Reise ins Unbekannte von Ixana (Ein Breath of the Wild-MSP) ================================================================================ Prolog: Offene Fragen und blanke Karten --------------------------------------- Das Erste, was ich wahrnehme, ist das ferne Gezwitscher von mir nicht bekannten Vögeln, ehe ich tatsächlich die Augen öffne – und mehrmals blinzeln muss, bevor ich den strahlend blauen Himmel über mir sehe. Doch dieser fast schon friedvolle erste Eindruck verfliegt rasch, denn in meinem Rücken drückt es unangenehm. Kein Wunder, offenbar scheine ich irgendwo zu liegen. Warum liege ich überhaupt hier, und wo ist hier überhaupt? Was ist hier los? Fast, als wollte ich mir diese Fragen selbst beantworten, setze ich mich ruckartig auf. Wie komme ich hier in die freie Natur? Und vor allen Dingen woher? Der sich mir eröffnende Anblick in einiger Entfernung lässt die Verwirrung für einen Moment stillem Erstaunen weichen. Schloss Hyrule? Woher ich weiß, dass das Schloss Hyrule ist? Eine weitere Frage, für die wohl keine einfache Antwort vorgesehen scheint, denn ich kann tatsächlich nicht sagen, woher ich dieses majestätische Gebilde kenne. Es ist von dunklen, nebligen Schwaden umgeben, die um das Schloss zu kreisen scheinen – oder ist es der Wind, der sie umherträgt? Auf diese Entfernung ist das schwer zu sagen. So faszinierend der Anblick des Schlosses auch ist, ich muss mich von dieser Pracht loseisen – auch wenn ich es vermutlich stundenlang anstarren könnte. Statt also weiter mit offenem Mund dazusitzen und das von dunkler Energie umgebene Schloss anzustarren, ist nun die unmittelbare Umgebung an der Reihe – und das irritiert mich noch mehr als vorhin. Offenbar habe ich mir einen großen Felsen für mein Nickerchen ausgesucht. Kein Wunder, dass es so unbequem war...wer schläft schon gern auf harten Steinen? Wenigstens haben die Rückenschmerzen so ein Ende, so mein weiterer Gedankengang. Das erklärt allerdings immer noch nicht, wo genau ich hier bin und warum. Auch nicht die links in einiger Entfernung sichtbaren Steinruinen, oder etwas, das wie ein sehr verfallener Unterstand und ein Durchgang aussehen in genau der anderen Richtung. Sicher, die Namen dazu fallen mir recht schnell ein...die Ruinen des Möwendorfs und einer Ranch in der Nachbarschaft dieser Ruinen – aber...warum um alles in der Welt weiß ich diese Dinge? Warum bin ich überhaupt hier und habe auf einem Felsen geschlafen? Als ich die Augen kurz gen Himmel richte, um über diese – etwas sarkastisch betrachtet – eveeentuell wichtigen Fragen und deren mögliche Antworten nachzudenken, ziehe ich am Ende nur eine blanke Karte nach der anderen. Es gibt keine Antworten. Nada. Mein Kopf scheint diesbezüglich wie leergefegt, nur die drei Anhaltspunkte zu meinem derzeitigen Aufenthaltsort zeichnen ein sehr grobes Bild meines aktuellen Aufenthaltsortes. Ich muss mich irgendwo auf der Ebene von Hyrule befinden. Saftige, unberührt wirkende Wiesen, nur unterbrochen von den mir bekannten Ruinen und...ist das da hinten ein äsendes Reh? Viel zu viele neue Eindrücke, viel zu wenige Antworten auf die Fragen, die sich mir seit dem Erwachen aufdrängen und meine Gedanken auf eine wahre Irrfahrt durch meinen großteils wissensleeren Kopf schicken. Es muss doch etwas geben, an das ich mich sonst noch erinnere, verdammt noch eins! Doch die erhofften Geistesblitze bleiben leider aus. Verdammt nochmal, streng deinen Kopf an...das gibt’s doch nicht. Das Ganze klingt in meinem Oberstübchen eher mürrisch bis schlecht gelaunt, denn es ist wirklich zum Haareraufen. Nicht zu wissen, warum ich hier bin und wie ich überhaupt hierher komme, ist ein Umstand, der mir absolut nicht in den Kram passt. Ändern kann ich daran aber erst einmal nichts. Sich selbst zu etwas zu zwingen, erscheint mir in der aktuellen Situation unangebracht und ich verschiebe die gefühlt tausend Fragen auf später. Vielleicht finde ich ja irgendwo jemanden, der mir weiterhelfen kann. Oder... Ich werfe einen Blick auf die felsige Oberfläche zu meiner Rechten und lege den Kopf noch weiter in die gleiche Richtung, verwundert über den Anblick. Huh? Das dort neben mir liegende Holzschild wirft wieder eine Frage mehr auf, ebenso wie das Schwert, das fein säuberlich aufgereiht daneben liegt. Abgerundet wird diese seltsam anmutende Auswahl an Gegenständen von einem einfachen Rucksack unterhalb des Schilds. Ist das Leder oder Stoff? Und überhaupt, wer hat das hier so platziert? War ich das? Bin ich vielleicht ein Abenteurer? Wenn ja, würde das zumindest die ganze Ausrüstung erklären – aber nicht, warum ich hier auf einem Felsen aufgewacht bin, von all den anderen offenen Fragen ganz zu schweigen. Vielleicht ist es die Neugier, die mich plötzlich packt, eventuell aber auch die Hoffnung auf Antworten, aber ich will mir den Rucksack genauer ansehen. Am Ende findet sich vielleicht wirklich noch etwas Nützliches darin – doch etwas anderes lässt mich mitten in der Greifbewegung innehalten. Was ist das denn? Schon wieder eine Frage, auf die es vermutlich keine Antwort geben würde. An meinem rechten Handgelenk befindet sich ein Band - per se erstmal kein Problem. Es scheint sich um ein Lederband zu handeln – zumindest fühlt es sich zum Teil so an, als ich mit den Fingern der anderen Hand prüfend darüber streiche. Die Oberfläche jedoch hat eine leichte Vertiefung und kurz meine ich, ein Auge mit drei stilisierten Wimpern auf der Ober- und einer Träne auf der Unterseite zu sehen. Es kommt mir auf eine Art und Weise vertraut vor, die ich nicht einordnen kann. Kenne ich es vielleicht von irgendwo? Das Auge ist allerdings so schnell verschwunden, dass ich keine Zeit habe, es genauer zu betrachten. Vielleicht war es auch nur eine Einbildung. Statt dessen werden mir neue Symbole angezeigt – vier rote Herzen und ein seltsamer, grüner Kreis sind zu sehen. Kurios...sieht aber aus als wäre es wichtig, denke ich so vor mich hin. Wozu genau diese Herzen und der Kreis gut sein sollen, weiß ich nicht – aber wie gesagt, sie sehen wichtig aus. Von Neugierde getrieben berühre ich die Vertiefung – den...Bildschirm – mit der komischen Anzeige; erneut verändert sich das Ganze und weicht einer Art Karte. Endlich etwas Nützliches! Das sollte jetzt nicht heißen, ein Schwert, Schild oder Rucksack wären nicht nützlich, aber eine Karte ist wenigstens hilfreich darin, mir den Weg zu zeigen. Es ist nämlich weit und breit keiner zu sehen...nun, außer vielleicht dem Reh von vorher. Vorsichtig, um nur ja nichts kaputtzumachen, probiere ich aus, was ich mit dieser Karte machen kann. Mit einem Finger kann ich sie in jede beliebige Richtung schieben und sie sogar vergrößern oder verkleinern, indem ich zwei Finger benutze, aber es gibt ein großes Manko: Ich kann die Schrift nicht lesen – wenn es überhaupt eine Schrift sein soll. Für mich sind das eher geometrisch angehauchte Formen mit Strichen und Punkten, die aneinandergereiht wurden. Nichts, was man wirklich lesen könnte – das macht auch die Karte nur halb so nützlich und ich beiße mir kurz frustriert auf die Unterlippe. Wie beim grünen Gras der Hyrule-Ebene soll ich denn jetzt überhaupt irgendwo hin finden?! Das ist doch... Der Rest meiner inneren Frust-Schimpftirade verflüchtigt sich in chaotischen, nicht jugendfreiem Gefluche auf alles Mögliche und ich nehme mir den Rucksack auf den Schoß, um dessen Schnallen zu öffnen. Ein paar dickere Lederschnüre baumelt daran herunter – wozu auch immer die gut sein sollen. Unwirsch wühle ich in dem Rucksack herum und ziehe zuerst ein Fläschchen mit einer dunkelgrünen Flüssigkeit darin hervor. Sie ist fest verkorkt und da ich gerade nicht erpicht darauf bin, mir noch mehr unbeantwortete Fragen aufzuladen, packe ich es wortlos wieder ein und krame weiter darin herum. Viel befindet sich scheinbar nicht in dem Rucksack, denn ich ziehe zwei in Wachspapier eingewickelte Spieße daraus hervor. Der Geruch verrät, dass es sich um irgendeine Art Fleisch handelt. Außerdem läuft mir noch ein kleines Ledersäckchen über den Weg. Wieder einmal kickt ungewollt die Neugier, und ich öffne ihn kurz. Es handelt sich um Rubine – die Währung in Hyrule. Wie viele es jedoch sind, weiß ich vom bloßen Hineinschauen nicht, und will es auch nicht wissen. Vielleicht wartet nur wieder eine neue Enttäuschung darauf, aufgedeckt zu werden. Ich wühle noch ein wenig in dem Rucksack herum und ziehe schließlich noch etwas hervor. Es scheint sich um ein steinernes Bruchstück zu handeln – wovon genau, kann ich leider nicht erkennen, nehme das Ding aber trotzdem etwas genauer unter die Lupe. Ganz schwach ist etwas auf einer Seite zu erkennen...vielleicht eine Art Gravur? Sicher bin ich mir nicht. Überhaupt gibt dieses Steinding mir noch mehr Rätsel auf. Kopfschüttelnd packe ich auch dieses Kleinod wieder in den Rucksack zurück. Wieso fallen mir manche Dinge auf Anhieb ein, während ich nichtmal die einfachsten Fragen wie die nach meiner Herkunft, dem Grund für meine Anwesenheit oder, was auch wichtig wäre, vielleicht sowas wie einem Namen beantworten kann? ...egal bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, sorgt nur für mehr Frust..., murre ich gedanklich in mich hinein und bin froh, dass sonst niemand hier zu sein scheint. Nun, außer vielleicht einer kleinen Heuschrecke, die jedoch sofort wieder davonspringt. Ich stelle den Rucksack wieder beiseite und starre dabei kurz auf die Hose, der ich bis jetzt keine wirkliche Beachtung geschenkt habe. Es scheint sich um robusten, hellen Stoff zu handeln und meine Augen wandern fast wie von alleine weiter nach unten. Meine Füße stecken in einem Paar Lederstiefel, die etwas unterhalb meiner Knie enden. Meine Neugierde innerlich verfluchend mache ich mich daran, den Rest der Kleidung zumindest mit den Händen zu ertasten und zu betrachten, soweit es möglich ist. Der robuste Stoff in Rot- und Grüntönen, ergänzt von einem ledernen Brust- und einseitigen Schulterschutz lässt für mein frustgeplagtes Gehirn nur einen Schluss zu: es muss sich um in Hyrule verbreitete Rüstungsteile handeln, auch wenn mir der genaue Name des Ganzen gerade nicht einfallen will. Anders kann ich mir diesen Aufzug nicht wirklich erklären. Zumal es immer noch nicht wirklich aufklärt, was ich hier zu suchen habe.   Doch Moment...was ist das? Etwas Rundes, Silbernes fällt mir ins Auge und ich nehme es vorsichtig zwischen die Finger der rechten Hand. Ein Ring mit noch mehr nichtssagenden, schnörkeligen Zeichen an einer Kette. Ring...Ring... Fakt ist, es klingelt bei diesem Ring in meinem Hinterkopf – auch wenn ich nicht genau sagen kann, warum. Hergeben würde ich ihn vermutlich um keinen Preis der Welt. Was es wohl mit diesem...huh? Weiß die Heuschrecke warum, aber wie um alles in der Welt ich eine Brille auf meiner Nase bis jetzt übersehen habe, ist mir ein Rätsel, immerhin ist der schwarz-violette Rahmen nicht wirklich zu übersehen. Irgendein dummer Spruch mit Wald und Bäumen schießt mir kurz durch den Kopf und ich schiebe das gute Stück vorsichtig meine Nase hoch, sodass ich wenigstens das Gefühl habe, dass sie wieder richtig sitzt. Warum habe ich eine Brille? Sehe ich schlecht? Wieder ein paar Fragen mehr, auf die es erstmal keine Antworten geben wird. Irgendwoher kenne ich das Ding auf jeden Fall, doch wie schon bei dem Ring gibt es da nicht mehr als das sprichwörtliche Klingeln im Hinterkopf und den Drang, das gute Stück nicht hergeben zu wollen. Fast, als würde diesen beiden Dingen ein Schlüssel zu irgendwas innewohnen oder so. Genau sagen kann ich es nicht. Ehrlicherweise würde ich auf der anderen Seite schon gerne Antworten darauf haben, wo ich herkomme, wer ich bin und was meineeine hier in diesem Aufzug mit dieser Ausrüstung in der Nähe der Möwendorf- und Ranch-Ruinen zu suchen hat. Habe ich vielleicht eine bestimmte Aufgabe, die mich hierher geführt hat? Noch mehr Fragen, die sich mir aufdrängen wollen, doch ich kann nicht die ganze Zeit einfach nur hier herumsitzen, meine Besitztümer anstarren und hoffen, so irgendwelche Antworten zu finden. Ich...muss etwas tun. Vielleicht jemanden finden, der mir hilft – und sei es nur durch irgendeinen Hinweis auf egal was. Denn ewig werde ich diese Ungewissheit nicht aushalten – irgendwann kickt sicher wieder die verdammte Neugier, oder...nein. Angst ist nicht legitim – oder doch? Irgendwie schon, wenn ich so darüber nachdenke. Gewaltsam schiebe ich eben diese dummen Gedanken weg und mache das Schild mit den Lederschnüren am Rucksack fest, bevor dieser auf den Rücken wandert. Erst jetzt, wo ich beschließe, mich endlich mal vom Fleck zu bewegen, fällt mir auf, dass die Hose auch noch einen Gürtel mit einer Waffenhalterung besitzt. Prompt wandert das Schwert dorthin. Der runde Bronzeknauf und die gerade Klinge lassen kurz den Begriff des Reiseschwerts aufkommen – und die Frage, ob ich damit überhaupt umgehen könnte, ehe ich langsam und vorsichtig von meinem felsigen Bett 'klettere' und dann in Richtung Osten losmarschiere, erst einmal brav auf dem Weg bleibend. Stillstand bedeutet Rückschritt...und ich will hier nicht ewig festhängen... Dieser altkluge Gedanke wirkt vielleicht eher wie eine schlechte Ausrede als alles andere, aber ich will hier wirklich nicht ewig herumsitzen und meinen Gedanken nachhängen, das bringt außer Kopfschmerzen auf Dauer absolut nichts. Auch wenn ich gern noch ein wenig mehr gegrübelt hätte, aber irgendwie muss es weitergehen und vielleicht hilft Bewegung meinem extrem lückenhaften Gedächtnis eher auf die Sprünge, als sich den lieben langen Tag den Kopf zu zerdenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)