach, Beethoven, Chopin und viele andere. Sie war froh, dass diese alte Musik über die Jahrhunderte hinweg nicht verloren gegangen war sondern bewahrt wurde, wie so vieles aus alten Kulturen. Liam und Mia spielten bis in die frühen Morgenstunden. Liam hatte ihnen extra Snacks und Softdrinks besorgt, etwas, was einfach dazu gehörte. Sonst achtete Mia darauf wie sie sich ernährte, aber Ausnahmen musste es halt auch mal geben. Manchmal fragte sich Mia ob Liam mehr in ihnen sah als nur beste Freunde. Sie hatte schon öfter darüber nachgedacht. Mia hatte noch nie eine Beziehung geführt, aber es war auch nicht einfach auf den Stationen jemanden zu finden.Sie war auch überhaupt nicht auf der Suche. Gerne würde sie ihren Prinzen treffen, aber Mia wusste, dass das so niemals passieren würde und es das ganze nur in den Märchenbüchern gab die sie immer las. Liam war für Mia wie ein großer Bruder, sie hatte schon oft über ihre Gefühle zu Liam nachgedacht, aber es war nie etwas romantisches dabei. Hoffentlich dachte Liam auch so, sie wollte ihn nicht enttäuschen. Später am frühen Morgen legten beide die Controller weg. Mia streckte sich und gähnte. Sie verabschiedete sich von Liam, umarmte ihn kurz und ging dann aus Liam´s Quartier in die Richtung des ihrigen. Irgendwie kam sie auf die Idee, einen Abstecher zu Abteilung D zu machen. Sie wusste selbst nicht wieso, sie würde eh nicht herein kommen.Sie bog an einer Ecke ab und anstatt zu ihrem Quartier ging sie schnurstracks zu Abteilung D. Sie begegnete kaum jemandem. Die Nachtschichten waren weniger besetzt wie die Tagesschichten.Als sie an der Schleuse zu Abteilung D ankam war niemand da der die Tür bewachte. Seltsam. Mia sah sich um. Tatsächlich war niemand in Sicht der hier darauf acht geben würde ob jemand die Abteilung betreten würde.Kurz überlegte Mia, dann ging sie schnurstracks durch die Schleuse und kam wieder in der Beobachtungsabteilung an.Hier schien einiges an Tumult zu herrschen. Man hatte Mia noch nicht bemerkt und sie nutzte die Chance, sich hinter einem Tisch zu verstecken wo man sie nicht sofort sah. Vorsichtig lugte sie hinter dem Tisch hervor. Sie sah die große Wand aus Glas wohin durch man gut das ,was dahinter passierte, beobachten konnte. Zwei in weiss gekleidete Wissenschaftler waren in das Gehege des Na´vi gegangen und schienen zu versuchen, ihn ruhig zu stellen. Der Na´vi wehrte sich immens, doch hatten ihn die Wissenschaftler schon mit einigen Seilen festgezurrt. Bedrohlich knurrend und fauchend sowie Zähne fletschend versuchte er die beiden Wissenschaftler von sich zu halten. Aufgeregt peitschte sein Schweif hin und her. “Ok, versuchen wir etwas anderes, er scheint nicht auf die Substanz anzusprechen” sagte einer der Forscher, der an einem Tisch vor dem Beobachtungsglas stand und durch ein Mikrofon sprach.Schon geschah es. Der Na´vi hatte einen der Forscher gepackt und sich in seinen Arm verbissen. Überrascht schreiend verrsuchte er sich loszumachen “Mister Harris, passen Sie auf!” rief der Forscher vor dem Beobachtungsglas. Er schien einen Befehl an einem der Computer einzutippen als der Na´vi von Harris ablies und sich schmerzerfüllt auf dem Boden krümmte. “Kommen Sie da sofort heraus!” rief der Mann am Schreibtisch durch die Lautsprecher. Harris und der andere Forscher stolperten hinaus, Harris hielt sich seinen verletzten Arm. “Sofort auf die Krankenstation mit Ihnen!” sagte er und schubbste Harris in Richtung der Schleuse. Auf dem Boden war überall Blut verteilt. “J-jawohl Mister Young” sagte Harris welcher inzwischen blass geworden war. Als die beiden hinaus gegangen waren, ging Mister Young wieder zu den Computern vor dem Sichtfenster. Der Na´vi stand in drohender Pose vor dem Plexiglas mit blutverschmiertem Mund und fletschte seine Zähne.Mia fiel das erste mal auf, wie groß dieser Na´vi war. Er würde sie locker um 2 Köpfe überragen. Angespannt peitschte sein Schweif hin und her.Der Na´vi lies Mister Young nicht aus den Augen. Der Forscher versicherte sich, dass er alleine in der Abteilung war. Mia kauerte sich weiter hinter dem Schreibtisch zusammen und beobachtete schockiert, was hier weiter vor sich ging. “So, du denkst also, du kannst dir hier alles erlauben und meine Männer angreifen?” sagte Mister Young plötzlich und seine Stimme hatte einen drohenden Unterton. Mia sah, dass der Na´vi etwas zu sagen schien, aber durch das dicke Glas konnte man kein Wort verstehen. “Du sprichst ja unsere Sprache ganz gut, dann solltest du das Wort “Bestrafung” auch ganz gut kennen, nicht wahr...Ira´ti?” Mister Young gab einen Befehl an seinen Rechner ein und plötzlich sackte Ira´ti sich vor Schmerz krümmend und schreiend auf den Boden zusammen.Entsetzt schlug Mia die Hände vor den Mund um einen erschrockenen Piepser zu unterdrücken. Was tat dieser Mann da?? Behandelte man hier so die...Mia wagte nicht an das Wort “Gefangene” oder “Versuchsobjekte” zu denken aber dem war scheinbar so.Sie fand es schon immer fragwürdig, Tests an Tieren durchzuführen. Die Tiere zu beobachten und von ihnen zu lernen war die eine Sache, an ihnen zu experimentieren die andere. Mia wollte Wissenschaftlerin werden und sie wusste auch, dass unter anderem Experimentieren zum forschen einfach dazu gehörte. Aber sie wollte ethisch korrekt arbeiten. Doch die RDA schien von Ethik im Allgemeinen recht wenig zu halten. Das war mit der Zeit immer mehr zu ihr durchgesickert. Und nun hatten sie dieses...Tier?...hier? War es wirklich ein Tier? Es schien so viel menschliches an sich zu haben, alleine schon vom aussehen her und doch schien es gefährlich zu sein. Wie hatte der Wissenschaftler ihn eben genannt? Ira´ti? War das sein Name? “Überleg dir das nächste mal zweimal, mit wem du dich hier anlegst, wertloses Buschvolk” sagte Mister Young, man konnte seine Verachtung in der Stimme hören. Er lies von dem Rechner an und sah verachtend auf Ira´ti welcher immer noch sich krümmend auf dem Boden lag. Mister Young strich seine Haare und seinen Kittel glatt, sah sich kurz um und verlies dann die Station. Mias Herz klopfte laut. Sie war schockiert über das was sie gerade gesehen hatte. Sie wusste, dass die RDA keine weisse Weste hatte, aber das?Sie kannte den Forscher Mister Young vom sehen her. Er hatte immer nett und freundlich gewirkt, er schien sich auch gut mit Alisson und Liam zu verstehen, so wie es unter guten Kollegen üblich war. Mia wartete noch kurz ob er noch einmal zurück kommen würde, aber es rührte sich nichts, die Station war verlassen. Leise stand Mia auf und ging vorsichtig zu dem Sichtfenster und legte ihre Hand auf das kühle Glas. Immernoch lag der Na´vi zusammengekrümmt auf dem Boden, lebte er überhaupt noch? Mia hockte sich vor das Glas. Die Ohren des Na´vi zuckten in Mia´s Richtung. Sein Schwanz fing an, hin und her zu wedeln, aber scheinbar war er zu schwach um etwas zu machen. “Es...tut mir so leid” hauchte Mia und Tränen liefen ihr plötzlich über die Wangen auch wenn sie wusste, dass er sie nicht hören konnte durch das dicke Glas. Ja, sie hatte gesehen, dass der Navi den Wissenschaftler angegriffen hatte, Aber sie hatte auch gesehen, wie sie ihn davor gepeinigt hatten. Sie überlegte. Sollte sie zu ihm hinein gehen? Sie wusste etwas über erste Hilfe und konnte zumindest schauen, ob es ihm soweit gut ging. Aber auf der anderen Seite...sie musste sich eingestehen dass der Na´vi nicht ungefährlich war. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Sie musste etwas tun, früher oder späte würde es hier zum Eklat kommen und sie konnte sich denken, wer hier den kürzeren ziehen würde. Ira´ti gehörte nicht hierhin, sondern in die Freiheit. Sie lehnte ihren Kopf nach vorne und ihre Stirn berührte das kühle Glas. Zuerst musste sie sein Vertrauen erlangen, das war ihr bewusst, sonst konnte sie ihm nicht helfen. Sein Vertrauen würde den Menschen hier gegenüber schwer erschüttert sein. Sie öffnete langsam ihre Augen. Ira´ti lag immer noch zusammen gekrümmt auf dem Boden. Sie seufzte, dann stand sie auf. Jetzt in dem Moment konnte sie nichts weiter für ihn tun. Aber sie hatte eine Idee, sie würde anfangen , langsam sein Vertrauen zu gewinnen, nur damit mussten ihr Alisson und Liam helfen, ohne die beiden würde sie nicht weit kommen. Mia warf einen letzten Blick auf den Na´vi und legte eine Hand auf das kühle Glas. “Ich hole dich hier heraus, versprochen” sagte sie leise, dann verlies sie Station D und ging zu ihrem Quartier. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)