Rendezvous mit Hindernissen von Flordelis ================================================================================ Wie schön, dass du es geschafft hast ------------------------------------ [LEFT]Es wird heute etwas später, tut mir leid. Ich bin noch zu einem Notfall-Meeting gerufen worden.[/LEFT] [LEFT]Platans Herz wurde augenblicklich leichter. Als er die Mitteilung für diese Nachricht bekommen hatte, war ihm schon die Befürchtung durch den Kopf gegangen, dass Flordelis absagen wollte, aber eine Verspätung könnte er verschmerzen. Das teilte er seinem Freund auch sofort mit, gefolgt von einer Frage: Darf ich wissen, worin der Notfall besteht? Oder ist das ein Geschäftsgeheimnis?[/LEFT] [LEFT]Dann legte er sein Handy vorsichtig auf dem Tisch ab, um die Antwort nicht zu versäumen. Er benötigte ohnehin keine andere Ablenkung von seinen Gedanken als das lebhafte Treiben im Restaurant um ihn herum. All die Menschen, die sich lachend miteinander unterhielten, umgeben von den warmen Lichtern und den angenehmen Gerüchen, die sogar in ihm Appetit weckten.[/LEFT] [LEFT]Es fehlte nur noch Flordelis für sein Glück.[/LEFT] [LEFT]Bevor dieser Gedanke seine Brust wieder mit Trübsal füllen konnte, vibrierte sein Handy.[/LEFT] [LEFT]Ich bin mir selbst nicht sicher. Zwei Angestellte aus dem Vertrieb werfen sich gegenseitig vor, dass der jeweils andere ihre Arbeit sabotiert. Aber sie kommen so oft vom Thema ab … kein Wunder, dass der Vertriebsleiter und die Personalabteilung mich darum gebeten haben, zu helfen.[/LEFT] [LEFT]Es überraschte Platan dennoch, dass dieses Thema offenbar bis zu Flordelis eskaliert worden war. Als Chef des Unternehmens betonte er normalerweise, Besseres zu tun zu haben, als sich um Streitigkeiten unter Angestellten zu kümmern. Also musste das bedeuten, alle anderen Instanzen waren heillos überfordert. Wie betrüblich. In einer solchen Atmosphäre war keine produktive Arbeit möglich.[/LEFT] [LEFT]Deswegen wünschte Platan ihm viel Erfolg bei dem Versuch, zu durchschauen, was vor sich ging. Dabei war Platan sich absolut sicher, dass es ihm gelingen dürfte. Wer könnte unter Flordelis' strengem, aber gerechten Blick schon lange seinen Widerstand aufrecht erhalten? Wann immer er Platan derart ansah, wurde dieser sofort schwach. Jedem anderen ging es doch bestimmt ebenso.[/LEFT] [LEFT]Er lächelte unwillkürlich, als er sich Flordelis' ernsten Blick vorstellte, seine wasserblauen Augen, die sich in solchen Fällen verfinsterten und seine zerfurchte Stirn. Das genügte schon, um ihn wieder einmal seinem Freund verfallen zu lassen. Zu schade, dass er nicht hier war.[/LEFT] [LEFT]Aber glücklicherweise wurde er direkt abgelenkt, als eine Person sich zu ihm setzte. Sie stieß ein erleichtertes Seufzen aus. »Ich dachte schon, ich käme zu spät, weil ich von der Arbeit nicht wegkam, aber du sitzt hier ganz allein.«[/LEFT] [LEFT]Strahlend wandte Platan sich dem Neuankömmling zu. »Julie, meine Liebe, wie schön, dass du es geschafft hast.«[/LEFT] [LEFT]Sie erwiderte sein Lächeln. »Natürlich~. Wenn du und Flordelis mich zu einem gemeinsamen Rendezvous ladet, komme ich doch mit dem größten Vergnügen. Aber wie ich sehe, ist unsere Flamme noch gar nicht hier.«[/LEFT] [LEFT]»Er hat noch zu tun und kommt deswegen leider erst später.« Statt es zu erklären, zeigte er ihr kurz die Nachrichten, die Flordelis ihm geschickt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Hmm.« Nachdenklich rückte Julie ihre Brille zurecht. »Würde einer meiner Angestellten kurz vor Feierabend mit so etwas zu mir kommen, gäbe es bestimmt kein Notfall-Meeting. Oder es wäre wesentlich kürzer.«[/LEFT] [LEFT]Platan sah sie aufmerksam an. »Oh? Wie würdest du diese Situation regeln?«[/LEFT] [LEFT]»Nicht mehr an dem Tag auf jeden Fall. Es gäbe einen Termin für den nächsten Morgen. Besonders wenn die beiden nicht zum Punkt kämen.«[/LEFT] [LEFT]Er musterte sie mit stiller Bewunderung. Julie kannte er fast so lange wie Flordelis. Während jener zwar eine eindrucksvolle Gestalt war, schlug ein überragend gutes Herz in seiner Brust, so dass es ihm manchmal schwerfallen konnte, sich entsprechend durchzusetzen. Besonders wenn Leute nicht auf seinen Blick reagierten. Aber Julie war das genaue Gegenteil. Sie wirkte zerbrechlich, war jedoch eine Kämpferin, ohne jedes Problem damit, Grenzen zu setzen und diese anderen aufzuzeigen, auch – oder gerade – bei der Arbeit. Es fiel ihm wirklich schwer, sich vorzustellen, dass sie als Kind sehr schüchtern gewesen war, wenn er heute sah, wie beeindruckend sie sein konnte.[/LEFT] [LEFT]»Vielleicht sollten wir das Flordelis vorschlagen«, sagte Platan verzückt. »Allein kommt er bestimmt nicht darauf. Er ist doch viel zu nett.«[/LEFT] [LEFT]Julie hob eine Augenbraue, was ihn etwas verwunderte, aber er hinterfragte das nicht. Besonders da im selben Moment sein Handy wegen einer neuen Mitteilung vibrierte. Bevor er einen Blick darauf werfen konnte, schnappte sie sich das Handy und las die Nachricht an seiner Stelle, um sie dann zusammenzufassen: »Sie kommen offenbar weiter nicht zum Punkt. Inzwischen reden sie über einen dritten Angestellten, der nicht mal Teil des Meetings ist. Flordelis ist sehr verwirrt.«[/LEFT] [LEFT]Sie lächelte mild. »Ich werde ihm mal unter die Arme greifen.«[/LEFT] [LEFT]Damit tippte sie bereits gut gelaunt eine Antwort. Platan hätte sie darauf hinweisen können, dass es sein Handy war, aber er wollte ihrem Enthusiasmus, Flordelis zu helfen, nicht im Weg stehen. Erst als sie fertig war und das Handy wieder auf dem Tisch ablegte, fragte er, was sie geschrieben hatte.[/LEFT] [LEFT]»Er soll sie rausschmeißen.« Sie lächelte stolz. »Und dann soll er zu uns kommen. Das ist das Beste, was er machen kann.«[/LEFT] [LEFT]Das klang sehr radikal. Ein bisschen zu sehr für Flordelis, da war sich Platan sicher. Sie würden wohl noch eine Weile länger auf ihren Freund warten müssen. Er lächelte mild, weil er Julie nicht demotivieren wollte. »Mal sehen, was er dazu sagen wird.«[/LEFT] [LEFT]»Sobald er es erst einmal getan hat, kann er sich ja bei mir bedanken.«[/LEFT] [LEFT]Als der Kellner Platan seinen Kaffee brachte, bestellte Julie auch für sich – und dann vibrierte das Handy erneut. Sie schnappte es sich wieder, bevor er auch nur daran denken konnte. Aber kaum las sie die Nachricht, runzelte sie die Stirn. »Julie, gib Platan sein Handy zurück.«[/LEFT] [LEFT]Irritiert senkte sie das Telefon. »Woher weiß er das immer?«[/LEFT] [LEFT]Sanft lächelnd angelte er sich das Gerät aus ihren Händen, um es wieder an sich zu nehmen. »Er kennt mich eben sehr gut. Ich würde ihm nie raten, jemanden hinauszuwerfen.«[/LEFT] [LEFT]Vielmehr hätte er geraten, aufmerksam zuzuhören, um herauszufinden, was eigentlich vor sich ging. Nachdem er sich für Julies Ratschlag entschuldigt hatte, fügte er deswegen noch eine Frage an seine neue Nachricht hinzu: Weißt du schon, was los ist?[/LEFT] [LEFT]Während er auf die Antwort wartete, nahm er einen Schluck seines Kaffees. Julie musterte ihn dabei aufmerksam, ehe sie wieder das Wort erhob: »Also ich kann mir denken, dass du den Drang hättest, das aufzuklären. Aber würde das auch bedeuten, dass du dafür ein Rendezvous mit Flordelis und mir möglicherweise ausfallen lässt?«[/LEFT] [LEFT]Das war … eine schwere Frage. Deswegen hielt Platan inne und dachte darüber nach. Wenn er sich vorstellte, seine Assistenten, Sina und Dexio, kämen wegen eines Problems zu ihm, würde er sich natürlich ausführlich Zeit für die beiden nehmen wollen, besonders wenn sie offenbar derart emotional miteinander stritten. Auch wenn das bedeutete, dass es er Flordelis und Julie dafür warten lassen müsste.[/LEFT] [LEFT]Doch wenn er die beiden Streitenden gar nicht kannte? So wenig wie Flordelis seine Angestellten kannte? Nein, er musste gar nicht lange darüber nachdenken, selbst dann wäre er bereit, alles in seiner Macht Stehende tun, um zu helfen. Er war eben so.[/LEFT] [LEFT]Nachdem er das Julie geantwortet hatte, lächelte sie sanft. »Ja, genau das habe ich von dir erwartet. Du bist manchmal einfach zu nett.«[/LEFT] [LEFT]»Und du zu streng.«[/LEFT] [LEFT]Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten. »Wenn man so darüber nachdenkt, ist Flordelis irgendwie eine Mischung aus uns beiden.«[/LEFT] [LEFT]Platans Gesicht hellte sich auf. »Stimmt! Deswegen ist Flordelis auch so perfekt~.«[/LEFT] [LEFT]Glücklicherweise missfiel Julie diese Feststellung nicht, stattdessen nickte sie. »Das denke ich auch. Aber ich wünschte dennoch, er würde endlich mal vorbeikommen. Dann könnten wir ihm auch sagen, wie großartig wir ihn finden.«[/LEFT] [LEFT]Das war eine wirklich wunderbare Idee. Gerade nach dem heutigen Tag täte es Flordelis bestimmt gut, das zu hören. Als ahnte er, dass sie über ihn sprachen, kam gerade eine weitere Nachricht – und diese ließ Platan ein wenig lächeln: Ich habe endlich begriffen, was hier los ist. Und anscheinend leite ich einen Kindergarten! Ich bin gleich auf dem Weg, dann erzähle ich mehr.[/LEFT] [LEFT]»Oh, das klingt gut«, urteilte Julie, nachdem Platan vorgelesen hatte. »Ich bin gespannt~.«[/LEFT] [LEFT]»Ich auch. Und wie er die Situation letztendlich aufgelöst hat.«[/LEFT] [LEFT]Das schien Julie auch zu interessieren. Bestimmt wollte sie vor allem wissen, ob Flordelis am Ende wirklich jemanden aus seinem Büro geworfen hatte.[/LEFT] [LEFT]Als der Kellner ihr das bestellte Wasser brachte, bat sie direkt um ein Glas Rotwein für den nachkommenden Flordelis. Platan beglückwünschte sie zu dieser Idee, da ihr Freund diesen Wein bestimmt benötigte, wenn er erst einmal hier war.[/LEFT] [LEFT]Während sie auf ihn warteten, unterhielten sie sich über ihre eigene Arbeit, die wesentlich stressfreier war als die von Flordelis, so wie es sich anhörte. Vor allem bei ihm war alles eigentlich ziemlich gut. Nicht zuletzt dank Sinas Unterstützung. Und Dexios, sobald es um die Expeditionen ging. Zusammen waren sie unersetzlich für ihn. Schade, dass es solche Personen nicht überall gab.[/LEFT] [LEFT]Schließlich betrat Flordelis das Restaurant. Seine Anwesenheit erfüllte sofort den gesamten Raum, selbst dann noch als er sich auf den freien Stuhl an ihrem Tisch sinken ließ. Der Kellner stellte das Glas Rotwein vor ihm ab und huschte dann erst einmal wieder davon, als ihm wohl bewusst wurde, wie schlecht gelaunt der Neuankömmling gerade war.[/LEFT] [LEFT]Platan strahlte ihn dennoch an. »Flordelis, es ist so schön, dich zu sehen~. Du siehst gut aus.«[/LEFT] [LEFT]»Ich muss dem zustimmen«, sagte Julie. »Außerdem fand ich schon immer, dass du anziehender aussiehst, wenn du wütend bist.«[/LEFT] [LEFT]Flordelis warf ihr einen kurzen schmunzelnden Blick zu. »Ja? Dann hast du heute ja wirklich Glück.«[/LEFT] [LEFT]»Was ist denn nun eigentlich passiert?«, fragte Platan neugierig.[/LEFT] [LEFT]Bevor er antwortete, nahm Flordelis einen großen Schluck Wein. Dann stellte er das Glas ein wenig zu bestimmt wieder ab. »Die zwei Angestellten, wegen denen dieses Meeting notwendig war, sind wohl seit drei Monaten ein Störfaktor in ihrer Abteilung. Alle Schlichtversuche, Vorschriften und Sanktionen haben nichts bewirkt, und niemand hat so recht verstanden, was eigentlich das Problem ist. Heute kamen sie aber auf diese dritte Person zu sprechen – eine neue Angestellte im Vertrieb, die vor vier Monaten angefangen hat.«[/LEFT] [LEFT]»Oh~«, entfuhr es Julie amüsiert, als ihr wohl bewusst wurde, was das bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Platan war dagegen absolut ratlos, worauf das alles hinauslaufen sollte. Also sah er Flordelis abwartend an, während dieser sich mit einem genervten Seufzen über die Augen rieb.[/LEFT] [LEFT]»Die beiden«, fuhr er dann fort, »haben sich einfach nur um diese Neue gestritten. Beide waren der Meinung, sie sei an ihnen interessiert und wollten deswegen ihren Nebenbuhler loswerden. Deswegen haben sie sich gegenseitig sabotiert, damit der jeweils andere gefeuert wird.«[/LEFT] [LEFT]»Oh nein«, sagte Platan bedauernd, während Julie schon lachte. »Das ist aber nicht sehr nett.«[/LEFT] [LEFT]»Es ist alles andere als nett«, bestätigte Flordelis. »Aus diesem Grund habe ich veranlasst, beide in verschiedene Abteilungen zu versetzen, auch weg von der neuen Angestellten. Außerdem gab es eine eindringliche Ermahnung, fortan keine Wellen mehr zu schlagen. Wenn ich sie innerhalb eines Jahres noch einmal wegen Problemen in meinem Büro sehe, sind sie gefeuert, fristlos.«[/LEFT] [LEFT]Mit einem letzten Zug trank er sein Glas vollkommen leer, nur um direkt ein weiteres zu bestellen, als der Kellner gerade am Tisch vorbeilief.[/LEFT] [LEFT]»Da warst du netter als ich«, sagte Julie. »Ich hätte sie direkt gefeuert. Immerhin haben sie drei Monate lang Ärger für jeden bereitet, das würde ich nie durchgehen lassen.«[/LEFT] [LEFT]Flordelis runzelte seine Stirn. Diese Lösung war ihm sichtlich zu streng. Deswegen brachte Platan seine eigene vor: »Ich hätte ihnen einfach nur angeboten, dass wir das alles ganz zwanglos bei einem Kaffee besprechen, natürlich zusammen mit der neuen Angestellten.«[/LEFT] [LEFT]Obwohl Flordelis leise auflachte, war deutlich, dass ihm auch diese Lösung nicht gefiel. »Ich denke, ich bleibe bei meinem eigenen Vorgehen, aber danke für eure Vorschläge.«[/LEFT] [LEFT]»Immer wieder gern«, sagte Platan lächelnd.[/LEFT] [LEFT]Julie hob nur ein wenig die Hand.[/LEFT] [LEFT]Als der Kellner Flordelis einen neuen Wein brachte, hob dieser mit einem tiefen Seufzen das Glas. »Lasst uns den Stress für heute einfach vergessen. Wir sollten uns lieber auf unser Rendezvous konzentrieren, nachdem wir hier endlich zusammengefunden haben.«[/LEFT] [LEFT]»Dafür bin ich auch.« Platan hob seine Tasse.[/LEFT] [LEFT]Julie schloss sich dem mit ihrem Glas Wasser an. »Ich ebenso. Auch wenn mir deine wütende Aura fehlen wird~.«[/LEFT] [LEFT]Darauf sah Flordelis sie so schmunzelnd an, dass sogar seine Augen funkelten. »Wenn du nicht aufpasst, kannst du mich auch ganz leicht wütend machen, meine Liebe.«[/LEFT] [LEFT]»Oh, vielleicht komme ich darauf mal zurück, wenn Platan nicht bei uns ist.«[/LEFT] [LEFT]»Danke, dass ihr Rücksicht auf mich nehmen wollt.« Platan strahlte sie wieder beide an. »Das ist nur ein weiterer Grund, warum ich euch beide so sehr liebe~.«[/LEFT] [LEFT]Während Flordelis lediglich ein wenig verlegen lächelte, seufzte Julie so theatralisch, wie man es normalerweise nur von ihm gewohnt war. »Wir lieben dich auch, Platan~.«[/LEFT] [LEFT]Er legte eine Hand auf seine Brust und schloss die Augen. »Das bringt mein Herz zum Blühen. Vielen Dank euch beiden. Jetzt lasst uns diesen Abend ausgiebig genießen.«[/LEFT] [LEFT]Nur sie drei, die sich gegenseitig ergänzten und damit die ideale Harmonie bildeten. Jene war genau das, was Platan an dieser Beziehung am meisten liebte – und genau deswegen wollte er noch viele Tage und Abende wie diese mit den beiden verbringen.[/LEFT] [LEFT]Beim nächsten Mal aber hoffentlich ohne eine vorherige Störung für Flordelis.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)