Der Wandel der Gerechtigkeit von _Nighthunter_ ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Absolute Gerechtigkeit. In welch Ironie diese Worte zueinander standen. Noch dazu auf dem Rücken eines solchen Mannes. Missbilligend verzogen sich deine Lippen zu einem hässlichen Lachen. Wie sehr du es doch hasstest, wenn er seinen Mantel trug. Vor allem, wenn er dir seine Kehrseite zugewandt hatte und dir so keine andere Möglichkeit blieb, als die dir zuwidere Inschrift aller Marinesoldaten zu lesen. Ob er dich damit reizen wollte? Du wusstest es nicht. Aber eines war klar wie Kloßbrühe: Allein der Klang deiner Stimme verriet ihm, was du davon hieltst und immer gehalten hattest. Nämlich nichts. Gleichzeitig wunderte es dich nicht, wie er darauf reagierte. So wie sich seine Muskulatur anspannte und er mit einem vernichtenden Ausdruck in den sonst so ungerührten Augen über seine Schulter zu dir sah. Du bist dir sicher, fast jeder Mensch auf der Welt hätte in diesem Moment die Beine in die Hand genommen und wäre um sein Leben gerannt. Wie gesagt, fast jeder. Stur, wie du warst, bliebst du an Ort und Stelle stehen. Eine stille Herausforderung eingehend. Du gehörtest nicht zu den Menschen, die in seiner Gegenwart feige den Rückzug antreten würde. Er hatte es schon oft zu spüren bekommen. Dieses Mal wollte er jedoch nicht nachgeben: "Du willst streiten?", die unterschwellige Warnung war dir nicht entgangen. Du wärst aber nicht du, hättest du sie dir zu Herzen genommen: "Streiten lohnt sich nur, wenn der andere dazu fähig ist seine Fehler zu erkennen", unerbittlich war der Blickkontakt, den du eisern hieltst. Allerdings war Aokiji auch nicht einer, der jemanden zweimal warnte. Als Admiral war es schon eine Kunst es überhaupt zu tun. Schneller als du Luft holen konntest, hatte er dich mit grober Gewalt an die nächstbeste Wand befördert. Deine Hand hatte beim Aufprall die zwei Weingläser gestreift, die auf dem Tisch neben euch standen und zum Glück nur noch knapp befüllt waren. Das laute Splittern von Glas drang an dein Gehör, als sie am Boden in tausend kleine Teile zerschellten. Da kam die Frage auf, warum ihr euch eigentlich nur nach Einnahme von Alkohol die Meinung sagen konntet? Zumal ihr vor einer Stunde noch friedlich zusammen gegessen hattet, bis er dir letztendlich eröffnet hatte, dass er die freie Stelle des Flottenadmirals einnehmen würde. Vielleicht reagierte dein Körper deswegen so stark, in Verbindung mit deinem angeheiterten Zustand oder aber es lag schlichtweg daran, wie dich der blaue Fasan mit beiden Händen gefangen nahm und du dadurch die raue Wand an deinem Rücken umso deutlicher spüren konntest, gegen die er dich unbarmherzig gedrückt hielt. Sicher konntest du es nicht sagen. Jedenfalls pulsierte das Haki in deinen Venen und schrie förmlich danach, von dir freigesetzt zu werden: "Du verabscheust die absolute Gerechtigkeit genauso wie ich, willst sie aber trotzdem ausführen?", wie sollte so etwas funktionieren. "Das ist paradox!", schriest du ihn an und die Luft um euch herum begann zu flimmern. "Bedenke deine Position", sein Atem war eiskalt geworden, ebenso wie die Art und Weise, wie er mit dir sprach. Selbst die Wärme seines Körpers war ausgeblieben, wurde von der tödlichen Kraft seiner Teufelskraft überdeckt, die deine Haut frösteln ließ. Und dennoch streiften seine kühlen Lippen deine Ohrmuschel, mit dem süßen Versprechen was dich erwartete, würdest du deinen Widerwillen aufgeben und dich ihm kampflos ergeben. Wie brachte dieser Mann dein Herz dazu in einer Situation wie diese schneller zu schlagen - für ihn, zu schlagen? Es war vollkommen töricht und nicht nachvollziehbar. Trotzdem schaffte er es immer wieder und diese Tatsache machte dich rasend: "Ich bin keine Marinesoldatin, vergiss das nicht!", presstest du wütend aus zusammen gebissenen Zähnen hervor, während du dich innerlich zur Ruhe zwangst und dich wenig später geschickt aus seinem hartnäckigen Griff befreitest. Der Schwarzhaarige wollte dich noch halten, indem er beide Hände neben deinem Kopf platzierte, doch du nutztest seine Position aus, um unter einem der Arme hindurch zu schlüpfen. Nachdem du genügend Abstand zwischen euch gebracht hattest, provoziertest du ihn noch einmal absichtlich. "Du kannst mir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe", ein gewagte Zug, den du beinahe bereutest, gäbe es da nicht eine Kleinigkeit, welche dich in Sicherheit wiegte: "Ich bin nicht umsonst eine Agentin der Weltregierung!", womit du jedoch keinen Dolch besser warst, wie die Marine und deren verfluchter Leitspruch, der im Übrigen ebenfalls von der Weltregierung stammt. Du warst vor Jahren der Cipherpol beigetreten, um etwas zu verändern, denn du warst eine Anhängerin der moralischen Gerechtigkeit, selbst wenn du darüber in Gegenwart bestimmter Menschen schwiegst. Nie würdest du so skrupellos sein können, wie zum Beispiel Akainu. Und wenn man was verändern wollte, dann musste man an der Quelle sitzen. Du hattest gedacht, Kuzan wäre genauso. Er war sehr moralisch und hatte dich mit seiner Art in kürzester Zeit erobert, wenige Wochen nachdem ihr euch das erste Mal begegnet wart: "Es war sehr großzügig von Ihnen, Admiral", lächeltest du den mindestens zwei Köpfe größeren Mann verschmitzt an, der es charmant erwiderte: "Was meinst du?", manchmal war er wirklich etwas langsam, was du seiner Faulheit zurechnetest. Denn du wusstest, dass sich hinter all der Gemütlichkeit eine nicht zu knappe Intelligenz verstecken musste. "Sie haben die jungen Piraten laufen lassen", halfst du ihm auf die Sprünge. Kuzan warf dir einen langen Blick zu. "Oh", machte er dann, ehe er sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte: "Hab ich das?", nun gut, über seine Intelligenz ließ sich streiten. "Nun, oh, weißt du?", wieder folgte eine lange Pause. "Ach egal, lass uns etwas Essen gehen", und schon hatte er dich am Arm gepackt und auf den Gepäckträger seines Fahrrads gehoben. Dass es dabei nicht beim Abendessen geblieben war, musstest du nicht extra erwähnen. Und mittlerweile kanntet ihr euch lange genug, um dir nichts mehr vormachen zu müssen. Denn dir war schon von Beginn an klar gewesen, dass er anders war, als die anderen Marineoffiziere. Gutmütig und moralisch. Es tat gut zu wissen, so gab es in der obersten Reihe wenigstens einen, der zumindest ein Herz besaß. Und nun würde dieser Großadmiral werden. "Du kannst froh sein, wenn ich dich hin und wieder einmal besuchen komme, denn du hast ja gar keine Zeit für mich. Aber es ist nicht schlimm, denn ich brauch dich nicht. Vor allem, wenn du erst Senghoks Platz eingenommen hast und so wie Sakazuki wirst, der über Leichen geht. Über die Leichen der eigenen Leute, wohl gemerkt!" Oft hattest du Aokiji diese Fakten vor den Kopf geknallt und oft hatte er es dir durchgehen lassen. Er ließ dir ohnehin eine Menge durchgehen. Einzig und allein seinen Gefühlen war es zu verdanken gewesen, dass er dich nicht schon längst in eine Zelle des Impel Down hat einkerkern lassen. Nun, vielleicht hatte er auch einfach keinen Nerv auf die Schreibarbeit, denn er müsste den fünf Weisen Rede und Antwort stehen, wenn er eine ihrer Agentinnen ohne wirklichen Grund in das Gefängnis brachte. Und wer Kuzan kannte, der wusste mit Sicherheit, dass er auf zusätzliche Arbeit keine große Lust hatte. Nichts desto Trotz war es eigenartig, wie er da an der Wand stand und einfach nichts machte, außer dich mit einem undefinierbaren Blick zu fixieren. "Hast du mich verstanden?", haktest du verwirrt nach, da es dich zugegebener Weise jetzt doch ein wenig nervös machte, denn er schien nicht mal etwas darauf zu erwidern wollen. "Kuzan?", ein Ruck ging plötzlich durch seinen Körper, als er einen Fuss vor den anderen setzte und mit gemütlichen Schritten auf dich zugelaufen kam. Reflexartig begannst du nach hinten hin auszuweichen. Auch wenn eine kleine Stimme, ganz tief in dir drin, immer wieder meinte, du solltest ihn sofort erledigen. Pah, als ob du das jemals könntest. Dafür war es längst zu spät, denn du liebtest diesen eigenwilligen Admiral mit Haut und Haaren. Mal abgesehen davon, dass er um einiges stärker war. Ohne ein Wort zu sagen, streckte der blaue Fasan einen langen Arm nach dir aus. Du wolltest zur Seite gehen, machtest aber mit einer Eiswand Bekanntschaft, die er wie aus dem Nichts hatte erschaffen lassen. Während du einen lautlosen Fluch über deine Lippen brachtest, erwischte dich der Schwarzhaarige am Handgelenk. Dann tat er etwas, womit du nicht gerechnet hattest: Er hob dich auf seine Arme und trug dich in Richtung Schlafzimmer. Dort angekommen, setzte er dich auf dem großen Bett ab und begann in dem kleinen Nachtschrank, der daneben lag, zu wühlen. Da du dir nicht sicher warst, was nun folgen würde, zogst du es vor zu schweigen. Zwar war es egal, wie oft und wie sehr ihr euch bisher gestritten hattet, der Marineadmiral hatte es noch nie gewagt die Hand gegenüber dir zu erheben - von ein paar Eisbeulen hier und da mal abgesehen - doch du konntest dir auf den plötzlichen Stimmungswechsel keinen Reim machen. Anscheinend hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte, denn er kam mit einem Erste Hilfe Koffer in seiner Hand wieder nach oben. Du konntest nichts anderes tun, als ihn verständnislos anzusehen, vor allem als er ihn öffnete, um einen Verband zu entnehmen. Hatte er vor dich zu knebeln? Oh, Impel Down, erwarte mich. Ob Magellan noch immer so ein schlechter Pokerspieler war? Der blaue Fasan lächelte, ahnte er doch deinen Gedankengang bereits voraus und er ließ es sich auch nicht nehmen dich noch an wenig an diesem Glauben festhalten zu lassen. Deswegen strichen die Fingerkuppeln seiner linken Hand auch bedeutend langsam über dein Bein, streiften das luftige Kleid, welches ohnehin nur knapp deine Knie bedeckte, noch ein Stück weiter nach oben, während er den Stoff des Verbandes über deine Haut kitzeln ließ. Eine kühle Hand legte sich auf deinen Oberschenkel. Er hatte so schöne Hände. Sie waren viel feingliedriger, als man es ihm zutrauen würde, denn obwohl er in unzähligen Kämpfen verwickelt war, setzte er nur selten die rohe Gewalt seiner körperlichen Kraft ein. Gespannt beobachtetest du sein Treiben fortwährend und mit immer größer werdender Gier. Der Schwarzhaarige machte es nicht gerade besser, indem er sein Haupt senkte und einen Kuss auf die Innenseite deines Schenkels hauchte. Obwohl sein Atem kalt war, breitete sich in dir ein heißes Verlangen aus. Warum musste er dich nur immer so quälen? Du merktest nicht einmal, wie er nach deinem Fuss tastete, den er dann vorsichtig anhob, während seine tiefgründigen Augen stetig auf dein Gesicht gerichtet waren. Es bereitete ihm Freude, jeden deiner Züge zu studieren, um jegliche Reaktion von dir erfassen zu können. Anscheinend hatte jeder in der Marine eine sadistische Ader, doch wer warst du, um ihn deswegen zu verurteilen? "Bleib liegen", forderte er in einem ruhigen Tonfall, nachdem du dich hattest aufsetzen wollen, um seine Liebkosung zu erwidern. Gleichzeitig drückte er dich in die Lacken zurück. Und erst jetzt bemerktest du das Blut, welches von deinem Fussknöchel auf die helle Bettdecke tropfte. Wie auf Kommando setzte der Schmerz ein, denn du bisher nicht wahrgenommen hattest. "Wenn du nicht immer so aggressiv wärst, hattest du gemerkt, dass du vorhin in die Glasscherben getreten bist", manchmal sprach er mit dir, als wärest du ein kleines Kind und müsstest belehrt werden. Dabei war es doch er, der mit dem Fahrrad heimlich abhaut und deine Vorgesetzten damit an den Rand des Wahnsinns trieb. "Hättest du mich nicht so grob angepackt und an die Wand geworfen, dann hätte ich die Gläser auch nicht umgestoßen!", diese kleine Tatsache schien der werte Herr, der plötzlich peinlich berührt zu sein schien, wohl vergessen zu haben. Ohne etwas zu erwidern, winkelte er dein Bein an, um die ersten Splitter aus deinem Fussballen zu fischen. Du stöhntest leidgeprüft, was ihn inne halten ließ. Behutsam umschloss er deinen Fuss mit seiner ganzen Hand, groß genug dafür war sie ja, und im nächsten Moment spürtest du, wie sich das in Mitleidenschaft gezogene Fleisch abkühlte und er problemlos die restlichen Splitter entfernen konnte, ohne dir dabei zusätzliche Schmerzen zu bereiten. Ob ein Marinesoldat dazu verpflichtet war einen Erste Hilfe Kurs zu absolvieren? "Ich werde nichts aufgeben", holte dich seine tiefe Stimme aus deinen Gedanken zurück, währenddessen er, ohne dich dabei anzusehen, den Verband um deinen Fuss befestigte und anschließen seine Decke über dich warf. "Weder meine Ansichten, noch dich", sein Blick traf den deinen und du erkanntest die Ernsthaftigkeit darin, die dein Herz zum Höherschlagen brachte. Ja, du hattest Angst ihn zu verlieren. Es war nicht unbegründet und er konnte dich vollkommen verstehen. Aber du musstest ihn schon soweit kennen, um zu wissen, dass er nichts aufgab, was er einmal zu lieben gelernt hatte. Und trotzdem wolltest du es genau wissen: "Versprochen?", denn wenn es etwas gab, mit dem du niemals im Leben klar kommen würdest, dann wäre es der Verlust des Mannes, dem dein Herz gehörte. Der Admiral lehnte sich mit dem Oberkörper über dich: "Versprochen", er nahm deinen Mund in Beschlag, hinderte dich somit daran, ihm noch weitere Gelübde abzufordern. Es würde schon schwer genug werden die bisherigen zu halten. Deine Finger bahnten sich derweil zielsicher ihren Weg unter seinen Mantel, der mit einem kleinen Ruck von seinen Schultern glitt. Kuzan hob eine Augenbraue, während du ihn unschuldig ansahst: "Ich konnte das dumme Ding noch nie leiden", dann grinstest du frech und hattest im nächsten Moment erneut seine Lippen mit den deinen verschlossen. "Ist mir aufgefallen", nuschelte er in den Kuss hinein. Womit auch geklärt wäre warum der Blaue Fasan so selten seinen Offiziersmantel trug. _________________________ So, ihr Lieben. Das war's. Da der blaue Fasan einer meiner Lieblinge ist, habe ich mich dazu entschlossen diesen OS zu schreiben. Hoffe er ist gelungen. Vielleicht werde ich in Zukunft noch daran schreiben, mal sehen. Über Review's und eure Meinung darüber, würde ich mich wie immer sehr freuen. Eure, -the-dead- Kapitel 1: Ein Auftrag mit Folgen --------------------------------- Die Sonne ging gerade über dem Marinehauptquartier auf, ganz zur Freunde der Soldaten, deren Frühschicht bereits vor einer Stunde begonnen hatte. Es würde wohl ziemlich heiß an diesem Tag werden und eigentlich liebtest du solche Sommermorgende, hätte da nicht ein gewisser Admiral vergessen die Vorhänge zu schließen. Im Halbschlaf stöhntest du genervt auf, während du versuchtest den Sonnenstrahlen zu entgehen, indem du dich noch etwas mehr an Kuzan kuscheltest. Leider brachte das herzlich wenig, denn du wurdest immer noch geblendet. "Da ist Borsalino ja gar nichts dagegen", kam es motzig von dir, während du dich resigniert aufsetztest und dir die Augen riebst. "Oh?", der fragende Ausruf brachte dich zum Seufzen: "Die Sonne blendet", es war so hell im Schlafzimmer, da konnte man dich doch gar nicht falsch verstehen. Es sei denn: "Kuzan!", da hatte der Kerl doch tatsächlich seine Schlafmaske aufgesetzt gehabt, während du dich hier herum quältest. War das zu glauben? Na warte, der konnte was erleben! Ohne zu zögern griffst du nach der Wasserflasche, deren Inhalt du dem Admiral über den Kopf schütten wolltest. Leider zog dieser im selben Moment die Schlafmaske wieder nach oben. Es war seiner schnellen Reaktion zu verdanken, dass er noch rechtzeitig den Flaschenhals hatte zufrieren lassen. Kein einziger Tropfen schaffte den Weg zu ihm nach unten. Ganz zu deinem Missfallen, versteht sich: "Ich verfluche dich", der blaue Fasan überging deinen Kommentar, indem er eine Hand in deinen Nacken legte, um dich zu sich nach unten zu ziehen. "So früh am Morgen und du bist schon wieder am Meckern." "Ich-", mit einem Kuss brachte er dich zum Schweigen, ehe du erneut die Stimmung kippen konntest, so wie du es letzte Nacht fast getan hattest. Und um ehrlich zu sein, du hattest nichts dagegen einzuwenden, schließlich warst du geradezu süchtig nach seinen Lippen, die sich in diesem Moment so begierig gegen deine pressten. Im Nu hatte dich der Admiral auf den Rücken gedreht gehabt, ohne auch nur eine Sekunde von dir abzulassen. Seine Zunge leckte über deine Unterlippe, brachte dich zum Lächeln. In Liebesangelegenheiten besaß Aokiji ein Zartgefühl, mit der er beinahe jede Frau um den Verstand bringen konnte. Sogar eine wie dich. Der Morgen schien sich doch noch zum Guten zu entwickeln, wenn da nicht plötzlich die dämliche Teleschnecke böllen würde. Kuzan hob den Kopf an. Beinahe feindselig war der Ausdruck in seinen Augen. Das ängstliche Tierchen war innerhalb von Sekunden klatschnass geschwitzt. Zum Glück erlitt es keinen Herzinfarkt, als die große Hand des Schwarzhaarigen den Hörer umschloss. "Hallo?", kaum hatte er das Gespräch angenommen, richtete sich sein Blick auf dich. Dir schwante übles. "Ob Ava hier ist?", auf deine Intuition war eben Verlass. Wer auch immer da dran war, du hattest keine Lust zu telefonieren, weswegen du energisch den Kopf schütteltest. Kuzan betrachtete dich lange, bevor er zum Sprechen ansetzte: "Ja, sie ist da", verdammte Admiräle mit ihren verdammten Prioritäten. Warum konnte er nicht einfach lügen? Deine Lippen formten Worte, die du besser nicht laut aussprechen solltest, während du ihm den Hörer aus der Hand nahmst. "Hier spricht Ava." "Ava, hier ist Sengoku." Was wollte der denn jetzt von dir? Dass Sengoku darüber bescheid wusste, dass du dich früh morgens in den Räumlichkeiten von einem seiner Admiräle aufhieltst, bereitete dir keine Sorgen. Immerhin wusste jeder von der Liebesaffäre zwischen Aokiji und dir. Obwohl es mittlerweile viel mehr eine ernst zu nehmende Beziehung war, doch dieses Detail verschwiegt ihr lieber. "Was gibt es?" "Ich habe einen Auftrag für dich." Seit wann war er denn dazu befügt dir Aufträge zu geben? Laut sagen tatst du aber folgendes: "Um was geht es?" "Sag ich dir, wenn du bei mir bist." War ja klar. Du verdrehtest die Augen. Hatte das nicht bis nach dem Frühstück Zeit? "Beeil dich. Du musst direkt nach dem Frühstück aufbrechen. " Da hattest du deine Antwort. Im nächsten Augenblick hatte er aufgelegt. Na super. Du gabst Kuzan den Hörer zurück und fuhrst dir mit beiden Händen gestresst durch die Haare. Konnte doch nicht wahr sein. Gestern warst du erst angekommen und jetzt musstest du schon wieder weg. Du könntest kotzen. "Das war's mit Urlaub." Der blaue Fasan klopfte dir aufmunternd auf die Schulter, bevor er aufstand. Während er im Bad verschwand, bliebst du im Bett liegen. Keine Ahnung warum, aber irgendwie musstest du an den Auftrag zurückdenken, den du vor fast genau einem Jahr ausgeführt hattest: Achtung. Die Selbstzerstörung wurde eingeleitet. Ich wiederhole. Die Selbstzerstörung wurde eingeleitet. Sämtliche Truppen werden gebeten sich augenblicklich in Sicherheit zu bringen. Achtung. Die Selbstzerstörung wurde eingeleitet. Die ausdruckslose Ansage der Lautsprecherteleschnecke wiederholte sich unaufhörlich, während die unterirdische Basis in einem roten Licht erleuchtet wurde. Es war eines der vielen Verstecke von den Revolutionären, gut gesichert von noch besseren Kämpfern und doch hatten die Agenten der Weltregierung es geschafft die Basis vollständig einzunehmen. Es hatte nur keiner mit einer Selbstzerstörungseinrichtung gerechnet, die von den Feinden in Angebracht ihrer Niederlage ausgelöst worden war. Dadurch war es unmöglich geworden Spuren zu sichern, zumindest wenn es der Geheimdienst rechtzeitig nach draußen schaffen wollte. Wie auf Kommando änderte sich die Ansage, als der letzte Countdown eingeleitet wurde: Die Selbstzerstörungssequenz ist jetzt aktiv. Zehn Minuten bis zur ersten Sprengung. Eilige Schritte halten durch die Gänge. Ein junger Mann, kaum zwanzig Jahre alt, stürmte den Überwachungsraum, indem du dich zusammen mit einem weiteren Vorgesetzten befandest: "Wir müssen hier weg!", er musste nicht länger schreien, damit er zu verstehen war, denn die Teleschnecke gab nur noch jede einzelne Minutenzahl bekannt. Neun Minuten. "Haben Sie nicht gehört?!", trotz der panischen Art, mit der er sprach, hörte ihm keiner von euch zu. Gehetzt ging sein Blick deshalb umher. Durch das Rotlicht wirkten die Leichen am Boden nicht allzu grässlich. Dabei war der Kampf ein reines Gemetzel gewesen. Nur bei einem der Revolutionäre wart ihr gnädig gewesen und zwar bei dem Kommandeur dieser Truppe. Selbst wenn dieser übel zugerichtet worden war. Dir ging es jedoch nicht besser, denn auch du trugst eine tiefe Schnittwunde an der linken Schulter. Acht Minuten. Vielleicht solltet ihr doch langsam gehen. "Steh auf!", deine Stimme war emotionslos, genauso wie dein Gesichtsausdruck. So wie immer, wenn du einen Auftrag ausführtest. Der Kommandeur bewegte sich kein Stück und hatte es wohl auch nicht vor, weswegen du ihm mit Gewalt in die Seite tratst. Er brüllte auf, hattest du doch mit Absicht seine Verletzung getroffen, ehe er zur Seite kippte und dort ohnmächtig liegen blieb. Ganz so war das nicht geplant gewesen, sollte er doch aufstehen, anstatt auf der Erde zu lungern und euch noch mehr, nicht vorhandene, Zeit zu kosten. Sieben Minuten. "Mir reicht es", schaltete sich nun dein Kollege ein. Ein großer Kerl Mitte dreißig, auf dessen blondes langes Haar so manche Frau neidisch wäre. Allerdings wirkte er damit alles andere als feminin, dafür stemmte er eindeutig zu viele Gewichte. Mit Leichtigkeit nahm er den Kleineren hoch und warf in sich über das Kreuz. Warum hattet ihr das nicht gleich so gemacht? Du drehtest dich herum, nur um festzustellen dass der Junge, der euch bis eben noch zum Gehen überreden wollte und der dir unterstellt war, längst die Biege gemacht hatte - der Feigling! Knurrend schrittst du auf den Gang hinaus, während dir dein Kollege, der übrigens auf den einfallsreichen Namen Bones hörte, im Stillen folgte. Sechs Minuten. Schleunigst machtet ihr euch auf den Weg nach oben. Anscheinend hatten sich sämtliche Agenten bereits verdünnisiert, denn bis auf die Toten und denjenigen, die diesem gerade ins Auge blickten, befand sich niemand mehr in den Gängen. Irgendwie übernahmt immer ihr den gefährlichen Part. Na ja, die anderen verdienten auch schlechter. Fünf Minuten. Ihr gelangt zur großen Treppe, die steil nach oben führte. Die schwere Klappe, die der geheime Eingang zur Basis darstellte, jedoch mittlerweile weit offen stand, ließ das Sonnenlicht eindringen und deutete euch den Weg in die Freiheit. Du hörtest deines Kollegen hinter dir leise auflachen: "Der Kerl hat Kippen einstecken, mein Tag ist gerettet." War das zu fassen? "Hör auf unser Ziel zu beklauen!" Zu spät, denn da hatte er sich bereits eine angezündet gehabt. Was konntest du jetzt noch groß machen? Eigentlich nur eines: "Dann gib mir wenigstens auch eine", Bones grinste breit, während er dir das Päckchen reichte. Vier Minuten. Vielleicht solltest du sie dir später anzünden, vor allem weil ihr das letzte Stück klettern musstet, was alles andere als gut für deine Schulter war. Es gestaltete als sich schwierig, deinen Körper unter diesen Umständen an die Oberfläche zu hieven. "Früher warst du mal flinker", gluckste der Blondhaarige amüsiert. Selbst mit dem zusätzlichen Gewicht des Mannes hatte er keine Probleme hoch zu kommen. Du warfst ihm deswegen einen bösen Blick zu: "Was erwartest du? Ich bin Vierunddreiß- Neunundzwanzig!", verdammt! Könntest du ihm doch nur sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht schlagen. In dem Augenblick erschien es dir jedoch als sinnvoller weiter zu klettern. Du konntest ihn auch noch später erschlagen. Mit einem Murren stemmtest du dich nach oben. Bones folgte dir umgehend. "So alt?", er konnte es sich einfach nicht verkneifen, als ihr im Laufschritt nebeneinander hergingt und du schon aus dem letzten Loch pfeiftest. "Ach, halt die Klappe!", elende Raucherlunge. "Oh~", diese sirenengleiche Stimme kanntest du doch? Dein Augenmerk richtete sich nach vorn. Vor euch standen Kizaru, Akainu und Aokiji, die drei Admiräle der Marine. Sie hatten wohl auf euch gewartet, so machte es zumindest den Eindruck. Doch was wollten sie hier? "Da seid ihr ja", brachte der gelbe Affe letztendlich seinen Satz zu Ende und ließ dich somit wissen, dass du voll ins Schwarze getroffen hattest. Sie hatten tatsächlich auf euch gewartet. Kein gutes Zeichen, wie du fandest. Einen Augenblick lang sahst du sie einfach an, ehe du gemächlich die Zigarettenschachtel aus deiner Hosentasche hervor holtest, während hinter dir der erste Sprengsatz gezündet wurde. Es tat einen Schlag und die Erde brach auseinander, bevor alles in sich zusammen fiel. In der Zwischenzeit hattest du dir eine Zigarette angezündet gehabt. "Lange nicht mehr gesehen", grinsend pustetest du den blauen Dunst zur Seite aus: "Lasst mich raten. Verspätete Unterstützung?" "Lass die Scherze, Ava", Akainu strafte dich mit einem harten Blick. Sehr beeindruckend, währest du nicht daran gewöhnt. Dabei fiel dir auf, dass er sich noch an deinen Namen erinnern konnte. Welche bedeutsame Ehre dir damit zu Teil wurde. "Du bist verletzt", dem blauen Fasan war das Blut nicht verborgen geblieben, welches mittlerweile von deiner Hand auf den Boden tropfte. Dabei trugst du einen schwarzen Mantel. Wirklich aufmerksam. "Nur ein Kratzer", der zwar verdammt schmerzhaft war aber egal. Solange du nicht Gefahr liefst daran zu sterben hatte es Zeit. "Wir haben den Befehl den Gefangenen mit auf das Hauptquartier zu nehmen." Schlagartig veränderte sich deine Stimmung. "Das könnt ihr vergessen!", du hattest den Mund zwar geöffnet, um das zu sagen, jedoch war dir Bones zuvor gekommen. Mit zusammen gebissenen Zähnen trat er einen Schritt zurück, um eine Abwehrhaltung einzunehmen. War der noch zu retten? Nichts gegen deinen Kollegen, er war verflucht stark aber er würde keine Chance gegen einen Admiral haben. Geschweige denn gegen drei und Akainu hob schon verdächtig die Hand. Zum Einschreiten gezwungen, stelltest du dich schützend dazwischen. "Ist gut. Ihr könnt den Gefangenen mitnehmen", Bones guckte dich an als wärst du wahnsinnig geworden, während der rote Hund ein Grinsen aufsetzte. Es machte ihn nicht sympathischer. "Aber wir kommen mit", stelltest du eine Bedingung. Deutlich konntest du sehen, wie sein Grinsen um die Mundwinkel herum abnahm. "Und warum sollten wir das tun?", diese Frage brachte dich wiederum zum Grinsen: "Weil die fünf Weisen uns den direkten Befehl für diese Mission erteilt haben und nur sie ihn wieder zurückziehen können. Und das haben sie bisher nicht getan", ein beachtlicher Vorteil für euch, vor allem da die fünf Weisen dem Großadmiral Sengoku übergeordnet waren. Somit hattet ihr die Oberhand. Zumindest momentan, was du zwecksgebunden ausnutztest, immerhin hatten sie euch zuerst an den Karren pissen wollen und nicht umgekehrt. "Ooh~", Kizaru hob beide Augenbraue. Anscheinend zeigte es Wirkung. "Was für eine Überraschung." "Keine Bange, wir wollen nur einmal mit dem Gefangenen in Ruhe reden, dann könnt ihr ihn von uns aus haben. Immerhin stehen wir auf der selben Seite, nicht?" Hauptsache war, ihr würdet mitkommen können und hattet so die Möglichkeit den Kommandeur eigenständig zu verhören. Was für einen Sinn hätte die ganze Aktion sonst gehabt? "Wenn das so ist, dann nehmen wir euch natürlich mit", so wie der gelbe Affe den Satz aussprach, könnte man meinen er würde beim Reden gleich einschlafen. Dein Blick wechselte zu Aokiji, der die Hände tief in den Hosentaschen vergraben hatte und gerade herzhaft gähnte: "Es wird Zeit für meinen Mittagsschlaf", die drei Männer machten auf dem Absatz kehrt, um zu dem Marineschiff zurück zu kehren. Ihr folgtet ihnen schweigend. Es würde das erste Mal sein, dass ihr zum Marine-Ford segeltet und um ehrlich zu sein, ein wenig Neugierig warst du schon. Kapitel 2: Das Marinehauptquartier ---------------------------------- Am Hafen des Marine-Fords herrschte reges Treiben. Soldaten als auch Matrosen huschten abwechselnd auf die ankernden Schiffen, um sie mit dem nötigen Proviant für die lange Reise einzudecken. Zeitgleich luden sie schwere Kisten von Deck. Allen Anschein nach gefundene - besser ausgedrückt, beschlagnahmte - Schätze. Irgendwie musste die Marine sich schließlich finanzieren und ohne Berrys, waren auch nicht die Offiziere zu bezahlen, die dauernd neue Befehle brüllten, da der Zeitplan streng eingehalten werden musste. Genauso wenig gäbe es die vielen Facharbeiter, die ein letztes Mal die neu angebrachten Waffen an Bord genau unter die Lupe nahmen. Am beeindruckendsten waren jedoch die gewaltigen Schlachtschiffe, welche allesamt einen Heiden Geld gekostet haben mussten. Allen voran deren große Kanonen, hatten einen bleibenden Eindruck auf euch hinterlassen. Bones verlor sein Herz an sie. Es würde dich nicht wundern, wenn er später einen der Waffentechniker darüber ausquetschen und einen eurer Spezialisten mit dem exakten Nachbau beauftragen würde. Vorhin hatte er sich schon stark zurückhalten müssen nicht gleich in Ekstase zu verfallen. Aber genug davon. Gerade hattest du nämlich andere Sorgen. Während der Fahrt hierher war deine Schulterverletzung zugenäht worden. Dabei hattest du ein Betäubungsmittel verabreicht bekommen, welches eine Spur zu stark für deinen Geschmack gewesen war. Gut, die Schmerzen waren fort und deine Schulter war vorzüglich von dem Marinearzt behandelt worden, dafür kam es dir aber so vor, als hättest du am Vorabend literweise Sake in dich hinein geschüttet. In Anbetracht der Lage war das nicht gut und die Mitteilung deines Kollegen, du würdest schwanken, half dir enorm weiter. Denn so sehr du es auch versuchtest, gerade laufen ging einfach nicht. Himmel, du musstest dich konzentrieren, um überhaupt scharf sehen zu können! Doch zu deinem Glück brauchtet ihr nicht mehr zu machen, als den drei Admirälen in Richtung Treppen zu folgen. Moment mal. Treppen? Und nicht irgendwelche. Meterhoch waren sie, größer als die kleinsten Häuser auf der Insel. Sie führten fast senkrecht zu dem großen Steineingang, der wiederum der Zugang der Festung darstellte. Oben darauf befand sich eine Pagode - ein traditionell asiatisches, turmartiges Gebäude. Bei all der Schönheit blieb nur ein Gedanke: Da kamst du niemals hoch! "Willkommen zurück!", hörtest du es von vorne rufen. Du lugtest an Akainu vorbei, dessen breites Kreuz deine Sicht bis eben verdeckte. Vor euch stand ein junger Soldat. Er salutierte meisterlich, musste man ihm lassen. Nur wirkte er dabei ein wenig verkrampft. Erste Anzeichen eines Magnesiummangels? Du konntest ihm einen guten Arzt empfehlen, dessen Tabletten, sollten sie genauso wie das Schmerzmittel wirken, das Problem für mindestens einen Monat beseitigen würde. Da kam der Gedanke auf was passieren würde, müsste dieser Arzt mal einen seiner Patienten unter Vollnakose setzen. Prost Mahlzeit, der stand doch nie wieder auf. "Admiral Akainu. Admiral Aokiji. Admiral Kizaru", sein durchdringender Blick war auf einen festen Punkt hinter euch gerichtet und selbst nach Vollendung der Begrüßung sah er keinem der drei Männer in die Augen. Allerdings änderte sich das, als er von Kizaru einen Auftrag erhielt. Du bemerktest mit hochgezogener Stirn, dieses übertriebene Marinegetue ließ keine andere Mimik deinerseits zu, wie der Soldat aus dem Augenwinkel heraus zu dir sah. Dann kam der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: "Ist das die neue Gefangene? Ich nehm sie gleich mit, Admiral", er zeigte sogar mit dem Finger auf dich. Wollte der dich verarschen? "Willst du mich verarschen?", hattest du das gerade wirklich laut gesagt? Anscheinend, denn die Admiräle drehten sich unverzüglich zu dir herum. Dabei hattest du doch Bones versprochen dich zu benehmen. Denn obwohl es dein Kollege gewesen war, der sich beinahe mit den Admirälen am Stützpunkt der Revolutionäre angelegt hatte, warst du diejenige, die für ihre Wutanfälle bekannt war. Du warst eine kleine Cholerikerin, konntest dich aber kontrollieren: "Ist ja gut, meine Fresse", zumindest wenn dein Verstand nicht von irgendwelchen Medikamenten benebelt war. Den mahnenden Blick Akainus ignorierend, verschränktest du die Arme vor der Brust, während du dich desinteressiert von ihm wegdrehtest. Denn auch, wenn du nicht zur Marine gehörtest und dich dementsprechend zu verhalten hattest, würdest du dich hier nicht beleidigen lassen. So weit kam es noch. Leider machtest du damit die Sache nicht besser, konnte es der rote Hund doch nicht ab, wenn man ihn nicht beachtete. Mit einem großen Schritt nach vorn, versuchte er dich einschüchtern, erreichte allerdings genau das Gegenteil, denn dein Gesicht verzog sich nur noch mehr vor Wut. Fast hätte sich Bones eine Hand an die Stirn geklatscht: "Ich glaub das Schmerzmittel, was der Doktor ihr gegeben hat, war zu stark", eine passendere Erklärung für dein Verhalten gab es nicht, war es doch zum Teil die Wahrheit und reichte als Entschuldigung wohl aus, denn Akainu gab zwar einen missbilligenden Laut von sich, setzte sich aber wieder in Bewegung. Dass er dich insgeheim für deinen Mut bewunderte, zeigte sich mit keinerlei Gestik. Während Kizaru und Aokiji ebenfalls weitergingen, lehntest du dich zu Bones herüber: "Seh ich aus wie eine Kriminelle?", wolltest du leise von ihm wissen, nachdem du dich wieder beruhigt hattest. Es war erstaunlich, wie schnell dein Gemütszustand umschlagen konnte. Er musterte rasch deinen Kleiderstil: "Ein bisschen vielleicht", grinste er unverfroren, bevor er den Männern im Laufschritt folgte. Murrend sahst du an dir herab. Knielange Stiefel, Jeanshose, Ärmelloses Oberteil, langer Stoffmantel - alles in schwarz - das war Arbeitskleidung! "Ich verlange in Zukunft höhere Spesen", war das Zeug verflucht teuer, dafür, dass du angeblich wie eine Gesetzlose herumlaufen musstest. Ihr erreichtet das Gebäude - ja du hattest den Aufstieg tatsächlich überlebt - und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurdet ihr direkt zu dem Büro des Oberbefehlshabers gebracht. Die großen Schiebetüren standen weit offen, gaben dadurch die direkte Sicht auf den Großadmiral preis, dessen halbkreisförmiger Schreibtisch sich genau gegenüber befand. So wie er dort saß, schien er euch bereits erwartet zu haben. Du erhaschtest die große Teleschnecke auf dem Tisch. Natürlich. Es war sonnenklar gewesen, dass sie vorher miteinander telefoniert hatten. Unerwarteter Besuch mochte keiner. Vor allem keiner mit einem solchen Rang. Vermutlich hatte einer der Admiräle während der Fahrt Kontakt zum Ford aufgenommen. Du tipptest auf Kizaru, da der blaue Fasan geschlafen und Akainu euch ununterbrochen im Auge behalten hatte. Noch während du das dachtest, verschwamm dein Umfeld und dein Sehvermögen wurde schlechter, weswegen du einige Male kräftig blinzeln musstest, um die Konturen von Sengoku wieder deutlich zu erkennen, der mittlerweile die Hände vor dem Gesicht zusammen gefaltet hatte. Nickend begrüßte er zunächst seine Offiziere, bevor er sich an euch wendete: "Agent Ava, Agent Bones", sprach er überaus höflich, doch hattest du nichts anderes von dem Mann mit der Möwe auf dem Kopf erwartet. Es war nicht das erste Mal, wo du ihm begegnetest. Bereits auf Mary Joa wart ihr einige Male aufeinander getroffen. "Großadmiral Sengoku", du musstest dich wirklich zusammenreißen, um noch halbwegs gerade stehen zu können. Was hatten die dir da bloß gegeben? Der miese Arzt konnte echt was erleben, wenn du ihn zwischen die Finger bekamst. Jetzt musstest du aber erstmal dieses Gespräch hinter dich bringen: "Ich komme gleich zur Sache", meintest du ohne große Umschweife. Du stocktest allerdings, als etwas raues über deine Finger glitt. Mit einem Seitenblick nach unten, sahst du auf die weiße Ziege, die urplötzlich neben dir aufgetaucht war und gerade genüsslich an dir herum schlapperte. Trotz der goldenen Glocke um ihren Hals, die bei jeder Bewegung läutete, hattest du nicht mitbekommen, wie sie auf dich zugelaufen war, dermaßen betäubt waren deine Sinne von dem Schmerzmittel. Dieses machtest du auch dafür verantwortlich, dass du das folgende Ereignis zunächst für eine Illusion gehalten hattest, denn nachdem dich die Ziege kurz mit ihren kleinen Knopfaugen angestarrte, verschwand ihre Schnauze völlig ungehemmt in deiner Manteltasche. "Hey!", fluchend versuchtest du sie von dir weg zu schieben, jedoch ohne Erfolg. Von hinten hörtest du Aokiji leise auflachen und selbst Kizaru grinste vergnügt. Wie war das mit dem Freund und Helfer noch gleich? "Guckt nicht so, macht lieber was!", blafftest du die beiden Männer an, von denen jeweils nur ein langgezogenes: "Ah~", und ein hoch intelligentes: "Beruhig dich. Die Ziege wird, oh, was wollte ich sagen? Naja du weißt schon", kam. Sengoku kannte den Begriff Fremdschämen nur allzu gut. In der Zwischenzeit hatte seine geliebte Ziege den ersten Stofffetzen aus deiner Tasche heraus gerissen und bohrte sich erneut tief hinein. "Lass das!", dieses Vieh wollte auch echt nicht locker lassen. "Da ist nichts für dich drin!", außer die Überreste eines Schokoriegels, den du dir aufgehoben hattest, falls dein Zuckerspiegel mal wieder im Keller war. Und den wolltest du unter keinen Umständen hergeben! Tatst du schließlich aber doch, bevor der Mantel am Ende völlig ruiniert war: "Hier hast du's ja! Meine Güte!", und damit das arme Ding am Schluss nicht noch an der Folie erstickte, entpacktest du den Riegel vorher noch schön. Genau, deine Finger brauchtest du nicht mehr, die konnten ruhig mit aufgefressen werden. Super Erziehung. Grummelnd schlugst du den Weg zu dem langen Sofa ein. Der kleiner Kampf eben hatte dir den letzten Rest Kraft geraubt. Unter Akainu's wachen Blick, ließt du dich neben Kizaru plumpsen, der dich amüsiert dabei beobachtete, wie du dich stöhnend zurück lehntest und mit dem Unterarm deine Augen verdecktest. Du warst fix und fertig, was jeder sehen konnte. Glücklicher Weise war Bones ein helles Köpfchen und verstand deine stille Aufforderung, so dass er prompt das Reden übernahm. "Was Ava eigentlich sagen wollte", die kleine Pause nutzte er, um grinsend zu dir nach hinten zu schauen, da die Ziege dir drollig zu dem Sofa gefolgt war. "Wir werden euch den Gefangenen überlassen, wenn wir hier bleiben und ihn verhören dürfen", vollendete er seinen Satz, womit eigentlich schon alles gesagt war. Würde Sengoku euer Anliegen verneinen, saht ihr euch dazu gezwungen die fünft Weisen anzurufen, um eurer Forderung Nachdruck zu verleihen. Damit wollte er aber noch warten, schließlich wäre es ziemlich unklug, würde er den Buddha damit zu erpressen versuchen. Zudem es völlig überflüssig war, denn Sengoku hatte bereits alles abgeklärt: "Ihr dürft bleiben. Ich habe mich mit euren Vorgesetzten geeinigt. Es ist euch erlaubt mit dem Gefangenen alleine zu sein aber zuerst sind meine Männer an der Reihe. Verstanden?" "Verstanden", damit konnte Bones leben. Zwar hatte er nicht vorgehabt länger als nötig im Marinehauptquartier zu verweilen, dafür erhielten sie die wichtigen Informationen, nach denen sie schon so lange suchten. Der Großadmiral dachte ähnlich. Vielleicht war eine Zusammenarbeit nützlich, da jeder seine ganz eigene Vorgehensweise besaß. Außerdem konnte er dadurch einmal hinter die dunkle Maske der Agenten blicken. Er war gespannt, was sich dahinter verbarg. Sengokus Blick wechselte zu dir. "Hast du noch was zu sagen, Ava?", seine Worte drangen kaum noch zu dir hindurch. Wie denn auch? Du konntest gerade so noch die Augen offen halten. "Ganz ehrlich? Ich möchte eigentlich nur noch schlafen", wie verlockend die Vorstellung für dich war, bald in einem warmen weichen Bett zu liegen, musste dir anzusehen gewesen sein. Gott sei Dank erbarmte sich der Buddha: "Ich habe euch bereits Räumlichkeiten herrichten lassen. Um acht Uhr wird gefrühstückt", und das pünktlich. So etwas wie feste Zeiten, gab es bei euch Agenten nicht. Meist wurde schnell zwischendurch gegessen, wenn es die Zeit denn zu ließ. Euer Aufenthalt hier würde für euch also der reinste Urlaub werden, doch zunächst einmal müsstest du es in dein Bett schaffen. Und das war leichter gesagt, als getan. "Ich zeig euch eure Zimmer", bot Aokiji dir und Bones netter Weise an. Er hielt dir sogar die Tür auf, nachdem er gesehen hatte, dass du es kaum mehr vom Sofa hoch schafftest. Du zwangst dich zu einem Lächeln, als du an ihm vorbei und in den Gang hinaus gingst. Bereits nach wenigen Gehminuten kamt ihr wieder zum Stehen, obwohl du eigentlich damit gerechnet hattest in den unteren Stockwerken untergebracht zu werden. Auf der anderen Seite war es nur logisch, dass Sengoku euch in der Nähe haben wollte. Du hättest genauso gehandelt. Kaum deutete Aokiji mit einem Kopfnicken auf zwei gleichgroße Türen, verabschiedete sich Bones mit einem einfachen: "Nacht", bevor er umgehend in seinem Zimmer verschwand. Nicht nur für dich war es ein anstrengender Tag gewesen. Auch ihn hatte die ganze Aktion ganz schön geschlaucht. Wen wunderte es? Ihr hattet seit dem Beginn eurer Mission nicht mehr ordentlich geschlafen. Dein Zimmer befand sich direkt neben seinem. Eine beruhigende Tatsache, solltet ihr angegriffen werden. Ob du paranoid warst? Himmel ja, deswegen warst du überhaupt noch am Leben. Die Schiebetür ließ sich einfach öffnen. Zu einfach, wenn du ehrlich sein solltest. Bevor du den Ansatz machtest den Raum zu betreten, drehtest du dich noch einmal zu dem Admiral herum. Du musstest den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können, so groß war er. Dabei warst du selbst recht hoch gewachsen. "Danke für's herbringen" "Hab ich gern gemacht", Kuzan lächelte dich freundlich an, was ihm Bonuspunkte einbrachte. Es war komisch, denn sein gutes Aussehen fiel dir erst jetzt auf. Selten hattest du so volle Lippen bei einem Mann gesehen. Genau in dem Moment, öffnete der blaue Fasan wieder den Mund: "Was meinst du, wollen wir die Nacht zusammen verbringen?" Der Tagtraum zerplatzte wie eine Seifenblase. "Was?!", der Ausbruch musste im gesamten Stockwerk zu hören gewesen sein. Es war zeitgleich der Ansporn für den Admiral, sich doch lieber aus dem Staub zu machen: "Oh, nichts. Schlaf gut", bevor noch irgendwer Wind davon bekam. Mit großen Schritten entfernte er sich von dir und gerade, wo du kopfschüttelnd die Tür hattest schließen wollen, setzte er erneut zum Sprechen an: "Eigentlich muss ich mich ja bei euch bedanken." "Wieso das?", seine Worte ergaben für dich keinen Sinn. Wofür sollte er sich bei euch bedanken? "Dank euch kann mich gleich hinlegen, anstatt noch länger bei dem Gespräch mit Sengoku dabei zu sein", also deswegen war er so freundlich zu euch gewesen. Die Ratte hatte euch ausgenutzt. Was das zu fassen? Um deine Lippen kräuselte sich ein verschmitztes Grinsen. Clever, musste man ihm lassen. Trotzdem würdest du ihn nicht ungestraft davon kommen lassen: "Das kriegen Sie zurück!", darauf konnte er Gift nehmen. Das ungezwungen Lachen von Aokiji schwirrte noch lange im Gang. Es steckte sogar dich an. Vielleicht würde der Aufenthalt hier doch noch interessant werden. Kapitel 3: Erste Schwierigkeiten -------------------------------- Tiefschlaf ist ein Segen. Ein Segen für den einfachen Mann, eine im Umstand tödliche Nachsichtigkeit für Menschen wie dich. Es war komisch, denn für gewöhnlich schrecktest du bereits bei dem kleinsten Geräusch in die Höhe. Du schobst es auf den vielen Schlafmangel, so wie auf die Nebenwirkungen des Schmerzmittels, ansonsten wäre es dem Fremden nie gelungen so nahe an dein Bett heranzutreten. Jedenfalls nicht, ohne von dir dabei bemerkt zu werden. Dass er den Arm nach dir ausstreckte, um dich an der Schulter wach zu rütteln, wurde ihm dabei zum Verhängnis. Dein Körper reagierte auf die dir unbekannte Präsens wie von selbst, noch ehe deine Haut den Impuls der Berührung an dein Gehirn hatte melden können. Blitzartig packtest du die Bedrohung am Handgelenk, eine rein motorische Reaktion, und drücktest gewaltsam zu. Dumm nur, dass es sich bei der vermeintlichen Bedrohung lediglich um den Chefarzt handelte, dessen Aufgabe es war sich persönlich über den Zustand deiner Wunde zu erkundigen und der jetzt stattdessen verzweifelt versuchte sich aus deinem hartnäckigen Griff zu befreien. Was es leider nur noch schlimmer machte, denn wegen seinem Herumgezerre drücktest du nur stärker zu. "Ahhh!" Der schrille Schrei ließ die im Gang stehenden Marinesoldaten erschrocken innehalten. Was folgte war ein rascher Blickaustausch, kurz darauf fielen sie mit gezogenen Waffen in die potentielle Gefahrenzone ein. Deinen ersten Morgen auf der Insel hattest du dir wahrlich anders vorgestellt. Zwar hattest du mit vielen Dingen gerechnet, überraschender Weise aber nicht mit so etwas. Gut, der Chefarzt hätte sich wohl auch etwas anderes gewünscht - so schnell würde er keine Visite mehr abhalten. Aber ändern konntest du jetzt sowieso nichts mehr. Außerdem war es ja mehr oder weniger ein Unfall gewesen. Haki war eben schwer zu bändigen, wenn sich der Nutzer nicht im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten befand. Eine gute Ausrede, wie du fandest, denn die brauchtest du anscheinend, da zwei der Soldaten losgestürmt waren, um Verstärkung zu holen. Zu deinem Glück hatten sie Aokiji geholt, um das Missverständnis aufzuklären und nicht etwa Akainu, der dir die Hölle heiß gemacht hätte und dabei meintest du nicht im übertragenen Sinn. Auch wenn Sakazuki mit großer Wahrscheinlichkeit wenigstens den Anstand gehabt hätte den Raum zu verlassen, nachdem ein weiterer Arzt erschienen war, um dir den Verband zu wechseln. Als ein Gegenstand geflogen kam hatte aber auch Kuzan die Güte besessen vor der Tür zu warten. Nur leider war dieser Gegenstand ein Kissen gewesen, welches er kurzerhand mitgenommen hatte, um es sich draußen bequem zu machen. Warten machte Müde und er war ja wegen dir vorzeitig geweckt worden, was er dir auch den ganzen Tag über immer wieder vorhalten sollte. Genauso, wie er sich immer wieder diverse Scherze wegen dieser Arztsache erlaubte aber wenigstens hatte er dir nicht den Kopf abgerissen und mittlerweile saßt ihr auch schon beisammen am langen Frühstückstisch, wo du zunächst Ruhe hattest. Hattest du geglaubt. Rechts von dir befand sich dein Kollege, gegenüber von dir der blaue Fasan. Du musstest Bones nichts vor machen. Ihm war sofort aufgefallen, dass etwas passiert war. Allein die Anspielungen des Admirals verrieten es ihm. Aber er wollte sich vergewissern, dass seine Ohren ihm keinen Streich gespielt hatten und fragte daher noch einmal genauer nach: "Du hast einem Marinearzt den Arm gebrochen?", fasste er das Gesagte kurz zusammen, ohne dabei das nötige Feingefühl zu wahren. Denn im Gegensatz zu dir, hielt er es nicht für nötig die Stimme zu senken. Mit einem zum Mund gehobenen Zeigefinger machtest du ihm deutlich, dass er gefälligst die Klappe zu halten hatte, denn der Speisesaal füllte sich mit immer mehr Menschen. Allesamt ranghohe Offiziere, wie du bei näherer Betrachtung feststelltest. Es bestand ein Funken Hoffnung, sie könnten von alledem noch nichts wissen, was schwer vorstellbar war bei den zwanzig Marinesoldaten, die am Morgen in dein Zimmer gestürmt waren. Aber gut. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. So sagt man doch so schön, oder? Der Blondhaarige hob eine Augenbraue, während er dich gezielt von der Seite her betrachtete und dabei so routiniert wie immer den Zucker in seinem Kaffee umrührte. Es war seine ganz eigene Art dir zu zeigen, dass er noch auf eine Antwort, besser ausgedrückt, eine Bestätigung von dir wartete. Und da er vorher ohnehin keine Ruhe geben würde, er war nämlich mindestens genauso stur wie du, wäre es wohl besser ihm schnell zu antworten, ehe noch einer auf euch aufmerksam wurde: "Ja", kam es betont leise von dir: "Ja, ich habe einem Marinearzt den Arm gebrochen", während du deine eigene Tasse zum Mund hobst, sahst du dich ein weiteres Mal unauffällig um: "Verflucht, warum kommt der Kerl auch einfach unangemeldet in mein Zimmer?" Bones runzelte die Stirn, sah dir dabei zu, wie du einige kräftige Schlücke aus deiner Kaffeetasse nahmst. "So etwas macht man nicht", hörte er dich noch sagen, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach, wodurch du vor Schreck den halben Kaffee verschüttetest, was dazu führte, dass du ungewollt die leider viel zu helle Tischdecke einsautest. Rasch stelltest du die Tasse auf dem Tisch ab, um den sich ausbreitenden braunen Fleck geschickt zu verdecken. Ein Vizeadmiral auf der rechten Seite schaute schon ganz schief. "Ava?" Mit einem Seitenblick drehtest du dich zu Bones: "Was?", den bissigen Unterton in deiner Stimme ignorierend, vollführte der Blondhaarige mit der Tasse eine ausschweifende Geste, gerade so als würde er auf dich anstoßen wollen. "Du bist einzigartig", sein schiefes Grinsen bestätigte die Vermutung, dass das ein Kompliment gewesen sein sollte. Du warst gerne bereit es anzunehmen: "Zwei von meiner Sorte würde die Menschheit auch nicht überleben", wieder lachte Bones und wieder traf dich der unfreundliche Blick des Vizeadmirals. Mit einem aufgesetzten Lächeln hobst du Zeige- und Mittelfinger, führtest sie an deine Stirn und zogst sie im breiten Bogen wieder weg, was stark an den militärische Gruß erinnerte, nur dass es deutlich lässiger wirkte und im Stillen nichts anderes als Verhöhnung zum Ausdruck brachte. Schwupps, es zeigte Wirkung, denn nun schaute er woanders hin. Äußerst zufrieden und mit der Welt im Reinen, lehntest du dich in deinem Stuhl zurück, als Kuzan sich plötzlich zu dir herunter beugte. Fragend hobst du eine Augenbraue. Er lächelte: "Du musst deine Hand komplett spannen, wenn du den Gruß richtig machen willst. Ich kann es dir heute Abend zeigen, wenn du mich besuchen kommen willst?", fassungslos sahst du ihn an. "Hatten wir das nicht schon gestern Nacht geklärt?", blafftest du ihn an, während Bones, der hellhörig geworden war, zwischen euch beiden hin und her sah. Gerade wollte er eine Frage stellen, als die zwei verbliebenen Admiräle durch die breite Tür in den Saal hinein traten. Beide wirkten ausgeschlafen, im Gegensatz zu Aokiji, der bereits wieder beherzt am Gähnen war, gerade so als wäre nichts geschehen, ehe er aus halb geschlossenen Augen zu Akainu und Kizaru linste, die bei seinem Anblick perplex stehen geblieben waren. Seit wann war der Jüngere denn vor ihnen wach? Normalerweise schlenderte er erst kurz vor Sengoku ein. Da war doch was faul. Der Licht-Mensch zog wie auf Knopfdruck den Ärmel seines gelben Anzuges zurück und entblößte die Armband ähnliche Teleschnecke, die an seinem Handgelenk befestigt war: "Sentoumaru. Ist irgendetwas im Ford vorgefallen?" "Das ist eine Abhörschnecke, wie oft muss ich dir das noch sagen, Onkel!" "Ah~", blinzelnd wandte sich Kizaru um, woraufhin Sentoumaru zum Vorschein kam, der anders als erwartet die ganze Zeit über hinter ihm gestanden hatte. Der kräftige junge Mann mit der großen Narbe im Gesicht regte sich fürchterlich über das dümmliche Verhalten des Admirals auf, ehe er kopfschüttelnd an ihm vorbei lief und drei Sitze entfernt von euch Platz nahm. Da entdeckte man ja ganz neue Fassetten an den mächtigen Männern der Marine, dachtest du amüsiert, insgeheim froh darüber, dass Kizaru nicht viel Ahnung von den Schnecken zu haben schien, was die zuvor gestellte Frage des gelben Affen völlig ausblendete. Wie gesagt, es musste ja nicht jeder über das Ereignis von heute Morgen in Kenntnis gesetzt werden. Während sich Akainu und Kizaru neben Aokiji positionierten, betrat erneut jemand den Speisesaal. Dieses Mal war es der Großadmiral persönlich, womit die Runde nun komplett sein dürfte. Wer würde es auch schon wagen nach ihm zu kommen? Schließlich gehörte es zur guten Manier pünktlich zu sein. Der Oberbefehlshaber der Marine ging schnurstracks auf das Kopfende des Tisches zu. Als er davor Halt machte, um euch alle zu begrüßen, wurde die Tür jedoch völlig unerwartet ein weiteres Mal aufgerissen. Deine Augenbrauen kletterten verwundert hinauf, als ein grauhaariger Mann im besten Alter gemütlich hinein spazierte. Mittlerweile war es genau eine Minute nach neun Uhr, was dir gar nicht aufgefallen wäre, würden nicht plötzlich alle aufsehen. Du wusstest nicht warum, doch dir kam es so vor, als wäre Verspätung hier eine Todsünde. Warum sonst versuchte Sengoku mit seinen Blicken den Spätankömmling zu erdolchen? Dieser machte sich allerdings nicht viel daraus und ging unbeirrt weiter, bis er abrupt inne hiet. Und das ausgerechnet neben dir. Du rolltest die Augen nach oben. Der alte Mann musterte dich nachdenklich, bevor er über das ganze Gesicht zu Grinsen begann. "Eine zierliche Dame?", du zogst bei dieser Äußerung irritiert die Augenbrauen zusammen. "Ich habe eine fette Qualle erwartet. Wie sonst könnte eine Frau einem Mann so einfach das Handgelenk zertrümmern?", der Grauhaarige warf den Kopf in den Nacken, um aus voller Kehle zu lachen, wo hingegen du zeitlupenhaft den Kopf zu Sengoku drehtest, dessen Geduldsfaden langsam aber sicher zu reißen drohte. "Ich habe das Recht zu schweigen, müsste ich mich selbst belasten?", es war zwar geraten aber durchaus zutreffend, was du da von dir gabst. Leider kamst du damit nicht bei dem großen Buddha durch: "Erzählen Sie", forderte er dich auf, jedoch erhieltst du nicht einmal die Möglichkeit dazu, denn der alte Mann übernahm es für dich: "Ein Arzt sollte nach ihrer Wunde sehen. Als er geklopft hat, hat sie ihm nicht aufgemacht, also ist er einfach hinein. Er hat gesehn, dass sie noch schläft und wollte sie wecken. Sie hat ihm dafür die Hand gebrochen", wieder kugelte sich der Grauhaarige vor Lachen, während er immer und immer wieder amüsiert gegen deine Schulter schlug. Und da sag noch einmal einer Marinemänner hätten keinen Sinn für Humor. "Ausversehen, haben Sie vergessen", fügtest du noch an, da es bei dem Kerl gerade so klang, als hättest du dem armen Arzt absichtlich die Hand zertrümmert. Mildere Umstände, würdest du meinen, bevor der Großadmiral noch an die Decke ging. Wieder ließ dir einer der Vizeadmiräle von der rechten Seite einen schiefen Blick zukommen. Und wieder hattest du das Verlangen dich zu verteidigen: "Was? So etwas kann schon mal passieren, wenn man einem Haki-Nutzer ein so starkes Beruhigungsmittel verpasst", du zucktest mit den Schultern, ehe du gelassen die Beine übereinander schlugst und dir deine Kaffeetasse schnapptest. Fast zeitgleich entfuhr Sengoku ein missgestimmter Laut, der dich aufhorchen ließ. Warum starrten die aufeinmal alle so gespannt auf deine Tischseite? Ach, verdammt. Du hattest den Kaffeefleck ganz vergessen. Zu dem Fleck gesellte sich die blonde Mähne deines Kollegen, die sich grinsend vor dein Blickfeld schob. "Nenn mir ein Motto der Marine: Ordnung und Sauberkeit ist das halbe Leben." "Danke für den hilfreichen Hinweis, Bones. Doch kennst du auch das Motto: Verräter verdienen den Tod?", das zuckersüße Lächeln wich einer steinharte Maske. Hinter dir ertönte erneut das laute Lachen des grauhaarigen alten Mannes: "Endlich mal jemand, der sich was traut. Gefällt mir. Ich bin Garp", stellte er sich dir lächelnd vor, während er sich auf den freien Platz neben dir plumpsen ließ. "Ava", gabst du schlicht zurück. "Freut mich Ava. Du kannst mich duzen, da komm ich mir nicht so alt vor", du musstest wegen dem letzten Satz etwas schmunzeln. Ein Räuspern zog eure Aufmerksamkeit auf den Großadmiral zurück. Schön, dass auch er endlich zu Wort kommen konnte. "Wenn Garp sich schon vorstellt, dann will ich euch auch mit den anderen Vizeadmiräle bekannt machen", sehr schön. So musstest du wenigstens nicht rufen: "Hey Sie! Ja, Sie mit den vielen Narben im Gesicht! Wären Sie vielleicht so freundlich mir die Marmelade zu reichen?" Denn so würdest du dir garantiert keine Freunde machen. Als könnte Sengoku deine Gedanken lesen, deutete er mit einem Kopfnicken auf den entstellten Mann, dessen Blick auch prompt den deinen fixierte. "Vizeadmiral Doberman", machte er ihn bekannt, wobei du dich augenblicklich fragtest wie die denn auf solche Namen kamen. Weiter ging es zu einem Rotharrigen, der einen Irokesen Haarschnitt trug. "Vizeadmiral Momonga und neben dran sitzt Vizeadmiral Kaiserbart." Lächeln war für die wohl ein Fremdwort. Aber eigentlich schien keiner von denen die Freundlichkeit in Person zu sein. Gut, ihr wart auch nicht besser, also solltest du lieber still sein. "Vizeadmiral Onigumo." Momonga war dir dann doch lieber, denn er guckte wenigstens nicht so grimmig. Nun kam ein Mann an die Reihe, dessen Bart länger war als deine Haare. "Vizeadmiral Strawberry." Scheiße, auf den Namen wärst du nie im Leben gekommen."Der muss aufpassen, dass er mit dem Bart nicht irgendwo hängen bleibt", flüsterte Bones dir belustigt zu, woraufhin du ihn schief von der Seite ansahst: "Da könnt ihr euch ja die Hand geben, so oft, wie ich deine Haare schon aus irgendwelchen Haken gefischt habe." "Ruhe, wenn ich rede!", oha, mit dem Schrei konnte der Buddha wahrlich Berge versetzen. "Und zuletzt, Vizeadmiral Kranich", und damit die einzige Frau in der Runde, neben dir natürlich, doch du gehörtest ja eigentlich nicht dazu. Gott sei dank, bei all dem Gerede hier. Absprachen, Sitzungen und dieser ganze Kram, so etwas lag dir nicht. Du gingst lieber und zogst dein Ding durch. Wie schön, dass du weitestgehend alleine arbeitetest. Obwohl Bones ein angenehmer Zeitgenosse war, mit dem du gerne Aufträge ausführtest, von seinen Alkoholeskapaden und seiner Spielsucht mal abgesehen. "Das hier sind Agent Bones und Agent Ava von der CP0", mit einer Handbewegung deutete Sengoku auf euch, während er vereinzelnd seine Männer weiter betrachtete. Manche von ihnen kniffen misstrauisch die Augen zusammen. Kein Wunder, denn der Großadmiral sagte bereits mehr, als er eigentlich sollte. "Es wäre ausreichend gewesen zu sagen, dass wir der Cipherpol angehören", deine Stimme war neutral geblieben, anderes war es allerdings mit deinen Augen. Sie waren eine Nuance dunkler, woran sich der Buddha allerdings nicht weiter störte. "Meine Vizeadmiräle behandeln jede Einzelheit vertraulich. Ihr könnt euch sicher sein, dass nichts davon diesen Raum verlassen wird. Genauso, wie wir uns sicher sein können, dass ihr nichts aus dieser Basis in die Außenwelt hinaus tragt", er hatte seine Formulierung mit Bedacht gewählt und die Bedeutung der Worte war bei euch angekommen. Solange ihr nichts ausplaudert, würden sie es ebenso wenig tun. Wie vertrauenswürdig. Momongas scharfer Blick durchbohrte euch förmlich, als er über das Gesagte nachzudenken schien. "CP0?", dieser Begriff war ihm bislang unbekannt gewesen. Es war nicht verwunderlich, denn kaum einer wusste von der Existenz dieser Einheit. Von der Marine her waren nur die drei Admiräle aufgeklärt worden, da es selbst bei den Vizeadmirälen schon Vorfälle gab, bei denen diese die Seite gewechselt haben. Eine Kette war immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Du lehntest dich nach hinten gegen die Stuhllehne, als Bones das Wort ergriff, um die übrigen Anwesenden aufzuklären: "Die Cipherpol ist der Geheimdienst der Weltregierung. Offiziell existieren nur die Einheiten CP1 bis CP8. Die CP9 ist zwar die geheime Elite-Einheit, doch es gibt noch eine weitere, nämlich die CP0. Sie besteht aus fünf getrennt voneinander agierenden Geheimagenten. Ava und ich sind zwei von ihnen." "Und wer sind die anderen Drei?", warf Doberman die Frage in den Raum, was dich zum Lächeln brachte. "Wenn wir Ihnen das sagen würden, müssten wir Sie töten", es klang wie ein Scherz, doch das Funkeln in Bones Augen signalisierte etwas anderes. Dobermans Hand legte sich verdächtig auf seine Waffe und auch die übrigen Vizeadmiräle wirkten angespannt. "Versucht es doch!", leider war Bones kein Mann, der einer Herausforderung aus dem Weg ging und so sprangen beide Männer zeitgleich auf, um sich auf hoch zivilisierte Art und Weise gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, wäre ihnen Sengoku nicht zuvor gekommen und hätte mit einem ordentlichen Schlag auf die Tischkante dem Spuk ein Ende bereitet. "Sofort wieder hinsetzen!", schrie er beide an. Ein kurzer Blickaustausch später saßen alle wieder. "Mir reicht es jetzt. Agent Bones und Agent Ava werden nicht angefasst, haben wir uns verstanden?!", plötzlich schoss der Blick des Buddas zu euch: "Und ihr! Ihr benehmt euch gefälligst. Ein falscher Schritt und ihr - Garp, lass das Brötchen fallen! Wir haben noch nicht mit dem Frühstück angefangen!", unter dem Geschrei zusammenzuckend, gelang es Garp die Brötchenhälfte noch einige Sekunden auf der Handfläche hin und her zu balancierten, bevor es mit der beschmierten Seite nach unten auf den Boden flog. Der Gesichtsausdruck war Gold wert, doch Sengoku fuhr unbehelligt mit seiner Standpauke fort, während die Ziege schon zur Stelle war, um sich der verlorenen Brötchenhälfte zu widmen. "Ein falscher Schritt und ihr geht zurück nach Mary Joa!", beendete er seinen angefangenen Satz, bevor er sich wieder hinsetzte. "So und nachdem wir das geklärt hatten, nach dem Frühstückt bekommt ihr die Gelegenheit den Gefangenen zu verhören." Endlich mal eine gute Nachricht. "Kuzan, bring sie dorthin und pass auf, dass sie keinen Unfug anstellen." Warum sah der denn aufeinmal nur dich an? "Es war ein Unfall, meine Fresse." "Ich dulde solche Kraftausdrücke nicht an meinem Tisch!" "Meine... Güte?", versuchtest du es noch einmal. Sengoku schüttelte nur mit dem Kopf, bevor er sich dazu entschloss lieber das Frühstück zu eröffnen, nicht dass Garp noch vom Fleisch fiel und an dir biss er sich ohnehin nur die Zähne aus... Eine knappe Stunde später schrittst du neben Bones her, den Blick streng nach vorn gerichtet, wo Kuzan, der voraus ging, euch den Weg lotste. Endlich kamt ihr zum Wesentlichen und je nachdem wie das Verhört verlaufen würde, würdet ihr noch heute abreisen. Zwar war es hier im Ford ganz amüsant, doch ihr hattest wichtigeres mit eurer Zeit anzufangen und euren Auftrag hattet ihr noch immer nicht ganz erfüllt. An einer massiven Eisentür bliebt ihr stehen. Aus dem Augenwinkel sahst du zu dem Schwarzhaarigen, der einige Sekunden wartete, bevor er den zwei Wache haltenden Soldaten den Befehl zum Öffnen gab. Die beiden Männer taten wie ihnen gehießen, als sie mit zwei synchron verlaufenden Bewegungsvorgängen das Schloss öffneten. Verdammt waren die gut geschult. Aber selbst ihnen entglitt die Haltung, als sie in das Innere des Raumes schauten, wo der Gefangene gestern inhaftiert worden war. Und auch Bones, Kuzan und dir entglitten die Gesichtszüge bei dem Anblick, welcher sich euch beim Betreten der Zelle bot. Dein Mund öffnete und schloss sich wieder. "Verdammte Scheiße." Kapitel 4: Verräter ------------------- Blut hat ein grelles Feuerwehrrot. Zumindest, wenn es viel ist. Und das in der Gefängniszelle war viel. Verdammt viel sogar. Es war so viel, dass ihr euch nicht mal die Mühe machtet drum herumzugehen. Wozu auch? Hätte eh nichts gebracht, das Blut war überall. Die weiße Wand sah aus, als hätte jemand einen Eimer Farbe dagegen geworfen. Vom Boden, der so nass war als hätte es in Strömen geregnet, mal ganz abgesehen. Sogar an der Decke befanden sich Überreste davon - wie auch immer es da hoch gekommen war. Scheiße, selbst die Luft roch danach. Angewidert rümpftest du die Nase. In dem kleinen, fensterlosen Raum staute sich der Gestank. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum sich einer der Wachposten direkt in die hinterste Ecke verkroch. Du musstest dich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er gerade sein Frühstück erbrach. Die Würggeräusche sagten alles. Dass der junge Mann die Kontrolle über sich verlor, könnte aber auch an der blutüberströmten Leiche in der Mitte des Raumes gelegen haben, bei der es sich, mal so nebenbei erwähnt, um keinen geringeren als den Kommandanten der Rebelleneinheit handelte. Obwohl du dir da anfangs noch nicht so ganz sicher gewesen warst. Der Kopf der Leiche sah aus, als hätte einer damit Pinata gespielt. Nur hatte derjenige auf eine Stange verzichtet und stattdessen seine Fäuste benutzt. Was, galant formuliert, die Identifikation etwas erschwerte. Aber auch kurzzeitig für einen kleinen Hoffnungsschimmer deinerseits sorgte. Möglicherweise hattet ihr euch ja in der Zelle geirrt und das hier war gar nicht euer Gefangener? Ding der Unmöglichkeit, fern ab von aller Realität, aber der Gang war lang und es bestand- nein? Ganz sicher? Nicht noch etwas müde? Kuzan, der sich zu dir gestellt und bei deinem fragenden Blick vehement den Kopf geschüttelt hatte, zog bei der letzten Gestik verärgert die Augenbrauen zusammen. Ja ok, war wirklich die richtige Tür. Verdammt. Vielleicht wäre es doch am besten gewesen, wenn ihr gar nicht erst hierhergekommen wärt. Wo wir gerade schon bei dem Thema sind: "Bones?" "Hm?" "Wer kam nochmal auf die bescheuerte Idee den Rebell der Marine kampflos zu überlassen?" Die Augen deines Kollegen blieben strikt auf die Leiche gerichtet. "Das warst du." Ach ja, richtig… "Verdammte Scheiße!", ja, das traf es so ziemlich genau auf den Punkt. Musste nicht groß erwähnt werden, dass sich deine Laune damit im Keller befand, oder? Wenigstens war Aokiji schlau genug euch zu ignorieren und setzte stattdessen lieber den kotzenden Jungen vor die Tür. Offiziell, um Sengoku zu holen. Inoffiziell, um frische Luft zu schnappen. Er kam nicht wieder. Der Großadmiral hingegen war blitzschnell zur Stelle. Die gebellte Aneinanderreihung der Anweisungen auf seinem Weg hierher hörtet ihr bis zu euch: "Ford abriegeln! Keiner kommt mehr herein, keiner heraus! Verhaltet euch möglichst unauffällig und informiert ausschließlich die Offiziere!", barsch gesprochen in dem unumstößlichen Befehlston, wie ihn allein der Buddha drauf hat. Sekunden später stand er in der Tür. Dicht gefolgt von Kizaru und Akainu. Hinter ihnen joggten Kaiserbart und Dobermann vorbei. Wobei letzterer den Fehler beging einen Blick in die Zelle zu werfen, wodurch er ins Strauchen geriet und beinahe in seinen Kumpel hineingerannt wäre. Du sahst den Spitzbärtigen noch fluchen, bevor der Großadmiral beide Türseiten zuknallte, nachdem seine Admiräle ebenfalls eingetreten waren. Womit die Runde vollständig war. Was auch immer das brachte, denn das einzige, was sich dadurch änderte war, dass sie sich der Reihe nach vor die Leiche stellten als befändet ihr euch bei irgendeinem gottverfluchten militärischen Antreten: Ganz rechts befand sich Kizaru, dann kam Aokiji, weiter links stand Akainu, und das Schlusslicht bildete der Großadmiral selbst, mit dem emotionslosesten Blick, den du bisher an ihm gesehen hattest. Aber gut, was hätte sich auch groß ändern sollen? War ja nicht so, als könnte der Rebell mit einem Fingerschnips wieder zum Leben erweckt werden und zu ihrer Verteidigung musste ebenfalls gesagt sein: Wer rechnete schon mit sowas? Einem Mord? Mitten im Marinehauptquartier? Einem der am strengst gesicherten und bestbewachten Orte überhaupt? Richtig, niemand. So viel zum Thema du wärst paranoid. Du wusstest schon warum du fandst deine Schiebetür ginge viel zu einfach aufzumachen. Allein bei dem Gedanke daran hier gestern Nacht völlig vollgedröhnt weggepennt zu sein, während da draußen irgendwo ein Verrückter sein Unwesen trieb, wurde dir übel, doch ein Gutes hatte das Ganze: Der Vorfall mit dem Marinearzt war nicht länger Gesprächsthema Nummer eins. Dafür stecktet ihr mächtig in der Scheiße. Wie sehr? Oberkante Unterlippe bei raschem Einsinken. Und Kizarus dämlicher Kommentar, von wegen: "Oh jeee~ das hätte nicht passieren dürfen~", den er übrigens so lang streckte, dass du dir unter normalen Umständen in der Zwischenzeit einen Kaffee holen gegangen wärst, machte die Sache nicht besser. Im Gegenteil, hörte sich nämlich an wie upps-tot-sry. Fehlte eigentlich nur, dass er noch ein: "Ist doof gelaufen", hinterherwarf und entsprechend entsetzt sahst du die Männer um dich herum auch an: "Hab ich das eben richtig verstanden? Hat er gerade gesagt das hätte nicht passieren dürfen?", während der rote Hund bei deiner Frage mit Kuzan einen raschen Blick tauschte und Sengoku sich die Schläfe massierte, als bekäme er Kopfschmerzen, blieb dein Kollege neben dir überraschenderweise vollkommen ruhig. Ja geradezu tiefenentspannt. Kapiertest du nicht. Er war doch derjenige, der sich gestern um ein Haar mit den Admirälen um euer Ziel gekloppt hätte! Wieso ging der nicht jetzt, nachdem sie es gründlich versaut hatten, mit einem lockeren: "Komm gleich wieder", runter zum Hafen, schnappt sich einer der großen Kanonen von einem seiner heißgeliebten Kriegsschiffe und jagt damit den gesamten Stützpunkt in die Luft, wie du es von einem Mann wie ihm erwartetest? Aber nein. Er stand einfach nur dumm rum und wartete. Worauf auch immer. Vielleicht darauf, dass du einen Ausraster bekamst. Wenn ja, sollte er nicht enttäuscht werden: "Natürlich hätte das nicht passieren dürfen! Bin ich hier im falschen Film oder was?! Dafür gibt es Zellen und Wachmänner! Sind wir auf der Pirateninsel Hachinosu, wo sowas normal ist oder was läuft hier verkehrt?!", faltetest du den gelben Affen wutentbrannt zusammen, der bei deinem verdächtig zuckenden Auge sofort beide Hände hoch nahm, so als wurdest du gerade mit einer Pistole auf ihn zielen. Was vermutlich auch der Fall gewesen wäre, hätten sie euch beim Betreten des Hauptquartieres nicht dazu gezwungen all eure Waffen abzugeben. Käme zwar nicht gut an, war dir aber spätestens bei dem: "Wie temperamentvoll~", was er im nächsten Moment von sich gab, sowas von scheißegal. Am liebsten würdest du ihm ins Bein schießen. Dann wüsste er was temperamentvoll war. "Wir reden hier nicht von irgendeinem daher gelaufenen kleinen Anhänger! Der Typ war der Kommandeur und hätte uns wichtige Informationen über die Aufenthaltsorte der Revolutionärs Armee liefern können!", da war es mit einem einfachen: Das hätte nicht passieren dürfen, nicht getan. Wie bescheuert war der eigentlich? Klar, die meisten Soldaten waren nicht die hellsten Sterne am Himmel, dachten für gewöhnlich nur von jetzt bis gleich, allerhöchstens pragmatisch und waren so gut wie aufgeschmissen, wenn es darum ging selbstständig zu agieren, weswegen es auch gut war, dass sie von weiter oben Befehle erhielten, aber das? Der Typ kommandierte Flotten, verflucht! Wie bitte konnte sowas funktionieren?! Schnaufend standst du vor Kizaru, dessen Mund mindestens genauso rund geworden war wie die orangegefärbte Sonnenbrille, die er auf seiner Nase trug, als du das: "Beruhigen Sie sich, Agent Ava", von Sengoku vernahmst. Dein Kopf drehte sich ganz langsam herum. Wie in einem schlechten Horrorfilm. "Beruhigen? Dazu müsste ich erstmal sauer sein. Seh ich sauer aus?" "Ein Buster Call ist ein Scheißdreck gegen dich." "Halt die Klappe, Bones!", der Blonde zuckte die Achseln und sah weg. Er wusste, du konntest von jetzt auf gleich zur wahren Furie mutieren - angeborenes Talent - und für den Buddha hielt er bestimmt nicht den Kopf hin. Besser so, denn wärst du mit dieser Laune damals auf Ohara gewesen, hätte sich das Ding in zehn Minuten erledigt gehabt. Kriegsschiffe? Überflüssig. Das Zaubermittel hieß Haki Explosion. Boom! Das hätte nicht mal ne Maus überlebt. Stichwort: Worst-Case-Szenarium. Aber zurück zum Wesentlichen: "Was wolltet ihr eigentlich von dem Rebellen?", stelltest du die entscheidende Frage an den Buddha, die dir schon die ganze Zeit über auf der Zunge brannte. Ginge es ihnen ausschließlich um die Aufenthaltsorte der Rebellen, so wären sie später über die Fünf Weisen so oder so an die Information herangekommen. Machte also keinen Sinn. Da hätten sie ihn euch auch gleich überlassen können. Wäre bequemer für sie gewesen. Sie mussten also andere Beweggründe gehabt haben. Nur welche waren das? Bei der Frage veränderte sich die Körperhaltung des Großadmirals sofort. Wenn man dachte, er hätte vorher steif dagestanden, konnte man ihn jetzt mit einem Brett verwechseln. "Das geht euch nichts an!", entgegnete er und meinte es wohl ziemlich ernst, denn er drehte sich weg und hielt es nicht mal mehr für nötig euch weiter anzusehen. Um ehrlich zu sein, da warst du erstmal baff. Mit offenstehendem Mund blinzeltest du ihn ungläubig von der Seite an. Zumindest solang, bis du aus dem Augenwinkel heraus das amüsierte Grinsen des roten Hundes bemerktest. Ok, Scheiß auf die Nettigkeiten. Es war an der Zeit Nägel mit Köpfen zu machen: "Und ob mich das was angeht, immerhin war er unser Gefangener und nicht der von Ihren Admirälen!", auf die du mit einer ausschweifenden Geste sogleich zeigtest, wofür sich aber keiner der Männer auch nur ansatzweise interessierte. Akainu zündete sich in aller Ruhe eine Zigarre an, Kizaru pulte mit dem Finger im Ohr und Aoijki fand den Blutfleck an der Wand auf einmal schrecklich interessant, was dich umso rasender machte: "Aber vielleicht sind wir auch selbst schuld. Immerhin waren wir dumm genug euch den Gefangenen auszuhändigen, obwohl damit zu rechnen war, dass ihre Admiräle unter ihrer militärischen Stellung auf ganzer Linie versagen würden!", dir triefte das Haki bereits aus jeder Pore, als Akainu einen Satz über die Lippen brachte, wegen dem bei dir sämtliche Alarmanlagen rot aufleuchteten: "Ich zeig dir gleich eine ganz andere Stellung! Noch ein Wort, dann liegst du unten und ich über dir!", womit er ganz sicher deinen Kopf unter seinem Fuß meinte. Hörte sich jedoch ganz anders an. Eher nach… nennen wir es mal eine weniger gewalttätige Aktivität zwischen Mann und Frau. Brachte dich leicht aus der Fassung: "Nein… danke?" Intimitäten waren das allerletzte, was du mit dem Mann austauschen wolltest, der sich seiner unglücklich gewählten Formulierung gar nicht bewusst war und der sich stattdessen stirnrunzelnd darüber wunderte warum alle im Raum ihn auf einmal so perplex anglotzten. Allen voran Kuzan, dessen "Oh?" dem "Oh~" von Kizaru ernsthafte Konkurrenz machte. Wohingegen Bones dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen noch unschlüssig darüber war, ob er jetzt lachen oder dem Admiral aufs Maul hauen soll. Hatte was mit deine Ehre verteidigen zu tun. Männliche Kollegen eben. Und obwohl es eigentlich das Beste gewesen wäre seine Äußerung einfach zu ignorieren - so zumindest die Meinung des Buddhas, der dich ansah, von wegen: Sag nichts, mach nichts, hör gefälligst auf mich! Konntest du es wie immer nicht lassen: "Tut mir ja leid, aber ich steh nicht so auf Typen mit Stiernacken, die mich zerquetschen, wenn sie sich über mich legen." Kommt schon Leute, auf diese Steilvorlage musste aufgebaut werden. Wäre ja sonst die reinste Verschwendung. War zwar etwas vulgär, aber gut. Kizaru jedenfalls schien sich prächtig darüber zu amüsieren: "Oh Sakazuki, mein Lieber, die Dame hat wohl kein Interesse", trällerte er fröhlich vor sich hin, woraufhin Sengoku eine ich-geb’s-auf-Geste machte, während Akainu, nachdem er endlich kapiert hatte was hier Phase war, die Augen aufriss. Weit aufriss. Sekunden später kroch ihm eine Röte vom Hals direkt ins Gesicht. Ob vor Scham oder Wut, vermochtest du nicht zu sagen. Als er dich anschrie, tipptest du auf letzteres: "Sag mal, verarschst du mich hier gerade?!", bei dem Gebrüll wäre ihm beinah die Zigarre aus dem Mund geflutscht. Sogar deine Haare wehte es nach hinten. Nur mal so am Rande erwähnt, um ein Gespür dafür zu bekommen wie heftig der Anfall gewesen ist, den er bekam, weil du es gewagt hattest ihn vor seinen Kameraden zu blamieren - und da soll nochmal einer behaupten du hättest Aggressionsprobleme. Was nicht bedeutete, dass dich das sonderlich beeindruckte: "Ein wenig vielleicht", gabst du offen zu und zucktest die Schultern, ehe du mit einem unfreundlichen Blick wieder zu ihm nach oben schautest: "Aber wenn jemand seine Arbeit richtig gemacht hätte, wären wir jetzt nicht hier und ich müsste mich nicht mit einer Leiche herumschlagen!" "Sag das nochmal!", bedrohlich baute sich Akainu über dir auf. Sein Kinn zuckte unter der Anspannung, seine Wut zu kontrollieren. Irgendwas tief in dir drin riet dir dazu jetzt besser die Klappe zu halten. Aber du hörtest auf keinen, nicht einmal auf dich selbst, also von daher: "Ich sagte, wenn jemand seine Arbeit richtig gemacht hätte, dann wären wir jetzt nicht hier und ich müsste mich nicht mit einer Leiche herumschlagen!", wiederholtest du, ohne zu blinzeln. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn du wurdest direkt wieder angeschrien: "Wo ist dein Problem, ihr Agenten seid solch niedere Arbeiten doch gewohnt!", womit es auch dir endgültig reichte. Admiral hin oder her. Er wollte Streit? Den konnte er haben! "Du bist doch am Zombie vorbeigelaufen, wie redest du eigentlich mit mir?!", schriest du zurück, was ihn ins Stocken brachte: "Zombie vorb- was?! Ich grill dich gleich!!" "Versuchs doch, das kann höchstens meine Zigarette verkürzen!!" "Du kleines…", die Ader an seiner Schläfe sah aus, als würde sie jeden Moment platzen. Von der Faust, die sich mit dunkelrotem Magma überzog, ganz zu schweigen. Intuitiv nahmst du eine Kampfhaltung ein. Anscheinend gab es nicht sonderlich viele, die es wagten, so mit ihm zu sprechen. Hätte dir bei dem verdutzten Blick der Soldaten bereits auffallen müssen. Hm, egal. Mittlerweile standen die in einer Oh-mein-Gott-Stellung herum, während Aokiji, Kizaru und sogar Bones auf Sengoku sahen, damit dieser das Problem löst. Was er tat: "Es reicht!!!", und wie immer nicht auf die sanfte Tour. "Darf ich euch daran erinnern, dass ihr vor einer Leiche steht?!", was aufgrund eurer verbalen Kraftausdrücke nicht nur an Pietätlosigkeit grenzte, sondern wegen des Schlamassels, indem ihr alle stecktet, völlig fehl am Platz war. Was weder seinem Admiral noch dich zu interessieren schien, so wie ihr euch weiterhin gegenüberstandet; Akainu mit erhobener Faust und du in Abwehrstellung, jederzeit bereit den Angriff mit Haki zu parieren. Gegen den Hünen wirktest du mit deinen zwei Meter fünfzig geradezu schmächtig. In Sachen Wutausbrüchen standet ihr euch aber in nichts nach. Schwer vorstellbar, dass es noch weitere Gemeinsamkeiten gab: "Auseinander jetzt!", der barsche Befehlston des Buddhas genügte. Akainu gehorchte und du widerstandst dem Drang ihn ein braves Hündchen zu nennen. Mal ganz abgesehen davon, dass er danach mit Sicherheit auf dich losgegangen wäre, ganz egal ob sein Vorgesetzter das gut heißen würde oder nicht. Die Augen des roten Hundes sprühten noch immer Funken, wohingegen du dich versuchtest wieder auf die Sachlage zu konzentrieren - toter Mann am Boden - richtig, da war noch was. Der Buddha hatte Recht, zumal die Fünf Weisen nicht gerade erfreut sein würden, kämt ihr mit leeren Händen zurück und da kalte Spuren keine Erkenntnisse lieferten, müsstet ihr schnell sein, wenn ihr noch Hinweise über den Tathergang sammeln wollt. Akainu und du könntet euch später immer noch an die Gurgel gehen, weshalb es besser war sich der Leiche zuzuwenden, anstatt dich bei Sengoku darüber zu beschweren, dass Akainu ungestraft verarschen sagen durfte und du bereits bei der kleinsten Beleidigung geschellt wurdest. Was nicht hieß, dass du in naher Zukunft damit aufzuhören gedenkst: "Wie zur Hölle soll ich meinen verdammten Vorgesetzten um alles in dieser beschissenen Welt verflucht noch mal erklären, dass dieses Arschloch von einem Rebell jetzt mit einer Drecks durchgeschnittener Kehle in einer eurer kotzverdammten Gefängniszellen liegt?", Sengoku, der in seinem gesamten Leben noch nie so viele Schimpfwörter auf einmal gehört hatte, knirschte mit den Zähnen und wirbelte herum. Anstatt auf dich loszugehen, womit in dem Augenblick so ziemlich jeder gerechnet hätte, richtete sich sein Zorn auf die vor der Tür stehenden Marinesoldaten: "Wie kam der Täter hier überhaupt rein?!", die Männer zuckten wie geschlagen zusammen. Der Ausdruck in ihren Augen verriet zwei Dinge: Erstens, sie hatten keine Ahnung. Zweitens, sie wussten, sie waren gefeuert. Immer noch besser als in der Haut des Rebell zu stecken, deine Meinung. Sie konnten eine neue Anstellung finden, aber tot blieb tot. Nach zwei bis drei gestammelten Sätze, mit denen rein gar nichts anzufangen war, schmiss der Großadmiral sie kurzerhand aus dem Raum. Du widerstandst dem Drang ihnen zu folgen. Stattdessen knietest du dich über die Leiche. Konntest dir zwar besseres vorstellen, aber was solltest du machen, Tatortinspektionen gehörten nun mal zu deinem Job. Auch wenn du diese Aufgabe lieber an einen anderen übertragen hättest. Aber an wen? Bones? Der war eher für das Grobe zuständig. Die Admiräle? Die waren vielleicht gut in Sachen Töten, das wars dann aber auch schon wieder. Dir blieb dementsprechend keine andere Wahl, als selbst Hand an die Sache zu legen und jede Faser des toten Körpers nach möglichen Hinweisen abzusuchen. Etwas womit sich dein Gehirn echt schwer tat. Dein Magen noch viel mehr. Dass die Haut des Mannes mit Blutergüssen überseht war, war nicht das Problem. Einige von ihnen könnten sogar von Bones und dir stammen, als ihr im Geheimbunker gegen ihn gekämpft habt. Der unsaubere Schnitt am Hals, der war dann schon eine Nummer härter. Es dauerte eine Weile, bis der Täter es geschafft hatte das Messer von links nach rechts zu ziehen. Die Klinge, die er dabei verwendete, musste stumpf gewesen sein. Außerdem fehlte dem Mann ein Auge, was dir vorher gar nicht aufgefallen war. Und nicht nur ein Auge. Die Zunge war ebenfalls weg. Konnte dir doch keiner erzählen, dass das keiner der Wachen draußen mitbekommen hatte. Der Mann musste geschrien haben wie am Spieß. Warum also das Risiko eingehen, erwischt zu werden, anstatt den Mann lautlos auszuschalten, so wie man es von einem Profi erwartete? Das alles ergab doch keinen Sinn. Es sei denn- "Was machst du da, Frau?", missbilligend verzog Akainu sein Gesicht, als er dir dabei zusehen musste, wie du im Mund des Toten rumspieltest. "Ich suche nach Goldzähnen. Bin gerade etwas knapp bei Kasse", hinter dir wurde es warm. Den schien er nicht lustig gefunden zu haben. "Was soll ich hier schon machen? Ich untersuche die Leiche", war doch offensichtlich. Was dachte sich der Idiot? Zum Zeitvertreib fummeltest du sicher nicht darin herum. "Ava", der Ruf deines Kollegen erweckte dein Interesse. Bones zeigte auf etwas. Du folgtest seinem ausgestreckten Finger, mit dem er auf die Hand des Toten deutete. Sie hielt etwas. Wie auf Kommando ploppte dein Zeigefinger aus dem Mund der Leiche, denn da lag sie - wie ein Präsent - eingequetscht zwischen Daumen- und Mittelfinger, und leuchtete rosarot: Die abgetrennte Zunge. Es gab nur ein Problem. Da die Leichenstarre bereits eingesetzt hatte, musstest du die Hand mit Gewalt aufzwängen. Mit ein bisschen Haki gar kein Problem. Mit ein bisschen zu viel, dagegen schon. Es knackte, du stocktest und Bones lachte sich ins Fäustchen. "Sie haben es nicht so mit Händen, oder Agent Ava?", wenn das ein Scherz sein sollte, ließ es sich der Buddha zumindest nicht anmerken. Bones dagegen schon: "Das ist gar nichts. Ihr müsst sie mal ein Hühnchen essen sehen", grinste er über beide Backen. Wüsstest du wo sich das Auge befindet, würdest du es wahrscheinlich nach ihm werfen. Stattdessen bliebst du sachlich: "Ich glaub nicht, dass es ihm was ausmacht", schließlich war der Kerl schon tot, weshalb es dir auch nichts ausmachte einen weiteren Finger zu brechen, um an das Scheißding heranzukommen. Nicht, dass es groß anders verlaufen wäre, würde der Rebell noch leben. Brauchte man nicht offen auszusprechen. Die erhobene Augenbraue des Buddhas reichte völlig. Könnte aber auch daran liegen, dass du die Zunge vor dein Gesicht hieltst und sie betrachtetest, wie es normale Frauen mit einem Kleid tun würden. Tja, normale Frauen mussten auch keine Leiche auseinandernehmen. "Der Schnitt am Zungenrand ist nicht gerade", Sengokus Augenbraue kletterte höher: "Das heißt?" "Der Täter hat zwei Versuche gebraucht um sie dem Opfer zu entfernen", wenn nicht mehr. Bei den etlichen herunterhängenden Fleischfetzen ließ sich das nicht mit Sicherheit sagen. Scheiße. Jemanden zu töten war eine Sache. Meist erledigst du es kurz und schmerzlos. Naja, letzteres konntest du nicht immer garantieren, da du mehr auf das erste achtetest. Schnell rein, Job erledigen, schnell wieder raus. Ganz unkompliziert. Aber das? Eine der herunterhängenden Muskelstränge hatte sich um deinen kleinen Finger gewickelt, verdammt! Wie ekelhaft war das denn? Ganz egal wie oft man knöcheltief in Leichenteilen steckte, an so etwas konnte man sich nie gewöhnen. Bei dem Anblick der halb zerfetzten Zunge und der Vorstellung daran wie der Täter an sie herangekommen sein musste, drehte sich dir der Magen. Schlagartig wurde es im Raum heiß. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Unter keinen Umständen dürftest du dich vor den Admirälen übergeben. Das würde dir ja ewig nachhängen. Du musstest dich fokussieren und an etwas anderes denken, weswegen du damit begannst langsam bis zehn zu zählen. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis es im Raum deutlich kühler wurde. Erleichtert atmetest du die Luft aus, die du unbewusst eingehalten hattest und als du die Augen wieder aufschlugst, befand sich Aokiji direkt neben dir. Dein Körper zuckte aufgrund der plötzlichen Nähe zu ihm unwillkürlich zusammen und du verfluchtest dich und dein Observationshaki dafür, ihn nicht bemerkt zu haben. Dabei hatte er sich weit über dich gebeugt. Sehr weit, wie du beim Hochschauen unweigerlich feststelltest. Das Gesicht knapp über deinem, musterten dich seine Augen besorgt: "Alles in Ordnung?" Na ganz toll. Das war genau das, was du wolltest. Für schwach gehalten zu werden. Zu allem Überdruss legte dir der Schwarzhaarige noch eine Hand auf die Schulter, als wärst du einer seiner Soldaten, der ein wenig Zuneigung bräuchte. Du konntest dich nicht daran erinnern ihm das erlaubt zu haben. Naja, immer noch besser, als von ihm eine geklatscht zu kriegen, dachtest du und starrtest auf die Hand, die dein gesamtes Schulterblatt bedeckte. Sie war groß, fast riesig, und erfrischend kalt wie ein schönes Glas Caipirinha mit viel Eis. Die Kühle, die er mit ihrer Hilfe ausströmte, hätte wahrscheinlich eine beruhigende Wirkung gehabt, würde sie nicht zeitgleich ein Prickeln in deinem gesamten Körper auslösen, dessen Ursprung du nicht verstandst. Irritiert runzeltest du die Stirn. Was war los, bekamst du eine Panikattacke oder sowas in der Art? Während du unschlüssig darüber warst was gerade bei dir abging, brachte dich Kuzan mit einem: "Mh?" dazu, wieder zu ihm nach oben zu schauen. Er fing deinen Blick, fixierte ihn und zog die Augenbraue an, als würde er auf irgendetwas warten. So etwas wie eine Antwort, zum Beispiel. Oh. "Alles bestens", warst nur ganz leicht rot um die Nase herum. Eine knallharte Agentin. Na, klar doch. Leider glaubte dir der blaue Fasan kein Wort. Seine Hand blieb wo sie war. Insgeheim warst du dankbar, denn die Kälte half, völlig egal wie nervös dich die blöde Berührung machte. Etwas wovon er hoffentlich nichts mitbekam. Du hattest so schon genug andere Sorgen. "Hey, Bones", der Angesprochene sah auf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was nicht ganz klappte - zu viele Muskeln - aber er gab sich Mühe. "Hast du mal ein Handtuch?", für gewöhnlich hattet ihr immer eins dabei. Kam öfters vor, dass ihr euch die Hände schmutzig machtet. "Das hat Miles. Zusammen mit den Einweghandschuhen", dann waren sie ja in bester Gesellschaft mit deiner Teleschnecke. Die hattest du ihm nämlich auch gegeben. Verdammter Mist. Mit einem niedergeschlagen Seufzer begannst du dich im Raum nach etwas umzuschauen, an dem du dir die Hände sauber machen konntest, während Sengokus aufmerksamer Blick zwischen Bones und dir hin und her wechselte: "Wer ist Miles?", typisch Großadmiral, kein Detail auslassen. Könnte ja was wichtiges sein. "Mein Auszubildener. Ihr habt ihn nicht zufällig gesehen? Klein, orangehaarig, mager?" stelltest du die beiläufige Frage an die Admiräle. Keine Reaktion. Hieß also nein. Hoffentlich lebte er noch. Du wolltest deine Teleschnecke wieder haben. "Sie wissen nicht wo Ihr Auszubildener ist?", wenn der Buddha wüsste, was für ein Feigling Miles war, würde er mit Sicherheit weniger vorwurfsvoll klingen. Die Antwort von Bones und dir erfolgte zeitgleich und ohne ein schlechtes Gewissen: "Passiert." "Kommt hin und wieder vor", war es doch beinahe Standard, dass der Junge verschwand, sobald es brenzlig wurde. Entweder das oder er versteckte sich schutzsuchend hinter dir, klammerte sich dabei an dich wie ein Kleinkind an die Hand seiner Mutter - völlig egal wie viele Schläge er im Nachhinein dafür von dir bekam. Einmal hatte er es sogar bei Bones versucht, du warst zu diesem Zeitpunkt nicht in der Nähe gewesen, woraufhin er von dem Blonden mit einem saftigen Tritt in die nächste Ecke befördert worden war. Was zwei Rippenbrüche mit sich brachte. Was solltest du sagen, du warst eben die Nettere von euch beiden. Denn, obwohl der Junge dir den letzten Nerv raubte und du ihn alles andere als fürsorglich behandeltest, hattest du es bisher nicht über dich bringen können ihn an die CP8 abzutreten, wohin er definitiv gehörte. Dabei drängte dich Bones unaufhörlich dazu endlich den verdammten Antrag zu unterzeichnen - etwas was du nie tun würdest. Selbst wenn Miles ein Angsthase war und ihm der nötige Mumm in den Knochen fehlte, um nach der Ausbildung in eure Einheit aufgenommen zu werden; der Junge hatte ein gutes Herz und er war clever. Clever genug, um dir sicher sein zu können, dass er es in jedem Fall lebend aus dem Bunker herausgeschafft hatte. Er schaffte es immer lebend herauszukommen, ganz egal wie schlimm die Lage war und wie tief ihr drin stecktet. Im Weglaufen war das Balg ein Profi. Der Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als etwas gegen deinen Kopf flog. Ein Stofftuch, wie du beim Auffangen unweigerlich feststelltest. Ein Stofftuch mit Blumenmuster. Ein Stofftuch mit Blumenmuster, geworfen von Akainu. Was zur Hölle?! Dem Braten trautest du nicht. Obwohl das Blumenhemd, welches der rote Hund unter seinem Jackett trug, sowie die Rose, die er daran befestigt hatte, darauf schließen lassen könnte, dass in ihm so etwas wie ein wahrer Gentlemen steckt. Ein Gentlemen, der sich Frauen gegenüber recht anständig verhielt. Wobei du davon ausgegangen bist, er würde dich eher bei den Männern einsortieren. Aufgrund deines Berufs, nicht deines Aussehens. Du sahst top aus. Eingebildet? Du? Vielleicht ein bisschen. Aber vielleicht hattest du dich ja getäuscht und er stopfte dich womöglich doch in die Schublade Frau. Oder er bekam mit, wie du klammheimlich zu dem Offiziersmantel von Aokiji schieltest, in der ernsthaften Überlegung diesen kurzerhand als Handtuch Zweck zu entfremden. Sehr wahrscheinlich letzteres. Würde auch die Wucht des Wurfs erklären. Wie auch immer, du murmeltest ein leises: "Danke", was Akainu mit einem knappen: "Hmpf", quittierte. Hach, die Welt konnte so schön sein. Keinen Augenblick später waren deine Hände endlich sauber und du dachtest kurz darüber nach das besudelte Stofftuch einfach wieder zu ihm zurückzuwerfen - sein Blick sagte wehe, also lieber nicht - stattdessen legtest du es über den Kopf der Leiche, wo es sich festsaugte und wie eine zweite Haut daran kleben blieb. Machte es nicht besser, einen Versuch war es jedoch wert und bewies mindestens denselben Anstand, wie Aokiji ihn zeigte, indem er dir seine Hand zum Aufstehen reichte, um dich mit sich auf die Beine zu ziehen. Etwas, was er sicherlich nicht getan hätte, wüsste er was du mit seinem Offiziersmantel vorgehabt hattest. Und das wäre dir auch lieber gewesen, denn seine Finger strichen beim Loslassen so behutsam sanft über deine Handinnenfläche, dass es einem Streicheln glich, wodurch dein Puls von jetzt auf gleich in die Höhe schoss. Unglücklicherweise entschied sich Sengoku in derselben Sekunde dazu wieder auf das eigentliche Thema zurück zukommen - deinem armen Auszubildenen konnte er ohnehin nicht helfen: "Also, Agent Ava, was meinen Sie?" "Hm?", obwohl die Frage von Sengoku eigentlich nicht falsch zu verstehen war, hattest du keinen blassen Schimmer worauf er hinauswollte. Konnte womöglich daran liegen, dass der kalte Atem des blauen Fasan unablässig deinen Nacken streifte, womit er dir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte und dein Gehirn geradewegs in den Standby Modus beförderte. Warum verflucht stand der immer noch so dicht hinter dir? Konnte der nicht woanders hingehen? Zu Kizaru zum Beispiel oder gleich in einen anderen Raum? Du würdest ihn ja anmaulen, er solle sich gefälligst abmachen, doch das wäre eine Spur zu auffällig. Schließlich waren mittlerweile alle Augen auf dich gerichtet und wenn du jetzt- "Agent! Ich will wissen was hier passiert ist, wird’s bald!", okay, der Großadmiral rastet aus. Solltest wohl besser hinmachen: "Der Rebell ist irgendwann in der Nacht getötet worden", deine Stimme klang fest, ernst und kein Meter zittrig. Fettes High Five an dich selbst. "Er wurde gequält, anschließend hat man ihm mit einem stumpfen Messer die Kehle durchgeschnitten, wodurch er gestorben ist. Irgendwann", du stocktest kurz, um die Betonung auf das Wörtchen irgendwann zu legen, weshalb sich Sengoku entnervt die Stirn rieb: "Die Kurzfassung, bitte", Kurzfassung? Kurzfassung war gut: "Bei dem Täter muss es sich um einen Profi handeln, der beauftragt worden ist den Mann erst zu quälen und ihn dann zum Schweigen zu bringen, da er sehr wahrscheinlich über wertvolle Informationen verfügte, die nicht zu uns gelangen durften“, kann ich jetzt gehen? Hättest du fast hinterhergeworfen, was daran lag, dass Akainu sich mittlerweile eine neue Zigarre angezündet und direkt neben dich gestellt hatte, um die Leiche selbst nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Geruch des Blutes mischte sich mit dem Gestank des Qualms und dir wurde wieder schlecht. Zwar konnte das der gelbe Affe nicht gewusst haben, trotzdem kam dir seine Zwischenfrage: "Warum schneidet man jemanden die Zunge heraus, damit er nicht mehr reden kann, wenn man sowieso vor hat ihn zu töten?", sehr gelegen. Die Antwort darauf war simple: "In der Regel, weil derjenige schonmal gequatscht hat", was du eigentlich sagen wolltest, wenn Bones dir nicht zuvor gekommen wäre. Hut ab, damit kannte er sich aus. "Eine Art Bestrafung", klar, dass das von Akainu kam. Der rote Hund stopfte sich seine Zigarre in den Mund, bevor er sich nachdenklich ans Kinn fasste. Wirkte fast so als würde er abwägen, ob er es genauso gemacht hätte. Wolltest du die Antwort darauf wirklich wissen? Eigentlich nicht. Es langte dir schon, dass er den Rauch beim Quatschen direkt in dein Gesicht pustete. Instinktiv rutschtest du etwas mehr an Aokiji heran. Lieber warst du nervös, als dass du dich übergeben müsstest. Was schnell passieren konnte, wenn das so weiterging. Bones müsste eine Ausrede für dich finden, solltest du urplötzlich aus dem Raum stürmen. Würde wahrscheinlich irgendwas mit deiner Periode zu tun haben. Männer waren in dem Punkt nicht sonderlich kreativ. Hilfesuchend sahst du zu deinem Kollegen, der den Blick auf sich bemerkte. Stumm fragte er dich, ob alles ok sei. Du wolltest ihm einen Daumen nach oben geben, entschiedst dich dann aber für die Mitte. Leicht übel. Er verstand sofort. Es lebe die nonverbale Kommunikation unter Kollegen! Sengoku, der bei der Geste zwischen Bones und dir nur kopfschüttelnd meinte, ihr Agenten hättet alle einen an der Klatsche - natürlich hatte er das nicht laut gesagt, jedoch war der Ausdruck in seinen Augen klar zu deuten gewesen - fragte dich, wie du darauf kamst, dass es ein Profi getan haben musste. Er meinte, es sehe hier aus, als habe ein Metzger ein Tier geschlachtet. Was lustig war, denn es war derselbe Vergleich, den du gedanklich bereits gemacht hattest. Die Blutlache am Boden war groß genug um den gesamten Verhörraum zu bedecken und obwohl es den Eindruck machte, als hätte ein Metzger hier ein Tier geschlachtet, muss der Täter ein Profi gewesen sein. Kein einziger Fußabdruck. Nirgends. Bis auf eure eigenen, versteht sich. Die Antwort würde dem Buddha also weniger gefallen: "Der Täter musste nicht leise sein, die Wachen wussten Bescheid", in dem Moment wünschtest du dir eine Kamera dabei zu haben, um seinen verdutzten Gesichtsausdruck für die Ewigkeit einzufangen. "Was meinen Sie wie der Täter hier reingekommen ist? Entweder ihre Männer haben zeitgleich eine Pause eingelegt oder sie waren beteiligt. Ungesehen kam derjenige sicher nicht an ihnen vorbei. Außer der Täter besitzt eine Teufelskraft mit der er sich teleportieren und zeitgleich die Geräusche im Raum unterdrücken kann", sehr unwahrscheinlich, immerhin waren das zwei verschiedene Dinge. Und keiner konnte zwei Teufelsfrüchte essen. Während du das dachtest, beobachtetest du aus dem Augenwinkel heraus wie das Gesicht des Buddhas schmerzhafte Züge annahm und sich seine Hände verkrampften. Es war nicht auffällig. Anderen wäre es womöglich gar nicht aufgefallen. Dir fiel es auf. Und es fiel auf, dass es dir auffiel, denn du spürtest direkt Aokijis Blick auf dir, weswegen deine Augen zu ihm rüber huschten. Nur ganz kurz, aber es langte. Als du wieder zu Sengoku sahst, war der Ausdruck verschwunden, die Mimik steinhart wie zuvor. Sofort fragtest du dich, ob sie etwas zu verbergen hatten, jedoch setzte der Buddha da wieder zu Sprechen an, weshalb du entschiedst der Sache ein anderes Mal auf den Grund zu gehen. "Sie denken also wirklich, dass die Wachen den Täter hereingelassen haben?", fragte er und sah dich aus zusammengekniffen Augen ebenso misstrauisch an, wie du ihn. "Ich denke nicht nur, dass sie ihn hereingelassen haben, ich vermute sogar, dass sie mit ihm zusammenarbeiten", gestandst du offen, "Wir haben also Verräter, hmm. Wie erschreckend", die Worte des gelben Affen trafen es genau auf den Punkt. Während sich Sengoku zur Seite stellte, als würde er erstmal eins zwei Momente für sich selbst brauchen, ballte Akainu unterdessen die Faust. "Worauf warten wir dann noch? Wir müssen ein Exempel statuieren, damit so etwas nie wieder vorkommt. Exekutieren wir die Wachen!", wenn du ihm nichts glaubtest, dass glaubtest du ihm. Das Feuer in seinen Augen sprach Bände. Mit den Männern wollte man echt nicht tauschen, vor allem da Kizaru so aussah, als würde er seinem Kameraden beipflichten. Jedenfalls widersprach er nicht, wohingegen Aokiji weniger glücklich über den Verlauf des Gesprächs zu sein schien: "Lasst uns sie erstmal befragen", seine Stimmlage ließ darauf schließen, dass es sich hierbei um keinen Vorschlag handelte. Du musstest keine Beliebtheitsumfrage starten, um zu wissen wer ganz oben auf der Liste stand. Und obwohl dir das Schicksal der Männer herzlich egal sein konnte, stimmtest du dem blauen Fasan zu: "Ich würde gern an die Drahtzieher herankommen, daher wäre es besser sie erstmal zu verhören", meintest du, woraufhin sich eure Blicke auf Sengoku richteten. Die Aussicht einen Verräter in ihrer Mitte zu haben, musste dem Buddha seelische Schmerzen bereiten, aber diesmal ließ er sich nichts anmerken. Sonderpunkt für ihn. "Wir befragen die Wachen und egal was dabei rauskommt, ich übernehme die volle Verantwortung", gesprochen wie ein wahrer Großadmiral. Hieß auf gut deutsch aber nichts anderes, wie: Das würde ein verdammt langer Tag werden. Denn obwohl weder Bones noch du etwas dafür konntet - er hatte zum Tatzeitpunkt ja geschlafen und du praktisch im Koma gelegen - würde euch eine gewisse Teilschuld treffen. Mit gehangen, mit gefangen. Ganz einfach. Aber man konnte immer noch was deichseln. Denn auch wenn dein Kollege nicht ganz unrecht hatte, als er meinte ihr wärt wegen der ganzen Scheiße hier so oder so am Arsch, völlig gleich was Sengoku sagen oder tun würde, konnte der Vorfall irgendwie noch unter den Tisch gekehrt werden. Klar, die Fünf Weisen müssten darüber so oder so in Kenntnis gesetzt werden, eine Aufgabe, die ihr schön an Sengoku abdrücken würdet, aber solange ihr die Angelegenheit vertraulich behandeltet, war alles halb so schlimm. Man könnte ja auch darüber nachdenken die ganze Sache ein wenig auszuschmücken und umzudekorieren, von wegen der Rebell sei bedauerlicherweise seinen schweren Verletzungen erlegen, die rein zufällig entstanden sind und keineswegs etwas damit zu tun hatten, dass ihr in der Geheimbasis schon nicht gerade sanft mit ihm umgesprungen wart. Vielleicht ist er auch versehentlich beim Essen erstickt, wer wusste das schon? Die Hauptsache war ihr kämt alle glimpflich davon. "Ich bin gerne bereit eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden", ein Vorschlag, von dem Sengoku nicht abgeneigt zu sein schien, ganz anders als dein Kollege: "Ernsthaft, Ava? Obwohl die es verbockt haben? Lass uns einfach sagen die Marine hat Schuld und gut ist", für ihn gab es da überhaupt nichts mehr zu diskutieren. Für Akainu dagegen schon: "Es stünde Aussage gegen Aussage!" Meinte der das ernst? "Was denn für ne Aussage?", Wut blitzte in deinen Augen auf. "Da liegt meine Aussage!", du deutest auf die misshandelte Leiche vor deinen Füßen. "Aber die bringt mir ja nichts mehr! Wisst ihr eigentlich, dass ich ne Nuller Quote hab?!", hieß, du hattest bisher jeden Auftrag erfolgreich zu Ende geführt. Das konnte keiner deiner Kollegen vorweisen und du warst stolz drauf. Eingebildet, würde Bones behaupten, doch er hielt die Klappe - war ja schließlich sowas wie ne Berufskrankheit unter euch Agenten. Deswegen wunderte es ihn auch nicht, dass du dich, die Hände arrogant in die Hüften gestemmt, vor die Admiräle stelltest, um sie der Reihe nach eingehend zu betrachten. "Gibt es bei euch einen mit einer Nuller Quote?", wolltest du von Kizaru wissen, dessen Gesicht sich daraufhin zu einem einzigen Fragezeichen verzog - der Idiot wusste nicht mal was eine Nuller Quote ist, nächster: "Aokiji?" "Ähm… also ich… nun ja… wie war nochmal die Frage?", ach du meine Fresse, nächster! Deine Augen blieben an Akainu hängen. Du öffnetest den Mund, winktest dann aber ab - ach, den brauchtest du erst gar nicht zu fragen, der würde im Notfall seine eigene Mutter umbringen, der hatte auf jeden Fall ne Nuller Quote - um es auf den Punkt zu bringen: Wenn das alles nicht derart aus dem Ruder gelaufen wäre, dann hättet ihr eure Aussage bereits und du deinen wohlverdienten Urlaub auf einer der vielen kleinen Sommerinsel im Southblue. Du wolltest deinen Cocktail, deine Ruhe und deinen Cocktail. Hattest du schon den Cocktail erwähnt? Ja? Gut. Daraus wurde nur leider nichts, denn die Marine hatte alles ruiniert. Die Arbeit von Monaten, einfach futsch. Die Choleriker in dir gewann die Überhand, während du einen weiteren Schritt auf den in Rot gekleideten Marineoffizier zu stampftest, dessen Augen unter der tiefen Kappe grimmig hervorblickten. Deine Schläfen pochten. Bones holte schonmal die Zigaretten heraus. Die Schachtel, die er dir zuwarf, fingst du locker mit der Hand auf. Ohne hinzusehen. Pures Glück, versteht sich. Würdest du natürlich niemals zugeben. Bones nickte dir anerkennend zu. Du widerstandst dem Drang zurückzunicken. Ja, du hattest es immer noch drauf. "Unter euch befindet sich ein Verräter", dir eine Zigarette in den Mund schiebend, strecktest du erneut die Hand nach deinem Kollegen aus. "Und solange ich den nicht hab und nicht die Gründe kenne, warum ihr den verdammten Rebell überhaupt haben wolltet, geh ich nirgendwo hin!", damit das mal klar war. So, Thema erledigt. Wo zur Hölle blieb das Feuerzeug? Du sahst zu Bones. Der zuckte lediglich mit den Achseln. Hatte er wohl im Zimmer vergessen. Warum blamierte der dich vor dem Admiral?! Fluchend kullerten deine Augen zu dem roten Hund zurück. Half ja alles nichts: "Hast du mal Feuer?" Akainu, der sich mittlerweile die berechtigte Frage stellte was du eigentlich noch alles haben wolltest: Stofftuch, Feuer, eine ich komm aus dem Gefängnis frei Karte - wäre nett - grummelte irgendwas unverständliches, bevor er ein silbernes Zippo aus seiner Hosentasche hervorzog, wobei du dich ernsthaft fragtest wofür der Magmamann eines einstecken hatte, wenn er sowieso mit einer einzigen Fingerbewegung alles in Brand setzen konnte. Aber ok. Keinen Augenblick nachdem er es dir zugeworfen hatte, wurde die Tür zur Gefängniszelle mit Gewalt aufgerissen. Zeitgleich fuhrt ihr herum. Dobermann stand im Raum. Klitschnass geschwitzt und mit der aktuellen Tageszeitung bewaffnet. Dich beschlich ein ungutes Gefühl. "Groß…admi…al…", völlig außer Atem, wurde jede einzelne Silbe mit Mühe und Not herausgepresst. So wie es aussah, musste er wohl eine ganze Weile gerannt sein. Oder er hatte die steile Treppe benutzt. "Wir haben… ein…", du tipptest auf die steile Treppe, "…Problem." Wusstet ihr schon, dass lag nämlich tot hinter euch. Gab’s sonst noch was? Als könnte er Gedanken lesen, verschwendete der Vernarbten keine weitere Sekunde und zeigte euch was er meinte, indem er die Zeitung vor euch ausbreitete. Sofort tummeltet ihr euch eng aneinander. Außer Bones und Akainu, die standen nicht so auf Kuscheln. Aokiji dafür umso mehr - war dir spätestens dann egal, als du einen Blick auf die Schlagzeile erhaschtest: Bestialischer Mord im Marinehauptquartier. Das darunter liegende Foto zeigte euren toten Rebell. Äußerst gelungen geschossen, es war scharf wie sau. Jedes einzelnen Detail kam hervorragend zur Geltung. Man sah das halb aufgeplatzte Auge, was in Wirklichkeit ja fehlte, und dass er etwas in der Hand hielt. Wobei schwer zu erraten war worum es sich dabei genau handelte - wir erinnern uns, halbzerfetzte Zunge - und selbst die Textzeile auf dem Block, den der Täter der Leiche auf die Brust gelegt hatte und die er bei seinem Abmarsch wieder mitgenommen haben musste, war perfekt zu lesen: Vor uns ist kein Verräter sicher. Nirgendwo. Das Nirgendwo fett unterstrichen. Einfallsreich. Und damit sich wirklich jeder sicher sein konnte, dass sich das alles auf dem Marineford zugetragen hatte, hatte der Fotograf es nicht versäumt die Raumbeschilderung mitsamt des darauf prangenden Marine Symbols mit einzufangen - Profi, wie gesagt. Dein Kopf neigte sich zu Sengoku, dessen Stirn hohe Falten warf. Wenn er das nicht bald ließ, würde er noch älter aussehen, als er ohnehin schon war. Wunderte dich eh, dass er noch keine graue Haare hatte. Während du dir die Zigarette mit dem Zippo anzündetest und den Rauch zur Seite hin ausbliest, schieltest du zu dem Großadmiral, bevor du das aussprachst, was sich in dem Moment so ziemlich jeder von euch dachte: "Jetzt sind wir am Arsch." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)