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Loyalität

Wie Steter meinen NanoWriMo 2020 gekapert hat #1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem ich sowohl die deutsche als auch die englische Version bereits auf AO3 gepostet habe, hier auch mal die deutsche Version auf Mexx :3
Ist ja lange genug her, dass ich hier was gepostet habe x"D

Un-Betaed. Komplett anzeigen

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Stiles konnte nicht glauben, was er während des Pack-Meetings über sich ergehen lassen musste.

Es fühlte sich beinahe an wie ein Tennismatch zwischen mehr als zwei Personen. Oder als wäre er eine heiße Kartoffel, die keiner lange in der Hand behalten wollte. Niemand wollte für ein kleines Kind verantwortlich sein. Oder es wollte eher niemand für einen Stiles in Kindergröße verantwortlich sein.

Dabei war er das Opfer in dieser Situation. Mehr als einmal sogar.

Er war der, den der verdammte Fluch der Hexe getroffen hatte.

Er war derjenige, der weder bei seinem Vater, noch Scotts Mum unter kommen konnte, bis der Fluch seine Wirkung verlor - wie lange auch immer das dauern mochte. Beide waren mit ihrer Arbeit beschäftigt. Leben retten und so. Ultra wichtig. Wichtiger als er.
 

Er war derjenige, der immer noch er selbst war, wenn auch in einem jüngeren Körper, und darum sehr deutlich verstand, was seine so genannten Freunde, sein so genanntes Rudel, diskutierten, während er in für ihn untypischer Stille da saß und mit geballten Fäusten auf die endgültige Entscheidung wartete was mit ihm passieren sollte.

Es hatte noch nicht einmal jemand versucht mit ihm zu reden, seit er wieder aufgewacht war. Also wusste auch niemand, dass er noch immer er selbst war, wenn auch in einem kleineren Körper.

Er hatte zu Anfang kein Problem damit gehabt die Anderen im Dunkeln darüber zu lassen. Er hatte es zuerst sogar lustig gefunden und hatte den überraschen wollen, der sich dafür entschied sich um ihn zu kümmern. Jetzt wollte er sie einfach nur noch anschreien, wegen ihrer Dummheit, wollte das Loft einfach verlassen und alleine nach Hause gehen.

Es wäre für ihn sicherer, wenn er Zuhause wäre, versteckt unter seiner eigenen Bettdecke, als wenn er sich in der so genannten Obhut und Sicherheit seiner so genannten Freunde befinden würde.
 

“Was zum Teufel stimmt mit euch nicht?!”

Die wütende Stimme hinter ihm erschreckte Stiles. Es war Peter den er sah, als er aufblickte, das restliche Rudel anknurrend, während er bereits seine Arme nach Stiles ausstreckte und den Jungen auf seine Hüfte hob. Stiles war sich nicht sicher, was für ihn überraschender war: Dass Peter ihn auf seine Hüfte hob, dass Peter wegen ihm so wütend auf das Rudel war oder dass Peter überhaupt wusste, wie man ein kleines Kind halten musste.

Im Nachhinein sollte wohl nichts davon wirklich überraschend für ihn sein.

“Ich werde mich um Stiles kümmern. Ihr müsst euch eure kleinen, hohlen Köpfe nicht länger zerbrechen um Ausreden zu finden euch nicht um euren so genannten Freund, euer Rudelmitglied, kümmern zu müssen. Er würde sowieso nicht länger als einen Tag in der Obhut von euch Idioten überleben.”

Stiles war sprachlos. Er starrte Peter mit großen Augen an bis der Mann sich zur Türe um wandte und Stiles seine kleinen Arme um Peters Nacken schlang, um nicht in dessen Armen das Gleichgewicht zu verlieren. Die Stille des Rudels folgte ihnen aus dem Loft bis zum Parkplatz.
 

Peter setzte ihn auf die Rückbank des Autos und Stiles nutzte die Gelegenheit, um Peters Aufmerksamkeit zu erlangen. Zumindest theoretisch. Die Theorie war deutlich einfacher gewesen als der tatsächliche Versuch mit Peter zu reden.

“Pieta.”

Peter seufzte und strich Stiles durch die kurzen Haare, während er den Gurt um Stiles legte und schloss.

“Es wird alles gut, Stiles. Ich kümmere mich um dich, bis der Fluch vorbei ist.” Die sanfte Antwort überraschte Stiles erneut. Wann hatte er Peter je so sanft erlebt? Und alles nur wegen ihm?

Nein, er durfte sich nicht ablenken lassen. Er musste mit seinem Creeperwolf reden.

“Pieta!”, versuchte er es erneut und erhielt dafür ein weiteres Seufzen von dem Mann.

“Ja. Peter. Ich weiß, ich bin vermutlich deine letzte Wahl, wenn es darum geht dich zu beschützen und zu versorgen, kleiner Stiles, aber… du hast deine so genannten Freunde ja gehört.”
 

Peter schloss die Wagentür und ging um den Wagen herum, stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. “Ich weiß nicht ob du irgendetwas von dem was hier vor sich geht verstehst, Kleiner”, sprach der Mann weiter, während er den Wagen vom Parkplatz auf die Straße lenkte. “Ich hoffe wirklich die Antwort ist nein. Keiner dieser Idioten hat dich oder eine Loyalität verdient.”

Wieder blieb Stiles still, sprachlos durch das was er hörte, bis er schließlich ein leises “Pieta dank” murmelte.

Er konnte im Rückspiegel sehen, wie ein leichtes Lächeln auf Peters Lippen erschien und so schnell verschwand wie es gekommen war.

“Sicher, Kleiner. Warte nur, du bist bald wieder dein aufgedrehtes, sarkastisches selbst.”
 

Stiles schwieg den Rest der Fahrt.

Er wusste einfach nicht was er sagen sollte, geschweige denn wie. Dass Peter so nett zu ihm war war zum Teil überraschend, zum Teil… nicht wirklich. Es gab immerhin einen Grund warum er, vielleicht etwas ungesund stark, in den Mann verknallt war. Peter war ein sarkastisches Arschloch, der immer seinen eigenen Vorteil suchte, aber auch seltsam loyal zu jenen war, die es sich verdient hatten.
 

Hatte er sich Peters Loyalität verdient? War er selbst loyal zu seinem Creeperwolf gewesen?

Nun. Er war Loyal zu seinem Rudel. Zumindest gewesen. Und Peter war Teil des Rudels, also war die Antwort ein klares ja. Er hatte sogar versucht Peter auf dem Laufenden zu halten, soweit er selbst über aktuelle Dinge Bescheid gewusst hatte, was in den letzten Wochen, vielleicht sogar Monaten nicht unbedingt gegeben gewesen war.

Nach heute war es alles andere als abwegig zu sagen, dass Peter vermutlich der einzig loyale in seinem Rudel Idioten war.

Sein Rudel.

Waren sie überhaupt noch sein Rudel?
 

Er sah zu Peter, unsicher, wie er weiter machen sollte. Er musste dem Mann sagen, dass er Bescheid wusste, dass er immer noch er selbst war. Alles Andere wäre unfair dem Wolf gegenüber.

Er wollte das… Ding zwischen ihnen nicht missbrauchen. Er wollte Peters Vertrauen nicht missbrauchen.
 

Als sie endlich ihr Ziel erreichten, sah Stiles aus dem Fenster und runzelte die Stirn. Er wusste grob wo sie waren, aber sie befanden sich in einem Teil von Beacon Hills den er selten besuchte. Sie befanden sich auch beinahe am anderen Ende der Stadt von Dereks Loft aus gesehen. Es sollte ihn nicht überraschen, dass Peter ausgerechnet hier seine Wohnung hatte.

Er wartete, als Peter aus dem Wagen stieg und zu Stiles Türe ging, um diese zu öffnen, seinen kleinen Passagier aus dem Gurt auf seine Hüfte zu heben und mit ihm hinauf zu seiner Wohnung zu gehen. Wieder hielt Stiles sich an Peter fest und blieb still bis sie endlich durch Peters Wohnungstüre traten und sich diese hinter ihnen schloss.
 

“Pieta, ich bin ich.”, versuchte es Stiles prompt so einfach wie möglich, um die Bedeutung seiner Worte nicht zu zerhackstücken. Er wusste, dass es geklappt hatte, als plötzlich Peters scharfer Blick auf ihm lag. Zumindest hoffte er, dass Peter ihn richtig verstanden hatte.
 

“Nun. Ich bin mir nicht sicher, ob das irgend etwas einfacher macht, kleiner Spark.”

Peters Seufzen spiegelte Stiles’ eigenes wider. Er wusste das. Sehr gut sogar.

“Also, was mache ich jetzt mit dir? Sieht so aus als ob reden gerade nicht deine Stärke ist. Wer hätte gedacht, dass du so still sein könntest, mh?”

“Fuckyew.”, brummelte Stiles und bekam dafür ein Lachen.

“Na, zumindest hat sich nichts wichtiges geändert.” Peter schüttelte schmunzelnd seinen Kopf und trug Stiles hinüber zur Couch, um ihn dort abzusetzen. “Ich mache uns etwas zu Essen. Ich vermute nach dem ganzen Debakel im Loft bist du genauso hungrig wie ich, mh?”
 

Stiles nickte. Er hatte definitiv Hunger. Und es war wesentlich einfacher Peter durch Körpersprache zu antworten als mit seiner Zunge.

“In Ordnung. Versuch’ etwas zu schlafen oder so. Essen gibt es in etwa einer Stunde.”

Und das war es dann für Stiles. Peter ließ ihn alleine und verschwand aus Stiles Sichtfeld in Richtung der offenen Küche.
 

Es dauerte nicht lange bis Stiles unruhig wurde und begann sich in dem unvertrauten Zimmer umzusehen. Peters Wohnzimmer sah aus wie aus einem Möbelkatalog herausgeschnitten. Zumindest der Teil, den Stiles sehen konnte. Modern, wenn auch etwas rustikal, viel braun und schwarz, ein großes Entertainment-System, moderne Gemälde an den Wänden. Er konnte einige Bilderrahmen auf einem der vielen Regalfächer sehen, aber sie standen zu weit oben, so dass er die Fotos darin weder erkennen, noch die Rahmen erreichen konnte. Tatsächlich schien alles was er sehen konnte außerhalb seiner Reichweite zu sein. Selbst der Boden vor der Couch schien deutlich weiter von ihm entfernt als normal. Er war es eben nicht gewohnt so klein zu sein, wie er nun war.
 

Stiles starrte auf seine Beine, die nicht einmal lang genug waren, um bis zum Rand des Sofas zu reichen. Er ließ seine Füße wackeln und gab sich einen Moment, um wenigstens so zu tun als würde er erwägen sitzen zu bleiben. Einen Moment später hatte er sich schon auf seine Knie gearbeitet und kletterte von der Sitzfläche.

Er war einfach viel zu neugierig und unruhig, um sitzen zu bleiben oder zu schlafen und kaum dass seine kleinen Beinchen den Boden erreicht hatten tastete er sich, eine Hand immer nach Halt suchend, weiter.
 

Zuerst sah er sich einfach nur um. Der dunkelbraune Couchtisch, ein dekorativer Teller mit einer dicken, dunkelblau und silbernen Kerze. Ein Magazin an das er nicht heran kam.

Dann stolperte er an einigen Büchern neben der Couch vorbei zu einem der Regale. Jetzt wurde es interessant für ihn: Bücher um Bücher, die meisten von ihnen zu weit oben auf dem Regal als dass er an sie heran kommen würde, aber einige waren direkt vor ihm. Er berührte ein Buch nach dem Anderen, ließ seine ungeschickten Finger über Buchrücken, Buchstaben und Titel streichen. Er versuchte das eine oder andere Buch hervor zu ziehen, doch die meisten saßen feste zwischen ihren Freunden ohne sich auch nur ein bisschen zu bewegen. Zumindest bis eines der kleineren Bücher seinen Halt verlor und prompt mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landete.
 

Stiles starrte das Buch an und biss sich auf die Unterlippe. Ein Knoten bildete sich in seiner Brust und er schniefte leicht, als er seinen Blick in Richtung Küche hob. Und natürlich, natürlich stand dort Zombiewolf McAdult, dessen perfektes, übernatürliches Gehör weder sein Herumgestolpere, noch das Fallen des Buches überhört hatte.

Das nachsichtige Lächeln auf Peters Lippen war allerdings nicht die Reaktion, die er von dem Mann erwartet hatte.
 

“Ich weiß, dass du weißt, dass du diese Bücher vorsichtig behandeln solltest, Stiles. Vielleicht - ich weiß nicht - lass sie NICHT auf den Boden fallen?” Peter wirkte mehr amüsiert als wütend. Dennoch schniefte Stiles erneut und starrte hinab auf das Buch. Blödes Buch. Blöder kleiner Körper. Blöder Hexenfluch. Blödes alles!

Er wusste nicht, ob das überwältigende Gefühl der Traurigkeit auch ein Teil des Fluchs war, aber gerade war ihm das egal. Er setzte sich abrupt auf seinen Hintern und begann zu Schluchzen. Er wollte wieder er selbst sein!

Er war sich nicht sicher, wann sich die warmen Arme um ihn herum geschlossen hatten und er sein Gesicht gegen die ebenso warme Brust gedrückt hatte. Die sanften Finger die durch seine Haare strichen halfen und gleichzeitig auch wieder nicht. Er war einfach so verdammt fertig mit diesem ganzen Mist.

Er opferte sich regelmäßig für seine Freunde auf, bekam den Dreck ins Gesicht, wurde verletzt und was bekam er dafür?? Nichts!

Kein Danke, kein freundliches Wort. Niemanden, der sich für ihn einsetzen wollte außer…
 

“Pieta…”, schniefte er leise und rieb sich mit seinen kleinen dicken Fäusten über die Augen, ehe er zu dem Mann auf sah. Wache blaue Augen begegneten seinem Blick. Peters Augenbrauen waren zusammen gezogen, die Stirn gerunzelt, seine Lippen ein dünner Strich. Ebenso unglücklich, wie Stiles selbst es war.

“Sie verdienen dich einfach nicht, kleiner Spark. Keiner von ihnen. Weder deine Loyalität, noch dein Genie, noch deine Kräfte.”

Eine warme Hand löste dich von Stiles Rücken und strich sanft einige Tränen von seiner moppeligen Wange.

“Lass sie nicht gewinnen. Du bist so viel stärker als sie.”
 

Sprachlos starrte Stiles Peter an. Dessen warme Worte rührten ihn und ohne darüber nachzudenken warf sich prompt gegen Peters Brust, seine Arme um dessen Hals und drückte sich feste an ihn.

“Danke.”

Er wurde gegen den warmen Körper gedrückt, feste, aber nicht schmerzhaft. Nicht grob, wie bei den anderen Wölfen, die gerne ihre Kräfte unterschätzten.
 

Der Rest des Abends verlief deutlich ereignisloser. Stiles schwieg noch immer, bis auf unklares herum Gebrabbel, wenn er mit sich selbst redete oder über Dinge nach dachte. Es war ihm klar - und egal - dass Peter jedes Wort hören konnte. Vielleicht nicht verstand, aber hören definitiv.
 

Sie aßen zusammen, nachdem Stiles’ Tränen getrocknet waren und Peter das Essen fertig hatte. Dann ging es wieder auf die Couch, etwas Fernsehen und Stiles döste ein. Als er wieder aufwachte, lag er in eine kuschelige Decke gewickelt auf Peters Brust. Der Werwolf selbst etwas am Dösen, während irgend ein Film lief. Stiles beachtete den Fernseher nicht weiter, sondern schloss einfach wieder die Augen. Schlafen. Schlafen klang gut.
 

Der Morgen kam dadurch deutlich schneller als gedacht und als Stiles das nächste Mal die Augen öffnete, lag er ausgestreckt auf einer Matratze unter einer Decke. Er konnte noch immer die gleichen warmen Arme um seinen Oberkörper spüren, eine warme Brust an der sein Rücken lehnte, warmer Atem in seinem Nacken. Warme Beine, zwischen die sich seine Füße geschoben hatten.

Oh.

OH.
 

Er schluckte und schloss die Augen noch einmal, leckte sich nachdenklich über die Lippen und drückte sich dann versuchshalber etwas gegen den warmen Körper hinter ihm. Peters dunkle Stimme, brummte ihm gegen den Nacken und die Arme um ihn herum drückten ihn fester an Peters Brust.

“Schlaf weiter, Stiles…”

Himmel, warum musste Peters schlaftrunkene Stimme nur so rau und sexy sein?.

Es ließ Stiles erneut schlucken, aber an Schlaf war für ihn definitiv nicht mehr zu denken. Stattdessen begann er sich in Peters Armen herum zu drehen und brachte den Wolf dazu erneut zu grollen. Da mochte wohl jemand nicht, dass diese schöne Kuschelrunde gestört wurde.
 

Erst als Stiles endlich mit dem Gesicht zu Peter und auch wieder einigermaßen bequem lag, hörte er wirklich auf herum zu zappeln und beobachtete stattdessen den Wolf, der seine Augen noch immer geschlossen hatte.

“…Es ist vorbei. Der Fluch meine ich.”, begann Stiles und erntete ein Schnauben.

“Offensichtlich.” Es war mehr ein Seufzen als eine der üblichen trockenen Antworten. Anscheinend verstand auch Peter nun, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war für Stiles. Er öffnete zumindest seine Augen und erwiderte Stiles Blick. “Und was willst du jetzt deswegen tun?”
 

Stiles hätte die Frage erahnen können. Tatsächlich hatte er sie irgendwo erwartet. Aber das hieß nicht, dass er eine Antwort hatte.

“Ich kann nicht einfach… aufhören. Ich meine. Scott und die Anderen sind-”

“Idioten. Unloyale, feige Idioten, die nicht wissen was sie an dir haben.”

Wieder dieses ungnädige Grollen, das keinen Widerspruch zu ließ. Stiles sollte sich geschmeichelt fühlen, dass Peter so über ihn dachte. Irgendwie tat er es auch, wenn er nach dem warmen, leicht flauen Gefühl in seiner Magengegend ging.

“Ich kann trotzdem nicht einfach aufhören. Sie sind Idioten, ja, aber sie sind - waren - meine Freunde. Sie sind nicht böse nur…” Er stockte, auf der Suche nach einem passenden Wort.
 

Peter ließ ihm einen Moment.

Dann.

“Undankbar? Egozentrisch? Unaufmerksam? Selbstgerecht?”

“Ja, okay, alles genannte, ich gebe es ja zu!” Stiles seufzte frustriert und schüttelte den Kopf. “Das heißt nicht, dass ich sie einfach fallen lassen kann oder dass ich zulassen werde, dass ihnen etwas passiert. Oder dass ich mich aus der übernatürlichen Welt zurück ziehe. Ich muss nur… Ich muss nur… etwas anderes finden.”

Er hoffte, dass Peter die leichte Verzweiflung in seiner Stimme überhört hatte. Der wache Blick der mittlerweile ausschließlich auf ihn gerichtet war, sagte ihm allerdings etwas anderes. Peter war zu aufmerksam als dass solch eine Kleinigkeit an ihm vorbei gehen würde.
 

“Etwas anderes?” Und da war der trockene Kommentar.

“Ja. Etwas anderes. Quellen um mich fortzubilden. Andere… Freunde. Vielleicht ein anderes Rudel.”

Er spürte, wie Peters Arme um ihn herum fester wurden und blickte etwas überrascht wieder in die blauen Augen des Wolfs, die sich mittlerweile verengt hatten.

“Du willst Beacon Hills verlassen?”
 

Diesmal war es an Stiles zu schnauben.

“Das war von Anfang an der Plan. Nach der Schule, natürlich. Zum Studium. Raus hier, raus aus den Erinnerungen, aus dieser Stadt voller Schmerz und Tod. Ich weiß nur nicht ob ich es wirklich hinter mir lassen kann. Ob ich guten Gewissens das Rudel im Stich lassen kann.”

“Sie sind es nicht Wert, dass du dir solche Gedanken machst.”

“Ich weiß. Aber ich mache es dennoch.”
 

Stiles lächelte schwach und schüttelte den Kopf, ehe er seine Stirn gegen Peters Schulter lehnte und tief durch atmete. Der warme, herbe Geruch des Anderen ließ ihn ein leise seufzen. Wann hatte sich Peters Wärme eigentlich in etwas angenehmes für ihn verwandelt?

Er war sich nicht mehr sicher.
 

“Wir könnten zusammen fort.”

Stiles blinzelte überrascht und hob den Blick erstaunt zu Peter.

“Wir.”

Peter nickte, sein Blick undurchdringlich, unleserlich.

“Du brauchst ein Rudel.”

“Ich habe dich.”
 

Stiles stockte. Seine Augen wurden groß.

“Wenn du das willst. Du hast eine Wahl, Stiles. Wenn du nein sagst, akzeptiere ich das.”

Stiles glaubte Peter. Und gleichzeitig wusste er auch, dass Peter nicht mit einem nein umgehen können würde. Wenn er nein sagte würde Peter selbst niemanden haben. Kein Rudel dem er traute, kein Rudelmitglied, das wie er am Rand des Rudels wanderte. Niemand, mit dem er sich gegenseitig am Rand des Rudels fest halten können würde.

Wenn Stiles ging - ohne Peter ging - würde Peter zu einem Omega werden.

Da war Stiles sich sicher.
 

“Du meinst ich reiche als Rudel?”

Er musste einfach fragen.

Peters grinsen sagte alles.

“Du bist mehr als nur genug für mich Stiles. Deine Loyalität, deine Fähigkeiten, dein Kopf, dein alles. Ich verspreche dir ich mache nicht den gleichen Fehler wie die Rudelidioten. Wie Scott McFuckingCall. Wie mein lieber Idiot von einem Neffen. Wenn du ja sagst, wirst du mich nicht mehr los.”

Es klang beinahe wie eine Drohung, doch es entlockte Stiles nur ein leichtes, etwas verschmitztes Lächeln. Es gab für ihn nur eine Antwort:

“Ja.”
 

Er keuchte überrascht auf, als ein warmer Puls in seiner Brust zum Leben erwachte. Es fühlte sich an wie-… er war sich nicht sicher. Es war Peters Wärme, das war nicht schwer zu verstehen. Wessen Wärme sollte es sonst sein? Leicht getrübt durch einen mulmigen Ton, der von Peters Blick widergespiegelt wurde. Glaubte Peter etwa, dass er seine Entscheidung schon jetzt bereute?

“Schau nicht so grummelig, Creeperwolf!”, brummte er nun selbst etwas, konnte aber das leichte Lächeln nicht von seinen Lippen verschwinden lassen - zugegebenermaßen er wollte es auch nicht. Das war also das Band zwischen Rudelmitgliedern von dem er so viel gehört hatte?
 

Die zweite Erkentnis die dieses Gefühl mit sich brachte ließ nicht lange auf sich warten und prompt wurde er fester an Peter gedrückt, als seine Laune in den Keller stürzte.

Wenn Scott oder einer der anderen ihn im Rudel hätte haben wollen, hätte er dieses Gefühl schon früher haben müssen. Hatte er nicht. Er hatte nicht zum Rudel gehört.

Nie wirklich.
 

Peters plötzliches Grollen ließ ihn auf schrecken, doch der Wolf hielt ihn weiterhin fest, drückte ihn an sich und Stiles, Stiles konnte spüren wie entrüstet, wie wütend der Andere war. Konnte es in sich spüren, dass Peter nicht auf ihn sondern für ihn wütend war. Auf das Rudel. Auf diejenigen, die sich seine Freunde geschimpft hatten.

“Hätte ich gewusst, dass du gar kein Band zum Rudel hast-”, begann Peter, doch wieder endete es nur in einem tiefen Grollen. Denn was hätte Peter schon tun sollen? Sie hatten beide nie richtig dazu gehört.
 

“Ist schon gut. Jetzt weiß ich ja, wie es sich anfühlen soll.”, murmelte Stiles leise, selbst betroffen und gleichzeitig getröstet durch Peters Zorn auf die Anderen. Es fühlte sich gut an, dass jemand für ihn wütend war - nicht nur auf ihn.

Er drückte sich enger an den Werwolf und lächelte sachte vor sich hin.
 

“Danke Peter.”, wisperte er und strich etwas mit der Hand über dessen Brust. “Aber noch wirst du dich zurück halten müssen. Mal sehen, ob sie es merken, wenn wir beide uns von ihnen zurückziehen…”

Ein scharfes Grinsen trat plötzlich auf seine Lippen und er hob den Kopf, um Peter direkt anzusehen.

“Wir sind alleine zusammen stärker, schneller, besser als das ganze Rudel. Wir wissen was wir tun, was wir tun müssen, wie wir es tun können und wie wir unsere Wissenslücken schließen. Sie werden schon sehen, was sie mit uns verloren haben, wenn sie es denn irgendwann bemerken sollten. Und dann. Dann wird es zu spät sein.”
 

Peter lachte leise und nickte auf Stiles Worte, ehe er in einer fast etwas zu intimen Geste seine Stirn gegen Stiles’ presste.

“Das wird es, kleiner Spark.”, bestätigte er leise, zufrieden brummend. “Also: Wie viel von deinem Schuljahr ist noch übrig? Wie viel Zeit haben wir zum Planen?”
 

Stiles begann zufrieden zu summen.

“Genug Zeit. Aber nicht zu viel. Ich habe mich schon an den Colleges beworben an die ich will. Ich warte noch auf Antworten, aber ich bin mir sicher sie nehmen mich mit Kusshand. Und Stipendium.”

“Und wenn nicht, springe ich ein.”
 

Stiles lachte und knuffte Peter in die Seite.

“Creeperwolf. Oder eher Sugarwolf. Lass uns aufstehen. Kaffee. Frühstück. Und dann planen wir.”



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