Stille Herzen von HalcyTheWolf ================================================================================ Kapitel 6: Stille Herzen ------------------------ Als ich ein paar Wochen später mit Khiai zur Schule ging, beobachtete ich unsere Schatten, an diesem wunderschönen Sommermorgen. Es sah aus, als würden sie Händchen halten. Auch unsere Hände hatten sich ein paar Mal beiläufig berührt, doch diesmal verfingen sie sich ineinander. Lächelnd nahm ich es zur Kenntnis, konnte es immer noch nicht glauben. Wie hoch war schließlich die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns gegenseitig mochten? Wie lange wäre es noch weitergegangen, wenn er sein Heft nicht vergessen hätte? Das Gefühl, mit dem ich jetzt zur Schule ging, war eine Mischung aus Erleichterung, Glück und Liebe. -Khiai- Hätte mir jemand vorher gesagt, dass ich und Santi Händchenhaltend zur Schule gehen würden, wäre ich aus allen Wolken gefallen. Trotzdem war es unsere Realität geworden, die mich jeden Tag glücklich machte. Zum Glück brauchten Santi und ich nicht viele Worte und heute waren mir auch die Blicke der anderen egal, als wir den Schulhof betraten. Solange er mich mochte, konnte mich der Rest der Welt ruhig hassen. Als wir in der Klasse waren, räusperte der Lehrer sich: »Wie ihr wisst, ist das Experiment offiziell beendet. Ich hoffe ihr konntet eure Klassenkameraden dadurch ein bisschen besser kennenlernen. Ich werde gleich einen Zettel austeilen, auf dem ihr bitte eure Meinung zum Experiment aufschreibt.« Als wir den Zettel bekamen, grinsten Santi und ich uns an. Wenn es jemals eine brillante Idee gegeben hatte, dann dieses Experiment. Für uns war es auch beendet, doch unsere Pausen auf dem Schuldach blieben. Wir standen gemeinsam am Zaun, ließen den Blick über die Stadt schweifen. »Was hast du auf den Zettel geschrieben?«, wollte er wissen. »Dass es ein voller Erfolg war. Du?« »Auch.« -Santi- Aber ich hatte unsere Situation nicht nur dem Experiment zu verdanken, sondern gewissermaßen auch meiner Dummheit. Ich war unheimlich froh, dass ich mich überwunden hatte, ihn nach Hilfe zu fragen. Es fühlte sich an, als wäre alles genauso vorherbestimmt gewesen. Schicksal. Ich sah ihn an und er erwiderte meinen Blick. Kein verhuschtes Starren mehr, sondern ein selbstbewusster Blick. Ich versuchte mein lautes Herzklopfen zu ignorieren, als sich unsere Gesichter näherten. -Khiai&Santi- Wir überbrückten auch noch die letzte Distanz zwischen uns, genossen dieses unglaubliche Gefühl, als sich unsere Lippen berührten. Eine Kribbeln, welches uns durchfuhr. Etwas, dass niemand jemals für möglich gehalten hatte. Doch ein erfolgreiches Experiment hatte uns zusammengebracht, hatte es geschafft, zwei stille Herzen zu vereinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)