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Auf Probe

Alternatives Universum, Midoriya x Bakugo
von

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Tag 1

In der IT-Welt, die so sehr von Männern besetzt war, war es vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich, dass das irgendwann passieren würde.

"Was hast du mir zu sagen?", hatte Bakugo Katsuki gefragt, etwas genervt, aber leicht neugierig, warum er ihn am Ende des Arbeitstages gebeten hatte, sich mit ihm zu treffen. Sie standen in der mittlerweile leeren Küche, in der sie sich regelmäßig ihr Lebenselixier kochten, um Nächte durchstehen zu können. Kaffee hatte ihm inzwischen einige arbeitsreiche Nächte erträglicher gemacht.

Er sah ihn an, wie er da stand, etwas kleiner als er selbst. Midoriya Izuku wirkte viel jünger, als er eigentlich war. Bakugo wusste, dass er noch bemerkt hatte, dass er sich ihm gegenüber seltsam anders benahm als sonst, auch wenn er nicht viel mit ihm sprach, dann sagte er schon diesen nächsten Satz.

"Ich will mit dir zusammen sein".
 

Er starrte ihn an, vollkommen regungslos und wusste nicht, was er antworten sollte. Sie arbeiteten nicht in derselben Abteilung, trotzdem begegneten sie sich manchmal, quasi Abteilungsnachbarn auf derselben Etage. Bakugo kannte ihn kaum. Er wusste von ihm, dass er nicht verheiratet war, in welchem Monat er Geburtstag hatte, da er Kuchen für ihre Etage mitgebracht hatte und dass er in seiner Freizeit wohl Leichtathletik betrieb. Sie waren sich bisher nur ab und an in der Küche oder am Getränkeautomaten begegnet und hatten nur wenige Sätze miteinander getauscht. Auch von Bakugo konnte er nicht viel wissen, gab er doch ungern sein Privatleben preis. Dennoch hatte er das gesagt.

"Hah? Seit wann?", fragte er ihn. Wie konnte er sich dessen so sicher sein, dass er es ihm sogar gestand? Er war doch kein Teenager mehr.

"Seitdem ich hier angefangen habe zu arbeiten...", sagte er nun, immer noch so nervös und Bakugo fand ihn auf eine gewisse Art recht niedlich. Es gab sicher einige Mädchen, die sich für ihn erwärmt hätten. Es wäre doch offensichtlich viel besser gewesen, diesen Mädchen seine Zuneigung zu gestehen statt eines Mannes. Ja, er kannte ihn kaum und er hatte kein Interesse an Männern. Das hier hätte nichts mit ihm zu tun haben dürfen.
 

Aber ihn hatte auch eine gewisse Neugier zu ihm erfasst. Er empfand keine Liebe, er wollte ihn einfach nur näher kennen lernen und wenn sie eine Weile ausgingen, würde er seinen Fehler vielleicht selbst erkennen.

"Dann lass uns zusammen sein. Für zwei Wochen", antwortete er. Er sagte es fast schon aus einer Laune heraus. Doch dann hob sein gegenüber den Blick, sah Bakugo endlich direkt in die Augen und er sah dort so eine geballte Kraft an Hoffnung, Freude und Unglauben, dass sein Denken kurz aussetzte.

Vielleicht war es dieser Moment, indem er anfing, seine Schritte zu beobachten.

Tag 2

Am nächsten Tag grüßte er Midoriya, als sie sich auf dem Etagenflur begegneten und er sich gerade einen Kaffee geholt hatte. Er reagierte schüchtern, aber glücklich und Bakugo lief an ihm vorbei, mit den Gedanken bereits beim heutigen Arbeitspensum.

"Warte! Ich, ähm...", hörte er es hinter sich stottern. Er drehte sich wieder um. "Hah?"

Midoriya sah nach unten. "Hast du... hast du Line?", fragte der grünhaarige schließlich.

Bakugo sah ihn einen Augenblick einfach nur an. "Du fragst mich ernsthaft, ob ich die meistbenutzte Messenger-App Japans habe? Bist du dumm?"

Midoriya neigte seinen Kopf noch weiter nach unten. "Hey. Du musst auch mal hochsehen, damit du weißt, was du verpasst", hörte er Bakugo sagen. Er blickte auf und schaffte es gerade noch so, das Handy zu fangen, was ihm entgegengeworfen wurde. Es war bereits ein neuer Kontakt geöffnet worden.

"Ah? Oh, ja, ich- natürlich", war die äußerst eloquente Antwort und Bakugo stemmte eine Hand in die Hüfte, während er ihn beobachtete und darauf wartete, dass Midoriya seine Nummer fertig eingetippt hatte. Sobald er fertig war, gab er ihm das Handy zurück. 'Midoriya Izuku' war nun in seiner Kontaktliste. Bakugo tippte auf seinem Handy und Midoriya erschrak, als sein Handy vibrierte. Er holte es hervor und schien überrascht, eine unbekannte Nummer zu sehen.

Bakugo schnaubte belustigt, ergriff seine kurzzeitig abgelegte Tasche und wandte sich wieder um, um in sein Büro zu gehen. Er sah nicht mehr, wie Midoriya versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie glücklich er war.
 

Bakugos Büro bestand aus fünf Arbeitsplätzen, was die Hälfte seiner Abteilung abbildete. Er arbeitete hier schon eine Weile und hatte sich den Platz neben dem Abteilungsleiter verdient, was bedeutete, er durfte hier stellvertretend den Kopf hinhalten, wenn der Abteilungsleiter nicht da war. Er stellte seine Tasche und Kaffeetasse ab, fuhr seinen Rechner hoch und nahm dann sein Handy hervor. Er startete Line und eröffnete einen neuen Chat mit Midoriya.

"In einer Stunde am Kaffeeautomaten?", fragte er darin.

Die Antwort kam verblüffend schnell. "Ja, gern!"

Damit steckte er das Handy wieder weg und setzte sich an seinen Platz.
 

In der nächsten Stunde arbeitete er weiter an der Entwicklung eines Programmes und wehe, jemand unterbrach ihn in seiner Konzentration, denn das hier war immerhin kein Spielplatz. Softwareentwicklung war die Kunst, komplexe Fragestellungen in geduldiger Kleinarbeit zu lösen und er war daher bekannt dafür, seine Kollegen anzufahren, wenn sie anfingen, zu laut miteinander zu lachen.

Gerade knallte er mit der Hand auf den Tisch und sprang von seinem Stuhl auf, um über seinen drei Bildschirmen hinweg auf die andere Seite brüllen zu können. "Seid ruhig! Ich weiß, dass ihr gerade nur am Testen seid, aber ich arbeite hier gerade an einer Aufgabe, die zu hoch für eure Gehirne ist, also haltet die Klappe!"

"Ja, ja", winkte seine Kollegin nur ab und begann hinter vorgehaltener Hand wieder zu kichern an.

"Ich mein's ernst!", rief er, da merkte er, dass sein Kaffee leer war. Er sah auf die Uhr. "Ach, fuck! Ich brauche ein fucking Einzelzimmer!", rief er.

"Antrag abgelehnt", antwortete Hakamata, sein Abteilungsleiter, während er ohne hochzuschauen weiter auf seiner Tastatur tippte. Fluchend stapfte Bakugo aus ihrem Büro. Wütend knallte er seine Tasse in den Kaffeeautomaten und drückte auf den Knopf für reinen, schwarzen Kaffee. Da hörte er ein sanftes Lachen.
 

Midoriya stand zwei Armlängen von ihm entfernt, ebenfalls mit einer leeren Kaffeetasse. "Stress im Büro?", fragte er.

"Meine Kollegen sind ignorante Nichtskönner", antwortete er schnaubend.

"Das ist es, was man über dich hört, was du ihnen sagst, ja. Seltsamerweise reden sie dennoch nur gut über dich", sagte er daraufhin.

"Vermutlich, weil ich gut bin in dem, was ich tue", antwortete er brummend, im Einklang mit der Kaffeemaschine. Kurz sah Midoriya ihn einfach nur an. "Sicher ist das nicht falsch. Aber findest du es abwegig, dass sie dich einfach mögen könnten?"

Bakugo nahm seine Tasse, als die Kaffeemaschine fertig war. "Selbst wenn, ist mir eigentlich egal".

"Mh", machte Midoriya nur, während er nun seine Tasse hinein stellte. Er nahm sich einen Latte Macchiato. Während die Maschine arbeitete, sah er zu Bakugo hoch. "Bist du gerade an etwas Schwerem dran?"

"Ja. Wir haben den verkorksten Anfang einer neuen Software erhalten, die nicht weiter entwickelt wurde. Ich sehe auch warum. Die Idioten vorher haben was ganz grundlegendes aus den Augen gelassen, weswegen der ganze Anfang eigentlich nutzlos ist. Ich soll es trotzdem verwenden".

"Ah, deswegen..."

Bakugo sah zu ihm. "Was?"

"Ah, nichts Wichtiges, ich hatte dir... geschrieben, aber, na ja, du warst wohl einfach sehr drin im Thema, nehme ich an".

"Du nimmst richtig an, Wuschelkopf", antwortete Bakugo und Midoriya verschüttete fast etwas von seiner Tasse, die er gerade wieder genommen hatte. Obwohl Midoriya es wohl versuchte zu verbergen, konnte Bakugo ihn erstaunlich leicht lesen. Er schnaubte wieder belustigt. "Sei nicht so glücklich über einen dummen Spitznamen".

"Ich- ich bin nicht-"

"Lüg nicht. Bis in zwei Stunden", sagte er, mit der erhobenen Kaffeetasse und wandte sich zum Gehen. Als er an seinem Platz angekommen war, öffnete er Line auf seinem Rechner, um nicht auf dem Handy tippen zu müssen. Tatsächlich hatte er eine Nachricht erhalten, die er bis jetzt nicht gelesen hatte.

"Das kommt bestimmt seltsam, aber du weißt ja selbst, dass wir bisher nicht ganz so viel miteinander gesprochen haben, deswegen dachte ich, jetzt wo wir... na ja, dass ich einfach Fragen stelle. Was machst du so in deiner Freizeit?"

Bakugo schnaubte erneut belustigt. "Ist das eine Masche von dir, zuerst zu fragen, ob man zusammen sein kann und danach dann, was der andere eigentlich so tut?"

Die Antwort kam wie beim ersten Mal schon erstaunlich schnell. Es war aber nur ein bedröppelter Smiley.

"Ich klettere gern", schrieb Bakugo zurück. "Mach ich, seit ich ein halber Meter bin".

"Wow!", schrieb Midoriya zurück, "Das habe ich noch nie versucht, würde ich aber gern mal".

"Wer so oft und ständig seine Ausdauer und Kraft trainiert wie du, sollte nach einer kleinen Einweisung mit mir mithalten können. Ich kann dich gern mal mitnehmen".

Es entstand eine kurze Pause. "Du weißt, dass ich Sport treibe?"

Bakugo überlegte ebenfalls kurz, was er schreiben sollte. Er wusste, dass Midoriya Leichtathletik betrieb, aber er gab ungern zu, dass er mehr wahrnahm, als man dachte. "Geh lieber weiter arbeiten, Wuschelkopf-baka".
 

Zwei Stunden später und ein zweiter, aber kleinerer Wutanfall von Bakugo, trafen sie sich erneut am Kaffeeautomaten.

"Ah, äh, also", sagte Midoriya aufgeregt und klang mit dem folgenden so, als würden nicht zwei Stunden zwischen der letzten Chatnachricht und dieser kleinen Pause liegen, "Aber sicherlich machst du doch auch etwas anderes außer klettern, dafür braucht man doch sicher eine gewisse Vorbereitungszeit, was machst du denn so, wenn du, sagen wir, nur zwei Stunden zur Verfügung hast?"

Bakugo zuckte kurz mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich arbeite, esse und schlafe. Manchmal gehe ich nach der Arbeit mit den Kollegen in eine Bar, weil man das halt so macht. Was erwartest du noch?"

Midoriya machte ein zustimmendes Geräusch. Immerhin waren sie, so wie der Rest der Belegschaft, durchschnittlich zehn Stunden auf Arbeit. Nach dem gesellschaftlichen Zusammensein war der Tag bereits lange vorbei. Es blieb nicht viel Zeit.

"Du hattest letztens erst im April Geburtstag, nicht wahr?", fragte Midoriya dann.

"Ja. Wann hast du?", fragte Bakugo. Er wusste die Antwort eigentlich.

"Im Juni. Was, ähm, wäre denn ein Geburtstagsgeschenk, worüber du dich freuen würdest?"

Bakugo sah ihn verständnislos an. "Hä, keine Ahnung", antwortete er. Dieser Midoriya stellte schwierige Fragen. Egal. "Du machst heute doch normal Schluss, oder?", fragte er stattdessen.

"Eh? Ja?"

"Gut. Dann lass uns zusammen laufen", sagte Bakugo. Midoriya sah ihn überrascht an, dann sah er nach unten, rot im Gesicht.
 

Über den Tag verteilt sahen sie sich und sprachen über Kleinigkeiten, bis es abends wurde. Sie verabschiedeten sich von ihren Kollegen und verließen zusammen die Firma.

"Na dann, ich bringe dich nach Hause. Wo müssen wir lang?", fragte Bakugo aufgeräumt, als würde es gerade ums Wetter gehen.

Midoriya sah ihn erschrocken an. "Ich bin kein Mädchen, auf das man aufpassen muss!"

Kurz sah er ihn an. Ob er dachte, Bakugo sah ihn als Mädchen?

"Idiot. Das tue ich, weil man das eben so macht, wenn man miteinander geht".

"Es reicht, wenn wir zusammen bis zur Haltestelle fahren", erwiderte Midoriya.

"Gut. Das nächste Mal kannst du ja meinetwegen mich nach Hause bringen".

Er konnte sehen, wie er wie so oft leicht rot wurde und sein Gesicht abwandte. Bakugo lächelte leicht. Ob ihn das glücklich gemacht hatte?

Während sie nebeneinander zur Station liefen, sagten sie nichts. Als sie angekommen waren, wählte Midoriya eine Linie aus, die immerhin nicht vollkommen entgegen seiner Richtung war. Auch in der U-Bahn selbst sprachen sie nicht, bis Midoriya aufstand und Bakugo signalisierte, dass sie angekommen waren. Bis sie den Stationsbereich verlassen hatten, folgte Bakugo ihm. Schließlich blieb er stehen.

"Dann... vielen Dank", sagte Midoriya. Er schien es unangenehm zu finden, hier mit ihm zu stehen.

"Idiot. Ich sagte schon, dass man das eben so macht, wenn man zusammen ist".

Midoriyas Kopf zog sich etwas ein. Ob es schwierig war, das zu hören? Ein Grinsen schlich sich in Bakugos Gesicht. Er hob eine Hand, legte sie auf Midoriyas Kopf und wuschelte ihm heftig durch die Haare. Midoriya versuchte sich sofort empört von ihm zu befreien und trotzdem sah Bakugo deutlich, wie glücklich ihn das machte.

"Also, Wuschelkopf-baka. Bis morgen. Ist ja nicht so, als gäbe es eine andere Option", sagte er dann und wandte sich zum Gehen.

"Mh. Bis morgen!", antwortete Midoriya fröhlich.

Als Bakugo sich umdrehte und wieder zurück zur Station ging, fiel ihm auf, wie er darüber nachdachte, wie weich seine Haare gewesen waren.

Tag 4

Es war Samstag und Bakugo schlief noch. Damals, als er noch zur Schule gegangen war, war er Frühaufsteher gewesen, aber durch den Job war es ihm nicht anders möglich, als länger wach zu bleiben. Sein Biorhythmus hatte sich daher verschoben und nun wachte er meist erst gegen acht auf, wenn er sich nicht den Wecker stellte.

Es weckte ihn jedoch heute ein Geräusch, das nicht sein Wecker war. Es war der Klingelton einer neu eingegangen Line. Er kniff die Augen zu und schielte dann zu seinem Handy. Zuerst nahm er die Uhrzeit wahr. Es war halb sieben. Missmutig öffnete er Line und entdeckte da eine neue Nachricht von Midoriya.

"Guten Morgen. Ich hoffe, du hast ein schönes Wochenende. Hast du etwas vor?"

Bakugo legte seinen Kopf wieder zurück und schloss genervt die Augen. Nach einer Weile hob er den Kopf und seine Hand mit dem Handy erneut und tippte eine Antwort.

"Du hast mich mit dieser Nachricht aufgeweckt. Ich hasse dich".

Wieder kam die Antwort schnell. "Tut mir leid."

"Fuck", sagte Bakugo und legte Hand und Kopf abermals hin. Schließlich startete er einen Anruf und wartete.

Nach einer Weile ging Midoriya ran, der aber so überrascht schien, dass er nicht mal "Ja?" sagte.

"Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen", begann Bakugo missmutig das Telefonat.

Midoriya musste lachen. "Tut mir leid".

"Lach nicht, wenn du dich entschuldigst, Idiot."

Midoriya musste wieder lachen. "Und? Was ist mit meiner Line?"

"Was davon?"

"So viel war es nicht. Ich habe dich gefragt, ob du heute etwas vor hast".

Bakugo sagte erst nichts, während er Rascheln von der anderen Seite hörte. "Was machst du? Deine Hintergrundgeräusche nerven".

"Bettwäsche zusammenlegen".

Bakugo brummte. "Wir könnten heute Abend in eine Bar gehen".

Er hörte, wie es auf der anderen Seite aufhörte zu rascheln. "Eh?"

"Ich habe nichts geplant. Und wir sind doch jetzt zusammen. Also lass uns ausgehen", meinte Bakugo, während er sich endlich aufrichtete.

"I-ich... ja, gern", kam es schwach.

"Idiot. Ich schick dir später die Adresse und Uhrzeit. Bis dann", sagte Bakugo und legte auf.
 

Während er nun aufstand und eine Wäsche ansetzte, dachte er an eine Bar, die Getränke und Speisen zu guten Preisen anbot und die er auch gern mal mit Kollegen oder Freunden besuchte. Er zuckte mit den Schultern. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen würden, desto eher wurde Midoriya klar, dass er nicht für ihn gemacht war.

Nach ein bisschen Kraftsport und einer Dusche schickte er Midoriya die Adresse und reservierte einen Tisch für 19 Uhr. Er dachte bis dahin nicht viel nach. Er ging einkaufen, kochte sich etwas zu essen, machte den Haushalt und telefonierte mit seiner Mutter. Relativ stressfrei ging er daher abends zum verabredeten Ort, um dort einen schnell atmenden, aufgeregten Midoriya vorzufinden. Bakugo sah noch mal auf seine Armbanduhr, dann ließ er seinen Blick einmal von oben nach unten schweifen. Er hatte ein weißes Shirt und eine grüne Jacke an, statt Hemd und Blazer, wie sie es auf Arbeit trugen und er stellte fest, dass das Shirt Midoriyas Figur gut betonte.

"Bist du gerannt?", fragte er.

Midoriya lief rot an. "Ich wollte nicht zu spät kommen..."

"Idiot, wir haben es erst 18:40 Uhr", sagte Bakugo. Darauf sagte Midoriya nichts, sondern kaute anscheinend auf Worten herum, die er versuchte nicht auszusprechen. Bakugo wandte sich ab und betrat den Laden. Midoriya folgte ihm.
 

Musik war das erste, was Midoriya empfing und es freute ihn, dass sie nicht zu laut war. Tatsächlich hatte er an etwas stressigeres gedacht, als er Bakugo von einer Bar hatte reden hören, mit lauter Musik und wenig Privatsphäre, aber sie hatten neben dem Tresen, an dem Barhocker standen, auch Einzeltische und Midoriya stellte erstaunt fest, dass Bakugo wohl eben jenen Tisch reserviert hatte, der ihnen nun zugewiesen wurde. Auf dem Weg konnte er Bakugo betrachten, der einen schwarzen, eng anliegenden Pullover trug, der ihm wirklich verdammt gut stand.

Er setzte sich und ihnen wurden die Karten gereicht. Er schlug sie auf und fing direkt an, darin zu lesen.

"Ah, sie sind spezialisiert auf Fleisch, wie ich sehe", sagte er dann.

"Ja, baka, auf was du auch hättest kommen können, wenn du mal auf den Namen geschaut hättest", antwortete Bakugo. Midoriya sah wieder auf die Umschlagseite. Die Bar hieß "Meat and greet".

"Oh... oooh". Midoriya lachte verlegen.

"Pfffh. Idiot".
 

Sie sahen eine Weile in die Karten, bis ein Kellner herantrat. "Was darf es sein?"

"Eine Holunderlimonade, bitte", antwortete Midoriya.

"Ein Bier vom Fass", sagte Bakugo. Als der Kellner wieder weg war, sah er zu seinem gegenüber. "Eine fucking Holunderlimonade?"

"Ja. Ich trinke nicht", sagte Midoriya. Es entstand eine kleine Stille zwischen ihnen. "Und ich rauche auch nicht", sagte er hinterher.

"Genauso unschuldig, wie du aussiehst", sagte Bakugo amüsiert, was Midoriya wieder dazu veranlasste, so leise vor sich hinzumurmeln, dass er es nicht verstand.

"Was? Hast du was zu sagen?", fragte Bakugo herausfordernd.

"Ich, nein, aber ich, bin... nicht...", er verlor sich schnell und schien erleichtert, als ihre Getränke kamen. Bakugo lachte und grinste ihn dann an.

"Erhoffst du dir etwas aus heute?", fragte er und freute sich diebisch, dass Midoriya röter anlief als je zuvor.

"Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich... gern mehr über dich wissen", antwortete er dann.

"Dann frag. Ich antworte vielleicht. Die Chancen stehen aber nach diesem Bier besser", sagte er, prostete ihm zu und trank den ersten Schluck.

Midoriya nahm ebenfalls einen Schluck aus seinem Glas. "Ich versuche es trotzdem schon mal", sagte er, klang dabei aber ein wenig unsicher. "Hast du Haustiere?"

"Fuck, nein, wann soll ich mich um die denn kümmern".

"Gehst du gerne auf Konzerte oder ins Kino? Oder ins Museum?"

"Keine Zeit für sowas. Ich schaue ab und zu mal Filme Zuhause".

"Was ist denn der letzte Film, den du gesehen hast?"

"Spider Man".

"Du schaust Superhelden-Filme?"

"Klar, wieso nicht".

Der Kellner kam und fragte, ob sie sich für etwas zu Essen entschieden hatten. Sie bestellten jeweils. Danach sah Midoriya wieder strahlend zu ihm. "Ich auch! Ich liebe Comicverfilmungen, egal von welchem Studio! Der letzte Spider Man-Film war so gut! Hast du auch die davor gesehen?"

"Ich hab' alle gesehen".

Die nächste halbe Stunde ging es nur um Comicverfilmungen und Bakugo stellte fest, wie viel Midoriya plötzlich zu sagen hatte, wenn es um ein Thema ging, was ihm lag. Dabei erzählte er Hintergrundwissen und Fakten, die Midoriya interessant genug fand, sie mit Bakugo zu teilen. Er ging mit dem Thema mit. Wieso auch nicht.
 

Schließlich hatte Bakugo sein Bier ausgetrunken und bestellte ein zweites. Midoriya beobachtete ihn dabei.

"Mmmh.. wenn du freie Wahl hättest, wo würdest du am liebsten leben?"

"Was? Keine Ahnung, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht", antwortete Bakugo.

Midoriya lachte. "Bist du generell nicht so der Typ, der sich viele Gedanken macht?"

"Ja. Ich bin mehr so der Aktionsmensch". Midoriya lachte erneut, etwas leiser, was Bakugo dazu veranlasste, ihn mit zusammengekniffenen Augen anzusehen. Midoriya hob abwehrend die Hände. "Ah, nichts! Ich dachte nur... ich zerdenke mir viel".

"Was du nicht sagst", antwortete Bakugo leicht ironisch.

Midoriya lachte wieder. Er schien wohl die Zeit seines Lebens zu haben, so oft, wie der lachte. "Okay, ähm.. Wenn du auf einer einsamen Insel wärst-" Bakugo stöhnte genervt, "- auf der du deine eigene Gesellschaft und deine eigenen Regeln aufstellen könntest, was wäre deine erste Regel?"

"Fuck! Warum fragst du mich ständig Sachen, die schwer zu beantworten sind?", schnauzte Bakugo ihn an. "Keine Ahnung! Die erste Regel wäre, es gibt keine Gesellschaft".

Midoriya sah ihn überrascht an. "Obwohl du so oft mit Kollegen trinken gehst, Termine mit Kunden abwickelst und ab und zu auch auf Dienstreise zu sein scheinst, ist das deine Antwort?"

"Jap. Woher weißt du das mit den Außenterminen und Dienstreisen?"

Midorya sah ihn kurz perplex an, wohl überrumpelt von der plötzlichen Gegenfrage. "Ich, äh.. du kamst manchmal später auf Arbeit? Und ich hatte mal ein Gespräch deiner Kollegen mitbekommen, als ich an eurem Büro vorbei lief".

"Stalker".

Midoriya sah ihn völlig entsetzt und panisch an. "Ich bin kein-!"

"Schon gut, beruhig dich", sagte Bakugo und trank einen Schluck, "Nerd-baka. Als ob du ernsthafte Stalker-Qualitäten hättest außer lange Ohren zu machen".

Midoriya sah erleichtert aus. Es schien ihm wichtig zu sein, dass Bakugo wusste, er würde nie etwas Illegales oder Fanatisches tun. Er trank von seiner Limonade. "Wenn du dich nicht um Arbeit und Finanzen kümmern müsstest, womit würdest du deine Tage verbringen?"

"Hm, ich weiß nicht. Vielleicht würde ich mehr reisen. Ich hätte gern Familie", sagte Bakugo leichthin, "Ich hätte gern eine Tochter. Würde dann also wohl viel mit ihr unternehmen und jeden töten, der ihr zu nah kommt".

"Ah, das, hört sich süß an-"

"Darf es noch etwas sein?", hörten sie plötzlich die Stimme des Kellners. Bakugo sah zu Midoriya, der kurz verwirrt aussah, dann den Kopf schüttelte. Bakugo sah auf die Uhr.

"Ah, es ist schon recht spät", stellte er fest. Midoriya sah ebenfalls auf seine Uhr. Seine Augen weiteten sich überrascht. "Oh, ja..."

"Dann nichts mehr", sagte Bakugo zum Kellner. Dieser nickte nur und entfernte sich. Bakugo sah auf ihren Tisch, auf dem die Rechnungen lagen, die bereits mit jeder ihrer Bestellungen gebracht wurden. Er nahm sich alle und ging damit zum Counter.

"Wa- warte, wieso hast du-", sagte Midoriya, der erst einen Augenblick später bemerkte, dass die Rechnungen alle weg waren. Er lief schwankend Bakugo Richtung Ausgang hinterher, weil er noch dabei war, seine Jacke anzuziehen, "Ah, warte doch mal-"

Bakugo knallte die Rechnungen auf den Tisch und der Mitarbeiter am Counter begann sie einzuscannen. Er hob nur stumm seine Karte und der Mitarbeiter wies auf das Kartenlesegerät. Midoriya, der es nun ebenfalls zum Counter geschafft hatte, starrte mit offenem Mund auf die Situation.

"Vielen Dank für Ihren Besuch, bitte beehren Sie uns bald wieder", sagte der Mitarbeiter und verbeugte sich. Bakugo dreht sich um und ging, während Midoriya versuchte, sich höflich zu verabschieden. "Vielen Dank, es hat uns sehr gefallen- ah? Jetzt, warte doch mal-".

Sie verließen das Lokal und Midoriya schloss zu Bakugo auf, der draußen gewartet hatte. Die Sonne war bereits untergegangen.

"Du hättest das nicht tun müssen!", sagte Midoriya verzweifelt.

"Tja, hab' ich aber, find' dich damit ab. Sieh es als Einhaltung der Etikette an, dass einer das Essen bezahlt, wenn man zusammen ist".

"Ich- ... vielen Dank", antwortete Midoriya nur. Er wirkte zwiegespalten.

Bakugo steuerte nun den Weg zur Bahnstation an und Midoriya folgte ihm. Kurz war es still, dann sagte Midoriya, "Das war schön heute".

"Mh".

"Vielen Dank, dass du mich eingeladen hast".

"Mh".

"Das nächste Mal lade ich dich ein! Ich kenne ein wirklich schönes Restaurant, es ist ein Stadtbezirk weiter und hat ein tolles Angebot-"

"Passt schon und jetzt gib Ruhe, sonst lasse ich dich hier stehen".

Midoriya legte seine Hände auf seinen Mund und sah bedröppelt lächelnd drein. Sie erreichten die Station und blieben da stehen.

"Dann... komm gut heim. Gute Nacht. Vielen Dank für heute", sagte Midoriya und wirkte verlegen.

"Mh. Komm du auch gut heim", sagte Bakugo nur. Sie sahen sich einfach nur an und die Sekunden verstrichen. Midorya wirkte, als würde er nicht gehen wollen. Bakugo hob seine Hand und Midoriya zog seinen Kopf ein, damit er ihm nicht wieder die Haare zerwuschelte, doch er legte sie auf seine Wange ab. Midoriya sah erschrocken nach oben, Röte schoss ihm ins Gesicht und er wusste ganz offensichtlich nicht, wie er reagieren sollte, da zog Bakugo ihm schon die Wange lang.

"Auu, auaa", machte Midoriya und versuchte, sich zu befreien. Bakugo ließ los und wandte sich ab. "Bis Montag", sagte er. Dann lief er los.

Tag 6

Am Montag betrat Bakugo zur gleichen Zeit wie immer das Firmengebäude. Er war gern früh da, da hatte er noch etwas Ruhe vor seinen restlichen Arbeitskollegen. Er war gerade in der Küche, um sich einen Kaffee zu machen, da kam Midoriya rein.

"Guten Morgen! Gut, dass ich dich jetzt schon sehe, ich-", fing Midoriya an. Er sprach um die Uhrzeit viel zu viel für Bakugos Geschmack. Midoriya selbst schien das nicht mitzubekommen und griff in seine Aktentasche. Er zog zu Bakugos Verwirrung ein kleines Päckchen hervor und überreichte es ihm mit beiden Händen.

"Hah?", fragte er nur.

"Das... ist ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Nur was kleines, ich wollte es nicht übertreiben, aber vielleicht gefällt es dir ja und wenn nicht, na ja, dann wirf es einfach weg", brabbelte Midoriya. Bakugo riss ihm das Geschenk aus der Hand, damit er aufhörte zu reden und tatsächlich verstummte Midoriya. Bakugo sah es eine ganze Weile an, während die Kaffeemaschine brummend seinen Kaffee machte. Dann riss er das Geschenkpapier auf.

Midoriya schrie erschrocken. "Was machst du denn da?! Wieso öffnest du es jetzt, wieso öffnest du es nicht später-", rief er panisch, da zog Bakugo schon sein Geschenk heraus. Er starrte blank auf ein Paar Socken.

"Hah?"

Midoriya vergrub sein Gesicht. "Das sind Klettersocken", sagte er und es war offensichtlich, dass ihm das äußerst, äußerst peinlich war.

Bakugo sah weitere Sekunden auf die Socken. Dann packte er sie wortlos ein, nahm seinen Kaffee und ging. Midoriya wollte ihm gerade etwas nachrufen, da bemerkte er eine fast unscheinbare Röte um Bakugos Ohren. Er stoppte sich und sah ihm verwundert hinterher. Dann nahm er sich eine Kaffeetasse, blieb mit ihr aber einfach stehen. Er umgriff die Tasse und drückte sie an sich. Ob er sich gefreut hatte?
 

Midoriya ging den Etagenflur entlang zu seinem Büro und beherrschte sich, Bakugo nicht jede Stunde etwas zu schreiben. Midoriyas Abteilung hatte gerade sowieso sehr viel zu tun, weil ein Projekt beendet werden musste und er konnte sich daher gerade nicht leisten, viel zu trödeln. Viel Programmierarbeit wartete noch auf ihn, also setzte er sich direkt an seine Arbeit und legte los.
 

Gegen Mittag verließ er kurz seinen Platz, um sich einen Kaffee zu holen. Bakugo sah er dort leider nicht, aber einen anderen Kollegen, der ihn erblickte und auf ihn zuging.

"Hallo, Midoriya! Gut, dass ich dich sehe! Ich brauche dich!", sagte er, als Midoriya seine Tasse in die Kaffeemaschine stellte.

"Hallo, Mineta. Was ist los?"

"Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Würdest du Bakugo fragen, ob er am Freitag mit auf ein Gruppendate kommt?"

Gut, dass die Tasse in der Kaffeemaschine stand. Er hätte sie sonst vielleicht fallen lassen. Er starrte ihn entsetzt an, dann blickte er schnell nach unten, damit Mineta es nicht mitbekam. "Was, warum soll ich ihn das fragen?", fragte er, versuchend, seine Panik zu unterdrücken.

"Ich kann nicht immer dieselben einladen. Wenn er kommt, dann sind sicher auch süße Mädels dabei. Außerdem scheint ihr euch nah zu stehen", antwortete Mineta.

Izuku sah zu ihm. "Wirklich?"

"Äh, ja".

Der nächste Kollege betrat die Küche. Midoriya sah ihn mit geöffnetem Mund an, eine Antwort fiel ihm einfach nicht ein. "Also, das machst du dann für mich, ja? Sei so gut. Bis dann!", sagte Mineta hastig und verließ die Küche schneller, als Midoriya etwas hätte sagen können. Midoriya stand wie vom Donner gerührt da. Dann verließ er schließlich ebenfalls wieder die Küche, um weiter zu arbeiten, was ihm nun sehr viel schwerer viel.
 

Am Nachmittag traf er Bakugo in der Küche. Er kaute auf seinen Lippen herum.

"Sag mal", begann er, als die Kaffeemaschine wieder mal arbeitete, "Ein Kollege fragt mich..."

Bakugo sah zu ihm und hob eine Augenbraue. Wartete nur.

"Ein Kollege bat mich, dich zu fragen, ob du am Freitag zu einem Gruppendate kommen willst".

Bakugo starrte ihn an.

"Er, ich... ich wollte ein guter Freund und Kollege sein und... er hat mich nun mal gebeten und..."

"Bist du bescheuert oder so? Du lässt dich tatsächlich dazu überreden, denjenigen, mit dem du gehst, so etwas zu fragen?" Was für ein weiches Herz. Ein bisschen niedlich. Aber vor allem idiotisch. "Sag ihm, ich habe zu tun".

Und Bakugo sah nur noch, wie Midoriya sich erleichtert abwandte.
 

Bakugo sah auf dem Weg zurück in sein Büro, wie sein eigener Abteilungsleiter Hakamata mit Aizawa, Midoriyas Abteilungsleiter, in ein ernst aussehendes Gespräch vertieft war. Sie sahen sich einige Unterlagen und Zahlen an. Bakugo nahm das einfach nur wahr und ging in sein Büro. Er würde schon eingeweiht werden, wenn es an der Zeit war. Als sein Abteilungsleiter in ihr Büro kam, ging er auf Bakugo zu.

"Ich weiß, das ist etwas kurzfristig, aber könntest du die Aufgabe, an der du arbeitest, heute noch abschließen?", fragte Hakamata.

"Hah!? Ich soll… dann fehlt mir ein ganzer Arbeitstag!"

"Ich weiß. Schaffst du es?"

Bakugo drehte sich zu seinem Rechner zurück und fragte nicht mal, warum es plötzlich so eilte. "Natürlich schaffe ich es", knurrte er nur.
 

Es war halb zehn, als er übermüdet und mit Kopfschmerzen seinen Arbeitsplatz verließ. Er würde den Rechner über Nacht laufen lassen, um ihn Daten auswerten zu lassen. Der letzte Kollege war vor einer Stunde gegangen und er erwartete, der letzte zu sein. Da entdeckte er Midoriya, als er das Gebäude verlassen wollte.

"Eh, was machst du denn noch hier?", fragte Midoriya erstaunt.

"Dasselbe könnte ich dich fragen", antwortete Bakugo nur.

Midoriya fuhr sich über seine Augen, während sie anfingen, zur Station zu laufen. "Morgen... nein, übermorgen früh ist Abgabetermin eines wichtigen Projektes und wir haben es fast geschafft, aber es fehlt noch ein ganzes Stück. Ich glaube... zu viel für uns. Ich habe heute nonstop den Code der entwickelten Software runter geschrieben, aber ich... ich glaube, wir schaffen es nicht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, nach Hause zu fahren, aber ich denke, selbst wenn ich jetzt die Nacht durchschreiben würde, würde es nichts bringen. Es fehlt einfach noch zu viel".

"Du bist nicht der Verantwortliche und die werden eine Lösung finden", sagte Bakugo dazu nur. Midoriya sah zu ihm auf und er schien erstaunt, das aus seinem Mund zu hören. Er hatte so etwas wie "Dann zeig mehr Einsatz" erwartet. Mehr kam aber auch nicht, dafür war Bakugo zu müde und zu geschafft.
 

Sie erreichten die Station und Bakugo drehte sich grinsend zu ihm um. "Und, bringst du mich wie versprochen nach Hause?", fragte er höhnisch. Es war sehr spät. Er rechnete nicht damit.

"Oh, stimmt, ja! Na klar!", erwiderte Midoriya entgegen seiner Erwartung.

Bakugo starrte ihn kurz überrascht an. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und lief los. Midoriya schloss zu ihm auf. "Wäre es für dich in Ordnung, wenn- ach nein, schon gut, das kann ich auch auf dem Rückweg machen".

"Hah? Spuck's aus, wenn du schon anfängst".

"Nichts besonderes, ich wollte nur schnell eine Bentobox einkaufen".

"Haah? Kochst du dir nichts?"

Midoriya sah nach unten. "Ich... nicht so oft. Die Gerichte, die ich kann, kann man an einer Hand abzählen”.

"Hmpf. Solltest das mal lernen, Loser", antwortete Bakugo.
 

Als sie an seinem Gleis warteten, fragte Midoriya, wo sie aussteigen würden, damit er schon online nachschauen konnte, wann er Zuhause sein würde. Als die Bahn kam und sie sich nebeneinander setzten, schlief Bakugo mit dem Kopf auf Midoriyas Schulter einfach ein. Er erwachte kurz vor seiner Station und sah auf. Ihre Gesichter waren nur zwei Finger breit voneinander entfernt, als er in seine großen Augen sah. Midoriya schien damit, dass er eine viertel Stunde seinen Kopf auf seiner Schulter gehabt hatte, überhaupt kein Problem gehabt zu haben und lächelte ihn an. Und Bakugo fragte sich, wie es sein konnte, dass er neben Midoriya einschlief, wo er doch sonst so unruhig war, wenn ihm jemand zu nah kam.
 

Sie stiegen an seiner Station aus und Bakugo wandte sich zu ihm. "Schon gut, es ist spät. Ich laufe allein nach Hause. Steig in die nächste Bahn zurück".

Midoriya sah aus, als würde er protestieren wollen.

"Hau ab, oder ich rede morgen nicht mit dir".

Midoriyas geöffneter Mund hatte eben etwas sagen wollen, dann sah er ihn schmollend an. "Das ist nicht fair", antwortete er murrend.

"Weil das Leben nicht fair ist und nun fahr’ nach Hause".

"Ich... okay", sagte Midoriya ergeben.

"Danke".

"Eh?"

"Für die Socken. Du konntest es nicht wissen, aber meine sind letztens kaputt gegangen", sagte Bakugo und drehte sich von Midoriya weg. Dieser sah ihn kurz verwirrt an, dann legte sich ein strahlendes Lächeln über sein Gesicht.

"Ich freue mich, dass dir das Geschenk gefallen hat!", sagte er fröhlich.

"Ja, ja. Und jetzt geh zurück, meine Fresse", sagte er, weiterhin weggedreht. Midoriya versuchte, so um ihn zu laufen, dass er einen Blick auf sein Gesicht erhaschen konnte, doch Bakugo legte seine Hand auf Midoriyas Gesicht und drückte ihn weg. Schließlich drehte er sich doch leicht zu ihm und sah ihn missmutig, aber auch irgendwie verlegen an.

"Fuck, hau endlich ab. Bis morgen", sagte er, wandte sich ab und ging.

Tag 7

Midoriya erschien um sieben Uhr morgens wieder auf Arbeit. Mit weniger Schlaf, als er gebraucht hätte, startete er seinen Rechner und ging dann noch mal zurück, um Kaffee zu holen. Heute musste die Software fertig werden, daran gab es nichts zu rütteln, mit dem Kunden war bereits verhandelt worden. Sie mussten es schaffen. Sie mussten.
 

Auch andere Kollegen erschienen eher als sonst. Das Klacken vieler Tastaturen war das einzige, was in dieser angespannten Atmosphäre zu hören war, bis die ersten, mahnend klingenden Anrufe auf Abteilungsleiter Aizawas Telefon eingingen. Nach eineinhalb Stunden und dem Gedanken, einfach den Stecker aus Aizawas Telefon zu ziehen, fiel ihm auf, dass er heute noch gar nicht Bakugo gesehen hatte. Er schüttelte den Kopf. Das hier duldete keinen Aufschub.
 

"Alle mal kurz herhören", wurde er plötzlich aus seiner Konzentration gerissen. Er war nicht der einzige, der verwirrt und nervös aufsah. Aizawa war in die Tür getreten und sah sie alle genauso müde an, wie er sich fühlte.

"Die Abgabefrist ist morgen früh um sechs. Auch wenn jeder von euch bis dahin durcharbeitet, werden wir es nicht schaffen".

Midoriya ließ die Schultern hängen und auch seine anderen Kollegen blickten nach unten. Er hatte es gewusst, aber es zu hören, war unfassbar niederschmetternd.

"Daher habe ich Hilfe organisiert".

Alle sahen überrascht auf. Aizawa trat zur Seite und ein anderer Mann trat in den Türrahmen.

"Hakamata erklärt sich bereit, sein gesamtes Team für einen Tag zur Verfügung zu stellen. Alle ziehen in den nächsten zehn Minuten ins Großraumbüro um und die Arbeit wird mit der zusätzlichen Besatzung fortgesetzt", er sah sie alle nacheinander scharf an, "bis die letzte Zeile geschrieben und der letzte Fehler behoben ist".

Midoriya und seine Kollegen wechselten hoffnungsvolle Blicke. Es dauerte nicht lange, da hatte jeder seinen Arbeitsplatz verlassen und sie gingen in das Großraumbüro, das mindestens drei oder vier Mal so groß war wie ihr eigenes und normalerweise für große Meetings oder Veranstaltungen genutzt, oder vermietet wurde. Jetzt war es voll mit seinen und fremden Kollegen, denen er maximal auf dem Gang begegnete.

"Midoriya", hielt sein Abteilungsleiter ihn auf, "du hast zehn Minuten, um die restlichen Aufgaben auf die neuen Mitarbeiter aufzuteilen".

Midoriya sah ihn entsetzt an. Er sollte das tun?! Warum delegierte Aizawa diese Aufgabe?

"Mein stellvertretender Teamleiter wird dich dabei unterstützen", ergänzte Hakamata und Midoriyas Herz hüpfte kurz, als er auf Bakugo wies. Er nickte ihm jedoch nur zu.

"Gut. Gebt euer Bestes". Beide wandten sich ab.
 

Bakugo trat auf ihn zu und mit einem Blick konnte Midoriya erkennen, dass er nichts anderes als absolute Professionalität von ihm erwartete. Midoriya wies auf einen Rechner und sie setzten sich beide daran. Er sah sich gleichzeitig die Papiere an, die Aizawa ihm ebenfalls in die Hände gedrückt hatte. Er kannte sie gut.

"Das hier ist die Architektur der Software", fing er an. Er erklärte im Groben, um was es ging, welche Aufgabenbereiche die Software umfasste, was bereits abgearbeitet war, was noch geschrieben werden musste, was in Teilen bereits vorhanden war, aber dann das Augenmerk auf etwas dringenderes gelegt wurde und was noch Bugs enthielt, die behoben werden mussten.

"Die Fehler, die bei den bereits geschriebenen Teilen auftraten, beheben wir selbst, weil keiner von euch tief drin steckt. Aber wir brauchen vor allem welche, die Testen und Codes weiterschreiben können", sagte Midoriya. Gerade für letzteres brauchte er Leute, die eine schnelle Auffassungsgabe besaßen und sowohl das große Bild als auch die Details bemerkten.

"Ich habe zwei Kollegen, die die fallen gelassenen Aufgaben zu Ende schreiben können", sagte Bakugo und deutete auf einen Teil der Software. "Was ist damit? Steht das im Bezug zu etwas anderem?" - "Nein, das kann jemand einfach runterschreiben" - "Das hier, bist du dir sicher, dass das nicht backfired?" - "Es gab lange Diskussionen dazu und das war die Lösung, von der wir hoffen, dass das Problem am wenigsten wieder auf Umwegen zurückkommt".

"Gut", sagte Bakugo, "Keine weiteren Fragen".

"Okay. Dann rufen wir jetzt unsere Leute zusammen, wir erklären ihnen die Architektur und dann gibst du jedem die Aufgaben, die ich danach erläutere".

Bakugo sah zu ihm und ein Grinsen bildete sich auf sein Gesicht. "Ich hab’ schon richtig Bock. Los geht's".

Beide standen auf und stellten sich vor das ungefähr zwanzig Mann starke Kollegium. Jeder sah sie an. Midoriyas Hals schnürte sich zu, aber er war der festen Überzeugung, sie mussten es jetzt reißen, sie hatten keine Zeit für seine Panik. Sie erklärten die Software erneut, aber wesentlich kürzer und Bakugo rief die Namen seiner Kollegen, wenn es dazu kam, die Aufgaben aufzuteilen.

Schließlich hatten sie alles fertig erläutert. "Alles klar, Leute, Zeit, ein paar Ärsche zu retten!", rief Bakugo. Ein Jubeln war die Antwort seines Teams und davon angespornt schöpfte Midoriyas Team neue Hoffnung.
 

Danach gingen Midoriya und Bakugo zu den einzelnen Teamkollegen und gaben ihnen noch das nötige Hintergrundwissen, das sie in der allgemeinen Erklärung weggelassen hatten. Danach setzten sie sich ebenfalls an ihre Rechner und es ging los. Vorher hatte Midoriya noch seine Entscheidungen seinem Abteilungsleiter mitteilen wollen, doch der wollte davon nichts hören, zwischen dem unaufhörlichen Tippen und dem nie abschwellenden Strom an Anrufen. Aizawa machte ihm deutlich, dass Midoriya hier für heute das Sagen hatte, während er sich auf andere, abteilungsübergreifende Aufgaben konzentrierte. Also lief er zurück und fing an, in die Kommunikation mit den Teammitgliedern zu gehen.

"Mineta, wie weit ist dein Teil?" - "Es lädt hoch!" - "Alles klar, dann mach mit der Fehlerbehebung von dem liegen gelassenen Teil weiter". Midoriya sah auf einen Zettel, "Kirishima?" - "Ja?", Midoriya suchte denjenigen, der von Bakugos Team aufsah, "Würdest du bitte Minetas Code testen?" - "Gib mir zehn Minuten!" - "Du kriegst fünf, Hohlbirne!", schnauzte Bakugo von der anderen Seite, während er auf die Tastatur schlug, als wäre sie der Teufel selbst.
 

So vergingen die Stunden und jeder aß sein Mittagessen am Platz oder brachte es nicht mal in die Küche, um es aufzuwärmen. Dafür gingen regelmäßig zwei los und brachten jede Stunde Kaffee. Ständig schaute Midoriya auf die Uhr und rechnete, ob sie noch in der Zeit lagen.

"Ich finde einfach den Fehler nicht!!", rief ein Kollege von Midoriya. "Sero, wie weit bist du?", rief Bakugo über die Bildschirme. "Ich lasse jetzt noch eine Fehlersuche drüberlaufen, dann ist es fertig", antwortete er. "Dann hilf jetzt ihm da drüben und findet den fucking fehlenden Punkt!" - "Aye, aye!"
 

Die Sonne verschwand bald hinter dem Horizont und die erste Müdigkeit setzte ein. "Wo ist der Kaffee!?" - "Holt mir auch einen!"

Bakugo war wie eine wilde Maschine, die nur noch auf Kaffee zu laufen schien. Er fand Fehler und besserte sie in einer Schnelligkeit aus wie kein anderer und schaffte es trotz der immensen Konzentration, die das erforderte, nebenbei sein Team zu managen, während er gefühlt die Hälfte des Codes korrigierte. Midoriya versuchte, nicht im Tunnelblick zu gelangen, er brauchte die Übersicht. Er fragte jeden, wie weit er war, verteilte Aufgaben so effizient wie möglich.

"Wir liegen in der Zeit. Wir können es schaffen!", sagte er laut und voller Hoffnung, "Gebt alles!"

Aizawa tauchte auf und wie auch immer er es schaffte, aber er brauchte nur einen Blick, um zu wissen, wie es lief. Er setzte sich an einen freien Platz und musste Midoriya nicht rufen, damit er zu ihm kam.

"Ich bin der Lage soweit Herr geworden. Was ist noch zu tun?", fragte Aizawa.

"Ich glaube, wir schaffen es. Das hier sind die verbliebenen Aufgaben", antwortete Midoriya und öffnete ihr Verwaltungsprogramm.

"Gut. Das hier übernehme ich. Mach weiter mit dem, was du tust", sagte er nur und öffnete das Programm.
 

Es war Mitternacht, als Midoriya glaubte, sie würden bald fertig werden, als plötzlich Uraraka auf ihn zutrat, weiß im Gesicht.

"Midoriya", sprach sie ihn an. Er blickte auf. "Wir haben ein Problem". Aizawa sah ebenfalls von seinem Bildschirm auf und Midoriya wusste genau, dass sie das sechs Stunden vor Fristende nicht so sagen würde, wenn es nicht wirklich ein Problem wäre.

"Das System läuft in der Produktivumgebung, wie wir bereits mehrfach getestet haben. Die ersten Updates zur Behebung von Sicherheitslücken werden bereits eingespielt. Jetzt habe ich getestet, wie das Update mit mehreren Clients funktioniert... Der weiterentwickelte Netzwerkcode hält keinen Ansturm an Clients aus. Mir wäre fast der Server gecrasht".

"Wir haben... wir haben nach dem Update den Server noch nie in der Testumgebung mit Verbindungen geflutet. Nur die alte Version", fiel Midoriya siedend heiß ein.

Sie starrten sich einen Moment lang an. Die Software war nicht abgabefähig, wenn sie diesen Fehler nicht behoben. Aber den Fehler zu finden, konnte ewig dauern. In Midoriyas Kopf ratterten die Optionen. "Wir brauchen… wir brauchen einen Backport für den Fall der Fälle. Dann müssen wir den neuen Netzwerkcode fixen".

Urarakas Augen weiteten sich. "Den Netzwerkcode fixen? Selbst wenn wir herausgefunden haben, woran das liegt… wir müssen das sicher reproduzieren können. Das kann Wochen dauern".

"Nicht, wenn alle den Fehler suchen. Wir machen es, wie Midoriya sagt", sagte Aizawa. Uraraka schreckte auf und sah ihn fassungslos an. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er da war und hätte sich sonst vermutlich auch an ihn gewandt.
 

Nach und nach setzte sich die Software zusammen. Das Problem wurde der Mannschaft erklärt und zwei Kollegen fingen an, den Backport zu erstellen. Dieser wurde nach einer Stunde mit der heißen Nadel auf die Produktivumgebung aufgespielt. Drei weitere waren noch mit den letzten Tests beschäftigt. Der Rest fing nun fieberhaft an, herauszufinden, warum das Update so instabil lief. Bakugo und Midoriya standen im ständigen Austausch und setzten sich zusammen an einen Rechner, um nichts zu übersehen.

Es brauchte drei Stunden und nahezu zwanzig Mitarbeiter, bis die Lösung gefunden wurde. Erleichterte und erschöpfte Freude legte sich über das Team. Sie brauchten eine weitere Stunde, um den Fehler zu beheben und schließlich hielt vier Uhr morgens die Software inklusive Update dem Ansturm von Clients stand. Midoriya legte seinen Kopf auf den Tisch, während Bakugo sich nach hinten in seinen Stuhl fallen ließ. Die Hälfte des Teams war bereits eingeschlafen.

"Wir… wir haben es geschafft", sagte Midoriya erschöpft.

"Hat noch irgendein Ramenladen offen?", hörte er irgendjemanden schwach fragen.

"Nur die Kombini", antwortete jemand anderes.

"Lasst Pizza bestellen", sagte Bakugo nur, erhob sich von seinem Stuhl und ging, um sich Kaffee zu holen. Midoriya stand auf, um es ihm gleichzutun. Sein Körper schmerzte von der plötzlichen Bewegung.

"Vielen Dank. Wir hätten es ohne euch nicht geschafft", sagte Midoriya leise, als sie dem Kaffeeautomaten zusahen, wie er ihnen Lebenskraft brachte.

"Mh", machte Bakugo nur. Midoriya dachte, es würde nichts mehr kommen, da sagte er, "Es war nicht ganz so schrecklich, mit dir zusammenzuarbeiten".

Midoriya sah ihn kurz überrascht an, dann legte sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht. Ob das seine Art war, Wertschätzung zu zeigen?
 

Sie gingen zurück und setzten sich nebeneinander auf den Boden an die Wand des Zimmers. Aizawa gab seinem Team am heutigen Tag frei und er hatte die Freigabe von Hakamata bekommen, dass sein Team ebenfalls frei bekam. Sie tranken ihren Kaffee, alles still um sie herum, da auch die letzten eingeschlafen waren und Midoriya freute sich einfach nur.

"Wir haben es geschafft… vielen Dank…", murmelte er. Seine Augen wurden schwer und er merkte nicht mehr, wie er auf Bakugos Schulter einschlief. Bakugo ließ es einfach geschehen und entnahm die Kaffeetasse aus Midoriyas Händen. Dann legte er seinen Kopf an die Wand und schloss seine Augen, um dann schließlich ebenfalls einzuschlafen.

Tag 8

Irgendwann nach dieser Höllenfahrt hatte es Bakugo nach Hause geschafft. Er holte den Schlaf der letzten Nacht nach und stand irgendwann gegen Mittag auf. Er wusste noch nicht, was er mit dem heutigen, freien Tag anfangen sollte, als er eine Nachricht bekam.

"Guten Morgen", schrieb Midoriya, "Heute ist schönes Wetter und ich bin gerade auf dem Weg zur Einkaufsmeile. Hast du später vielleicht Lust auf einen kurzen Besuch im Café?"
 

Er sagte zu und sie trafen sich 15:00 Uhr am Brunnen in der Nähe der Einkaufsmeile. Bakugo sah ihn bereits dort stehen, als er ankam, in Midoriyas Händen eine Einkaufstüte.

"Hallo", sagte er freudig und lief ihm das letzte Stück entgegen. "Wie geht's dir?"

"Nach dieser Tortur? Miserabel, aber passt schon", antwortete Bakugo.

Midoriya lachte. "Ja, ich bin auch noch völlig fertig, ich habe die Nacht sogar noch mal davon geträumt. Ich habe geträumt, dass der Kunde alles ganz anders wollte und wir von Null anfangen müssen und trotzdem in vier Stunden fertig sein sollen. Wie viel Kaffee hast du gestern getrunken?"

"Ich habe nach der achten Tasse aufgehört zu zählen".
 

So gingen sie die Passage entlang, bis sie das Café erreichten, welches Midoriya vorgeschlagen hatte. Sie betraten das Gebäude. Bakugo schaute sich kurz um und steuerte dann einen Platz am Fenster an.

"Warst du schon mal hier?", fragte Midoriya, als auch er sich gesetzt hatte.

"Nein".

"Ich hoffe du magst es. Ich mag es zumindest sehr hier", sagte Midoriya lächelnd.
 

Sie bestellten sich jeweils einen Kaffee und eine Weile herrschte Stille. Bakugo war positiv überrascht, dass man mit Midoriya anscheinend auch gemeinsam schweigen konnte, was für ihn ein guter Indikator war. Schließlich jedoch erhob er das Wort.

"Ich wollte dir noch etwas sagen".

"Hm?", machte Midoriya nur und sah ihn ruhig und aufmerksam an.

"Ich muss am Freitag auf einen Kurztrip. Ich bin drei Tage weg".
 

Langsam fiel die Entspannung von Midoriya ab. Bakugo konnte sehen, wie sich seine Augen weiteten, dann die Erkenntnis ihn traf und er nach unten sah.

"Heute ist Mittwoch".

"Mh".

"Und wir haben frei".

"Mh".

"Das heißt, du weißt es nicht erst seit heute".

"Mh".

Kurze Stille.

"Seit wann weißt du es?"

"Seit Montag".
 

Midoriya umgriff die Tasse fester. "Ah... am Montag, als du meintest, du hast zu tun, als es um das Gruppendate ging... da war das gar nicht gelogen".

Wieder war es kurz still.

"Mh".
 

Erneut senkte sich Stille über sie, aber sie lag nun schwer. Midoriya trank stumm seinen Kaffee. Bakugo tat es ihm gleich. Schließlich leerte Midoriya seine Tasse in einem Zug und stand auf. "Bleib gern noch ein wenig hier", sagte er, "Ich sollte nun langsam wieder nach Hause, ich muss noch- aufräumen, und-"

"Lass uns am Sonntag treffen, wenn ich wieder da bin", sagte Bakugo einfach nur. Midoriya hob seinen Kopf und in seinen Augen konnte Bakugo so viel sehen. Er sah ganz genau, was in diesem Kopf vorging. Midoriya fragte sich, ob das alles hier eigentlich irgendetwas brachte, was Bakugo von ihm hielt, ob er nicht einfach nur ein Spiel mit ihm spielte. So viel Schmerz und Hoffnung und Angst. Dieser Kerl hatte sich wirklich in ihn verliebt.
 

"Wenn du das wirklich ernst meinst, dann… schreib mir einfach", sagte Midoriya nur, griff sich die auf dem Tisch befindlichen Rechnungen und ging.
 

Bakugo blieb sitzen und dachte nichts, während er das auf der Straße befindliche Treiben aus dem Café heraus beobachtete.

Tag 12

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Tag 13

Am nächsten Montag betrat Bakugo um dieselbe Uhrzeit wie immer das Büro. Er holte sich einen Kaffee und setzte sich an seinen Platz, als Kirishima den Raum betrat.

"Guten morgen!", rief er gut gelaunt. Bakugo brummte nur.

"Na, wie war das Wochenende?", fragte er, während er seine Tasche auf seinen Platz ablegte.

"Scheiße anstrengend".

"Wie nicht anders zu erwarten".

Bakugo blieb kurz still. "Nach der Wireless habe ich mich mit Midoriya getroffen", sagte er dann.

Kirishima sah überrascht zu ihm. Wahrscheinlich war er am meisten darüber überrascht, dass er das überhaupt erzählte. "Echt? Ihr redet in letzter Zeit häufiger miteinander, oder? Habt ihr zusammen was getrunken?"

"Ja, auch". Bakugo sah ihn nur an, während er von seinem Kaffee trank.

"Auch? Was denn noch, nachdem du von der Wireless wieder gekommen bist? War doch bestimmt mega spät".

"Frag ihn doch", antwortete Bakugo nur leicht grinsend.

Kirishima sah ihn einfach nur ratlos an. Bakugo schnalzte mit der Zunge.

"Du Trottel würdest wahrscheinlich schneller drauf kommen, wenn er 'ne fucking Frau wäre".
 

"Hah? … Warte... was? Was?! Haaah?!" Kirishima stürzte sich auf den Platz neben Bakugo und beugte sich fassungslos zu ihm vor. "Hast du- ihr- war das etwa ein Date!?"

"Du kannst es bezeichnen, wie du willst".

"Und... seid ihr beide…!?"

"Ist nicht ganz raus. Ich habe für 14 Tage zugestimmt".

Kirishima starrte ihn an. "Und danach??"

Bakugo grinste in seine Tasse. "Frag ihn", wiederholte er einfach.

Kirishima lehnte sich wieder zurück und sah ihn wieder länger an. Ein Lächeln begann sich auf sein Gesicht zu legen. "Du willst, das ich ihn aushorche?", fragte er grinsend.

Bakugo schwieg. Kirishimas Grinsen wurde breiter.

"Nichts lieber als das".
 

Als Midoriya gegen Mittag die Küche betrat, lungerte Kirishima dort gerade mit seiner Tasse herum. In seinem Anzug saß er auf der Küchenplatte und sah zu ihm. Er hatte nur auf ihn gewartet.

"Hey, Midoriya!", rief Kirishima freudig und sprang von der Arbeitsplatte.

"Hallo", antwortete Midoriya freundlich, aber verunsichert, warum er von ihm angesprochen wurde.

"Ich habe vorhin von Bakugo von gestern erfahren", fing dieser grinsend an.

Midoriya wurde mit einem Mal feuerrot im Gesicht und sah ihn schockiert an.

"Ooaaah, ihr habt also tatsächlich miteinander-" und obwohl das überhaupt nicht Midoriyas Art war, stürzte er auf ihn zu und wedelte schnell mit den Armen.

Kirishima grinste ihn an, dann wurde er wieder ruhig. "Du und Bakugo also, huh?"

Wieder schüttelte Midoriya den Kopf, dann sah er nach unten.
 

"Ich möchte mir nicht anmaßen, mehr darin zu sehen als das, was wir ausgemacht haben, nämlich, dass wir nur versuchsweise miteinander gehen. Ich… ich denke inzwischen nicht, dass danach noch mehr passiert. Wir haben den 13. Tag und er hat noch nichts gesagt oder angedeutet. Vermutlich… ist es ihm langweilig geworden".

Kirishima sah zu Bakugo. "War das, was er sagte".

Bakugo lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah nach draußen, wie die Sonne weiter Richtung Erde wanderte. "Ach, fuck… wie kann man denn so scheiße süß sein".

Tag 14

An diesem, für einen Mai typisch windigen Tag, war Bakugo sehr eingespannt, da Hakamata nicht da war und er deswegen für das Team verantwortlich war. Er und Midoriya sahen sich zum Mittagessen, redeten ein bisschen, doch Midoriya war seltsam stumm gewesen und so hatten sie nicht viel miteinander gesprochen. Der Tag verstrich und wie so oft verließen Bakugo und Midoriya zur gleichen, späten Uhrzeit ihren Arbeitsplatz.
 

Als sie in den Aufzug stiegen, sah Bakugo zu ihm. Er näherte sich ihm und wollte ihn küssen, aber Midoriya wich aus. Bakugo sah ihm in die Augen, doch Midoriya senkte seinen Kopf. Midoriya schien sich schlicht zu weigern und sah unglaublich unglücklich aus.

"Die zwei Wochen enden heute", sagte Bakugo.

"Ja".

"Wie viel Uhr?"

"Du kannst entscheiden".

Bakugo schaute auf die Uhr. Es war 18:57 Uhr.

"Um sieben."
 

In diesen drei Minuten verließen sie das Gebäude und gingen in eine kleine, wenig befahrene Nebenstraße. Bakugo lehnte sich gegen eine Hauswand und wartete. Schließlich wurde es um sieben. Er sah zu Midoriya auf. "Okay, es ist um sieben. Willst du mein Freund sein?"

Midoriyas Kopf ruckte zu ihm hoch und er starrte ihn fassungslos an. "Was... was??"

"Ich sag’ es dir ganz offen und nur einmal, weil ich sowas eigentlich hasse, also hör' genau zu. Ich war anfangs nicht in dich verliebt. Aber ich hab' mich in dich verliebt".

"Aber... ich dachte, du bist einfach... verwirrt, oder so..."

"Fuck, mach dich nicht lächerlich. Ich schlafe nicht mit jemandem, weil ich verwirrt bin".

"Aber du sagtest... du willst eine Familie... ich kann dir keine Familie geben".

"Nicht dein scheiß ernst? Das war es, was dich die ganze Zeit gestört hat?", fragte Bakugo nur.

Midoriya sah nach unten und schien Tränen zu unterdrücken. "Das alles war eine schlechte Idee. Es tut weh. Es tut mir leid".

Bakugos Augen weiteten sich. Wut schnellte in ihm hoch. "Hah!? Willst du mich eigentlich verarschen!? Ist das eine scheiß Abfuhr!? Also war ich die ganze fucking Zeit für dich nur ein Kollege mit Nutzen? Willst du mir das damit sagen?? Willst du, dass ich dich hasse!?"

Midoriya sah ihn schockiert an, dann kniff er die Augen zu und schüttelte heftig mit dem Kopf, brachte aber kein Wort heraus. Bakugo knirschte mit den Zähnen und wartete darauf, dass noch irgendetwas kam. Aber es kam nichts.

"Weißt du was. Fick dich. Ich bin mit dir fertig".

Er drehte sich um und fing an, loszugehen. Obwohl er wütend war, hielt er sich davon ab, schnell zu sein, da er tief im Inneren vielleicht doch hoffte, Midoriya würde ihn aufhalten.
 

Doch er lief.

Er wurde nicht aufgehalten.

Tag 32

Es waren mehrere Tage vergangen und Bakugo hatte kein Wort mit Midoriya gesprochen. Er war auf Arbeit an ihm vorbei gegangen, als würde er nicht existieren und falls Midoriya ihm geschrieben hatte, hatte er seinen Chat auf stumm geschaltet und ihn ignoriert. Hätte Midoriya ihn in der Woche danach angesprochen, hätte er ihm vermutlich eine gescheuert. So wütend war er seit der Schule nicht mehr gewesen, als sein Testosteron noch dafür gesorgt hatte, dass er wegen jeder Kleinigkeit in Sekunden an die Decke gegangen war.

Es waren nun jedoch mehr als zwei Wochen verstrichen und die erste Wut war verblasst. Er saß Samstag früh in seinem Bett und starrte einfach die Wand gegenüber an, als plötzlich sein Handy klingelte.

Er sah auf das Display und starrte einfach nur darauf. Es hörte nicht auf zu klingeln. Was auch immer man von ihm hielt, Midoriya Izuku war erstaunlich hartnäckig in den unpassendsten Momenten.
 

Bakugo nahm ab, sagte aber nichts. Es war eine Weile einfach Stille.

"Es tut mir leid", hörte er dann leise die Stimme auf der anderen Seite.

Bakugo blieb stumm. Sekunden vergingen und fühlten sich wie Stunden an.

"Es tut mir leid", sagte Midoriya erneut, seine Stimme gebrochen.

Wieder sagte Bakugo nichts.

"Es tut mir leid-" - "Fuck, hör auf damit, das nervt, Loser, Nichtsnutz".

Es war still.

"Scheiße", fluchte Bakugo nur. Er legte seinen Ellenbogen auf sein angewinkeltes Knie und fuhr mit seiner Hand durch die Haare.
 

"Lass uns treffen", sagte Midoriya leise.

Bakugo war eine kleine Weile stumm. "Wo?"

"Ich komme vorbei. Heute Abend".

"In Ordnung. Ich schick dir meine Adresse".
 

Damit legte er auf. Kurz verharrte er einfach, dann öffnete er Midoriyas Chat. Er hatte ihm tatsächlich in den letzten zwei Wochen nicht geschrieben. Er hatte wahrscheinlich gewusst, dass das nichts bringen würde. Er schickte ihm die Adresse und warf das Handy von sich.
 

Den Rest des Tages duschte er, machte Sport, räumte auf und kochte sich etwas. Es nervte ihn, bis abends warten zu müssen und ging einkaufen, ging für zwei Stunden in die Kletterhalle und duschte wieder, bis irgendwann der Abend anfing.
 

Schließlich klingelte es. Bakugo hämmerte ohne zu fragen auf seine Anlage, um ihm die Tür zu öffnen. Es dauerte eine kleine Weile, dann sah er Midoriya die Treppe hochkommen.

Sie sahen sich einen Moment lang an, ohne etwas zu sagen. Allein der Anblick des kleineren ließ Wut in ihm hoch kriechen. Dennoch trat er beiseite, um ihn einzulassen. Midoriya betrat die Wohnung und zog seine Schuhe aus. Er verschaffte sich einen Überblick über das, was er sehen konnte, während Bakugo ihn in sein Wohnzimmer führte.
 

Bakugo setzte sich nicht und auch Midoriya blieb stehen. Stille umhüllte sie. Es hatte nichts mehr mit den vorherigen Momenten zu tun, in denen das Schweigen sich angenehm und aufgehoben angefühlt hatte. Das hier war eine schwere, drückende Stille.

Schließlich erhob Bakugo das Wort. "Wieso hast du meine Wohnung vorgeschlagen? Damit du gehen kannst, wenn es dir nicht mehr passt?", fragte er höhnisch.

"Nein. Ich wollte nicht, dass du einfach gehen kannst. Denn ich werde nicht gehen".

Bakugo sah ihn nur missmutig an. Das war eine Ansage gewesen. Er wartete.
 

Midoriya öffnete den Mund. "Ich... ich habe das gesagt, weil... ich Angst hatte, dass du mich hasst und mich verlässt, wenn du feststellst, dass dir eine Tochter doch wichtiger ist und mit mir aber keine haben kannst. Ja, das... war sehr egoistisch von mir".

Bakugo sah ihn einfach nur an. Einen scheiß würde er tun und ihm irgendwie kommunikativ helfen. Aber er merkte, wie seine Wut wieder abnahm. Denn trotz dieser Wut hatte er immer noch seine Gefühle zu ihm klar.

"Es ist die ganze Zeit in mir präsent gewesen. Ich will nicht, dass du den Traum einer Familie aufgeben musst. Und sicherlich fragen deine Eltern schon, warum du noch keine Frau hast". Midoriya sah zu ihm hoch, so verzweifelt, so traurig, so... verliebt. "Dabei will ich... wirklich bei dir sein... um jeden Preis".

"Izuku".

Midoriyas Augen weiteten sich erschrocken und selbst in dieser ernsten Situation wurde er dennoch rot angesichts dieser plötzlichen, intimen Anrede.

"Liebst du mich?"

"Ja. Ich liebe dich". Midoriya hatte es ohne zu Zögern gesagt. "Bitte... Bitte gib mir noch eine Chance".

Bakugo atmete schwer aus. Das gab es doch nicht. Erst fragte er selbst, ob sie zusammen sein konnten. Dann fragte Bakugo es nach dem Testlauf. Dann gab ihm Midoriya einen Korb, nur um ihn jetzt erneut zu fragen. Als wäre er eine verfluchte Puppe.

"Du bist echt lästig".

"Ich weiß. Tut mir leid".

"Und dein Entschuldigen ist auch lästig".

"Mh".

"Und dein Gesicht ist lästig. Und deine Sommersprossen sind lästig. Alles an dir ist wirklich lästig, meine Fresse".

Midoriya sah nach unten. "... Mh".

Bakugo griff in den Kragen von Midoriyas Shirt und zog ihn an sich heran. Midoriya sah erschrocken zu ihm, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt.

"Und am lästigsten sind deine Augen. Du siehst mich einfach ständig an, als wäre ich der einzige auf der ganzen fucking Welt".

Einen Moment sahen sie sich einfach nur in die Augen, dann senkte Bakugo seinen Blick zu Midoriyas Lippen und küsste ihn schließlich.
 

"Wage dir, dass sich das jemals ändert".
 

~
 

Fin



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: Morgi
2023-07-05T13:07:46+00:00 05.07.2023 15:07
Der Unterschied zwischen Büro-Bakugo und privat-Bakugo ist genial. Er wirkt jedesmal, als hole man ihn aus dem Eisfass, bevor er aufgetaut redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und sein eigener Anspruch, pünktlich und lückenlos Arbeit zu verrichten, starke Risse erhält. Dabei blitzt die Hierarchietreue durch - und dass er sehr wohl ein Herz hat, das in Nebensätzen durchblitzt. Bei den Socken saß ich genauso ungläubig da, bis der Hintergrundgedanke erklärt wurde und man anhand seines Verhaltens merkte, dass es ihm durchaus gefällt!
Jetzt heißt es abwarten, ob sich der Kollege mit seinem Gruppendate noch einmal an Midoriya wendet, um das schlechte Gewissen zu schüren. Oder ihn mitzunehmen, ha! Das wäre doch zu einfach, ihn von der Angel zu lassen, wenn man sich schon selbst nicht an das Opfer wagt.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Nala
05.07.2023 15:33
Ahaha, ja, die Socken. Großartig. xD In Japan ist es eigentlich üblich, Geschenke erst später zu öffnen, deswegen war Midoriya auch so entsetzt. Hrm, vielleicht sollte ich solche Sachen irgendwie noch erklären.. aber in dieser FF fasse ich mich auch generell sehr kurz. Es war vor allem eine Übung, mich mal kurz zu fassen. xD Vielen Daaaank für den Kommentar! ^^
Antwort von: Morgi
05.07.2023 20:28
Achso, nein: Ich meinte in meinem Kommentar, dass es Klettersocken wären, hätte mich aus den Latschen gehauen! Dass es in Japan nicht üblich ist, Geschenke vor dem Schenkenden zu öffnen, wusste ich. :)
Von: Morgi
2023-07-05T12:59:55+00:00 05.07.2023 14:59
Finde nur ich es unterhaltsam, dass Bakugo keine Gesellschaftsregeln auf der Insel etablieren will, sich aber im Gegenzug alle Pärchenregeln zur Brust nimmt und beherzigt? Er ist ein miesmuschliger Kauz, trotzdem mag ich seine entwaffnend ehrlichen Antworten, die haarscharf an der Unhöflichkeit kratzen (oder sie direkt sprengen). Da sind die klassischen Fragen dabei, die man in den Zeitschriften liest, Motto: Lern deinen Partner kennen!, und gleichzeitig schimmert durch, dass Midoriya sich in einen Mann verliebt hat, von dem er außerhalb der Arbeitsgerüchte nur wenig weiß. Was also zog ihn an? Der schicke Pullover kann es nicht gewesen sein, der war ihm neu.
Die Schlussszene war etwas für das Herz. Leider hast du es mir direkt wieder gebrochen, aber so ist das mit der Charakterauthenzität: Die sollte nicht über Bord gehen, ganz gleich, wie geschickt der Redeschwall sich mit dem Schweigen abwechselte und atmosphärisch dicht gepackt blieb.

Viele Grüße, Morgi
P.s. Ehe ich es wieder vergesse: In der wörtlichen Rede muss das Satzzeichen vor die Anführungszeichen, nicht dahinter. ;)
Antwort von:  Nala
05.07.2023 15:28
Tatsächlich bin ich eigentlich auch mit der Midoriya-Sicht wärmer im Schreiben, oder vertrauter.. Ich würde sowas nie im echten Leben sagen! Oh Gott, der Gedanke allein! xD Und das hast du schön gesagt, Bakugo ist auch nicht so der Mann großer Worte. xD
Ah, und.. ja, vermutlich ist das mit den Satzzeichen falsch. Ich habe das von den Harry Potter Büchern damals so gelernt und nur in Aufsätzen in der Schule richtig gemacht. Das ist jetzt quasi Folgefehler bis zum Ende. ^^; Vielen Dank für deinen Kommentar!!
Von: Morgi
2023-07-05T12:35:10+00:00 05.07.2023 14:35
So so, Bakugo hat Temperament und nimmt ungern ein Blatt vor den Mund, während es Midoriyas Hobby scheint, sich über Kleinigkeiten zu freuen oder wahlweise zu erröten. Ich erkenne ein Muster! Aber angenehm, dass sich der Kurze mit Fragen vorantraut und erstmal die Handynummer organisiert: Die Szene war lebensecht geschrieben, wenn man sich die Gesten und Abgebrühtheit zu Gemüte führt, welche als Erwachsener abfallen können. Umso schöner die Rückfragen: Ich wette, der Jüngere hat seinen Plan nicht zu Ende gedacht und bereits mit einem Korb am Vortag gerechnet. :P
Wofür die Kollegen ihren Stellvertreter im Büro schätzen, erahne ich noch nicht, aber bei zehn Stunden täglicher, gemeinsamer Arbeitszeit müssen sich im Verlauf noch Gründe auftun. Aktuell rätsle ich auch, welche Kleidung die zwei tragen, welche Jahreszeit z.B. ist. Hach, Geduld.

Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Nala
05.07.2023 14:47
Aaaw, Morgi, danke schön! Ja nun, Zuneigung zu so jemandem wie Bakugo begründet sich eher in seinen Taten als in seinen Worten. xD Vielen Dank für deine lieben Worte und Gedanken n_n
Von: Morgi
2023-07-05T12:25:22+00:00 05.07.2023 14:25
Ein spannender Prolog, weil er mitten aus dem Leben gegriffen scheint. Es gibt Orientierungspunkte, von der Kaffeeküche, dem Getränkeautomaten bis zu den Eckpfeilern der Geburtstagstorte, und ich hatte schon in den ersten Sätzen das Gefühl, mit Katsuki jemanden vor die Nase gesetzt zu bekommen, der sein Gegenüber wie ein putziges Experiment betrachtet, von dem sie beide wissen sollten, wie schief es geht.
Ich kenne die Serie mehr schlecht als recht, aber die Kniffe (z.B. der hoffnungsvolle Blick oder Izukis Mut, das so direkt anzusprechen) mochte ich beim Lesen sehr. Dialog und innerer Monolog ergänzten sich schwungvoll, daher bin ich gespannt, wer einsichtig wird. Der Größere muss schon zu Verrücktheiten neigen, hier überhaupt eine Chance einzuräumen! ;)

Viele Grüße, Morgi


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