Tribal von Hera_Tenebrae89 (I`ll be your home) ================================================================================ Kapitel 6: Heat --------------- Yoh saß in der Wärme und Stille des Wigwams. Es war schon später und nur das Leuchten ihrer warmen Lampenschirme und der Flammen erhellte das Innere des Wigwams und spendete Wärme so wie auch Licht. Etwas was sehr wichtig wurde denn draußen tobte ein Sturm und der Regen prasselte auf alles herab. Nicht unüblich für den kommenden Winter. Hao war wie immer unterwegs. Egal bei welchem Wind und Wetter, er ließ sich nicht kleinkriegen und tat alles was er für das Dorf tun konnte. Denn das war seine Aufgabe geworden. Er war nun schon seit 6 Jahren der Häuptling des Dorfes der Patcheen und hatte seit dem viele Pflichten zu erledigen. Egal ob es um die Jagd oder um andere Dinge ging, er war der Ansprechpartner und viele suchten seinen Rat. So kam es auch vor das er öfter und länger unterwegs war als sonst. Manchmal war er auch Tage weg. Aber das war okay. Yoh hatte sich daran gewöhnt und kannte es seit ihrer Kindheit nicht anders. Auch hatte er ja selber Aufgaben zu erledigen die ebenfalls wichtig waren. Noch vor der Geburt ihres Sohnes Hana war Yoh erfolgreich zur Schamanenkönigin ausgebildet worden. Und dazu auch noch zu Heilerin des Dorfes. Somit hatte auch er viele wichtige Aufgaben zu erledigen. Man konnte sagen: Hao und Yoh waren das Herz und die Seele des Stammes und hielten alles zusammen so wie auch am Laufen. Also saß er an seinem kleinen Tisch in der Ecke, der knapp über dem Boden war und machte seine Arbeit. Er vermischte und stampfte verschiedene Heilkräuter in einer kleinen Schüssel und erarbeitete dadurch Medizin. Die, an der er momentan arbeitete, war für Verletzungen. Aber da langsam der Winter kam musste er auch anfangen etwas gegen Erkältungen zu brauen. Das war lebenswichtig. Also hatte er noch viel Arbeit vor sich. Doch heute war er mal nicht allein dabei. Das Blättern eines Buches weckte ihn aus seinen Gedanken und er sah links neben sich. Ein Lächeln fuhr über seine Lippen, als er seinen Sohn sah der neugierig und aufmerksam in einem alten Buch blätterte. Erstaunt begutachtete er die Bilder daran und gab immer wieder faszinierte Geräusche von sich. Er war so süß und noch jung. Sein Sohn Hana wurde immer größer. Vor kurzem ist er erst sechs geworden und Yoh konnte noch immer nicht fassen wie schnell die Zeit doch verflog. Für ihn kam es wie gestern vor dass er dieses kleine Bündel geboren hatte. Wie er ihn im Arm hatte und das Baby fest an sich drückte. Doch saß da nun ein kleiner, neugieriger Junge, dessen struppiges, blondes Haar nach unten in das Buch fiel und der seine Nase nicht mehr dort rauszog. Je älter Hana wurde, umso hübscher wurde er. Er war schon immer ein hübsches Baby gewesen und er würde sicherlich auch ein gutaussehender Mann werden. Immerhin hatte er die Gene von seinem Vater geerbt und Hao war auch so eine natürliche Schönheit. Doch kam er von der Haarfarbe mehr nach Hao seiner Mutter Asanoha. Von ihr hatte er das Blond. Jedes Mal, wenn Yoh den kleinen Hana sah, konnte er nicht stolzer auf ihn sein. Und das er heute bei ihm war und nicht bei seinem Vater, kam selten vor. Es war eine Ausnahme. Normalerweise würde Hana bald losziehen um mit seinem Vater zu jagen. Alt genug war er dafür und da er, im Gegensatz zu Yoh, ein normaler Junge war, würde dies bald seine Aufgabe werden: Nämlich jagen und Menschen führen. Hana würde der nächste Häuptling der Patcheen sein. Und bis dahin hatte er viel zu lernen. Doch manchmal war Yoh sich nicht so sicher ob das der richtige Weg für seinen Sohn war. Besonders wenn er ihn mit seinem Vater Hao verglich. Hao wusste schon immer was er werden wollte. So konnte sich Yoh noch genau daran erinnern wie Hao immer jagen und mit den großen Jägern auch kämpfen wollte und das alles bereits im Alter von sechs Jahren. Er wusste schon immer was sein Ziel war und wohin die Reise gehen sollte…Hana hatte so gar nichts davon. Er schien an allem interessiert zu sein und hatte keine genau Richtung die er einschlagen wollte. Deswegen war Yoh so unsicher und sah seinem Sohn weiter zu. Hana legte das Buch vor sich auf den Boden und lächelte. Danach legte er sich auf den Bauch und blätterte weiter neugierig darin rum. Was er da vor sich ansah war nicht das Buch von alten Geschichten, oder von erfolgreichen Jagten. Nein, er blätterte durch das Buch von seiner Mutter, einem Buch voller Kräuter und Medizin. Und er schien dabei seinen Spaß zu haben, obwohl darin nur Pflanzen abgebildet waren und er nicht lesen konnte. Es gab aber dafür eine Erklärung die Sinn ergeben könnte: Hana liebte Blumen und vielleicht hatte er deswegen so viel Spaß an den Pflanzenabbildungen darin. Er war in der Hinsicht ganz anders als Hao. Sicher sagte er oft dass er mit seinem Vater jagen gehen wollte. Er hing wie verrückt an seinem Vater, war meist dort wo er auch war, wenn er durfte, aber dennoch zeigte er mehr Interesse an der Heilkunst seiner Mutter. Er war sehr wachsam und konnte viele Namen der Kräuter schon aussprechen egal wie komplex sie waren. Yoh freute sich darüber, doch war er noch jung und das könnte sich im Alter vielleicht ändern. So musste die Mutter aber wieder seufzen. Sicher war er froh das Hana ein normaler Junge war. Das er so geboren wurde. Am Anfang dachten alle er würde wie Yoh werden und könnte später auch ein Kind bekommen, doch Goldva stellte schnell klar das es nicht der Fall sein würde. Hana war rein…nicht wie seine Mutter. Doch da war noch etwas anderes in seinem Kind. Etwas was schwer zu fassen war. Manchmal wirkte er sehr zart und feminin, auch in der Art wie er sprach oder wie er sich verhielt. So kam er einmal mit einem schönen Blumenkranz, den er selber für die Haare geflochten hatte, zu seinem Vater und wollte ihm diesen schenken. Yoh war so stolz auf ihn gewesen, weil er sowas schönes gebastelt hatte und Hana liebte Blumen deswegen machte es ihm auch so sehr Spaß. Der Kleine war so stolz darauf gewesen. Doch Hao schien etwas verwirrt deswegen, so das er seinen Sohn doch tatsächlich sagte: Sowas machen nur Mädchen. Hana sah seinen Vater danach ganz anders an. Er schien am Boden zerstört zu sein und schenkte die Kette dann niemanden, sondern nahm sie mit. Yoh wusste bis heute nicht wo er diese hingebracht hatte, aber als er seinen Sohn so am Boden zerstört weggehen sah…da packte ihn unglaubliche Wut. Denn das war das erste Mal gewesen das Hana nicht er selbst sein durfte und sein Vater ihn kritisiert hatte. An dem Abend hatten sich seine Eltern richtig in der Wolle. Schon lange hatten sich Yoh und Hao nicht mehr so gestritten. Hao war der festen Überzeugung das Hana sowas nicht machen sollte, da er auserkoren war der nächste Anführer zu werden und dieser stark und taff sein musste. Yoh dagegen verteidigte Hana seine Unschuld und seine liebe Art bis aufs Blut. Sie stritten sehr lange darüber. Und selbst nach diesem Streit änderte sich kaum etwas an Hao seiner Einstellung zu seinem Sohn. Er wollte aus ihm das Beste rausholen. Wollte ihn zu einem großartigen Anführer erziehen und zum nächsten Häuptling auf den man stolz sein würde. Doch Yoh konnte das nicht wirklich mitmachen. Nicht wenn er sah wie sehr sein Kind sich deswegen verbiegen sollte. Hana war nicht wie Hao. Er war tief im Innern ein zärtlicher und liebevoller Mensch. Er war verletzlich und hilfsbereit. Ein Kind dessen Herz so zart und rein war wie eine Blume im ersten Schnee. Nie würde er zulassen dass sein Sohn missverstanden werden würde und anfing sein Herz zu verschließen, das so zerbrechlich und lieb war. Erneut lächelte er Hana zu, als der sich wieder hinsetzte und freudig weiter blätterte. Typisch, er hatte keine Ruhe im Hintern und musste immer seine Position wechseln. Das kam von seinem Vater. Doch er hatte so viel von seiner Mutter das man nicht lange brauchte um das zu erkennen. Hana war die perfekte Kombination aus Yoh und Hao. Wenn Hao das nur auch so sah. Doch durfte er nicht so lange darüber nachdenken, denn er hatte noch einiges zu tun. Lieb sprach er zu seinem Sohn: „Hana? Wärst du so lieb und pflückst mir etwas von der Schafgarbe?“ Sofort sah sein kleiner Sohn zu ihm und war aufmerksam. Yoh riss ihn mit den Worten die Nase aus dem Buch und er lächelte breit zurück, sprang auf die Beine und antwortete: „Ja Mama!“ Und dann lief er weiter hinter sich in eine Ecke und schaute über den ganzen Haufen von Pflanzen drüber, die seine Mutter in verschiedenen Krügen angepflanzt hatte und für den Gebrauch züchtete. Ihre Insel hatte viele verschiedene Pflanzenarten und war ein wahrer Schatz an Kräutern und Natur, deswegen viel es Hana etwas schwer sich zwischen all denen zu orientieren und sich so viele gleich zu merken. Also stand er dort unsicher und sah sich um. Hatte seinen rechten Zeigefinder im Mund als er überlegte. Yoh drehte sich derweil zu ihm und sah lieb lächelnd zu. Ehrlich gesagt: Es war ein kleiner Test, aber natürlich half er wenn Hana sich unsicher war. Doch sicherlich fand sein Sohn die richtige Pflanze, egal wie. So wartete und beobachtete weiter den Blonden, der noch immer zwischen den Krügen hin und her sah. Er war sehr unsicher, mit jeder Sekunde wurde er es mehr. Und nach wenigen Minuten sah er zu seiner Mama und fragte scheu: „W-welche war das noch mal Mama?“ Er sagte das so zuckersüß und seine Mutter lächelte sanfter. Wie konnte man ihm nur böse sein wenn er so süß war? Danach sprach sie: „Denk noch mal nach Schatz. Sie ist klein und ist weiß, auch ist sie verdauungsfördernd. Du kennst sie, denn du hast sie schon mal im Dschungel ganz allein gefunden.“ Und dann sah Hana wieder unsicher vor und überlegte noch mal. Yoh sah ihm zu. Er wusste dass er das kann. Er war nicht auf den Kopf gefallen und er mochte diese Heilpflanze auch sehr, weil sie schöne Blumen hatte in voller Blüte. Kurz darauf lächelte Hana und zeigte auf einen Topf voller kleiner Blüten die weiß waren. Danach sah er zu seiner Mutter und sprach: „Die hier!“ Sie nickte erfreut. „Ja richtig! Bring mit doch bitte eine Hand voll Blüten.“ Darauf pflückte Hana freudig und stolz ganz viele Blüten und brachte sie dann zu seiner Mama, die ihm diese lieb abnahm und sie dann in ihre Schüssel vor sich legte und anfing sie mit den anderen Kräutern zu vermischen und zu stampfen. Sein Sohn saß daneben und sah ganz genau zu. Er fand es interessant was sie da machte und blickte noch etwas hin, bis er dann neugierig fragte: „Was kann die Schafgarbe denn noch alles? Warum machst du sie da rein?“ Er war schlau. Er hatte sich gemerkt dass Heilpflanzen meist mehrere Eigenschaften haben, daher kam die Frage. Yoh vermischte weiter die Blüten und sprach lieb: „Die Schafgarbe enthält viele heilende Wirkstoffe. Sie enthält unter anderem Bitterstoffe und Gerbstoffe. Die ätherischen Substanzen wirken vielseitig, zum Beispiel entzündungshemmend, antibakteriell, krampflösend und blutstillend. Sie ist also der perfekte Kandidat um schwere Wunden und Krankheiten in diesen zu bekämpfen. Allerdings nur wenn sie schnell aufgetragen wird nach einer Verletzung.“ Dann sah er wieder zu Hana der ihn voller Erstaunen und mit strahlenden Augen ansah. Er schien sich richtig über das Wissen zu erfreuen was er gelernt hatte und lächelte dann, als er fragte: „Wirklich?! Dann ist es ja eine Superpflanze! Kann sie alles heilen?!“ Er war so süß. Seine Mutter legte die Schüssel und den Mörser ab und hob ihn dann auf ihren Schoß. Etwas verdutzt ließ sich Hana anheben und saß dann mit dem Rücken zu ihr gedreht bei ihr. Danach sah er zu ihr auf, als Yoh runter sah und lieb sprach: „Sie ist schon richtig gut, aber leider kann auch die Schafgarbe nicht alles heilen. Hana…ich möchte das du dir etwas merkst: Nicht jede Pflanze die heilen kann ist auch gleich ungefährlich. Schau mal hier:…“ Sie zeigte vor sich auf den Tisch und Hana folgte der Geste. Dort sah er neugierig wie seine Mutter nicht alle Blüten zur Verarbeitung genutzt hatte. Das schien ihn etwas zu verdutzen und er legte den Kopf schief. Ah, er hatte es bemerkt. Yoh fuhr fort: „…Ich habe nicht alle Blüten benutzt. Kannst du dir denken warum?“ Hana dachte etwas nach und verschränkte die Arme vor sich, aber er kam nicht auf die Lösung. Er war noch viel zu klein dafür. Also schüttelte er den Kopf und sprach: „Nein…Warum Mama?“ Schön das er fragte. Yoh lächelte zu ihm runter und er sah zu ihm hoch. „Weil sie dann giftig wird in der Kombination mit den anderen Kräutern. Allein kann man sie hoch dosieren, aber zu viele Heilpflanzen können in zu hoher Menge und Kombination nicht mehr den Effekt erzielen den sie eigentlich haben sollten. Und wenn man zu viel davon isst bekommt man Bauchweh und Schmerzen. Weist du Hana: Es gibt kein Gift, es kommt auf die Menge und Dosierung an. Wenn du also von einer Pflanze, die Gutes tut, zu viel nimmst dann kann es schnell passieren dass sie einem nicht mehr gut tut. Verstehst du das?“ Hana schüttelte erneut den Kopf. „Das verstehe ich nicht Mama. Ich dachte es ist immer gut wenn man von allem mehr hat. Ich meine: wenn wir mehr zu essen haben dann ist das doch gut gegen den Winter. Dann muss niemand hungern und mit zu viel Essen ist doch alles okay. Warum ist dann zu viel Medizin nicht gut für uns? Sie hilft uns doch.“ Yoh strich ihm sanft über das blonde Haar. Er war ein schlaues und so aufmerksames Kind. „Das ist etwas was die Natur so gemacht hat. Pflanzen machen sowas um sich zu schützen und erzeugen deswegen Giftstoffe. Denn wenn man zu viel von der Pflanze isst, dann stirbt diese ja. Also wird der der zu viel frisst bestraft, damit er nicht noch mal auf die Idee kommt sie zu fressen. Das ist eine Lektion. Genau wie ich dir eben eine gegeben habe. Nur aus Lektionen lernt man. Der Hirsch wenn er zu viel Gift frisst wird krank und das Kind wenn es hinfällt, bekommt eine Wunde. Und doch lernen wir daraus und wissen wie wir es beim nächsten Mal besser machen müssen. So ist der Lauf der Dinge und je früher du es verstehst umso besser ist das Hana. Fehler sind nichts schlimmes, denn daraus lernen wir. Schäme dich niemals für deine Fehler.“ Das war besonders im Bezug auf seinen Vater gemeint gewesen, denn Hana hatte oft das Gefühl er machte Fehler bei Hao. Danach drückte sie ihn wieder an sich und er drehte sich lachend in ihren Armen um, schmuste sich an seine Mama und genoss ihre Umarmung. Er liebte sie so sehr. Und noch mehr liebte er es mit ihr über Pflanzen zu sprechen. Was seine Mama ihm beibrachte war ihm sehr wichtig. Denn sie machte es mit Liebe und mit so viel Ruhe…Er liebte auch seinen Papa, auch wenn dieser schnell ungeduldig werden konnte. Sie brachten ihm alle so viel bei und er würde das alles mal nutzten, dass wusste er. Und nach wenigen Minuten der Umarmung löste er sich von seiner Mama und sah zu ihr auf. Eine Frage hatte er noch: „Mama? Gibt es eine Pflanze die ALLES heilen kann? Selbst die schlimmsten Vergiftungen und Krankheiten?“ Seine wunderschönen Augen strahlten in dem Lichtschein der Flammen um sie und Yoh sah danach kurz zur Decke, dachte nach. Das war nicht so einfach. Er kannte das Buch der Heilkunst in und auswendig, doch spontan…Doch, es gab da allerdings eine Pflanze. Aber diese war er nie in der Lage gewesen selber anzubauen, weil er nicht wusste wo sie blühte. Demnach hatte er noch nie zu vor mit ihr gearbeitet. Es war etwas was er aus dem Buch erfuhr und sie nur daher kannte. Das Buch was Hana noch vorher in den Händen gehalten hatte. Dieses Buch wurde über Generationen weiter gegeben und hatte alles Wissen der Patcheen über Heilpflanzen in sich gesammelt. Es gab da wirklich eine Pflanze, aber… Er sah wieder zu seinem Sohn runter und der aufmerksam zu ihm hoch. Wollte sich genau merken was seine Mama nun zu ihm sagte. Yoh lächelte und gab als Antwort: „Es gibt da tatsächlich eine Pflanze. Aber sie ist auch sehr gefährlich, aber nur wenn man sie nicht richtig dosiert. Sie kann alles heilen…Ihr Name ist: Osterluzei…Aber unsere Vorfahren nannten sie auch gerne: Das Wolfsraut.“ Ich fühle mich so besonders. Etwas hat sich an mir festgebunden, denn ich habe das Gefühl in Bewegung zu sein. Vielleicht ist es ein plötzlicher Sinn von Gerechtigkeit in mir. Aber es ist mir egal den ich bin nicht mehr hier. Und es ist mit mir auch egal ob ich morgen da sein werde. Immer und immer wieder habe ich zu viel von dem genommen was dich selbst so viel gekostet hat. Nie hätte ich gedacht dass dieser Tag mal kommen würde. So sehe ich Erleichterung in den Schatten der Morgensonne. Meine Morgensonne ist die Droge die mich näher an meine Kindheit bringt die ich einst aus Angst verloren habe. Ich hätte nie gedacht dass der Tag mal kommen würde an dem mein Leben von der Morgensonne anhängig wird. Als ich noch ein kleiner Junge war, sprach man viel mit mir. Aber nun da ich erwachsen bin haben sie Angst vor dem was sie sehen. Das ist der Preis den wir alle bezahlen müssen. Und der Wert des Schicksals existiert nicht. Ich kann dir nicht sagen wohin es geht. Denn ich denke da gibt es einfach keine Möglichkeit das vorher zu wissen. Aber da ist die Chance dass wir zu weit gegangen sind. Du hast mir meine Zeit genommen und nun befürchte ich dass du mich einfach stehen lässt. In einer Welt die so viel von mir erwartet. Das Lagerfeuer wärmte sie schon bereits und auch die ganze Höhle um sie herum. Naja „Höhle“ war vielleicht zu viel des Guten, denn eigentlich handelte es sich nur um ein etwas größeres Loch, das in einer Mauer drin war und tiefer hinein ging. Doch es halt was es versprach und sorgte für etwas Schutz vor der Dunkelheit und das man sie auch nur aus einer Richtung attackieren könnte. So hatte Paku das kleine Lagerfeuer vor sich zum lodern gebracht und legte noch etwas Holz hinzu. Es würde eine lange Nacht werden und er hatte es sich angewöhnt das Feuer nie zu löschen und mit einem offenen Auge zu schlafen. Danach klatschte er den Ruß von seinen großen Händen und sah rüber zu Sakurai, der auf der anderen Seite des Lagerfeuers an die Wand gelehnt war und sich noch immer die rechte Schulter hielt. Er sah nicht gut aus, aber auch nicht tödlich verwundet. Doch Sakurai plagte noch etwas anderes als nur die Verletzung. Im Wald…da hatte er gehört wie Paku erzählte das er seine Tasche verloren hatte. Verdammt…Es war also die Tasche gewesen weswegen sie überhaupt in die Schlucht gefallen waren. Doch schlimmer war…das Saku Hana wegen so etwas umbringen wollte. Wegen etwas mit dem er nichts zu tun hatte. Das war scheiße gelaufen und er musste sich dafür definitiv entschuldigen…Doch momentan war der Zeitpunkt nicht schlechter dafür. Der Schmerz schoss noch immer von der Schulter durch Saku seinen Körper und wurde nicht weniger. Kein Wunder denn er war ja auch böse erwischt worden. Und obwohl Hana im Dschungel noch so gedrängelt hatte, er würde Hunger haben, so schien das alles verflogen zu sein, seit sie in Paku seiner Höhle angekommen waren. Noch immer trug er die teils verbissene Jacke über sich. Wer hätte gedacht dass dieses Teil ihm das Leben retten würde? Nun war es nicht nur Saku sein Mut, sondern auch seine Jacke gewesen die das Schlimmste verhindert hatten. Doch darüber kam kein Wort über seine Lippen und so kniete er sich neben dem Verwundeten und half dem vorsichtig seine Umhängetasche auszuziehen. Er zog die über den Kopf und Saku kniff kurz die Zähne zusammen vor Schmerz, da er ja seinen Arm bewegen musste der auf der Seite der verletzten Schulter lag. Es tat so höllisch weh. Wie konnte sowas nur so schmerzen? Sicher wurde er böse gebissen, aber das es so brennen konnte. Anbei legte Hana die Tasche links von sich hin und sah sich die Wunde an der Schulter an. Zumindest das was er sehen konnte und was zwischen den Fingern des Älteren durchblickte. Er sah also nicht wirklich viel, weil die Wunde dazu noch etwas von dem Muskelshirt bedeckt wurde, aber allein das viele Blut, das überall klebte und die zerfetzte Kleidung, verhießen schon nichts Gutes. So das auch Hana kurz schlucken musste als er das sah. Nicht gut. Und noch schlimmer war…das es SEINE Schuld gewesen war und Saku nur wegen ihm gebissen wurde. Hätte er besser auf seine Umgebung geachtet, sich nicht in die Hose gemacht und geschrien wie ein Mädchen, wäre das alles nicht so eskaliert! Er schämte sich unglaublich dafür. Und er musste sich eingestehen…das Sakurai ihm mal wieder das Leben gerettet hatte. Langsam schien das zur Gewohnheit zwischen ihnen zu werden und das nervte echt. Er verzog das Gesicht leicht besorgt, aber sah noch immer streng zu Saku als er fragte: „Wie schlimm tut es weh?“ Offenbar sehr, denn sein Gegenüber schnaufte noch stark und verbarg die Wunde weiter mit seiner linken Hand. Auch war seine Atmung schneller und angestrengter als sonst. Doch Saku sah nicht mal zu ihm, als er den Kopf hinter an die Wand legte, die Augen schloss und antwortete: „Als hätte mich ein verdammter Truck angefahren und ich konnte mir das Nummernschild nicht merken…Aber halb so wild…“ Er sagte das lässig, aber dennoch angestrengt. Typisch. Er versuchte den Coolen zu spielen und sich nichts anmerken zu lassen. Vielleicht wollte er auch nicht dass sich andere um ihn sorgten. Aber da hatte er sich bei Hana an den Falschen gewandt. Dieser sture Esel von einem Pilot. Wenn Hana etwas nicht leiden konnte, dann wenn er angelogen wurde und es dabei sogar noch so offensichtlich war. Also sah er ihn muffig an und drückte kurz neben der Wunde in die Haut. Er konnte es sich nicht verkneifen, es kam einfach so über ihn. Und als würde eine Kugel in ihn jagen krisch Saku auf und zuckte zusammen. Danach wand er sich sauer an den Blonden, der ihn weiter ruhig dabei ansah und fauchte ihm ins Gesicht: „AUA! SPINNST DU HANA?!“ Er war so laut gewesen das es locker durch die kleine Höhle hallte und raus in den Wald. Doch egal wie laut er krisch und Hana dabei anspuckte, der Kleine blieb ruhig und sah ihn muffig an. Aha, tat also überhaupt nicht weh ja? Er schüttelte darauf den Kopf und gab lauthals zurück: „Brüll mich nicht so an! Du spinnst ja wohl! Halb so wild ja?! Willst du mich eigentlich verarschen?! Hast du echt gedacht keinem würde auffallen wie du hier wie ein Schluck Wasser hängst und keuchst wie eine 100 Jährige nach einem Marathon?! Mach hier nicht einen auf Taff, du Weichei!“ Der war doch bescheuert! „Was geht dich das an Hana?! Und tu du nicht so als würdest du dich sorgen, du Biest!“ Kam es sauer zurück geschossen. Das war übrigens ne gute Frage gewesen: Warum regte Hana sich so auf? Es konnte ihm doch egal sein das Sakurai lieber den still Leidenden spielen wollte. Was kümmerte es ihn? Doch die Antwort war offensichtlich: Hana fühlte sich für diese Verletzung und den Unfall verantwortlich, also nahm er das alles persönlicher als sonst. Er war keiner der nicht für seine Fehler gerade stand. Besonders da er das immer tun musste, allein weil sein Vater ihm oft Strafen aufbrummte für Fehler. Das war seine Art geworden. Doch musste er die Wunde genau sehen, sonst konnte er nicht helfen. Und da Sakurai mal wieder ein sturer Bock war, musste Hana eben etwas nachhelfen. Also sah er ihn kurz muffig an und setzte sich danach in Bewegung. Wer nicht hören will muss fühlen! Sofort kam er kniend über den Älteren seinen Schoß war genau vor und über ihm. Es war ein schneller und gezielter Schwung auf den Schoß des Älteren. Durch das Sitzen waren Saku und Hana nun auf derselben Augenhöhe und sahen sich an, wobei der Ältere etwas erschrocken und verblüfft drein sah, als er plötzlich diesen blonden Teufel über seinem Schoß hatte, dieser ihn dann auch noch mit beiden Händen unten am Shirt packte und anfing es nach oben zu zerren, während er laut meckerte: „Stell nicht so blöde Fragen! Zieh gefälligst dein Oberteil aus! Sofort!“ Oder mehr den teils zerfetzten und durchgebluteten Rest der noch davon übrig war. Hana zerrte an seinem Oberteil rum und wollte es nach oben und über den Kopf ziehen. Doch Saku wurde da plötzlich ganz anders und er lief sogar kurz etwas rot dabei an. Er schämte und genierte sich etwas und drückte gegen den Blonden an, was in einem lustigen Handgemenge endete. Er sollte damit aufhören! Wie konnte er das so locker und unbekümmert machen?! Hatte er keine Scham andere einfach so auszuziehen?! Daran sah man dass er aus dem Wald kam! Hana machte der Wiederstand nur noch saurer und er fauchte: „Zieh es aus! SOFORT!“ Saku konterte: „Behalte gefälligst deine Hände bei dir du kleine Ratte! Lass das Hana!“ „Ich kann deine Wunde aber so nicht behandeln du Blödmann!“ „Ich habe nie darum gebeten du Rotzgör!“ „Zier dich nicht so Prinzessin!!“ „Geh von mir runter du Spinner!!“ „Ach komm das gefällt dir doch du Perversling!“ „GEH RUNTER!“ Wer war hier gerade der Perverse?! Saku definitiv nicht! Sie hörten überhaupt nicht mehr auf und es wurde zu einem richtigen Krach zwischen ihnen. Sie zankten sich wie ein Ehepaar und immer wieder versuchte Hana sein gegenüber zu entkleiden und sein gegenüber versuchte sich gegen diese Vergewaltigung zu wehren. Sie fuchtelten herum und Sakurai drückte Hana von sich weg und der sich wieder an ihn ran. Das reinste Theater, welches Paku aber sehr interessant fand. Vor allem der Ablauf wer WAS machte war interessant. Es war keine Überraschung dass er sich aus dem ganzen Streit raus hielt. Er war doch nicht blöd. So wie die drauf waren wäre dazwischen zu gehen der reinste Selbstmord! Sie würden ihn dann sicherlich zusammen in Stücke reißen. Manchmal war es besser am Seitenrand zu warten und auf sich selbst zu achten. So saß er einfach gegenüber, auf der anderen Seite des Lagerfeuers und sah ihnen stumm zu. Er lächelte aber sogar leicht. Das kam ihm sehr bekannt vor. Das hatte Saku mal mit jemand anderem gehabt, also so einen Streit. Und der Grund, warum er diese Auseinandersetzung interessant fand, war folgender: Sie waren sich wirklich ähnlich. Vielleicht sah man dass auf den ersten Blick nicht gleich, aber es wurde offensichtlicher je mehr er beide kannte und kennenlernte. Paku kannte Sakurai schon eine ganze Weile. Ehrlich gesagt sogar schon seit sechs Jahren. Er hatte ihn damals kennengelernt als dieser neu zur Marine gekommen war. Damals war der junge Sakutaro noch in dem frischen Alter von 16 Jahren gewesen und voller Kraft und Tatendrang. Musste so dasselbe Alter gewesen sein wie es vielleicht der kleine Blonde nun hatte. Und nicht mal die sechs Jahre danach hörte Saku auf so voller Tatendrang und Mut zu sein. Immer war er voll bei der Arbeit und ließ sich nicht die Butter vom Brot klauen. Ein helles Köpfchen innerhalb der Soldaten und das obwohl er jünger war als die meisten Anderen. Als der Knabe das erste Mal in den Hangar der Station in Tokyo kam und von den Vorgesetzten zwischen den Fliegern herumgeführt wurde, da konnte Paku das Strahlen in seinen Augen sehen. Man sah ihm an das er noch ein Frischling war und das er unbedingt ein Flugzeug fliegen wollte. Doch hatte er noch keine Ahnung und seine Ausbildung musste erst mal beginnen. Junge Burschen mit hohen Zielen und Träumen waren gern gesehen, auch wenn die Realität leider meist nicht so schön war wie die es sich erträumten. Sakurai wurde speziell in die Abteilung für den Luftkampf eingesetzt, doch lernte er erst Mal die ganze Wartung und die Modelle kennen bevor es ans Fliegen ging. Ihr damaliger Kommandant Anderson, der Amerikaner war, aber für Japan kämpfte, sagte immer das Saku unglaubliches Talent hätte und dieses nicht vergeudet werden durfte. Also sollte Paku ihn unter seinen Flügel nehmen und ihm alles beibringen was es über die Flieger zu lernen gab. Der Knabe wollte später mal einen Zero fliegen. Ein sehr erschreckender Wunsch, wenn man bedachte dass diese Flieger ihr Leben im Krieg schneller verloren als Eintagsfliegen. Woher er diese Motivation hatte hat Saku aber niemals gesagt. Es blieb immer sein Geheimnis. So kam er zu ihm und sie wurden über die Jahre beste Freunde. Doch Sakurai war nicht Paku sein einziger Lehrling gewesen, sondern gab es auch noch Kaizo Oume. Der etwas kräftigere und kleinere Kaizo war schon ein Jahr länger in der Lehre gewesen. Hauptsächlich Mechaniker und weniger der Mann der fliegen wollte. Er war gut in seinem Wissen und seiner Arbeit, aber Saku hatte ihn schnell überholt. Es war Wahnsinn wie schnell er lernte und welch scharfe Auffassungsgabe er besaß. Heute noch besaß. Die zwei Lehrlinge hatten sich deswegen auch öfters mal in den Haaren gehabt und einmal sogar geprügelt, wer sich um einen Zero kümmern durfte. Am Ende war es keiner und sie hatten beide eine Woche lang Küchendienst. Kaizo sah in Sakutaro einen Rivalen und keinen kleinen. Man sah immer wieder wie er versuchte ihn auszustechen, aber meist war ihm Saku einen Schritt voraus. Als könnte er ihn nie schlagen. Doch nach dem Vorfall mit dem Zero und der Küchenarbeit, saßen sie auf derselben Stufe und waren von da an die besten Freunde geworden. Danach lief vieles besser im Hangar und bei der Arbeit. Sakutaro Sakurai arbeitete sich in Rekordzeit hoch zu einem Anführer der Zero-Staffel und Kaizo Oume schlug plötzlich einen ganz anderen Weg ein: er wurde Kommandant. Seine Intelligenz und sein Tatendrang brachten ihm diesen Titel, nicht unbedingt das Alter. So arbeiten sie heute unter dem Befehl des guten Kaizo und Paku dann sogar noch unter Sakutaro. Aber er war stolz das es so gekommen war, denn diese zwei Jungen waren seine Küken gewesen. So wurde aus ihm ein stolzer Vater der seine Jungen endlich davonfliegen sah. Doch er kannte auch beide Schwächen der Jungs zu gut. Kaizo war ein Mann der immer unter Saku seinem Talent litt und besser werden wollte. Er hatte viel Eifer und musste dabei aufpassen nicht über Leichen zu gehen. Sakutaro dagegen war sehr stur und mutig. Meist wollte er niemanden in Gefahr bringen und warf sich mit Herzblut gerne in Schlachten. Er wurde schnell rücksichtlos…aber nur wenn es ihn selbst betraf. Er war ein Mann der immer an die Anderen dachte und erst dann an sich. Doch in letzter Zeit versuchte er das zu verstecken, nämlich unter einer Mauer aus Sturheit und Stille. Doch letzten Endes war er ein Mann dem man blind vertrauen konnte. Zumindest wenn du es in sein Herz geschafft hattest, oder über ihm in der Rangordnung warst. Und genau darin waren Saku und Hana sich ähnlich: Sie waren beide Sturköpfe, gaben nicht nach und versteckten ihre wahren Gefühle hinter einer Mauer aus Stille oder anderen Gefühlen wie Aggression. Das sah Paku sofort. Obwohl Sakurai noch ruhiger zu sein schien als Hana. Mann hatte der Kleine Feuer! Das sah er allein daran wie der Kleine noch immer auf Saku rumturnte und weiterhin versuchte diesen zu entkleiden. Hah, einer bockiger als der Andere. Und das Sakurai das so mit sich machen ließ, Hana noch keinen Kinnharken oder sonst was gegeben hatte um ihn runter zu bekommen, dass zeigte dass er den Kleinen irgendwo mochte. Paku kannte Sakurai: wenn der was nicht wollte, dann brachte er das schnell zu Ende. Er war darin skrupellos. Er mochte Hana, kein Zweifel, auch wenn er das selber vielleicht noch nicht realisiert hatte. So sah er ihnen einfach weiter zu und endlich schien sich was zu tun zwischen dem Gezeter und Gefuchtel. Der Schwarzhaarige hatte einen kurzen Schmerz der durch ihn schoss und er deshalb zusammenzucken musste. Mieses Timing denn Hana nutzte die Sekunde geschickt und grinste frech. Eine Lücke! Und dann zog er mit voller Kraft das Oberteil nach oben und konnte es wirklich über Saku seinen Kopf ziehen, der die Arme aus Reflex mit heben musste, so sehr es auch weh tat und nur um den schlimmsten Schaden zu vermeiden. Und endlich, ENDLICH war das blutige Teil weg und der Blonde hatte es in den Händen. Er lachte darauf etwas frech, hielt es noch vor sich und fauchte: „HA! Wiedestand ist zwecklos Sakurai! Mann, immer musst du es dir so schwer machen du Blödmann!“ Doch er stoppe und hörte sofort auf weiter so gemein zu sein…als er sah wie schlecht es Saku ging. Das war alles sehr viel Stress für ihn gewesen und dieses Fuchteln und Wehren erst recht. So saß er noch immer an die Wand hinter sich gelehnt und hatte die Augen plötzlich zu, als sich sein Kopf auch wieder nach hinten abstützte und er seufzte. Hana sah ihn etwas unwohl an…er sah nicht gut aus. Vielleicht lag es noch immer an dem Schmerz der Wunde, aber Sakurai seine Atmung war sehr schwer und noch etwas zu schnell, auch konnte er fühlen wie der Ältere Wärme verströmte. Er war sehr warm, was bedeutet sein Körper mit der Wunde kämpfte. Dazu musste Hana nicht mal den nackten Oberkörper vor sich berühren um das zu spüren. Moment mal...Er hatte nichts mehr an. Erst in der Sekunde realisierte der Blonde was er da gemacht hatte und sah runter zu dem Oberteil in seinen Händen und dann wieder vor zu Saku seinem Oberkörper…der leider ziemlich gut aussah. Er war gut gebaut und Hana merkte erst nicht wie er ihn förmlich anstarrte und sich nicht mehr regte. Wurde er…etwas rot bei dem Anblick? Vor allem waren sie sich auch noch so nah und er saß über ihm und…Sofort schüttelte Hana den Kopf und legte das Oberteil rechts neben sich auf den Boden. Fokus! Was war los mit dir?! Reiß dich zusammen! Prügelte er sich ein und schluckte, dann wand er sich etwas vor und sah sich genau die Wunde an, auf der schon wieder Saku seine linke Hand ruhte. Arbeiten. Konzentriere dich auf die Arbeit! So schnaufte er und fasste vorsichtig mit beiden Händen vor, als er sprach: „Jetzt zeig mal her.“ Und dann fasste er ganz vorsichtig und sacht die Hand des Verletzten und nahm sie von der Wunde. Saku öffnete dadurch wieder die Augen und sah zu Hana rüber. Sah ihm zu bei dem was er tat. Er war nicht mehr in der Lage sich zu wehren. Er wollte es auch nicht mehr, denn er hatte Schmerzen. So ließ er den Blonden gewähren und sah zu wie dieser sanft seine Hand entfernte und vorsichtig auf dem Schoß unter sich ablegte. Und dann spürte er Hände an seiner Haut. Warme Hände die ihn sanft um die Wunde abtasteten. Es tat nur leicht weh und das Jammern verbiss sich Saku deswegen auch. Er wollte nicht das Hana ihn für einen Waschlappen hielt…und er wollte den Kleinen nicht verunsichern. Denn er sah schon so aus als wäre er extrem vorsichtig und wollte Saku nicht verletzten. Mit einem Jammern würde er genau das erreichen: er würde Hana verunsichern. Also ließ er es. Der Kleine hatte Ahnung von Heilkunde. Das hatte er bereits bewiesen. Und so komisch es auch war, er vertraute ihm in der Hinsicht etwas, denn seine rechte Hand tat auch nicht mehr weh und verheilte gut seit sich Hana um diese gekümmert hatte. Er hatte heilende Hände und hoffentlich halfen sie auch dabei weiter. Doch kaum als der Blonde die Wunde gesehen hatte verzog er etwas schmerzhaft das Gesicht. Oh mann sie sah wirklich nicht gut aus. Was er vor sich sah war eine miese Wunde. Die Haut, um die Verletzungen, war errötet was auf eine Entzündung deutete. Es war ein Biss und zu einem Biss gehörten Löcher und die sah er nun auch genauer an. Seltsam. Keine Ahnung was für einen Kiefer dieses Vieh gehabt hatte, aber er sah zwei große Löcher in der Schulter, aus denen noch immer Blut sickerte, wenn auch in Maßen. Auch auf der Rückseite der Schulter waren ebenfalls zwei große Löcher, dass waren also wahrscheinlich Wunden der Fangzähne, aber sie waren groß verdammt noch mal! Doch was ihn mehr verwirrte waren die vielen kleinen anderen Löcher die sich im Bereich zwischen Fangzahn zu Fangzahn befanden. Sie waren fingergroß und weniger tief, aber dennoch da. Was hatte es für einen Biss-Abdruck hinterlassen?! Noch nie hatte Hana solch einen Abdruck von einem Tier gesehen. Was war das für ein komischer Kiefer? Die Löcher waren nicht mal gerade und in Form nebeneinander, mehr versetzt und durcheinander, als hätte es zwei Zahnreihen und in jedem nur einige Zähne. Was zum Teufel?! Erneut strich er sanft um die Bisswunden herum. Die Haut war warm. Aber wie bereits gesagt: völlig normal, denn es fing an sich zu entzünden. Das war auch irgendwie gut. Wenn es sich entzündete dann kämpfte der Körper gegen Bakterien. Doch das konnte Hana nicht einfach alles so stehen lassen. Überließ man die Wunde sich selbst könnte es gegeben falls böse enden. So strich er weiter und sah dann zu Saku, fragte ernst: „Tut das weh?“ Der Ältere sah zu ihm und schnaufte kurz etwas lachend, als von ihm kam: „Was denkst du denn? Natürlich tut es weh, aber es hält sich in Grenzen…“ Lügner. Hana sah ihn muffig an. Ein einfaches „Ja“ hätte auch gereicht Blödmann. Das wollte er sagen, aber riss sich zusammen. Es tat ihm sehr weh, er musste das nicht mal sagen denn sein Blick sprach Bände. Auch war die Muskulatur unter seiner Haut angespannt und gedehnt, was zeigte das er Schmerzen hatte und dagegen ankämpfte. Er spielte den Harten. Blödmann. Dann sah Hana wieder zu der Wunde und lehnte sich etwas zurück. Dachte nach was er tun sollte. Paku hatte sich dann sacht erhoben und kam zu den Beiden rüber. Er kniete sich links neben Hana auf den steinigen Boden und sah auch zur Wunde. Sogar bei ihm löste es eine schmerzhafte Verzerrung des Geschichtsausdrucks aus und er sah danach zu dem Blonden, fragte: „Was denkst du kleiner Heiler?“ Verdutzt sah ihn Hana an. Kleiner Heiler? Davon war er noch lange entfernt. Und er war nicht klein! Seine Mutter war um Welten besser als er in sowas. Doch wenn er gerade Mal an seine Mutter dachte, wäre es ihm lieber sie wäre hier, denn sie konnte einfach ALLES heilen. Inzwischen wünschte er sich sogar sie wäre da um zu helfen. Doch das war etwas was er allein erledigen musste, als runzelte er die Stirn und dachte weiter nach, legte dabei die Arme verschränkt an seine Brust. Es gab eigentlich nur einen Weg den er einschlagen konnte. So nickte er und sprach dann: „Ich muss die Wunde reinigen, behandeln und dann verbinden.“ Klassisch. Paku sah zu der Wunde und Saku dann ebenfalls. „Das könnte schwer werden. Ich habe meine Tasche verloren und sofern ihr nicht Medizin dabei habt weis ich auch nicht weiter.“ Kam es von Paku ernst und besorgt. Er wollte wirklich helfen, aber ihm waren die Hände gebunden. Schöner Mist, denn er hatte Medizin dabei gehabt bevor er die Tasche verloren hatte. Sakutaro schüttelte sofort den Kopf auf Paku seine Worte und antwortete: „Ich hab nichts dergleichen in meiner Tasche. Aber das wird schon. Ich komm auch so klar.“ Sein Kumpel sah ihn wieder an und runzelte die Stirn etwas. „Bei allem Respekt Sakurai ich weis das du hart im Nehmen bist, aber diese Wunde völlig unbehandelt zu lassen ist blanker Selbstmord. Wenn sie sich noch mehr entzündet kann das böse enden.“ Dazu musste er kein Arzt sein um das zu erkennen, auch ein Laie bekommt das hin. Er hatte recht. Hana sah von Paku wieder zurück auf die Wunde und ließ auch dazu einen Kommentar ab: „Der Große hat recht. Sie ist bereits mies entzündet und das muss gestoppt werden. Vielleicht erleidest du auch noch zusätzlich eine Blutvergiftung. Dreh es dir wie du magst Sakutaro aber du MUSST verarztet werden. Da führt kein Weg dran vorbei wenn du leben willst.“ Der Ältere sah ihn an. Woher wusste er das? Oder: warum war der Knirps sich da so sicher? Aber mehr noch: Er stimmte Paku zu?! Was war denn da los? Ihm hatte er noch nie in etwas freiwillig zugestimmt! Der Pilot fühlte sich etwas gekränkt deswegen, aber schob es beiseite. Saku wusste das Hana was von seiner Mutter erzählt hatte und sich deswegen etwas mit Medizin auskannte. Offenbar war sie Heilerin in ihrem Dorf und wenn das stimmte, dann hoffte er einfach dass der Kleine nur halb so gut war wie seine Mutter. Und bei dem Gedanken schoss wieder ein Schmerz durch seinen Körper und er krümmte sich, biss etwas die Zähne zusammen und schloss die Augen. Seine Atmung wurde auch etwas angestrengter in jener Sekunde. Es war nicht nur das Brennen, diese verdammten Schmerzen machten ihn etwas fertig. Sie waren wie erneute Bisse, aber wie welche die bis in seine Venen schossen und das Blut zusätzlich vergifteten. Er fühlte sich wirklich nicht gut und wenn er ehrlich war…wurde es von Minute zu Minute schlimmer. Auch ratterte sein Herz schneller. „Mach doch was du willst…“ Kam es bockig und schwach aus ihm. Heh, so typisch. Immer alles alleine regeln wollen. Doch Hana sah das und ging nicht darauf ein. Denn er kannte diesen uneinsichtigen Sturkopf inzwischen gut genug um es besser zu wissen. Sakurai ließ sich nicht freiwillig helfen, dafür war er zu stolz. Doch Hana musste was tun und das schnell. So erhob er sich blitzartig von Saku seinem Schoß und kam links an Paku vorbei, der ihm verdutzt nach sah. Danach fasste er sich, neben dem Großen, die Tasche von Sakurai und fing an durch diese zu wühlen. So musste er nicht mal lange wühlen, denn sofort sah er was er wollte: Der Schal. Das könnte funktionieren. Sobald er die Wunde verarztet hatte, könnte er sie mit dem Schal verbinden, der war lang genug dafür. Also stopfte er ihn wieder rein und machte die Tasche zu. Danach kam er auf die Beine und sah links zu Paku, der fast nur etwas kleiner war auf den Knien und fragte diesen entschlossen: „Hast du neben deiner lauten Waffe auch noch sowas wie ein Messer?“ Paku schien im ersten Moment etwas verdutzt zu sein, doch nickte er dann langsam und fasste sich rechts an seinen Gürtel. Er hatte tatsächlich ein größeres Messer aus der Armee dabei und reichte es dem Kleinen ohne lange zu zögern. Es war erstaunlich dass er bereits so viel Vertrauen in Hana hatte, obwohl er ihn nicht mal kannte. Saku hätte ihm nie ein Messer gegeben und sah deswegen auch etwas schwach und erschrocken hin. Derweil sah sich der Blonde kurz das handgroße Messer an und nickte. Das sollte reichen für den Ernstfall. Danach sah er den Großen ernst an und sprach: „Ich gehe jetzt los und hole Heilkräuter! Pass du solange auf Sakutaro auf und sieh zu das er keine Dummheiten macht!“ Dummheiten? Was sollte er denn großartig tun? Party machen konnte er wohl gerade schlecht. Dann wand sich Hana ab und lief schnell zum Eingang der Höhle. Dem Großen wurde da etwas bewusst: Er wollte bitte WAS tun?! Paku sah ihm erstaunt und verdammt beeindruckt nach. Er wollte da alleine raus? Alter der Kleine hatte Mut! War der wirklich so taff und entschlossen in der Dunkelheit da raus zu gehen, obwohl er wusste was da draußen lauerte?! Und das ohne Schusswaffe und nur mit Messer!? Donnerwetter. Paku zog seinem Hut innerlich vor ihm. Hana war mutiger als so manch ein Soldat den er kannte. Doch konnte er es sich nicht verkneifen und sprach besorgt: „Bist du dir sicher mein Junge? Dieses Ding ist noch immer da draußen.“ Hana blieb am Eingang stehen und sah zu ihm hinter. Er grinste etwas. „Natürlich bin ich mir sicher! Du hast dem Ding vorhin ordentlich zugesetzt. Es ist verletzt und es wäre schön blöd wenn es noch mal angreifen würde. Ich denke wir haben erst mal Ruhe davor. Und wenn nicht…dann muss ich halt schneller sein!“ Saku sah das aber nicht so positiv. Sondern eher realistisch. So wie er es vorhin gewesen war, ja? Lief ja nicht so gut. Woher nahm er nur diesen Mut?! Das war doch Wahnsinn was er da tat! Und er tat das für einen Mann der ihn bereits mehrmals töten wollte! Sakurai sah erschrocken zu Hana und schüttelte den Kopf. Er wollte sich sogar aufrichten, aber klappte mit Schmerzen wieder nach hinten, als er sprach: „D-Du gehst nirgendwo hin! Und erst recht nicht alleine…s-solange dieses Ding da draußen ist!“ Der Blonde legte den Kopf etwas schief bei der Aussage. Saku klang besorgt dabei, auch wenn er es versuchte zu überspielen. Blödmann. Er sollte es doch inzwischen auch schon begriffen haben…aber offensichtlich brauchte er eine Erinnerung daran. Hana drehte sich komplett zu ihm um und muffte genervt: „DU hast mir nichts zu sagen Sakutaro! Du bist wegen mir verletzt worden und ich bringe das wieder in Ordnung! Ich lasse keine offenen Rechnungen! Danach sind wir wieder Quitt und dann ist auch alles wieder okay! Ich will also nichts hören! Bleib mit deinem Arsch hocken und entspann dich mal zur Abwechslung du möchtegern Krieger!...Ich bin bald wieder da!“ Er würde gehen. Er ließ sich nicht von Saku aufhalten. Das war etwas was sein Herz ihm sagte. Und dann wand er sich komplett ab und rannte raus in den dunklen Dschungel. Sakurai bekam fast einen Schlag und sah ihm erschrocken nach. Er wollte nach ihm fassten und streckte den rechten Arm aus, als er schwach und auffordernd sprach: „H-Hana!“ Doch dieser konnte ihn nicht mehr hören und war bereits aus dem Blickfeld verschwunden. Das durfte nicht sein. Er sollte nicht dort raus und erst recht nicht alleine. So wollte der Ältere aufstehen und ihm nach, doch er fand einfach keine Kraft dafür. Ein erneuter Schmerz riss in zu Boden und er rutschte keuchend den Wand etwas hinab und hing noch mehr wie ein Schluck Wasser dort. Sein Herz donnerte, die Hitze in ihm wurde unerträglicher. Was war nur los? Paku reagierte gleich und fing ihn teils auf. Sanft half er ihm sich auf den Boden zu legen und stützte mit der einen vollen Tasche etwas den Kopf seines Freundes. Benutzte es als Kissen das er nicht komplett flach lag. Auch hatte Paku ihm noch vorher seine eigene Fliegerjacke geopfert und legte sie auf den Boden, damit Sakurai nicht im Dreck lag. So lag dieser dann da schwach und mit halb geöffneten Augen und sah zu Decke rauf. Seine Atmung war noch immer schnell und keuchend. Er klang als würde er schlecht Luft bekommen und Paku sah noch mal zu der Wunde. Sie lag höher als die Lunge, also konnte die nicht perforiert sein. Dann war das Atmen wirklich nur aus Erschöpfung so schwer, aber da stimmte dennoch etwas nicht. Sakurai war hart im Nehmen, schon immer gewesen. Damals hatte er eine Kugel in die Brust bekommen und hatte das lockerer weggesteckt als diesen Biss und das obwohl die Schusswunde tödlicher gewesen war. Was lief also gerade für ein Film ab? Paku musste schlagartig an einen Komodowaran denken. Diese Tiere hatten einen so bakteriellen Biss, das er wie Gift wirkte und so das Opfer niederrang. War das genau das Selbe? Ein Waran biss zu und wartete dann einfach bis die Beute tot umfiel. Das würde zumindest Sinn ergeben. Dann musste Saku seine Wunde so voller Keime sein, dass diese ihn langsam niederrangen, egal wie sehr sich sein Immunsystem dagegen wehrte. Vielleicht machte es das aber auch schlimmer. Danach fasste der Große seinem Freund an die Stirn. Sie war warm, aber Fieber hatte er noch nicht. Doch das würde sicherlich noch kommen. Vorsichtig zog er ihm die Fliegerbrille ab und legte sie links neben Saku auf den Boden, setzte sich aber auf die andere Seite und zu ihm, als er lieb runter sprach: „Mach dir keine Sorgen. Ich kenne den Kleinen zwar noch nicht so lange wie du, aber ich kann dir jetzt schon sagen dass er eine harte Nuss ist. Der packt das schon.“ Auch wenn er das sagte fühlte er sich dennoch nicht wohl damit Hana allein gehen zu lassen. Oder das er ihn gehen lassen hatte. Doch er musste darauf vertrauen dass der Kleine wusste was er tat. Wenn er von dieser Insel kam dann wusste keiner besser Bescheid als er. Noch dazu hatte er…treue und offene Augen. Hübsche und liebe Augen, auch wenn er etwas grimmig drein sah. Das war es übrigens auch. Somit verstand Paku endlich warum Sakurai den kleinen Hana so um sich duldete und er vorhin dieses Spiel mit gespielt hatte. Ja ihn sogar allein beschützt hatte. Sein Blick…Hana war diesem lieben Mädchen sehr ähnlich gewesen. Und doch so völlig anders. Doch sicherlich hing es auch damit zusammen. Nämlich das Hana denselben Blick haben konnte wie die kleine Chiharu damals. Sakurais erste große Liebe. Das war interessant…und besorgend zu gleich. Sakurai fühlte sich derweil bereits wie im Delirium. Er konnte seine Gedanken nicht mehr fokussieren und fühlte wie er immer müder wurde. Er wusste das Hana gegangen war, aber er sollte nicht. Er sollte wieder zurück kommen. Er durfte nicht gehen. Das Ding da draußen war tödlich. Es konnte nicht sein, aber es sah aus wie ein Monster aus Gruselgeschichten. Er musste da bleiben. In Sicherheit. Saku…konnte ihn nicht mehr riechen. Paku saß noch immer neben ihm und schnitt sich vorsichtig, mit einem Taschenmesser etwas aus seinem Oberteil heraus. Es war groß genug das er es falten konnte. So hielt er es in der rechten Hand, öffnete seine Flasche voller Wasser mit der Linken und tränkte damit den Stofffetzen mit kühlem Wasser. Als er komplett nass war, schloss er wieder die Flasche und platzierte sacht den nassen Lappen auf der Stirn seines Leutnants. Der hatte die Augen geschlossen gehabt und zuckte nun etwas vor Schreck auf, als das kühle Nass seine Stirn berührte. Dann wand sich sein Blick schwach, aber wieder wacher zu Paku, der ihn anlächelte und sprach: „Ich denke das sollte nicht schaden. Es wäre schlecht wenn du nun auch noch Fieber bekommst. Und ich denke der Kleine ist auch gleich wieder zurück, also entspann dich Sakurai.“ Das war leichter gesagt als getan bei der Verletzung. So seufzte Saku nach oben zur Decke und ließ seinen Blick auch dort ruhen. Hana war der reinste Unglücksbringer. Seit sie sich kannten war er von einer Scheiße in die Nächste gestolpert. Die Ausbildung als Soldat und die Armee waren dagegen ein Klacks gewesen! So empfand er zumindest. Dennoch konnte er nicht leugnen dass Hana etwas in ihm auslöste. Etwas, von dem er zumindest dachte, es für immer begraben zu haben. Doch jedes Mal flammte es wieder verzweifelt in ihm auf, wenn er diesen Bengel sah…Es war das Gefühl von Nähe und Hilfsbereitschaft. Er wollte diesen Jungen schützen, nur kam dieses Gefühl sprunghaft und völlig unvorbereitet aus ihm heraus, so das er nicht wusste warum. Es war nicht seine Aufgabe. Er war nicht hier um Hana zu beschützen. Er musste wieder heim. Seinen Zero reparieren und Hilfe holen. Allein weil Paku überlebt hatte war es seine Verantwortung geworden zu helfen. Er war einer seiner Jungs und die ließ er nicht im Stich. Auch weil er sein Leutnant war. Hana kam ganz zum Schluss. Nein…er war nicht mal von Bedeutung. Saku schüttelte den Kopf. Sein Verstand drehte sich und er konnte kaum noch klar denken. Er verwirrte sich selbst und zuckte wieder zusammen weil seine Schulter erneut stach und schmerzte. Er musste damit aufhören. Er musste von diesem Ort weg! Aber…aber er konnte nicht gehen. Er konnte…sie nicht hier lassen. Sie brauchte ihn doch. Paku sah wie sich Sakurai etwas vor Schmerz wand und wie er wieder die Augen dabei geschlossen hatte. Er sah wirklich immer schlechter aus, so von Minute zu Minute. Und offenbar machte sich sein Leutnant auch wieder zu viele Gedanken. Hmm…dachte er an den kleinen blonden Engel? Er lächelte etwas und setzte sich in den Schneidersitz, sah Saku an als er sprach: „Er ist wirklich lieb was? Und mutig noch dazu.“ Saku öffnete die Augen verwirrt und sah zu seinem Kumpel neben sich. So schien er wieder etwas klarer zu werden, durch den Schock den sein Freund ausgelöst hatte und fragte verdutzt: „Lieb? Wer? Hana?!“ Paku nickte. „Natürlich Hana, wer denn sonst? Ich meine ich bin gerührt wie lieb er sich um dich kümmert und das er sogar deswegen allein da raus geht und dir etwas für deine Wunde holt. Er hat echt Mut und scheint zuverlässig zu sein. Da hast du ja echt nen süßen kleinen Schutzengel gefunden, was Sakurai? Und du magst ihn ja auch, oder?“ Sakurai starrte ihn einfach nur an. Er wusste nicht ob er nun vor Schmerz, vor Verzweiflung oder einfach nur wegen Beklopptheit lachen und weinen zugleich sollte. Doch nur ein kurzes Schnaufen kam aus ihm raus und er sah von Paku weg, so gut wie er das auf dem Rücken und durch den Waschlappen festgenagelt, konnte. Er war sogar leicht etwas errötet als er muffig sprach: „Er geht mir auf die Nerven! Der ist wie eine Ex die man einfach nicht los wird! Egal was ich auch mache er bleibt einfach weiterhin bei mir! Dummes, stures Gör…“ Paku schmunzelte leicht. Jap, sein Boss mochte Hana. Kein Zweifel. Er konnte einfach nicht anders und sprach leicht stichelnd: „Ich muss zugeben es war wirklich sehr romantisch wie du dich ritterlich vor ihn geworfen und ihn dann schützend an dich gedrückt hattest.“ „War es gar nicht!! Wenn der Bengel besser auf sich aufpassen würde dann wäre ich nicht gebissen worden! Er macht nur Probleme!“ „Und dennoch hast du ihn gerettet Sakurai.“ „Dummer Zufall! Mein Körper hat sich von alleine bewegt!“ Kam es motzig und etwas kleinlaut aus ihm und er sah wieder von dem Großen weg nachdem er ihm so ins Gesicht gefaucht hatte. Auch war er noch immer leicht rot dabei. Verdammt…Er wusste doch selber nicht was ihn da geritten hatte verflucht. Sein ganzer Verstand hatte sich komplett ausgeschaltet nach dem Hana gebrüllt hatte. Er ahnte woher das gekommen sein könnte, aber er wollte das nicht. Er…er war so bescheuert. Nie wieder sollte das so sein. Nein. Er konnte das nicht wieder durchmachen. Nicht noch mal. Das ließ er nicht zu. Dieses Gefühl war ein Teil von ihm und…und es sollte einfach nur verschwinden verdammt… Dort tief, tief in der Nacht des Waldes, tanzen Kindern den Walz. Sie lachen und flüstern Hand in Hand, wie Kinder das nun mal so tun. Aber ihre Augen, wonach genau suchen sie? Ein weißes Gewand flattert zum Rhythmus. Ihr Lied fängt langsam an Sinn zu ergeben, aber nur wenn man genau hin hört. Tanzt, tanzt wie Schmetterlinge. Schatten tauchen genau vor meinen Augen auf. Deren Geräusche hallen das Absurde weiter. Es ist hart zu erklären was ich da gehört habe. Aber jetzt höre ich den Wald sprechen, die Insekten und die Vögel. Doch erweckt der Geruch von Dreck und der Bestien des Waldes das Tier in mir das ich versuche zu verstecken? Eine großartige Illusion die keiner kennt. Wenn du denkst allein zu sein, fühlst du die Augen von etwas was nach dir Ausschau hält. Es greift dich und lässt dich nicht mehr los. Sie liegen blutend um mich herum. Und noch nie habe ich mich so frei gefühlt. Hana hatte bereits schnell das gefunden was er suchte. Es wäre auch komisch gewesen wenn es alles zu einer längeren Suche ausgeartet wäre. Schafsgarbe war schon fast sowas wie Unkraut auf der Insel. Es wucherte überall und war nicht schwer zu finden. Und obwohl es dunkel war stachen die weißen Blüten schön im Licht des Mondes hervor, auch wenn das nur wenig war. Doch als er vor den Sträuchern kniete und anfing zu pflücken, da war er sich nicht mehr sicher welche Menge er brauchte. Also nahm er mehr mit als er geplant hatte und rannte wieder zurück zu der Höhle. Nichts war im Dunkeln und im Dschungel zu hören. Er hatte also recht gehabt, was auch immer sie verfolgt und angegriffen hatte, war nun nicht mehr in der Nähe. Es war verletzt worden und griff nicht an, zumindest vorerst nicht. Doch Hana fragte sich noch immer was es gewesen war. Als er so rannte und sah kurz zu dem zerbissenen Ärmel von sich, stellte er sich die Frage immer und immer wieder. Alte Geschichten ratterten durch seinen Kopf. Etwas was Goldva ihm als Kind erzählt hatte. Aber das waren doch nur Geschichten um Kindern angst zu machen, mehr konnte es nicht sein. Die alte Hexe war aber immer der Überzeugung dass die Legenden wahr wären. Alle. Angefangen bei den Göttern bis hin zu ihren Dämonen und Geistern. Doch das war erst mal nicht mehr von Bedeutung. Zumindest momentan war es das nicht. Saku war verletzt worden und Hana empfand das als seine Pflicht zu helfen, eben weil er wegen ihm so verletzt wurde. Und das spornte ihn an noch schneller zu rennen, so dass er bereits wieder die Höhle vor sich sah und rein kam. Hinter ihm verschwand der dunkle Wald in der Ferne und in der Wärme der Höhle sah er dann auch vor sich was los war. Sein Atmen war schnell und er hielt, mit beiden Armen, die Pflanzen fest um seine Brust umschlungen, als er sah wie Saku auf dem Boden lag und Paku rechts neben diesem saß. Er warf dem Blonden einen überraschten Blick zu und sprach dann: „Wow, das ging ja schnell Hana.“ Es waren sicherlich auch nur zwanzig Minuten gewesen die er weg gewesen war, aber Hana konnte nichts anderes tun als erschrocken zu Sakurai zu sehen und schnell zu atmen. Er bekam Sorge, denn sein gegenüber lag am Boden und rührte sich kaum. War es schlimmer geworden?! War er zu spät?! Sofort kam er links neben Saku auf den Boden gefallen und kniete sich hin. Die Pflanzen legte er ebenfalls neben sich ab und fasste den Älteren vorsichtig an die Brust, suchte nach dem Puls….alles okay. Hana atmete aus. Der Herzschlag war da und sogar schnell und stark. Ein Glück. Saku schien endlich etwas zu schlafen, aber der hohe Puls war nicht gut. Dann sah er zu dem großen Bären rüber und der lächelte ihm freundlich zu. Paku war aufgefallen wie besorgt Hana wegen Sakurai dreingeschaut hatte und war sich nun auch so ziemlich sicher dass der Blonde seinen Leutnant doch sehr mochte, auch wenn er es nicht zugab. Da gaben sich beide nicht wirklich viel wie es schien. Erneut waren sie sich da sehr ähnlich. Dann beugte er sich etwas vor und sprach beruhigend: „Mach dir keine Sorgen. Er war nur so erschöpft und ist endlich mal eingeschlafen.“ Hana sah muffig von ihm weg und zu Sakurai vor sich. Wenigstens hatte er sich mal etwas erholt dieser blöde Vollidiot. Zum ersten Mal…hatte er auf das was er sagte gehört. Dann schnaufte er wieder etwas. Aber dieses Mal schien es vor Erleichterung zu sein und nicht aus Wut. Kam nicht oft vor. Danach wand er sich an die Kräuter neben sich und zupfte einzeln die Blüten von dem Strauch. War an der Zeit loszulegen. Paku sah ihm genau und ruhig dabei zu. Hana musste das ganz bewusst und achtsam machen. Sein Blick fiel wieder kurz zu der Wunde und dann zupfte er weiter und sammelte die Blüten. Er musste abschätzen wie viel er brauchen würde und musste nach der Größe der Wunde gehen. Gut das er mehr mitgenommen hatte. Noch nie zuvor hatte er eine so große Wunde behandelt, oder seine Mutter behandeln sehen. Sie sagte ihm einst: es kommt auf die Menge an ob die Pflanzen helfen oder es verschlimmern. Doch bei der Schafgarbe hatte er einen großen Freilauf. Sie war zu hoch dosiert noch immer nicht gefährlich, also konnte Hana sie beruhigt auf die Wunde machen und das nicht zu wenig. Während er noch pflückte sah er kurz zu Paku rauf und forderte ihn auf: „Hey! Tu mir den Gefallen und weck ihn mal auf. Seine Wunde muss mit Wasser gereinigt werden und erst dann kann ich ihn richtig verarzten. Schlafen wird er spätestens ab den Kräutern eh nicht mehr, also weck ihn einfach.“ Wenn sie brannten war da was Wahres dran. Und es war besser wenn Sakurai ihnen bei der Pflegte etwas half und mit machte, so das sie ihn nicht hieven mussten ect. Also nickte er stumm und rüttelte sanft an seinem Leutnant seiner linken Schulter. Er rief ihn dabei immer wieder in normaler Lautstärke und es dauerte nicht lange da war der Pilot auch wieder wach und sah sich erst etwas erschrocken und dann verwirrt um. Saku war noch etwas triselig im Kopf und musste schwach mit den Augen blinzeln als er zu Paku sah und muffte: „Was ist denn?!“ „Werd mal wach Kumpel. Hana behandelt dich jetzt ordentlich und dann kannst du wieder weiter schlafen.“ Etwas müde und muffig drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf auf die andere Seite und sah wie Hana noch immer die Blüten von den Sträuchern abpflückte. Saku sah ihm genau dabei zu und nahm sich den nassen Lappen von der Stirn. Er fühlte sich…komisch. Er wusste nicht warum aber seit er wieder wach war ging es ihm besser. Offenbar brachte der kurze Schlaf tatsächlich etwas Heilung. Dennoch fühlte es sich falsch an. Etwas in ihm fühlte sich falsch an und er merkte es als er Hana weiterhin zusah und wie aufmerksam und bedacht er die Blüten sammelte und zu überlegen schien. Es kam über ihn wie ein Schatten. Saku sein Gesicht verzog sich etwas grimmig und er konnte es sich nicht verkneifen, also sprach er: „Fängst du jetzt auch noch an einen Blumenstrauß zu basteln? Tolle Hilfe, auch wenn ich keine brauche. Ihr Inselbewohner glaubt wohl alles mit der Liebe der Natur zu heilen was? Spinner…“ Er sprach das sehr genervt und muffig, so das Hana etwas verdutzt zu ihm sah und diesen stechenden und bösen Blick entdeckte der ihm zugeworfen wurde. Es…verunsicherte den Jungen etwas. Was war da los? Offenbar schien es Sakutaro echt besser zu gehen wenn er schon wieder meckern konnte, aber es fühlte sich dennoch so anders an. Das war nicht nur ein genervtes Muffen gewesen…das eben war ungewöhnlich fies von Saku. Sogar Paku war das nicht entgangen. Hatte er schlecht geschlafen? Doch Hana sah nur wieder zu den Blumen und sprach genervt zurück: „Leck mich doch du Blödmann! Halt einfach die Schnauze Sakutaro und lass mich meine Arbeit machen!“ Klare Ansage und es war Hana egal ob er nun wieder dadurch ein Unwetter heraufbeschwören würde. Er ließ sich nicht so anblaffen und erst recht nicht von einem Halbtoten wie Saku der auf seine Hilfe angewiesen war. Blödes Arschloch. Der aber starrte ihn nur weiter an. Es war ein unheimlicher Blick, sogar Hana fiel das auf als er nur einen Buchteil einer Sekunde hinsah und dann wieder weg. Es machte ihn nervös, aber das würde er nie zugeben. Den Blick den Saku ihm zuwarf…das war der Blick eines Raubtieres was seine Beute im Auge hatte…Und dann floh sich doch tatsächlich ein fieses Grinsen über das Gesicht des Älteren als er zu dem Blonden rüber sprach: „Sei vorsichtig…was du dir wünschst Hana.“ Hana sah wieder zu ihm und schien erschrocken. Er konnte auch nicht anders als ihn nur weitere Sekunden lang an zu sehen. Dieser Blick den er entgegengeworfen bekam...er machte ihm Sorgen und nervös aber auf der anderen Seite sah er auch plötzlich so…gut aus. Hana konnte es nicht erklären aber er fand das Saku echt cool aussah wenn er so frech und selbstischer blickte wie in jener Sekunde. So sehr das er wieder bemerkte wie er rot werden wollte, aber das Verhalten seines Gegenübers verhinderte das zum Glück gezielt. Dennoch verstand er nicht woher das so plötzlich kam. Hatte er keine Schmerzen mehr? Und warum war er so fies dabei? Er sollte vorsichtig sein mit dem was er sich wünschte? Was meinte er? War das auf das „Lecken“ bezogen gewesen? Niemals, so war Saku nicht. Keine Ahnung, so zuckte er einfach mit den Schulter und sah wieder auf seinen Schoß, da er kniete, zu den Blüten. Ihm war unwohl…warum war ihm unwohl? Er drückte sich die Antwort aus der Kehle: „Dir geht es ja echt wieder besser, was Blödmann?“ Ehrlich gesagt: ja. Es ging ihm plötzlich wirklich besser und er fühlte sich auch so voller Tatendrang. So hatte er das Bedürfnis aufzustehen und weiter zu gehen. Er wollte raus aus der Höhle. Raus ins Freie und frische Luft atmen. Doch schloss er wieder die Augen und atmete tief ein. Dieser Geruch…Was war das für ein angenehmer Geruch den er dort witterte? Er nahm plötzlich alles viel intensiver wahr. Den Wind um seine Nase, das Atmen der Menschen um ihn, die Geräusche des Waldes und das Pochen eines unruhigen Herzens drang zu ihm. Es klang zart…Warum fiel ihm das auf? Zartes, junges Blut das durch Venen pochte. Saku fühlte sich plötzlich wieder unwohl. Was dachte er da? Auch wurde ihm so warm. Paku sah wie sein Leutnant kurz den Mund etwas mulmig verzog und die Augen zusammen kniff. Wurde es schlimmer? So fasste er vorsichtig den Lappen von der Stirn seines Bosses und fühlte dann mit der linken Hand auf dieser die Temperatur. Er schluckte kurz, nahm die Hand wieder runter und sah dann zu Hana vor, sprach: „Nicht gut. Er hat ganz schön hohes Fieber bekommen.“ Hana sah etwas erschrocken zu ihm. Was? Schon?! Das war wirklich beunruhigend. Es war sicherlich erst ne Stunde vergangen seit sie dieses Ding getroffen hatten und es Sakurai verwundete und er hatte schon Fieber?! Das machte Hana sehr unruhig und er hörte auf die Blüten zu pflücken. Er hatte genug und zum Glück konnte er nun die Wunde behandeln. Das Fieber durfte nicht noch höher werden. Danach griff er sich Sakurai seine Tasche, hob dessen Kopf sanft von der runter und legte ihn sacht auf den Boden. Er zog die Tasche neben sich. Wühlte darin rum und zupfte den langen Schal heraus. Diesen legte er auf den nackten Bauch seines Gegenübers und suchte weiter in der Tasche herum. Er brauchte etwas um die Blüten mit Wasser zu benetzten und dann mussten sie noch gestampft werden. Paku fing derweil an mit seiner Wasserflasche Saku seine Wunde zu säubern. Er ließ kaltes Wasser drüber laufen und der zuckte doch echt auf und war wieder hell wach. Saku biss die Zähne zusammen und fauchte zu seiner Wunde: „Hör auf!! Das tut weh verdammt!! Hör auf!!“ Paku zuckte zurück und ließ es sein. Einmal aus Schreck und dann weil er genug Wasser drüber geschüttet hatte. Doch er verstand nicht warum er deswegen so rumbrüllte. Sollte es ihn nicht eigentlich kühlen und besser fühlen lassen bei Fieber? Das war komisch. Aber nun hatte er auch kein Wasser mehr und sah die Leere Feldflasche an. Sie würden sicherlich noch mehr gebrauchen können. Nachher musste er also was holen. Hana war auch etwas erschrocken als Saku so gebrüllt hatte und sah ihn verdutzt an. Dann aber wurde sein Blick wieder muffig. Weichei. Stellt sich bei Wasser so an…Komischerweise sprang er für Paku ein und fauchte zu Sakurai: „Hör auf hier rum zu jammern du Schlappschwanz! Du bist echt unglaublich weist du das Saku!? Doch nicht so ein harter Kerl, was?!“ „Nenn mich nicht so!!“ Fauchte ihn der Ältere wie von der Tarantel gebissen an und lehnte sich sogar etwas nach oben dabei. Stützte sich mit den Armen vom Boden ab und sah Hana böse an, der nur böse zurück blickte. Doch das war nicht alles. Als sie sich so ansahen, so böse, da stimmte etwas nicht. Saku sein Blick war…er war anders. Das war nicht mehr nur Wut oder Schmerz. Das war…ernst gemeint gewesen. Bitterer und tödlicher Ernst den er da ausstrahlte. Was war nur los mit ihm? Doch Hana grinste frecher zurück. Naja, wenn er bei Wasser schon so fauchte, dann würde er die Schafgarbe gleich lieben, hehe. Sollte er doch brüllen. Der Blonde nannte ihn wie er will und Saku war besser auszusprechen als dieser übertriebene und lange Name Sakutaro. Ihm doch egal warum er das nicht wollte. Paku drückte den etwas zu aufgebrachten Sakurai wieder nach hinten und sprach dabei nett: „Hey entspann dich Sakutaro. Oder brauchst du nach der Klatsche noch nen Tropfen Baldrian? Hana hat jetzt das Sagen und du hörst auf den Heiler, klar?“ Paku mochte es wie Hana mit Sakurai sprach. Es klang vielleicht komisch aber nach den ganzen Jahren war Saku es nur noch gewohnt gewesen das alle vor ihm kuschten und auf ihn hörten. Das sich jemand wiedersetzte war ihm gegenüber nämlich nicht verständlich gewesen. Der Einzige der Saku etwas sagen konnte was Kaizo geworden. Und das auch nur weil er sein direkter Vorgesetzter war. Keiner kam auf die Idee sich Kaizo zu wiedersetzten und erst recht nicht Sakurai. Er war es nicht mehr gewohnt dass sich andere ihm gegenüber erhoben und das machte dem Flieger-Ass sicherlich etwas zu schaffen. Besonders wenn es ein kleiner Junge war der noch nicht mal aus der Armee kam. Doch Hana wusste was er tat und es war gut dass er dem Kerl mal so auf die Füße trat. Saku konnte das gebrauchen um besser zu werden. Vielleicht auch um wieder der zu werden der er vor diesem schlimmen Unfall einst gewesen war. Dieser Unfall mit seiner Chiharu. Doch Sakurai wand sich sauer nach links rüber und fauchte Paku an: „FASS mich nicht an! Und sag mir nicht was ich zu tun habe und was nicht!! Ich lass mir nicht…!“ Er war so aggressiv. Und Hana persönlich…kotzte es an. So knurrte er sauer und holte dann mit der rechten Faust aus. Einige Sekunden danach ließ er sie nieder knallen und verpasste dem Schwarzhaarigen damit dick einen auf den Hinterkopf. Wie vom Blitz getroffen stoppte Sakurai in seinem Gemecker und sah verdutzt zu Hana hinter, hielt sich erst stumm mit der rechten Hand den Hinterkopf, bis er geschnallt hatte was passiert war und dabei sprach: „Hey das tut weh! Warum machst du das?!“ „Weil du dich wie ein tollwütiger Wolf benimmst! Du hörst jetzt sofort auf Paku und mich anzufauchen, oder ich steck dir die restlichen Sträucher sonst da hin wo die Sonne nicht scheint, kapiert?! Also halt endlich die Schnauze!“ Schöne Worte, Paku war beeindruckt, vor allem als er Saku seine Reaktion sah. So musste man mit ihm reden. Und eigentlich sollte er ausrasten. Doch als Hana diese Bombe fallen ließ konnte Saku nicht anders als ihn nur anzusehen. Ihm wurde sofort bewusst…was er da eben getan hatte. Er hatte seinen Freund und den Blonden angebrüllt, obwohl die ihm nur helfen wollten. Das…das war erschreckend gewesen. Das war nicht er und so legte er sich wieder langsam auf den Rücken und sah hoch zur Decke, erschrocken über sich selbst. Was war nur los? Es fühlte sich komisch an, aber da fachte so viel Wut in ihm auf. Es war innerlich und es machte ihn verrückt. Auch hatte er diesen Drang sich bewegen zu wollen. Er kam sie wie angekettet vor und das obwohl er nur so rum lag. Das war doch nicht normal. Etwas...stimmte mit ihm nicht. Und das fiel auch Hana immer mehr auf. Das Saku so um sich schlug und brüllte war ungewöhnlich. Auch konnte er sich nicht vorstellen dass er Paku einfach so anmachte, immerhin waren sie doch Freunde, oder? Doch er war sehr froh als sich Sakurai endlich hinlegte und nur noch schnell atmete. Doch es war sehr schnell und unruhig. Hatte er noch immer Schmerzen? Hana dachte nicht weiter darüber nach. Auch hatte er nichts in der Tasche gefunden was er benutzten konnte um die Blüten zu stampfen und mit Wasser zu Mischen. Doch er kannte da einen anderen Trick und musste diesen wohl oder übel anwenden. Paku sah zu ihm: „Ich denke der kann nun seine Medizin gebrauchen, oder?“ Wie wahr. Hana sah auf seinen Schoß runter und nahm sich einige Blüten in die rechte Hand. Es kostete ihn kurz etwas Überwindung, denn es würde nicht so sauber werden wie er gern wollte. Und was seine Mutter einmal getan hatte würde er NIE bei Saku tun! Niemals! Also schnaufte er genervt aus. Oh mann was tat man nur alles dafür um wieder ne weiße Weste zu haben! Also nahm er sich die Wasserflasche von Sakurai mit der Rechten, ja sie hatten sie nicht im Wald vergessen, öffnete sie und trank daraus etwas Wasser. Er musste seine Mundhöhle befeuchten und dann schob er sich viele von den Blütenblättern in den Mund und fing an zu kauen. Er kaute wie eine Kuh auf der Stelle und schluckte nichts von dem runter was er im Mund hatte. Er vermengte mit Feuchtigkeit die vielen Blüten und zermalmte sie zu einem Brei, den er danach auf seine linke Hand fallen ließ. Er musste selber etwas würgen dabei. Gott waren die bitter und schmeckten widerlich! Aber da musste er nun durch. Paku sah ihm erstaunt zu wie er danach diesen Brei an die Wunde schmierte und sie in die Verletzung sanft einmassierte. Hana konnte es dabei spüren: die Haut war geschwollen. Saku musste unglaubliche Schmerzen haben. Doch er regte sich nicht einen Meter dabei und Hana kaute danach schon die nächste Ladung und sah ihn dabei an. Komisch. Beim Wasser hatte er gebrüllt wie sonst was, aber die Kräuter störten und brannten nicht? Saku war seltsam. Hana war sich sicher das die Methode auch funktionieren würde, auch wenn sie eine kombinierte und abgewandelte Version seiner Mutter war. Yoh zerstampfte mit Wasser die Kräuter in einer Schale. Und wenn er das nicht hatte dann verabreichte er die Kräuter oral und das wollte Hana nicht tun, denn dann müsste er Saku füttern wie ein Muttertier ihr Junges…nämlich von Mund zu Mund und da drauf ließ er sich nicht ein. Er schauderte allein schon bei dem Gedanken. Also kombinierte er beide Dinge seiner Mom und machte etwas Neues. Half auch. Ganz sicher. Das machte er noch fünf Mal und dann war die komplette Wunde verarztet gewesen. Paku half ihm dann dabei den Schal um Saku zu wickeln und alles funktionierte reibungslos…was auch daran lag das Sakurai eingeschlafen war. Er schlief schon als Hana ihm die Kräuter auf die Wunde verteilte, was ein Glück denn sonst hätte er sicherlich wieder gemeckert. Auch war es gut denn er musste schlafen. Er brauchte den Schlaf. Kaum als das alles geschafft war, spülte sich Hana noch den Mund aus und wurde die Kräuterreste los. Bäh wie das bitter war und ihn anwiderte. Doch er hatte es endlich hinter sich und setzte sich wieder gerade hin. Der große Paku lief von Sakurai weg und setzte sich gemütlich ans Lagerfeuer. Man sah ihm an dass er auch endlich etwas erleichtert war und wie er aus seiner Tasche eine Dose mit Essen hervor zückte und anfing diese zu öffnen. Hana kannte das nicht und sah ihm erst etwas verdutzt dabei zu. Bis sein Blick wieder kurz zu Saku schwiff, der schlafend vor ihm lag und sich nicht regte. Er war so…ein Trottel. Hana schnaufte und zog die Fliegerjacke aus, legte sie vorsichtig über den Verletzten und strich sie sanft zu Recht. Er durfte nicht noch frieren, also machte er das. Und als er sich wieder normal hinsetzte flog sein Blick kurz rüber neben Saku seinem Kopf und dort erblickte er etwas Interessantes: Er sah Saku seine Fliegerbrille. Etwas frech und entzückt langte der Blonde neben den Schwarzhaarigen und fasste sich die Brille. So lief er mit dieser dann zu Paku an das Lagerfeuer und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite. Sakurai war erst mal versorgt und brauchte Schlaf, also konnten sie ihn einfach mal liegen lassen und ab und zu nach ihm sehen. Sie Schafgarbe musste auch erst mal einwirken. Hana setzte sich und spielte mit der Fliegerbrille in seinen Händen herum. Immer wieder sah er sie neugierig an und hielt sie vor sich, sah durch das gesprungene Glas und fasste sanft auf die Splitter von der von ihm aus linken Seite. Er konnte es selber nicht beantworten, aber er fand das Teil faszinierend. Noch nie war ihm sowas untergekommen. Für was brauchte man sowas? Auch kannte er kein Glas und es spielgelte das Licht der Flammen so wunderschön. Er saß da wie ein kleines Kind was ein neues Spielzeug gefunden hatte, so das Paku schmunzeln musste weil er echt süß dabei aussah. Auch hatte er plötzlich dem Drang ihm zu sagen was das war, also sprach er nett, während er noch die Dose öffnete: „Das ist eine Fliegerbrille, verstehst du? Wir Piloten tragen die um unsere Augen vor den grellen Strahlen der Sonne zu schützen wenn wir so hoch über den Wolken fliegen.“ Hana sah zu ihm, als er das gesagt hatte und blinzelte etwas. Das weckte seine Neugier. „Also könnt ihr wirklich fliegen?! Ich hab Saku noch nie fliegen sehen! Kann der echt Flügel hervor zaubern?! Oder reitet ihr auf diesen großen, grünen Vögeln wie der am Strand?“ Paku schien etwas verwirrt deswegen und hatte die Dose endlich offen. So legte er den Metalldeckel beiseite und fing an die Aprikosen aus der Dose zu essen, als er dabei sprach: „Haha, nein wir haben keine Flügel und du meinst mit einem großen Vogel sicherlich Saku seinen Zero, oder?“ Hana zuckte mit den Schultern. „Was weis ich wie das Ding heißt.“ Der Große lächelte bei der frechen Antwort. Er mochte den Kleinen schon gern. Sicher kannte er ihn noch nicht lange, aber das er bei Sakurai war und der sich sogar schützend vor ihn warf, dass zeigte dass Hana ein guter Mensch war. Und je mehr er mit ihm sprach und ihn beobachtete, umso besser sah es Paku selbst. Im Gegensatz zu Sakurai war er offener und sah einen kleinen Jungen nicht gleich als Feind an. Das spürte auch Hana und mochte Paku deswegen eigentlich auch sofort. Dennoch blieb er aufmerksam und wachsam. Paku erzählte weiter: „Ein Zero ist ein Flugzeug. Ein Flugzeug ist etwas was Menschen gebaut haben um damit fast wie ein Vogel fliegen zu können. Wir benutzen sie um Menschen zu transportieren. Oder, wie in unserem Fall, gegen andere Menschen zu kämpfen, so traurig es auch klingen mag.“ Hana schnallte sich dabei frech die Fliegerbrille an die Stirn und sah dann wieder zu Paku. Der schmunzelte, die Brille stand dem Kleinen echt gut. Hana räusperte sich als er dann antwortete: „Ja Saku hat sowas auch mal gesagt. Das er ein Soldat ist und so. Und auch das er gegen andere Menschen kämpft. Du bist auch so einer?“ Er bekam ein Nicken als Antwort. „Ich bin Sakurai sein Flügelmann. Seine Zero-Staffel besteht aus fünf Fliegern, mich und ihn eingeschlossen. Er ist unser Anführer und ich bin auf der rechten äußeren Seite der Formation sein Flügelmann, also der der ihm Schutz bietet. Ich bin im Gefecht ständig an seinen Hacken und gebe ihm Feuerschutz, aber wenn ich ehrlich bin hat er den eigentlich nicht nötig.“ Hana blinzelte verdutzt, aber dann schmunzelte er frech. „Du willst mir doch nicht sagen das er so ein toller Krieger ist, oder?“ „Ha, doch das ist er Kleiner.“ Hana ignorierte das „Kleiner“ und sah wo hin Paku plötzlich seine Aufmerksamkeit wendete. Er sah nämlich wieder zu Sakutaro und sprach weiter: „Er hat einen unglaublichen Dickschädel und eine sture, eigene Art an sich, aber es gibt niemanden der mit ihm mithalten kann wenn es um den Luftkampf geht. Ich kenne Sakurai seit er 16 Jahre alt war. Ich hab ihm vieles beigebracht, aber dieser Bengel hat mich schneller überholt als ein Auto auf der Überholspur.“ Was war ein Auto und ne Überholspur? Doch Hana schob das weg und lauschte weiter. Er fand das…komischerweise interessant. Paku fuhr fort: „Ich weis er hat eine etwas eigene Art an sich und ich weis auch das er es Leuten damit nicht einfach macht ihn zu mögen. Doch er ist jemanden auf den man sich verlassen kann und der einen nicht im Stich lässt. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe noch nie so einen treuen Kerl kennengelernt wie ihn. Ihm vertraue ich blind mein Leben an. Was bei uns Kamikaze-Fliegern auch ungewöhnlich ist. Unser Leben ist dazu da um weg geworfen zu werden, aber Saku kämpft jeden Tag aufs Neue als wäre das bei ihm nicht so. Er gibt nicht auf und ich habe keine Ahnung warum er sich überhaupt für einen Zero beworben hat. Vor allem, wenn man weis, das man dadurch schneller stirbt. Er ist echt komisch. Doch seine herausragende Art und sein Mut machen ihn zu einem unglaublichen Piloten und treuen Freund. Wir, aus seiner Staffel, wir stehen alle hinter ihm.“ Hana sah Paku beeindruckt an. Über wen sprach er da? Über Sakutaro? Den Sakutaro der ihn schon zwei Mal umbringen wollte, der so stur und engstirnig war und sich nichts sagen lassen wollte? Der Perversling vom Strand? Es klang für den Blonden etwas komisch diese Worte zu hören, denn durch Paku klang es als wäre der Typ…total okay. Und was noch erschreckender war:…es klang als wäre er wie Hana. Saku schien auch einer zu sein der nicht wusste wo er hingehörte und alles auf seine Art und Weise machte, auch wenn es ihn in Probleme brachte. Konnte es sein? Paku sah dann wieder zu ihm und bestätigte ihm das mit einem Lächeln und einer Aussage: „Ihr seit euch übrigens sehr ähnlich. Und ich denke genau aus dem Grund mag er dich auch so.“ Als er das sagte lief Hana doch tatsächlich etwas rot an und wand seinen Blick nach links ab. Genau in die Richtung wo Saku lag und noch tief schlief. Heh nein…er mochte ihn nicht und als Hana daran dachte verzog sich sein Gesicht etwas zu einem traurigen Lächeln dabei. Wie könnte Saku auch? Immerhin haben sie immer wieder versucht sich zu verletzten oder umzubringen. Paku sah den Ausdruck und war neugierig, so dass er seine Dose abstellte und Hana dann plötzlich viel kleinlauter sprach: „Nein. Nein er mag mich definitiv nicht. Und ich…ich mag ihn auch nicht. Ich bin ihm nur etwas schuldig für vorhin und deswegen habe ich geholfen. Und weil ich…egoistisch bin. Ich wollte mehr von ihm über eure Heimat erfahren, deswegen habe ich mich in seiner Nähe aufgehalten. Nehme nicht mal Rücksicht auf das was er gerne möchte. Aber das ist okay. Er…er ist ja auch nicht besser. Saku und ich…wir sind nicht mal Freunde. Warum auch? Jeder verflogt nur sein eigenes Ziel…“ Doch warum tat ihm das weh diese Worte zu sagen? Es stach und schmerzte in seiner Brust. Erhoffte er…sich etwa mehr? Etwa weil er ihn vorhin gerettet hatte? Was machte dieser Trottel nur mit ihm? Und warum wurde es nicht besser wenn er ihn so schlummernd vor sich sah? Also wand er wieder den Blick ab und sah auf seinen Schoß vor sich. Paku fand das sehr interessant. Da war sich wohl einer seiner Gefühle nicht im Klaren, was? Süß wie sich jüngere immer etwas schwer damit taten. Aber Hana hatte recht: Saku war wirklich nicht besser…in der Hinsicht zumindest. So schnaufte er lieb und reichte Hana dann die geöffnete Dose über das Lagerfeuer. Der bemerkte das und sah ihn etwas verdutzt deswegen an und wusste nichts damit anzufangen. Erst als der Große sprach: „Hier. Das sind Dosenfrüchte, du hast doch sicherlich etwas hunger. Besser als nichts und sie füllen leicht den Magen.“ Dosenfrüchte? Er kannte Früchte, aber nichts mit Dose davor. Doch er vertraute Paku und nahm ihm dann diese Dose ab. Unsicher schnüffelte er daran wie ein Tier und sah hinein. Darin schwammen noch einige helle Fruchtstücke und sie rochen süß. Also zuckte er mit den Schultern und nahm sich ein Stück raus, schmiss es sich zwischen die Kiemen und kaute los. Nur um danach zu erschrecken und fröhlich zu lächeln. Sie schmeckten super lecker! Sowas süßes hatte er noch nie gegessen! Er war schon immer eine Naschkatze gewesen und damit punktete man bei ihm total! Also aß er sofort weiter und lächelte lieb dabei. Und auch Paku musste zurück lächeln. Er verstand es noch mehr. Also doch…er hatte dasselbe Lächeln wie Chiharu. Das…war nicht gut. Doch er hatte da nichts mit zu tun und kam langsam auf die Beine. Das war Sakurai sein Bier. Hana sah ihm verwirrt nach, während er sich noch immer das Obst in den Kopf kloppte und folgte Paku mit seinem Blick, als er sah wie der zum Eingang der Höhle lief und dann noch mal kurz nach hinten sprach: „Ich fülle noch mal meine Feldflasche etwas auf, für den Fall das Saku noch Wasser braucht wenn er wieder wach wird. Bin gleich zurück.“ Dabei klopfte er auf die Feldflasche in seiner rechten Hand und machte sich dann auf den Weg nach draußen. Doch im Gegensatz zu Hana lief er bewaffnet raus. Nämlich mit seiner eigenen Nambu 14. Hana sah ihm noch nach wie er aus der Höhle verschwand und wand sich dann wieder fröhlich an seine leckeren Früchte. So mochte er das. Die Leute opferten ihm alles Mögliche und gutes Essen und Paku respektierte ihn sogar noch. So musste das laufen! Endlich bekam er den bitteren Geschmack der Kräuter aus seinem Rachen! So aß er den letzten Happen auf und feuerte die Dose hinter sich an die Wand, so dass es laut klapperte und er sich dann froh über den Bauch rieb. Er sprach: „Hah, so muss das sein! Jetzt habe ich sogar noch einen Trottel mehr den ich rumkommandieren kann! Bald habe ich meine eigene, kleine Dienerschaft!“ Er sagte das so fies, aber eigentlich meinte er es nicht so. Er mochte Paku wirklich. Er war lieb, ruhig und sehr zuvorkommend. Ganz anders als Sakurai, der war einfach nur paranoid und bekloppt. Doch ging ihm nicht aus dem Kopf wie der Große über Saku geredet hatte und Hana starrte wieder vor sich in das Feuer. Dachte an den Moment zurück als Saku ihn umschlungen hatte, bereit war sein Leben für ihn zu opfern und all das Blut das an seinen Händen klebte. Er sah auf seine Hände. Sie waren wieder sauber geworden, noch bevor sie die Höhle betreten hatten, aber dennoch…fühlte es sich noch immer an als wäre dort Blut. Noch nie zuvor hatte Hana das Blut von einem Menschen an den Händen gehabt. Allein wenn er daran dachte bekam er Angst. Warum?...Weil es sich nicht anders anfühlte als das Blut von Tieren und das war erschreckend für ihn. Er dachte an ihn: Saku war ein Soldat. Er brachte Menschen um. Gab es…für ihn keinen Unterschied? Wo kam der Mensch hin wenn das töten von Menschen sich so normal anfühlte und wurde wie das töten von Tieren? Konnte Saku das noch unterscheiden? Oder war ihm alles gleich geworden? Hana mochte diese Gedanken nicht und schob sie wieder beiseite. Er dachte wieder an dieses Ding von vorhin. Seine Augen…sie waren so menschlich gewesen. Oder hatte er sich das in seiner blanken Panik eingebildet? Er wusste es nicht mehr…aber er hoffte es auch nie mehr zu sehen und zu erfahren. Danach wand er sich nach rechts und sah wieder zum Eingang der Höhle. Was…lauerte da draußen nur? Hana bemerkte nicht wie sich in der Dunkelheit hinter ihm etwas regte. Er war so abgelenkt von seinen Gedanken und wo Paku blieb, dass er nicht realisierte wie sich etwas aus der Dunkelheit nach ihm verzehrte und nach ihm griff. Erst als sich die warmen Hände um ihn gelegt hatten, wie ein Schleier des Todes, kam er erschrocken zu sich. Er wollte aufschreien, aber eine Hand hielt seinen Mund zu und die Andere umschlang ihn um den Bauch, zog ihn ruckartig nach hinten bis er fühlte wie es warm wurde und er plötzlich an jemanden lag. Jemand der sehr warm war. Erschrocken konnte er, mit etwas Rütteln, seinen Mund von der Hand befreien und sah rechts über sich, fauchte wütend: „Sag mal spinnst du Sakutaro?!“ Es war Saku der ihn von hinten umschlungen hatte und nun im Schneidersitz saß. Er hatte Hana so nah an sich heran gezogen dass dieser in seinem Schneidersitz saß und noch immer mit dem linken Arm am Bauch umschlungen und nach hinten gezogen wurde. Somit lag er an der nackten Brust des Älteren an und war noch immer stink sauer! Doch inzwischen trug Saku wieder seine Fliegerjacke und hatte sie vorne offen. Er war also nicht komplett oben ohne. Dieser Blödmann! Hana hatte fast einen Herzschlag bekommen! Das war wirklich leise, oder war der Blonde nur zu abgelenkt gewesen? Wie auch immer, er sah zu Saku hinter und hoch, bemerkte wie die Hand, die vorher am Mund gewesen war, nun an die Kehle wanderte und der Ältere dabei sprach: „Hab ich dich erschreckt Hana?“ Was sollte die doofe Frage denn?! Hana wusste nicht ob er noch saurer werden konnte als er es schon war und fauchte zu ihm: „Nein hast du nicht! Aber du kannst froh sein das ich das Messer nicht zur Hand hatte, denn dann würde es jetzt in dir stecken, du Arsch!“ Naja in Wirklichkeit hatte er sich schon ziemlich erschreckt. Aber das musste Saku nicht wissen und die Genugtuung bekam er auch nicht! Er war so geladen! Ehrlich gesagt wollte er sich noch das Messer greifen und zustechen! Doch etwas irritierte ihn und es wurde mehr…als Saku plötzlich so komisch sprach: „Wirklich? Dann muss ich mich wohl das nächste Mal…mehr anstrengenden.“ Sein Ton war so anders. Er klang nicht mehr schwach und voller Schmerzen, sondern wirkte sehr fit. Auch hatte seine Stimme so einen Unterton der schon fast…schnurrend klang. Er sprach langsam und verführerisch, obwohl es dafür keinen Grund gab…Hatte ihn das Fieber überrannt und beeinträchtigte damit sein Hirn? Der war doch nicht ganz dicht! So wollte sich Hana von ihm lösen doch…doch er konnte nicht. Je mehr er sich wand und versuchte die Umklammerung zu lösen, umso mehr drückte ihn Sakurai nach hinten an sich und noch dazu fühlte der Blonde wie die rechte Hand langsam den Weg an seine Kehle gefunden hatte und dort verweilte. Sie griff nicht zu, doch berührte sie ihn so zart das es kribbelte und Hana schnell unangenehm wurde. Allein das er an eine nackte Brust gedrückt wurde machte es auch nicht besser. Saku war schrecklich warm. Das konnte man spüren. Sie lagen immerhin Haut an Haut. Fühlte wie das Herz des Piloten an seinen Rücken donnerte und sorgte dafür dass der Blonde noch etwas röter anlief. Er riss sich zusammen. Der Ältere hatte Fieber. Auch wurde Hana mit Schrecken bewusst…das er sich kaum wehren könnte wenn es drauf an kam. Wenn Sakutaro nun auf dumme Gedanken kam, dann war ihm Hana so gut wie ausgeliefert! Er hatte einen eisernen Griff und viel Kraft, welche er schamlos nutzen würde. So musste der Blonde kurz etwas nervös schlucken und sprach dann: „Du hast Fieber Saku…Du solltest dich wieder hinlegen.“ Hana sagte das sehr ruhig und dennoch konnte er die Nervosität in seiner Stimme kaum unterdrücken. Er fühlte es, fühlte es in jeder seiner Faser…Saku ging es nicht gut. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er würde sowas NIE machen. Und erst recht nicht mit so einer Stimme mit ihm sprechen. Mit einer Stimme die förmlich schrie: ich will dich. War ihm das Fieber schon so zu Kopf gestiegen? Definitiv war er nicht mehr er selbst und das machte Hana Angst. Und Paku war nicht da um zu helfen. Fast als hätte Saku nur auf den Moment gewartet das er ging. Doch das konnte nicht sein, oder? Warum sollte er…? Hana erschrak. Der Pilot verhielt sich…wie ein Tier das nur darauf gewartet hatte mit seiner Beute allein zu sein. Dann fühlte er wie sich die Umklammerung festigte und Hana so fest an ihn gedrückt wurde dass er sich kaum noch wehren konnte. Und es war in jenem Moment, dass sich die warme Stirn des Älteren, von hinten, an den Hinterkopf des Blonden legte und der dann sprach: „Ich fühle mich aber gut…Ich hab mich noch nie besser gefühlt Hana…“ Und er drückte den Blonden noch mehr an sich, so dass dessen Brust sich immer mehr mit Panik füllte. Etwas stimmte nicht, etwas stimmte nicht mit ihm! Doch konnte Hana nicht fassen was es war und blieb einfach komplett erstarrt dort sitzen und starrte nur vor sich ins Leere. Seine Beine hingen nach vorne aus dem Schneidersitz des Älteren heraus, also war er nur mit dem Hintern auf seinem Schoß, doch er konnte sich einfach nicht bewegen. Es war als…als hätte ihn ein Raubtier in seinen Fängen. Und er saß da wie ein Reh das von einem Scheinwerfer angeleuchtet wurde und konnte sich nicht bewegen. Und auf Saku seine Antwort schüttelte er nur den Kopf leicht. Er brauchte bis ihm die Worte aus dem Hals kamen: „Nein…du bist krank Saku. Leg dich einfach wieder…“ Doch weiter kam er nicht, als er fühlte und förmlich dabei erstarrte, wie Sakutaro rechts von ihm an seine Kehle kam und sich dort an diese drückte. Er sprach kurz: „Ich mag es wenn du mich so nennst…“ Hana starrte nur gerade aus. Er konnte nicht anders. Er kannte dieses Gefühl nicht. Was war es nur? Er fühlte wie der Kerl ihm an der Kehle entlang strich. Wie ihn sanft die Haarsträhnen kitzelten und die Nase seine Haut so zart berührte als hätte Saku angst sie verletzten zu können. Und Hana sein Herz donnerte. Dieses Gefühl war wild. Es löste einen natürlichen Instinkt in ihm aus, einen von dem er nicht mal wusste dass er ihn besaß und ihm wurde warm dadurch. Mit Schrecken wurde ihm bewusst das er sich wie ein weiblicher Wolf fühlte, der sich ohne Gegenwehr beschnüffeln ließ und das von einem Männchen das ihn wollte. Hana erschrak. War es das Gefühl was er dachte? War es das…was man paarungswillig nannte? Das Gefühl sich willig hinzugeben und sich völlig bewusst begatten zu lassen? Bei... bei Saku? Das konnte man erst denken, aber dann war doch dieses viel stärkere Gefühl…nämlich die Angst gerissen zu werden. Und die totale Unterwerfung. Saku war krank! Er wusste sicherlich nicht mal was er da tat! Aber warum wirkte er dabei so bei Bewusstsein?! Was war los mit ihm?! Und als der Ältere kurz darauf nach ihm schnappte, sanft in das rechte Ohr schnappte und es zwischen seinen Lippen hielt, da war es als würde durch Hana ein Blitz schießen. Er wurde schwach. Er fühlte sich so schwach und hatte keine Ahnung warum. Er zitterte sogar leicht. Er sollte damit aufhören. Dieses Szenario…es war zu viel für ihn. Alles war so neu. Und kaum als der Ältere sein Ohr wieder los ließ fuhr ein böses Lächeln über dessen Lippen. Eines was Hana nicht sah, aber mit Schrecken hören konnte als Saku ihm sanft ins Ohr flüsterte: „Du riechst so gut…Ich will dich am liebsten fressen Hana…“ Und da war dieser blutrünstige Unterton in seiner Stimme. Jener Ton der in Hana blanke Panik auslöste und ihm endlich den Tritt gab sich zu wehren! So rührte er sich und holte mit dem rechten Arm nach vorne aus, nur um ihn danach nach hinten knallen zu lassen. Er traf Saku mitten in eine Rippe und schaffte es dadurch dass sich der Ältere etwas sauer krümmte. Hana nutzte diesen Aufwind und riss sich aus der Umklammerung des linken Armes, schnellte nach vorne und kam aus dem Schoß. Er war auf den Knien, wollte weg, so schnell wie möglich. Sein Herz donnerte und es fühlte sich als würde man auf ihn jagt machen. Es war dasselbe Gefühl wie vorhin im Dschungel. Genauso wie ihn das Biest überfallen hatte. Doch da Saku eine harte Nuss war, fasste der sich auch gleich wieder und sah sauer auf. Er holte mit dem rechten Arm nach vorne aus, fasste Hana fest an den langen Haaren und zerrte ihn nach hinten. Hana schrie vor Schmerz und ließ sich nach hinten zerren, kurz darauf krachte er mit den Rücken auf den Boden und wurde festgenagelt. Als er seine Augen wieder öffnete sah er über sich Saku. Er hatte sich über ihn, auf allen Vieren gestellt und sah ihn sauer, aber verlangend an. Seine Augen waren so anders und Hana sah erschrocken in diese. Das…das waren nicht seine Augen. Das waren die Augen eines Raubtieres. Und er erstarrte erneut, als er fühlte wie er an beiden Handgelenken von Sakurai gefasst wurde, wie sie ihn auf dem Boden festnagelten und es weh tat. Der Kerl über ihm warf ihm ein fieses Lächeln zu und Hana hatte das Gefühl sein Herz würde aus der Brust donnern vor Angst. Er würde ihn umbringen. Nicht schon wieder verdammt! Doch dieses Mal war es nicht so…Das sollte Hana lernen als Saku sich zu ihm runter beugte, mit seinem Gesicht wieder an dieselbe Seite der Kehle ruhte und dann frech sprach: „Pass auf was du dir wünschst…das hatte ich doch zu dir gesagt…Nicht wahr, Hana?“ Wenige Sekunden danach glitt eine warme Zunge über die zarte Haut des Blonden und an der Kehle entlang. Genau das hatte er gesagt… Und dann schrie Hana auf, als würde man ihm die Haut abziehen. Er wusste nicht was los war und lernte eine ganz neue Art der Angst kennen…Eine die jeder von Natur aus in sich hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)