Lass uns einmal, oder zweimal von horo_koi (HoroRen) ================================================================================ Kapitel 1: Lass uns einmal, oder zweimal ---------------------------------------- Es war einer dieser Tage, an denen ich mich gern einfach nur in Luft aufgelöst hätte. Wir alle saßen zusammen, lachten, tranken und feierten. Es war der Geburtstag von Lyserg, denke ich, den wir feierten. Ganz genau wusste ich es nicht, es interessierte mich nicht. Meine Gedanken drifteten abermals an diesem Abend ab, als ich dich im Augenwinkel beobachtete, wie auch dein Blick immer wieder zu mir glitt. Lebenslänglich kann das sein? Passt nicht in mein Leben rein. Wollte frei sein, ohne dich, doch ohne dich, da geht’s halt nicht. Es war, wie in einem schlechten Song, die Gedanken kamen so über mich, reimten sich gar und ich hasste es, wie ich es fast schon innerlich sang. Ein Tao singt nicht, schon gar nicht ich, Ren Tao. Diese Gedanken waren lächerlich und dennoch. Große Liebe, große Angst, viel zu viel, was du verlangst! Hör endlich mit dem träumen auf! Ich nehm dafür zu viel in Kauf. Ja, ich war verliebt, verliebt in einen völligen Trottel, einen Mann. Einen Mann, der mich seit dem ersten Moment immer wieder auf die Palme bringt und dennoch, träume ich sogar schon von ihm. Seine blauen Augen, die Strahlen wie der Himmel, wenn er mich mal wieder angrinst, bevor wir uns wegen einer Kleinigkeit zoffen, als wären wir erst sechs Jahre. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich in unserem Zimmer am Fenster sitze und leise meine Lippen bewege, mir vorstelle, was passiert, wenn ich nicht mehr dagegen ankämpfe, es dir sage. Doch dann werde ich wieder wütend, wütend auf mich, dass ich so weich deinetwegen bin, wütend auf dich, dass du es geschafft hast, mich zu erreichen. Ein Tao liebt nicht, wurde mir einst gesagt. Selbstgespräche, Kopf verdreht, schon geliebt, schonmal gelebt. Lass mich mit dem Scheiß in Ruh'! Oder soll ich's einfach tun? Was, wenn ich dich einfach küsse? Bei einem unserer Streits, wenn wir mal wieder gegeneinander kämpfen, einfach so tue, als würde ich stolpern und dich küssen? Was spricht dagegen? Aber konnte ich das? Würde es bei einmal bleiben? Was, wenn ich mehr will? Könnte ich es einfach so zu dir sagen? Lass uns einmal, oder zweimal, oder einfach immer mehr. Bin gefährlich, aber ehrlich und lieben ist gar nicht so schwer. Diese Gedanken bringen mich um, sie machen mich verrückt, rauben mir die Luft zum Atmen. Ich bin gefährlich, habe dich schon oft verletzt, ich habe es an deinen Blicken gesehen. Aber ich war immer offen, immer ehrlich. Nur gut, dass wir nie über unsere Gefühle füreinander sprechen. Doch wenn ich so darüber nachdenke, ist es nicht schwer. Ich liebe dich, auch wenn du es nicht weißt. Ich habe mich damit abgefunden und auch, wenn ich weiß, dass es nie etwas wird, ohne dich, geht’s halt nicht. Ich will dich nie, nie mehr vermissen, ich will dich ganz für mich allein. Ich will dich tausend Jahre küssen, mit dir will ich unsterblich sein. ______________________________________________________________________________ Ich sehe dir nach, wie du aufstehst und aus dem Zimmer gehst. Wir sitzen alle zusammen und lachen, doch du nicht. Wieder einmal bist du in Gedanken, das bist du öfters im Moment. Ich sehe es und sehe deinen stechenden Blick, der immer mal wieder zu mir schweift. Was habe ich dir nur getan, Ren? Sag es mir doch, wenn ich etwas gemacht habe, was dich verletzt. Deine Blicke stören mich, denn ich schau zu tief in dich. Möchte fragen: Liebst du mich? Das tue ich im Leben nicht! Ich wage es mich nicht, dich darauf anzusprechen. Deine goldgelben Augen sind so traurig. Fast wie damals, als wir dich bei deinem Vater im Verlies befreit haben. Ich wage es nicht zu fragen, was dich belastet, wage nicht dir zu sagen, was mich belastet. Bin verwirrt, bin fasziniert, hat mein Herz mich doch verführt. Würd mich gern besaufen geh'n, vielleicht kann ich mich dann versteh'n. Ich liebe dich, Ren, das weiß ich mittlerweile ganz genau. Doch weiß ich auch, dass du sicher nicht so fühlst. Du behandelst mich so oft wie den letzten Dreck und doch verzeihe ich dir immer und immer wieder. Du bist viel zu stolz, um dich in jemanden wie mich zu verlieben. Kannst du überhaupt lieben? Ein totaler Egoist, ich hab dich trotzdem so vermisst. Wenn du mich willst, dann greif doch zu und wenn nicht, lass mich in Ruh! So oft geraten wir aneinander, streiten und prügeln uns und helfen uns dann doch wieder auf die Beine, als wäre nichts gewesen. Dabei berühre ich dich und du auch mich. Oft bilde ich mir ein, deine Hand eine Weile zu lang auf meiner Hüfte zu spüren, wenn du mich wieder einmal stützt. Wie oft bete ich dann, dass diese Berührungen weiter gehen, nicht nur bei der Hilfe bleiben, sie viel weiter gehen. Ich verliere mich dann oft in diesen Gedanken und hoffe, dass wir uns noch öfter in die Haare bekommen, nur damit ich deine Berührungen spüren kann. Lass uns einmal, oder zweimal, oder einfach immer mehr. Bin gefährlich, aber ehrlich und lieben ist gar nicht so schwer. Ich will dich nie, nie mehr vermissen, ich will dich ganz für mich allein. Ich will dich tausend Jahre küssen, mit dir will ich unsterblich sein. Meine Gedanken sind gefährlich, sie bringen mich dazu, deine Nähe zu suchen. Wenn wir Nachts nebeneinander auf unseren Futons liegen, beobachte ich dich, will nach deiner Hand greifen, die neben deinem Kopf liegt. Wie habe ich es vermisst, hier bei Yoh und Anna, mit dir in einem Zimmer zu sein. Als du nach China bist, bin ich nach Hokkaido zurück. Bei allem, was mir dort auch heilig ist, es ist nichts, ohne dich. Hab versucht mich zu befreien, ohne Liebe glücklich sein. Ohne Liebe – ohne dich, läuft der ganze Laden nicht! Ich sehe mich um, du bist noch nicht zurück. Sollte ich nach dir sehen? Du wirktest schon wieder so in Gedanken. Mist verdammt, warum kann ich dir nicht widerstehen? Es ist wie ein Drang, ein Zwang, dir zu folgen, nach dir zu sehen. Absurd, dass gerade ich es bin, der nach dir sieht und nicht Bason, dein Vertrauter, oder gar Yoh, der sicherlich dein bester Freund ist, auf den du immer zählen kannst, der einen Ausweg wusste, als du vor meinen Augen gestorben bist, ich nichts für dich tun konnte. „HoroHoro, wo gehst du hin?“, höre ich eben diesen Freund fragen, als er bemerkt, dass ich aufgestanden bin. „Muss auf's Klo“, nuschel ich ihm zu und er nickt, als ob er wüsste, dass es eine Lüge war. Er wendet sich wieder ab, beachtet mich nicht weiter, wie alle anderen auch. Mein Blick fällt kurz auf Anna, die mich ansieht und nickt, gruselig. Diese Itako weiß sicher längst, dass ich dich liebe und es nicht sehen kann, wenn du so still bist, nicht an unserem Leben teilnimmst. Leise verlasse ich das Zimmer und atme tief durch, als die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Sofort werden alle Geräusche gedämpft. Die Stille des leeren Flures schlägt mir entgegen, eine Stille in die du geflüchtet bist. Langsam gehe ich, ohne das Licht anzuschalten, die Treppe hinauf zu unserem Zimmer. Sicher sitzt du dort wieder einmal am Fenster und starrst in die Sterne. Dass ich mich täusche, merke ich, als ich die Tür aufmache und sofort gegen die Wand neben dieser gepresst werde. Erschrocken weiten sich meine Augen, als ich deine Lippen auf meinen spüre, hart und unbarmherzig. Lass uns einmal, oder zweimal, oder einfach immer mehr. Bin gefährlich, aber ehrlich, und lieben ist gar nicht so schwer. Ich will dich nie, nie mehr vermissen, ich will dich ganz für mich allein. Ich will dich tausend Jahre küssen, mit dir will ich unsterblich sein. War das gerade wirklich passiert? Hast du mich gerade wirklich geküsst? Und habe ich es dann wirklich gewagt, dich zu packen und mich mit dir zu drehen, dass du gegen die Wand gelehnt stehst, in meinen Armen gefangen bist? Habe ich dich wirklich erneut geküsst? Irritiert taumel ich etwas zurück, als du mich von dir schubst. Was war das gerade? Mein Herz schlägt so schnell und mein Blut rauscht in meinen Ohren. „Ren, was, was haben wir da gerade“, begann ich, brach jedoch ab, als ich sah, wie du deinen Blick zur Seite wendest, dich in Abwehrhaltung bringst. Nein, so würdest du mir nicht davon kommen, das schwöre ich dir. „Ren!“, sage ich eindringlich und ziehe damit deinen Blick auf mich, gut so. Noch einen Schritt vor und ich bin wieder bei dir. Unsicherer als meine Stimme eben noch klang, sehe ich dich an. Da ist so viel mehr zwischen uns, als ich immer geglaubt habe. Du fühlst es auch, das weiß ich jetzt. Langsam lehne ich mich vor, lasse dir Zeit zu reagieren. Wieder erwartend rennst du dieses Mal nicht vor dir selbst davon, dieses Mal küsst du mich erneut und ich weiß, das hier ist echt, kein Traum. „Ich will dich, HoroHoro!“, höre ich dich wütend sagen und lache leise auf. Selbst jetzt kannst du nicht aus deiner Haut, knurrst wie ein Wolf, der seine Beute gefunden hat. Lass uns einmal, oder zweimal, oder einfach immer mehr. Bin gefährlich, aber ehrlich und lieben ist gar nicht so schwer. Ich will dich nie, nie mehr vermissen, ich will dich ganz für mich allein. Ich will dich tausend Jahre küssen, mit dir will ich unsterblich sein. „Hör auf zu lachen, Ainu Baka!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)