Tribal von Hera_Tenebrae89 (I`ll be your home) ================================================================================ Kapitel 10: Strictly by the rules --------------------------------- Auf dieser Insel wurde ich geboren. Hinein in ein Kollektiv der Dämmerung. Sie säten am Abend ihre Pflanzen, damit ihr Paradies über Nacht erblühen würde. Dort wo die Wahrheit gleichgeschaltet war und ich ihre Traurigkeit in mich aufnahm. Und am Ende muss ich dafür bezahlen. Dort wurde ich auch erzogen. Von den Geistern der Vergangenheit und der Toten. Sie kamen nur nachts raus, um mir zu helfen und dann ihr Paradies zu fressen. Dort, wo ihre Wahrheit noch immer gleichgeschaltet war. Und auf dieser Insel werde ich auch sterben. Am Ende dem Kollektiv im Himmel beitreten. In einem strahlenden Schein voller hellem Licht finde ich dich, meine Urahnin. Aber wenn es so weit ist…wird niemand mehr gleichgeschaltet sein. Dafür werde ich sorgen, denn ich sehe und höre nicht das Böse um mich und in mir. Dafür aber die ganzen schwarzen Warnungen an den Wänden um mich. Habe somit den Hass von vielen Menschen um mich beschworen, aber alle werden Stück für Stück fallen. Das Böse mit einem schwarzen Herzen, oder der Erlöser mit einer reinen Seele. Wer bin ich? Was wollt ihr von mir? Ich bin doch einfach nur, wer ich bin. Alles, was ich schon immer war, war einfach nur ich selbst. Und dann kamst du wie ein Nebel in mein Herz geschlichen. Mach schon. Versuch mich zu verstehen, wenn du dich traust. Einen Schritt nach vorne, aber zwei zurück, so fühle ich mich. Kannst du jeden Schatten von mir sehen? Jede Fassade durchschauen? Einfach so in mein Mysterium rennen? Komm nur rein und halt dich gut fest, denn ich bin wie ein Sturm. Ich fege dich weg, wenn du nicht darauf achtest. Ich schlage wie ein Blitz in dich ein, wenn du unaufmerksam wirst. Erinnerst du dich an mich? Dort oben, wo es nur uns beide gab? Fang mich, oder befreie mich. Es liegt ganz an dir. Du, der du höher fliegst als alle anderen Vögel der Welt. Er lief mit einem sehr komischen Gefühl im Bauch nachhause. Hana war sich noch immer nicht so sicher, was da gerade passiert war. Oder warum er das getan hatte. Weswegen er so unglaublich langsam und nachdenkend durch den tiefen Dschungel vor sich lief. Über ihm krischen die Vögel in den Baumkronen und unter seinen nackten Füßen knirschte der Matsch, oder das Moos abwechselnd, denn nachdem er den Strand verlassen hatte, lief er barfuß nachhause. Hatte seine Schläppchen einfach rechts in der Hand nach unten hängen. Nicht nur, weil er langsam keine Lust mehr auf die Schläppchen hatte, sondern weil er auch die Erde unter sich fühlen wollte. Es beruhigte ihn, denn was die letzten Stunden passiert war, das wirkte noch immer alles wie ein Traum, oder als würde er erneut den Boden unter den Füßen verlieren. Diesen jedoch in der Realität zu spüren, holte ihn etwas auf den Boden der Tatsachen zurück…nämlich, dass es kein Traum gewesen ist. Es wirkte alles nicht mehr so surreal, dennoch fühlte er sich obendrein noch immer furchtbar. Seinem Körper ging es physisch besser, daran lag es nicht. Das Gift des Wolfs schien ihn komplett verlassen zu haben und er war wieder klar im Kopf. Doch noch immer schmerzte sein eines Ohr etwas von dem Biss, den Sakutaro ihm verpasst hatte,sodass er sich sanft daran fasste. Es war nicht sehr stark, nur ein Hauch, aber einen, den er nicht ignorieren konnte. Und auch nicht die Gefühle, die damit zusammen hingen. Denn diese Bilder verfolgten ihn noch immer: Wie er ihn gejagt, ihn von hinten umschlang, ins Ohr biss und wie sie sich so nahe gewesen waren, wie es noch nie zuvor einer bei ihm versucht hatte. Hana konnte noch immer Saku seine Wärme spüren und seinen Geschmack vergaß er auch nicht mehr so schnell. Alles hatte sich innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten in ihn eingebrannt. In jede einzelne Faser seines Körpers. Was war das nur gewesen? Trotz der Bitterkeit der Osterluzei konnte Hana ihn noch immer genau schmecken und das nur…weil er selber etwas übertrieben hatte. Als sich Saku von ihm lösen wollte, wirkte die Pflanze bereits in ihm. Ganz bestimmt. Und dennoch hatte der Blonde ihn weiter geküsst und wollte sich stur nicht mehr von ihm lösen. Beschämend, wenn man daran zurückdachte. So plagte er sich nun mit einer Frage: Was war da über ihn gekommen? Er hätte ihn doch einfach loslassen können!...Aber er wollte nicht. Warum wollte er nicht? Und eben, am Strand, wollte er ihn auch umarmen. Es war fast so als…als wollte er ihm nah sein. Was immer komischer wurde, je mehr er darüber nachdachte. Hana verstand immer mehr, dass sie sich in einigen Dingen sehr ähnlich waren und vielleicht zog ihn genau das zu dem Piloten hin. Immerhin gab es das Sprichwort: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Mal abgesehen davon, dass Saku ihn offenbar akzeptierte, wie er war. Auch wenn es ihm nicht zu passen schien. Nicht ein Mal hatte der Ältere ihm befohlen, sich zu ändern. Nur über das gemeckert, was er ab bekam. Und das war sicherlich auch der Knackpunkt an der ganzen Sache gewesen, warum Hana immer mehr seine Nähe suchte. Jemand, der ihn so nahm wie er war, das kannte der Junge nicht. Er verstand sich ja selber kaum, zumindest in gewissen Dingen, doch musste er dennoch einen klaren Kopf bewahren. Auf keinen Fall durfte er das mit einem gewissen Gefühl verwechseln. Denn das war keine Sehnsucht oder Liebe, die er empfand…das war doch nur…einfach nur seine Nähe die er mochte. Und er lief sogar leicht rot an, wenn er nur wieder daran zurückdachte. Denn als er Saku am Strand umarmt hatte, konnte er es wieder fühlen. Diese Nähe und Wärme von ihm. Zudem roch er auch noch gut. Was er erst durch die Nähe bemerkt hatte. Es war ein Geruch, den Hana in keine Kategorie einordnen konnte. Alles, was er wusste, war: dass er diesen mochte. Ein starker und sauberer Geruch und das, obwohl sie sich, in der letzten Nacht, so viel mit Dreck und Blut beschmiert hatten. Es war einfach nur seltsam. Er brauchte nach der Aktion selber erst mal einen Moment um sich zu putzen. Und so sehr er sich für diese Gedanken auch schämte und alles was passiert war… so war er dennoch froh ihn wiedersehen zu dürfen. Egal was zwischen ihnen passiert war. Es klang verrückt aber Hana wollte wieder zu einem Trottel der ihn fast zwei Mal umgebracht hatte und ein drittes Mal sogar fast vergewaltigt. Er war echt bekloppt, was? Doch die Tatsache, dass er wieder zu den Jungs zurück konnte…machte ihn fröhlicher. Etwas was er schon lange nicht mehr gewesen war. Dennoch plagte ihn noch was. Ein weiterer Gedanke der schwer auf seinem Verstand kauerte. Saku meinte: er sah sich selbst in Hana…Was hatte er nur damit gemeint? Er meinte auch: er wäre fasziniert von ihm. Letzten Endes waren es so viele Dinge gewesen die er niemals hätte sagen sollen. Nicht einfach so nach all dem was zwischen ihnen passiert war. Der Junge lief wieder etwas rot an, besonders wenn er diese Stimme in seinem Kopf hörte. Die von Saku, damals als er das zu ihm gesagt hatte. Dieser Blödmann. Warum sagte er sowas nur? Und wie genau ging es jetzt…zwischen ihnen weiter? Das war die große Preisfrage am Ende dieser bekloppten Show. Heh, Nachhause gehen…wirkte plötzlich so leicht, im Gegensatz zu der Frage. Auch dann noch obwohl er sich vorstellen konnte was auf ihn zukommen würde sobald er zurück ins Dorf kam. Er würde dick Ärger bekommen. Sicherlich mehr als zuvor. Aber das wurde schon irgendwie. Sicherlich sahen sie darüber hinweg da er wieder gesund zuhause war…So wie immer. Doch als er, nach einem langen Marsch, am Eingang seines Dorfes stand musste Hana etwas verdutzt blinzeln. Etwas stimmte nicht. Er stand noch etwas da und sah sich um: das ganze Dorf schien in Aufruhe zu sein. Die Patcheen rannten umher, besonders einige Männer und Jäger. Schien als wären sie auch erst wieder zurück gekommen und sprachen mit den restlichen Personen im Dorf. Hana wurde unwohl wenn er das sah. Hatte das…etwas mit ihm zu tun? Sie waren alle so aufgebracht. Immerhin war er sehr lange weggewesen und hatte nicht mal gesagt wohin er verschwand. Oh mann sein Vater würde ihn in Stücke reißen! Vielleicht hatte er wirklich schon einen Suchtrupp losgeschickt gehabt! Das wurde ihm immer mehr bewusst. Nicht gut… Doch er schluckte und fasste sich am Herz, riss sich danach zusammen und als er endlich in das Dorf schritt und ihn die ersten Patcheen auch gleich sahen…da wurde ihm noch komischer. Wie sie ihn ansahen…Sie warfen ihm verdutzte Blicke zu und einige zeigten sogar auf ihn, als sie darauf noch aufgeregter wurden und anfingen laut durcheinander zu reden. Hana konnte nicht mal alles verstehen, weil es sein ein heilloses Durcheinander gewesen war. Pures Chaos. Aber einer der Männer rief dann laut und klar aus der Masse hervor: „Er ist zurück!!“ Und zeigte dabei mit der rechten Hand auf Hana. Okay…Ja das war er, und? Was interessierte es die? Der Blonde kam näher und je näher er kam umso verwirrter wurde er, denn es schien als…als würden alle Abstand von ihm nehmen, denn sie liefen langsam zurück. Und als er neben dem großen Lagerfeuer ankam und sich verwirrt umsah, da konnte er es nun eindeutig erkennen: Sie hielten wirklich Abstand von ihm. Formten einen Kreis um den Jungen und wurden schlagartig still. Was war denn nun los? Keinerlei Freude ihn zu sehen? Immerhin war er doch lange weg gewesen. Sollten sie nicht froh sein das es ihm gut ging? Was hat er eigentlich erwartet? Er war doch der Versager des Dorfes und wurde ihnen allen nicht gerecht. Also zuckte Hana kurz mit den Schultern als genervte Reaktion darauf. Sah sich weiter um. Und alles was er in ihren Augen und auf ihren Gesichtern sehen konnte war…Unsicherheit und Furcht. Das verstand Hana noch weniger. Woher…kam die Furcht vor ihm? So sah er sich noch weiter um. Ließ seinen Blick zu jedem um sich schweifen und er spürte dann auch schon wie die Wut in ihm hoch kam, je länger er sie um sich sah. So das er das Gesicht sauer verzog und sie scharf anblickte. Da war es wieder. Er wusste nicht mal genau was los war, aber es war immer das Gleiche. Er kam zurück und sein Stamm behandelte ihn wie einen Außenseiter. Warfen ihm verurteilende Blicke zu, als hätte er ihnen zu wenig Essen auf ihr Brot geschmiert! Was hatte er denn bitte getan?! Warum behandelten sie ihn so?! Eigentlich kümmerte ihn das nie, doch realisierte er inzwischen das sich etwas geändert hatte. Etwas tief in seinem Herzen: Es kümmerte ihn persönlich seit dem Zeitpunkt…als er von anderen akzeptiert wurde. Und welche Personen waren das gewesen? Wer behandelte ihn einigermaßen normal und nahm ihn wie er war? Genau, nämlich Sakutaro und Paku. Und es war besonders erschreckend…das er sich in jener Sekunde bei ihnen wohler und mehr Zuhause fühlte als in dem Stamm in dem er aufgewachsen war. So sah er sich noch immer sauer um und dann konnte er einfach nicht mehr. Seine normale Art, die er an dem Ort immer hatte, kam wieder zum Vorschein und er fauchte genervt: „WAS?! Was starrt ihr mich alle so an?! Noch nie jemanden gesehen der eine längere Jagd hinter sich hatte?! Hört auf mich anzustarren!!“ Naja das mit der Jagd war gelogen gewesen, aber die Wut in ihm die war echt. Es war sogar ein sehr befehlender Ton gewesen. Einer dem sie sich zu beugen hatten! Doch sie sahen ihn dennoch einfach nur weiterhin stumm an. Nahmen keinerlei Befehle von ihm an denn…er war nicht ihr Häuptling. Einige nahmen sogar ihre Kinder hinter sich in Schutz und Hana fühlte sich plötzlich noch mehr verletzt als vorher. Sogar die Jüngsten im Dorf: Lip und Rap, sahen ihn etwas unsicher an, als sie sich hinter ihrer Mutter verkrochen. Was sollte das? Warum taten sie ihm das an?! Er war doch kein Monster verdammt! Er hatte es noch nie verstanden, wusste also auch nicht den Grund dafür, aber diese Menschen, um ihn, die hatten kein Problem damit dass er der Sohn des Häuptlings war. Sondern mit etwas anderem. Etwas was er nicht wusste und wissen konnte. Denn…er hatte zwar die Augen von seiner Mutter, aber die Haarfarbe und Wut…von Asanoha die in ihnen funkelte. Und genau DAS machte ihnen Angst. Sie verurteilten ihn seit seiner Geburt an der einen Sache von vor vielen Jahren: Aberglaube. Hana drehte sich langsam im Kreis und ihm wurde immer unwohler, so dass er dann laut und noch immer sauer sprach: „Hört auf mich anzustarren!!“ „HANA!“ Donnerte es dann durch das Dorf und der Blonde zuckte plötzlich erschrocken zusammen, danach sah er aber auch schon hinter sich. Er kannte diese Stimme. Unter tausenden von Stimmen würde er sie heraus erkennen…es war sein Vater. So das es auch nicht lange dauerte bis er ihn sah. Ihre Blicke trafen sich. Hao stand vor ihrem Wigwam und hatte die Arme wütend vor sich verschränkt. Das wäre weiterhin nichts Neues und Ungewöhnliches gewesen, also das sein Vater pissig auf ihn war, wenn er doch nur nicht diesen Blick aufgesetzt hätte. Dieser scharfe Blick der seinen Sohn zu durchbohren schien und ihn damit fast in die Knie zwang. Hana…hatte sein Leben lang Angst vor diesem Blick gehabt. Doch dieses Mal riss er sich zusammen und knickte nicht ein. Dennoch kostete ihn das mehr Kraft als er für möglich gehalten hätte. Hao stand da zwar auf den ersten Blick locker, aber wenn man ihn kannte und ihn genau ansah, dann bemerkte man, wie angespannt und zornig er innerlich war, auch wenn er das nicht vor seinem Volk zeigen wollte. Doch sein Sohn konnte es genau sehen. Er kannte ihn besser als manch anderer. Nur seine Mutter wüsste es noch besser. Wie er da stand…es war sogar schlimmer als er gedacht hatte. Dieses Mal…kam er sicherlich nicht so glimpflich davon. Und rechts neben seinem Vater stand dann auch seine Mutter, die ihn traurig und voller Sehnsucht ansah. Sie saß auf heißen Kohlen, konnte man sagen. Auch konnte jeder Yoh genau ablesen dass er einfach nur zu seinem Sohn rennen wollte. Er wollte ihn in den Arm nehmen und fest an sich drücken. Sie waren lange voneinander getrennt gewesen und dennoch hatte er gespürt dass etwas nicht stimmte. Aber zu sehen das es ihm gut ging, dass erleichterte sein Herz ungemein. Das Band zwischen einer Schamanen-Mutter und ihrem Sohn war stärker als vieles andere. Sie wusste nicht was er durchgemacht hatte. Aber sie wusste…dass es ihm nicht gut dabei ging. Genau deshalb wollte sie zu ihm, aber mal seit sehr langer Zeit traute sich Yoh nicht das zu tun. Nicht während Hao so wütend neben ihm stand. Er senkte sogar seinen Blick zum Boden und Hana zerriss es das Herz das zu sehen, denn er erkannte sofort das seine Mutter Schmerzen hatte. Und wenn es seiner Mutter nicht gut ging, oder man sie anmachte…dann wurde er zum Tier. Das war schon immer so gewesen. Er liebte seine Mutter, auch wenn sie manchmal zu behütend und ruhig für ihn war. Nichts änderte etwas an der Tatsache dass er sie liebte. Doch wusste er, zu dem Zeitpunkt, noch nicht dass er sich besser um sich selbst sorgen sollte. Danach drehte er sich komplett zu seinen Eltern herum und machte zwei Schritte auf sie zu. Mit einem gewollten Sicherheitsabstand, zumindest zu seinem Vater, blieb er dann vor ihnen stehen und sprach danach sauer, aber etwas kleinlauter als vorher: „Sag ihnen sie sollen aufhören mich so anzusehen!“ Dabei zeigte er sogar mit der rechten Hand nach hinten zu dem Rest der Patcheen. Hao legte den Kopf etwas schief, aber sein düsterer Blick änderte sich nicht. Das kümmerte ihn so sehr? Er hatte ganz andere Sorgen. Und noch genervter war Hao darüber dass sein Sohn nicht ein Wort über die Lippen kam warum er so lange weg gewesen war. Aber sie hatten ja noch Zeit…Dann sprach er kühl: „Du bist selber daran schuld dass sie solche Angst vor dir haben.“ Darauf sah ihn sein Sohn verdutzt an. Was? Was meinte er damit? Wenn Hana nicht so schon auf dem Schlauch stand dann tat er es nun definitiv. Sein ganzes Dorf verhielt sich merkwürdig und das nur weil er mal eine längere Zeit weggewesen war? Er verstand nichts mehr, doch das würde sich bald ändern. So sah er plötzlich neben dem Wigwam seiner Familie drei Gesichter aus den Schatten hervortreten. Als wären Hao seine Worte das Kommando gewesen aufzutauchen. Und Hana bekam einen Schock. Es waren Gesichter die er nur zu gut kannte und zwei davon hatte er auch lange nicht mehr gesehen. Eines dieser Gesichter war die alte Hexe Goldva, die sich auf ihrem Stock gekrümmt langsam voraus bewegte und buckelig neben Hao zum stehen kam. Auch sie warf Hana einen sehr strengen und bitteren Blick zu, als hätte sie einen persönlichen Groll gegen ihn. Vielleicht sogar noch bitterer als sein Vater. Tse. Sie hat ihn noch nie gemocht, dass wusste der Blonde, denn immer und immer wieder hatte sie ihm das gezeigt je größer er wurde. Auf sie nahm er keine Rücksicht mehr. Es war ihm egal was aus ihr wurde. Sie sollte endlich abkratzen. Aber die anderen beiden Gesichter…waren da schon was anderes. Ein großer und kräftiger Mann kam direkt hinter Goldva zum stehen und hatte ebenfalls seine starken, muskulösen Arme verschränkt. Er trug ein dunkles Stirnband und genau wie Hana und Hao hatte er zwei Adlerfedern in seinem langen und schwarzen Haar stecken, welches ihm bis an den Hintern runter ging. Er trug am Oberkörper nicht viel, außer Schmuck und einige Bemalungen auf der Haut und war unterhalb in einem edlen Blau gekleidet und mit anderen Federn und Fellen verziert. Sein Blick war auch streng und er war sicherlich der Größte in dem Dorf. Nicht nur wegen seiner Größe sondern auch wegen dem was er geleistet hatte und wegen seiner Abstammung. Es war Silva. Sohn von Goldva und eigentlicher Erbe des Häuptlings, bevor er das an Hao abgab. Hana hatte ihn schon mehrere Wochen nicht mehr gesehen und seine Erscheinung war wie immer beeindruckend und unterwerfend, auch wenn er eigentlich ein ganz netter Kerl war. Der Blonde spielte gerne mit ihm als Kind. Silva war immer beschützend zu ihm gewesen und sie hatten viel rumgeblödelt. Ihn so streng zu sehen…gefiel Hana nicht. Noch nie hatte er den Jungen so streng angesehen. Und dann tauchte auch schon die letzte Gestalt neben Silva auf und kam aus den Schatten ins Licht. Es war ein zartes Mädchen und sie war etwas kleiner als Yoh. Ihre Haut war dunkler und sie besaß einen großen, wolligen Afro. Gekleidet war sie in den schönsten, roten Gewändern und mit goldenem Schmuck um den Hals und an den Handgelenken, auch lief sie Barfuß. Ihr Blick war neutral als sie den Blonden ansah und sie sich anstarrten. Auch sie hatte er lange nicht mehr gesehen. Aber im Gegensatz zu Silva bedeutete sie Hana noch mehr. So das er sie erschrocken ansah und leise sprach: „…Schwester?“ Sie war es tatsächlich. Es war Opacho. Sie war eigentlich nicht seine richtige Schwester, aber näher daran als an allem anderen, denn sie ist mit ihm aufgewachsen, da Yoh und Hao sie adoptiert hatten und er liebte sie sehr. Immer war sie für ihn da gewesen und immer hatte sie versucht Yoh bei der Pflege des Babys zu helfen wo sie nur konnte. Sie waren immer zusammen gewesen. Doch vor zwei Jahren fing sie dann an als Schamanin ausgebildet zu werden, weil sie eine starke Nahtoderfahrung gemacht hatte und konnte dadurch Dinge sehen was kein anderer sah. Sie war von da an stark mit der Welt der Geister verbunden. Das führte dazu dass sie, wegen dem Training, viel Zeit allein auf der Insel verbrachte und sich, genau wie seine Mutter, noch dazu der Heilkunst widmete. Selten kam sie zum Dorf zurück. Zuerst war Hana sauer auf sie gewesen. Er kam sich von ihr im Stich gelassen vor. Doch je mehr Zeit verging umso mehr gewöhnte er sich daran und tolerierte es, auch wenn er sie lieber wieder bei ihnen haben wollte. Selbst jetzt noch war er leicht sauer auf sie. Etwas was er nicht abschütteln konnte. Dennoch freute er sich das Gesicht zu sehen. Doch dass sie nun da war konnte nichts Gutes bedeuten. Eine weitere rote Flagge für den Sohn des Häuptlings wurde gehisst. Auch wand sie plötzlich ihren Blick ab und unterbrach damit den Kontakt zu ihrem Adoptivbruder. Noch nie hatte sich Hana so beobachtet und auf einem Schlachtbrett gefühlt wie in dem Moment. Als würden sie nur darauf warten wie hungrige Tiere über ihn herzufallen und ihn in Stücke zu reißen! Alle starrten ihn an und er selber hatte plötzlich den Drang einfach wegzurennen und zu fliehen. Alles in seinem Körper befahl ihm das. Niemals zuvor…war es ihm so in seinem Dorf ergangen. Doch er würde nicht gehen, denn dafür war er zu stur und stolz. So sah er wieder zu seinem Vater und sprach: „Was ist hier los? Warum sind die hier?“ Er deutete damit auf Silva und Opacho, doch Hao ging nicht darauf ein und machte plötzlich einen Weg frei, machte einen Schritt nach rechts. Er deutete auf den Eingang ihres Wigwams und Hana sah schockiert dort hin. Ein Befehl dort rein zu gehen, ohne das er was sagen musste. Es war als…als würde er die Höhle des Löwen betreten müssen. Und er hatte Angst davor. Als wäre ihre Tür ein Schlund einer Bestie und sie würde ihn zerreißen und danach fressen. Überall waren die roten Flaggen gedanklich zu sehen, aber dennoch würde er nicht davon abweichen. Besonders dann nicht…wenn er seine Mutter daneben sah, die sehr verzweifelt zu ihm blickte. Traurig wich sein Blick zu seiner Mutter und er konnte genau sehen wie sie ihn, mit ihren Blicken förmlich anflehte zu gehrochen. Das er nicht wieder einen auf sturen Bock machen sollte und die Situation noch weiter eskalieren ließ als sie es eh schon war. Das würde er auch nicht, denn Hana war einer der seine Strafen annahm, wenn er was verbockt hatte. Und er wusste schon lange dass dies überfällig wäre sobald er wieder nachhause kam. Er hatte sich schon irgendwie darauf eingestellt. Doch hatte er keine Ahnung was ihn genau erwarten würde. Also nickte er sanft seiner Mutter zu und die schloss die Augen traurig und fasste sich mit einer Hand an die Brust. Sie hatte schmerzen. Ihr Sohn konnte das fühlen und das war nur seine Schuld gewesen, weswegen er sich am liebsten selber in Stücke reißen würde. Doch egal was auch passieren würde: Er bereute nichts. Nichts von dem was er getan hatte. Die letzte Nacht hatte ihn mehr wachsen lassen als alle Jahre zuvor! Deswegen bereute er nichts davon und lief dann endlich los, direkt an seinem Vater vorbei, der ihn genau im Auge behielt und dann in den dunkleren Wigwam hinein. Aber Hana sah ihn nicht an. Keinen von ihnen und stolzierte in das Innere. Hao folgte ihm sofort hinein und dicht hinter ihm war die alte Hexe Goldva. Danach kam dann auch schon der Rest, also Yoh, Opacho und Silva. Hana setzte sich in der Mitte auf die Knie. So das er direkt vorm Feuer saß und in es starrte. Die Stille im Wigwam war unerträglich. Einzig das Knistern des Feuers brachte ihm etwas Ruhe und Geborgenheit. Entspannte ihn bevor der Sturm gleich richtig zuschlagen würde. Und je mehr sie ihm umkreisten, umso mehr fühlte er den Druck in sich steigen. Sah wie sich sein Vater vor ihn stellte, direkt auf die andere Seite des Lagerfeuers und Glodva, links von ihm, daneben stand. Sie sahen ihn streng an und Hana sein Blick wich von sich aus, nach links, dort wo seine Mutter sich ebenfalls auf die Knie begab und ihn dabei weiterhin traurig ansah. Natürlich hatte sie sofort gesehen dass ihr Sohn an einem Ohr verletzt worden war und wollte ihn verarzten, aber momentan war das nicht möglich. Ihrem Auge entging es nicht wenn Hana verletzt war. Doch Yoh musste sich selber zusammenreißen…besonders bei dem was noch passieren würde. Und danach sah Hana nach rechts von sich, wo sich Silva und Opacho ebenfalls hingekniet hatten. Wortlos und stumm. Alle ihre Blicke ruhten auf dem Sohn des Häuptlings, der erneut wie auf dem Präsentierteller saß und sich fragte: Was passierte nun? Sicherlich folgte eine Predigt, aber musste man deswegen gleich ALLE versammeln? Sogar seine Schwester und seinen „quasi“ Onkel? Auch wenn sie beide das nicht vom Blut her waren, so sah Hana sie genau als das an. Als Familie. Doch wenn sie vorbei kamen...dann folgte meist ein Krisengipfel. Also irgendetwas Großes war im Busch. Was Hana sofort bemerkte, als er wieder zu seinem Vater vor sah und der endlich anfing zu sprechen. Sauer und gefasst, so wie er es immer tat, wenn etwas gewaltig am brennen war. Er verschränkte die Arme vor seinem Poncho und fing an: „Schön dass du lebendig nachhause gefunden hast. Hast du eine Ahnung was nun auf dich zukommt? Warum wir alle hier versammelt sind?“ Hana sah vor sich auf den Boden und musste kurz frech schmunzeln. Oh er hatte so viele böse Sprüche im Kopf, einfach weil er so sauer war. Und einer rutschte ihm sogar raus, so dass er dann antwortete: „Verlässt uns die alte Hexe bald und wir haben noch ein letztes gemeinsames Abendessen?“ Hana warf ihr sogar einen scharfen und bissigen Blick zu. Sein Respekt für sie befand sich im untersten Keller. Oder auch: sechs Fuß tiefer. Alle, bis auf Hao und Goldva, sahen ihn etwas erschrocken an wegen seiner Torheit und seinem losen Mundwerk, denn was anderes war es nicht. Er war so blöd. Hana wusste das es die schlimmste mögliche Antwort war, aber er konnte seine Wut und seine große Klappe einfach nicht im Zaum halten. Was auch immer der Grund für dieses Treffen war, es lag nicht nur an seinem Verschwinden. Er war sich sehr sicher das die alte Krähe das alles erneut in die Wege geleitet hatte um ihm das Leben mal wieder etwas zur Hölle zu machen. Gott er hasste sie so sehr. Warf ihr dann noch mal einen giftigen Blick zu, worauf die halb blinde Frau nur lächeln musste und dann mit ihrem Stock einmal leicht auf den Boden stampfte. Sie kicherte kurz, was den Blonden nur noch mehr anpisste und er leicht fauchte: „Was gibst da zu lachen du alte Schachtel?!“ Yoh zuckte zusammen denn Hana ließ sich wieder komplett gehen, doch Goldva antwortete ihm ruhig: „Wie ich bereits sagte: Das Herz am rechten Fleck, aber der Geist ist voller Wut und Dummheiten…Genau wie bei seiner Großmutter.“ Hana wusste WEN sie damit meinte. Es war so offensichtlich. Er hatte sie nie kennengelernt, aber offenbar war es ein Thema über das man nicht gerne in ihrem Dorf sprach und es mied wo es nur ging. Also wusste er nicht viel über sie. Doch er wusste dennoch wer gemeint war: Sie meine Asanoha, Hao seine Mutter. Was sollte der Spruch? Yoh senkte etwas sein Haupt und blickte traurig auf den Boden vor sich. Er wollte das nicht. Wenn es um Hana ging, dann betraf es auch ihn, denn immerhin war er seine Mutter und er fühlte sich für alles mitverantwortlich. Alles was seinen Sohn betraf. Der Blonde sah das aus dem Augenwinkel. Sah wie seine Mutter wieder trauriger blickte und erneut wurde er so wütend. So dass er danach wieder zu seinem Vater sah, als der dann auch schon lauter dazwischen schlug und sprach: „Hältst du das für ein dummes Spiel Hana!?“ Hana wusste nicht warum, aber er warf seinem Vater zum ersten Mal einen giftigen Blick zu und musste dann kurz etwas verachtend in sich kichern. Da waren plötzlich so viel Bosheit und Aggression in ihm und irgendwie…wollte er sich nichts mehr gefallen lassen. Er hatte in der letzten Nacht und den Tagen zuvor, so oft dem Tod ins Auge geblickt…das er vor seinem Vater kaum noch Angst hatte. Zumindest in dem Moment war sie wie weggefegt. Er setzte sich aufrechter und sprach laut über das Feuer zu ihm: „Ein Spiel?! Ja klar! Lasst uns spielen: Hackt auf Hana ein! So wie immer! Das könnt ihr alle doch am Besten, oder?! Ist ja euer Lieblingsspiel! Also? Wer ist der Nächste der denkt er muss mir Scheiße an den Kopf werfen?!“ Dabei sah er sich provozierend und genervt um, aber keiner sagte etwas darauf. Keiner hatte mit so einer aggressiven und aufmüpfigen Art von ihm gerechnet und das obwohl er schon immer etwas sturer war. Aber noch nie hatte er sich so sehr seinem Vater gegenüber erhoben. Hao schüttelte nur leicht den Kopf mit einer ernsten Mine. Er verstand überhaupt nichts. Er saß da und schlug um sich bevor er überhaupt wusste was los war. Angriff bevor man selbst angegriffen wurde…Es war beschämend und einem Krieger nicht würdig. Gerade saß mal wieder ein vorlautes Balg vor seiner Nase. Eines was er einfach nicht aus ihm raus bekam. Das musste aufhören. Auch ihm zu Liebe. Doch er ließ ihn erst mal um sich hauen, denn sie waren älter und konnten das entspannt wegstecken. Hao wollte hören was noch so kam. Danach sah sein Sohn ihn auch wieder an und fauchte: „Es ist doch immer das Selbe! Kaum tanze ich mal etwas aus der Reihe, von den Plänen dieser alten Hexe da, schon werde ich sofort an den Pranger gestellt! Also los! Hackt ruhig wieder auf mich ein! Es ist mir egal! Ich kenne es doch nicht mehr anders!“ Dann sah er zu Goldva und setzte noch einen drauf: „Immer diese blöde Scheiße von: Du bist der Messias und damit bringst du das Heil das uns versprochen wurde! Du hast dies zu tun, du hast das zu tun, bla, bla,bla! Ich KANN es nicht mehr hören! Und weist du was: Ich werde mich niemals deinem Willen beugen du alte Hexe! Mach mir ruhig weiter das Leben schwer, so sehr du auch kannst und noch Zeit hast, aber brechen wirst du mich damit nicht!“ Natürlich würde sie das nicht. Immerhin war er das Kind seiner Eltern und kommt aus der Blutlinie der verfluchten Asanoha. Sein Dickkopf wurde ihm mit ins Blut gelegt. Und Goldva konnte es ihm genau ansehen. Allein wie er da saß bestätigte immer wieder woher er stamm. Yoh sein Blut konnte das auch nicht mehr verbergen und ändern, obwohl sie sehr darauf gehofft hatte. Sie hoffte dass der Junge zahmer wäre als seine Großmutter. Mehr nach Hao und seinem Großvater ging. Aber er schlug genau in dieselbe Schiene ein wie Asanoha. Vielleicht sogar noch in eine schlimmere. Sie sah ihn scharf an. Er war hübsch. Er war ein wunderschöner Junge. Hatte die Augen seiner Mutter, den Stolz seines Vaters und die Schönheit seiner Großmutter geerbt. Doch dieses böse Blut kommt immer wieder durch, wie man sah. War in einer Füchsin der Wurm drin hatte man das Problem auch mit den Welpen. Sogar über Generationen hinweg. Für Goldva war es fast wieder wie damals. Und für eine Sekunde sah sie anstatt Hana die junge Asanoha dort sitzen. Dieses Fuchsmädchen das so einen tollen Sohn wie Hao geboren hatte, der aber, den Göttern sei Dank, mehr nach seinem Vater ging als nach ihr. Doch ihr Blut war noch immer da. Und es kam bei Hana voll zum Vorschein. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Dann räusperte sie sich und antwortete: „Natürlich wirst du das nicht, dazu kommst du zu sehr nach deiner Großmutter.“ Doch das fachte Hana noch mehr an. Warum verglich man ihn immer mit anderen?! Er fauchte erneut: „Ich komme nach niemand! Ich bin ich! Und du hast einfach ein Problem damit das ich nicht nach deiner Pfeife tanze! ICH entscheide was mein Leben wert ist und nicht du!!“ Es war ein Desaster. So viel Wut und Zorn befand sich in diesem Wigwam und es wurde der reinste Machtkampf zwischen Hana und Goldva. Die ließ sich aber nicht von seinem Fauchen einschüchtern oder begeistern. Dafür war sie erstens: zu alt und zweitens: Er war nur ein dummer kleiner Junge. Noch grün hinter den Ohren. Zumindest in der Hinsicht und verstand überhaupt nicht worum es eigentlich ging bei dem Treffen. Hitzköpfig, wie immer, stürzte er sich auf etwas was überhaupt nicht das Thema war. Aber gut, sie gab ihm was er wollte: „Jeder in diesem Stamm hat sein Leben für das Wohl des Dorfes einzusetzen. Aber DU, du kommst einfach zu sehr nach ihr und genau das ist ein Problem. Deine Großmutter war auch so gewesen: Immer stur, unbeugsam und abenteuerlustig. Hat sich nie wirklich für das Wohl unserer Leute interessiert. Immer waren ihre Belange wichtiger. Sie war ein Fuchsgeist in dem Körper eines Menschen. Und dennoch hat dein Großvater, Hao sein Vater, sich in etwas an ihr verliebt, was nur er sehen konnte und kein anderer. Ich habe es nie verstanden, aber zum Glück schenkte sie uns deinen Vater und alles verlief dann wieder in den richtigen Bahnen.“ „In welchen Bahnen?! In denen die DU gerne hättest?!“ Fauchte Hana zurück und seine Mutter sah ihn plötzlich erschrocken an. Er war so laut und aggressiv…so kannte sie ihr Kind nicht. Er musste endlich aufhören! Hana machte es nur noch schlimmer! Goldva warf ihm einen strengen Blick zu und sprach weiter: „In den Bahnen wie es für unser Volk das Richtige ist! Etwas was anscheinend auch DIR völlig egal ist, genau wie deiner Großmutter! Doch dafür hat sie den Zorn unserer Götter abbekommen! Aber nicht nur sie! Asanoha ist für den Tod von sich selbst und ihrem Gatten verantwortlich! Und noch dazu auch noch für den Tod von Yoh seinen Eltern! Alles nur weil sie zu stur und egoistisch war und auf keinen Rücksicht genommen hat! Immer von einem höheren Ziel träumte und mehr wollte als das Glück was wir bereits haben! Und du bist genauso wie sie. Genauso stur und genauso rücksichtlos deinem Volk gegenüber! Hängst mit deinem Kopf in den Wolken und versuchst nach den Sternen zu greifen! Bist nie bei dem wo du sein sollst!“ Hana hatte genug. Es wurde ihm zu nervig und es war Zeit das Thema zu beenden: „Gut! Wenn du nur deswegen rumjammern willst, was damals meine Großmutter getan hat, dann kann ich ja wohl gehen! Jammer dich bei Vater oder deinem Sohn aus und geh nicht mir damit auf den Sack! Denn ich bin nicht meine Großmutter und ich hab es nicht nötig mich von dir wegen der Vergangenheit anmachen zu lassen!“ Es wurde unglaublich laut in diesem dunklen Wigwam und alle außer Hao und Goldva sahen Hana einfach stumm an…der noch immer nicht verstanden hatte worum es eigentlich ging. Sie kamen noch nicht mal zu dem Thema weswegen sie hier waren. Opacho selber war erschrocken wie sauer ihr kleiner Bruder doch werden konnte. Was für eine Wut und Trauer er doch in seinem Herzen trug. Er war ganz anders…als noch vorhin. Und da er langsam auch immer mehr die Geduld verlor, fing Hao endlich mal an ein Machtwort zu sprechen. Er sah seinen Sohn wütend an und fauchte plötzlich sehr laut: „Genug Hana!!“ Es war erneut wie ein Donnern. Als würde ein Blitz in einem Baum einschlagen und alle sahen erschrocken hin. Etwas was man von ihm nicht kannte, da er eigentlich sehr ruhig und gefasst war. Nichts konnte ihn, normalerweise, aus der Fassung bringen. Aber wenn er seinen Sohn so sah…da wurde er verdammt wütend und enttäuscht zugleich. Sein Sohn erschrak auch wegen der Lautstärke und sah genauso zu seinem Vater rüber. Die Funken des Feuers, die zwischen ihnen vom Lager hoch lodernden, gaben Hao noch mehr das Aussehen eines verdammt wütenden Vaters, oder eines Dämons der gekommen war um den Jungen persönlich zu holen. Doch es war noch immer kein so grauenhafter Anblick wie der von dem Wolfsmenschen im verbotenen Tal. Hana hatte schlimmeres gesehen und erlebt. Der Blonde war zwar in jener Sekunde verschreckt von ihm, aber es hielt sich in Grenzen. Aber auch Yoh war zusammen gezuckt und sah weiter auf den Boden vor sich. Selbst er konnte sich nicht mehr daran erinnern wann er seinen Gatten das letzte Mal so laut und wütend gesehen, oder gehört hatte. Hao war eine furchteinflößende Präsenz, zumindest wenn er sauer wurde. Doch im Innern war er fürsorglich und stolz. Genauso wie es ein guter Häuptling sein sollte wenn es drauf an kam. Er sah seinen Sohn nur weiter an und sprach dabei: „ Du bist mein Sohn Hana. Und genau aus dem Grund werde ich es nicht akzeptieren dass du dich wie ein respektloser Bengel verhältst! Besonders vor unserer Ältesten! Ich habe mir das lange genug angesehen und es wird Zeit das sich daran etwas ändert! Ich sage dir den Grund, warum du hier verhört wirst: Nicht nur das du dich, mal wieder, meinen Worten wiedersetzt hast und ohne Erklärung einen ganzen Tag verschwunden warst, sondern auch weil deine Mutter fast gestorben ist vor Sorge um dich!“ Er zeigte dabei rüber zu Yoh und Hana folgte seiner Geste, sah seine Mutter an und Hao sprach weiter: „Er hat gespürt dass du in Gefahr warst! Darauf habe ich alle Krieger, die ich entbehren konnte, losgeschickt um dich zu suchen! Mich eingeschlossen! Wir hatten damals erst die halbe Insel nach dir abgesucht, als ich noch zusätzlich Silva und Opacho aufsuchte zur Hilfe! Sie haben dann auch nach dir gesucht! Und den Göttern sei Dank dich dann auch endlich gefunden!“ Hana sah von seiner Mutter weg und erschrocken zu seinem Vater vor. Sie hatten ihn gesucht? Das hatte er schon erwartet, aber das man ihn wirklich findet dann eher nicht. Aber wenn Opacho und Sliva ihn gefunden hatten dann…hieße dass auch…das sie Saku und Paku damals bei ihm sahen?! Er wurde kreidebleich und sah schnell zu den Beiden rechts von sich rüber. Seine Schwester lenkte den Blick von ihm weg und verschränkte die Arme vor sich schützend. Silva aber sah ihn weiterhin streng an und Hana merkte wie ihm die Luft immer mehr weg blieb. Sie immer dünner wurde und schwerer in seine Lunge kam. Nein…Nein. Wenn sie ihn und Saku zusammen gesehen hatten, dann würde das böse enden! Man würde sie suchen, denn sie waren Fremde! Sie würden Paku und Sakutaro sicherlich töten! Sein Herz gefror bei dem Gedanken förmlich zu Eis und er sah wieder zu seinem Vater vor, als er dann die eigentliche Bombe platzen ließ: „Aber das ist noch nicht alles: Nicht nur das du einfach ohne Erlaubnis und Bescheid abgehauen bist…du bist auch noch in unser verbotenes Heiligtum eingedrungen und hast einen unserer Götter niedergestreckt! Ich habe dir verboten dich diesem Ort zu nähern! Und dennoch hast du es getan! Du wiedersetzt dich nicht nur den Worten deines Vaters sondern auch deines Häuptlings!...Deinen Rückweg haben Silva und Opacho dann überwacht, damit dir nicht noch etwas passiert! Hast du überhaupt eine Ahnung WAS du da angestellt hast?!“ War das ne Fangfrage? Natürlich wusste er dass es Mist gewesen war, doch was hatte er noch zu verlieren? Die Kacke war eh schon am Dampfen. Was sollte denn jetzt noch passieren? Er hatte einen Wolfmenschen niedergestreckt, härter konnte es nicht mehr werden. Dennoch schien Hana sein Gesicht sich plötzlich etwas zu entspannen, auch wenn er noch immer sehr erschrocken aussah…Was? Moment er musste das noch mal durchgehen: An sich war das richtig gewesen aber…aber wo war der Teil mit seinen fremden Zero-Freunden abgeblieben? Immerhin war Saku ihm die ganze Zeit auf den Fersen gewesen, auch im Kampf hatte er mitgemischt. Warum erwähnte das sein Vater das nicht? Was lief da gerade für ein Film? So das er wieder zu seiner Schwester rüber sah und die ihn weiterhin nicht anblickte. Hana verstand langsam alles und es passte zusammen. Silva und Opacho waren Experten in Fährtenlesen. Lebten auch lange im Dschungel und auf der Insel verteilt. Sie kannten sie besser als alle anderen und vielleicht sogar besser als Hao. Es gab allgemein eine Regel für jeden im Dorf: Wenn der Sohn des Häuptlings in Gefahr war, durften sie sich auch Regeln wiedersetzten um ihn zu finden. Was bedeutet: sie durften auch in das verbotene Heiligtum eindringen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Und nach dem was sein Vater sagte…hatten sie offenbar alles mitbekommen. Den Kampf gegen den Wolfmenschen und die Tatsache dass er überhaupt erst dort war. Sie mussten Paku und Sakutaro gesehen haben. Es konnte nicht anders sein! Aber warum hatten sie…das vor seinem Vater verschwiegen? Er sah wieder vor zu Hao. Danach schnaufte er kurz aus, aber so dass es keiner mitbekam. War etwas erleichtert über die Tatsache und konnte wieder klarer denken. Saku und Paku waren also noch sicher…ein Glück. Seine Gedanken drehten sich sofort um sie. Es war komisch, aber ihm war mehr egal was mit ihm passierte als mit den Jungs. Er hatte sich…echt verändert. Kümmerte sich um Fremde mehr als um sein Volk. Goldva machte dann einige Schritte von Hao weg und kam um das Feuer herum und näher an den Blonden, der sie wieder giftig ansah, als sie sprach: „Es ist verboten sich gegen die Götter zu erheben. Eine schlimme Sünde.“ Das ergab doch keinen Sinn! Meinte sie das ernst!? Hana schüttelte kurz den Kopf und sprach: „Ach ist es das!? Bei Vater war es aber offensichtlich okay gewesen, was?! Klar, nur wenn ich das Gleiche mache ist es noch lange nicht das Selbe, wie?!“ Goldva sah ihn sauer an. Langsam verlor auch sie die Geduld. Und die Respektlosigkeit ihr gegenüber machte es nicht besser. Also zischte sie den Jungen an: „Hüte deine Zunge böses Blut! Deinem Vater wurde nur vergeben weil er deine Mutter beschützt hat und sie die Auserwählte war um DICH zu gebären! Unser Heil das uns lange versprochen wurde! Ohne sein Handeln würdest du überhaupt nicht hier sein! Aber DU bringst dich aus egoistischen Gründen selber in Gefahr und das ganze Dorf noch dazu! Nur weil du dich an deinem Vater messen wolltest hast du dich gegen einen Gott erhoben und ihn niedergestreckt, ohne auch nur an die Konsequenzen zu denken! Du bringst nur Schande und Unheil über unser Volk! Genau wie deine Großmutter! Böses Blut und dann auch noch die blonden Haare dazu! Ich habe deinem Vater schon öfter gesagt: er soll dich an einen anderen Mann vermählen und diesem dann den Platz des Häuptlings überlassen! Auch wenn du kein Kind bekommen kannst, im Gegensatz zu deiner Mutter! Du brauchst jemanden der dich im Zaum hält und dich an die Leine nimmt!“ Hana sah sie schockiert an. Was?! Wie abartig war das denn?! Er knurrte und fauchte zurück: „Ich lasse mich nicht von einem anderen Mann unterdrücken und zähmen! Und erst recht nicht flachlegen, du alte Schachtel!!“ Aber eine Sachte stimmte tatsächlich an dem was die Alte von sich gab: Hana war der Einzige im Dorf der blond war. Vorher hatte das nur seine Großmutter gehabt, der er aber nie begegnet war. Doch seine Mutter hatte ihm das erzählt. Yoh war der Einzige der ihm von Oma erzählt hatte. Nicht mal sein Vater tat das…Vielleicht sahen ihn deswegen alle Patcheen so an wie sie es taten. Weil er sie an Asanoha erinnerte. Was war nur passiert das alle so schwiegen und sie verteufelten? Was hatte sie nur damals für eine Sünde begangen? Also, noch bevor sie den Rest seiner Großeltern in den Tod riss. Dennoch akzeptierte er das nicht. Weder das, noch was sie ihm hier vorwarfen. Sie konnten es nicht wissen, aber er hatte sich nicht aus Egoismus mit einem Gott angelegt und auch nicht um an vorderster Front seinen Vater was zu beweisen! Sicher spielte das schon eine leichte Rolle um sich zu messen, aber in der ersten Linie ging es ihm um Saku! Er hatte einen Fehler gemacht und Saku hätte dies fast mit seinem Leben bezahlt! Ihm war egal was alle von ihm dachten, aber er hatte das Richtige getan! Er stand dazu! Er hatte Sakutaro das Leben gerettet und er bereute es nicht eine Sekunde! Er stockte kurz. Was…war das? Wenn er so darüber nachdachte war das fast dasselbe Szenario gewesen wie bei seinen Eltern. Er und sein Vater hatten beide eine Person beschützt…die sie mochten. Er war da wie sein Vater gewesen. Und er lief sogar dabei kurz rot an. Und es lag nur daran weil er wieder dieses doofe und dickköpfige Gesicht vor sich sah. Diesen Blödmann Sakutaro…Wegen dem er auch irgendwie hier saß und ihm dennoch Deckung gab. Während Goldva so sehr auf Hana einhackte sahen die Anderen darum nur stumm zu. Silva würde niemals seiner Mutter wiedersprechen. Auch wenn ihm nicht gefiel was er da sah. Sie war alt und weise. Aber nicht immer…hatte sie mit allem recht. Dennoch konnte er nichts tun. Nicht unter den Umständen, denn er würde Hana nur noch mehr in die Pfanne hauen wenn er die Wahrheit sagte. Keiner würde das verstehen und doch wussten er und Opacho mehr als sie zugegeben hatten. Es war nicht wirklich fair. Aber diese Suppe hatte sich der junge Nachkomme des Häuptlings selber eingebrockt und nun musste er auch dazu stehen. Was er getan hatte war, an sich, nicht verkehrt gewesen, aber dennoch unverantwortlich. Man konnte wirklich davon ausgehen das er alle in Gefahr bringen könnte, wenn er diese Route weiter verfolgte. Und Opacho wusste das am Besten, als sie wieder etwas traurig zu ihrem kleinen Bruder sah und seufzte. Seine Neugier zu den Fremden könnte sie alle ins Unglück stürzen. Und seine Gefühle sicherlich auch. Denn sie hatte gesehen was passiert war. Wie der Junge gekämpft hatte und nur um jemanden zu retten der ihm fast völlig Fremd war und nicht auf diese Insel gehörte. Er hatte so ein großes Herz unter dieser motzenden und lauten Fassade. Und sie sah auch…wie viel Gefühl im Spiel gewesen war in jenem Moment. Allein aus dem Grund hatte sie nichts zu Hao gesagt. Das konnte sie Hana nicht antun. Schon damals wollte sie ihm helfen…Aber es war nicht ihr Kampf gewesen. Sondern Hana seiner. Genau wie in dem Moment. Und als sie zu ihrem Adoptiv-Vater Hao rüber sah…da konnte sie auch auf seinem Gesicht sehen wie schwer es ihm fiel. Er wollte und musste seinen Sohn zu Recht weisen. Ihm waren die Hände gebunden. Aber seine eigene Mutter hätte niemals ins Spiel gebracht werden dürfen, denn dann traf es auch ihn. Das war schon immer ein sehr sensibles Thema bei ihm gewesen. Und genau so sah er Hana gerade an, der sich noch immer von der alten Frau anmachen ließ. Als wollte er das es anders wäre. Hao hatte seine Mutter sehr früh verloren, aber immer wenn er seinen Sohn sah dann bemerkte er wie ähnlich er ihr doch war. Allein sein blonder Haarschopf, der Monate nach der Geburt auftauchte, versetzte ihn damals in Schock. Den er und Yoh hatten doch beide braune Haare. Aber er wusste sofort dass es von seiner Mutter kam, denn kein anderer hatte diese Gene in sich. Noch dazu übersprangen Gene mal gerne eine Generation. Doch hoffte er innerlich immer das es nur sein Aussehen bleiben würde, das ihr ähnlich war und nicht ihr Wille. Aber dann fing Hana an sehr dickköpfig zu werden und er bekam denselben Blick wie seine Großmutter je älter er wurde. Es war ein Blick voller Verachtung und Sturheit. Einen an den sich auch Hao dunkel erinnerte. Doch wenn Hana lächelte, dann war es das Lächeln von Yoh und alles war vergessen. Wurde verdrängt. So sehr hatte er gekämpft dass er nichts von seiner Großmutter haben würde. Doch genau damit schien er ihn in diese Richtung gelenkt zu haben. Es hing nicht nur an seiner Mutter …sondern auch an Hao. Das wusste er besser als jeder Andere. Und er musste das nun geradebiegen. Denn er liebte seinen Sohn und wollte nicht dass er so endete wie seine eigene Mutter damals. Er wollte sich gerade in Bewegung setzten, als sich endlich Yoh einen Tritt gab und anfing wieder die Mutter zu sein die Hana verdiente. Er wollte sich auch nicht Goldva wiedersetzten, aber für Hana brach er diesen Zweig und sprach dann zu ihr: „Bitte es reicht Goldva!“ Die Alte verstummte und sah neben Hana rüber zu seiner Mutter. Auch Yoh sein Sohn schien verwundert und sah seine Mutter auch genauso an, als sie den Tränen nahe weiter sprach: „Bitte gebt ihm keine Schuld mehr dafür! Wenn ihr jemanden beschuldigen und bestrafen wollt dann nehmt bitte mich! Ich bin seine Mutter, ich habe ihn geboren und erzogen, also ist das auch meine Schuld! Bitte, er sucht doch nur seinen Platz wo er hingehört!“ Yoh weinte dabei leicht und fasste sich an die Brust mit der rechten Hand. Hana verstand nichts mehr. Warum…setzte sich seine Mutter so für ihn ein? Sicher tat sie das immer, aber nun wirkte es fast schon…verzweifelt. Er bekam doch nur mal wieder Stress und das Ohr abgeknabbert, also was solls? Aber es schockierte ihn seine Mutter so zu sehen. Wusste sie etwa etwas…was er nicht wusste? Und Goldva sah sie einfach nur an. Ihr Blick war selber etwas traurig. Sie machte das nicht aus Spaß, aber gewisse Dinge mussten Konsequenzen haben. Etwas damit man das nicht mehr so leicht vergaß und wusste wo zu stoppen und die Grenze war. Hana hatte sich lange genug den Regeln widersetzt. Er war nun erwachsen und musste ab jetzt mit den Folgen seiner Taten leben. Und mit den Bestrafungen auch. Das sich Yoh so vor ihn warf war nichts neues und es tat der alten Frau auch leid. Sie war auch eine Mutter und er war eben noch mehr durch und durch eine Mutter. Mehr als manch andere Frauen in dem Dorf und nie hatte er etwas falsch gemacht. Weder bei der Geburt noch bei der Erziehung. Hatte sich immer gut um sein Kind gekümmert. Das er sich selber die Schuld aufhalste war unfair. Unfair von Hana. So sah es Goldva. Doch es war einfach das böse Blut von Asanoha was da durch kam. Yoh versuchte das auf sich zu ziehen um Hana zu decken und zu schützen. Aber so lief das nicht. Also schüttelte sie den Kopf und sprach ruhiger: „Das du dein Kind noch immer schützen willst, trotz allem was er so macht, das verstehe ich und wundert mich nicht ein bisschen. Es ist ehrenhaft. Ich bin auch eine Mutter…aber du bist wie immer selbstlos und denkst nur an die Menschen die du liebst. Besonders an dein eigen Fleisch und Blut. Aber dies ist etwas was er zu verantworten hat und dem er sich nun stellen muss. Das ist seine Strafe…nicht deine Yoh.“ Hao sah derweil zu seinem Liebsten rüber. Es tat ihm weh Yoh so zu sehen, aber sogar ihm waren die Hände gebunden. Es gab viele Regeln die er zu Recht gebrochen hatte um ihnen allen ein besseres Leben zu gönnen. Besonders seiner eigenen Familie. Und in Wirklichkeit war er auch nicht sauer darüber das Hana einen Gott bezwungen hatte. Nein er war…stolz. Da kam er nach ihm und das machte ihn stolz. Aber dennoch konnte er nicht ignorieren das sein Sohn anfing eigene und sehr gefährliche Wege einzuschlagen die ihr ganzes Volk in Gefahr bringen könnten und deswegen musste er das tun. So sehr er seinen Sohn auch liebte…er konnte ihm nicht alles durchgehen lassen. Nicht so wie seine Mutter. So sah er wieder von Yoh weg und lief dann neben die alte Frau, als Yoh sprach: „Bitte nicht Hao! Bitte das muss nicht sein!“ Er wünschte es wäre so und er könnte einfach alles vergessen, so wie immer. So tun als wäre es okay und nächstes Mal wird alles besser, aber das war nicht mehr möglich. Hana sah von seiner Mutter zurück zu seinem Vater rüber. Was war denn nur los?! Aber er verstand langsam immer mehr was passieren würde…besonders als die alte Hexe neben ihm ins Lagerfeuer griff und ein glühendes Stück Holz herauszog. Er sah es etwas erschrocken an und dann zu der alten Frau, die plötzlich nicht mehr so streng wirkte, sondern mehr traurig und dann sprach: „Du bist jetzt erwachsen. Und die Schwere deiner Tat wiegt hoch. Und für jemanden, der eine so schwere Sünde wie das Wiedersetzen deines Häuptlings und das Töten eines Gottes begeht, der bekommt eine Strafe. Du hast mit deiner Tat das ganze Dorf in Gefahr gebracht, ohne auch nur an die Konsequenzen zu denken. Somit gebe ich dir heute das Mal der Schande. Du wirst damit leben und alle anderen werden sehen dass du Schande und uns beinahe noch in Gefahr gebracht hättest. Lerne daraus und trage es dein Leben lang. Und je mehr du dich weiterhin schwer deinem Vater und unseren Regeln wiedersetzt…umso mehr Male werden dir gegeben. So ist es ein volles Mitglied dieses Stammes zu sein. Und wenn man egoistisch agiert trägt man dafür die Konsequenzen.“ Hana sah sie weiterhin nur an. Er erinnerte sich. Davon hatte er schon gehört, doch niemals hätte er gedacht dass es ihn mal erwischen würde. Das Mal der Schande war eine Brandwunde. Eine die einem direkt am Rücken zugefügt wurde und dort dann vernarbte. Es sollte immer zeigen das man sich den Regeln wiedersetzt hatte und anders war. Und das man andere in Gefahr gebracht hatte. Heh, dass passte zu ihm. Er war schon immer anders gewesen und in Zukunft…hatte er sogar noch etwas was dies zeigen würde. So sah er das brennende Stück Holz vor sich an und schmunzelte nur frech. Sie konnte von ihm denken was sie wollte. Alle konnten das. Es war ihm egal. Auch diese Wunde würde ihm egal sein! So sah er die alte Hexe mutig an und sprach: „Verbrenn mich ruhig, es ist mir egal. Ich war schon immer anders als ihr und ich bin stolz darauf es zu sein. Ich habe keine Angst vor deinem Feuer und eurer Verachtung. Nicht mehr. Ich bin wer ich bin und daran wirst du niemals etwas ändern du alte Hexe. Ich habe…nichts Falsches getan. Aber das wirst du niemals verstehen.“ Goldva sah ihn darauf nur an. Was war das für eine Entschlossenheit in seinen Augen? So entschlossen und selbstsicher hatte sie ihn noch nie gesehen. Meist war er nur ein vorlauter kleiner Bengel gewesen, der sich größer machte als er eigentlich war. In dessen Herzen Unsicherheit sich eingenistet hatte. Aber dieser Junge vor ihr hatte sich nun verändert. Er war noch immer frech, stur, jung und grün hinter den Ohren, doch er hatte etwas abgelegt…und das war die Angst. Sie sah keinerlei Angst mehr in seinen Augen. Weder Furcht noch Panik. Er hatte sich bei seinem Ausflug verändert und sie wollte gerne wissen WAS ihn so verändert hatte. Woher nahm er diese innerliche Stärke? Wer gab ihm diese Stärke? War es der Kampf und Sieg gegen ihren Gott der Wölfe gewesen? Und auch bis heute wusste sie nicht unter welchem Schutzgeist er lebte. Hana war keinem zuzuordnen. Doch das war erst mal nicht von Belangen. Denn offenbar hatte er sich weiterentwickelt…zu Schade nur das es unter den falschen Schritten passiert war. So schnaufte sie und schritt hinter ihn. Es war so weit. Ohne sich zu wehren sah Hana vor sich auf den Boden. Er akzeptierte seine Strafe und würde es über sich ergehen lassen. Egal wie sehr es auch schmerzen würde…eine Brandnabe würde ihn nicht kleinkriegen, denn er hatte etwas in sich gefunden. Etwas was viel mehr wert war als sein ganzes Volk. Und es war erschreckend dass es so schnell, innerhalb von drei Tagen, passiert war. Es war Mut. Mut zu neuem. Und…Freunde. Etwas was er sich schon immer gewünscht hatte. Freunde mit denen er Dummheiten anstellen konnte und die ihn so nahmen wie er war, trotz seiner Macken und Eigenarten. Wie komisch das er Freunde in einem Trupp von Fremden sah, die alle an sich gefährlich waren. Einer mehr als der Andere. Und ganz vorne weg besonders Sakutaro, der Hana schon öfter gezeigt hatte wie gefährlich und unberechenbar er doch sein konnte. Diese zwei Irren seine Freunde zu nennen…die genauso anders waren wie er…machte ihn froh. Denn angeblich waren sie das ja auch. Zumindest aus dem Volk von dem sie abstammen. Er mochte sie wirklich sehr. Besonders…Paku. Natürlich niemals Sakutaro! Der war einfach nur ein Blödmann! Was ein sturer Perversling! Und ein hartnäckiger noch dazu!...Was Hana schon etwas beeindruckt hatte. Besonders das er sich auf einen Wolfmenschen schmiss um ihm zu helfen. Und das ganze zwei Mal… Danach fühlte er wie es an seinem nackten Rücken wärmer wurde, so das er kurz, über seine linke Schulter, hinter sich sah. Die glühende Spitze vom Holz näherte sich ihm und er kniff dabei die Augen zusammen, sah auch wieder nach vorn und ließ den Kopf zur Brust hängen. Jeder Muskel und jede Faser verhärtete sich in seinem Körper. Machte sich auf den Schmerz gefasst. Ohne scheiß: das würde echt wehtun. Aber er würde nicht schreien. Die Genugtuung gab er dieser alten Scharbracke nicht! Lieber biss er sich die Unterlippe kaputt vor Schmerz, oder in seine eigene Hand! Hao sah seinen Sohn nur an. Sah wie es gleich passieren würde und Schande über seinen Sohn kam. Er wirkte sehr kalt und einverstanden mit der Sache, aber eigentlich war er das sowas von überhaupt nicht. Er wollte eingreifen und das stoppen. Wollte vor seinen Sohn springen und ihn schützend an sich drücken…aber ihm waren die Hände gebunden. Es tat ihm so leid. Er musste das tun. Es war seine Pflicht. Und für eine Sekunde, während er Hana so da sitzen sah…da sah er wieder das kleine Bündel in seinen Armen liegen das er mal gewesen war. Seinen Sohn der ihn damals anlachte und dabei nach seinen Haaren griff. Sich diese in den Mund steckte und darauf rum kaute. Das süße Küken das sich nun in einen wunderschönen Ara entwickelt hatte und versuchte höher zu fliegen alle anderen. Mit prachtvollem Gefieder und voller Mut. Er war wunderschön und unzähmbar…Aber genau das war das Problem. Und noch dazu bekam Hao das Gefühl versagt zu haben. Versagt bei seiner Erziehung…und mit den Genen seiner Mutter, die er an Hana weitergegeben hatte. Diese verfluchten, dickköpfigen Gene von Asanoha. Und sein Sohn...musste deswegen nun leiden. Doch da er nichts machen konnte und inne hielt…sprang plötzlich Yoh dazwischen. Hana erschrak selber als seine Mutter ihn plötzlich schnell von der linken Seite umarmte und näher an ihn zog. So lag er in innerhalb von Sekunden an der Brust und wurde fest umschlungen. Behütet von allem was ihm wehtun wollte, so dass er verdutzt zu ihr hoch sah. Und dieser Blick, den er dort sah…den hatte er noch nie bei seiner Mutter erlebt. Yoh sah Goldva an als versuchte sie seinen Sohn zu töten. Es war ein böser und knurrender Blick. Der Blick einer Wolfsmutter die ihre Welpen schützte, als er dann auch noch fauchte: „Du wirst ihm nichts antun!! Hao! Sag ihr sie soll aufhören!!“ Dabei sah er zu seinem Gatten rüber, der selber verwundert war über diese Aktion. Er konnte aber nichts tun. Verdammt noch mal er wollte doch selber dass es aufhört! Das er nicht diese Entscheidung treffen müsste! Aber wo kam er hin wenn er sich als Häuptling nicht an ihre strengen Bräuche hielt?! Er wollte nur das Beste für seine Familie! Für seinen Sohn! Er wollte ihm nicht weh tun, aber Hana musste endlich verstehen das es nicht so weiter gehen würde! Er war kein Kind mehr! Und seine Mutter konnte ihn nicht weiterhin vor allem beschützen! Er war schon nicht selber in der Lage die Axt zu führen, also machte da Goldva. Es war eine Schande, aber auch er…war zu weich dafür. Er liebte Hana einfach zu sehr. Also knurrte er leicht und sprach dann lauter: „Ich wünschte ich könnte das! Aber so läuft das hier nicht Yoh! Er ist kein Kind mehr und er muss endlich verstehen das es für manche Taten einfach nicht reicht nur angefahren zu werden!“ Yoh sah ihn sauer an und fauchte verständnislos zurück, während er Hana drückte: „Also lässt du einfach zu das SIE deinen Sohn verstümmelt?!“ Er drückte Hana nur noch fester an sich, der noch immer nicht verstand warum seine Mutter das tat. Warum sie sich selbst Ärger machte und sich in die Bahn warf. Es war so einfach, so simpel und rein, aber für ihn doch so fremd. Etwas worum er seinen Kopf nicht bekam. Was man nur wirklich aus tiefstem Herzen verstehen konnte, wenn man selber Mutter war. Es war Liebe. Die Liebe einer Mutter war das Stärkste auf dieser Welt. Und seine Mutter würde immer für ihr Kind in die Bresche springen und es vor allem beschützen was ihm Leid zufügen wollte. Er konnte das, auf der Gefühlsebene, nicht ganz verstehen, aber mit dem Herzen dennoch nachvollziehen. Sie war…die beste Mutter der Welt. Und er so ein dummer Sohn. Dabei…folgte er doch nur seinem Herzen. Wie konnte sowas falsch sein? Danach schloss er die Augen halb und überlegte, während seine Mutter, über ihm, weiter mit seinem Vater stritt. Und sie weinte dabei. Hana war ein gutes Kind. Aber er war noch jung und suchte seinen Platz im Leben. Nichts von dem was er tat machte er aus Bosheit, oder aus Verachtung. Und es war nicht fair das sie ihn an seiner Großmutter maßen. Das war lange vorbei. Wie konnte man noch so nachtragend sein? Doch nichts davon bekam Hana mit. Es flog über ihn hinweg wie ein kalter Wind den er nicht fassen konnte. Seine Gedanken waren ganz woanders. Nicht an diesem Ort. Sondern am Strand. Dort wo er nun gerne sein würde. Dort war es warm und…er war frei. Doch zuerst…hatte er hier was zu regeln, denn es war seine Schuld dass sich alle um ihn herum stritten. Besonders seine Eltern. Er wollte keinen Keil zwischen sie schlagen und alles verkomplizieren. Sie liebten sich unsterblich. Sie sollten sich nicht streiten. Nicht wegen ihm. Sein Leben war schon kompliziert genug, da sollte es nicht auch noch ihres werden. Also tat er etwas was er sonst nicht machen würde… Er drückte sich etwas von seiner Mutter weg und die verstummte auch gleich und sah ihn verwirrt und erschrocken an. Verstand nicht was mit ihm los war, bis er vom Boden auf sah und lieb zu ihr lächelte. Danach sprach Hana: „Es ist okay Mutter. Ich bin dir dankbar dass du mich davor schützen möchtest, aber das ist etwas was ich mir eingebrockt habe und wozu ich auch stehe. Bitte…du musst keine Angst um mich haben. Ich lasse mich von sowas nicht unterkriegen…Ich habe nichts falsch gemacht, dass musst du mir einfach glauben, auch wenn ich es dir nicht sagen kann. Bitte wein nicht mehr…Mama.“ So hatte er sie schon lange nicht mehr genannt. Nicht Mutter…sondern Mama. Um nichts auf der Welt wollte er seine Mutter leiden sehen und ihr Schmerzen verursachen. Doch er hatte es mal wieder geschafft und das machte ihm mehr zu schaffen als alles andere. Es tat ihm leid, doch er konnte ihr nicht sagen was passiert war, denn damit brachte er sie und auch andere Menschen in Gefahr die er inzwischen ebenfalls mochte. Er saß inzwischen fast schon zwischen zwei Stühlen, was? Und immer stritten sich die Parteien um ihn wegen ihm. Oder? Also…würden Saku und Paku auch so sein? Er wusste es nicht. Aber dennoch akzeptierte er seine Strafe und nahm sie einfach an. Eine Brandnarbe kümmerte ihn nicht. Es war ihm…egal was sein Dorf über ihn dachte. Sie wollten einen Sündenbock? Sie konnten ihn gerne haben. Aber seine Mutter sollte aufhören zu weinen. Es brach ihm das Herz. Kurz darauf strich er Yoh die Tränen mit beiden Händen weg und versuchte über alles sorglos hinweg zu lächeln. Und es war genau in dem Moment…das seine Mutter ihn erstaunt ansah. Das gab es nicht…Aber nur sie konnte dieses Lächeln sehen, weil alle hinter ihm saßen und sie erkannte es sofort. Es war…dasselbe Lächeln was auch er in dem Alter gehabt hatte. Dieses Lächeln das sprach: Es wird alles gut, oder: das wird schon irgendwie. Er war ein so gutes Kind. Endlich sah sie mal etwas von sich in ihrem Sohn. Etwas worauf sie lange gewartet hatte. Er war anders als seine Großmutter. So fing Yoh wieder an zu weinen und drückte ihn erneut an seine Brust, umschlang seinen Nacken und drückte ihn fest an sich. Es tat so weh. Es tat ihm mehr weh wenn man sein Kind verletzte als ihn selbst. Doch Hana hatte sich entschieden. Also wurde sein blondes Haar von seiner Mutter etwas zur Seite geschoben. Gerade genug das man das Mal, zwischen den Schulterblättern und am Rücken, anbringen konnte. Yoh wollte das nicht…aber er akzeptierte den Willen seines Sohnes, wenn auch mit einem traurigen Gesicht und weinenden Augen, als er ihn fester an sich drückte. Er war…ein gutes Kind. Und er war ein guter junger Mann geworden. Auch wenn es keiner sehen wollte, eine Mutter tat das. Allein das er den Streit zwischen seinen Eltern unterbrochen hatte zeigte was für ein guter Mensch er doch war. Hana wollte niemanden was böses. Und er nahm seine Strafe an wie es sich gehörte. Sie würde ihm allen Komfort geben den sie hatte. Jetzt und auch danach. Kurz darauf biss Hana die Zähne zusammen…als das heiße Holz seinen Rücken berührte und ihm, zwischen den Schulterblättern, eine böse Brandwunde verpasst wurde. Es waren schreckliche Schmerzen gewesen und er drückte sich an seine Mutter dabei, die ihn ebenfalls nicht los ließ und schniefte. Es tat höllisch weh, doch das war nichts im Vergleich…zu dem Schmerz den er letztens gehabt hatte. Denn wenn er diese zwei Schmerzen miteinander verglich…war der Schmerz im Tal wesentlich schlimmer gewesen. Welcher? Ganz einfach: Nämlich die Angst Sakutaro wegen seiner Dummheiten zu töten…Und als er danach den Wigwam verließ, gekrümmt und die Narbe brennend in seinem Fleisch, da ließ er sich einfach nur an den Fluss neben ihm auf die Knie fallen. Es wurde zu viel. Der Schmerz wurde zu viel und Hana fing an zu weinen. Er fühlte sich schon immer sehr allein in seiner Heimat, aber nun war es noch schlimmer geworden. Keiner war da um ihn zu trösten. Nicht mal seine Mutter durfte erst mal zu ihm. Also saß er einfach weiter da und umschlang seinen Oberkörper mit seinen Armen. Hielt dem Schmerz stand. Doch wusste er nicht…dass er nicht allein war. Denn in der Ferne beobachtete ihn etwas. Es saß weit weg zwischen den Bäumen und wedelte langsam mit dem Schweif über den Boden. Legte den Kopf verdutzt schief und deutete die Emotionen des Kindes vor sich. Das Fell schimmerte schneeweiß und die Spitzen Ohren standen nach oben von dem Kopf ab. Die Augen waren klar und goldgelb, während es ihn weiterhin schärfer ansah. Das Gefühl genau verstehen konnte was es dort sah. Es nur zu gut kannte. Er hatte ihn gerufen, nicht wahr? Deswegen war er da. Aber noch war er nicht bereit. Dieses Kind war noch nicht bereit für den nächsten Schritt. Er würde ihn führen…sobald er es war. Und dann erhob sich das anmutige Wesen sanft, wand sich ab und sprang mit einem federleichten Sprung in die Dunkelheit des Waldes dahinter. Löste sich in der Luft auf und verschwand. Es war ein Tiergeist gewesen…Einer in der Gestalt eines Fuchses. Ich brauche dies einfach um durchzuhalten. Denn ich kann nicht wiederstehen und ich will es auch nicht wirklich. Vertraue mir, denn es ist die Wahrheit. Ich kann es nicht besiegen und ich möchte es auch nicht versuchen. Eine perfekte Hölle für mich in die ich gehöre. Und für mich ist es viel mehr als du jemals verstehen wirst. Ganz hier unten, wo auch der Rest von uns gelandet ist, dort verrotten wir alle im Dreck und können niemanden zeigen wer wir eigentlich sind. Und während ich in dieser perfekten Hölle schmore fängt die Obsession an mich zu überrennen. Fange langsam an von purer Zerstörung übernommen zu werden, die ich über alle bringen möchte. So war ich nie gewesen. Wie konnte ich nur so tief fallen? Doch vertraue mir: keiner weis das, nicht mal ich. So das man es manchmal einfach nicht stoppen kann und keiner wird mir mehr helfen. Es hat mich in seinen Fängen und ich glaube ich schaffe es einfach nicht zu entkommen. Und je weniger ich mache umso mehr macht es keinen Sinn hier zu sein. Denn in diesem Abgrund laufe ich durch den Dreck und die Pest vor mir, welche durch Illusionen meines Verstandes erzeugt werden. Geister meiner Vergangenheit und des Hasses. Es quält mich, so das ich am Rande der Zerstörung einfach stehen bleibe und flehe das mich jemand hier raus holt. Dünnes Blut läuft aus mir. Ich blute, mein Puls hört nicht auf zu rasen, so lange bis mehr Herz droht zu explodieren. Es gibt einfach keine Chance zu gewinnen, denn es ist zu schwer dem nicht zu folgen. Eine Droge die dich fesselt und krank macht. Ich fühle mich nicht mehr wie früher. Bin anders als ich es immer war. Doch daran bin ich selber Schuld. Ich habe diesen Weg gewählt und folge ihm stur und es ist zu spät mich aus dieser Hölle zu retten. Oder ist das alles nur ein Gedanke an den ich mich persönlich kette? Die Nachmittagssonne schien noch ordentlich auf sie herab als sie am Stand langliefen und Paku ihm den Weg zum Lager zeigte. Nachdem sie sich von Hana verabschiedet hatten und jeder, fürs Erste, seinen eigenen Weg ging, war verdammt viel Zeit vergangen. Und von dem versteckten Eingang zum Tal war es nicht mal ein sehr langer Fußmarsch zu ihrem Lager gewesen. Vielleicht eine gute Stunde, oder etwas mehr. Saku hatte die Zeit nicht genau im Blick gehabt, aber er war sich sicher dass sein Zero viel weiter weg lag als er erst dachte, denn die Umgebung um sich kannte er nicht. Es war zwar auch ein Strand, aber anscheinend einer auf einer ganz anderen Seite der Insel. Vielleicht lag sein Flugzeug sogar viel näher an Hana seinem Zuhause als es das Lager tat, denn es war auffällig wie oft der Junge wieder dort hin gefunden hatte und nicht wirklich erschöpft dabei wirkte. Entweder hatte er eine verdammt gute Ausdauer, oder sein Zuhause war wirklich nur einen Katzensprung entfernt. Aber sollte sich Saku deswegen nun Sorgen machen? Das wusste er noch nicht wirklich. Der Blonde kam aus einem Stamm von Einwohnern der Insel. Immerhin nannte er sich: Sohn des Häuptlings. Hatte damit ja auch geprahlt. Daher musste der Pilot davon ausgehen das sie es mit mehr Einwohnern zu tun hatten als nur ihm und seinen Eltern. Bisher waren sie keinem anderen außer Hana begegnet, was auch darauf schließen ließ das sie offenbar ein sehr scheues und vorsichtiges Volk zu sein schienen, oder keinen Wert auf Gewalt legten. Wenn dem so war dann war das eine Erleichterung. Saku wollte nicht gezwungen werden gegen diesen Stamm zu kämpfen, besonders weil sie nichts mit dem Ganzen zu tun hatten. Mit dem Krieg der außerhalb ihrer Insel herrschte, oder den Machtkämpfen um andere Länder. Politik, Macht und Kapitalismus waren etwas was nicht an diesen Ort gehörte. Das waren Probleme der großen Zivilisation und der Globalisierung. Wenn zu viele verschieden denkende Menschen aufeinander trafen gab es immer Probleme und die Kleinsten hatten es dann auszubaden. Mal abgesehen davon: Erst war ihm das selber nicht so bewusst gewesen, aber wenn er noch mal darüber nachdachte dann bemerkte er schon dass diese Insel…ein kleines Paradies war. Hier ging es nicht um die Probleme die den Rest der Welt plagten. Sicher waren die Bewohner hier nicht sonderlich modern sondern lebten mehr in der Steinzeit als alles andere. Und dennoch schien es viel entspannter zu sein als in der modernen Zivilisation. Gefahren gab es überall auf der Welt. Egal ob es ein Raubtier im Dschungel war, das einen stellte, oder der Feind auf dem modernen Schlachtfeld. Aber hier gab es nur: kämpfen und überleben. Keine Politik und keine Machtkämpfe, oder Geld. Es war simpel und natürlich. Nicht das moderne Kopfgerammel was man aus Japan kannte und es einen seelisch zerriss. Zumindest hatte er so den Eindruck. Kämpfen und überleben…das war etwas was er sehr gut konnte. Schon seit seiner Kindheit. Vielleicht kam er bisher deswegen so gut zurecht? Okay er wurde von einem Monster gebissen, aber das war Hana seine Schuld gewesen!...Nein war es nicht, was dachte er da wieder? Nach einer Weile verließen sie dann den Strand und der Sand unter ihren Füßen wechselte zu einem harten Grasboden der dann einen Hang hinauf ging. Dem folgten sie ebenso und liefen einfach weiter. Sakutaro fiel auf das Paku nicht viel mit ihm gesprochen hatte seit sie losgelaufen waren. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise sprach sein Veteran gerne mit ihm. Manchmal bekam man ihn nicht mal mehr ruhig, so viel sprach er. Doch wenn er zu ihm sah, dann konnte er ein Lächeln auf seinem Gesicht sehen. Eines das Saku etwas unwohl werden ließ, denn ihm war nicht entgangen das Paku versuchte ihn und Hana zu verkuppeln. Oder zumindest, in der Hinsicht, etwas plante und hinter dem Busch hielt. Es passte ihm überhaupt nicht. Er war doch kein Kind das einen Schubs brauchte um sich zu verlieben! Der Pilot wusste nicht wie er damit umgehen sollte und es nervte ihn sogar leicht. Er meinte: was sollte das? Hana und Saku kannten sich gerade mal drei Tage lang und Paku kam schon gleich auf die Idee dass sie zueinander passen würden?! Einer der sie nur einige Stunden zusammen gesehen hatte und nicht mal annähernd wusste was Saku alles mit Hana erlitten hatte?! Was der kleine Teufel mit ihm gemacht hatte! Das war doch kompletter Schwachsinn! Sie gehörten nicht zusammen! Okay Saku musste etwas gestehen das der Kleine ihn überrascht hatte, seit sie sich kannten und das seine Art gar nicht SO schlimm war wie er am Anfang noch gedacht hatte. Dennoch änderte das nichts an folgender Tatsache: nämlich das Hana nervig und vorlaut war. Noch dazu war er schlimmer zu hüten als ein Sack Flöhe und er hatte das verdammte Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen. Hmm…Aber das konnte er irgendwie auch. Schon immer…Konnte man ihm das also zum Vorwurf machen? Er dachte an seine Vergangenheit. Sie holte ihn rasend ein. Als er klein war ging es ihm genauso. Er rannte jetzt nicht, so wie Hana, freiwillig in Feinde rein, aber er hatte dennoch das Pech immer Menschen zu begegnen die ihm schaden wollten. Die versuchten ihn unterzubuttern oder ihm weh zu tun. Meist waren es ältere Jungs mit mehr Erfahrung und einer Boshaftigkeit die er dadurch lernte mehr als alles andere zu verabscheuen. Besonders da er ein Kind war, das nicht viel sprach, hackten sie auf ihn ein. Noch dazu war er ein schlanker Junge gewesen und deswegen hielten ihn alle für einen Schwächling. Oft wurde er gehauen und oft wehrte er sich mit aller Kraft egal wie stark die anderen auch waren. Gewann sogar öfters die Auseinandersetzungen. Aber manchmal kam er auch aus der Grundschule und war dabei voller blauer Flecken gewesen. Hatte sich das Weinen unterdrückt um seine Mutter nicht zu besorgen. Er wurde gehauen einfach weil anderen seine Nase nicht passte und man jemanden hänseln und schlagen wollte. Kinder waren grausam, das bekam er früh mit, aber noch viel schlimmer…waren die Erwachsenen, denn diese standen meist daneben und halfen kaum, so das es keinen Unterschied machte. Oder sie helfen so sehr das es noch schlimmer wurde. Denn dann war man eine Petze und bekam noch mehr aufs Maul. Saku hatte sehr gelitten in seiner Kindheit. Allein wenn er daran zurückdachte schmerze sein Herz noch immer. Wie eine Narbe die wieder anfing zu bluten. Denn wenn er mit blauen Flecken und Schrammen heim kam, hat seine Mutter sich stehst um ihn gekümmert, aber sein Vater sah das komplett anders. Er hatte keinen Zufluchtsort zuhause. Während Mama ihn über alles liebte, stand Papa meist daneben und machte ihn zur Sau. Meist sogar schlimmer als die Kinder in der Schule. Er sagte ihm immer: Er solle sich gefälligst wehren, oder: Ein Mann lässt sich nicht verprügeln. Er war sehr streng zu ihm gewesen, was auch an seiner militärischen Ausbildung lag. Sein Vater lebte nach dem Motto: Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Und das man sich als Mann gefälligst durchzusetzen hatte wenn man was erreichen wollte. Stunden lang hatte sein Vater ihn manchmal angebrüllt und ihn zu Recht gewiesen. Was er irgendwann zu überhören lernte. Er konnte es ihm dennoch nicht vergeben. Und was er noch weniger vergeben konnte...war wie er seine Mutter behandelt hatte. Wie er sie...Ab dem Tag wusste Saku dass nur er selber auf sich aufpassen könnte. Das er keine Hilfe bekommen würde, außer von sich selbst. Also änderte er sich. Und das war ein harter Weg gewesen. Nach diesem Abend änderte er sich komplett. Besonders sein Verhalten. Er fing an sich zu wehren, egal wie oft er deswegen auf die Fresse bekam. Saku lernte dazu und er trainierte auch fleißig zu kämpfen. Legte sich sogar mit dem fiesen Hund des Nachbarn an und ließ sich beißen und in Probleme verwickeln. Sein Körper wurde immer mehr übersät mit Narben und Wunden. Doch diese machten ihn stärker. Und einige Jahre später…war ER der jenige mit dem sich keiner mehr freiwillig anlegen wollte. Hatte sich seinen Rang nach oben und den Respekt erkämpft den er verdiente. Wenn er den Schulhof betrat, dann nahmen andere Reißaus vor ihm. Sein Blick war kühler geworden und er wartete nur darauf dass sich jemand mit ihm anlegte, auch wenn er keinen absichtlich provozierte. Alles in ihm war aufs Kämpfen eingestellt. Jede Faser seines Körpers. Fressen oder gefressen werden…das wurde seine Devise. Doch auf diese Veränderungen folgte eine andere Art der Pein. Nämlich Einsamkeit. Er hatte keine Freunde in der Schule und auch so nicht in ihrem Dorf. Einzig Chiharu war seine Freundin geworden. Nämlich an dem Tag wo er sie vor anderen beschützt hatte. Denn auch auf ihr wurde rumgehackt weil sie klein und mollig war. Weil sie anderes war und das hasste er, also schritt er ein. Danach wurden sie unzertrennlich, auch wenn er das erst nicht wollte, denn er hatte sich ja langsam an die Einsamkeit gewöhnt. Doch je mehr sie bei ihm war, umso mehr mochte er sie und naja am Ende hatten sie sich einander verliebt. Es war eine andere Beziehung wie die zwischen seiner Mutter und seinem Vater, der aber nicht mehr lebte wegen eines Unfalls. Noch dazu wusste er eines ganz genau: würde er mal mit Chiharu Kinder bekommen…er würde nie werden wie sein Vater. Was komisch war, denn mit dem Alter kamen diese Gedanken öfter in seinen Kopf, was man ihm nicht zutrauen würde wie er war. Immerhin war er ein Mann des Militärs geworden. Genau wie sein Vater, aber wesentlich besser und mit einem höheren Rang. Besonders stark waren diese Gedanken nach Kindern in den ersten Wochen ihrer Liebe gewesen. Noch bevor er wieder in die Schlacht ziehen wollte. Er hatte mit Chiharu geschlafen und dabei waren diese Gedanken stärker denn je. Er hoffte sogar dass er sie geschwängert hätte in jener Nacht, denn immerhin hatten sie nicht verhütet. Es war auch eine sehr spontane Aktion gewesen. Sie fielen wie wilde Teenager übereinander her und wussten nicht mal was plötzlich so anders gewesen war an dem Abend. Dann war es halt passiert. Aber Chiharu sagte Wochen danach nichts mehr dazu, also war es offenbar nicht der Fall gewesen. Niemals hätte er es vor ihr zugegeben, aber er war da doch schon etwas geknickt gewesen. Also das es nicht geklappt hatte. Denn nur mit ihr kam der Wunsch nach einer Familie und das er dem Krieg wegbleiben könnte, einfach weil er Vater werden würde. Das wäre ein effektiverer Grund gewesen als hinzugehen und zu sagen: Ich will wegen meiner Freundin nicht mehr in den Dienst. Keine Ahnung ob es überhaupt funktioniert hätte, aber dennoch wünschte er es sich so sehr. Er wollte irgendwann mal Vater werden. All das Wissen, was er seit seiner Kindheit erlernt hatte, all die Erfahrung die er gemacht hatte, wollte er an seinen Nachwuchs weitergeben. Wollte diesem Kind mehr schenken als er jemals gehabt hatte. Einfach eine glückliche Familie und eine Zukunft haben. Doch das war Vergangenheit geworden. Nichts davon war passiert und er hatte alles verloren. Einzig das Militär und seine Staffel waren ihm noch geblieben. Lediglich seine Jungs gaben ihm Kraft und Hoffnung nach dem Tief das er erlebt hatte, das einfach jeden getötet hätte dem sowas passiert war. Sie waren alles für ihn. Und es war komisch aber…aber warum sah er inzwischen auch gerne Hana zwischen sich und den Jungs stehen? Er war so ein Trottel. Warum gab er ihnen überhaupt wieder die Möglichkeit dass sie sich wiedersehen würden? Was hatte ihn da nur wieder geritten? Hana…war nicht Chiharu. „Na also, da wären wir.“ Holte ihn Paku plötzlich aus seinen Gedanken und Sakurai blinzelte auf und sah vor sich. Sie standen weiter oben am Hang und sahen dann einen weiteren vor sich runter, der zu einem weiteren Strand ging und in einer Bucht lag. Er sah sie genau vor sich. Diese Bucht besaß einen eigenen Strand, aber um sie herum wucherte der Dschungel und Klippen boten verdammt guten Schutz, da sie hoch und spitz waren. Sie selbst standen auf einem Hang der eine der Klippen der Bucht war die nicht so schwer zu überwinden sein würde. Man konnte sie schon als Eingang in die Bucht sehen. Als einzigen Eingang. Die Lage war sehr gut gegen einen Feind, denn nur über diesen Hang unter ihnen konnte man in diese Bucht. Das man sie bisher noch nicht gefunden hatte war als nicht mehr unverständlich, denn das vor ihm wirkte wie eine gute Zuflucht. Ironie das ihr Flugzeugträger genau in dieser Bucht an Land gespült wurde. Naja eigentlich hing er immer noch im Wasser. Er konnte ihn genau sehen. Sakurai sah auch aus dieser Entfernung das sie aufgelaufen waren, nämlich auf Korallenriffen und Felsen im Wasser. Das Meer peitschte schäumend gegen den Bug des Schiffs und er sah auch das große Loch in dem Wrack wodurch das Wasser in den Hangar lief. Wow, da gab es wirklich nichts mehr dran zu retten. Es war ein Schiffswrack geworden. Nur moderne Technik und Mechanik könnte das Teil wieder reparieren. Falls sie es von den Steinen und aus dem Riff kriegen würden, was sehr fraglich aussah. Aber auch viele andere Teile waren an dem Träger zerstört worden. Die Maschinengewehre, an den Seiten, die gegen Flugzeuge waren, waren ebenfalls Schrott und auch der Tower erschien etwas verbogen und das Glas der Scheiben wurde, vom Sturm, auch zerstört. Es sah echt schlimm aus. Der Sturm und Wellengang hatte sie schlimmer erwischt als ihn und seinen Zero. Und das obwohl in seinen Zero ein Blitz eingeschlagen war. Der Gott der Meere wollte sie wohl echt mal zu Recht weisen, was? Daran sah man wie schwach der Mensch doch gegen die Natur war. Sie konnten so moderne Schiffe bauen und dennoch riss der Ozean es in Stücke, als wäre es ein verdammtes Papierschiff und zog es in seinen tiefen Abgrund. Immer wieder beeindruckend und unheimlich zu gleich. Man versuchte sich der Natur zu entziehen oder sie zu beherrschen. Doch erneut sah man das der Mensch das niemals schaffen würde. Nur mit ihr im Einklang leben klang nach einer Lösung. Etwas…was Hana und sein Stamm ja taten. Danach wich sein Blick rüber, nach links, an den Strand und er war baff was er dort erspähen konnte. Dort war ein kahles Fort hochgezogen worden. Ein Fort ist eine selbständige, permanente, Befestigungsanlage. Das Wort wurde in der Militärsprache gegen Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Französischen entlehnt, wo es dieselbe Bedeutung besaß. Die Bezeichnung „selbständige Befestigungsanlage“ bedeutet in diesem Zusammenhang: dass die Befestigung aus sich selbst heraus verteidigt werden kann, dass es über alle dazu notwendigen Mittel und das Personal verfügte und dass es in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit einer anderen Befestigungsanlage steht. Ein Fort ist somit eine auf sich selbst gestellte Verteidigungsanlage und unterscheidet sich begrifflich beispielsweise von einer Burg dadurch, dass es keine dauerhafte Wohn- und auch keine reine Fluchtanlage war, auch wenn es in der Regel feste Unterkünfte für eine Besatzung besaß. Die Hauptaufgabe eines Forts war es, einen bestimmten Ort gegen einen Angriff zu decken und dabei die Verteidiger gegen die Waffenwirkung der Angreifer zu schützen. Forts können unter oder ohne Mitbenutzung von Eisen, sowohl aus Erde, Holz, Stein oder Beton errichtet werden, deren Hauptaufgabe es ist, den Verteidigern Deckung zu geben und gleichzeitig die Waffenwirkung der Angreifer zu absorbieren. Was Saku aber mehr beeindruckte war die Tatsache: dass dieses Ding schon da stand. Es war noch nicht richtig fertig und eigentlich nur ein Skelett, das aus Holz gebaut wurde, aber innerhalb von drei Tagen sowas hochzuziehen...einfach nur wow. Kaizo hatte wohl wirklich die Peitsche rausgeholt, was? Er sah auch auf die Entfernung die Männer hart arbeiten und Baumstämme durch die Gegend ziehen um ihre Aufgabe zu erfüllen. Typisch. Aber so war Kaizo schon immer gewesen: nämlich Vorausdenkend. Inzwischen ließ er allerdings lieber andere die Drecksarbeit machen und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann musste das schnell und effizient passieren und sofort umgesetzt werden, komme was da wolle. Und da er sein Vorgesetzter war, ihr General, war es auch seine Aufgabe sich in einer unbekannten Umgebung vorzubereiten um seine Männer zu schützen. Schlimm, denn in ihrer Jugend war der gute Kaizo sehr engagiert und fleißig gewesen. Heute war das etwas anders. Er war nicht faul, aber seine Prioritäten lagen höher und in anderen Bereichen. Und dieses Fort war sicher als Schutz und Unterkunft zugleich geplant. Denn auf einem sinkenden Flugzeugträger, mit Nässe und Wind, sollte keiner leben. Es sei denn er wollte krank werden. Und Krankheiten waren etwas was sie nun am wenigsten gebrauchen konnten. Paku sah zu Sakurai rüber und fragte nett: „Und? Was sagst du dazu?“ Saku sah ihn an. Er musste kurz schmunzeln, denn er wusste dass sein Kumpel eine ehrliche Meinung hören wollte. Und sicherlich wusste der Große auch schon was es sein würde, also legte Sakurai die Arme vor seine Brust und verschränkte sie, als er wieder vor sah und sprach: „Purer Wahnsinn.“ Volltreffer. Paku nickte zustimmend und sprach weiter: „Das dachten wir auch. Kaum als wir hier angespült wurden hat Kaizo sofort die Peitsche ausgepackt und alle Männer hart arbeiten lassen um dieses Fort in die Wege zu leiten. Auch uns, die Zero-Staffel, musste mit Hand anlegen. Sugiura fiel gleich am ersten Tag, so gegen Abend, sogar um, einfach weil die Arbeit lang und verdammt hart war. Immerhin mussten wir Bäume fällen und wieder an den Strand zerren. Und du kennst doch unseren guten Sugiura, der ist etwas zarter veranlagt als Sanitäter. Unser Tower ist übrigens auch hin. Kommunikation nach außen ist nicht mehr möglich. Ich war Tage später dann auf der Suche nach Nahrung gewesen, als ich in dieses verdammte Tal gefallen bin. Da unten herrscht die reinste Stimmung zum schneiden. Dicke Luft.“ Er zeigte auf das Fort dabei. Das konnte sich Sakurai gut vorstellen. Immerhin waren sie alle gestrandet und Kaizo einer der alles allein durchdenken musste. Danach sah er wieder zu Paku. „Warum habt ihr ihm gehorcht? Du weist das die Staffel meinem Befehl unterliegt und das ihr nur Anweisungen von mir entgegenzunehmen habt und nicht von Kaizo.“ Paku schnaufte, verschränkte nun auch die starken Arme vor sich und sah wieder zu Saku. „Weil wir alle im selben Boot sitzen: Wir sind gestandet Saku. Noch dazu dachte wir dich hätte es erwischt und ohne dich ist automatisch Kaizo der Nächste der uns Befehle erteilen darf. Oder dieser Vogel Anderson, der von nichts ne Ahnung hat.“ Ja da war was dran. Es klang mies und Sakurai mochte das nicht, aber so war die Lage. Wenn ihm wirklich was passiert wäre, dann würden seine Jungs nun Kaizo dienen und gehorchen. Er war aber froh dass es nicht so weit gekommen war. Erst mal: weil er noch lebte und zweitens: weil nur er seine Jungs vor dem leichten Größenwahn des Generals schützen konnte. Wenn Kaizo das sagen hätte…er würde sie zu normalen Soldaten degradieren und sie ausbeuten wie sonst was. Noch dazu würde er ihre Individualitäten nicht mehr schätzen und ihre Fähigkeiten. Sie wären wie der Rest dieser armen Hunde da unten: Eine Masse die nicht hervorstach und wo alle gleichgeschaltet waren. Allein daran würden seine Jungs untergehen. Gut dass er wieder da war, denn nun konnte er sie wieder decken. Er war wie der Papa-Bär der auf seine Jungen achtete. Nicht falsch verstehen: Saku war nicht in der Position Kaizo zu sagen was er zu tun und zu lassen hatte. Immerhin war er nur zweiter Leutnant des 801ten Geschwaders der 309ten Naval Flugdivision der japanischen Marine. Er lag WEIT unter Kaizo seinem Rang und dann kam erst mal der Sohn von dem Amerikaner Anderson, der ihn damals mit ausgebildet hatte. General Anderson war inzwischen im Ruhestand und sein Sohn übernahm den Posten des ersten Leutnants des 801ten Geschwaders der 309ten Naval Flugdivision der japanischen Marine. Damit stand er noch etwas höher als Sakurai. Aber auch er konnte Saku nicht sagen wie die Zero-Staffel zu handeln hatte, denn das fiel nur in seinen Bereich und nicht in den von Anderson seinem Sohn. Da hatte er sich rauszuhalten. Sollte aber ein Befehl von Kaizo kommen, oder von Anderson seinem Sohn…dann musste Saku sich da gewieft rausreden und überzeugend handeln um das Ruder noch rum zu reißen, oder sich dem Willen beugen. So war das nun mal. Und das gab er dann an seine Männer weiter. Es war etwas was er nicht mochte. Leute die ihm sagten was er zu tun und zu lassen hatte. Aber er war durch und durch Pilot und gehörte in die Staffel. Er war kein Mann der oben stand und anderen Befehle aufzwang die nicht seinen Prinzipien von Gerechtigkeit entsprachen. Auf Typen über ihm hörte, also Politiker, die ihm sagten wie und wann er Krieg zu führen hatte, obwohl er nicht wollte. Einen Krieg den er anfangen und durch denken sollte…Das tat er nicht, also blieb er auf seinem Posten und Rang. Egal wie oft man ihn schon versucht hatte zu bekehren und in eine bessere Position zu bekommen…er würde immer unter Kaizo stehen. So war das nun mal, denn dort fühlte er sich am wohlsten. Und er wäre der Letzte der sich einem direkten Befehl seines Generals wiedersetzten würde. Dafür war er zu sehr Soldat. Ein Überlebenskünstler und Dickkopf vielleicht…aber dennoch ein Soldat. Sakurai nickte Paku dann zu. „Aber jetzt bin ich ja wieder da. Wird Zeit mal mit dem guten Kaizo zu reden…“ So sagte er das etwas schwer. Er wusste dass es nicht einfach werden würde. Kaizo war ein noch größerer Dickkopf als Saku und dann noch einer der in einer Position saß wo er sich keinen Scheiß von anderen gefallen zu lassen hatte. Würde schwer werden an ihn ranzukommen. Aber dennoch hatte Saku noch immer die Karte: das sie mal Freunde waren. Sie hatten zusammen gelernt und sich angefreundet. Waren durch dick und dünn gegangen währen der Ausbildung. Manchmal konnte das doch die Gefühle noch etwas beeinträchtig und umlenken. Er musste es einfach herausfinden. Also liefen sie los und den Hang runter. Runter zum Fort. Sakurai wurde jetzt nicht mit einem roten Teppich empfangen, oder mit Jubel, aber er sah den Männern an das sie sich freuten ihn zu sehen, wären sie nur nicht so erschöpft gewesen versteht sich. Denn dadurch hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Einige gruben einen Graben um das Fort herum, andere wiederrum machten die Baumstämme zurecht, schnitten und formten sie mit Macheten und stellten sie dann zusammen auf um einen Wall hochzuziehen. Es war ein unglaublicher Knochenjob und in der Hitze die reinste Folter. Sakurai fiel es unglaublich schwer das mit anzusehen. Aber es lag nicht in seinem Aufgabenbereich das zu verhindern. Diese Männer waren nicht seine Männer. So liefen sie einfach weiter und in das Fort hinein. Viel war da noch nicht zu sehen. Es gab eine großen Platz und viele Männer liefen Sachen schleppend, für den Bau, durch die Gegend und an ihnen vorbei. Notfallzelte, welche sie vom Schiff geholt hatten, waren verteilt über das Gelände aufgebaut und spendete etwas Schutz vor der Sonne und Hitze vor Ort. Rechts von ihm konnte er in einem Zelt sehen wie die Waffen sortiert und gereinigt wurden, welche sie aus dem teils sinkenden Wrack noch retten konnten und weiter dahinter schien das Zelt für die Verletzten zu sein. Aber bei diesem war die Tür verhängt um die Verletzten vor Stechmücken und anderen Dingen zu decken. Tropische Krankheiten, an Verletzten, waren keine Option. Sicherlich befand sich dort auch Sugiura, doch das musste leider noch warten, denn Paku und Sakutaro liefen weiter geradeaus, direkt auf ein großes Zelt zu, das im Zentrum stand und konnten ihn schon sehen. Sie sahen General Kaizo Oume. Er stand da in ganzer Pracht an einem aufklappbaren Tisch und studierte Aufzeichnungen und Details zu der Insel. Zumindest die die seine Männer schon in Erfahrung gebracht hatten durch Aufklärungstrupps. Doch im Gegensatz zu seinen Männern war er nicht sonderlich militärisch gekleidet, denn er trug ein lockeres, weißes Hemd, hatte seine schwarzen Haare nach hinten gekämmt, trug Sandalen und eine weite Hose. Auf seiner Nase saß sogar seine schwarze Sonnenbrille. Mit seinem Aussehen und auch wegen dem Schnurr- und Kinnbart den er trug, kam er schon fast wie ein Urlauber rüber. Oder für Saku wohl eher wie ein Yakuza-Boss. Er wirkte sehr lässig. Sicherlich hatte er auch noch nicht hart gearbeitet, das machten ja die Anderen. An sich war er auch kräftig gebaut, wobei kräftig in dem Falle für „dick“ stand. Auch war er viel kleiner als Sakurai, ging ihm gerade mal bis zur Brust. Aber so war er schon immer gewesen, der kleine Moppel im Hangar des Militärs. Saku war dagegen der Schönling. Dann griff der sich ein Glas Wasser zu seiner rechten und nahm einen kräftigen Schluck. Bis er endlich mal auf sah und Paku, so wie auch Sakurai, erblickte, die nicht weit vor ihm und dem Zelt stehen blieben und ihn ansahen. Ein Grinsen legte sich auf seine harten Wangen und dann salutierten ihm auch schon seine Männer. Paku so wie auch Sakutaro. Das war dass Prozedere. So gehörte sich das, egal was man auch für Ansichten über ihn und seine Führung hatte. Saku sagte darauf laut: „Zweiter Leutnant Sakutaro Sakurai meldet sich zurück zum Dienst!“ Es war unglaublich steif und gelernt. Gedrillt konnte man sagen. Wirkte nicht wirklich echt wie er eigentlich sonst so war. Und als Kaizo das sah kam er wieder etwas in eine gerade Position, ließ den Tisch unter sich los, machte die Zigarre aus, die er im Mundwinkel stecken hatte und schmiss sie dann auf den Boden unter ihnen. Danach sprach er erfreut und mit einer etwas selbstsicheren Art: „Aha! Was sagt man dazu? Der verlorene Adler kehrt zurück! Ich hätte auch nicht gedacht das jemand wie du, der sich „Death Zero“ nennt, sich so einfach von einem Sturm in die Knie zwingen lässt! Erneut hast du meine Erwartungen mal wieder nicht enttäuscht Leutnant Sakurai.“ Es wirkte sehr höflich, aber beide wussten es besser. Danach sah Kaizo zu Paku und sprach: „Du kannst wegtreten und dich an die Arbeit machen.“ Ein sehr verachtender und weniger höflicher Ton, als würde man einen Köter zum Spielen schicken. Da war es. Genau das war es was Saku nicht mochte. Kaizo wusste genau das Paku zu seinem Trupp gehört und er nur Anweisungen von ihm annahm und dennoch versuchte er erneut seine Autorität zu untergraben und über ihn hinweg zu entscheiden was seine Jungs machen sollten. Auch Paku wusste das und reagierte angemessen. Sakurai war wieder da, also hatte Kaizo ihm nichts zu befehlen. So stellte er sich einfach locker hin und sah zu seinem Staffel-Leiter rüber. Wartete auf eine Anweisung. Es wurde kurz still und dann wand Saku ihm einen Blick zu und nickte, als er sprach: „Du kannst wegtreten Paku. Hilf dem Rest der Zero-Staffel.“ So musste das laufen. Paku nickte zustimmend, ohne zu zögern und wand sich dann ab. Es gefiel ihm nicht aber Saku packte das schon. Wenn einer mit Kaizo klar kam, dann er. Doch Kaizo schien nicht ganz so erfreut darüber zu sein dass sich der Kerl erst Bestätigung bei Mami holen musste bevor er ihm gehorchte. Aber okay, manchmal ging es halt um zwei Ecken mehr. Am Ende war das Ergebnis das Wichtigste. Und als Paku hinter einem der Zelte links verschwand, sah Sakurai wieder zu Kaizo. Sein Blick war ernst, wie immer und er hielt noch immer die salutierende Position. Musste er, denn er hatte noch nicht den Befehl bekommen locker zu sein. Was Kaizo sehr genoss. Aber er war ja nicht so, also wedelte er kurz mit der rechten Hand und sprach lässig: „Du kannst dich entspannen Sakurai. Wow, immer so ernst. Guter Soldat durch und durch, was?“ Sein Gegenüber tat das dann auch, machte sich locker und stand lässig da, aber er sprach dabei kein Wort. Sah nur zu wie Kaizo sich wieder das Glas mit Wasser nahm und einen Schluck trank. Das kühle Nass befeuchtete seine Kehle und als er damit fertig war zeigte er es kurz zu Saku rüber und sprach dann: „Auch nen Schluck? Du bist doch sicherlich nach drei Tagen etwas dehydriert, oder Sakurai? Oder möchtest du lieber einen guten Sake gegen den Frust und das Gejammer von meinen Männern die einfach nicht zu Potte kommen!“ Sein Satz wurde am Ende sehr laut, das er schon fast aus seinem Zelt brüllte und die Männer, die ihn hörten, schneller liefen um ihre Arbeit zu machen. Saku sah hinter sich. Sah diese Quälerei, aber wand sich dann wieder stumm und mit dem Blick zu Boden ab. Er konnte nichts dagegen tun. Das war nicht seine Aufgabe verdammt. Danach hörte er wie sich sein General einen Klappstuhl heran zog und sich setzte. Saku sah auf und erblickte wie Kaizo die Füße auf den Tisch legte, sein Glas in der rechten Hand hatte und dann die Brille auf die Stirn schob, so das man seine dunkelbraunen Augen sehen konnte, als er selbstsicher sprach: „Und? Was hast du so erlebt in den drei Tagen deiner Abwesenheit?“ Warum klang das nicht ehrlich? Er wollte einen Report. Und Saku wusste nicht mal wie er anzufangen hatte. Okay doch, also den Anfang wusste er, aber wie sollte er Hana aus der Sache raus lassen? Immerhin war alles, in den letzten drei Tagen, nur wegen dem Bengel passiert! Verdammt er hätte sich auf dem Weg hier her eine Ausrede einfallen lassen sollen! Eine die vor allem überzeugend klang. Obwohl es nicht richtig war den General anzulügen…Er schluckte. Oh mann was sollte er nur tun?! Ehrlich gesagt bekam er sogar leichte Panik und wollte losstammeln, doch Kaizo ließ ihn nicht mal antworten und sprach sofort weiter: „Ist auch nicht so wichtig. Es ist gut das du wieder da bist alter Freund. Ich muss ja zugeben dass deine Staffel komplett aus Dickköpfen besteht. Einer schlimmer als der Andere sag ich dir! Denen was zu sagen ist was würdest du mit dir selber Mikado spielen und dich verrenken nur damit am Ende eh nichts dabei raus kommt! Wie kommst du nur mit dem Haufen klar Sakurai?“ Saku sah ihn etwas verdutzt an. Ähhhh…war das jetzt ne Fangfrage oder wollte er wirklich eine Antwort darauf? Manchmal war er sich da bei Kaizo seinem ton nicht so sicher. Also blieb er lieber bei einem ernsten Gespräch und sprach dann: „Nun ja in erster Linie gehorchen sie meinen Befehlen und sie sind eben nicht wie andere Soldaten und brauchen mehr Zuwendung so wie auch…“ Kaizo sah ihn an. Ernsthaft? Mehr Zuwendung? Ach wie goldig. Wo waren sie hier, auf der: Meine kleine Familie-Ranch? Dann winkte er wieder heftig mit der rechten Hand und Saku verstummte sofort etwas erschrocken darauf, weil er unterbrochen wurde. Danach brüllte der Dicke vor ihm auch schon lachend: „Hahaha! Immer so ernst was? Du warst schon immer so Sakutaro. Das war eine rhetorische Fragen gewesen mein Freund! Mach dich mal locker. Setzt dich zu mir.“ Dabei deutete er auf einen zweiten Klappstuhl, aber Saku schüttelte den Kopf und lehnte die Einladung höflich ab. „Ich sollte nach meiner Staffel sehen und schauen was ich noch tun kann. Ihr solltet nur wissen das ich wieder da bin und bereit meinen Job zu erledigen.“ Kaizo sah ihn streng an. Er verstand schon. Er wollte ihn meiden. Es war nichts besonderes dies zu wissen, denn er und Saku hatten eine gemeinsame Vergangenheit und die war nicht voller Rosen und pinken Ponys gewesen denen Regenbögen aus den Ärschen schossen. Sie mochten sich nie wirklich. Aber dann gab es auch mal eine Zeit in der sie Freunde gewesen waren. Doch inzwischen war das wieder etwas strenger zwischen ihnen geworden. Einer hatte das Sagen und der Andere…naja der eben nicht. Und Kaizo mochte es wie es gerade war. Das nämlich ER weiter oben stand und das Sagen hatte. Besonders wenn er Saku endlich mal sagen konnte wo es lang ging. In ihrer Jugend hielt Sakurai sich immer als was Besseres als er. Nur weil er Pilot werden wollte und sich für einen Überflieger hielt. Er war gut, doch was nütze es einem gut fliegen zu können wenn man nicht viel zu sagen hatte? Nun hatte er das Sagen über ihn. Konnte ihn wie eine Puppe kontrollieren, wenn er wollte. Aber dennoch konnte Kaizo diesen Blick nicht aussehen den Saku ihm zuwarf. Ein Blick der zwar gehorchte…aber sich nicht komplett unterwerfen wollte. Das sah er jedes Mal wenn er ihm gegenüber stand. Sakurai…er hatte schon immer diese stolze und nicht zähmbare Art an sich gehabt. Wenn man ihn in die Knie zwingen würde…dann hatte man echt den Respekt in der ganzen Marine sicher. Jeder wusste das Saku nicht unterwürfig war und sich von keinem was sagen ließ der unter ihm stand. Und selbst wenn du oben warst sah dich Saku an als würde er es akzeptieren…aber dir nicht zustimmen. Genau das wollte Kaizo ihm gerne aus dem Gesicht wischen. Doch bisher war auch er gescheitert. Zudem hatte er momentan wichtigere Dinge zu erledigen als in einen Leitgockel-Kampf mit Sakurai zu geraten um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Die Zeit kam schon wieder. So schnaufte er ernster und sprach dann: „Ach ja? Und welcher Job ist das genau Sakutaro? Ich darf dich doch so nennen, nicht wahr alter Freund?“ Er klang immer so unehrlich und sarkastisch dabei…War nicht mal zu überhören. Saku schwieg und sah ihn nur streng an. Die Luft knisterte zwischen ihnen. Etwas was es nicht sollte und sich der Pilot damit echt in Probleme reinreiten könnte, wenn er nicht auf die Bremse trat. Also kühlte er etwas ab und atmete aus, sprach darauf: „Paku hat mir erzählt das es keine Möglichkeit mehr gäbe von der Insel zu kommen. Alle Zero meiner Staffel sind zerstört und der Flugzeugträger schwimmt auch nirgendwo mehr hin. Aber ich habe meinen Zero noch gut retten können nach dem Absturz. Wenn ich Teile der anderen Zeros meiner Jungs nehme, könnte ich meinen reparieren und zurück nach Japan fliegen um Hilfe zu holen.“ Kaizo sah ihn darauf erstaun an. Wow, er war ja gar nicht mal so blöd. Der Plan könnte von ihm sein. Und alles war besser als auf dieser Sandburg im Ozean festzusitzen, wo eh keiner nach ihnen suchte. Also nickte er zustimmend zu und sprach erfreuter: „So kenne ich meinen alten Freund! Immer einen Schritt voraus und höher fliegend als alle anderen! Also gut: Ich erlaube dir deinen Plan in die Tat umzusetzen. Das ist vielleicht unser einziges Ticket um wieder in die Heimat zu kommen.“ Schritte ertönten darauf von links zu ihnen und beide sahen hin. Aus der Hitze gestellte sich ein junger Mann zu ihnen. Er war vielleicht im selben Alter wie Saku, aber er hatte blonde, kurze Haare und eine Brille auf der Nase. Gekleidet war er in einem Militäranzug der oberen Klassen, also in Blau und er blieb dann bei ihnen stehen. Saku wusste sofort wer das war: Es war der junge Luke Anderson. Erster Leutnant des 801ten Geschwaders der 309ten Naval Flugdivision der japanischen Marine. Also sein etwas höheres Pedant. Sicher hatte auch er seinen Jungs nichts zu sagen, egal wie hoch er in der Rangordnung war, aber dennoch versuchte er es immer wieder. Oh mann. Saku hatte jedes Mal das Gefühl, wenn er mit den beiden zusammen kam, er müsse gegen sie boxen und der Gewinner entschied was passieren würde. Es nervte wirklich. Und Anderson sah ihn nicht mal an, sondern wand sich gleich an Kaizo, hatte die Hände hinter seinem Rücken und sprach arrogant: „Die Arbeiten gehen gut voran General. Allerdings ist einer unser Kundschafter noch nicht von seinem Trip auf der Insel zurückgekommen. Sollen wir ihn suchen?“ Keizo schnaufte genervt und kratzte sich am Hinterkopf dabei. „Ach immer wieder das Gleiche…Nein wir suchen nicht nach ihm. Ich bringe nicht noch mehr Männer in Gefahr nur um einen einzelnen Soldaten zu finden. Entweder kommt er zurück, oder nicht.“ Und da war er erneut, der etwas rücksichtslose und sich ans Protokoll haltende Kaizo. Für Sakurai aber war das ein Zurücklassen der Kameraden. Etwas was ganz oben auf seiner „Not to go“-Liste stand. Aber auch da konnte er mal wieder nichts tun. Außer nicht amüsiert nach unten auf den Boden sehen und dann sagend: „Ich würde mich dann entfernen und nach meiner Staffel sehen General.“ Danach sah er wieder hoch und Kaizo zu ihm rüber. Genau das mochte er an Sakurai nicht. Es war nicht nur der taffe Blick in jener Sekunde…Er fragte nicht mal um Erlaubnis. Er würde einfach gehen und kündigte es dazu noch falsch freundlich an. Er untergrub erneut die Autorität des Generals…So typisch und stur von ihm. Es kotze Kaizo an. Aber er nickte nur und sprach: „Wegtreten Sakurai.“ Plump und abwimmelnd kam es aus ihm. Na Endlich. Zum Abschluss salutierte Saku noch mal kurz und wand sich dann ab. Er lief sehr schnell weg, als wäre er auf der Flucht, dabei war er einfach nur froh aus dem Dunstkreis dieser zwei Alpha-Gockel zu sein und zu seiner Familie zurückzukehren. Wenn er ein gewöhnlicher Mann wäre könnte ihm nichts egaler sein als das sich diese Zwei in Stücke rissen, oder den Alpha raushingen ließen. Aber das war er nicht. Er war kein gewöhnlicher Mann. Er war selber ein Alphatier und das…das wollte gerne mitkämpfen. Irgendwo tief in seinem Innern wollte er sich mit höheren messen und seine Kraft testen. Es lag in seiner Natur. Doch sie waren hier nicht im Dschungel, wo nur der Stärkste gewann und das Sagen hatte. Hier im Militär gab es Regeln und eine geregelte Hackordnung an die man sich zu halten hatte. Oh aber wie gerne würde er den beiden mal ordentlich den Kopf zurecht rücken und waschen. Gerne auch mit Gewalt. Immerhin kämpfte er sehr gern. Das ist etwas was er gut konnte. Schon immer. Doch wenn er ehrlich war…er war niemand der gerne im Rampenlicht stand und an den sich alle wenden konnten wenn es Probleme gab. Zumindest nicht eine ganze Armee von Soldaten. Das wurde ihm dann doch zu viel. Seine Jungs waren etwas anderes. Das war Familie und er war der Leitgockel. Doch ihnen musste er nicht genau befehlen was sie zu tun und zu lassen hatten. Den größten Teil entschieden sie selber und nur im Kampfeinsatz und innerhalb der Formation, richteten sie sich voll nach ihm. Das war etwas was Kaizo niemals verstehen würde. Bei ihm ging es immer nur um Macht und Kontrolle. Das man diese nur bekam wenn man jemanden unterbutterte und dieser dann gehorsam folgte wie ein guter Soldat oder ein dressierter Hund. Was aber Sakurai und seine Jungs hatten baute auf etwas anderem auf…Nämlich auf Respekt und Vertrauen. Und genau deswegen würden sie nie freiwillig auf Kaizo hören. Denn er hatte ihren Respekt nicht verdient und wenn er so weiter machte würde er den auch niemals bekommen. Alles hier lief nach der Hackordnung und den Regeln ab. Und nicht aus Respekt und Vertrauen. So lief er denselben Weg entlang wie Paku, nämlich rüber zum Sanitäts-Zelt. Und kaum als er dies betreten hatte wurde er schon ganz anders empfangen als noch an den Toren des Fort. Er ließ den Vorhang hinter sich zufallen und sah dann nach vorne. Man dachte sein Blick würde gleich zu den Verletzen schweifen, die verteilt auf dem Boden auf Tragen lagen, so wie es normal war wenn man in so ein Zelt kam, aber das war nicht der Fall gewesen. Er sah nach vorne, über das Leid hinweg und sah…seine Jungs. Sie standen weiter hinten in dem großen Zelt und hatten sich wie ein Haufen Hühner dort versammelt und schnatterten miteinander. Paku war auch dabei, also wusste sie sicherlich schon das Saku wieder zurück war. Und zwei Sekunden danach sahen sie alle zu ihm rüber. Wie die Hühner auf der Stange blickten sie ihn an. Und jeder, ungelogen, jeder hatte ein Lächeln auf den Lippen, als sie ihn sahen. Aber es war der Jüngste von ihnen gewesen, nämlich Sugiura der zuerst aus der Ecke geschossen kam und auf seinen Leutnant losrannte. Mit voller Wucht schmiss er sich Sakurai um den Hals und drückte ihn herzlich, jaulte dabei fröhlich: „Sakurai!! Ahhhh! Du bist es wirklich! Ein Glück!! Endlich mal einer auf den man sich verlassen kann!!“ Er war nur leicht kleiner als der Schwarzhaarige und der sah etwas beschämt und verdutzt zu ihm runter. Wow wie peinlich. Jetzt wurde er schon von seinen Jungs so begrüßt als wäre er eine verlorene Liebe die endlich wieder ihren Weg heimgefunden hatte. Das war eine sehr innige Begrüßung gewesen. So wurde er auch gerade gedrückt. Saku lief leicht rot an und drückte den jungen Kerl dann von sich, der ihn noch immer strahlend und lächelnd ansah, als er schließlich losmuffte: „Wow ihr habt wohl echt gedacht ich bin Tod, was?“ „Deine Todesrate stand bei 75 Prozent Leutnant!“ Antwortete, von weiter hinten, Katsura zu ihm und rückte sich die Brille dabei zu recht. Er war ihr Techniker und Mechaniker, natürlich berechnete er gerne solchen Schmuh. Aber Saku musste da nur kurz schmunzeln und gab locker zurück: „Oh doch so hoch, ja? Is mal ne nette Abwechslung zu den sonst 90 Prozent wenn wir raus aufs Schlachtfeld fliegen.“ Und das war ein Fakt. Das sie alle nach so vielen Schlachten noch lebten war ungewöhnlich und nicht nur ihrem Talent sondern auch Sakurai zu verdanken, der sie alle deckte und beschütze wo er nur konnte. Auch lag es nicht nur daran das sie die Zero-Staffel waren und sterben in ihr Programm gehören sollte, sondern auch daran das Sakurai unglaublich populär war, selbst bei den Feinden. Wenn man seinen Flieger sah konzentrierte sich das meiste Feuer, oder die Feinde in der Luft, sofort auf ihn, denn je länger er da war umso gefährlicher wurde es für sie. Nur das ihn nie einer erwischen konnten und er dabei mehr Schaden verursachte als ihnen lieb war. Katsura war manchmal etwas neidisch das ihr Boss so ein Popstar war unter den ganzen Feinden. Und als er das sagte gesellten sich auch die Anderen zu ihm und versammelten sich vor Saku in einem Halbkreis den dieser dann mit seinen Blick durchging. Sie waren alle da und wie es aussah auch alle gesund. Paku stand links außen und lächelte ihn an während er die Hände an der Hüfte hatte. Direkt daneben und zur Mitte hin, stand der etwas ältere Matsumoto. So gesehen war er sogar der Älteste von ihnen. Noch nicht so lange im Dienst wie Paku, aber vom Alter her. Er hatte noch kürzere, schwarze Haare als Paku und besaß auch Kinnstoppeln die von einer unsauberen Rasur stammen. Von allen war er der Kleinste, aber gebaut wie ein Ochse und sehr kräftig. So das Katsura, der weiter links von ihm stand, daneben wie ein Hämpfling rüber kam. Der Bursche trug eine Brille und hatte kurze, braune Haare und war der zweit jüngste von allen. Man sah ihm an das er ein Nerd war was Maschinen anging. Er hatte da diesen Blick, ihr versteht? Ja und dann war da noch Sugiura, der den Kopf sehr kahl geschnitten hatte, so dass seine dunklen Haare nun nur noch einen gräulichen Flaum am Kopf übrig gelassen hatten. Ihr etwas zu fröhlicher und aufgeweckter Sani. So strahlte er auch noch immer seinen Boss an, auch weil er an sich eben eine sehr fröhliche Natur hatte und Sakurai wusste nicht was er sagen sollte. Sicher war er froh sie alle wieder zu sehen, aber dennoch fehlten ihm einfach die Worte. Er war ja eh nicht so gut darin seine Gefühle mit Worten zu fassen. Doch Matsumoto wand sich an ihn, mit einer lockeren und tiefen Stimme. Dabei zeigte er nach vorne, zu Saku seiner Brust und sagte er frech: „Hey, wenn du jemanden mit deinem „Sexy-Beach-Look“ aufreißen willst, dann bist du aber hier an der falschen Adresse mein Freund! Das hier ist das Sanitäts-Zelt und keine Bar! Mal abgesehen davon denke ich das es die heißen Mädels hier auf der Insel eh nicht geben wird, also wenn du, in den letzten drei Tagen, nicht zufällig unter die Männer gegangen bist, die die Seife aufheben, solltest du dir die Mühe sparen! Haha!“ Er lachte darauf kurz und Saku sah ihn verdutzt an. Sein WAS bitte? Er verstand nicht ganz, aber die Lösung kam, denn dann sah er schon bereits an sich herab und verstand was sein Freund von ihm wollte. Es ging darum das er kein Oberteil unter seiner Fliegerjacke trug und man seinen nackten Oberkörper sehen konnte und er ihn so offen zeigte. So gesehen sah das wirklich sehr aufreißerisch und sexy aus. So das es Saku sofort dämmerte, er etwas beschämt die Jacke zumachte und dabei fauchte: „Halt die Klappe Matsumoto!“ Ein kleiner, lockerer Spaß und dann mussten alle lachen, bis auf Saku natürlich, der dann beschämt an seiner Jacke rumfingerte um sie zu schließen. Er stand da wie ein kleines Kind das sich in die Hose gemacht hatte. Es war wirklich goldig und von ihm nicht zu erwarten gewesen. Es war so herrlich. Er war zwar ihr Anführer und sie respektierten ihn mehr als jeden anderen im Leben, aber dennoch sprachen sie so locker mit ihm als wäre er ein Bruder oder ein verdammt guter Freund. Wie sehr hatte ihm das gefehlt. Es ging Saku auch gleich viel besser, auch wenn er sich noch immer etwas schämte und muffig an der Jacke rum machte, bis sie dann endlich zu war und er sich wieder wohl fühlte. Nicht so nackt. Doch es war noch nicht vorbei gewesen. Sugiura klickte sich dann ein und sprach frech zu Matsumoto rüber: „Jetzt sei doch nicht so zu ihm! Er kann doch nichts dafür dass er mit so einem Adoniskörper geboren wurde! Lass ihm doch seinen Spaß! Immerhin ist er der heißeste Typ von uns!“ Schmeichelhaft, aber total unpassend und nicht gewollt! Saku fauchte den Jüngsten an: „Und DU bist auch nicht besser! Halt den Rand, oder es kracht!“ Der Knabe vor ihm sah ihn frech an. Oh es machte so viel Spaß. Besonders Sugiura, der weiter machte: „Du musst dich nicht für deinen Körper schämen Sakutaro. Ich wünschte ICH wäre auch so gebaut wie du! Denn dann könnte ich einfach jede Frau aufreißen und bekommen die ich will! Momentan kann ich nur angeben das ich einen verdammt heißen Freund in der Staffel habe, um vielleicht doch noch einige Mädels rumzukriegen mit mir in die Baracke zu kommen! Auch wenn sie eigentlich nur dich sehen wollen, hehe!“ Er lachte herzhaft und Saku lief noch röter an. Bitte WAS machte er sonst so?! Oh mann warum machten sie das mit ihm?! Dann muffte er lauter: „I-Ich bin doch kein Vorzeigeobjekt für deine fies geplanten Aufreißorgien!“ „Wirklich? Oh, aber Saku es funktioniert doch so gut!“ „Halt die Klappe!!“ Endlich verstand Sakurai mal warum damals, immer öfter, so viele Frauen in ihrer Baracke auftauchten, oder zum Trinken da waren. Und erst recht warum ihn alle immer gleich anbaggerten! Und das nicht zu wenig und verdammt widerspenstig. Alle wollten sie mit ihm in die Kiste springen…es war zum kotzen! Und das einfach weil er der verdammte Lockvogel gewesen ist! Er fühlte sich schlecht und beschämt. Als wäre er ein süßes Kätzchen mit dem man ahnungslose Kinder ins Auto lockte. Ach ja, der Fluch der Popularität unter den Frauen… Und sie lachten erneut. Wieder alle bis auf Saku. Aber genau das war Familie. Sie gingen sich alle gegenseitig auf den Sack, aber mochten sich mehr als alles andere auf der Welt. Und obwohl die Sprüche etwas unter der Kante waren wollte keiner es anders. Das machte sie einfach aus und es war vertraut. Doch es konnte leider nicht mehr so locker bleiben, denn Paku sprach plötzlich ernster dazwischen: „Kaizo lässt die Männer ganz schön schuften. Mehr als sie überhaupt aushalten können…“ Er machte den Spielverderber, aber das war okay. Damit war die friedliche Stimmung sofort im Keller gelandet und alle sahen ernst und teils besorgt zu ihrem Veteran rüber. So schön es auch war das sie sich alle wieder gefunden haben, die Lage könnte nicht ernster sein. Paku und Sakurai hatten im verlorenen Tal genug erlebt um zu wissen wie gefährlich es auf dieser Insel war und die Tatsache, dass es noch einen Stamm von Ureinwohnern gab, zu denen Hana gehörte, war auch besorgend. Nicht das sie Angst davor hatten das Hana sie verpfeifen würde. Dazu hatte er nämlich keinen Grund, aber es konnten dennoch nicht alle so locker sein wie der kleine Prinz. Was wenn der Rest ihnen gegenüber feindlich gesinnt war? Im schlimmsten Fall endete es in einer Katastrophe und Krieg. Einen gegen den Kaizo nichts haben würde, befürchtete Sakurai. Und dagegen gab es nur eine Lösung: Sie mussten von dieser Insel runter und das bevor alles eskalieren könnte. Diese Menschen hatten nichts mit ihrem Krieg zu tun und sie sollten weiter friedlich an dem Ort leben. Weit abgeschnitten von der Zivilisation. So das Paku wieder zu seinem Chef sah und fragte: „Wie ist dein Plan Sakutaro?“ Der sah ihn verdutzt an und verschränkte erneut die Arme vor sich. Meist machte er das wenn er das Gefühl hatte er müsse sich verteidigen. Oder wenn er unsicher und nachdenklich war. Dieses Mal war es aber das Erste. So das er fragte: „Wieso kommst du eigentlich immer auf die Idee dass ich einfach für alles einen Plan habe? Ich habe keinen Plan. Zumindest nicht für das was Kaizo macht. Er hat zu entscheiden was mit den Soldaten passiert, nicht ich. Ich kümmere mich um unsere Truppe und um den Job meinen Zero wieder in Gang zu bringen um Hilfe holen zu können. Mehr gibt es da nicht zu tun. Wir sollten auch alles aus dem Flugzeugträger retten was sich noch zu retten lohnt.“ Das war ein guter Plan. Saku hatte Paku bereits erzählt wo sein Zero ungefähr abgestürzt war. Also zumindest in welche Richtung er dann am Strand gehen müsste. Nun musste man dort nur noch Ersatzteile hinbringen und es ging Berg auf. Seine Jungs sahen sich abwechselnd an und schienen etwas enttäuscht und unsicher. Es tat ihm leid, aber einen anderen Plan gab es nicht. So war die Realität nun mal. Sugiura schaltete sich leiser ein: „Ja davon hatte Paku uns erzählt, noch bevor du rein kamst. Aber Sakutaro es ist echt schlimm hier. Kaizo lässt die Soldaten kaum Ruhe finden und ich bekomme fast jeden Tag einen neunen Mann hier rein der sich verletzt hat oder krank fühlt. So kann das nicht weiter gehen. Ich musste jeden hier drin sedieren und in den Schlaf schicken, weil sie sich so mies fühlten und schmerzen haben.“ Also konnte sie hier keiner hören. Dabei zeigte er um sich und Sakurai folgte ihm. Es lagen wirklich viele Soldaten in dem Zelt. Alle schliefen, waren verbunden, oder an einen Tropf gehängt. Sah wirklich nicht gut aus. So das Saku schnaufte und zu allen sprach: „Was erwartet ihr von mir?“ „Geh zu Kaizo und sprech mit ihm darüber. Mach ihm klar dass dies keine Lösung ist. Du bist der Einzige der etwas Einfluss auf ihn haben kann!“ Kam es dann von Matsumoto und Saku sah erstaunt zu ihm. Woher kam der Gedanke denn? „Ich? Kaizo lässt sich von mir nichts sagen, dass siehst du völlig falsch Matsumoto…Hört mal: Ich weis das es euch nicht passt. Mir passt es auch nicht, aber mir sind leider die Hände genauso gebunden wie euch. Alles was ich tun kann ist für unsere Sicherheit zu sorgen und zuzusehen dass wir alle wieder nachhause kommen. Und das werden wir. Das verspreche ich euch.“ Ja es stimmte. Es gefiel ihnen nicht wirklich und sie sahen deswegen auch traurig auf den Boden vor sich. Jeder wollte helfen und nicht daneben stehen während sich Kameraden zu Tode arbeiteten. Aber was Saku sagte stimmte einfach und obendrein war es auch ein Gesetzt für sie. Niemals würden sie sich ihm wiedersetzten. Alle wieder nachhause was? Das brachte den Großen auf einen Gedanken…Paku sah dann von den Jungs weg und wieder rüber zu Sakurai, sprach dann frech: „Wirklich? Und wie willst du das mit Hana regeln?“ Wie vom Blitz getroffen sah sein Leutnant zu ihm rüber und erschrak. Oh nein…Gott verdammt Paku! Warum hielt er nicht einmal die Klappe!? Er wollte gerade anfangen mit den Armen zu fuchteln und seinen Freund zum Schweigen zu bringen als sich Sugiura fasziniert etwas nach vorne bewegte, näher an Saku herankam und ihn strahlend fragte: „Ja genau! Erzähl uns doch mal von deiner neuen, wilden Freundin die du kennengelernt hast! Sie muss ja echt der totale Feger sein! Her mit den Details! Wie ist sie so? Voll dein Typ? Vielleicht sogar hübsch und zart? Na los beschreib sie uns!“ Paku schaltete sich frech ein: „Hana ist ein zartes Herzchen, nicht wahr Saku?“ Dieser elende Verräter…Saku sah den Jüngsten vor sich völlig entgeistert an, noch dazu wurde er etwas rot. Bitte was? Warum klang es so als wüssten sie bescheid? Dann sah er wieder zu Paku rüber, der leicht pfiff und dann zu ihm zwinkerte. Okay…Paku hatte nicht die Klappe gehalten. Dieser Mistkerl. Dann schüttelte er den Kopf kurz und fauchte danach hoch: „Du hast ihnen von Hana erzählt?!“ Paku schmunzelte lieb. „Mit deinem Plan hätten sie es früher oder später doch eh erfahren. Warum also das süße Thema hinter dem Berg halten?“ „Darum geht es doch überhaupt nicht! Und was meinst du mit: süßes Thema?!“ Oh er fing gerade an richtig hoch zu fahren und dann fauchte Saku auch gleich zu Sugiura, das der fast vor Spucke in Deckung gehen musste: „Und außerdem ist er nicht meine Freundin! Er ist ein Junge und kein Mädchen und eine unglaubliche Nervensäge noch dazu! Seit ich auf dieser Insel gelandet bin hat er mir mein Leben zur Hölle gemacht! Und es macht ihm auch noch Spaß! So einer ist er nämlich! Er ist vorlaut, stur, aufgeblasen, arrogant, weis nie wann Schluss ist und treibt mich mit seinem Dickschädeln in den Wahnsinn! Er hat sich an mir festgezapft wie eine Zecke! Ich hatte damit nichts zu tun!“ Natürlich nicht. Aber das er einfach die Art hatte Menschen in seinen Bann zu ziehen das ließ er mal wieder völlig außen vor. Oh man Saku. Doch warum kam ihm wieder dieser Kuss in den Sinn wenn er über Hana sprach?! Er hatte ihn doch fast vergessen verdammt! Er stand nicht auf ihn! Danach wuschelte er sich kurz mit beiden Händen durch das Haar und seine Fliegerbrille verrutschte dabei sogar leicht. Sah lustig aus wie sie dann schief da hing und er muffig wie genervt drein Blickte. Alle sahen ihn stumm dabei an. Witzig wie er sich so in Rage reden konnte, besonders über einen Jungen der nicht mal vor Ort war. Ging ihm echt zu Herzen, was? Als hätte man einen wunden Punkt getroffen und ihn beim Knutschen erwischt, oder so. Schon lange hatten sie das nicht mehr bei ihm erlebt. Nur im Bezug auf Chiharu, weil diese Wunde einfach nicht verheilte. Wie komisch. Doch der Jüngste lächelte noch breiter und sprach dann frech nach vorne zu seinem Boss: „Uh hu, du magst ihn! Ich bin so froh für dich Sakutaro!“ Hörte ihm überhaupt jemand zu?! Sugi stupste ihn auch leicht an dem rechten Arm an und Saku kam sich vor als würde er im Wald stehen. Was lief gerade für ein Film ab?! Er war auf jeden Fall kein Fan davon! Sogar Matsu regte sich eine Sekunde danach und fasste sich kratzend an das Kinn, als er locker sprach: „Also bist du doch unter die gegangen die die Seife aufheben! Was drei Tage so mit einem anstellen können, Wahnsinn. Hebst du die Seife auf, oder er?“ Sugi sah frech zu ihm und zwinkerte. „Ach komm schon Matsu! Du weist doch genau das Saku derjenige ist der jemand anderen aufheben lässt! Sicher ist dieser Hana voll sein Typ! Langes Haar, etwas kleiner als er, einen zarten Körperbau und wunderschöne Augen! Ach wie toll unser Boss ist wieder verliebt! Das ich den Tag noch mal erleben darf! Wann können wir ihn kennen lernen?!“ Naja erschreckender Weise lag er nicht mal so daneben mit der Beschreibung. Nur das sie nicht ganz so himmlisch und süß war wie er es sagte! Paku fasste sich mit der rechten Hand an den Mund und musste leise lachen. Es war einfach zu gut. Wenn er sah wie vernichtet und aufgewühlt Saku dort stand konnte er nicht anders. Es war einfach zu drollig. Niemals dachte er ihn wieder in so einer Situation zu erleben. Oh mann hatte er da was losgetreten. Eigentlich wollte er es auch nicht sagen. Aber nachdem Saku sich eh wieder mit Hana treffen wollte hatte er sich das dann doch anders überlegt. Und nun waren sie in diesem herrlichen Desaster. Es war köstlich. Aber es tat allen gut. Sicherlich auch Sakurai. Auch wenn der gleich wieder Matsumoto und Sugiura anbrüllte: „Hört auf so zu tun als würdet ihr mich kennen! Und das hat nichts mit „seife aufheben“ zu tun!! Ihr seid widerlich!“ Als er das sagte sahen sie ihn alle gleichzeitig an, so das Saku verdutzt wischen ihnen hin und her sah, bis sie darauf gleichzeitig sagten: „Du bist doch in einen Jungen verknallt.“ „Ich bin nicht verknallt!!“ Ach verdammt manchmal hasste er sie einfach. Obwohl es nicht wirklich ernst war. Er war nicht in Hana verknallt! Da war nichts zwischen ihnen! Was für einen Müll hatte Paku erzählt?! Er musste dieses Thema aber endlich abbrechen und sprach dann ernster: „Ich könnt mich mal. Aber wieder zum EIGENRLICHEN Punkt!“ Und dann wurde alle sofort wieder ruhig und sahen ihn auch ernst an. Die Stimmung hatte sich komplett gedreht und wenn Saku ernst wurde, dann waren sie es sofort auch. Ihr Boss fing an: „Ich weis wie wir erst mal weiter machen werden: Sugiura, ich möchte das du dich weiterhin um die Verletzten und Kranken kümmerst. Hilf auch denen draußen bei der Arbeit indem du ihnen Wasser zukommen lässt und Nahrung. Lass dir was einfallen um sie zu unterstützen und am Besten so das Kaizo nicht alles mitbekommt. Wir können ihn nicht aufhalten, aber vielleicht das Schlimmste, für die Männer, abwenden.“ Sugiura salutierte von ihm und antwortete: „Ja Chef!“ Saku sah dann zu Katsura, der bisher sehr ruhig gewesen war. „Katsura, dich möchte ich bitten, zusammen mit Matsumoto, auf den Flugzeugträger zurückzukehren und alles an Ersatzteilen der Zeros zu sammeln was ihr könnt und was noch funktioniert. Paku wird euch dazu eine Liste anfertigen. Er weis ungefähr was ich alles benötige und welchen Schaden der Zero hat. Und dann kannst du, Paku, Sugiura noch bei den Verletzten helfen.“ Der Große nickte und fragte dann: „Und was hast du vor Sakurai?“ Saku sah vor sich auf den Boden. „…Ich gehe zurück zu meinem Zero. Versuche so viel zu reparieren was ich noch kann und dann warte ich dort auf eure Ersatzteile. Heute komme ich nicht wieder zurück, aber dann morgen wieder.“ Er wollte die Nacht durchmachen? Interessant, was erhoffte er sich? Vielleicht das Hana wieder vorbei kam? Paku schmunzelte erneut. „Ah. Und mit deinem Versprechen gegenüber Hana hat das natürlich nichts zu tun?“ Saku zeigte auf ihn und muffte. „Vorsicht mein Freund das ist bald nicht mehr witzig!“ Er ging aber auch einfach nicht auf dieses Thema ein, was? Paku wusste natürlich das es auch was mit Hana zu tu hatte, denn der Kleine wusste nicht wo ihr Lager war, sollte sich ja auch von diesem Ort fern halten und kannte nur den Standpunkt von Saku seinem Zero. Natürlich würde das ihr Anlaufpunkt sein für ein Treffen. Aber es war okay. Egal aus welchen Gründen er das hauptsächlich machte…er traf sich wieder mit Hana und das war gut. Das freute ihn mehr als alles andere. Sein Boss brauchte die Nähe. Und er hoffte so sehr das Hana ihn heilen würde. Das Potenzial dazu hatte er bereits unter Beweis gestellt. Saku musste weg von seinem Schmerz. Weg von Chiharu. Es zerstörte ihn langsam aber sicher. Nur bei ihnen und bei Hana war er endlich mal wieder der Alte. Der Plan klang gut und alle waren damit einverstanden. Matsumoto kam danach noch einen Schritt vor die Anderen und legte seinen rechten Arm dann auf die Schultern seines Leutnants, der etwas verdutzt schien, bis er ihn aufklärte und locker sprach: „Wird gemacht Chef. Aber…lass dir einen Tipp von den älteren Jungs geben mein Freund. Du bist alt genug und ich weis das du Erfahrung hast, aber dennoch solltest du dich nicht einfach so ins Gefecht werfen und deinen Kopf komplett ausklinken bei der Sache. Denn auch bei uns Männern gibt es eine Faustregel zu dem Thema:…Niemals ohne Verhütung! Kling abgedroschen, ich weis, ist aber so! Du willst doch nicht das ein Unglück geschieht, oder? Also ich rede von Krankheiten und so, von was denn sonst? Immerhin sind wir hier auf einer unbekannten Insel und der Kleine scheint ein Wildfang zu sein. Wer weis was der so mit sich schleppt! Wäre in unserer Lage momentan nicht so der Brüller wenn du dir ne Krankheit einfängst. Liebe zählt übrigends nicht als Krankheit. Und kein Küssen beim ersten Sex mein Sohn! Damit gibst du ihm das Gefühl es wäre Liebe, obwohl es nur ne kleine Nummer werden sollte! Und lass dir nicht die Männlichkeit abnehmen! Du bist der der kontrolliert und nicht er! Schmeiß ihn hin, knall ihn ordentlich durch und immer zeigen wer die Hosen an hat!...Also nicht wortwörtlich, du verstehst was ich meine, nicht wahr mein Junge!? Also schnapp ihn dir Tiger!“ Er klopfte dem komplett erstarrten Sakurai einmal ordentlich auf den Rücken und wand sich dann lachend ab…Warum tat er ihm das an? Wo war er nur gelandet? Bei dem Aufsatz eben mussten sofort alle anderen loslachen. Bis auf Saku. Der war zu tiefst beschämt und fand das sowas von überhaupt nicht witzig. Er war puterrot und kochte leicht vor Scharm. Denn wenn Matsu so über Sex mit Hana sprach, da war dann auch wieder das Bild von ihrem Kuss in seinem Kopf aufgerufen. Und dieses Gefühl das ihn warm werden ließ. Was er versucht hatte abzuschütteln. Wenn er daran zurück dachte…machte es ihn wild. Ihm wurde warm und sein Bauch kribbelte etwas. Was war nur mit ihm los? Vielleicht war er noch immer etwas krank. Das konnten doch keine Schmetterlinge im Bauch sein…oder? Dann fauchte er laut, beschämt und leicht verzweifelt: „Habt gefälligst Respekt vor mir!!“ Alle lachten und es hallte in die Dämmerung hinein, die langsam anfing die Erde einzuhüllen. Es war viel Zeit vergangen seit dem Tal und er war wieder bei seinem Trupp. Es machte ihn glücklich, selbst in dem Moment. Seine verrückten Jungs. Aber so waren sie halt. Er war froh wieder bei ihnen zu sein, auch wenn sie ihn gerade auf die Palme brachten. Keine Ahnung warum das alle, die ihn kannten, gerne mit ihm anstellten. Jeder hatte Spaß ihn aufzuziehen. Aber es lag einfach an seiner Art. Nämlich das er ein guter und scheuer Kerl in einem gutaussehenden Körper und mit einem ernsten Blick war. Sakurai war viel scheuer was Liebe und Gefühle anging als er es zeigte. Und sie mochten es wenn er mal beschämt war und nicht so den Leitgockel heraushingen ließ. Denn dann war er menschlich. Und der beste Freund den man sich wünschen konnte. Und er selber wusste nun nicht ganz wie er mit der Situation umgehen sollte…Wenn er Hana wieder sah. Doch in der Ferne des Lagers, ganz oben auf einer Klippe saß jemand und beobachtete die Fremden aus der Außenwelt. Es konnte ihn nun schon eine Weile nicht mehr sehen, aber sein Augenmerkt lag besonders auf dem jungen Piloten, der den Sohn des Häuptlings kannte. Er war interessant und ein starker Kerl. Deswegen hatte es ihn bis zum Lager beobachtet und war gefolgt. Aber nun kratze Sand in der Nase und es machte sich wieder auf den Weg zurück. Alles fühlte sich richtig an. Ein letztes Mal kratze es sich die Schnauze, schniefte danach und vermischte dann seine Gestalt mit der Untergehenden Sonne hinter ihm. Löste sich komplett in Luft auf. Es war derselbe, schneeweiße Fuchs gewesen wie bei Hana im Dorf… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)