Marriage von writer ================================================================================ Kapitel 14: Wochenendpläne -------------------------- Sobald sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, fühlte sie sich ein wenig verloren. Schon seit über sechs Monaten lebte sie nun hier und doch fühlte sie sich noch immer fehl am Platz. Auch wenn sie zugeben musste, dass es besser geworden war. Ihre Hoffnung, dass man sie wieder gehen lassen würde, hatte sich jedoch zerschlagen. Sie glaubte nicht mehr wirklich daran, denn alles was man ihr sagte sprach dagegen. Doch da sie nun zumindest nicht mehr das Gefühl hatte, dass man sie abgesehen von diesem Punkt schlecht behandelte, wollte sie sich nun bemühen sich hier etwas einzufinden. Dennoch ging sie zunächst noch einmal in ihr Zimmer, um ein wenig mit ihrer Lektüre voranzukommen. Sie hatte es sich nunmal vorgenommen und sie wollte das nicht schleifen lassen. Außerdem war es immer noch sehr früh und es waren ohnehin noch lange nicht alle aufgestanden. Sobald sie nicht mehr in der Lage war sich gut zu konzentrieren, machte sie einen langen Spaziergang über das Gelände, sie traf den Gärtner und plauderte ein wenig mit ihm. Anschließend saß sie eine Weile auf der Bank zwischen ihren Maiglöckchen und dachte über Sasuke und das kommende Wochenende nach. Passend zum Wochenende würde ihre Periode vorbei sein. Sie war entschlossen, nach der Pause auch ganz regulär die Antibabypille wieder einzunehmen. Es war nicht so, dass sie auf gar keinen Fall ein Kind haben wollte. Eher im Gegenteil. Sie mochte Kinder. Aber für sie war das alles immer noch viel zu früh. Eigentlich hätte sie gerne ein paar Jahre gearbeitet und einen guten Einstieg in ihren Beruf gefunden, damit sie nach der Schwangerschaft wieder gut reinkommen würde. Dann hätte sie gerne ganz in Ruhe jemanden kennengelernt und vielleicht mit der Zeit dann jemanden geheiratet, den sie liebte. Und dann hätte sie gerne ein Kind bekommen, wenn alles gepasst hätte. Aber so perfekt, wie man sich das in seinen Träumen ausmalte, lief es wohl sowieso für die wenigsten Menschen ab. Allerdings fragte sie sich doch ein bisschen, ob Sasuke wirklich mit ihr wegfahren wollte, einfach nur aus dem Grund heraus, dass er Zeit mit ihr verbringen wollte, oder ob er eher darauf aus war sie möglichst schnell dazu zu bringen es sich doch nochmal zu überlegen und die Verhütung abzusetzen. Schließlich hatte er mehrfach deutlich gesagt, dass er sie behalten wollte. Er hatte aber auch gesagt, dass er Madara und seine Entscheidungen sehr respektierte und dass es um 'das große Ganze' gehe, was immer das heißen sollte. Also würde er in einem Zwiespalt sein, sollte man von ihm erwarten, dass er eine andere Frau heiratete, um das offenbar für diese Familie so wichtige Nachwuchsthema zu regeln. Sakura versuchte sich vorzustellen, wie es für sie wäre, wenn er eine andere Frau hätte. Laut Izuna würde sie ja trotzdem hierbleiben müssen. Würde sie das einfach akzeptieren können? Würde sie eine andere Frau an seiner Seite einfach so akzeptieren können? So merkwürdig das in ihrer Situation und bei allem, was passiert war, vielleicht auch war, so störte sie sich an dieser Vorstellung doch ziemlich. Irgendwie hatte sie sich daran gewöhnt, dass er da war. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass er sie immer so ansah, wie er es tat, dass er sie berührte, dass er jeden Abend zu ihr nach Hause kam und dass er jeden Abend neben ihr einschlief. Es kam ihr sehr merkwürdig vor sich vorzustellen, dass das vielleicht einmal nicht mehr so sein würde. Die Vorstellung gefiel ihr irgendwie gar nicht. Aber natürlich war das noch kein Grund ein Kind zu bekommen. Ein Kind sollte schließlich kein Mittel zum Zweck sein. Sie durfte kein Kind in die Welt setzen, nur damit er keine andere heiraten würde. Nein, ein Kind sollte doch das Ergebnis von Liebe und tiefer Verbundenheit zwischen zwei Menschen sein. Und natürlich sollte man auch darüber nachdenken, ob man sich in Umständen befand, in denen ein Kind gut aufwachsen können würde. An materiellen Dingen würde es einem Kind hier natürlich nicht mangeln. Es würde finanziell so gut abgesichert sein, wie es überhaupt nur möglich wäre. Es würde andere Kinder um sich haben, die hier ebenfalls lebten. Soweit sie das mitbekommen hatte, gab es momentan vier Kinder und ein Baby hier. Und dazu gab es Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und offenbar ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Das alles war eigentlich sehr positiv. Nicht so positiv war, dass man hier nicht frei war. Dass der Lebensweg schon fest vorgezeichnet zu sein schien. Dass es eine starrte Hierachie und strenge Regeln gab, denen sich hier offenbar alle unterwarfen. Und es machte ihr große Sorgen, dass hier von unheimlichen Dingen wie Bestrafungen und Waffenlieferungen geredet wurde, dass andere entschieden, wen man daten oder heiraten durfte, dass hier wenn nötig sehr kalt und berechnend vorgegangen wurde. Sie hatte immer noch Izunas Worte im Kopf, als er ganz sachlich die drei Optionen aufgezählt hatte, die es für sie gab und niemand hatte das offenbar besonders schockierend gefunden. Außerdem hatte die Familie offensichtlich Feinde, oder zumindest erzählte man ihr das. Also war es vielleicht sogar gefährlich ein Teil dieser Familie zu sein. Und noch dazu war sie sich ziemlich sicher, dass hier nicht alles immer ganz legal ablief. Und auch das machte ihr große Sorgen. Diese Dinge sprachen ganz klar dagegen hier ein Kind in die Welt zu setzen. Irgendwann würde man sie wohl zwingen sich zu entscheiden. Oder jemand anderes würde für sie entscheiden. Doch sie hoffte, das ihr bis dahin noch etwas Zeit bleiben würde. Sie ließ den Blick über die Maiglöckchen schweifen und lächelte. Ihre Großmutter hatte sie gelehrt, dass Geduld eine gute Tugend war. Also würde sie sich gedulden und sehen, wie sich alles weiterentwickeln würde. Auf jeden Fall freute sie sich sehr auf das Wochenende in den Bergen. Sie war nicht undankbar. Ihr war durchaus bewusst, dass sie es von einem materiellen Standpunkt aus sehr sehr gut hatte. Und man ging auch sehr höflich und zuvorkommend mit ihr um. Sie dachte an die Hilfe, die sie beim Frauenarzt erhalten hatte und an die Nummer des Frauenhauses, die man ihr gegeben hatte. Sie war sich bewusst, dass ihre Situation nicht zu vergleichen war mit den Frauen, die dort hinkamen, deren Männer wahrscheinlich tranken und ihnen Gewalt antaten. Noch vor einen Tagen war sie nicht sicher gewesen, ob ihr das nicht auch passieren könnte, wenn sie sich offen verweigerte und das mit der Antibabypille herauskam, doch das war nicht der Fall gewesen. Nein, bis auf die Tatsache, dass sie nicht frei war, dass er für sie entscheiden konnte und sie dem ausgeliefert war und dass sie nicht wirklich genau wusste warum, bis auf diese Tatsache, ging es ihr hier sehr gut. Sie freute sich sogar auf ein Wochenende mit ihm. Hoffentlich würde er dann ein wenig mit ihr reden. Sonst würde es wohl etwas merkwürdig werden. Aber in letzter Zeit schien er sich ja sehr Mühe zu geben. Zur Mittagszeit ging sie in den Essenssaal zurück. Hier gab es feste Zeiten, zu denen am Morgen, am Mittag, zum Kaffee und zum Abendessen Mahlzeiten angeboten wurde. Die Zeiten waren lang ausgelegt, eigentlich gingen sie beinahe schon ineinander über und jeder konnte jederzeit kommen und gehen, wie es ihm gefiel. Bisher hatte sie immer gewartet und dann rasch zu Zeiten etwas gegessen, wenn kaum jemand im Saal gewesen war. Sie war für sich geblieben und hatte sich möglichst nicht lange aufgehalten, sodass sie kaum Kontakt zu jemandem bekommen hatte. Vermutlich hatte man sie in Ruhe gelassen, weil es so gewirkt hatte, als ob sie für sich bleiben wollte. Und das war ja auch der Fall gewesen, weil sie so verängstigt und überfordert gewesen war. Doch nun entschied sie zu essen, wenn die meisten anderen es auch taten und sie nahm sich vor offener zu sein und sich nicht so abzusondern. Und das klappte auch. Offenbar hatten alle Mitgefühl mit ihr, wegen dem, was ihre Eltern getan hatten und niemand schien ihr ihr Verhalten der letzten sechs Monate übel zu nehmen. Im Gegenteil. Ein paar der Frauen sprachen sogar ihr Mitgefühl dafür aus, dass sie diese Situation so lange hatte erdulden müssen und sie waren sehr freundlich zu ihr. Sie saß auch beim Kaffeetrinken mit ein paar von ihnen zusammen und dann begleitete sie sie sogar noch auf einen Spaziergang. Dadurch gewann sie keine neuen oder interessanten Informationen, aber alle schienen ganz zufrieden zu sein oder höchstens kleine banale Alltagsprobleme zu haben und Sakura fand es angenehm einfach ein wenig in Gesellschaft zu sein, über die spielenden Kinder zu lachen und über ein paar Belanglosigkeiten zu plaudern. Sie wurde sogar Madaras Mutter vorgestellt, die schon alt und auch sehr stolz war und sie freundete sich ein wenig mit einer der Katzen einer anderen älteren Frau an. "Es ist gar nicht schlecht hier alt zu werden Kind!", sagte sie ihr mit kratziger Stimme, zwei andere alte Damen neben sich auf dem Sofa. "Man hat viel Trubel und junges Leben um sich. Das ist schön! Und es ist gut, dass du endlich mal zu uns kommst! Auf die Entfernung sehen wir nicht mehr so gut! Du bist so eine hübsche junge Frau! Da erinnert man sich gerne an die eigene Jugend und daran, wie die Männer einen selbst mal angesehen haben!" Darüber lachten sie dann herzhaft. Und Sakura musste lächeln. "Ach, dich hat dein Mann doch immer noch so angesehen, bis er gestorben ist!", lachte eine der anderen. "Ja", sagte die alte Frau mit einem milden Lächeln. "Es war ein gutes Leben. Und das ist es noch. Die Zeit vergeht und man wird alt, aber es ist schön, hier sitzen zu können und euch jungen Leuten zusehen zu können und den Kindern, wie sie spielen. Und manchmal kann man mit seiner Lebenserfahrung sogar noch etwas Sinnvolles beisteuern, oder doch zumindest zuhören, wenn jemand mal reden muss oder jemand einen Rat braucht." Sakura fand sie so nett, dass sie ihnen fast von ihrem Wunsch nach Freiheit und einem eigenen, von Sasuke unabhängigen sozialen Umfeld und einem Job erzählt hatte, doch dann kamen andere zu ihnen und der Moment erschien nicht mehr passend. Doch sie nahm sich vor, öfter mal mit den alten Frauen zu reden, sie strahlten so viele Ruhe und Gelassenheit aus, dass es sie ebenfalls beruhigte. Sakura staunte wie am Morgen schon darüber, dass sie plötzlich so viele positive Dinge an dem Leben auf diesem Anwesen wahrnahm, die sie vorher in ihrer Angst und Beklommenheit offenbar einfach übersehen hatte. Am Abend fragte sie Sasuke, wie sein Training gewesen war und er erzählte ihr ein bisschen davon, als sie vorsichtig nachfragte. Er sagte ihr, dass es gut gewesen sei, mal wieder Zeit mit seinem Bruder zu verbringen. Und er sagte ihr, dass er glaubte, dass sie sich wieder würden zusammenraufen können und dass er dankbar war, dass Itachi ihm wohl langsam verzeihen konnte. Sakura erzählte ihm ein wenig von ihrem Tag hier und wen sie kennengelernt und was sie getan hatte und er hörte geduldig zu und sah sie dabei wie immer aufmerksam an. Sie gingen beide duschen und - weil Sasuke erst spät gekommen war - auch gleich schlafen, aber er zog sie wieder an sich und sie genoss es wieder beim Einschlafen seine Nähe zu spüren. Am Freitagmorgen stand sie erneut mit ihm auf, damit sie wieder genug Zeit für ihre tägliche Lektüre haben würde und trotzdem wieder Zeit mit den anderen Frauen würde verbringen können. Beim Frühstück sagte er ihr, dass er von heute Abend bis Sonntag Abend für sie ein Zimmer in einem Hotel in den Bergen gebucht hatte und dass sie also heute nach seiner Arbeit gleich würden losfahren können. Das freute sie sehr und sie machte sich noch bevor er zur Arbeit ging daran passende Klamotten und andere notwendige Dinge einzupacken. Sie hatte das Gefühl eine tolle Zeit vor sich zu haben, einmal wegen des Wochenendes und zum anderen würde sie sich vor ihrer Abreise nochmal mit Naruto und Hinata treffen. Naruto hatte ihr geschrieben und gefragt, ob sie am Freitag Abend in der Stadt etwas zusammen essen wollen würden und als Sasuke gehört hatte, dass Hinata wieder dabei sein würde, hatte er nichts dagegen gehabt. Er hatte ebenfalls am Morgen direkt gepackt und ihre Sachen zusammen mit seinen gleich in sein Auto gebracht und ihr gesagt, dass er sie dann im Restaurant abholen würde, wenn er mit der Arbeit fertig sei. Sakura wurde wieder von einem der Fahrer in die Stadt gebracht und während der Fahrt fühlte sie sich ein bisschen so wie als sie als Kind freudige Aufregung vor einem Urlaub verspürt hatte. Naruto und Hinata fragten wieder ein wenig besorgt nach, wie es ihr ging und sie erzählte, ohne irgendwelche Details zu nennen, dass alles besser geworden war in den letzten Tagen. Erst schienen sie skeptisch zu sein, aber dann ließen sie es gut sein, vielleicht weil sie heute tatsächlich ein wenig glücklich wirkte und sie sprachen über andere Dinge. Sakura genoss es mit ihnen zu lachen. Fast konnte sie es gar nicht fassen wie glücklich sie im Moment war. Sie wollte am liebsten, dass dieser Moment mit Naruto und Hinata ewig andauern würde und dass sie sich dadurch auch noch länger auf ihren Wochenendurlaub freuen können würde. Sie war sich noch nicht ganz sicher, wie es werden würde, doch die Vorfreude genoss sie mit Absicht in vollen Zügen, das konnte ihr schließlich niemand nehmen und daher hoffte sie fast, dass Sasuke sie nicht zu früh abholen würde. Doch er kam früh. Sie waren noch nicht mal ganz mit dem Essen fertig, als er das kleine Restaurant betrat. "Oh nein", sagte Hinata enttäuscht, als sie ihn eintreten sah und Sakura freute sich über ihre Reaktion, weil das wohl hieß, dass Hinata gerne Zeit mit ihr verbrachte und dass sie nicht wollte, dass sie schon ging. Sasuke kam auf sie zu. Wie immer sahen ihn beinahe alle an, in seinem Anzug und mit dem dunklen Mantel sah er sehr gut aus und er strahlte wie immer viel Erhabenheit und Präsenz aus. "Hallo", sagte er in neutralem Ton zu ihr, als er bei ihrem Tisch angekommen war und sah kurz auf sie hinab. Dann legte er einfach seine Finger um ihren Kiefer, drückte ihr Gesicht nach oben, beugte sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss. Er ließ sie los und richtete sich wieder auf. In den letzten Tagen hatte er sie bloß beim Einschlafen umarmt oder vorsichtig ihre Haare oder ihre Wange berührt. So etwas wie das hier hatte er gar nicht mehr getan. Sakura vermutete, dass er sie vorsichtig behandelt hatte, weil es ihm unangenehm war, was er ihr unabsichtlich angetan hatte. Doch nun hatte sie Eindruck, dass er allen im Restaurant - und vielleicht vor allem Naruto - hatte zeigen wollen, dass sie ihm gehörte. Dass er sie einfach so küssen konnte und sie es zuließ. Diese Geste hatte in ihrer Langsamkeit und der Art der Ausführung etwas ziemlich Besitzergreifendes an sich gehabt. Naruto lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah vollkommen entspannt zu Sasuke hoch. Wie schon bei ihrem ersten Treffen schien er nicht zu finden, dass er Sasuke mit dieser unsicheren Vorsicht begegnen musste, die ihm die meisten Menschen normalerweise entgegenzubringen schienen. "Hübsche Machtdemonstration", sagte Naruto gerade heraus. Sasuke wandte sich ihm zu und Naruto fuhr fort: "Und jetzt? Muss sie jetzt sofort aufstehen und mir dir kommen oder darf sie noch aufessen?" Sasuke verengte die Augen. Sakura tauschte einen schnellen Blick mit Hinata und die legte Naruto rasch beschwichtigend ihre Hand auf den Arm. "Naruto", sagte Hinata leise. "Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist-" Aber sie konnte ihren Satz nicht beenden. Naruto und Sasuke musterten sich konzentriert und Sasuke fragte kühl: "Hast du ein Problem damit, wie ich mit meiner Frau umgehe?" "Sasuke, bitte...", versuche Sakura es leise, in dem Bewusstsein, dass mittlerweile alle im Restaurant die Szene beobachteten, aber auch sie wurde vollkommen ignoriert. "Jaaaa, irgendwie schon, denke ich", sagte Naruto völlig uneingeschüchtert. "Nun", erwiderte Sasuke, "ich würde vorschlagen, dass du für deine eigene Freundin den Held spielst und meine Frau in Ruhe-" "Sakura", sagte Naruto. "Wie bitte?", fragte Sasuke. "Sie heißt Sakura", sagte Naruto. "Du könntest sie auch einfach beim Namen nennen. Oder musst du dich ständig selbst daran erinnern, dass sie dir gehört und dass sie dir nicht weglaufen kann?" "Naruto!", sagte Sakura erschrocken. "Bitte hör jetzt auf, das bringt doch ni-" Aber sie verstummte, denn Naruto sah nicht zu ihr hin und Sasuke hatte ohne sie anzusehen seine Hand leicht erhoben, um ihr zu signalisieren, dass er wollte, dass sie sich raus hielt. "Du hast noch nicht beantwortet, warum du dich nicht um deine eigene Freundin kümmerst und stattdessen-" "Ich kümmere mich nicht um Sakura", unterbrach Naruto ihn. Er wirkte immer noch vollkommen entspannt. "Ich kann solche Typen wie dich bloß einfach nicht ausstehen." "Und du hälst es für eine gute Idee das 'Typen wie mir' einfach so ins Gesicht zu sagen?", fragte Sasuke und zog eine seiner perfekten Augenbrauen hoch. "Bist du dumm oder mutig?" "Beides, schätze ich", sagte Naruto gleichgültig. Sie sahen sich einen Moment an und Sakura tauschte wieder einen bangen Blick mit Hinata. Sie hatte keine Ahnung, was nun passieren würde. Es war merkwürdig still im Restaurant, alle sahen zu ihnen hin. Ein paar Sekunden vergingen in Stille. Dann zog Sasuke schließlich den Stuhl neben Sakura unter dem Tisch hervor. Er zog in aller Ruhe seinen Mantel aus und setzte sich, sodass er nun neben ihr und gegenüber von Naruto saß. Er griff nach der Karte vor sich, schlug sie in Ruhe auf und sah sie sich an. Naruto nahm seine Gabel in die Hand und schob sich - ebenfalls in aller Ruhe - einen Bissen von seinem Essen in den Mund. Dann fing er zufrieden an zu kauen, als ob nichts wäre. Hinata nahm die Hand von seinem Arm, mit der sie versucht hatte ihn zu beruhigen und sah wieder zu Sakura, die an ihrem Blick erkannte, dass sie offenbar genauso irritiert und überfordert mit der Situation war wie sie. Eine der Bedienungen kam vorsichtig zwei Schritte näher an ihren Tisch heran. Sie räusperste sich und fragte dann sehr behutsam an Sasuke gewandt: "Ähm, möchten Sie etwas bestellen?" "Ja", sagte er ruhig und nannte ihr eine Nummer. Sie notierte es eifrig und offensichtlich erleichtet, dass alles wieder normal abzulaufen schien. "Etwas zu trinken auch?" "Ein Wasser bitte", sagte Sasuke höflich, legte die Karte weg und sah zu ihr auf. Sie errötete promt, notierte auch das und wandte sich dann sofort ab und ging auf die Küche zu. Endlich nahmen auch die Leute um sie herum wieder ihre Gespräche auf, auch wenn sie immer noch teilweise zu ihnen hinsahen. Im nächsten Moment wurde Sakura sehr bewusst, dass sie und Hinata in den gleichen Kreisen aufgewachsen waren, denn Hinata griff nun auch auf das zurück, was sie selbst gelernt hatte, um solche unschönen Situationen gekonnt zu überspielen, denn sie fragte höflich und ein wenig gekünstlet and Sakura gewandt: "Die Berge im Herbst stelle ich mir jedenfalls sehr schön vor. Wo fahrt ihr denn eigentlich genau hin?" Sakura hätte das Spiel in diesem Moment liebend gerne mitgespielt, doch sie hatte das Thema bisher mit Absicht gemieden, um nicht zugeben zu müssen, dass sie keine Ahnung hatte, wo er sie hinbringen würde. Aber Sasuke kam ihr zur Hilfe und nannte mit einem höflichen Blick zu Hinata den Namen des Ortes. "Oh, da war ich auch schon, dort ist es traumhaft!", sagte Hinata immer noch ein wenig gekünstelt. Sie hatte gleich wieder von Sasuke weg und zu Sakura gesehen und erzählte ihr nun ausschweifender als nötig, dass es dort viele hübsche Felsen, Kiefern und kleine Wasserfälle gebe und Sakura spielte mit und stellte einige Fragen zu Hinatas früherem Besuch dort. "Das klingt wirklich traumhaft", sagte Sakura mit einem Lächeln und warf kurz einen Blick zu Sasuke hinüber. Er bekam gerade sein Essen hingestellt und bedankte sich bei der Kellnerin. Naruto saß ihm gegenüber und musterte ihn nachdenklich und mit leicht schiefgelegtem Kopf. Sasuke fing seelenruhig an zu essen und ignorierte ihn. Eine Weile sah Naruto ihm dabei zu und dann aß er auch einfach weiter. Sakura tauschte wieder einen überforderten Blick mit Hinata. "Naja, jedenfalls würde ich da auch gerne mal wieder hin", sagte Hinata. "Ich beneide dich ein wenig Sakura!" "Mit mir wird das nichts, das kann ich mir mit Sicherheit nicht leisten", sagte Naruto frei heraus und sah sie an. Allerdings schien er sich deswegen kein bisschen schlecht zu fühlen. Sakura hatte das immer an ihm bewundert. Er akzeptierte sich selbst vollkommen, ganz genau so, wie er war. Sich schlecht zu fühlen, weil er sich etwas nicht leisten konnte, war nicht seine Art. "Ja, das nehme ich auch an", sagte Sasuke ruhig und vollkommen neutral, ohne von seinem Essen aufzusehen. Naruto sah wieder zu ihm hin und verzog ein wenig verärgert den Mund. "Ich kann es mir aber locker für uns beide leisten", sagte Hinata mit einem vorsichtigen Lächeln zu Naruto. Dann hellte sich ihre Mine auf, als ihr ein spontaner Einfall gekommen zu sein schien. "Sollen wir auch fahren?", fragte sie begeistert. Sakura blickte sie überrascht an. Und im nächsten Moment schien Hinata selbst ein bisschen überrascht über das zu sein, was sie eben gesagt hatte. Sasuke legte seine Gabel weg, richtete sich langsam auf, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte sie und Naruto aufmerksam. "Klar, wenn du das willst", sagte Naruto belustigt. "Ich kann mir zwar Besseres vorstellen, als mit nem Haufen eingebildeter, reicher Eisklötze in den Bergen festzustecken und eigentlich bin ich morgen mit den Jungs verabredet, aber sicher!" Er schenkte ihr ein charmates Lächeln. "Für ein romantisches Wochende mit dir sage ich gerne alles ab und bin auch bereit die fragwürdige Gesellschaft dort zu ertragen." Sakura bemühte sich nicht zu lachen und Hinata kicherte. Naruto wandte sich Sasuke zu, der ihn immer noch im Stuhl zurückgelehnt entspannt und abschätzig betrachtete. "Nur scheint er hier was dagegen zu haben", sagte Naruto. Alle sahen sie zu Sasuke. "Aber du kannst Hinata ja nicht vorschreiben, wo sie hinfährt, oder?", fragte Naruto grinsend. "Also eigentlich, Naruto, kann er das schon", sagte Hinata leise. "Das Hotel und das Anwesen dort gehören seiner Familie. Er könnte einfach dort anrufen und ihnen sagen, dass er nicht will, dass wir-" "Kann er nicht", sagte Naruto grinsend. "Was?", fragte Hinata verwirrt. Sakura warf Sasuke einen schnellen Blick zu. Er musterte Naruto immer noch, aber seine Mine verriet nicht, was er dachte. Wieso nicht?", fragte Hinata. "Er meint damit", sagte Sasuke ruhig, immer noch ohne Naruto aus den Augen zu lassen, "dass ich das nicht tun kann, weil eine derart kleinliche Reaktion von mir bloß zeigen würde, dass ich ein Problem mit meinem Ego hätte. Es wäre ein Eingeständnis von Hilflosigkeit und Ohnmacht so etwas Albernes zu tun. Das wäre unter meinem Niveau." Naruto grinste noch ein wenig breiter. "Na dann", sagte er entspannt und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. "Dann wird das wohl mehr oder weniger ein Wochenende zu viert." "Komm mir bloß nicht in die Quere", erwiderte Sasuke trocken. "Keine Sorge du Mistkerl", erwiderte Naruto beinahe liebvoll. "Ich will Zeit mit Hinata verbringen und nicht mit dir. Ich halte mich nach Möglichkeit von dir fern." "Na dann", sagte Sasuke entspannt und fing wieder an zu essen. Sakura tauschte wieder einen Blick mit Hinata. Sie war verwirrt und immer noch überfordert mit dieser Situation und Hinata schien auch nicht so ganz genau zu wissen, wie ihr eigentlich geschah. Aber sie mussten nun beide ihr Lachen unterdrücken, was fast nicht gelang. "Also dann", sagte Hinata ein wenig vorsichtig, als sie Sakura zehn Minuten später auf dem Parkplatz zum Abschied umarmte, "dann sehen wir uns vielleicht ja dieses Wochenende noch, wenn sie noch was frei haben. Ich werde gleich mal dort anrufen." "Das wäre schön!", erwiderte Sakura lächelnd. Naruto sparte es sich dieses Mal ausnahmsweise sie zum Abschied zu umarmen und Sasuke öffnete ihr die Beifahertür, damit sie in sein Auto einstieg. "Bis dann Sakura!", rief Naruto gut gelaunt. Sasuke schlug die Tür zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)