Der Wandel der Gerechtigkeit von _Nighthunter_ ================================================================================ Kapitel 4: Verräter ------------------- Blut hat ein grelles Feuerwehrrot. Zumindest, wenn es viel ist. Und das in der Gefängniszelle war viel. Verdammt viel sogar. Es war so viel, dass ihr euch nicht mal die Mühe machtet drum herumzugehen. Wozu auch? Hätte eh nichts gebracht, das Blut war überall. Die weiße Wand sah aus, als hätte jemand einen Eimer Farbe dagegen geworfen. Vom Boden, der so nass war als hätte es in Strömen geregnet, mal ganz abgesehen. Sogar an der Decke befanden sich Überreste davon - wie auch immer es da hoch gekommen war. Scheiße, selbst die Luft roch danach. Angewidert rümpftest du die Nase. In dem kleinen, fensterlosen Raum staute sich der Gestank. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum sich einer der Wachposten direkt in die hinterste Ecke verkroch. Du musstest dich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er gerade sein Frühstück erbrach. Die Würggeräusche sagten alles. Dass der junge Mann die Kontrolle über sich verlor, könnte aber auch an der blutüberströmten Leiche in der Mitte des Raumes gelegen haben, bei der es sich, mal so nebenbei erwähnt, um keinen geringeren als den Kommandanten der Rebelleneinheit handelte. Obwohl du dir da anfangs noch nicht so ganz sicher gewesen warst. Der Kopf der Leiche sah aus, als hätte einer damit Pinata gespielt. Nur hatte derjenige auf eine Stange verzichtet und stattdessen seine Fäuste benutzt. Was, galant formuliert, die Identifikation etwas erschwerte. Aber auch kurzzeitig für einen kleinen Hoffnungsschimmer deinerseits sorgte. Möglicherweise hattet ihr euch ja in der Zelle geirrt und das hier war gar nicht euer Gefangener? Ding der Unmöglichkeit, fern ab von aller Realität, aber der Gang war lang und es bestand- nein? Ganz sicher? Nicht noch etwas müde? Kuzan, der sich zu dir gestellt und bei deinem fragenden Blick vehement den Kopf geschüttelt hatte, zog bei der letzten Gestik verärgert die Augenbrauen zusammen. Ja ok, war wirklich die richtige Tür. Verdammt. Vielleicht wäre es doch am besten gewesen, wenn ihr gar nicht erst hierhergekommen wärt. Wo wir gerade schon bei dem Thema sind: "Bones?" "Hm?" "Wer kam nochmal auf die bescheuerte Idee den Rebell der Marine kampflos zu überlassen?" Die Augen deines Kollegen blieben strikt auf die Leiche gerichtet. "Das warst du." Ach ja, richtig… "Verdammte Scheiße!", ja, das traf es so ziemlich genau auf den Punkt. Musste nicht groß erwähnt werden, dass sich deine Laune damit im Keller befand, oder? Wenigstens war Aokiji schlau genug euch zu ignorieren und setzte stattdessen lieber den kotzenden Jungen vor die Tür. Offiziell, um Sengoku zu holen. Inoffiziell, um frische Luft zu schnappen. Er kam nicht wieder. Der Großadmiral hingegen war blitzschnell zur Stelle. Die gebellte Aneinanderreihung der Anweisungen auf seinem Weg hierher hörtet ihr bis zu euch: "Ford abriegeln! Keiner kommt mehr herein, keiner heraus! Verhaltet euch möglichst unauffällig und informiert ausschließlich die Offiziere!", barsch gesprochen in dem unumstößlichen Befehlston, wie ihn allein der Buddha drauf hat. Sekunden später stand er in der Tür. Dicht gefolgt von Kizaru und Akainu. Hinter ihnen joggten Kaiserbart und Dobermann vorbei. Wobei letzterer den Fehler beging einen Blick in die Zelle zu werfen, wodurch er ins Strauchen geriet und beinahe in seinen Kumpel hineingerannt wäre. Du sahst den Spitzbärtigen noch fluchen, bevor der Großadmiral beide Türseiten zuknallte, nachdem seine Admiräle ebenfalls eingetreten waren. Womit die Runde vollständig war. Was auch immer das brachte, denn das einzige, was sich dadurch änderte war, dass sie sich der Reihe nach vor die Leiche stellten als befändet ihr euch bei irgendeinem gottverfluchten militärischen Antreten: Ganz rechts befand sich Kizaru, dann kam Aokiji, weiter links stand Akainu, und das Schlusslicht bildete der Großadmiral selbst, mit dem emotionslosesten Blick, den du bisher an ihm gesehen hattest. Aber gut, was hätte sich auch groß ändern sollen? War ja nicht so, als könnte der Rebell mit einem Fingerschnips wieder zum Leben erweckt werden und zu ihrer Verteidigung musste ebenfalls gesagt sein: Wer rechnete schon mit sowas? Einem Mord? Mitten im Marinehauptquartier? Einem der am strengst gesicherten und bestbewachten Orte überhaupt? Richtig, niemand. So viel zum Thema du wärst paranoid. Du wusstest schon warum du fandst deine Schiebetür ginge viel zu einfach aufzumachen. Allein bei dem Gedanke daran hier gestern Nacht völlig vollgedröhnt weggepennt zu sein, während da draußen irgendwo ein Verrückter sein Unwesen trieb, wurde dir übel, doch ein Gutes hatte das Ganze: Der Vorfall mit dem Marinearzt war nicht länger Gesprächsthema Nummer eins. Dafür stecktet ihr mächtig in der Scheiße. Wie sehr? Oberkante Unterlippe bei raschem Einsinken. Und Kizarus dämlicher Kommentar, von wegen: "Oh jeee~ das hätte nicht passieren dürfen~", den er übrigens so lang streckte, dass du dir unter normalen Umständen in der Zwischenzeit einen Kaffee holen gegangen wärst, machte die Sache nicht besser. Im Gegenteil, hörte sich nämlich an wie upps-tot-sry. Fehlte eigentlich nur, dass er noch ein: "Ist doof gelaufen", hinterherwarf und entsprechend entsetzt sahst du die Männer um dich herum auch an: "Hab ich das eben richtig verstanden? Hat er gerade gesagt das hätte nicht passieren dürfen?", während der rote Hund bei deiner Frage mit Kuzan einen raschen Blick tauschte und Sengoku sich die Schläfe massierte, als bekäme er Kopfschmerzen, blieb dein Kollege neben dir überraschenderweise vollkommen ruhig. Ja geradezu tiefenentspannt. Kapiertest du nicht. Er war doch derjenige, der sich gestern um ein Haar mit den Admirälen um euer Ziel gekloppt hätte! Wieso ging der nicht jetzt, nachdem sie es gründlich versaut hatten, mit einem lockeren: "Komm gleich wieder", runter zum Hafen, schnappt sich einer der großen Kanonen von einem seiner heißgeliebten Kriegsschiffe und jagt damit den gesamten Stützpunkt in die Luft, wie du es von einem Mann wie ihm erwartetest? Aber nein. Er stand einfach nur dumm rum und wartete. Worauf auch immer. Vielleicht darauf, dass du einen Ausraster bekamst. Wenn ja, sollte er nicht enttäuscht werden: "Natürlich hätte das nicht passieren dürfen! Bin ich hier im falschen Film oder was?! Dafür gibt es Zellen und Wachmänner! Sind wir auf der Pirateninsel Hachinosu, wo sowas normal ist oder was läuft hier verkehrt?!", faltetest du den gelben Affen wutentbrannt zusammen, der bei deinem verdächtig zuckenden Auge sofort beide Hände hoch nahm, so als wurdest du gerade mit einer Pistole auf ihn zielen. Was vermutlich auch der Fall gewesen wäre, hätten sie euch beim Betreten des Hauptquartieres nicht dazu gezwungen all eure Waffen abzugeben. Käme zwar nicht gut an, war dir aber spätestens bei dem: "Wie temperamentvoll~", was er im nächsten Moment von sich gab, sowas von scheißegal. Am liebsten würdest du ihm ins Bein schießen. Dann wüsste er was temperamentvoll war. "Wir reden hier nicht von irgendeinem daher gelaufenen kleinen Anhänger! Der Typ war der Kommandeur und hätte uns wichtige Informationen über die Aufenthaltsorte der Revolutionärs Armee liefern können!", da war es mit einem einfachen: Das hätte nicht passieren dürfen, nicht getan. Wie bescheuert war der eigentlich? Klar, die meisten Soldaten waren nicht die hellsten Sterne am Himmel, dachten für gewöhnlich nur von jetzt bis gleich, allerhöchstens pragmatisch und waren so gut wie aufgeschmissen, wenn es darum ging selbstständig zu agieren, weswegen es auch gut war, dass sie von weiter oben Befehle erhielten, aber das? Der Typ kommandierte Flotten, verflucht! Wie bitte konnte sowas funktionieren?! Schnaufend standst du vor Kizaru, dessen Mund mindestens genauso rund geworden war wie die orangegefärbte Sonnenbrille, die er auf seiner Nase trug, als du das: "Beruhigen Sie sich, Agent Ava", von Sengoku vernahmst. Dein Kopf drehte sich ganz langsam herum. Wie in einem schlechten Horrorfilm. "Beruhigen? Dazu müsste ich erstmal sauer sein. Seh ich sauer aus?" "Ein Buster Call ist ein Scheißdreck gegen dich." "Halt die Klappe, Bones!", der Blonde zuckte die Achseln und sah weg. Er wusste, du konntest von jetzt auf gleich zur wahren Furie mutieren - angeborenes Talent - und für den Buddha hielt er bestimmt nicht den Kopf hin. Besser so, denn wärst du mit dieser Laune damals auf Ohara gewesen, hätte sich das Ding in zehn Minuten erledigt gehabt. Kriegsschiffe? Überflüssig. Das Zaubermittel hieß Haki Explosion. Boom! Das hätte nicht mal ne Maus überlebt. Stichwort: Worst-Case-Szenarium. Aber zurück zum Wesentlichen: "Was wolltet ihr eigentlich von dem Rebellen?", stelltest du die entscheidende Frage an den Buddha, die dir schon die ganze Zeit über auf der Zunge brannte. Ginge es ihnen ausschließlich um die Aufenthaltsorte der Rebellen, so wären sie später über die Fünf Weisen so oder so an die Information herangekommen. Machte also keinen Sinn. Da hätten sie ihn euch auch gleich überlassen können. Wäre bequemer für sie gewesen. Sie mussten also andere Beweggründe gehabt haben. Nur welche waren das? Bei der Frage veränderte sich die Körperhaltung des Großadmirals sofort. Wenn man dachte, er hätte vorher steif dagestanden, konnte man ihn jetzt mit einem Brett verwechseln. "Das geht euch nichts an!", entgegnete er und meinte es wohl ziemlich ernst, denn er drehte sich weg und hielt es nicht mal mehr für nötig euch weiter anzusehen. Um ehrlich zu sein, da warst du erstmal baff. Mit offenstehendem Mund blinzeltest du ihn ungläubig von der Seite an. Zumindest solang, bis du aus dem Augenwinkel heraus das amüsierte Grinsen des roten Hundes bemerktest. Ok, Scheiß auf die Nettigkeiten. Es war an der Zeit Nägel mit Köpfen zu machen: "Und ob mich das was angeht, immerhin war er unser Gefangener und nicht der von Ihren Admirälen!", auf die du mit einer ausschweifenden Geste sogleich zeigtest, wofür sich aber keiner der Männer auch nur ansatzweise interessierte. Akainu zündete sich in aller Ruhe eine Zigarre an, Kizaru pulte mit dem Finger im Ohr und Aoijki fand den Blutfleck an der Wand auf einmal schrecklich interessant, was dich umso rasender machte: "Aber vielleicht sind wir auch selbst schuld. Immerhin waren wir dumm genug euch den Gefangenen auszuhändigen, obwohl damit zu rechnen war, dass ihre Admiräle unter ihrer militärischen Stellung auf ganzer Linie versagen würden!", dir triefte das Haki bereits aus jeder Pore, als Akainu einen Satz über die Lippen brachte, wegen dem bei dir sämtliche Alarmanlagen rot aufleuchteten: "Ich zeig dir gleich eine ganz andere Stellung! Noch ein Wort, dann liegst du unten und ich über dir!", womit er ganz sicher deinen Kopf unter seinem Fuß meinte. Hörte sich jedoch ganz anders an. Eher nach… nennen wir es mal eine weniger gewalttätige Aktivität zwischen Mann und Frau. Brachte dich leicht aus der Fassung: "Nein… danke?" Intimitäten waren das allerletzte, was du mit dem Mann austauschen wolltest, der sich seiner unglücklich gewählten Formulierung gar nicht bewusst war und der sich stattdessen stirnrunzelnd darüber wunderte warum alle im Raum ihn auf einmal so perplex anglotzten. Allen voran Kuzan, dessen "Oh?" dem "Oh~" von Kizaru ernsthafte Konkurrenz machte. Wohingegen Bones dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen noch unschlüssig darüber war, ob er jetzt lachen oder dem Admiral aufs Maul hauen soll. Hatte was mit deine Ehre verteidigen zu tun. Männliche Kollegen eben. Und obwohl es eigentlich das Beste gewesen wäre seine Äußerung einfach zu ignorieren - so zumindest die Meinung des Buddhas, der dich ansah, von wegen: Sag nichts, mach nichts, hör gefälligst auf mich! Konntest du es wie immer nicht lassen: "Tut mir ja leid, aber ich steh nicht so auf Typen mit Stiernacken, die mich zerquetschen, wenn sie sich über mich legen." Kommt schon Leute, auf diese Steilvorlage musste aufgebaut werden. Wäre ja sonst die reinste Verschwendung. War zwar etwas vulgär, aber gut. Kizaru jedenfalls schien sich prächtig darüber zu amüsieren: "Oh Sakazuki, mein Lieber, die Dame hat wohl kein Interesse", trällerte er fröhlich vor sich hin, woraufhin Sengoku eine ich-geb’s-auf-Geste machte, während Akainu, nachdem er endlich kapiert hatte was hier Phase war, die Augen aufriss. Weit aufriss. Sekunden später kroch ihm eine Röte vom Hals direkt ins Gesicht. Ob vor Scham oder Wut, vermochtest du nicht zu sagen. Als er dich anschrie, tipptest du auf letzteres: "Sag mal, verarschst du mich hier gerade?!", bei dem Gebrüll wäre ihm beinah die Zigarre aus dem Mund geflutscht. Sogar deine Haare wehte es nach hinten. Nur mal so am Rande erwähnt, um ein Gespür dafür zu bekommen wie heftig der Anfall gewesen ist, den er bekam, weil du es gewagt hattest ihn vor seinen Kameraden zu blamieren - und da soll nochmal einer behaupten du hättest Aggressionsprobleme. Was nicht bedeutete, dass dich das sonderlich beeindruckte: "Ein wenig vielleicht", gabst du offen zu und zucktest die Schultern, ehe du mit einem unfreundlichen Blick wieder zu ihm nach oben schautest: "Aber wenn jemand seine Arbeit richtig gemacht hätte, wären wir jetzt nicht hier und ich müsste mich nicht mit einer Leiche herumschlagen!" "Sag das nochmal!", bedrohlich baute sich Akainu über dir auf. Sein Kinn zuckte unter der Anspannung, seine Wut zu kontrollieren. Irgendwas tief in dir drin riet dir dazu jetzt besser die Klappe zu halten. Aber du hörtest auf keinen, nicht einmal auf dich selbst, also von daher: "Ich sagte, wenn jemand seine Arbeit richtig gemacht hätte, dann wären wir jetzt nicht hier und ich müsste mich nicht mit einer Leiche herumschlagen!", wiederholtest du, ohne zu blinzeln. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn du wurdest direkt wieder angeschrien: "Wo ist dein Problem, ihr Agenten seid solch niedere Arbeiten doch gewohnt!", womit es auch dir endgültig reichte. Admiral hin oder her. Er wollte Streit? Den konnte er haben! "Du bist doch am Zombie vorbeigelaufen, wie redest du eigentlich mit mir?!", schriest du zurück, was ihn ins Stocken brachte: "Zombie vorb- was?! Ich grill dich gleich!!" "Versuchs doch, das kann höchstens meine Zigarette verkürzen!!" "Du kleines…", die Ader an seiner Schläfe sah aus, als würde sie jeden Moment platzen. Von der Faust, die sich mit dunkelrotem Magma überzog, ganz zu schweigen. Intuitiv nahmst du eine Kampfhaltung ein. Anscheinend gab es nicht sonderlich viele, die es wagten, so mit ihm zu sprechen. Hätte dir bei dem verdutzten Blick der Soldaten bereits auffallen müssen. Hm, egal. Mittlerweile standen die in einer Oh-mein-Gott-Stellung herum, während Aokiji, Kizaru und sogar Bones auf Sengoku sahen, damit dieser das Problem löst. Was er tat: "Es reicht!!!", und wie immer nicht auf die sanfte Tour. "Darf ich euch daran erinnern, dass ihr vor einer Leiche steht?!", was aufgrund eurer verbalen Kraftausdrücke nicht nur an Pietätlosigkeit grenzte, sondern wegen des Schlamassels, indem ihr alle stecktet, völlig fehl am Platz war. Was weder seinem Admiral noch dich zu interessieren schien, so wie ihr euch weiterhin gegenüberstandet; Akainu mit erhobener Faust und du in Abwehrstellung, jederzeit bereit den Angriff mit Haki zu parieren. Gegen den Hünen wirktest du mit deinen zwei Meter fünfzig geradezu schmächtig. In Sachen Wutausbrüchen standet ihr euch aber in nichts nach. Schwer vorstellbar, dass es noch weitere Gemeinsamkeiten gab: "Auseinander jetzt!", der barsche Befehlston des Buddhas genügte. Akainu gehorchte und du widerstandst dem Drang ihn ein braves Hündchen zu nennen. Mal ganz abgesehen davon, dass er danach mit Sicherheit auf dich losgegangen wäre, ganz egal ob sein Vorgesetzter das gut heißen würde oder nicht. Die Augen des roten Hundes sprühten noch immer Funken, wohingegen du dich versuchtest wieder auf die Sachlage zu konzentrieren - toter Mann am Boden - richtig, da war noch was. Der Buddha hatte Recht, zumal die Fünf Weisen nicht gerade erfreut sein würden, kämt ihr mit leeren Händen zurück und da kalte Spuren keine Erkenntnisse lieferten, müsstet ihr schnell sein, wenn ihr noch Hinweise über den Tathergang sammeln wollt. Akainu und du könntet euch später immer noch an die Gurgel gehen, weshalb es besser war sich der Leiche zuzuwenden, anstatt dich bei Sengoku darüber zu beschweren, dass Akainu ungestraft verarschen sagen durfte und du bereits bei der kleinsten Beleidigung geschellt wurdest. Was nicht hieß, dass du in naher Zukunft damit aufzuhören gedenkst: "Wie zur Hölle soll ich meinen verdammten Vorgesetzten um alles in dieser beschissenen Welt verflucht noch mal erklären, dass dieses Arschloch von einem Rebell jetzt mit einer Drecks durchgeschnittener Kehle in einer eurer kotzverdammten Gefängniszellen liegt?", Sengoku, der in seinem gesamten Leben noch nie so viele Schimpfwörter auf einmal gehört hatte, knirschte mit den Zähnen und wirbelte herum. Anstatt auf dich loszugehen, womit in dem Augenblick so ziemlich jeder gerechnet hätte, richtete sich sein Zorn auf die vor der Tür stehenden Marinesoldaten: "Wie kam der Täter hier überhaupt rein?!", die Männer zuckten wie geschlagen zusammen. Der Ausdruck in ihren Augen verriet zwei Dinge: Erstens, sie hatten keine Ahnung. Zweitens, sie wussten, sie waren gefeuert. Immer noch besser als in der Haut des Rebell zu stecken, deine Meinung. Sie konnten eine neue Anstellung finden, aber tot blieb tot. Nach zwei bis drei gestammelten Sätze, mit denen rein gar nichts anzufangen war, schmiss der Großadmiral sie kurzerhand aus dem Raum. Du widerstandst dem Drang ihnen zu folgen. Stattdessen knietest du dich über die Leiche. Konntest dir zwar besseres vorstellen, aber was solltest du machen, Tatortinspektionen gehörten nun mal zu deinem Job. Auch wenn du diese Aufgabe lieber an einen anderen übertragen hättest. Aber an wen? Bones? Der war eher für das Grobe zuständig. Die Admiräle? Die waren vielleicht gut in Sachen Töten, das wars dann aber auch schon wieder. Dir blieb dementsprechend keine andere Wahl, als selbst Hand an die Sache zu legen und jede Faser des toten Körpers nach möglichen Hinweisen abzusuchen. Etwas womit sich dein Gehirn echt schwer tat. Dein Magen noch viel mehr. Dass die Haut des Mannes mit Blutergüssen überseht war, war nicht das Problem. Einige von ihnen könnten sogar von Bones und dir stammen, als ihr im Geheimbunker gegen ihn gekämpft habt. Der unsaubere Schnitt am Hals, der war dann schon eine Nummer härter. Es dauerte eine Weile, bis der Täter es geschafft hatte das Messer von links nach rechts zu ziehen. Die Klinge, die er dabei verwendete, musste stumpf gewesen sein. Außerdem fehlte dem Mann ein Auge, was dir vorher gar nicht aufgefallen war. Und nicht nur ein Auge. Die Zunge war ebenfalls weg. Konnte dir doch keiner erzählen, dass das keiner der Wachen draußen mitbekommen hatte. Der Mann musste geschrien haben wie am Spieß. Warum also das Risiko eingehen, erwischt zu werden, anstatt den Mann lautlos auszuschalten, so wie man es von einem Profi erwartete? Das alles ergab doch keinen Sinn. Es sei denn- "Was machst du da, Frau?", missbilligend verzog Akainu sein Gesicht, als er dir dabei zusehen musste, wie du im Mund des Toten rumspieltest. "Ich suche nach Goldzähnen. Bin gerade etwas knapp bei Kasse", hinter dir wurde es warm. Den schien er nicht lustig gefunden zu haben. "Was soll ich hier schon machen? Ich untersuche die Leiche", war doch offensichtlich. Was dachte sich der Idiot? Zum Zeitvertreib fummeltest du sicher nicht darin herum. "Ava", der Ruf deines Kollegen erweckte dein Interesse. Bones zeigte auf etwas. Du folgtest seinem ausgestreckten Finger, mit dem er auf die Hand des Toten deutete. Sie hielt etwas. Wie auf Kommando ploppte dein Zeigefinger aus dem Mund der Leiche, denn da lag sie - wie ein Präsent - eingequetscht zwischen Daumen- und Mittelfinger, und leuchtete rosarot: Die abgetrennte Zunge. Es gab nur ein Problem. Da die Leichenstarre bereits eingesetzt hatte, musstest du die Hand mit Gewalt aufzwängen. Mit ein bisschen Haki gar kein Problem. Mit ein bisschen zu viel, dagegen schon. Es knackte, du stocktest und Bones lachte sich ins Fäustchen. "Sie haben es nicht so mit Händen, oder Agent Ava?", wenn das ein Scherz sein sollte, ließ es sich der Buddha zumindest nicht anmerken. Bones dagegen schon: "Das ist gar nichts. Ihr müsst sie mal ein Hühnchen essen sehen", grinste er über beide Backen. Wüsstest du wo sich das Auge befindet, würdest du es wahrscheinlich nach ihm werfen. Stattdessen bliebst du sachlich: "Ich glaub nicht, dass es ihm was ausmacht", schließlich war der Kerl schon tot, weshalb es dir auch nichts ausmachte einen weiteren Finger zu brechen, um an das Scheißding heranzukommen. Nicht, dass es groß anders verlaufen wäre, würde der Rebell noch leben. Brauchte man nicht offen auszusprechen. Die erhobene Augenbraue des Buddhas reichte völlig. Könnte aber auch daran liegen, dass du die Zunge vor dein Gesicht hieltst und sie betrachtetest, wie es normale Frauen mit einem Kleid tun würden. Tja, normale Frauen mussten auch keine Leiche auseinandernehmen. "Der Schnitt am Zungenrand ist nicht gerade", Sengokus Augenbraue kletterte höher: "Das heißt?" "Der Täter hat zwei Versuche gebraucht um sie dem Opfer zu entfernen", wenn nicht mehr. Bei den etlichen herunterhängenden Fleischfetzen ließ sich das nicht mit Sicherheit sagen. Scheiße. Jemanden zu töten war eine Sache. Meist erledigst du es kurz und schmerzlos. Naja, letzteres konntest du nicht immer garantieren, da du mehr auf das erste achtetest. Schnell rein, Job erledigen, schnell wieder raus. Ganz unkompliziert. Aber das? Eine der herunterhängenden Muskelstränge hatte sich um deinen kleinen Finger gewickelt, verdammt! Wie ekelhaft war das denn? Ganz egal wie oft man knöcheltief in Leichenteilen steckte, an so etwas konnte man sich nie gewöhnen. Bei dem Anblick der halb zerfetzten Zunge und der Vorstellung daran wie der Täter an sie herangekommen sein musste, drehte sich dir der Magen. Schlagartig wurde es im Raum heiß. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Unter keinen Umständen dürftest du dich vor den Admirälen übergeben. Das würde dir ja ewig nachhängen. Du musstest dich fokussieren und an etwas anderes denken, weswegen du damit begannst langsam bis zehn zu zählen. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis es im Raum deutlich kühler wurde. Erleichtert atmetest du die Luft aus, die du unbewusst eingehalten hattest und als du die Augen wieder aufschlugst, befand sich Aokiji direkt neben dir. Dein Körper zuckte aufgrund der plötzlichen Nähe zu ihm unwillkürlich zusammen und du verfluchtest dich und dein Observationshaki dafür, ihn nicht bemerkt zu haben. Dabei hatte er sich weit über dich gebeugt. Sehr weit, wie du beim Hochschauen unweigerlich feststelltest. Das Gesicht knapp über deinem, musterten dich seine Augen besorgt: "Alles in Ordnung?" Na ganz toll. Das war genau das, was du wolltest. Für schwach gehalten zu werden. Zu allem Überdruss legte dir der Schwarzhaarige noch eine Hand auf die Schulter, als wärst du einer seiner Soldaten, der ein wenig Zuneigung bräuchte. Du konntest dich nicht daran erinnern ihm das erlaubt zu haben. Naja, immer noch besser, als von ihm eine geklatscht zu kriegen, dachtest du und starrtest auf die Hand, die dein gesamtes Schulterblatt bedeckte. Sie war groß, fast riesig, und erfrischend kalt wie ein schönes Glas Caipirinha mit viel Eis. Die Kühle, die er mit ihrer Hilfe ausströmte, hätte wahrscheinlich eine beruhigende Wirkung gehabt, würde sie nicht zeitgleich ein Prickeln in deinem gesamten Körper auslösen, dessen Ursprung du nicht verstandst. Irritiert runzeltest du die Stirn. Was war los, bekamst du eine Panikattacke oder sowas in der Art? Während du unschlüssig darüber warst was gerade bei dir abging, brachte dich Kuzan mit einem: "Mh?" dazu, wieder zu ihm nach oben zu schauen. Er fing deinen Blick, fixierte ihn und zog die Augenbraue an, als würde er auf irgendetwas warten. So etwas wie eine Antwort, zum Beispiel. Oh. "Alles bestens", warst nur ganz leicht rot um die Nase herum. Eine knallharte Agentin. Na, klar doch. Leider glaubte dir der blaue Fasan kein Wort. Seine Hand blieb wo sie war. Insgeheim warst du dankbar, denn die Kälte half, völlig egal wie nervös dich die blöde Berührung machte. Etwas wovon er hoffentlich nichts mitbekam. Du hattest so schon genug andere Sorgen. "Hey, Bones", der Angesprochene sah auf. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was nicht ganz klappte - zu viele Muskeln - aber er gab sich Mühe. "Hast du mal ein Handtuch?", für gewöhnlich hattet ihr immer eins dabei. Kam öfters vor, dass ihr euch die Hände schmutzig machtet. "Das hat Miles. Zusammen mit den Einweghandschuhen", dann waren sie ja in bester Gesellschaft mit deiner Teleschnecke. Die hattest du ihm nämlich auch gegeben. Verdammter Mist. Mit einem niedergeschlagen Seufzer begannst du dich im Raum nach etwas umzuschauen, an dem du dir die Hände sauber machen konntest, während Sengokus aufmerksamer Blick zwischen Bones und dir hin und her wechselte: "Wer ist Miles?", typisch Großadmiral, kein Detail auslassen. Könnte ja was wichtiges sein. "Mein Auszubildener. Ihr habt ihn nicht zufällig gesehen? Klein, orangehaarig, mager?" stelltest du die beiläufige Frage an die Admiräle. Keine Reaktion. Hieß also nein. Hoffentlich lebte er noch. Du wolltest deine Teleschnecke wieder haben. "Sie wissen nicht wo Ihr Auszubildener ist?", wenn der Buddha wüsste, was für ein Feigling Miles war, würde er mit Sicherheit weniger vorwurfsvoll klingen. Die Antwort von Bones und dir erfolgte zeitgleich und ohne ein schlechtes Gewissen: "Passiert." "Kommt hin und wieder vor", war es doch beinahe Standard, dass der Junge verschwand, sobald es brenzlig wurde. Entweder das oder er versteckte sich schutzsuchend hinter dir, klammerte sich dabei an dich wie ein Kleinkind an die Hand seiner Mutter - völlig egal wie viele Schläge er im Nachhinein dafür von dir bekam. Einmal hatte er es sogar bei Bones versucht, du warst zu diesem Zeitpunkt nicht in der Nähe gewesen, woraufhin er von dem Blonden mit einem saftigen Tritt in die nächste Ecke befördert worden war. Was zwei Rippenbrüche mit sich brachte. Was solltest du sagen, du warst eben die Nettere von euch beiden. Denn, obwohl der Junge dir den letzten Nerv raubte und du ihn alles andere als fürsorglich behandeltest, hattest du es bisher nicht über dich bringen können ihn an die CP8 abzutreten, wohin er definitiv gehörte. Dabei drängte dich Bones unaufhörlich dazu endlich den verdammten Antrag zu unterzeichnen - etwas was du nie tun würdest. Selbst wenn Miles ein Angsthase war und ihm der nötige Mumm in den Knochen fehlte, um nach der Ausbildung in eure Einheit aufgenommen zu werden; der Junge hatte ein gutes Herz und er war clever. Clever genug, um dir sicher sein zu können, dass er es in jedem Fall lebend aus dem Bunker herausgeschafft hatte. Er schaffte es immer lebend herauszukommen, ganz egal wie schlimm die Lage war und wie tief ihr drin stecktet. Im Weglaufen war das Balg ein Profi. Der Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als etwas gegen deinen Kopf flog. Ein Stofftuch, wie du beim Auffangen unweigerlich feststelltest. Ein Stofftuch mit Blumenmuster. Ein Stofftuch mit Blumenmuster, geworfen von Akainu. Was zur Hölle?! Dem Braten trautest du nicht. Obwohl das Blumenhemd, welches der rote Hund unter seinem Jackett trug, sowie die Rose, die er daran befestigt hatte, darauf schließen lassen könnte, dass in ihm so etwas wie ein wahrer Gentlemen steckt. Ein Gentlemen, der sich Frauen gegenüber recht anständig verhielt. Wobei du davon ausgegangen bist, er würde dich eher bei den Männern einsortieren. Aufgrund deines Berufs, nicht deines Aussehens. Du sahst top aus. Eingebildet? Du? Vielleicht ein bisschen. Aber vielleicht hattest du dich ja getäuscht und er stopfte dich womöglich doch in die Schublade Frau. Oder er bekam mit, wie du klammheimlich zu dem Offiziersmantel von Aokiji schieltest, in der ernsthaften Überlegung diesen kurzerhand als Handtuch Zweck zu entfremden. Sehr wahrscheinlich letzteres. Würde auch die Wucht des Wurfs erklären. Wie auch immer, du murmeltest ein leises: "Danke", was Akainu mit einem knappen: "Hmpf", quittierte. Hach, die Welt konnte so schön sein. Keinen Augenblick später waren deine Hände endlich sauber und du dachtest kurz darüber nach das besudelte Stofftuch einfach wieder zu ihm zurückzuwerfen - sein Blick sagte wehe, also lieber nicht - stattdessen legtest du es über den Kopf der Leiche, wo es sich festsaugte und wie eine zweite Haut daran kleben blieb. Machte es nicht besser, einen Versuch war es jedoch wert und bewies mindestens denselben Anstand, wie Aokiji ihn zeigte, indem er dir seine Hand zum Aufstehen reichte, um dich mit sich auf die Beine zu ziehen. Etwas, was er sicherlich nicht getan hätte, wüsste er was du mit seinem Offiziersmantel vorgehabt hattest. Und das wäre dir auch lieber gewesen, denn seine Finger strichen beim Loslassen so behutsam sanft über deine Handinnenfläche, dass es einem Streicheln glich, wodurch dein Puls von jetzt auf gleich in die Höhe schoss. Unglücklicherweise entschied sich Sengoku in derselben Sekunde dazu wieder auf das eigentliche Thema zurück zukommen - deinem armen Auszubildenen konnte er ohnehin nicht helfen: "Also, Agent Ava, was meinen Sie?" "Hm?", obwohl die Frage von Sengoku eigentlich nicht falsch zu verstehen war, hattest du keinen blassen Schimmer worauf er hinauswollte. Konnte womöglich daran liegen, dass der kalte Atem des blauen Fasan unablässig deinen Nacken streifte, womit er dir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte und dein Gehirn geradewegs in den Standby Modus beförderte. Warum verflucht stand der immer noch so dicht hinter dir? Konnte der nicht woanders hingehen? Zu Kizaru zum Beispiel oder gleich in einen anderen Raum? Du würdest ihn ja anmaulen, er solle sich gefälligst abmachen, doch das wäre eine Spur zu auffällig. Schließlich waren mittlerweile alle Augen auf dich gerichtet und wenn du jetzt- "Agent! Ich will wissen was hier passiert ist, wird’s bald!", okay, der Großadmiral rastet aus. Solltest wohl besser hinmachen: "Der Rebell ist irgendwann in der Nacht getötet worden", deine Stimme klang fest, ernst und kein Meter zittrig. Fettes High Five an dich selbst. "Er wurde gequält, anschließend hat man ihm mit einem stumpfen Messer die Kehle durchgeschnitten, wodurch er gestorben ist. Irgendwann", du stocktest kurz, um die Betonung auf das Wörtchen irgendwann zu legen, weshalb sich Sengoku entnervt die Stirn rieb: "Die Kurzfassung, bitte", Kurzfassung? Kurzfassung war gut: "Bei dem Täter muss es sich um einen Profi handeln, der beauftragt worden ist den Mann erst zu quälen und ihn dann zum Schweigen zu bringen, da er sehr wahrscheinlich über wertvolle Informationen verfügte, die nicht zu uns gelangen durften“, kann ich jetzt gehen? Hättest du fast hinterhergeworfen, was daran lag, dass Akainu sich mittlerweile eine neue Zigarre angezündet und direkt neben dich gestellt hatte, um die Leiche selbst nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Geruch des Blutes mischte sich mit dem Gestank des Qualms und dir wurde wieder schlecht. Zwar konnte das der gelbe Affe nicht gewusst haben, trotzdem kam dir seine Zwischenfrage: "Warum schneidet man jemanden die Zunge heraus, damit er nicht mehr reden kann, wenn man sowieso vor hat ihn zu töten?", sehr gelegen. Die Antwort darauf war simple: "In der Regel, weil derjenige schonmal gequatscht hat", was du eigentlich sagen wolltest, wenn Bones dir nicht zuvor gekommen wäre. Hut ab, damit kannte er sich aus. "Eine Art Bestrafung", klar, dass das von Akainu kam. Der rote Hund stopfte sich seine Zigarre in den Mund, bevor er sich nachdenklich ans Kinn fasste. Wirkte fast so als würde er abwägen, ob er es genauso gemacht hätte. Wolltest du die Antwort darauf wirklich wissen? Eigentlich nicht. Es langte dir schon, dass er den Rauch beim Quatschen direkt in dein Gesicht pustete. Instinktiv rutschtest du etwas mehr an Aokiji heran. Lieber warst du nervös, als dass du dich übergeben müsstest. Was schnell passieren konnte, wenn das so weiterging. Bones müsste eine Ausrede für dich finden, solltest du urplötzlich aus dem Raum stürmen. Würde wahrscheinlich irgendwas mit deiner Periode zu tun haben. Männer waren in dem Punkt nicht sonderlich kreativ. Hilfesuchend sahst du zu deinem Kollegen, der den Blick auf sich bemerkte. Stumm fragte er dich, ob alles ok sei. Du wolltest ihm einen Daumen nach oben geben, entschiedst dich dann aber für die Mitte. Leicht übel. Er verstand sofort. Es lebe die nonverbale Kommunikation unter Kollegen! Sengoku, der bei der Geste zwischen Bones und dir nur kopfschüttelnd meinte, ihr Agenten hättet alle einen an der Klatsche - natürlich hatte er das nicht laut gesagt, jedoch war der Ausdruck in seinen Augen klar zu deuten gewesen - fragte dich, wie du darauf kamst, dass es ein Profi getan haben musste. Er meinte, es sehe hier aus, als habe ein Metzger ein Tier geschlachtet. Was lustig war, denn es war derselbe Vergleich, den du gedanklich bereits gemacht hattest. Die Blutlache am Boden war groß genug um den gesamten Verhörraum zu bedecken und obwohl es den Eindruck machte, als hätte ein Metzger hier ein Tier geschlachtet, muss der Täter ein Profi gewesen sein. Kein einziger Fußabdruck. Nirgends. Bis auf eure eigenen, versteht sich. Die Antwort würde dem Buddha also weniger gefallen: "Der Täter musste nicht leise sein, die Wachen wussten Bescheid", in dem Moment wünschtest du dir eine Kamera dabei zu haben, um seinen verdutzten Gesichtsausdruck für die Ewigkeit einzufangen. "Was meinen Sie wie der Täter hier reingekommen ist? Entweder ihre Männer haben zeitgleich eine Pause eingelegt oder sie waren beteiligt. Ungesehen kam derjenige sicher nicht an ihnen vorbei. Außer der Täter besitzt eine Teufelskraft mit der er sich teleportieren und zeitgleich die Geräusche im Raum unterdrücken kann", sehr unwahrscheinlich, immerhin waren das zwei verschiedene Dinge. Und keiner konnte zwei Teufelsfrüchte essen. Während du das dachtest, beobachtetest du aus dem Augenwinkel heraus wie das Gesicht des Buddhas schmerzhafte Züge annahm und sich seine Hände verkrampften. Es war nicht auffällig. Anderen wäre es womöglich gar nicht aufgefallen. Dir fiel es auf. Und es fiel auf, dass es dir auffiel, denn du spürtest direkt Aokijis Blick auf dir, weswegen deine Augen zu ihm rüber huschten. Nur ganz kurz, aber es langte. Als du wieder zu Sengoku sahst, war der Ausdruck verschwunden, die Mimik steinhart wie zuvor. Sofort fragtest du dich, ob sie etwas zu verbergen hatten, jedoch setzte der Buddha da wieder zu Sprechen an, weshalb du entschiedst der Sache ein anderes Mal auf den Grund zu gehen. "Sie denken also wirklich, dass die Wachen den Täter hereingelassen haben?", fragte er und sah dich aus zusammengekniffen Augen ebenso misstrauisch an, wie du ihn. "Ich denke nicht nur, dass sie ihn hereingelassen haben, ich vermute sogar, dass sie mit ihm zusammenarbeiten", gestandst du offen, "Wir haben also Verräter, hmm. Wie erschreckend", die Worte des gelben Affen trafen es genau auf den Punkt. Während sich Sengoku zur Seite stellte, als würde er erstmal eins zwei Momente für sich selbst brauchen, ballte Akainu unterdessen die Faust. "Worauf warten wir dann noch? Wir müssen ein Exempel statuieren, damit so etwas nie wieder vorkommt. Exekutieren wir die Wachen!", wenn du ihm nichts glaubtest, dass glaubtest du ihm. Das Feuer in seinen Augen sprach Bände. Mit den Männern wollte man echt nicht tauschen, vor allem da Kizaru so aussah, als würde er seinem Kameraden beipflichten. Jedenfalls widersprach er nicht, wohingegen Aokiji weniger glücklich über den Verlauf des Gesprächs zu sein schien: "Lasst uns sie erstmal befragen", seine Stimmlage ließ darauf schließen, dass es sich hierbei um keinen Vorschlag handelte. Du musstest keine Beliebtheitsumfrage starten, um zu wissen wer ganz oben auf der Liste stand. Und obwohl dir das Schicksal der Männer herzlich egal sein konnte, stimmtest du dem blauen Fasan zu: "Ich würde gern an die Drahtzieher herankommen, daher wäre es besser sie erstmal zu verhören", meintest du, woraufhin sich eure Blicke auf Sengoku richteten. Die Aussicht einen Verräter in ihrer Mitte zu haben, musste dem Buddha seelische Schmerzen bereiten, aber diesmal ließ er sich nichts anmerken. Sonderpunkt für ihn. "Wir befragen die Wachen und egal was dabei rauskommt, ich übernehme die volle Verantwortung", gesprochen wie ein wahrer Großadmiral. Hieß auf gut deutsch aber nichts anderes, wie: Das würde ein verdammt langer Tag werden. Denn obwohl weder Bones noch du etwas dafür konntet - er hatte zum Tatzeitpunkt ja geschlafen und du praktisch im Koma gelegen - würde euch eine gewisse Teilschuld treffen. Mit gehangen, mit gefangen. Ganz einfach. Aber man konnte immer noch was deichseln. Denn auch wenn dein Kollege nicht ganz unrecht hatte, als er meinte ihr wärt wegen der ganzen Scheiße hier so oder so am Arsch, völlig gleich was Sengoku sagen oder tun würde, konnte der Vorfall irgendwie noch unter den Tisch gekehrt werden. Klar, die Fünf Weisen müssten darüber so oder so in Kenntnis gesetzt werden, eine Aufgabe, die ihr schön an Sengoku abdrücken würdet, aber solange ihr die Angelegenheit vertraulich behandeltet, war alles halb so schlimm. Man könnte ja auch darüber nachdenken die ganze Sache ein wenig auszuschmücken und umzudekorieren, von wegen der Rebell sei bedauerlicherweise seinen schweren Verletzungen erlegen, die rein zufällig entstanden sind und keineswegs etwas damit zu tun hatten, dass ihr in der Geheimbasis schon nicht gerade sanft mit ihm umgesprungen wart. Vielleicht ist er auch versehentlich beim Essen erstickt, wer wusste das schon? Die Hauptsache war ihr kämt alle glimpflich davon. "Ich bin gerne bereit eine gemeinsame Lösung für das Problem zu finden", ein Vorschlag, von dem Sengoku nicht abgeneigt zu sein schien, ganz anders als dein Kollege: "Ernsthaft, Ava? Obwohl die es verbockt haben? Lass uns einfach sagen die Marine hat Schuld und gut ist", für ihn gab es da überhaupt nichts mehr zu diskutieren. Für Akainu dagegen schon: "Es stünde Aussage gegen Aussage!" Meinte der das ernst? "Was denn für ne Aussage?", Wut blitzte in deinen Augen auf. "Da liegt meine Aussage!", du deutest auf die misshandelte Leiche vor deinen Füßen. "Aber die bringt mir ja nichts mehr! Wisst ihr eigentlich, dass ich ne Nuller Quote hab?!", hieß, du hattest bisher jeden Auftrag erfolgreich zu Ende geführt. Das konnte keiner deiner Kollegen vorweisen und du warst stolz drauf. Eingebildet, würde Bones behaupten, doch er hielt die Klappe - war ja schließlich sowas wie ne Berufskrankheit unter euch Agenten. Deswegen wunderte es ihn auch nicht, dass du dich, die Hände arrogant in die Hüften gestemmt, vor die Admiräle stelltest, um sie der Reihe nach eingehend zu betrachten. "Gibt es bei euch einen mit einer Nuller Quote?", wolltest du von Kizaru wissen, dessen Gesicht sich daraufhin zu einem einzigen Fragezeichen verzog - der Idiot wusste nicht mal was eine Nuller Quote ist, nächster: "Aokiji?" "Ähm… also ich… nun ja… wie war nochmal die Frage?", ach du meine Fresse, nächster! Deine Augen blieben an Akainu hängen. Du öffnetest den Mund, winktest dann aber ab - ach, den brauchtest du erst gar nicht zu fragen, der würde im Notfall seine eigene Mutter umbringen, der hatte auf jeden Fall ne Nuller Quote - um es auf den Punkt zu bringen: Wenn das alles nicht derart aus dem Ruder gelaufen wäre, dann hättet ihr eure Aussage bereits und du deinen wohlverdienten Urlaub auf einer der vielen kleinen Sommerinsel im Southblue. Du wolltest deinen Cocktail, deine Ruhe und deinen Cocktail. Hattest du schon den Cocktail erwähnt? Ja? Gut. Daraus wurde nur leider nichts, denn die Marine hatte alles ruiniert. Die Arbeit von Monaten, einfach futsch. Die Choleriker in dir gewann die Überhand, während du einen weiteren Schritt auf den in Rot gekleideten Marineoffizier zu stampftest, dessen Augen unter der tiefen Kappe grimmig hervorblickten. Deine Schläfen pochten. Bones holte schonmal die Zigaretten heraus. Die Schachtel, die er dir zuwarf, fingst du locker mit der Hand auf. Ohne hinzusehen. Pures Glück, versteht sich. Würdest du natürlich niemals zugeben. Bones nickte dir anerkennend zu. Du widerstandst dem Drang zurückzunicken. Ja, du hattest es immer noch drauf. "Unter euch befindet sich ein Verräter", dir eine Zigarette in den Mund schiebend, strecktest du erneut die Hand nach deinem Kollegen aus. "Und solange ich den nicht hab und nicht die Gründe kenne, warum ihr den verdammten Rebell überhaupt haben wolltet, geh ich nirgendwo hin!", damit das mal klar war. So, Thema erledigt. Wo zur Hölle blieb das Feuerzeug? Du sahst zu Bones. Der zuckte lediglich mit den Achseln. Hatte er wohl im Zimmer vergessen. Warum blamierte der dich vor dem Admiral?! Fluchend kullerten deine Augen zu dem roten Hund zurück. Half ja alles nichts: "Hast du mal Feuer?" Akainu, der sich mittlerweile die berechtigte Frage stellte was du eigentlich noch alles haben wolltest: Stofftuch, Feuer, eine ich komm aus dem Gefängnis frei Karte - wäre nett - grummelte irgendwas unverständliches, bevor er ein silbernes Zippo aus seiner Hosentasche hervorzog, wobei du dich ernsthaft fragtest wofür der Magmamann eines einstecken hatte, wenn er sowieso mit einer einzigen Fingerbewegung alles in Brand setzen konnte. Aber ok. Keinen Augenblick nachdem er es dir zugeworfen hatte, wurde die Tür zur Gefängniszelle mit Gewalt aufgerissen. Zeitgleich fuhrt ihr herum. Dobermann stand im Raum. Klitschnass geschwitzt und mit der aktuellen Tageszeitung bewaffnet. Dich beschlich ein ungutes Gefühl. "Groß…admi…al…", völlig außer Atem, wurde jede einzelne Silbe mit Mühe und Not herausgepresst. So wie es aussah, musste er wohl eine ganze Weile gerannt sein. Oder er hatte die steile Treppe benutzt. "Wir haben… ein…", du tipptest auf die steile Treppe, "…Problem." Wusstet ihr schon, dass lag nämlich tot hinter euch. Gab’s sonst noch was? Als könnte er Gedanken lesen, verschwendete der Vernarbten keine weitere Sekunde und zeigte euch was er meinte, indem er die Zeitung vor euch ausbreitete. Sofort tummeltet ihr euch eng aneinander. Außer Bones und Akainu, die standen nicht so auf Kuscheln. Aokiji dafür umso mehr - war dir spätestens dann egal, als du einen Blick auf die Schlagzeile erhaschtest: Bestialischer Mord im Marinehauptquartier. Das darunter liegende Foto zeigte euren toten Rebell. Äußerst gelungen geschossen, es war scharf wie sau. Jedes einzelnen Detail kam hervorragend zur Geltung. Man sah das halb aufgeplatzte Auge, was in Wirklichkeit ja fehlte, und dass er etwas in der Hand hielt. Wobei schwer zu erraten war worum es sich dabei genau handelte - wir erinnern uns, halbzerfetzte Zunge - und selbst die Textzeile auf dem Block, den der Täter der Leiche auf die Brust gelegt hatte und die er bei seinem Abmarsch wieder mitgenommen haben musste, war perfekt zu lesen: Vor uns ist kein Verräter sicher. Nirgendwo. Das Nirgendwo fett unterstrichen. Einfallsreich. Und damit sich wirklich jeder sicher sein konnte, dass sich das alles auf dem Marineford zugetragen hatte, hatte der Fotograf es nicht versäumt die Raumbeschilderung mitsamt des darauf prangenden Marine Symbols mit einzufangen - Profi, wie gesagt. Dein Kopf neigte sich zu Sengoku, dessen Stirn hohe Falten warf. Wenn er das nicht bald ließ, würde er noch älter aussehen, als er ohnehin schon war. Wunderte dich eh, dass er noch keine graue Haare hatte. Während du dir die Zigarette mit dem Zippo anzündetest und den Rauch zur Seite hin ausbliest, schieltest du zu dem Großadmiral, bevor du das aussprachst, was sich in dem Moment so ziemlich jeder von euch dachte: "Jetzt sind wir am Arsch." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)