What´s cooking? von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 9: Das Picknick - Teil 2 -------------------------------- „Also sollen wir jetzt gleich reden, oder willst du vorher lieber etwas essen?“ wollte Derek von seinem Gast wissen. Stiles Blick ging unschlüssig zwischen dem Werwolf und der reich gedeckten Tafel hin und her und schließlich entschied er: „Ich will zwar unbedingt wissen was du zu sagen hast, aber noch dringender brauche ich Nahrung. Seit ich an deiner Seite aufgewacht bin und du „Oh Fuck!“ gesagt hast, habe ich nämlich kaum etwas herunter bekommen. Ich sterbe gleich vor Hunger.“ „Es tut mir so leid.“ murmelte Derek ein weiteres Mal und ließ den Kopf hängen: „Du hast dich bereits entschuldigt.“ gab der Jüngere leichthin zurück, klopfte dem Werwolf auf die Schulter und marschierte dann hinüber zum Buffet, um sich dort eine ordentliche Menge von allem was da war auf einen Teller zu laden. Derek war ihm gefolgt und kommentierte kopfschüttelnd: „Ich frage mich wirklich, wie du solche Portionen verdrücken und dabei so dünn bleiben kannst?“ Er selbst nahm sich lediglich eine Kleinigkeit, weil er vermutete, dass er vor Aufregung ohnehin nicht würde essen können. Stiles Antwort war ein schlichtes Schulterzucken. Er hatte es sich im Schneidersitz auf der Hollywoodschaukel mit seinem übervollen Teller auf einem seiner Knie bequem gemacht und klopfte nun auf den freien Platz neben sich. Derek folgte der Einladung und setzte sich, doch während Stiles sich gierig über sein Essen hermachte, war der Werwolf im Grunde nur damit beschäftigt, seinen Nebenmann versonnen zu beobachten: „Dasch ischt ein bisschen gruschelig.“ kommentierte Stiles nach einer Weile mit vollem Mund: „Hab´ isch gekleckert, hab` isch etwasch im Geschicht, oder warum guckscht du scho?“ „Ich... ich schaue dich eben gern an. Und ich bin wahnsinnig froh, dass du zu mir gekommen bist.“ erwiderte der Ältere mit einem schüchternen Lächeln. Stiles schluckte erst einmal herunter, erwiderte das Lächeln, legte sein Besteck kurz beiseite und streichelte Dereks bärtige Wange mit dem Zeigefinger gegen den Strich: „Ich bin auch froh.“ versicherte er: „Und nun iss´ endlich auch etwas, in Ordnung?“ „Eigentlich habe ich gar keinen rechten Hunger.“ gab der Werwolf zurück: „Ts, ts, hast du denn gar nichts aus den letzten Wochen gelernt?“ tadelte ihn der Jüngere zärtlich: „Du weißt doch, was passiert wenn du die Nahrungsaufnahme verweigerst. Dann komme ich und füttere dich.“ Er war nah an seinen Sitznachbarn herangerückt, wand nun erst das eine, dann das andere Bein um dessen Hüfte und hielt ihm jenes Minipastetchen hin, von welchem er soeben abgebissen hatte. Ergeben seufzend schnappte Derek sich den angebotenen Happen und als ein wenig von der cremigen Füllung in seinem Mundwinkel zurückblieb, lehnte Stiles sich zu ihm hinüber um diese zu entfernen. Mit seiner Zungenspitze! Und damit gab er dem Älteren quasi das Startsignal. Er stellte eilends ihre Teller beiseite, zog Stiles an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Es war ein Moment der Erleichterung, denn für einige Sekunden fiel alle Spannung ab, welche während der ganzen Zeit auf ihnen beiden gelastet hatte. Es löschte jeden Zweifel daran aus, dass diese Sache welche es kürzlich zwischen ihnen gegeben hatte, lediglich ein Ausrutscher im Suff gewesen sein könnte. Sie wollten es beide. Und es war gut. Und es war richtig. Stiles saß inzwischen rittlings auf Dereks Schoß und hielt den Werwolf fest umklammert, wie um sicherzustellen, dass dieser ihm nicht ausbüxen konnte und erwiderte dessen Küsse mit hungrigen Lippen und genießerisch halb geschlossenen Augen. Derek hatte das kleine, feste Hinterteil des Jüngeren in seinen beiden Händen und zog ihn so sehnsüchtig noch ein wenig enger in Richtung seiner eigenen Mitte. Einen Augenblick lang schien es keine Tabus, keine Grenzen, keinen Zweifel zu geben. Doch dann lösten sie sich ihre Münder einen Moment lang von einander, um Luft zu holen, sie blickten sich in die Augen und der Zauber war verflogen: „Es ist, als würde ich dich ganz neu kennenlernen. Alles ist plötzlich so anders.“ murmelte Stiles verlegen und stieg von Dereks Schoß herunter. Der Ältere nickte und erwiderte missmutig: „Ja lass´ uns endlich reden. Ich will es diesmal richtig machen. Und wir sollten einen Schritt nach dem anderen machen, denkst du nicht?“ Der Mensch nahm eine der Hände des Werwolfs in seine eigenen und streichelte mit der Kuppe seines Daumens sanft dessen Handrücken: „Du hast reicht.“ bestätigte er: „Also gut, Großer: Wo stehen wir? Was fühlst du? Wovor fürchtest du dich? Erzähl´s mir!“ „Du stellst sehr gute Fragen.“ stellte Derek fest: „Ich hoffe, ich habe gute Antworten für dich. Aber können wir vielleicht mit einer Sache beginnen, die mich seit unserer gemeinsamen Nacht sehr beschäftigt?“ „Lass´ hören!“ forderte Stiles und wirkte dabei ein wenig nervös. Derek holte tief Luft und fragte dann: „Hast du eigentlich bereits vor dieser Nacht... in dieser Weise an mich gedacht?“ Er beobachtete das Mienenspiel auf dem Gesicht des Jüngeren: So etwas wie Unsicherheit, vielleicht sogar Furcht, welche dann urplötzlich abgelöst wurde von... Amüsiertheit? Schließlich erwiderte Stiles schlicht: „Ja, das habe ich.“ Und damit schien für ihn diese Frage vollumfänglich beantwortet: „Ja und? Das war´s jetzt?“ murrte Derek dementsprechend unzufrieden: „Ich will ein paar Details. Wann hat das angefangen?“ Stiles grinste: „Erinnerst du dich an damals vor zwei Jahren, kurz nach deiner Rückkehr nach Beacon Hills, als Scott und ich dir im Wald bei deinem Haus begegnet sind?“ „Sicher erinnere ich mich daran. Das ist unsere erste wirkliche Begegnung gewesen. Und was war da?“ erkundigte sich der Werwolf, zunehmend ungeduldiger: „Du trugst diese schwarze Lederjacke, sahst aus wie der sexy Prinz der Finsternis und ich hatte einen nervösen Ständer in der Hose.“ erläuterte Stiles mit einem kleinen Grinsen: „Du verarschst mich doch!“ gab Derek zurück: „Damals schon? Das glaube ich dir nicht!“ „Wenn ich´s dir doch sage!“ beharrte der Mensch: „Allerdings war das nur bei diesem allerersten Zusammentreffen so. Als wir uns dann häufiger begegnet sind, hast du dich jedes Mal wie ein Riesenarschloch aufgeführt, mir gedroht, mich herumgeschubst, mich gegen Wände gepresst und so weiter. Und irgendwie ist der Zauber da verflogen und ich habe dir eher die Pest an den Hals gewünscht.“ Stiles konnte es kaum glauben, doch Derek errötete nun tatsächlich und gab einen kläglichen kleinen, stöhnenden Laut von sich: „Was ist los?“ fragte Stiles ratlos: „Hast du Zahnschmerzen, oder wie?“ „Lass´ den Quatsch!“ forderte Derek gequält und blickte auf seine eigenen Schuhspitzen: „Mir ist das einfach nur richtig peinlich, das ist alles. Es tut mir echt leid, wie ich mit dir umgesprungen bin. Ich schätze ich... wollte dich mir einfach vom Hals halten. Ich war damals nicht gut auf Menschen zu sprechen und damit meine ich alle Menschen. Außerdem warst du mir im Weg, weil ich Scott für meine Sache gewinnen wollte.“ Der Werwolf hielt kurz inne. Dann fuhr er fort: „Aber seit das mit uns angefangen hat, denke ich es war vielleicht noch mehr als das? Vielleicht... wollte ein Teil von mir dich damals schon. Natürlich war mir das nicht bewusst, aber...“ Er hob den Kopf und blickte Stiles geradewegs in die Augen: „...so will ich nicht mehr sein. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.“ Der Mensch nahm das Gesicht seines Gegenübers in seine Hände und sagte sanft: „Denk´ nicht mehr daran! Mir tut auch manches leid. Zum Beispiel all´ die sarkastischen Sprüche und dass ich dich ständig absichtlich provoziert habe. Lass´ uns einfach noch einmal ganz von vorn anfangen, okay? Kein Kräftemessen mehr, keine Täuschung, sondern Ehrlichkeit, Offenheit und ähm...“ er räusperte sich: „... vielleicht auch ein wenig Verletzlichkeit. Was sagst du dazu?“ Derek sah so unbehaglich aus, wie Stiles sich in diesem Moment fühlte, doch er nickte: „In Ordnung, machen wir es so. Wie wär´s, wenn wir uns gegenseitig die Fragen stellen, die uns auf der Seele brennen. Wir antworten ehrlich und wir akzeptieren, was der andere zu sagen hat, auch wenn beides schwer fällt. Willst du anfangen?“ Stiles nickte. Dann stellte er seine erste Frage: „Findest du mich attraktiv? Ich meine wirklich attraktiv? Und ist es ein Problem für dich, dass ich ein Kerl bin?“ Er hielt den Kopf gesenkt, als traue er sich nicht, dem Älteren bei seiner Antwort in die Augen zu schauen. Derek räusperte sich: „Also gut, Ehrlichkeit.“ seufzte er: „Ich finde, du hast die schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Ich liebe deinen Geruch. Er ist gleichzeitig aufregend, aber macht auch, dass ich mich ruhig und sicher fühle. Als ich dich zum ersten Mal geküsst habe, war das wie eine Offenbarung für mich. Vorher hatte ich keine Ahnung, dass es das war was ich wollte, doch dann war plötzlich alles klar. Doch es gibt auch ein Aber.“ Stiles hielt ängstlich den Atem an. Derek registrierte es, fuhr aber dennoch fort: „Wenn ich aber an... nun ja... an Sex denke, dann werde ich nervös. Ich weiß nicht, wie es sein könnte, oder wann ich dazu bereit sein werde.“ Er blickte Stiles unsicher an und wollte wissen: „Kannst du damit umgehen, wenn es vielleicht noch eine Weile dauert, bis wir es „richtig“ tun? Und... ach verdammt! Was wenn ich nie dazu bereit sein werde? Ich weiß es doch auch nicht!“ Stiles klang traurig und jung, als er fragte: „Ist irgendetwas mit mir verkehrt? Bin ich abstoßend?“ Derek versicherte rasch: „So meine ich das doch gar nicht, Stiles! An dir ist absolut nichts verkehrt. Ich habe doch einfach nur Unsicherheiten. Oh Mann, vielleicht ist totale Ehrlichkeit doch keine so gute Idee? Was meinst du?“ „Doch, ist es!“ beharrte Stiles: „Ich bin aber doch auch unsicher, verstehst du? Ich bin zum Beispiel unsicher im Bezug auf meinen Körper. Aber andererseits kann ich deine Unsicherheiten auch verstehen. Und mir geht es ja ganz ähnlich. Ich kann mir das ganze Sex-Ding mit uns beiden auch noch nicht so richtig vorstellen. Es wird sicherlich ganz schön... anders sein?“ Es entstand eine nachdenkliche Pause, doch dann wollte Stiles wissen: „Aber bis wir uns unserer Sache sicherer sind, können wir uns schon noch küssen, oder nicht?“ „Nur küssen?“ fragte Derek und klang mit dieser Aussicht ganz und gar nicht zufrieden: „Können wir nicht auch ein kleines bisschen mehr machen?“ Stiles grinste und versicherte: „Aber sicher. Ich denke ein kleines bisschen mehr ist wohl drin.“ Der Ältere nahm seinen Mut zusammen und zog den Menschen in seinen Arm. Ihr Gespräch machte ihn nervös und er musste sich seiner für einen Moment versichern. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass Stiles diesen Körperkontakt offensichtlich ebenso nötig hatte, wie er selbst. Als der Jüngere sich bequem in dieser Umarmung eingerichtet hatte, wollte Derek von ihm wissen: „Gibt es noch weitere Fragen, die du mir stellen möchtest, Stiles?“ Der Angesprochene nickte: „Ja, es gibt eine Sache, die wir noch klären sollten. Scott hat ja nun mitbekommen, dass irgendetwas zwischen uns läuft. Was sage ich ihm? Und was sage ich meinem Dad und allen anderen? Du willst ja sicherlich nicht, dass die erfahren, dass du ausgerechnet jemanden wie mich... also ich meine, ich will nicht, dass es für dich peinlich wird. Was ich eigentlich sagen will ist, ich bin bereit es geheim zu halten und sie alle anzulügen, wenn du das so willst.“ Derek zog Stiles Gesicht zu sich heran, um ihn zu küssen: „Mir ist überhaupt nichts peinlich und wir werden es ihnen sagen. Gemeinsam und einem nach dem anderen. Und mit Scott und deinem Vater sollten wir anfangen, denke ich.“ „Meinst du das ehrlich?“ versicherte sich Stiles verblüfft: „Natürlich meine ich das ehrlich. Das hatten wir uns doch versprochen, ehrlich zu sein.“ beteuerte Derek: „Ich will, dass es alle wissen.“ Stiles strahlte über das ganze Gesicht. Dann wollte er wissen: „Und wie nennen wir das mit uns nun? Sind wir Lover auf Probe? Friends without benefits? Was sind wir?“ „Warum können wir nicht einfach sagen, dass wir ein Paar sind?“ fragte Derek mit einem Mal verunsichert: „Doch, das können wir!“ versicherte Stiles rasch: „Das fände ich schön.“ „Ich bin verliebt in Stiles Stilinski.“ murmelte Derek leise lächelnd, mit einem kleinen, ungläubigen Kopfschütteln, lehnte sich an die Rückenlehne der Schaukel und streckte bequem seine Beine von sich. „Wow, das klingt toll.“ schnurrte Stiles und ließ sich gegen seinen Sitznachbarn sinken: „Dann erkundigte er sich: „Was hältst du davon, wenn ich heute Nacht hier bleibe?“ „Das wäre wunderbar.“ erwiderte Derek: „Aber wird dein Dad das denn erlauben.“ Stiles lachte leise und entgegnete: „Ich bin achtzehn Jahre alt, ich kann machen was ich will. Ich rufe ihn an, sage ihm dass ich woanders schlafen werde und er sich keine Sorgen machen muss und damit hat es sich.“ Die beiden Männer saßen noch lange schweigend gemeinsam Seite an Seite, schaukelten sanft vor sich hin, hielten sich bei den Händen und beobachteten, wie die Sonne unterging und nach und nach die ersten Sterne am Firmament erschienen. Sie lauschten darauf, wie die Geräusche des Tages verhallten und die Klänge der Nacht diese ablösten. Als der Mond bereits hoch über allem stand, es draußen zu kalt wurde und sich langsam Müdigkeit bei den Liebenden bemerkbar machte, zogen sie um nach in das Innere von Dereks Zuhause. Sie verschwanden kurz gemeinsam im Bad und krochen dann in das riesige Bett unter dem Fenster: „Und wie machen wir das jetzt?“ fragte Derek unsicher: „Löffelchen vielleicht? Oder wie schläfst du am liebsten?“ Stiles dachte kurz darüber nach, doch mit einem Mal wusste er genau, was er am liebsten hätte. Er legte sich auf den Rücken, zog den Kopf des Älteren auf seine Brust und schlang die Arme um ihn: „Das habe ich noch nie gemacht, so in den Armen eines Menschen zu liegen.“ sagte Derek leise in die Dunkelheit hinein: „Eigentlich war ich bislang immer derjenige, der den anderen gehalten hat.“ „Das kann ich mir vorstellen.“ gab Stiles grinsend zurück: „Gefällt es dir denn, Großer?“ „Sehr!“ bestätigte Derek gähnend: „Ich kann dein Herz hören. Das ist schön.“ Wenig später konnte Stiles an seinem Atem hören, dass er eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)