Tribal von Hera_Tenebrae89 (I`ll be your home) ================================================================================ Kapitel 9: New day ------------------ Hey Sakurai, hör mir zu wenn ich dir sage: Du brauchst dir das nicht an zu tun. Dich spontan zu verändern überzeugt niemanden und macht dich auch nicht durchsetzungsfähiger. Das hast du nicht nötig. Keiner kann dir nicht sagen wie du handeln sollst, wenn sie nicht wissen was du durchgemacht hast. Der Einzige der dies entscheidet und versuchen kann zu ändern, bist du. Reiß dich zusammen. Erzählt mir mal warum dieser Adler niemals den Boden verlässt. Er ist doch nicht der Typ der aufgibt. Doch seine Geschichte startet und endet nun mit dir. Er wurde draußen im Regen stehen gelassen, aber er war zu stolz um sich darüber zu beschweren. Er riss sich zusammen und hat es einfach passieren lassen. Und wie es ihm in seinem Innern wirklich geht erfahren wir vielleicht niemals. Aber nun sind seine Augen vom Himmel abgewandt, da er sich zweitklassig fühlt. Verletzt und abgestürzt auf der Erde sitzt er einfach da, während seine Träume an ihm vorbei fliegen, wünscht er sich heimlich nicht so stur zu sein sie zu jagen. Warum bekommt er es nicht hin weniger Angst vor dem Neuen zu haben? Die Dinge die er so gern tun würde fliegen ihm davon und rauf zum Himmel. Inzwischen unerreichbar. Doch je mehr er versucht sie zu erreichen und seine Zweifel zu beseitigen, umso mehr findet er welche. Vielleicht sollte er einfach aufgeben und so tun als würde es ihn nicht kümmern? Er sollte es nicht so enden lassen. Niemand ist perfekt und keiner kann jemanden ersetzen. Aber diese Bürde hat er nicht mehr allein zu tragen, denn seine Freunde stehen ihm bei. So wie auch du. Also komm raus aus dem Regen und breite deine Flügel endlich wieder aus. Keiner wollte dir diesen Schmerz antun. Schwinge dich hinauf zum Himmel. Dort wo du hingehörst König der Lüfte. Lasse dich vom Wind des Schicksals treiben und leite damit alle die du liebst. Greife nach deinen Träumen und Wünschen, denn sie sind dir, also lasse sie niemals los. Nach dieser Nacht waren alle noch sehr durch den Wind. Den Meisten sah man es nicht an, aber innerlich konnte man fühlen dass etwas ganz entscheidend aus dem Ruder gelaufen war. Nachdem Onaya gefallen war, fand sich auch Paku schnell wieder bei ihnen ein. Seine Erleichterung und seine Freude waren fast nicht in Worte zu fassen, als er bei ihnen ankam und beide sah. Sie standen draußen vor dem Tempel und ignorierten sich auf Abstand zueinander. Es war eine bedrückende Stimmung doch das hielt Paku nicht davon ab zu Sakurai hin zu rennen und ihn einfach stürmisch zu drücken. Dabei klopfte er ihm immer wieder auf den Rücken und freute sich das alles okay war. Er war wieder gesund und sein Boss etwas beschämt deswegen, aber er ließ sich dennoch einfach weiter drücken und tat so als würde es ihn nicht kümmern. Gab den Coolen. Außerdem kannte er Paku schon verdammt lange. Der Mann hatte ihn quasi mit erzogen, in der Zeit wo er seine Ausbildung als Pilot anfing, also ließ er das mal durchgehen. Kurz danach ließ ihn der Große auch schon los dann machte das auch bei dem kleinen Hana. Er drückte ihn ganz fest, so dass der ebenfalls verwundert schien. Immerhin kam das nicht häufig vor. Er wurde herzlichst von einem Fremden umarmt und dann auch noch von einem Soldaten. Sowas war ihm völlig fremd. Doch im Gegensatz zu Sakurai ließ er sich dies gefallen und knuddelte sich froh an den großen Bären zurück, lachte sogar kurz dabei Hana war einfach ehrlich und oben drauf noch erleichtert. Paku hatte ihm vertraut und damit einen dicken Stein bei ihm im Brett. Das würde ihm Hana niemals vergessen. Er mochte ihn deswegen auch sehr und obwohl er ihn kaum kannte, hatte er ihn in sein Herz geschlossen. Alles war irgendwie gut gegangen…und dann auch wieder nicht. Das konnte man nicht abstreiten. Er spürte dass diese Nacht etwas verändert hatte. Nicht nur in ihm…sondern auch das was zwischen ihm und Saku war. Hana sollte ihm erklären wofür die zweite Klatsche gewesen war, aber hatte sich stur davon abgewandt und behielt es für sich. Erst mal wollte er nicht darüber sprechen, weil es ihm auch noch peinlich gewesen war und dann noch…weil er sich an Paku seine Worte erinnerte. Er erwähnte mal: dass es Saku zerstören könnte, wenn er erfahren würde das er versucht hatte den Blonden zu vergewaltigen. Und irgendwie glaubte ihm Hana das ohne darüber nachzudenken. Also konnte er auch nicht darüber sprechen. Sicher war das etwas für später, wenn sie nicht mehr so aufgewühlt waren. Zumindest hoffte er dass, denn er wollte mit Saku darüber reden. Warum wusste er aber auch nicht. Sein Herz sagte ihm das einfach. Also wimmelte er das Thema schnellstmöglich ab und ließ sich nicht darauf ein, egal wie oft Saku versuchen würde es aus ihm zu quetschen! Doch genau das passierte nicht. Er fragte den Jungen nur ein Mal und dann…dann ließ er auch davon ab. Hana verwirrte das. Das war eigentlich nicht Sakurai seine Art. Normalerweise würden sie sich deswegen wieder zanken, aber nichts der Gleichen passierte. Nicht mal auf dem Weg aus dem Tal passierte sowas. Sie liefen einfach nur hintereinander. Paku vorne weg, dann Hana und Sakutaro hinterher. Nachdem Hana Paku, in jener Nacht, im Dorf zurückgelassen hatte, war der natürlich voller Sorge gewesen. Er wusste das Sakurai ihn locker einholen und attackieren würde und normalerweise hätte er ihnen nachrennen müssen. Aber er respektierte den Wunsch des Prinzen und wand sich stattdessen aus dem Dorf zurück zu der Höhle in der er Unterschlupf gefunden hatte. Dort packte er alles was wichtig war zusammen, auch Saku seine Tasche, welche er auch inzwischen wieder selber trug und dann machte er sich auf den Weg und hinterher. Aber nicht zu ihnen…sondern zu dem Weg aus dem Tal, welchen er vorher gefunden hatte. Bevor Paku auf Hana und Sakurai traf war er selber auf der Suche nach einem Ausweg gewesen. Und es war praktisch dass sein Gespür ihn nicht betrogen hatte, denn der Ausgang befand sich am Ende eines Tunnels, durch den einer der Flüsse lief und runter ins Meer mündete. Tage lang hatte er danach gesucht bevor er auf die Zwei stieß und sich immer wieder der Gefahr ausgesetzt in Onaya zu rennen. Und noch bevor er zu Hana in den Tempel ging, hatte er das überprüft und danach konnte er nicht anders und eilte zur Hilfe. Widersetzte sich zwar dem Blonden, aber wollte sicher gehen dass alles gut lief. Doch machte er sich innerlich schon auf das Schlimmste gefasst, aber war umso mehr erleichtert dass alles gut gelaufen war. Doch es nagte an ihm. Er hätte nicht einfach so einen Schwächeren allein lassen sollen. Ganz besonders in jener Situation. Er schämte sich schon dafür. Etwas was er noch mit Hana zu klären hatte. So folgten sie dem Flusslauf durch den Tunnel und alle, bis auf Hana, mussten sich etwas bücken um sich nicht den Schädel anzuhauen, da dieser sehr flach und eng war. Paku lief sogar gebeugt, weil er so verdammt groß war. Solange der Tunnel nicht kleiner wurde, war aber alles okay und mit Vorsicht lief er langsam vorne weg, sah dann aber flüchtig über seine linke Schulter hinter zu Sakurai, der weiter hinter ihnen lief und damit genug Abstand zu ihnen hatte. Das war in dem Fall mal gut. Er würde also sicherlich nichts mitbekommen, denn Paku hatte was zu sagen. Danach ließ er Hana etwas neben sich kommen, indem er langsamer lief, so das der Blonde verdutzt links zu ihm auf sah und fragte: „Was ist los? Sag mir nicht du verläufst dich in einem Tunnel der nur nach vorne geht.“ Heh, süß. Es war frech von ihm gewesen und Paku war froh das zu hören, denn damit wusste er dass der Kleine wieder okay war. Zumindest schien es so. Also schmunzelte er lieb und sprach dann sacht zu dem Blonden runter: „Ich hätte dich nicht alleine gehen lassen sollen.“ Sofort wusste Hana was gemeint war. Dazu musste er nicht schlau sein. Machte er sich noch immer Vorwürfe deswegen? Wegen der Aktion im verlassenen Dorf? Er erinnerte sich daran das Paku ihn nicht allein gehen lassen wollte, aber diese Vorwürfe waren völlig unnötig gewesen. Immerhin war es Hana seine Entscheidung und sein Wille gewesen. Er musste sich also deswegen nicht zerreißen. Aber es war lieb das er damals so mitfühlend und besorgt gewesen war. Vor allem für eine Fremden. So lächelte ihn der Kleine kurz an und sah dann wieder vor sich in die Dunkelheit, die von einer Taschenlampe teils erhellt wurde, als er antwortete: „Mach dir keinen Kopf. Ich bin dir nicht böse Paku. Lief doch alles gut.“ War das so? Lief wirklich alles gut? Etwas zwischen Hana und Saku hatte sich verändert und das bekam Paku inzwischen auch mit. Lange genug hatte er sie schon zusammen erlebt. Eine Nacht reichte bei den Emotionen völlig denen er da Zeuge geworden war. Es war ein angespanntes Verhältnis zwischen ihnen und allein das sie einfach kein Wort mehr wechselten bestätigte dieses Gefühl nur noch mehr. Auch wenn Hana das so locker sagte…auch ihn schien es nicht zu entgehen das etwas anders geworden war. Und nur er allein…wusste was passiert war während sie gegen den Werwolf gekämpft hatten. Nicht einmal das hatte er Paku erzählt. Was war da noch zusätzlich passiert? Doch er war nicht der Typ der nachbohrte. Paku führte sie durch den dunklen Tunnel und hatte seine Taschenlampe an der Brust an, die in einer seiner kleinen Brusttaschen des grünen Fliegeranzugs steckte. Etwas was Hana vorher sehr erstaunt hatte und er ziemlich cool fand. Er bekam sich erst mal nicht mehr ein als er dieses Wunderwerk an Technik sah. Konnte sich nicht erklären wie etwas so kleines ein Licht fast so hell wie die Sonne erzeugen konnte. Er fragte den Großen sogar Löcher in den Bauch und war sehr interessiert daran. Etwas was Paku erfreute und er ihn gerne darüber aufklärte. So sprachen sie in der Dunkelheit darüber und es war sehr schön. Hana war so ein aufgeweckter und neugieriger Junge und verdammt mutig war er obendrein auch noch. Wäre er in Japan zur Welt gekommen würde er sicherlich einen hervorragenden Piloten abgeben. Genauso wie…Er lächelte. Es fiel ihm plötzlich auf. Wenn er ihn so sah, wie er darüber sprach, aufmerksam zuhörte und dabei auch lächelte…da erinnerte er sich zurück an die Zeit im Hauptquartier in Japan. Im Stützpunkt des Militärs in Tokyo. Damals…als Sakurai noch in demselben Alter gewesen war. Er sah ihn plötzlich wieder genau vor sich, den kleinen schwarzhaarigen Jungen der ihn anstrahlte wenn man mit ihm über Flugzeuge sprach…Hana und Saku waren sich, in der Hinsicht, so ähnlich. Es war fast als würde der kleine Sakutaro Sakurai wieder vor ihm stehen. Ihm Löcher zu einem Zero in den Bauch fragen und wild an diesem rumbasteln und arbeiten, um mehr zu erfahren und seinen Wissensdurst, wie auch Tatendrang, zu stillen. Alles tun um mehr darüber zu erfahren. Ein fleißiger und aufgeweckter Junge war er gewesen. Das erwärmte das Herz des Veteranen. Aber nun war da etwas anderes in dem inzwischen jungen Mann erblüht…Es war Einsamkeit und Abschottung. Etwas was er nach so vielen Schlachten angenommen hatte. Aber erst mit seiner Freundin richtig loslegte auszubrechen und ihn zu übernehmen. Er hatte sein Gleichgewicht verloren. Und es schien fast so als könnte ihm keiner mehr helfen. Hana brach aber plötzlich das Thema zu der Taschenlampe ab und fragte ehrlich und etwas leise zu Paku hoch: „Paku…Warum sagt Sakutaro immer mal wieder „Chiharu“ zu mir?“ Als der Große das hörte sah er erschrocken zu ihm runter und bekam einen Schlag. Hana dagegen sah ihn aufmerksam an, wollte sich genau einprägen was er als Antwort bekommen würde. Paku wusste aber nicht wie er darauf antworten sollte und zögerte. Hatte er das wirklich getan, ja? Das bestätigte nur noch mehr seine düstere Sorge. Er räusperte sich aber nur auf diese Frage und sah dann vor sich. Es war scheiße, aber er musste so antworten: „Das ist etwas was nur ER dir beantworten kann Hana…Ich muss mich da raus halten.“ Also doch. Er wusste was damit gemeint war und hielt sich zurück. Zuerst passte es dem Blonden nicht, aber je länger er darüber nachdachte…umso mehr verstand er und ließ es einfach gehen. Zumindest Paku damit auf die Nerven zu gehen ließ er sein. Das Thema war aber deswegen noch lange nicht vom Tisch. Er wollte wissen was das sollte und er würde da auch noch rausbekommen, nur war dafür gerade nicht der beste Augenblick um Saku persönlich zu fragen. Immerhin waren sie noch alle sehr aufgewühlt und mussten wieder klarer im Kopf werden. Die Nacht wegstecken könnte man sagen und etwas Gras drüber wachsen lassen. Das hatten sie alle nötig. Also schwieg er noch einige Sekunden und lenkte dann wieder ab. Erneut fing er an über die Taschenlampe zu reden und Paku war ihm sehr dankbar dafür. Sakurai dagegen lief weiterhin stumm und genervt hinter ihnen her. Weil Hana so ein lautes Organ hatte und sich dazu noch freute, bekam er auch wieder mit um was es bei dem Gespräch vor ihm ging. Doch er hielt Abstand zu allem. Wollte da nicht mit reingezogen werden, denn dazu hatte er gerade keine Lust. Erst verstand er nicht wie man sich nur über eine Taschenlampe so freuen konnte, aber dann fiel ihm wieder ein dass dieser Bengel keinerlei Ahnung von Technik hatte. Er war ein Hinterwäldler und ein aufgeweckter noch dazu. Er hatte völlig vergessen…wie es war sich über etwas Neues so sehr zu freuen. So das er seufzte. Er war nicht wegen dem Jungen genervt, sondern mehr von sich selbst. Seine Gedanken kamen zwar langsam wieder runter und er wurde ruhiger, aber diese eine Sache ließ ihn dennoch einfach nicht mehr los und ließ ihn immer wieder daran denken. Es hatte sich wie ein Blutegel in seinem Hirn verzapft und zerrte an ihm. Drehte sich wie ein Karussell im Kreis herum. Und je mehr er versuchte den Gedanken abzuschütteln, umso mehr kam er wieder zurück wie ein Jo-Jo. Es war Fakt, dass er diesem Ereignis nicht mehr entkommen konnte. Nun blieb aber die Frage: Wie ging er damit um…mit diesem äußerst peinlichen Zwischenfall… Sie hatten sich geküsst. Er und Hana. Auch wenn es sicherlich nicht absichtlich gewesen war. Das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Aber warum war er überhaupt in diese Situation geraten? Was war alles passiert…als er nicht bei Bewusstsein war? Und genau DAS war der Knackpunkt gewesen der ihn mehr besorgte als alles andere. Da war nichts. Keine Erinnerung mehr an das von vorher, aber es musste was passiert sein. Wie kam er denn bitte sonst in diese Halle und in jene Situation? Es lag wie ein düsterer Schatten über ihn und er ahnte nichts Gutes dabei. Doch fand er auch nicht den Mut darüber zu sprechen, zumindest so lange Paku vor Ort war. Das war etwas was er mit Hana alleine klären wollte. Doch dazu musste er mit ihm wieder allein sein. Nie hätte er gedacht dass er das mal freiwillig wollte. Man sah es Sakutaro vielleicht nicht an, aber er schämte sich etwas darüber zu reden, besonders wenn es um so pikante Themen ging wie Intimität. Er hatte auch damals nie gesagt dass er mit Chiharu zusammen war. Die Menschen um ihn merkten es einfach dann irgendwann, ohne das er dazu was sagen musste. Auch war er nicht der Typ der damit angab das er ne Frau geknallt hatte oder so. Er fand das widerlich und unehrenhaft. Besonders wenn das körperlich schwächere Geschlecht so ausgebeutet und als Trophäe behandelt wurde. Nun gut Hana war jetzt kein Mädchen, aber dennoch war er ihm körperlich unterlegen. Und obwohl Saku das nicht wollte…aktivierte genau DAS seinen Beschützerinstinkt automatisch. Er hatte es vorhin wieder getan, sich ganz von alleine bewegt und Hana hinter sich in Schutz genommen. Er war so ein Idiot. Und er war innerlich noch immer zu aufgebracht als das er sich konzentrieren könnte. In der Hinsicht bewunderte er den Blonden sogar leicht. Besonders wenn er wieder vor sah und erblickte wie locker und lässig er mit Paku über eine verdammte Taschenlampe sprach. Noch dazu…war er so hübsch dabei. Sakurai gefiel das freche Lächeln was Hana auf den Lippen hatte. Es war unbekümmert und ehrlich. Das war schon damals so gewesen, als er kopfüber am Baum in der Falle hing. Und er kam einfach nicht damit klar. Es war dasselbe Gefühl wie bei Chiharu und es tat verdammt weh. Hana lief auf der selben Höhe wie Paku und sah links frech zu ihm rauf. Seine Arme waren hinter seinem Rücken und hatten sie dort verschränkt während er fröhlich und fasziniert mit ihm sprach. Saku sah ihm nur stumm dabei zu. Er war…wirklich was anderes. Wie konnte er da so rumhüpfen und alles vergessen was vorher passiert war. Was zwischen IHNEN passiert war. Wie machte er das? Es war schon beneidenswert. Und als Saku ihm so weiter dabei zu sah…musste er ganz kurz lächeln bei diesem frechen Geschöpf was da neben Paku lief. Zum ersten Mal lockte ihm der Blonde ein sanftes und liebes Lächeln aus der Reserve. Eines das noch nicht mal jemand bemerkte. Aber der Pilot konnte nicht anders. Es war nur ganz kurz gewesen, aber eben…da war Hana genau wie Chiharu. Sie hatte sich auch nie aus dem Konzept bringen lassen. War stärker als man es ihr ansehen konnte und machte immer das Beste aus der Situation. Es war schön das zu sehen und es weckte Erinnerungen in seinem Herzen. Welche die ihn wärmer werden ließen…aber gleichzeitig auch so viel Schmerz verursachten. Sein Herz krampfte und er musste stoppen in seinen Erinnerungen zu schwelgen. Deswegen schüttelte er auch gleich wieder den Kopf leicht und sah vor sich auf den Boden. Was machte er da? Warum…verglich er Hana mit Chiharu? Moment mal: Er verglich Hana mit Chiharu? Warum sollte er sie vergleichen? Da gab es nichts zu vergleichen! Warum machte sein Kopf das gerade? Dazu gab es doch keinen Grund… Er war sehr verwirrt und schlug sich selber kurz gegen die noch etwas verletzte, linke Schläfe, zuckte dann etwas zusammen und sah auf seine Hand hinab, mit der er sich geschlagen hatte. Woher…kam das trockene Blut? Seit wann und besonders WO war er da verletzt worden? Gott verdammt er hasste es wenn er sich an nichts mehr erinnern konnte! Genau aus dem Grund trank er auch keinen Sake! Oder schoss sich anderweitig ab. Er verteilte kurz das trockene Blut mit den Fingern und schüttelte es dann von diesen ab. Seine Mine wurde trauriger. Was…war nur passiert. Wenn er das alles so sah…hatte er echt Angst davor nachzufragen. Hana hatte kurz den Blick gespürt, der auf ihm gelegen hatte und sah verdutzt über seine linke Schulter hinter sich. Er sah Saku, wie er weiter stumm hinter ihnen her lief und seinen Blick wieder auf den Boden gerichtet hatte. Und der Junge konnte darauf nicht anders als schwach und traurig das Gesicht zu verziehen. Er konnte es ihm ansehen…Saku sah nicht gut aus. Er wirkte so traurig und abwesend. Das…mochte Hana nicht. So wollte er ihn nicht sehen. Wo war er nur gerade? Was machte er durch und womit schien er zu kämpfen? Denn das tat er. Man sah es ihm an als wäre er ein offenes Buch. Er kämpfte und Hana interessierte es brennend wogegen. Aber niemals würde er ihn danach fragen. Sie waren keine Freunde oder so. Es war zwar einiges zwischen ihnen passiert, das war richtig, aber deswegen waren sie noch lange keine Freunde. Es sollte ihn nicht kümmern und erst recht sollte er sich da nicht reinhängen…Dennoch machte er sich Sorgen. Einfach..weil er ihn mochte. Es war peinlich aber inzwischen mochte er Saku sogar. Er hatte sich an ihn gewöhnt und es machte Spaß ihn zu ärgern und in seiner Nähe zu sein. Dennoch sah er wieder nach vorne und sprach weiter mit Paku. Lenkte sich von dem Piloten hinter sich ab, doch das war nicht das einzige warum er das tat. Sicherlich waren sie bald draußen und dann…dann hieß es wohl Abschied nehmen, was? Hana war kein Narr. Sakutaro hatte nun wieder etwas Aufwind und konnte weiter kommen. Er hatte Paku gefunden und sicherlich lebten noch andere seiner Freunde von hinter dem Horizont. Also würde er mit ihnen gehen und sie…sie würden sich nicht mehr sehen. Doch da war etwas in Hana seinem Herzen. Es zerrte etwas und verkrampfte sich dabei. Warum…tat ihm der Gedanke plötzlich so weh? Paku hatte es wirklich geschafft. Sie liefen vielleiht noch ne gute Stunde in der Dunkelheit des Tunnels umher, aber kurz darauf war es dann auch endlich vorbei. Raus aus der Finsternis, dem Gestank von Wasser und dem kalten Windzug von vorne. Weiter vor ihnen erschien endlich ein Ausgang und strahlendes Licht wurde zu ihnen geworfen, dass ihre Augen sich erst mal wieder umstellen mussten und alle blinzelten als sie draußen waren. Hana und Saku konnten es selber kaum glauben als sie, nebeneinander, am Ende des Tunnels standen und den Strand vor sich sahen. Endlich wieder ein Anblick bei dem sich beide wohler fühlten, denn diesen kannten sie wenigstens und waren nicht mehr in einem dichten und unbekannten Tal gefangen. Möwen flogen über den klaren, blauen Himmel und krähten laut vor sich hin. Das Meer rauschte und die Wellen trugen Krabben so wie auch kleine Schildkröten raus in die Ferne. Sie waren zurück. Sie hatten es endlich aus diesem Alptraum geschafft. Hana war sich ganz sicher: Nie würde er wieder zurück in dieses Tal gehen. Zu viele schlechte Erinnerungen hafteten an diesem Ort…Naja, aber nicht alle waren schlecht gewesen. Es war endlich wieder schön warm und nicht stickig wie im Dschungel vorher. So das sich auch sofort der Blonde strecken musste und danach nach vorne den Hang runter rannte. Direkt auf den weißen Stand zu. Sie lagen etwas höher als der Strand, aber nur einen Hang höher und sahen wie der Fluss, dem sie gefolgt waren, einfach neben ihnen runter floss und in das Meer mündete. Sakurai erkannte nun auch warum dieser Tunnel nicht leicht zu finden gewesen war. Er lag etwas höher und aus der Ferne wirkte er sehr gut zwischen den Klippen hinter ihnen versteckt. Teils auch stark behangen mit Efeu und anderen Pflanzen die er nicht kannte. Und erst wenn man genauer hinsah konnte man ihn erspähen, noch dazu war er nicht sonderlich groß gewesen. Fluss war eigentlich viel zu nett ausgedrückt. Bach traf es wohl besser. Danach sah er wieder zu Hana vor und Paku stellte sich dicht links neben ihn. Er lächelte und verschränkte die Arme dabei, während er mit Saku den kleinen Prinzen beobachtete, der nun im Sand angekommen war und sich einfach rückwärts in diesen Fallen ließ und anfing zu lachen. Er lachte herzlich und genoss so sehr die Wärme des Sandes unter sich und die frische Brise des Meeres. Fast als hätte er sie lange nicht mehr erlebt. Nach dieser Nacht war er so froh an einem Strand zu sein, obwohl er das sonst nicht so mochte. Klebrigen Sand an den nassen Füßen, bah. Darin war er schon fast wie eine empfindliche Raubkatze. Doch nun war das einfach mal egal! So blieb er liegen und schloss die Augen. Es war so angenehm warm… In der Ferne sah ihm Saku nur weiter dabei zu. Stand da und schien wie in Gedanken verloren zu sein, was Paku auch nicht entging. Er blickte kurz zu seinem Boss rüber, dann sah er wieder zu dem Blonden und dann wieder zu Saku, als er sprach: „Was geht dir gerad durch den Kopf, hm?“ Sakurai sah einfach weiter nach vorne und ließ seinen Blick auf Hana gerichtet. Er hatte Paku verstanden, aber wusste selber nicht so wirklich was er antworten sollte. Also: Sollte er ehrlich zu ihm sein? Oder einfach sagen: es wäre nichts? Immerhin war er ja selber noch total durch den Wind von dieser langen Nacht, auch wenn er persönlich nicht viel mitbekommen hatte. Genau das was ihm zu schaffen machte. Er hasste Lücken im Gedächtnis. So konnte er kaum klar geradeaus denken. Auch tat ihm noch etwas die verletzte Schulter weh. Die in die dieses Vieh gebissen hatte, doch es könnte schlimmer sein. Er war noch mal davon gekommen. So renkte er sich kurz, den Arm auf der Seite, leicht ein, indem er ihn drehte und verschränkte dann auch vor sich die Arme, als er antwortete: „Ich erinnere mich gerade wie ich diesen Bengel vor einigen Tagen kennengelernt habe.“ Sie sahen beide Hana dabei zu wie der sich auf einmal fröhlich durch den Sand rollte und dabei jubelte…Er war manchmal schon komisch. Dann setzte Saku fort: „Es war auch am Strand gewesen. Nach dem Sturm bin ich hier gebruchlandet und hatte versucht das Beste aus der Situation zu machen. Ich wusste nicht ob irgendjemand von euch noch lebte, oder ob ich der einzige verdammte Trottel war den es hier her verfrachtet hatte. Und so langsam setzte die Sorge ein…dass ich hier allein verenden würde. Also hielt ich mich am Laufen. Habe angefangen meine Zero zu reparieren, obwohl ich wusste dass es ein unmögliches Unterfangen war. Das ich niemals alles zusammenbekommen würde um ihn zu reparieren. Doch ich hielt stur daran fest. Eine…andere Hoffnung hatte ich nicht. Und plötzlich stand da dieser Junge an meinem Zero. Einen Tag nachdem ich abgestürzt war. Zuerst hatte ich die Hoffnung dass es keine verlassene Insel war und ich Unterstützung finden könnte, aber Hana hat einfach alles zu Nichte gemacht. Dieser Junge, der nicht mal wusste dass er japanisch sprach und meinen Zero für einen Vogel hielt…Ich dachte ich würde verrückt werden. Das ich nun endgültig in der Hölle gelandet bin. Auf einer einsamen Insel ohne Fluchtmöglichkeiten. Es war hart, aber dieser Bengel dort…er hat sich an mich gezwackt wie eine Zecke und auf einmal war ich nicht mehr allein. Obwohl ich mir eine andere Person gewünscht hätte! Dennoch…Zweimal habe ich versucht ihn zu töten und war nur gemein zu ihm aber…er kam einfach immer wieder. Und ich weis einfach nicht warum. Was hab ich getan das er sich so an mich hängt? Er hat genug Gründe um sich für immer von mir fern zu halten. Und dennoch…ist er noch immer hier und ich Idiot…ich lasse es weiterhin zu. Warum lass ich das zu?“ Er sagte dass sehr nachdenklich und in sich gekehrt so das Paku wieder zu ihm sah. Es war…erstaunlich. Sakurai sein Blick wich nicht eine Sekunde von Hana, der noch immer im Sand rumtollte wie ein fröhliches kleines Kind. Sicherlich ließ der Kleine damit auch all seine Sorgen abfließen, aber was Paku noch mehr faszinierte…war der Blick seines Leutnants. Sein Blick war nicht voller Hass oder Abscheu. Er war nachdenklich und aufmerksam. Als würde er sich jede Bewegung des Kleinen einprägen um handeln zu können sollte was passieren. Es war ein besorgter Blick. Aber um wen sorgte er sich? Um Hana?...Oder um sich selbst? Der Große musste darauf erneut lieb schmunzeln und dennoch war da auch Sorge in ihm. Er wusste was los war, oder konnte sich die Lösung bereits denken. Es lag nur an einer Sache…und das war Chiharu. Sakurai sah in Hana etwas von seiner damaligen Liebe und deswegen schien er ihn zu tolerieren und in seiner Nähe zu dulden. Doch das war nicht gut. Allein was er mit Hana versucht hatte, als er noch krank gewesen war…es machte es nur noch schlimmer. Und Paku machte sich ernsthafte Sorgen…das Sakurai drauf und dran war sich gefährlich in seinen Gefühlen zu verrennen. Doch war es seine Aufgabe ihn davor zu bewahren? Immerhin war er alt genug um selber zu entscheiden. Er war nicht mehr sein kleines Küken von damals. Vor ihm stand ein stolzer Adler…der sich aber nicht mehr traute seine Flügel zu spreizen. Er kettete sich am Boden fest und das lag auch nur an Chiharu. Paku konnte ihm nicht sagen was zwischen ihm und Hana, in diesem Dschungel und der Höhle passiert war, denn er würde sich selbst zerreißen vor Schuldgefühlen. Dafür kannte er ihn einfach zu gut. Doch er musste ihm antworten. Also sprach dann nur die einfache Version nach vorne, während er auch wieder zu dem Blonden sah: „Weil du ihn magst. Ganz einfach.“ Saku zuckte etwas erstaunt zusammen und sah dann zu seinem Freund hoch. Der lächelte zu ihm runter und nickte dann noch mal zusätzlich zustimmend, als er erneut sprach: „Weist du…du hast irgendwie die Art Menschen um dich zu scharren. Egal wo du auch hingehst, die Leute vertrauen dir und sehen zu dir auf. Das ist eine Gabe die du besitzt Sakutaro. Und es ist sehr spannend anzusehen dass du immer wieder versuchst Menschen von dir fern zu halten, obwohl dich jeder schnell in sein Herz schließt. Vielleicht…solltest du auch mal, zur Abwechslung, akzeptieren das auch du nicht allein sein willst und bestimmte Menschen ebenso schnell in dein Herz schließen kannst….Wie Hana zum Beispiel.“ Hana? Was redete er da? Er…mochte Hana? Niemals! Warum sollte er diesen kleinen Teufelsbraten mögen?! Er machte ihm doch nur Ärger, fuchste und schlug ihn wo er nur konnte! Erst vorhin hatte er wieder zwei Backpfeifen bekommen, für die er sich eigentlich revanchieren müsste! Vielleicht in dem er ihn jetzt einfach im Sand vergrub und dann darauf wartete das die Flut kam? Er hatte plötzlich so viele böse Ideen. Danach schüttelte er sofort energisch den Kopf und sprach stur und mit geschlossenen Augen nach vorn: „Ich mag Hana nicht! Ich bin einfach zu nett, das ist alles!“ Paku schmunzelte ihn erneut an. Aha, aber das er sich letzte Nacht so heißblütig und wild auf den Kleinen geschmissen hatte zählte also nicht mehr ja? Okay eigentlich nicht, denn er war ja krank gewesen. Aber dennoch…waren da nicht vielleicht doch Gefühle dass er deswegen überhaupt erst auf diese Idee kam? Sakutaro war stur. Sicherlich gestand er sich selbst nur nicht ein dass er Hana schon irgendwo mochte. Aber das war okay. Vielleicht kam das ja mit der Zeit, denn wenn Paku ehrlich war…dann wirkten die Zwei total süß zusammen. Fast als wären sie füreinander gemacht. Sakurai fauchte Hana an und der trat gnadenlos zurück um sich zu wehren. Etwas was der Ältere ja nicht kannte und es ihm ganz gut tat. Und was ihn noch mehr wunderte:…Saku schien noch mehr mit ihm zusammen zu passen als mit Chiharu. Das war jedenfalls seine Einschätzung, auch wenn sie beide männlich waren. Sie waren schon auf derselben Wellenlänge. Beide stur, mutig, aufbrausend und nicht offen mit ihren Gefühlen. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus, denn wer wusste schon wo das noch hinführen würde. Paku hatte sie gekannt, also Chiharu. Als Saku mit ihr zusammen kam, war sie öfters im Hangar der Station gewesen und hatte ihrem Freund Essen gebracht. Sie war ein liebes und süßes Mädchen gewesen. Manchmal erschien sie es auch faustdick hinter den Ohren zu haben wenn sie so mit ihm und den anderen Jungs in ein Gespräch verwickelt war. Aber dennoch wirkte das gerade ganz anders Sakurai, gedanklich, neben ihr zu sehen als neben Hana. Sie gingen komplett anders miteinander um. Chiharu wirkte wie die Scheue und Schüchterne neben Sakurai, weshalb er sie immer in Schutz nahm und sie vor allem behütete. Vielleicht sogar viel zu sehr das er sich selbst damit festkettete. Aber wenn Hana neben Saku stand, oder mit ihm sprach, dann war das etwas komplett anderes. Er verhielt sich laut und aufbrausend zu dem Blonden, aber niemals bösartig oder herablassend. Und es war komisch, aber wenn er die Zwei so streiten sah…schien es als hätten sie Gefallen daran. Als würde es ihnen Spaß machen sich zu streiten, oder als gäbe das ihnen einen Kick. Denn immer machte einer weiter und konnte nicht aufhören. Es war schwer zu beschreiben. Aber eines merkte Paku besonders:…Saku schien viel aufgeweckter und ehrlicher neben Hana zu sein. Lebendiger konnte man auch sagen. Als würde ihn der Kleine langsam aus dem Loch zerren, in das er wegen Chiharu gefallen war. Er sah wieder vor zu Hana und sprach dann ruhig: „Er scheint dich aber zu mögen. Du hättest ihn mal sehen sollen…wie er sich um dich gekümmert hat als du bewusstlos warst. Noch dazu hat er dich von deiner Krankheit geheilt und vor dem Monster beschützt. Ein richtiger kleiner Kämpfer. Wäre er in Japan geboren worden hätte er sicher auch versucht zum Militär zu gehen.“ Als der Große das sagte sah Saku von Hana weg und vor sich auf den Boden. Vielleicht…aber das wäre nicht gut gewesen. Es war ein erschreckender Gedanke. So stolz Saku auch war ein Zero-Pilot zu sein, so musste er dennoch zugeben…dass die Armee ein Ort voller Monster und Außenseiter war. Er war noch immer ein Außenseiter, egal wie viele auch zu ihm aufsahen. Aber ob der Blonde ebenfalls dieses Problem hatte? Wie auch immer: Hana sollte sich dem niemals nähern. Und da war es wieder. Dieses schwere Gefühl in seiner Brust und das Unbehagen. Nicht nur wegen dem letzten Gedanken sonder auch dass er…etwas Schlimmes getan haben könnte. Er hatte schon viele schlimme Dinge an Hana versucht. Allein die zwei versuchten Tötungen waren das Paradebeispiel seiner Wut und kurzen Zündschnur gewesen, die er erst vor einigen Monaten entwickelt hatte. Er war sehr undzufrieden mich sich selbst…aber das war keine Entschuldigung es an Hana auszulassen…Aber was sollte er denn machen?! Der Knirps brachte ihn doch absichtlich auf die Palme! Und offenbar hatte er auch noch Spaß daran! Sollte er einfach da stehen und sich nicht wehren?! Das allein ließ sein Stolz nicht zu! Doch irgendwie…fühlte er sich auch wohler wenn sie sich stritten. Denn es fühlte sich so „normal“ an, als gehörte das zu ihnen. Er konnte sich keine Momente vorstellen in denen sie nicht zanken würden, oder sich versuchten gegenseitig unterzubuttern. Es war faszinierend…Dann kam er zu dem letzten Gedanken zurück. So schluckte er. Er…musste einfach fragen: „Paku…sei ehrlich zu mir: Hab ich euch etwas Schlimmes angetan?“ Paku sah ihn erstaunt an. Sakurai klang dabei sehr niedergeschmettert und ernst. Konnte er sich etwa an was erinnern? Oder hatte er ein ungutes Gefühl? Seine Sinne waren sehr scharf und gezielt, sicherlich ahnte er was. Und sicher war das nicht schön wenn man einen Blackout hatte und nicht wusste was passiert war. Es war ein Verlust von Kontrolle, den Sakutaro mehr als alles andere hasste. Doch stellte er sich selber wieder die Frage: sollte er es ihm sagen? Schwierig. Stattdessen begann er mit einer Gegenfrage: „…An was kannst du dich noch erinnern Sakutaro?“ Sein Nachbar schmunzelte kurz und überlegte was er darauf antwortete. Ehrlich gesagt an nicht viel. Einzig das mit dem Kuss blieb ihm noch, aber das wollte er nicht ansprechen. Was bedeutet: er würde Paku gleich belügen. Oder zumindest nicht alles sagen. Das war ne miese Aktion. Denn eigentlich wollte er keinen seiner Jungs anlügen…Dann sprach er noch immer abgewandt: „So gesehen an nicht sehr viel. Es sind hauptsächlich Gefühle und als hätte man immer wieder nach mir gerufen. Mir war sehr warm und mein ganzer Körper fühlte sich an als würde er unter Strom stehen. Doch da war nur Dunkelheit vor mir. Und sonst…erinnere ich mich an nichts.“ War das so? Doch warum hatte er dann das Gefühl das ihn Sakurai leicht anflunkerte? Wie auch immer: Das war schon mal mehr als es Paku erwartet hätte, denn er schien damals komplett weg gewesen zu sein und dann noch jemand anderes, aber war das möglich? Was war das nur gewesen? Sein Verstand schien offenbar abgeschaltet zu sein, oder zumindest seine Seele war weggesperrt. Sakutaro würde niemals über einen Schwächeren sexuell herfallen um sich an ihm zu vergehen. Er war ein Killer, aber dennoch ein guter Mann. Er hatte Prinzipien und von denen wich er nicht ab. Den Saku den er und Hana letzte Nacht gesehen hatten…der war anders gewesen. Seltsamerweise konnte er sich aber an alles erinnern was er vorher in seinem Leben erlebt hatte und erkannte die Leute um sich herum. Die Krankheit hatte also Zugriff zu seinen Erinnerungen, nur machte sie ihn aggressiver und wilder. Doch warum wollte er mit Hana Sex haben? Was hatte die Krankheit in seinem Kopf gefunden das er völlig besessen davon schien? War es vielleicht Chiharu? Hana hatte vorhin nicht ohne Grund nach ihr gefragt. Gefragt was es damit auf sich hatte. War es dem Älteren etwa rausgerutscht? Als er nicht bei ihnen gewesen war…hatte Saku etwa, den Kleinen, mit Chiharu verwechselt? Das ergab dann Sinn…und war noch schlimmer als erwartet. Hana und Chiharu hatten einige gleiche Wesenszüge, aber waren dennoch komplett unterschiedlich. Es könnte gut sein das sein Leutnant, in der Hitze des Gefechts, die zwei durcheinander gebracht hatte. Allein die Tatsache war sehr beunruhigend. Sie hatte ihn noch immer voll im Griff… So räusperte er sich und dachte kurz darüber nach was er tun sollte. Er bemerkte wie Saku wieder zu ihm sah. Er starrte ihn an als erwartete er eine ehrlich Antwort, aber die…konnte ihm Paku einfach nicht geben. Noch nicht. Sakurai war noch nicht bereit dafür. Und vielleicht…sollte er das dann lieber mit Hana klären. Es gefiel ihm nicht sich aus allem rauszuhalten, besonders wenn seine Hilfe helfen könnte und der Mittelmann zu sein, aber er machte das sicherlich nur noch schlimmer wenn er da eingriff. Das war etwas was die Beiden selber zu klären hatten. Der Mittelmann…was war er froh wenn er wieder in den Lüften der Flügelmann sein durfte. Danach lächelte er ihn an und sprach freundlich: „Ich denke das können wir auch noch später besprechen. Es war hart genug und nun sollten wir uns alle mal entspannen. Ich bringe dich erst mal zurück zum Schiff. Die Anderen werden so froh sein das du am Leben bist. Momentan geht es etwas holprig bei uns zu. Ein Weiterer, der mehr Erfahrung in der Führung hat, kann da nicht schaden.“ Saku sah ihn erstaunt an. Es riss ihn aus seinen Sorgen und seine Konzentration lag sofort wieder bei seiner Truppe und den Anderen als er lauter fragte: „Die Anderen?! Also geht es ihnen gut?!“ Paku nickte und klärte ihn über alles auf was sie erlebt hatten: „Nachdem der Sturm aufkam und wir dich von Radar und in den Wolken verloren hatten, hat Kaizo sofort den Notstand ausgerufen und mit dem Ernstfall gerechnet. Wir sind alle auf Position gegangen und haben versucht den Flugzeugträger über den tobenden Wellen zu halten. Wir gingen zwar nicht unter, aber sind durch die Strömung und den Wellengang komplett vom Kurs abgekommen und dann hier auf der Insel gestrandet. Einige Soldaten haben es nicht geschafft. Sind von den Wellen von Deck gerissen worden und im Meer versunken. Aber wäre Kaizo nicht gewesen, dann wären wir vielleicht alle tot.“ Da hatte er recht. Saku verstand. Kaizo war ein Mann der in solchen Situationen schnell agierte und wusste was zu tun war. Keiner kannte den Flugzeugträger besser als er. Ohne ihn wären sicherlich viel mehr Soldaten gestorben. Also waren sie alle ebenfalls auf dieser unbekannten Insel gestrandet. So schlimm es auch klang, es machte ihm etwas Hoffnung. So fragte er gleich gezielt: „Wie ist der Schadensreport? Wie viele Verletzte haben wir?“ Er war sofort wieder Soldat und ging dass Prozedere nach Vorschrift durch. Paku sah vor sich auf den Boden und fing an zu zählen: „Aktuell sind wir noch 30 Mann, uns Zero-Piloten ausgeklammert. Zwanzig haben es schon vorher durch den Sturm nicht geschafft und fünf sind auf dieser Insel bereits wilden Tieren zum Opfer gefallen. Verletzte haben wir Zehn. Der Flugzeugträger hat enormen Schaden genommen, der Bug ist komplett aufgerissen und hat den Hangar teils geflutet, er ist nicht mehr reparabel, genau wie unsere Zero im Hangar. Die Elektronik ist bei denen komplett durchgebrannt und verbogen sind sie auch bis zur Unkenntlichkeit. War ein harter Ritt für die gewesen. Wir konnten sie nicht mehr sichern bevor der Sturm uns traf.“ Antwortete Paku und Sakurai verschränkte nachdenklich die Arme vor sich. Sah auch auf den Boden. Das war nicht gut. Sie waren mit fünfzig Mann an Bord gewesen. Ihn und seine Jungs eingeschlossen waren sie sogar 55 gewesen. Aktuell 30 Männer. Zehn davon sind verletzt. Dann waren es nur noch 20 Männer die arbeiten konnten. 25 wenn man seine Staffel dazu nahm. Was er auch gleich fragte: „Unserer Staffel geht es gut?“ Paku nickte. „Jep. Alle okay. Du weist doch: wir sind Profis. Da muss mehr kommen als ein Sturm um uns klein zu kriegen.“ Saku lächelte kurz auf den Boden. Das stimmte allerdings und es erleichterte sein Herz zu hören das es seinen Jungs gut ging. Matsumoto, Katsura und Sugiura waren also auch okay. Soweit die beste Nachricht des Tages. Dennoch änderte sich seine Einstellung plötzlich, da war kein großer Schimmer mehr am Horizont. Ihr Hauptschiff war im Eimer und die Zero auch, also konnte keiner die Insel verlassen. Sie standen also am Selben Scheideweg wie Saku es nach seiner Landung schon getan hatte. Mit nur 20 arbeitsfähigen Männern konnte man nicht viel anfangen und anpacken. Nicht die großen Dinge zumindest wie Reparaturen. Viele Männer waren auch mehr Soldaten, oder Seemänner als Mechaniker, also hatten die keine oder kaum Ahnung von Technik. Allein er und seine Jungs konnten was in dem Bereich, weil sie ihre Flieger immer selber warteten und Katsura war der absolute Mechanik-Freak der über allen anderen stand wenn es um das Thema ging. Aber er allein konnte auch nichts schnell reißen. Er brauchte Unterstützung. Einzig ihr Kommandant Kaizo selbst war noch ne Hilfe, denn er hatte ja auch mit Saku an Zeros gearbeitet und sich mechanisches Wissen angesammelt. Ob er allerdings half war fraglich. Sicherlich hatte er fiel damit zu tun die aufgewühlten Männer im Zaum zu halten, denn nach solch einer Strandung waren schnell alle verzweifelt und ohne Hoffnung. Egal wie er es drehte und wendete…es wurde nicht besser. Matsumoto half Katsura sicherlich bei der Technik, aber Sugiura hatte garantiert anderweitig alle Hände voll zu tun, weil er einer der wenigen war der noch als Sanitäter tätig werden konnte. Saku seine Staffel bestand aus folgenden Talenten: Paku als rechter Flügelmann, der sich mit dem Luftkampf auskannte und ihr Veteran war. Matsumoto der Flügelmann der linken Seite der Formation. Er kannte sich mit Hydraulik und Luftkampf aus. Katsura war ihr Mechaniker und ein verdammt guter noch dazu. Ja und Sugiura war ihr Sanitäter. Alle kannten sie sich im Luftkampf aus und wussten wie sie sich im Notfall in den Feind zu stürzen zu hatten. Immerhin waren sie die Kamikaze-Staffel, auch wenn sie sich nicht so nannten. Alles Piloten der Extraklasse, aber Saku stach am besten aus ihnen heraus. Er war ihr Anführer und ein wahres Ass der Lüfte. Alles andere, was seine Jungs sonst noch konnten, konnte er auch, nur in schwächerer Ausführung mit weniger Erfahrung. Aber er konnte Wunden behandeln, oder Flugzeuge reparieren wenn es drauf an kam. Nur halt weniger in Perfektion. Zusammen waren sie ein gut gemischtes Team und konnten es mit allen aufnehmen. Jeder stand dem Anderen bei. Sie waren eine Familie geworden. Das einzige was Saku besaß was wirklich an Familie ran kam. Besonders nachdem das mit Chiharu passiert war spendeten sie ihm Trost und stützten ihn. Es machte ihn glücklich zu wissen dass es allen gut ging. Er war sowas wie ihr Leitgockel geworden und wenn ihnen was passierte dann machte er sich persönlich dafür verantwortlich. Nicht nur weil es seine Pflicht war, sondern weil er das so wollte. Er musste auf sie achten und sie achteten auf ihn. Paku sah ihm an das er lächelte. Und wenn er das tat dann nur wegen zwei Gründen: seiner Freundin, oder seiner Staffel. Dieses Mal lag es sicherlich an seiner Staffel und Paku sah wieder vor zu Hana, der inzwischen aufgehört hatte im Sand herumzutollen und einfach nur da lag und in den Himmel starrte mit einem breiten Lächeln. Wovon träumte das kleine Küken wohl gerade? Auch vom Fliegen? Er musste schmunzeln, dann sah er wieder zu Saku und sprach: „Weist du: Ich denke er würde ganz gut zu uns passen.“ Sakurai wachte aus seinen Gedanken auf. Hatte die Worte so am Rande mitbekommen und sah ihn etwas verwirrt an. Runzelte dabei sogar die Stirn, als er fragte: „Was? Wer?“ Paku nickte kurz rüber zum Strand und Saku folgte verdutzt seiner Geste. Danach sah er erschrocken dass der Große auf Hana deutete so das er wieder zu ihm sah und absolut ungläubig und erschrocken sprach: „Hana?! Das kann nicht dein ernst sein! Der wusste vor drei Tagen noch nicht mal was ein Flugzeug war! Du machst Witze! Sag mir das du Witze machst!“ Paku sah zu ihm. „Nein überhaupt nicht. Okay er kennt sich nicht mit der Technik aus, aber das wusstest du damals auch nicht als du Frischling zu mir in den Hangar gepoltert kamst, Saku. Er ist schlau und kreativ. Noch dazu hat er einen unglaublich starken Willen und Mut.“ Saku wand sich etwas schnäubig und mit verschränkten Armen ab, als er antwortete: „Und ganz besonders einen unglaublichen Dickschädel!“ Paku musste deswegen kurz auflachen. „Ha! Da kenne ich übrigens noch jemanden, oder Sakutaro?“ Der blickte nur kurz muffig und etwas beschämt zu ihm rüber. Ja ja war klar. Aber gegen Hana war er ja noch harmlos! Zumindest empfand er das so. Danach sah sein Blick aber wieder vor zu dem Blonden. Er konnte selber nicht abstreiten was Paku da erzählte. Hana war wirklich unglaublich stur und besaß einen starken Willen. Ob er allerdings Mutig oder einfach nur Tollkühn war, dass wusste er selber nicht. Da war nichts Mutiges daran wenn man sich gegen ein Monster stellte das fast doppelt so groß war wie man selbst und man in jeder Hinsicht ungelegen war. Und dennoch…er hatte es ja auch getan. Er war auch völlig unbewaffnet und unterlegen gewesen als sie das Biest zum ersten Mal angriff. Und genau wie Hana hatte er sich töricht auf es geschmissen und hatte dafür die Konsequenzen zu tragen bekommen. Das war wirklich dumm gewesen, was? Er musste echt aufhören sich vor Hana zu werfen. Schon irgendwie peinlich. Er lief sogar kurz rot an als ihm der Kuss wieder durch den Kopf ging. Schüttelte ihn aber gleich aus seinen Gedanken und sprach dann: „Die Armee ist nichts für ihn. Er hat nicht das was es braucht um einen Anderen kaltblütig zu töten bevor der einen tötet….Dafür ist er viel zu empfindlich.“ Er sagte das sehr ernst und ruhig so das Paku wieder verwundert zu ihm sah. Wo kam das denn her? Wie konnte er das nur wissen? Immerhin waren sie ja „angeblich“ keine Freunde. Was hatte Sakurai also gesehen um davon überzeugt zu sein? Er wusste es nicht, woher auch, denn Saku hatte ihm nichts erzählt was ohne ihn passiert war. Das Hana ihn damals vorm Ertrinken gerettet hatte und das ohne zu zögern obwohl er ihn nicht mal kannte. Er war vielleicht ein Satansbraten…aber er hatte das Herz am rechten Fleck. Und für einen eiskalten Killer…war er viel zu lieb. Ein Klopfen auf seine Rücken holte ihn aus seinen Gedanken zurück und er sah verwirrt zu Paku rüber, der dann frech lächelte und sprach: „Ich wollte auch nicht dass er der Armee beitritt…sondern dass er vielleicht länger bei uns Jungs bleibt. Ich mag ihn und er ist einer der sich auf der Insel auskennt, das bringt Vorteile. Wir Jungs sind schon sowas wie ein eingeschworener Stamm. Aber theoretisch hätten wir noch Platz für eine, ich nenne es mal: Squaw. Immerhin gibt es immer einen Leitwolf und eine Leitwölfin im Rudel, oder?“ Er spielte gezielt auf etwas an und wollte Sakurai seine Reaktion sehen. Danach blinzelte er frech zu seinem Leutnant und der brauchte einige Sekunden bis es in seinem Hirn endlich mal klickte. Als es das aber tat lief er sofort etwas rot an und verzog das Gesicht beschämt und peinlich, bis er dann fauchte: „Sag das nicht noch mal!!“ Was sollte DAS denn?! War der noch zu retten?! Er und Hana?! Zusammen?! Nicht nur der Gedanke, das sie beide männlich, waren sorgte für Unwohlsein, sondern auch die Tatsache das Hana ein schrecklich nerviger, kleiner, bösartiger und sturer Satansbraten war der daran Freude und Spaß hatte andere zu ärgern! Das er so hübsch war und so zart und unschuldig wirkte, das war alles nur Tarnung! Damit wog er Unwissende in Sicherheit um danach seine Klauen in ein hilfloses Opfer zu schlagen das sich in seiner feigen Falle verfangen hatte! Er war der reinste Männerfresser und suchte nur Ärger! Aber Sakutaro war ihm da voraus und ließ sich nicht fesseln, also würde es Hana sein der sich seinem Willen beugen müsste! Er würde sich ihn einfach packen. Er war stärker und dann würde er ihn auf den Boden donnern und ihm zeigen wer das Sagen hatte!...Was? Plötzlich schlug sich der Pilot, völlig ohne Vorwarnung, mit der linken Hand auf die Wange und es klatschte ordentlich. Paku sah ihn erschrocken an, aber noch mehr war es Sakurai der verdutzt und beschämt auf den Boden sah und sich fragte: Was war das denn gewesen? Wo kam dieser Gedanke denn her? Und warum…fühlte er sich bei dem Gedanken so komisch. Es fühlte sich vertraut an…Doch danach sah er sofort zu Paku rüber und muffte ihn beschämt an: „Ich rede nicht mehr mit dir darüber!“ Es war nur ein Kuss gewesen! Nichts Besonderes! Viele Leute küssten sich einfach mal so ohne das es was zu bedeuten hatte!...Okay aus der Sache kam er mit der Logik nicht mehr raus. Ein Zungenkuss war da doch schon etwas eindeutiger. Das machte man nicht einfach mal so. Er lief puderrot an und dann wand er sich motzig und gekränkt ab, dabei lief ebenfalls den Hang runter und auf Hana zu. Das war genug Kopfgerammel für einen Tag! Und er hatte noch was zu klären. Paku sah ihm noch etwas nach und musste dann kurz in sich lachen. Oh mann, da hatte es wohl jemanden wirklich eiskalt erwischt, was? Ach sie werden so schnell erwachsen. Kleiner Scherz. Er war sich nun so ziemlich sicher das Saku was für Hana übrig hatte. Mal sehen wann der das endlich auch verstehen würde. Aber bei dem Dickschädel könnte das sicherlich noch ne Weile dauern. Und Saku war auch viel zu Stolz um das einfach so zuzugeben. Doch eigentlich war nichts dabei. Paku würde sich freuen wenn er endlich wieder unter die Haube kommen würde, oder jemanden fand der ihm mal zeigte wo der Hammer hing. Hana war der beste Kandidat dafür, denn er ließ sich nicht vom dem Älteren die Butter vom Brot klauen. Das tat ihm ganz gut und könnte ihn vielleicht auch endlich mal von Chiharu wegbringen. Doch genau das schien es zu sein was ihn blockierte. Hana hatte sie vorhin auch erwähnt und Paku…der sah sich das alles erst mal von der Seitenlinie an. Wenn er eingreifen musste um Saku vor sich selbst zu schützen…dann würde er das tun. Aber noch war nicht die Zeit dafür. Abwarten und beobachten war angesagt. Sie passten gut zusammen und er selbst fände es schön wenn Hana um sie bleiben würde, denn er hatte den Kleinen sofort ins Herz geschlossen. Vielleicht sollten das aber alle nicht sofort wissen. Wenn Sugiura das herausbekam…Oh mann er sah ihn jetzt schon gemein und frech um Saku hüpfen, ihn mit Blütenblättern bewerfen und sagen: Er liebt mich, er liebt mich nicht. Oder: Saku ist verliebt! Er war da etwas offener und frecher in der Hinsicht. Sakurai wäre dann so beschämt…er würde ihn danach sicherlich erschießen und seine Leiche ins Meer werfen. Ein Sani weniger. Sie waren nicht nur Kameraden und Sakurai ihr Vorgesetzter. Sie waren Freunde und verhielten sich auch so. Familie. Schließlich folgte er seinem Boss runter an den Strand. Doch er bremste sofort ab und blieb etwas auf Abstand stehen…als er sah was Saku vor hatte. Hana hörte wie sich ihm jemand über den Sand näherte und kam wieder auf den Hintern. Er sah nach links über seine Schulter hinter und erkannte Saku der näher kam, ließ ihn nicht aus den Augen und sah wie der sich dann plötzlich links neben ihn in den Sand setzte. Er setzte sich allerdings in den Schneidersitz und verschränkte die Arme vor seiner Brust, als er keinen Blick zu Hana warf und nur den Sand unter sich anstarrte. Was hatte der den vor? Hana muffte etwas und sprach: „Na? Gekommen um dich erneut zu streiten? Nur zu.“ Er war komplett darauf vorbereitet…doch nichts dergleichen passierte. Saku blieb einfach nur stumm und sah weiterhin vor sich auf den Boden. Das war…ungewöhnlich. Was war nur mit ihm los? Er wollte sich nicht streiten oder einen dummen Spruch ablassen? Was zum Geier? Der Blonde wusste mit der unheimlichen Stille nichts anzufangen und setzte sich ebenfalls steif in den Schneidersitz, während er leicht muffig zu dem Älteren neben sich sah. Der konnte doch wieder nichts Gutes vorhaben! Und Saku sagte auch weiterhin nichts. Reagierte nicht mal, bis etwas vor ihm im Sand scharrte und nicht von der Stelle kam. Er sah verdutzt hin und auch dem Blonden fiel es auf und er schaute neugierig drauf. Als der Sand etwas verschwand, erkannten sie das es eine kleine Schildkröte war die auf dem Rücken lag und mit den Flossen paddelte. Damit rieb sie zwar den Sand weg, aber kam nicht von der Stelle. Offenbar war sie erst geschlüpft. Ein Spätzünder? Vielleicht hatte Saku sein Hinsetzen sich auch aufgeweckt. Auf jeden Fall kam sie nicht voran und paddelte weiter den Sand von ihrem Bauch und dann in der Luft herum. Da Sakurai sie nur nachdenklich ansah, schnaufte Hana und konnte das nicht länger mit ansehen. Er wollte gerade nach vorne langen und die kleine Schildkröte umdrehen…als sein Nachbar etwas komplett Unerwartetes tat. Der Blonde hielt an…und sah wie Saku sacht, mit beiden Händen, in den Sand unter sich griff und vorsichtig das kleine Tier in den Hände nahm. Er wippte etwas mit den Händen und sorgte damit dafür dass dieses Tier sanft wieder auf den Bauch kam und sofort lospaddeln wollte. Aber anstatt sie wieder runter und ihren eigenen Weg gehen zu lassen, hielt er sie noch etwas in den Händen und sah dann zu Himmel rauf. Hana machte das auch und erblickte ebenfalls den wolkenlosen Himmel über ihnen. Warum machte der Ältere das? Saku schien nach etwas zu suchen und nach wenigen Sekunden erhob er sich auch wieder aus seinem Schneidersitz und lief langsam vor zum Meer vor ihnen. Hana beobachtete ihn dabei ganz genau und kam dann auch hoch. Er war völlig fasziniert, als er sah wie dieser eigentlich so grobe und bockige Pilot sich plötzlich an das seichte Wasser hockte und dann sanft die Schildkröte ins Wasser ließ. Er tunkte beide seine Hände in das salzige Nass und dann zog er diese unter dem Bauch des Tieres weg, das auch gleich anfing los zu paddeln und in der Brandung verschwand. Hana konnte es einfach nicht glauben, so lief er neben ihn und hockte sich dann auch hin. Mit wenigen Bewegungen sah er auch schon das kleine Tier in den Tiefen verschwinden und starrte noch immer hinterher, als ihm klar wurde…dass das eben ein unglaublich sanfter und netter Zug von Saku gewesen war. Danach sah er erstaunt und aufmerksam links zu ihm hoch. Behielt ihn genau im Auge, denn er hoffte etwas von seinem Gesicht ablesen zu können. Immerhin war er nicht gut mit Worten und man musste ihm alles ablesen. Doch langsam…kam Hana dahinter wie das ging. Saku war ein sehr körperlicher Mensch. Nutze weniger Worte sondern sprach mehr mit Taten. Eigentlich war das eine sehr emotionale und gefühlvolle Art zu kommunizieren. Etwas was man ihm eigentlich nicht zutrauen würde, wenn man ihn nur oberflächlich betrachtete. Aber mit der Zeit und wenn man genauer hinsah, dann konnte man sehen das er sehr viel mit seinem Körper sprach. Es waren kleinste Bewegungen und Reaktionen die Bände sprachen ohne das er Worte hervorbrachte. Eine schöne und ungewöhnliche Art für einen so verschlossenen Kerl. Und genau deswegen war Hana auch so fasziniert von dieser Aktion eben. Alles was Sakutaro bisher von sich gegeben hatte waren Frust und Gewalt. Sie lenkten sehr oft sein Handeln und diese Sache eben, diese liebe Geste mit der kleinen Schildkröte…das war, für jemanden wie ihn, sehr sanft gewesen. Nie hätte Hana gedacht das er so sein könnte. Er überraschte ihn immer wieder. Und sein Blick war wieder so anders. Was war das? Also das was Hana ihm gerade vom Gesicht ablesen konnte. Er sah in die Ferne. Er war sehr weit weg mit seinen Gedanken und es schienen…traurige zu sein. Der Junge hatte das schon öfters gesehen. Gestern im Dschungel auch. Immer mal wieder schlich sich zwischen alle diese Wut, die Gewalt und Dickköpfigkeit etwas Trauer dazwischen. So das es Hana aufhorchen ließ. Er war…netter als er sich gab. Und er schien schlimme Schmerzen zu haben. Was hatte ihn in seiner Vergangenheit nur so verletzt das er immer und immer wieder, aufs Neue, darin ertrank? Er musste schwach lächeln und wurde ebenfalls etwas traurig. Heh, warum…kannte er das nur zu gut? Es war derselbe verdammte Blick den auch Hana schon öfters gehabt hatte. Besonders dann wenn es um seine Abstammung ging. Seine Mutter hatte immer alles getan um ihn davor zu schützen, aber er konnte der Tatsache nicht entkommen dass alle Großes von ihm erwarteten. Sie setzten ihn unter Druck. Er war das Kind des Schicksals. Der Messias, bla, bla, bla. Er konnte es nicht mehr hören. Niemand hat ihn je gefragt ob er das auch sein wollte. Konnte selber nicht entscheiden wer er war. Keiner nahm ihn als das was er war, außer seiner Mutter…und Saku? Ihm wurde das schlagartig bewusst. Und wenn er sich zurück an das von vorhin erinnerte, wie nahe sie sich gewesen waren, bereit waren miteinander zu schlafen…da wurde ihm wieder so komisch. Vor allem da er kein so schlecht aussehender Kerl war. Und noch etwas wurde ihm klar…Er wollte sich nicht verabschieden. „…Paku hat mir erzählt da du dich um mich gekümmert hast.“ Hana sah wieder zu Saku, als er diese Worte gesagt hatte. Sie waren sehr neutral und in Gedanken versunken aus ihm gekommen. Dennoch schien er im hier und jetzt zu sein, denn er regte sich plötzlich etwas und setzte sich hin, so das die Wellen ihn nicht erreichen konnten und er nicht nass wurde. Hana kam auch etwas zurück und setzte sich neben ihn, sah ihn weiterhin an und antwortete dann etwas beschämt: „Schon…also…naja ich war daran schuld das du gebissen wurdest. Und somit war es auch meine Aufgabe gewesen dich wieder auf die Beine zu bekommen…“ Warum fiel ihm das nicht leicht so offen mit ihm zu sprechen? Ihm war das unangenehm. Nicht weil er zu stolz dafür war…sondern weil er sich etwas schämte so offen zu reden. Er plauderte auch nicht gerne über seine Gefühle. Und die waren, nach dieser Nacht, mehr als nur durcheinander…Warum schmeckte er ihn noch immer auf seinen Lippen? Saku blickte tatsächlich nur kurz zu ihm runter und sah dann schnell wieder weg. Er war selber etwas beschämt und konnte schlecht offen sprechen. Doch das war etwas was er tun musste, denn er war kein undankbares Arschloch. Also räusperte er sich leicht und sah wieder zum Horizont vor sich, als er dann sprach: „Es war…meine Entscheidung gewesen dir zu helfen. Du hättest das nicht auf deine Kappe nehmen müssen. Aber ich…ich bin dankbar das du mir geholfen hast. Also…Danke Hana.“ Als er diese Worte ruhig und nett sprach sah ihn der Blonde noch verblüffter an. Was…war da gerade passiert? Hatte sich Saku wirklich bei ihm bedankt?! Er musste sich mal kurz im linken Ohr rumstochern, nur um sicher zu gehen das es nicht mit Sand verstopft war und er das falsch verstanden hatte. Aber das war natürlich nicht der Fall. Er…er hatte sich bedankt. Wow. Er hatte ja doch Rückgrat und war fair. Das tat Hana sehr gut und er schmunzelte ihm kurz frech zu, so das Saku es bemerkte und zu ihm sah. Oh nein, das miese Schmunzeln kannte er! Was kam nun wieder für ein Spruch? Der Kleine sprach: „WER bist du? Und was hast du mit Sakutaro gemacht? Er würde sich niemals bei mir bedanken.“ Blödmann! Muffig wand sich Saku mit dem Kopf ab und motzte dann: „Ja, ja du kannst mich auch mal! Ich bin kein komplettes Arschloch, okay?!“ Kein komplettes ja? Damit gestand er also, zum Teil zumindest, dass er schon eins sein konnte, wenn er wollte. Also wie die ganzen Tage vorher auch. Doch Hana ging nicht darauf ein und lächelte nur frech zu ihm, kicherte dabei auch, so das Saku wieder zu ihm runter sah und es erkannte. Er fühlte sich…komisch wenn er dieses Lächeln sah. Es war ein schönes und ehrliches Lächeln. Er kannte das. Und dann antwortete ihm Hana zum ersten Mal lieb: „Einsicht ist der erste Weg zu Besserung Saku, hehe!“ Saku, hm? Er sollte ihn so nicht nennen, verdammt. Er war so ein verdammter, kleiner Scheißer…aber er war schon okay. Und Sakurai musste ihn verwirrt ansehen, als er den plötzlichen Schwung von lieb zu traurig vor sich bemerkte, denn Hana sah dann nicht mehr zu ihm und wand den Blick zum Sand runter. Was…war los mit ihm? So Gefühlsschwankungen hatte er doch sonst nicht. Da sah er mal eine völlig neue Seite an ihm. Und…er wollte ihn nicht so traurig sehen. Er war seltsam aber es machte Saku unwohl ihn so zu sehen. Woher das auch immer kam. Nicht mal…bei Chiharu warm ihm das so stark aufgefallen. Und dann ließ der Blonde auch endlich die Bombe platzen und sprach unheimlich neutral, für seine Verhältnisse zumindest: „Das…das ist ein Abschied, nicht wahr?“ Saku drehte sich verwirrt zu ihm um und verschränkte erneut die Arme. Konnte es sein? Machte ihn der Gedanke an einen Abschied…etwa traurig? Was war denn plötzlich mit dem Bengel los? Und es war noch spannender das er es so offen aussprach und dabei so traurig wirkte. Er lernte wirklich gerade eine ganz andere Seite an ihm kennen. Eine…die mal eine nette Abwechslung war. Um ehrlich zu sein: Ja. Es sollte eine Art von Abschied sein. Saku hatte erfahren das Kaizo und seine Leute überlebt hatten. Auch seine Truppe war wohl auf. Er würde mit Paku zu ihnen gehen und somit die Möglichkeit bekommen seine Zero wieder zu reparieren. Dann konnte er zurück nach Japan und Hilfe holen. Es war simpel und genau der Plan den er verfolgt hatte. Sie mussten sich nicht mehr helfen und voneinander abhängig sein. Das war damit hinfällig geworden. Und nach dem was letzte Nacht passiert war…war es auch für Hana besser so. Sie hatten genug durchgemacht und der Kleine sich oft genug in Gefahr gebracht das Saku es nicht mehr verantworten wollte wenn ihm was passieren würde. Das waren inzwischen seine ehrlichen Gefühle geworden. Aber auch versuchte er…mit der Aktion vor dem Kuss zu fliehen, den Hana ihm niemals hätte schenken dürfen. Egal aus welchen Gründen auch immer. Wenn er bei ihm bleiben würde…dann war sich Sakutaro sehr sicher das er in Gefahr schweben könnte. Jeder der bei ihm war…schwebte in Lebensgefahr. Das war schon immer so gewesen. Und er persönlich…er wollte niemanden mehr sterben sehen den er kannte und mochte. Aber dummerweise hatte der Blonde die Art sich in die Herzen der Leute zu verbeißen. Genau deswegen hatte Saku ihn versucht zu meiden, als hätte er das damals sofort gewittert. Doch nun war es zu spät geworden. Heh…es war dafür viel zu spät geworden. Er schmunzelte kurz. Was machte er da nur wieder? Und dann sprach er: „Du hast deinen Teil gehalten.“ Hana sah verwirrt zu ihm auf und sah ihn genau an. Wovon sprach er da? Er kam aber nicht zum Fragen denn Saku sprach weiter: „Wir hatten die Abmachung das du mir Hilfst und ich dir einiges über meine Heimat erzähle. Nun…du hast mir geholfen, denn durch deine bekloppte Aktion an der Klippe sind wir in dieses Tal gekommen und haben dort Paku gefunden. Noch dazu habe ich eben erfahren dass viele aus meiner Heimat ebenfalls hier gestandet sind und leben. Das hätte ich alles nicht erfahren wenn du nicht gewesen wärst. Somit hast du deinen Teil der Abmachung eingehalten: Du hast geholfen…Aber ich bin noch an der Reihe meinen Teil zu erfüllen.“ Er hielt sein Wort. Hana blinzelte ihm sehr verwirrt zu und man sah wie sich die Räder in seinem Kopf drehten und versuchten einen Sinn zu finden. Er hatte die Worte verstanden, aber meinte er damit etwas das sie… „Heißt das…wie sehen uns wieder?“ Fragte der Blonde unsicher, aber dennoch voller Hoffnung. Er war selber überrascht wie sehr er sich plötzlich freute. Das war ungewöhnlich für ihn. Saku schnaufte vor ihm und schloss die Augen, als er antwortete: „Ich bin mal ehrlich zu dir Hana: Du bist nervig, laut, hitzköpfig, arrogant, ein unglaublicher Dickkopf, bringst mich an den Rand des Wahnsinn und wieder zurück und du kennst deine Grenzen einfach nicht.“ Hana sah ihn muffig an. Ernsthaft? „Das Kompliment geb ich gern zurück du Blödmann.“ Kam es kurz aus ihm. Und dann sah ihn der Ältere wieder an. „Aber wenn ich dich ansehe…dann sehe mich teils selber in dir. Ich war in deinem Alter auch so gewesen. Okay nicht GANZ so bescheuert wie du, aber ähnlich.“ „Weist du Sakutaro: hör besser auf zu reden, denn du machst dir damit gerade keine Pluspunkte bei mir!“ „Worauf ich hinaus will ist:…Jeder ist auf seine Art und Weise besonders und das fasziniert mich an dir. Seit wir uns kennen hast du dich niemals unterkriegen lassen. Du bist immer stur weiter deinen Weg gegangen und hast das durchgezogen was du dir in den Kopf gesetzt hast. Ich kenne Männer in der Armee die nicht mal annähernd so viel Mumm haben wie du. Deine Art fasziniert mich. Ich bin noch nie jemanden begegnet der so ist wie du. Und wenn ich noch ehrlicher bin…dann denke ich das einige Stunden mehr, bei mir und Paku, dir vielleicht auch nützen können.“ Sakutaro sah plötzlich wieder weg und schien etwas beschämt über seine Worte zu sein. Aber Hana dagegen sah ihn weiterhin nur an. Er bemerkte die leichte Röte auf seinem gegenüber, doch war er unglaublich berührt von den Worten die er da gesagt bekam. Es rührte ihn und er konnte ihn nur starr und voller Überraschung ansehen. Sah schon fast schockiert aus, weil er niemals mit sowas gerechnet hätte. Sie saßen voreinander…und versuchten mal nicht sich zu töten oder anzuschreien. Ehrlicher und netter…waren sie nie zueinander gewesen wie in dem Moment. Und Hana freute sich sehr darüber. Sein Herz machte sogar einen kleinen Hüpfer. Besonders als er hörte: das sie sich wieder sehen würden. Doch dann sprach Saku wieder ernster hinterher: „Doch du musst mir eins versprechen Hana: Halt sich fern von meinen Leuten. Komm mit niemand in Kontakt außer mit mir, Paku und dem Rest meiner Zero-Staffel. Ist das klar?“ Hana sah ihn nun auch etwas ernster an. Wenn er das so schon sagte…dann konnte das nichts Gutes bedeuten. Es schien als wollte er geheim halten das sie sich kannten. Witzig denn das war bei Hana auch der Fall. Niemals durfte sein Vater von ihrer Bindung wissen, allein von ihren Treffen, oder das sie hier gestrandet waren. Er würde weiterhin schweigen wie ein Grab. Also vertraute er Saku und nickte zustimmend, als er dann antwortete: „Das ist mir klar, auch ohne dass du mir das sagen musstest.“ Typische Antwort von ihm und Saku war froh darüber. Er würde nichts von Hana durchsickern lassen. Damit könnten sie in ernsthafte Schwierigkeiten gelangen. Nicht nur er sonder auch der Junge. Kaizo war an sich nicht immer der Stabilste und ein leicht aufzubringender Mann. Wenn er erfuhr das Ureinwohner auf dieser Insel lebten, er würde nicht eine Sekunde zögern um eine potenzielle Gefahr aus dem Weg zu räumen. Er würde alle ausfindig machen und töten. Und das ließ Saku nicht zu. Sie waren Unschuldige und hatten nichts mit ihrem Krieg oder ihrer Welt zu tun. Sie sollten weiterhin in Frieden an diesem Ort leben. Besonders Hana. Vielleicht…hätten sie sich niemals begegnen sollen. Kurz darauf passierte etwas womit er nicht gerechnet hätte und es riss ihm eiskalt den Teppich unter den Füßen weg. Ließ ihn hart auf den Boden knallen. Denn er konnte nicht mal reagieren, so schnell war es gewesen…das Hana nach vorne sprang und ihn umarmte. Er saß da wie erstarrt und sah nur vor sich. Spürte wie der Kleine seinen Hals mit den Armen umschlang und seinen Kopf rechts an seinem Hals, auf der Schulter ruhen ließ. Dankbar und fest drückte sich der Blonde an ihn und lächelte dabei sogar etwas. Es war nicht seine Art, aber er wollte es tun, denn er war froh. Sakus Worte schmissen einen großen Stein von seinem Herzen und machten ihn ruhiger. Es war Vertrauen was ihm geschenkt wurde. Noch dazu hatte er die schreckliche Sorge ihn nie wieder sehen zu können. Das war etwas was er nicht mehr wollte. Er war nun Teil seines Lebens geworden und wollte alles von ihm lernen was er konnte. Saku brachte ihm bei über seine Grenzen zu treten. Sich zu erheben und seinen eigenen Dämonen zu stellen. Er lehrte ihm so viele Dinge und dafür war er dankbar. Und er hoffte sich revanchieren zu können, auch wenn der Pilot das vielleicht nicht wollte. Diese Umarmung war schon mal ein Anfang. Der Anfang von etwas Neuem. Danach sprach er leise zu ihm: „Lass dir das nicht zu Kopf steigen, denn das passiert nicht wieder Saku.“ Er meinte damit die Umarmung und da musste auch endlich mal Saku schmunzeln und sanft lächeln. Dieser Bengel. Er war so ein dummer und eingebildeter Dickkopf. Und nun machte ihm auch die Umarmung plötzlich nichts mehr aus. Es war…lange her das er so herzlich von jemanden umarmt worden war und der das ernst meinte. Und er…fand es nicht mal mehr schlimm. Es berührte ihn und erinnerte ihn an bessere Zeiten. Nämlich an damals…als er und Chiharu sich ineinander verliebt hatten. Es war dasselbe Gefühl. Und es war nicht unwillkommen. Er liebte Hana nicht, aber es fühlte sich gut an. So antwortete er frech zu dem Blonden: „Ich weis…Hana.“ Paku sah ihnen aus der Ferne zu und musste auch lächeln. Es war so offensichtlich. Sie mochten sich und wenn sie so weiter machten, dann könnte daraus wirklich eine süße Romanze und danach Liebe entstehen. Doch da gab es einige Probleme und die hingen über den beiden wie Damoklesschwerter. Zum einen war da ihre Herkunft und Heimat und zum anderen…war da Chiharu, die noch immer in Sakurai seinem Kopf spuckte wie ein böser Geist. Sie ließ ihn einfach nicht nach vorne schauen. Er sah immer wieder zu ihr zurück. Und das musste aufhören… Hana aber hatte ein ganz anderes Gefühl zu der Situation in der sie sich befanden. Es ging ihm gut. Vielleicht...konnten sie ja noch mal neu anfangen. Nach dieser Nacht war das vielleicht nicht ganz so falsch. Es war etwas zwischen ihm und Saku passiert, was hätte nicht passieren durfen. Aber vielleicht gab es nun die Möglichkeit noch mal ganz von vorne anfzufangen. Einfach neutral und vielleicht...könnten sie sich endlich so kennen lernen...wie Hana es eigentlich immer wollte. Nicht als Feinde, sondern einfach als neutrale Personen die voneinander lernen wollten. Doch er wusste nicht...das diese Möglichkeit für immer verloren war. Du bist in meinen Gedanken und erfüllst mir damit alle meine Träume. Ich denke die ganze Zeit an dich und sehe dich sogar in ihnen. Nicht ein Tag vergeht wo ich nicht an dich denke. Ich bin so in deiner Art und Weise gefangen, das mir schwindelig wird. Bitte lass mich atmen und bleib aus dem tiefsten Teil meiner Gedanken. Denn dort sehe ich uns sehr dicht miteinander tanzen. Hinten in der dunkelsten Ecke meiner Gedanken wo keiner uns sieht. Und jedes Mal wenn ich die Augen schließe, ist es als gäbe es niemanden mehr, nur dich und mich. In unserer eigenen kleinen Welt ist die Musik die Sonne und der Boden wird zum Meer. Für mich fühl es sich wie das Paradies an. Doch wie kann ich herausfinden was richtig ist? Vor allem wenn du meine Gedanken dabei vernebelst. Ich kann deinen Kampf, der innerlich in dir tobt, nicht für dich gewinnen. Noch kann ich dich für mich beanspruchen. Erst recht nicht wenn du weiterhin die Seiten wechselst und nicht weist wo du eigentlich hingehörst. Aber niemand wird meinen Stolz brechen den ich in meinem Herzen trage. Wie sind wir nur an diesem Ort gelandet? Denn ich dachte ich kenne dich besser als zuvor. Aber ich denke ich weis was los ist. Die Wahrheit versteckt sich in deinen Augen und es liegt dir auf der Zunge, nicht wahr? Du sprichst Worte zu mir, aber dein Körper sagt mir die Wahrheit. Mein Blut kocht in deiner Nähe, aber du denkst tatsächlich ich kann nicht sehen was du für ein Mann bist. Doch das werde ich herausfinden. Ganz alleine werde ich dich finden. So wie auch meine eigenen Gefühle. Du bist ein Killer. Und ich…ich warte darauf das du mich holst und endlich niederstreckst. Schlag deine Klauen in mich und trag mich hoch in die Lüfte. An einen Ort wo es nur uns beide gibt. Dort würde ich sogar sterben wollen…solange es bedeutet bei dir sein zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)