The Tiger and the Wolf von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 27: Vermutungen und Schlussfolgerungen von Detective Stilinski ---------------------------------------------------------------------- Wieder ein Kapitel aus der Sicht von Stiles - ich weiß, es ist gemein, immer einen Cliffhanger einzubauen, wenn es wirklich spannend wird zwischen Derek und ihm, aber ich kann euch beruhigen: So etwas wird noch folgen, ganz sicher. :) __________________________________________________________ Stiles kaute an der Rückseite seines Kugelschreibers herum. Sein Schreibtisch war übersät von ausgedruckten Zeitungsausschnitten, Fotos und Schmierzetteln. Er konnte seinen Plan heute nicht ausführen, da Sonntag war. Die Idee war simpel, aber genau deswegen auch genial: Er, oder besser gesagt Derek, würde im Queen Charlotte´s & Chelsea Hospital anrufen und sich als Erbenermittler ausgeben. Mit Kates Sterbeurkunde, die tatsächlich einen Luke Taylor als Sohn beinhaltete, war es ein Leichtes, an Daten über ihn heranzukommen. Wenn er die originale Geburtsurkunde in die Finger bekam, konnte er beweisen, dass Luke von Geburt an ein Argent gewesen war. Weiters folgte daraus, dass es sich bei dem Sohn von Daniel Taylor tatsächlich um den Seelengefährten seines besten Freundes handeln konnte. Korrekt zu Ende gedacht würde dies aber auch die Erkenntnis mit sich bringen, genau jenen Freund eventuell an Gerard zu verlieren. Resignierend warf Stiles den Kugelschreiber in eine Ecke seines Zimmers und zog ein Foto heran. Es zeigte einen Anfangvierziger mit kurzen, dunkelbraunen Haaren und grünen Augen. Der stechende Blick passte gut zu dem schwarzen Anzug, welchen er, in Kombination mit einem schwarzen Hemd und einer schwarzen Krawatte, trug. Die Hände hatte der Mann hinter dem Rücken verschränkt. Seine markante Nase verlieh ihm fast schon etwas Majestätisches und man bemerkte sofort, dass er sich seinem Gegenüber überlegen fühlte. Trotz der vielen anderen Männer, die ihn umringten, allesamt im Business-Look, stach er heraus. Seine Figur konnte man mit hochgewachsen und sportlich beschreiben. Der Anzug saß perfekt und unterstrich das leicht angehobene Kinn, wie auch die Wangenknochenform. Dieser Mann war Daniel Taylor. Stiles hatte seinen Kopf mehrmals mit dem Kugelschreiber eingekreist und griff inzwischen nach einem Bleistift, um diesen durchzukauen. Das Foto war auf einer Konferenz zur Bekämpfung des Waffenschmuggels in der Dritten Welt entstanden. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, einen der führenden Köpfe bezüglich der Herstellung von Tötungswerkzeugen auf einer solchen Versammlung dabeizuhaben. Er kramte in seinen Notizen herum und zog ein Bild von Luke aus einem Stapel von scheinbar wahllos zusammengeworfenen Blättern heraus. Der Name des Jungen mit der Nummer 9 aus der Jungenmannschaft der Sancton Wood School ging daraus nicht hervor, doch es war eindeutig, dass es sich dabei um den Briten handeln musste. Luke hatte die Hände in die Höhe gereckt, ein rotes Trikot tragend, auf welchem ein weißes Einhorn prangte. Schwarze Trainingshosen, schwarze Stutzen und orange-weiße Stollenschuhe. In seiner rechten Hand hielt er einen Pokal und wurde von seiner Mannschaft getragen. Die verschwitzten dunkelblonden Haarspitzen klebten ihm an der Stirn; seine übliche Frisur sah ganz anders aus. Sogar über das Schuhmodell hatte er sich erkundigt: Nike Mercurial Superfly 7 Elite FG – genauso wie Scott sie ihm beschrieben hatte. Ganz schwach konnte man sogar die Zahnspange erkennen, welche das Siegesgeheul preisgab. Sämtliche Namen und Angaben waren verwaschen oder geschwärzt worden; es gab keine Daten der Spieler, nichts. Stiles legte das Bild rechts zu dem von Daniel und fischte ein weiteres Foto aus dem Stapel, dieses Mal von Kate. Sie wurde links von ihrem Sohn platziert. Stilinski Junior betrachtete die Familie einige Zeit lang nachdenklich. Seine erste Vermutung war falsch gewesen: Lukes Blick glich nicht nur dem von Kate, sondern auch dem von Daniel. Diese herablassende Art, die Überzeugung überlegen zu sein, dazu das schimmernde Grün, welches von einer Prise grau durchzogen wurde, die Kieferpartie, die Wangenknochen, die Gesichtsform… Er zückte sein Handy und fotografierte beide Elternteile, ehe er sie mit einer Faceapp zusammenfügte und sieh da, es kam ungefähr tatsächlich Luke dabei heraus. Seufzend legte er sein Smartphone beiseite und massierte sich die Schläfen, den Bleistift gerade einmal nicht malträtierend. Das wusste er alles bereits. Darum ging es ihm auch nicht. Er hatte einfach nur gehofft sich zu irren, Luke als Lügner zu enttarnen, doch man konnte die Ähnlichkeiten nicht leugnen. Er war eine Kombination aus seinen Eltern. Das bedeutete aber auch, dass sie auf der Hut sein mussten, mehr noch als sonst. Über die Beziehung zwischen Sohn und Vater war nichts in Erfahrung zu bringen gewesen, doch Stiles rechnete fest damit, dass sie kaum von Liebe geprägt sein durfte. Daniel Taylor war ein schwerbeschäftigter Mann und hatte sicherlich nicht Zeit, sich um sein Kind zu kümmern. Mal abgesehen davon, dass er nicht der Typ dafür zu sein schien. Auch dabei dürfte Luke nicht gelogen haben. „Mist, Mist, Mist“, murmelte der Braunhaarige und fuhr sich durch die zerzaust anmutende Frisur. Warum misstraute er ihm denn, wenn er sie bisher nicht belogen hatte? Weil er zu ihm ein Arsch gewesen war? Nein, damit kam Stiles gut klar, er hatte sich schließlich auch mit Jackson arrangiert. Es klang einfach zu sehr nach einem Märchen und er wusste, dass diese eben kaum der Realität entsprachen: Der reiche Junge von Übersee tauchte in einem verschlafenen Nest wie Beacon Hills auf, tischte eine geheimnisvolle Geschichte um sein Seelenmal auf, fast schon rührselig anmutend und fand seinen Seelengefährten just in dem Jungen, der seinen Großvater in den Rollstuhl gebracht hatte. Das waren einfach zu viele Zufälle. Eins ist ein Ereignis, zwei ist ein Zufall, drei ist ein Muster und vier ein Motiv. Genau diesen Satz, den er von seinem Dad gelernt hatte, hatte er auch unterstrichen und das Wort Motiv eingekringelt. Was war Lukes Motiv? Stiles war sich ziemlich sicher, dass er tatsächlich auch Hals über Kopf in Scott verliebt war. Dessen Blicke im Unterricht, die Erzählungen seines besten Freundes – das konnte niemand schauspielern. Nicht einmal Kate hätte so überzeugend gelogen und sie war in der Lage gewesen Derek zu täuschen. Nein, das konnte es nicht sein. Vom Wort „Motiv“ führte ein Pfeil zu Gerards Namen, den er mit einem roten Textmarker angestrichen hatte. Das konnte durchaus das Motiv sein: Eine Gefälligkeit für den Mann, der ihm ein Stück Familie war und so etwas wie Interesse und Liebe heuchelte. Nur passte das Verhalten des neuaufgetauchten Argentsprosses einfach nicht in das Muster hinein. Von Gerard ging ein weiterer Pfeil weg, der zum Wort „Dämon“ führte. Dieser seltsame Ninja, wie Erica und Boyd ihn beschrieben hatten, der ebenso quasi aus dem Nichts aufgetaucht war. Die neue Geheimwaffe des alten Argents, in der Lage, zwei Werwölfe simultan in Schach zu halten. Natürlich war ein gewisses Maß an Präparation und Vorbereitung notwendig gewesen, wie sie herausgefunden hatten, doch es war nichtsdestotrotz eine beeindruckende Leistung. Dieses Wesen unter Gerards Kontrolle bereitete ihm ähnlich große Sorgen wie Jackson als Kanima. Im Gegensatz zu jenem, war der Ninja wohl in der Lage selbstständig zu denken und zu agieren, nicht nur blindlings zu töten. Erica und Boyd waren auf dem Weg der Besserung und würden in den nächsten Tagen oder Wochen vollständig genesen, aber Stiles war klar, dass dies nur der Fall war, weil Gerard es so haben wollte. Es sollte eine Warnung sein. Eine Warnung an sie alle. Der gewünschte Effekt war jedenfalls nicht ausgeblieben, denn Derek machte sich die größten Vorwürfe und das wiederum schwächte sein gesamtes Rudel. Von Luke führte ein simpler Strich zu Allison. Cousin und Cousine. Ihr gegenüber hatte sich Luke höflich verhalten, schüchtern, fast schon zurückhaltend. Gleiches galt für Isaac, den er nachträglich mit einem Pluszeichen zu seiner Gefährtin hinzugefügt hatte. Stiles kratzte sich nachdenklich über der linken Augenbraue. Es war unmöglich zu eruieren, ob das auch Teil des Plans war, den sie nicht kannten oder eben nicht. Das Hauptproblem war aber Scott, den er nun zu Luke mit einem Pluszeichen schrieb. Es war unbestreitbar, dass sie sich ergänzten und auch, dass sein bester Freund den Dunkelblonden abgöttisch liebte. Nur was hatte Gerard davon, wenn sich beide ineinander verliebten, real verliebten? Wenn sich der Werwolf und sein Enkel miteinander verbanden, tatsächlich Gefährten waren, bestand die Gefahr, dass sich Ersterer für Letzteren entschied, aber genauso auch umgekehrt. Sie hatten genauso die Möglichkeit, Luke über Scott auf ihre Seite zu ziehen. Stiles war sich zu 99 % sicher, dass die beiden Seelengefährten waren. Nur warum sollte Luke ob dieses Umstandes lügen? Woher sollte Gerard wissen, dass sie beide zusammengehörten? Sein Blick fiel auf Allison und Isaac, dann auf die Paarung Luke und Scott. Über die Namen der beiden Menschen kritzelte er ein großes „J“ für „Jäger“ und über die der beiden übernatürlichen Wesen ein „W“ für „Werwolf“. Stiles vermutete stark, dass auch Luke in dem Handwerk seiner Familie ausgebildet worden war, eventuell besser als Allison. Mal angenommen, sie waren beide Jäger, beide Gerards Enkel und hatten dann auch beide einen Werwolf als Gefährten. Konnte Gerard anhand dieses simplen Musters bei Allison auch darauf rückschließen, dass es bei seinem Enkelsohn ebenso sein würde? Doch was hatte er davon, dass sie sich wirklich ineinander verliebten? Er drohte damit den Zugriff auf seine Geldquelle zu verlieren, seine Einflusssphäre teilen zu müssen. Hastig kritzelte er das Wort „Liebe“ zwischen eine neuerliche Verbindung seitens Gerard, die er zu seinen beiden Enkeln zog. Bei Allison strich er es durch und bei Luke setzte er ein Fragezeichen dahinter. Sein Blick pendelte zwischen dem Dreiergespann der Argentfamilie hin und her. Alles auf eine Karte zu setzen war nicht der Stil des alten Mannes. Er plante weise voraus und hielt sich im Hintergrund, darauf wartend, zuzuschlagen. Liebte er seinen Enkelsohn eventuell doch? Fühlte er sich schuldig, weil er bei Kate so kläglich versagt hatte? Nein. Entschieden schüttelte der Jungdetektiv, zu dem er sich mittlerweile zweifelsohne gemausert hatte, den Kopf. Gerard Argent war nicht in der Lage Liebe zu empfinden, für niemanden außer sich selbst. Dann ging ihm ein Licht auf. Schlagartig strich er auch das Wort Liebe bei Luke und Gerard durch. Das war es vielleicht. Der alte Mann verstand nicht, wie Liebe funktionierte. Er glaubte seinen Einfluss nicht verlieren zu können, weil es für ihn absolut irrational war, dass ihm sein Enkelsohn entgleiten könnte. Dieser liebte ihn schließlich, aber das tat er auch mit Scott. Zwischen Luke, Gerard und Scott zeichnete Stiles ein Dreieck und schrieb zwischen den Werwolf und den alten Mann das Wort „Rache“. Diese simple Emotion fixierte er dann nachdenklich. Was wenn Gerard Argent seine Rache eventuell dadurch verwirklichen wollte, dass er Scott etwas beraubte, das ihm noch wichtiger war als seine Mutter, noch wichtiger als Stiles, noch wichtiger als Allison? Würde er wirklich so weit gehen? Er war bereit gewesen, Jackson zu töten, um ihn als etwas Schlimmeres wiederauferstehen zu lassen und auch, Allison fallen zu lassen, sobald sie ihm nicht mehr nützlich gewesen war. Konnte dies auch hier der Fall sein? Das Knarzen seiner Zimmertür riss ihn aus seinen Gedanken. Derek stand im Türrahmen, mit einem Tablett bewaffnet, welches eine Tasse Kaffee und eine kleine Schüssel mit Salzstangen bereithielt. Ein leises Lächeln auf den Lippen kam er näher und setzte das Tablett einfach auf seinen Notizen ab. „Hey!“, protestierte Stiles. „Du solltest einmal pausieren, Stiles“, meinte der Werwolf sanft und strich ihm dabei über den Nacken. „Hast du denn mit deiner stundenlangen Grübelei etwas herausfinden können?“ „Nur ein paar Vermutungen“, schmollte der Jüngere und schnappte sich eine Salzstange, an der er zu knabbern begann. „Nichts Handfestes.“ „Das liegt daran, weil du viel zu verbissen bist.“ Derek fuhr ihm durchs Haar und vergrub seine Nase dann darin. „Nach etwas Ablenkung kommst du sicher auf die Lösung.“ „Mh und wie sieht diese Ablenkung aus?“ Ein Grinsten zierte Stiles´ Züge. „Beinhaltet es etwas nicht ganz Jugendfreies?“ „Ich gebe dir sicher keinen Alkohol“, begrub der Alpha seine Hoffnungen gleich wieder. „Es reicht schon, dass du und Scott hinter meinem Rücken gelegentlich trinkt.“ „Jaja, ist ja gut – Spielverderber“, murrte der Sohn des Sheriffs. „Ich habe aber nicht verneint, für andere Aktivitäten nicht zur Verfügung zu stehen“, grinste Derek breit und verkniff sich dann ein Seufzen, als sein Gefährte nicht auf diese schlüpfrige Aufforderung einstieg. Das war ein Zeichen dafür, dass ihn dieses Thema schwer belasten musste. Unter lautem Protest des Detektivs hob er diesen einfach kurzerhand in die Höhe und setzte sich dann, Stiles auf seinen Schoß nehmend, in dessen Drehstuhl. Einen zärtlichen Kuss in den Nacken später wandte sich der Werwolf den Notizen zu und staunte nicht schlecht. „Ich bekomme es einfach nicht hin, Derek. Aus irgendeinem Grund schaffe ich es nicht, den Link, den Konnex zu finden, der die ganze Geschichte verbindet, sie real macht. Das ist ab einem gewissen Grad nicht mehr Gerards Stil“, seufzte der Jüngere gequält. „Doch, ist es. Du hast ein anderes Problem“, korrigierte ihn Derek und erntete dafür einen verwunderten Blick. „Du hast die Lösung doch bereits: Es ist so, wie du dir denkst, nur bedeutet es, einzugestehen, Scott eventuell zu verlieren.“ Das war es auch, was Stiles so belastete. Natürlich waren seine Folgerungen schlüssig, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Gerard Argent war auch dumm genug zu glauben, dass großväterliche Liebe ausreichen würde, um einen liebestollen Teenager anzuketten – es ging darum, dass er damit endgültig Gewissheit bekäme und akzeptieren müsste, Scott an jemanden wie Luke verlieren zu können. Entgegen dessen Versprechungen, dessen Beteuerungen, sie würden einander niemals gegenüberstehen – diese Gefahr würde mit diesem Eingeständnis real werden. „Du glaubst es also auch?“, flüsterte Stiles und bediente sich an einer Salzstange. „Es sind sehr viele Zufälle, ja – und spar dir jetzt deinen dummen Spruch, okay – aber ich bin auch der Meinung, dass sie zusammengehören“, bestätigte ihm der Alpha und knabberte an einer weiteren Salzstange, welche ihm sein Gefährte hinhielt. „Warum sollte Luke aber dann lügen? Ich meine, er ist ja nicht nur verliebt in Scott, ich glaube, er würde ihn fast schon wie eine zweite Haut tragen wollen. Eine gruselige Vorstellung, aber gut…“ Stiles nippte an seinem Kaffee und ging noch einmal seine Notizen durch, während Derek ihn am Bauch kraulte. „Vielleicht weiß er es selbst nicht?“, schlug Derek vor. „Er wird doch wohl wissen, wie sein Geburtsname lautet? Ich meine, du weißt schließlich auch, dass du Derek Samuel Hale heißt?“ Stiles nippte erneut an der Tasse. „Das ist viel zu vage.“ „Weiß ich, aber das muss für jemanden wie Luke nicht gelten.“ Der Blick des Werwolfs fiel auf das Foto von Daniel Taylor und er betrachtete es eine Zeit lang, dann wanderten seine Augen zu Kate und er wiederholte das Spiel. „So wie ich diesen Daniel Taylor einschätze, wird er nicht sonderlich glücklich gewesen sein, dass sein Kind den Nachnamen seiner Verflossenen getragen hat, hm? Wirkt er nicht ein wenig besitzergreifend und überheblich?“ „Du denkst, er hat den Originalnamen gleich nach seiner Geburt geändert? Oder sobald er das Sorgerecht für ihn erhalten hat?“ Stiles runzelte die Stirn und dachte nach. Das konnte hinkommen. Die subjektiven Einschätzung und eines etwaigen psychologischen Profils, welches er, rein hobbymäßig, über Daniel Taylor erstellt hatte, mit den spärlichen Informationen, die er finden hatte können, würde so eine Feststellung durchaus hergeben. „Das kann durchaus sein, aber warum erzählt Gerard es ihm nicht? Ich meine, es wäre ein hervorragendes Druckmittel, aber die Narbe überdeckt das Mal wohl. Es hätte sich zeigen müssen, irgendwann, spätestens in dem Moment, als es bei Scott aufgetaucht ist. Nicht einmal dieser alte Irre wäre in der Lage, abzuschätzen, wer der Seelengefährte seines Enkels wird. Denkst du wirklich, er hat sich auf eine simple Vermutung verlassen?“ Stiles drehte sich im Schoß zu Derek herum und sah ihm in die Augen. „Schon mal darüber nachgedacht, dass er ihm diese Narbe verpasst haben könnte?“ Derek schob seine Finger langsam unter Stiles´ Shirt und strichen dabei die Linie zum Bauchnabel entlang. „Es wäre ein simpler Schnitt oder dergleichen, solange er tief genug ist.“ Der Jungdetektiv hatte Mühe, sich nun zu konzentrieren, denn die Berührungen seines Gefährten waren in der Regel bereits ausreichend, um sich mit ihm ins Schlafzimmer zu verziehen, oder wahlweise auch die Küche, wenn sie alleine waren. Er biss sich auf die Lippen und schloss die Augen. Natürlich war es im Rahmen des Möglichen, dass Gerard selbst etwas mit dieser Narbe zu tun hatte, nur hätte er auch wissen müssen, dass das Mal an dieser einen Stelle auftauchen würde. „Diese Idee hat einen Haken“, lispelte Stiles leise und schmiegte sich dabei an seinen Freund, dessen Berührungen sichtlich genießend. „Hm?“, machte dieser nur und küsste ihn behutsam auf den Hinterkopf. „Niemand weiß, wo so ein Mal auftauchen wird. Es gibt zwar eine gewisse Wahrscheinlichkeit, aber…“ „Wenn er es auf Verdacht gemacht hat?“, warf Derek ein. „Das wäre aber sehr verwegen und es könnte gehörig schiefgehen“, entgegnete Stiles. „Als ob das Gerard jemals aufgehalten hätte.“ „Ich…“ Der Detektiv wurde durch einen Kuss auf seine Lippen unterbrochen und dabei auch sein Denken komplett gestört. Widerstandslos ließ er sich von Derek ins Bett tragen. Er brauchte eine Pause und die würde er sich jetzt verschaffen. Später konnte er sich noch mit allen ausständigen und unklaren Fragen beschäftigen. Gerade war es ihm sowieso nicht möglich, sich zu konzentrieren, denn Dereks Hand knapp über dem Bund seiner Jogginghose reichte aus, um ihn alles um sich herum vergessen zu lassen. Oder beinahe, denn die Angst, seinen besten Freund zu verlieren, war noch immer präsent, wenn auch nur mehr flüchtig. Nein, er würde Scott nicht an Gerard verlieren und auch nicht an Luke, sollte sich dieser als Blindgänger herausstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)