Für den Augenblick und die Ewigkeit von _pika_ ================================================================================ Kapitel 1: Kanjō ---------------- Er saß auf seinem Bett. Einer schlichten, durchgelegenen Matratze. Eine seiner Puppen auf seinem Oberschenkel ruhend, diverse Werkzeuge neben sich ausgebreitet. Einen Arm hielt er in der Hand, geschickt an seinem Spielzeug herumschraubend. Während sein anderes Spielzeug in genau diesem Moment die Türklinke herunter drückte und sich ins Zimmer schob. „Wo warst du so lange?!“ Die schneidenden Worte Sasoris durchdrangen die eben noch herrschende Ruhe. Es klang nicht wirklich nach einer Frage, was sicherlich daran lag, dass er keine Antwort erhalten wollte. Alles was er wollte, war, seinem Ärger Luft zu machen. Sasori sah nicht einmal auf und dennoch hatte Deidara das Gefühl von den braunen Augen seines Partners aufgespießt zu werden. Innerlich seufzte er, rollte mit den Augen und schälte sich aus seinem Akazuki Mantel, schmiss ihn auf‘s Bett, welches sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Der Suna-Nin biss die Zähne aufeinander und die Finger seiner nicht mehr menschlichen linken Hand verstärkten ihren Griff um den Arm, welchen er gerade reparierte. Umklammerten ihn förmlich, während der bemüht war, seine gleichgültige Miene aufrecht zu erhalten. Deidaras Blick huschte für einen Moment über die groteske Szene. Über die Leichenteile, welche der Rotschopf aufbewahrte, umbaute, perfektionierte - bizarrerweise als Kunst bezeichnete und die auf dem Bett verteilt herumlagen, in dem er letzte Nacht noch geschlafen hatte. Und es die folgende vielleicht auch wieder tun würde. Wenn Sasori ihn ließ. Oder einschlief, nachdem sie miteinander fertig waren und vergaß, ihn rechtzeitig hinaus zu werfen. „Könnt Ihr das nicht am Tisch machen?“, fragte er leicht angewidert und genervt und veranlasste den Älteren nun immerhin dazu, den Kopf zu heben und in seine Richtung zu sehen. Die sonst so ausdruckslosen braunen Irden funkelten ihn an, als wollten sie ihn am liebsten in Stücke reißen. Deidara hob abwehrend die Hände, ohne sich tatsächlich vor seinem Danna zu fürchten, obwohl er wusste, dass dieser nicht zögern würde jegliche Drohungen auch wirklich in die Tat umzusetzen und griff sich frische Unterwäsche aus dem Schrank. „Ich geh‘ duschen“, sagte er, anstatt sich noch weiter mit der schlechten Laune Sasoris auseinanderzusetzen. Verschwand in das kleine, an ihr Schlafzimmer angrenzende Bad, welches sie sich teilten und ließ einen gereizten Puppenspieler zurück, der ihm nachsah, den Arm der Marionette noch immer fest umklammert. Den Körper seines Partners flüchtig nach Verletzungen absuchte, auf die Schnelle aber nichts Auffälliges entdecken konnte. Wie er dieses Balg manchmal hasste. Wie er seine beschissene Unpünktlichkeit hasste! Ungehalten verstärkte sich sein Griff um das Handgelenk. Ließ augenblicklich Erinnerungsfetzen vor seinem geistigen Auge auftauchen. Erinnerungen an zwei andere Handgelenke, die er letzte Nacht umklammert hatte. Die er gegen die Wand gepinnt, sich einfach genommen hatte, wobei der Blonde definitiv nichts dagegen gehabt hatte. Einem plötzlichen Impuls nachgebend schmiss er den Arm mit voller Wucht an die gegenüberliegende Wand, wo dieser in seine Einzelteile zersplitterte. Wie er es verabscheute sich zu fragen, ob er zurück kam!! Stumm starrte Sasori auf die Bruchstücke, die auf dem staubigen Boden verteilt lagen. Blieb auf der beschissenen Matratze sitzen. Müde. Ausgebrannt. … Die Stille wurde von einem markerschütternden Schrei durchbrochen. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte der Rothaarige innerlich zusammen, während sein Äußeres weiterhin so ausdruckslos blieb wie immer. Doch ihm war umgehend klar, dass sein Partner nicht wirklich in Gefahr schwebte. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine fein geschwungenen Lippen. Wurde zu einem schadenfrohen Grinsen, als er lautstarke Flüche aus dem Badezimmer hörte. Er selbst hatte vor etwas über einer Stunde geduscht und das restliche Wasser in den Leitungen war vermutlich noch immer arschkalt. „Verfluchte Scheiße! Ihr macht das doch mit Absicht!!“, ertönte Deidaras Stimme aus dem Nebenraum. Der sehr wahrscheinlich gerade unter dem eiskalten Strahl der Dusche stand und bibbernd darauf wartete, dass diese endlich eine für ihn erträgliche Temperatur erreicht hatte. Sasori selbst nahm Kälte nicht als unangenehm wahr. Er registrierte sie, mehr aber auch nicht. Er fühlte schon lange nichts mehr. Stumm stand er auf, durchquerte mit wenigen lautlosen Schritten den kleinen, schäbigen Raum, bückte sich und hob die Scherben, Schrauben und Holzstücke auf. Warf sie achtlos auf einen Schreibtisch, der in einer Ecke stand und ihm als Werkbank diente. Als Deidara wenig später zurück kam, hatte er gerade die restlichen Teile seiner Puppe beiseite geräumt - er hatte heute keine Muße mehr an ihr weiter zu arbeiten, zumal er nun beinahe von vorne anfangen musste. Obwohl er sie eigentlich mit nach Suna-Gakure hatte nehmen wollen. Aus dem Augenwinkel nahm er den blonden Akazuki wahr, der sein langes, noch feuchtes Haar nun offen trug. Musterte ihn, bis Deidara seinen Blick bemerkte und erwiderte. Hängen blieb, an diesen Augen, die trotz ihres warmen Brauntons so kalt waren, dass sie beinahe lebloser wirkten, als die, seiner hölzernen Marionetten. Sasoris Blick dagegen blieb an Deidaras nacktem Oberkörper kleben. Betrachtete mit einem Ausdruck, den der Iwa-Nin nicht deuten konnte, den von schwarzen Linien umrahmten und von Kakuzu sicherheitshalber zugenähten Mund. Er musste zugeben, dass der junge Mann einfach schön war. Aus ästhetischer Sicht betrachtet, für die er durchaus ein Auge hatte. „Zieh dir was an”, knurrte er schließlich und wandte sich ab. Riss sich von dem Anblick los, der ihn schwach werden ließ und ging. Ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und Deidara zurück, der ihm fragend nach sah. … Es war spät, als der Blonde am Abend hörte, wie sein Partner zurück kam und sich leise ins Zimmer stahl. Da er bereits im Bett lag und Sasori es nicht für nötig hielt das Licht einzuschalten, konnte er lediglich seine Anwesenheit anhand seines Chakras spüren. Er hatte keine Ahnung, wo der Suna-Nin in der Zwischenzeit gewesen war und sollte es auch nie erfahren, was er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wusste. Was ihn allerdings überraschte, war, dass seine Matratze sich plötzlich leicht absenkte, als sich eine weitere Person auf ihr niederließt. Perplex blinzelte er in die Dunkelheit, hatte er nicht erwartet, dass dem Älteren heute noch der Sinn danach stehen würde, seine Nähe aufzusuchen. Er drehte sich vom Rücken auf die Seite, während jemand seine Bettdecke anhob und zu ihm ran rutschte. Kühle, glatte Haut schmiegte sich an ihn. Kein Funken Wärme ging von Sasoris kaum mehr als lebendig zu bezeichnendem Körper aus, wie jedes Mal, wenn sie sich nahe waren. Und trotzdem wurde ihm augenblicklich warm. Sasoris bloße Anwesenheit genügte, um seinen Herzschlag zu beschleunige, gepaart mit dem Wissen, was als Nächstes geschehen würde. Denn der Puppenmeister war niemand, der zum Kuscheln vorbei kam. Überhaupt konnte Deidara sich nicht erinnern, dass dieser jemals zu ihm ins Bett gekommen war. Viel mehr war der Sex zwischen ihnen aus dem Affekt heraus entstanden und ja, manchmal war Deidara anschließend in Sasoris Laken eingeschlafen. Manchmal waren sie einfach liegen geblieben. Zu müde, um sich zu bewegen. Zu träge, um sich an der Anwesenheit des jeweils anderen zu stören. Deidaras Hand hatte sich mittlerweile an Sasoris Rücken verirrt. Die Finger fragend unter den Saum seines Shirts schiebend starrte er in die Dunkelheit des fensterlosen Raumes. Abgesehen von ihrem leisen Atem war es absolut ruhig. Und nichts geschah. Er wartete einige Minuten, blinzelte verwirrt und begann sanft mit seinen Lippen über Sasoris Haut zu fahren. Sich an der Stelle, wo sich eine Wirbelsäule hätte befinden sollen, entlang zu küssen. “Alles okay …?” Die Frage hing still zwischen ihnen im Raum. Leise ausgesprochen, vorsichtig, ahnend, dass irgendetwas heute anders war. Sasori antwortete nicht. Reagierte weder auf die warme, feuchte Zunge aus Deidaras rechter Hand, die über seinen Rücken geisterte, noch ergriff er von selbst die Alternative. “Wollt Ihr keinen Sex?” Die Frage war schneller aus ihm herausgeplatzt, als er die Worte hätte stoppen können. Leises Rascheln neben ihm, als der Kleinere sich ein wenig umpositionierte, sein Gesicht an Deidaras Brust lehnte, seine Frage unbeantwortet ließ. Irgendwann musste der Suna-Nin wohl eingeschlafen sein. Oder aber er ignorierte ihn wirklich komplett. Deidara dagegen lag hellwach neben ihm. Ahnte nicht, dass er zum letzten Mal den leisen, beruhigenden Atem auf seiner Haut spürte, während sich Sasoris Brust gleichmäßig hob und senkte. ****************************** Huii willkommen zu einer kleinen FF Sammlung, wir starten gleich mal mit einem etwas düsteren Kapitel… ^-^” Der Charakter Sasori fasziniert mich in Naruto am meisten. Auch, dass er sich selbst das Leben genommen hat, was ja doch ziemlich selten ist (mir fällt spontan kein anderer “böser” Anime/Manga Charakter ein…) und ich wollte gerne ein paar Zeilen dazu schreiben. Ein wenig auf das Thema Sasori und Gefühle eingehen. Darauf, dass er eben doch welche hat, auch wenn er es vielleicht nicht zugeben mag und sie definitiv nicht haben will. Aber ist Ungeduld nicht auch ein Gefühl? Spott? Schadenfreude? Wut? Sasori ist nicht so gleichgültig, wie er gerne wäre… Laut Chiyo vermutlich der Grund, warum er sein Dasein beendete. Er kam mit seinen Gefühlen nicht klar. Hielt es nicht aus… Wenn wir davon ausgehen, dass er Deidara geliebt hat, hielt er dies vermutlich ebenfalls nicht aus. Und keine Ahnung, ob Sasori atmet… Vermutlich nicht? ^^” Verzeiht mir die künstlerische Freiheit, ich habe mich ja sonst brav an die Mangavorlage gehalten, was seinen Körper betrifft. Konstruktive Kritik gerne zu mir, ansonsten freue ich mich über Feedback oder ein kurzes Hallo, einfach weil es mich interessiert (und motiviert), ob überhaupt jemand meine Kunst (höhö…) lesen mag. :) Ich hab noch ein paar Ideen angefangen auf dem Laptop herumfliegen und nehme auch gerne Wünsche entgegen. ^^ LG Finn :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)