Lonely Defiant Dragon von Cyrene (Des unnahbaren Einzelkämpfers größte Herausforderung) ================================================================================ Kapitel 2: Family Matters and other costly Surprises ---------------------------------------------------- Mokubas Sicht: Es ist wirklich eine lange Zeit vergangen, seitdem ich das letzte Mal hier war. Mit jedem meiner Schritte durch die weitläufige Lobby der Kaiba Corporation hallt ein Echo meiner eigenen Geschichte wider. Die moderne und kühle Architektur dieses beeindruckenden Gebäudes steht in markantem Kontrast zu den Erinnerungen an meine bescheidene Herkunft aus einem schlichten Waisenhaus. Seto hat es geschafft, uns in eine Welt zu befördern, die meilenweit entfernt ist von der der Tagen unserer Kindheit. Er hat sein Versprechen gehalten. Doch in stillen Augenblicken überkommt mich die Sehnsucht nach der Einfachheit jener Zeit und der unerschütterlichen Verbindung, die ich einst zu meinem Bruder empfand. Die Spuren, die Gozaburo in unserem Leben hinterlassen hat, gehen weit tiefer, als ich es als kleiner, unbedarfter Junge je hätte erahnen können. Wände aus glänzendem Stahl und Glas erstrecken sich majestätisch in die Höhe und lassen viel des helle Tageslicht von draußen herein. Das Geräusch meiner Schritte fühlt sich heute seltsam fremd in diesem modernen Raum an. Es ist, als wäre die Welt, in der ich aufgewachsen bin, in dieser Umgebung verblasst, ersetzt durch eine aus kühler Effizienz und glänzenden Oberflächen. Während ich auf den Aufzug zulaufe, grüble ich über den wahren Grund meines Besuchs nach. Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich meinen älteren Bruder das letzte Mal gesehen habe. Durch Isono weiß ich natürlich besser über die aktuelle Situation Bescheid, als es Seto wahrscheinlich lieb wäre, wenn er es denn wüsste oder gar nur ahnen würde. Die Kluft zwischen uns scheint mit jedem vergehenden Jahr größer zu werden. Heute kann ich nicht mehr einfach in sein Büro platzen, wie es mir als sein ihm nahe stehender kleiner Bruder einst möglich war. Stattdessen hat sich eine Distanz zwischen uns aufgebaut, eine, die nur schwer zu überwinden ist. Die Aufzugfahrt zur obersten Etage kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Schließlich öffnen sich die Türen, und, nachdem ich mich bei der Assistentin angemeldet habe, betrete ich das geräumige, minimalistische Büro. Seto sitzt, wie üblich, hinter seinem Schreibtisch, vertieft in seine Arbeit. Die atemberaubende Aussicht auf Neo Domino City bildet einen beeindruckenden Hintergrund, fast als würde sie stolz darauf hinweisen wollen, wie weit der CEO dieses Millionenschweren Unternehmens es gebracht hat. In dem Bemühen, seine Aufmerksamkeit zu erlangen, räuspere ich mich leise. "Hallo, Oniisan, lange nicht gesehen.", murmle ich, während ich meine eigene Nervosität zu verbergen versuche. Seto blickt von seinem Computer auf und für einen flüchtigen Moment, so kurz, dass nur ich es bemerken kann, bricht seine sonst so eisige Fassade auf, in Form eines winzigen Ausdruck der Überraschung, welcher über sein Gesicht huscht, bevor er seine Kontrolle wiedererlangt und seine Stimme so gefasst wie immer klingt, als er meinen Namen ausspricht. "Mokuba." Erst dann scheint er die junge Brünette zu bemerken, die halb hinter mir steht. Ihre grünen Augen wandern unsicher zwischen mir und meinem Bruder hin und her, als sie die Aura der Strenge, die Seto umgibt, spürt. Ich bin mir bewusst, dass sie heute mutig an meiner Seite ist, in einem Raum, der normalerweise von Setos Geschäftspartnern und Angestellten beherrscht wird. Die Müdigkeit in Setos Augen entgeht mir nicht, obwohl er normalerweise Meister darin ist, seine wahren Gefühle zu verbergen. "Und, wie läuft es?" frage ich vorsichtig, während ich meine eigenen Emotionen weiter im Griff zu behalten versuche. Setos Stirn legt sich kurz in Falten, für einen Augenblick scheint er meine Sorge zu spüren und bedeutet uns, auf den Stühlen vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen. "Hat Isono nicht den Auftrag, dir als Vizepräsident dieses Unternehmens regelmäßig Bericht zu erstatten? Muss ich ihn deswegen maßregeln?" Die schroffe Note in seiner Stimme zeigt mir, das ich mich wohl geirrt habe, denn er macht sich scheinbar mehr Sorgen um die Effizienz seines Unternehmens als um sich selbst. Ich schüttle schnell den Kopf, hebe beschwichtigend die Hände. "Nein, Isono schickt mir die Geschäftsberichte sehr gewissenhaft zu, alles in Ordnung. Ich wollte lediglich auch deine persönliche Einschätzung haben." Meine Worte sind sanft, in dem Bemühen, Seto zu zeigen, dass ich mich wirklich um sein Wohl sorge. "Du siehst erschöpft aus, Seto. Bist du in Ordnung?" wage ich nun doch, diese persönliche Frage zu stellen. Die Kluft zwischen uns, die im Laufe der Jahre gewachsen ist, in diesem Moment vollkommen ignorierend, möchte ich ihm zeigen, dass ich immer noch da bin, egal wie sehr er sich von mir entfernt hat. Mich und ihn an die Zeiten erinnern, als er mein Vorbild und Held war. Seine Stirn legt sich erneut in Falten, seine Antwort klingt dadurch wie eine Mischung aus Entschlossenheit und Pflichtgefühl. "Ich komme zurecht, Mokuba. Es gibt gerade einfach sehr viel zu tun, aber ich werde die Situation selbstverständlich in den Griff bekommen, wie immer." An seinem Hang, sich selbst die tragische Rolle zuzuteilen, hat sich bedauerlicherweise offensichtlich rein gar nicht geändert. Deshalb nicke ich nur, obwohl ich weiß, dass er mir nicht die ganze Wahrheit sagt. Seto war noch nie besonders gefühlsduselig und ich bin heute auch nicht hier, um ihn dazu zu drängen oder gar zu überfordern. Stattdessen versuche ich, die Stimmung aufzulockern. "Hast du die Neuigkeiten gehört? Yugi und Anzu haben sich endlich verlobt. Hat ja auch lange genug gedauert, nicht wahr? Jetzt sind sie wohl endlich glücklich zusammen." Setos nickt, was ich als Zustimmung interpretiere und zudem als Zeichen, dass diese Information wohl überhaupt keine Neuigkeit für ihn ist, bringt mich aber endlich zu dem eigentlichen Grund meines Besuchs. Kurz suche ich Shizukas Blick, die mir ein liebevolles Lächeln schenkt und leicht nickt, bevor ich fortfahre. "Und ich habe dir auch etwas Wichtiges zu erzählen, Oniisan", sage ich vorsichtig. Seto, der sich kurz versucht unauffällig die wohl müden Augen reibt, sieht mich erwartungsvoll an. Schnell hole ich also tief Luft, um meine Gedanken zu ordnen. "Ich bin, nein, wir sind verlobt, Oniisan. Ich habe Shizuka gefragt, ob sie mich heiraten möchte, und sie hat ja gesagt." Im ersten Moment erwidert Seto nichts, sein Gesichtsausdruck nicht zu deuten und sein Blick gleitet zwischen uns beiden hin und her. Dann, als ich schon denke, er wird uns kommentarlos aus dem Büro werfen, erscheint doch tatsächlich ein ehrliches, wenn auch etwas dünnes Lächeln, selten und kostbar, auf seinem Gesicht, das sogar seine Augen erreicht. "Mokuba, das sind wunderbare Nachrichten. Herzlichen Glückwunsch." Ich kann es kaum glauben. Das letzte Mal, dass ich ihn so habe lächeln sehen, war, als wir das Waisenhaus zusammen verlassen haben. Es fühlt sich tatsächlich ganz so kurz an, als wären wir wieder Brüder, nicht nur Geschäftspartner. Aber leider ist dieser Moment nur von sehr kurzer Dauer, schnell kehrt Seto zu seiner gewohnten ernsten Miene zurück. "Dennoch kann diese Nachricht auf ihre Details sicherlich warten, nicht wahr? Ich habe dringende Angelegenheiten zu erledigen", sagt er und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Computerbildschirm. Ich nicke, denn ich verstehe, dass Arbeit für ihn immer an erster Stelle steht. "Natürlich, Oniisan. Ich dachte nur, du solltest es wissen. Wenn du später Zeit hast, können wir darüber sprechen." Wir erheben uns und wollen schon das Büro wieder verlassen, als Seto, zu unserer beider Überraschung, doch noch einmal das Wort an uns richtet. Seine Frage scheint mehr an Shizuka gerichtet zu sein, auch wenn er weder sie noch mich dabei direkt ansieht. „Gibt es sonst irgendwelche Neuigkeiten, über die ich Bescheid wissen sollte?“ Ich bin kurz über die Frage verwirrt, doch Shizuka scheint auf Anhieb zu verstehen. Sie verbeugt sich tief und antwortet mit leiser, aber dennoch gut verständlicher Stimme: "Leider nein, Seto-Sama, seit fünf Jahren nicht." Mein Bruder nickt nur beinahe unmerklich und entlässt uns dann mit einem Wink seiner Hand, der uns deutlich signalisiert, dass Seto nun seine Ruhe haben möchte. Dann erst beginne auch ich zu verstehen. Es ist, als ob mein stolzer, großer Bruder, der unnahbare Einzelkämpfer, der er nun mal ist, beziehungsweise zu dem ihn das Leben gemacht hat, uns, nur für einen Herzschlag, seine einsame Seele offenbart, nur um diese dann ebenso schnell wieder hinter der kalten Realität eines knallharten Geschäftsmannes verschwinden zu lassen. Der flüchtige Moment, in dem sein Lächeln auftaucht, fühlt sich an wie ein kurzer Blick auf den Seto, den ich mal so bewundert und geliebt habe. Viel zu kurz ist es so, als hätten die Jahre der Distanz die harte Geschäftswelt keine Bedeutung mehr, sind wir uns wieder so vertraut wie einst. Und dann war es auch schon wieder vorbei, die Verbindung unterbrochen, Seto in seine gewohnte Rolle auf der Bühne seiner selbst gestalteten Realität zurückgekehrt, der eiskalte Blick wieder intakt. Im Aufzug nach unten seufze ich leise, spüre wie Shizuka mitfühlend meine Hand drückt und stellte mir erneut die Frage, die mich in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt hat: Warum quält sich Seto noch immer auf diese Weise? Warum kann er nicht einfach endlich seine wahre Natur und seine wahren Gefühle zeigen? Es ist, als ob er sich für irgendetwas bestraft, sich selbst gefangen hält und ich kann nicht umhin, mir Sorgen um ihn zu machen, ob er das nun will oder nicht. Einen Monat später... Setos Sicht: Die Tage in der Kaiba Corporation vergehen wie gewohnt, mit endlosen Meetings, unzähligen Geschäftsentscheidungen und der ständigen Suche nach Möglichkeiten, das Unternehmen weiter voranzubringen. Doch trotz des hektischen Arbeitslebens finde ich, wenn auch nur ganz selten, doch hin und wieder einen winzigen ruhigen Augenblick, einen blitzartigen Moment des Nachdenkens über Mokubas Besuch und die Neuigkeiten, die er mir mitteilte. Die Tatsache, dass er sich mit Shizuka verlobt hat, erfreut mich, ist aber auch überraschend. Mokuba ist wohl wirklich erwachsen geworden. Ich kann nicht umhin, brüderlichen Stolz auf seinen Erfolg und seine Fähigkeit, Beziehungen zu pflegen, zu empfinden. Zeitgleich nagt Shizukas letzte Antwort an mir. Allerdings, immer bevor ich mich ernsthaft mit dieser neuen, alten Information beschäftigen kann, holt mich die Realität jedes Mal aufs Neue ein, was ich gleichzeitig als Fluch und Segen ansehe. Die Geschäftswelt verlangt meine ungeteilte Aufmerksamkeit, und die Verantwortung für die Kaiba Corporation lastet schwer auf meinen Schultern. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, und gleichzeitig ist dieser eigentlich lächerlich winzige Teil meiner Vergangenheit stets präsent, mal vordergründig, mal unterschwellig. Ich weiß immer noch nicht so recht, welche "Neuigkeiten" ich mir von Mokubas Verlobter erhofft habe. Die Antwort, die ich erhalten habe, war erwartet unbefriedigend – seit fünf Jahren keine Neuigkeiten – Shizuka klang aufrichtig, was mich noch mehr beunruhigt. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Während mein Handy klingelt und eine dringende Nachricht von einem Geschäftspartner erscheint, unterbricht es meine Gedanken. Die Anforderungen der Geschäftswelt verlangen erneut meine volle Aufmerksamkeit, und ich vertiefe mich in die Arbeit, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Dennoch bleibt Shizukas Aussage in meinen Gedanken präsent. Warum beschäftigt mich dies nach wie vor so sehr? Warum ist es immer noch einer der Gründe für meine Appetitlosigkeit, meinen unruhigen Schlaf und meinen Drang, mich so stark wie möglich in die Arbeit zu stürzen, um ja keine Zeit für solche Gedanken zu haben, zu denen ich dennoch immer und immer wieder zurückkehre? Werden diese jemals ein Ende finden? Mein Wunsch wird nicht erfüllt, im Gegenteil, es scheint, als ob all diese Gedanken und dieser, wie ich ihn gerade bezeichnet habe, lächerlich winzige Teil meiner Vergangenheit mich überfällt, bevor ich auch nur den Hauch einer Chance habe, mich dagegen zu wappnen oder zu verteidigen. Dies geschieht, während ich gerade von einem Treffen mit einem Geschäftspartner in die Kaiba Corporation zurückkehre. Ein über alle Maßen verstörendes Bild erwartet mich in der Lobby, Warum? Ich muss doch tatsächlich mit ansehen, wie scheinbar alle meine Angestellten mitten am Tag, zu lange nach der Mittagspause und zu früh vor Geschäftsschluss, einfach in Scharen das Unternehmen verlassen. Ich bin so perplex, dass ich es nicht schaffe, einen von ihnen abzufangen und nachzufragen, was hier gerade vor sich geht. Während gefühlt wirklich alle aus den Aufzügen strömen, nehme ich einen nach oben in mein Büro. Ich hoffe, dass meine Assistentin noch anwesend ist und mir erklären kann, was ich offensichtlich übersehen habe. Kurz überlege ich, während die gläserne Kabine immer höher steigt, ob ich mich kneifen sollte, um zu überprüfen, ob ich vielleicht mal wieder an meinem Schreibtisch eingeschlafen bin und total wirres Zeug träume. Doch ich unterlasse es, denn schließlich bin ich ein erwachsener Mann und bilde mir ein, Realität und Traum voneinander unterscheiden zu können. Dennoch schließe ich Halluzinationen aufgrund von Schlafmangel nicht gänzlich aus, denn die Situation um mich herum ist momentan einfach zu surreal. Während ich immer noch in Gedanken die seltsame Szene unten in der Lobby verdaue, erreiche ich endlich das oberste Stockwerk meines Firmengebäudes. Zu meiner Überraschung erwartet mich meine Assistentin bereits. Ihr Gesichtsausdruck ist ungewohnt ernst, und noch bevor ich sie nach den Geschehnissen unten befragen kann, platzen die Worte aufgeregt aus ihr heraus. Normalerweise dulde ich ein derartiges Verhalten nicht, aber in diesem Moment überwiegt meine eigene Neugier, endlich Klarheit darüber zu erlangen, was hier in drei weiße Drachen mit eiskaltem Blicks Namen vor sich geht. "Kaiba-Dono, ich muss Ihnen etwas Wichtiges mitteilen", stammelt sie aufgeregt, hilflos mit den Händen gestikulierend, augenscheinlich überwältigt von der Situation. Ungewohnt hilfsbereit biete ich ihr einen Stuhl und ein Glas Wasser an, natürlich aus purem Eigennutz, weil ich weiß, dass ich nur etwas Vernünftiges aus ihr herausbekomme, wenn ich sie vorher dazu bringen kann, sich zumindest ein bisschen zu beruhigen. "Kaiba-Dono, vorhin kam plötzlich eine Durchsage, in der alle Angestellten dazu aufgefordert wurden, ihre Arbeit für heute zu beenden und erst am Montag nächste Woche wieder vollzählig hier zu erscheinen. Sie hätten alle bis dahin bezahlten Urlaub. Die Durchsage endete mit 'Ihre Geschäftsleitung', und so reagierten natürlich alle und begannen sofort damit, auszustempeln und das Gebäude zu verlassen. Bevor Sie fragen, nein, ich habe diese Durchsage nicht gemacht und ich weiß auch beim besten Willen nicht, von wem sie kam. Ich wusste nur sofort, dass Sie nicht der Urheber sein konnten." Sie verzieht schuldbewusst das Gesicht, wahrscheinlich weil sie mir so eine Einschätzung von mir liefern musste, aber ich ignoriere auch diesen Umstand heute, denn ihre Geschichte beschäftigt mich viel zu sehr, um sie für so etwas Banales zu maßregeln. Ich spüre, wie langsam Wut in mir aufsteigt. "Wer kann das nur angeordnet haben?", frage ich aufgebracht. "Wenn das ein gemeiner Scherz ist, vergesse ich mich!" In diesem Moment öffnet sich die Tür zu meinem Büro, und ein Mann in einem Anzug mit Aktenkoffer tritt aus dem Raum. Sein Gesicht, das von einer silbernen, randlosen Brille geziert wird, ist ausdruckslos. Ungewohnt aufbrausend will ich mir den Typen sofort schnappen, der in meinem Büro, zumindest meines Wissens und vor allem meiner Meinung nach, aber auch rein gar nichts verloren hat. Als dieser sich jedoch tief verbeugt und sich mir mit vollkommen ruhiger Stimme vorstellt, stockt mir der Atem. "Kaiba-Dono, Seto ich fürchte, ich muss Ihnen mitteilen, dass die Räumung des Geschäftsgebäudes bis einschließlich diese Woche Sonntag keine gewöhnliche Entscheidung ist und auch Sie persönlich, sowie Ihre engsten Angestellten, ohne Ausnahme betrifft. Sie kam direkt vom Hauptanteilseigner dieser Firma und ich bitte Sie hiermit, dieser widerstandslos Folge zu leisten, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden." Plötzlich mehr verwirrt als verärgert frage ich nach. "Hauptanteilseigner der Kaiba Corporation? Das bin ich, Kaiba, Seto! Wenn Sie mich also nicht veralbern oder verarschen wollen, dann erklären Sie sich gefälligst, denn ich finde das hier alles andere als witzig!" Der Mann schenkt mir einen Blick, der für mich verdächtig mitleidig wirkt, meine Verwirrung verstärkt und in mir Unsicherheit darüber weckt, wie ich die Situation einschätzen soll. "Kaiba-Dono, es handelt sich hierbei keineswegs um einen Scherz, sondern um eine sehr ernste Angelegenheit", erklärt er mit Nachdruck, seine Stimme so ernst, dass sie keine Zweifel zulässt. "Ich muss Sie wohl leider in diesem Zuge noch darüber aufklären, dass Sie seit heute keineswegs mehr der Hauptanteilseigner der Kaiba Corporation sind." Seine Worte treffen mich wie ein Schwall eiskaltes Wasser. Ein Schock durchfährt mich, und jede mögliche Erwiderung bleibt mir im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken. Ich habe plötzlich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und dass die Wände des Empfangsbereiches vor meinem Büro, meinem Lebensmittelpunkt seit nun bald 10 Jahren, immer näherkommen. Das ist unmöglich. Ich habe mein Leben dem Aufbau dieses Unternehmens gewidmet. Wer könnte so eine Entscheidung treffen? Ich habe mich immer für unerschütterlich gehalten, doch nun zieht mir diese Erkenntnis regelrecht den Boden unter den Füßen weg und während mir nun tatsächlich schwarz vor Augen wird, bekomme ich noch mit, wie Isono plötzlich bei mir ist und mich auffängt, bevor mich die Ohnmacht vorübergehend vor der kalten Realität bewahrt: Mein Leben und meine Welt, wie ich sie kannte, sind im Begriff, auseinanderzubrechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)