Immer dienstags von DieLadi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Als Greg am nächsten Morgen in den Yard kam, pfiff er fröhlich vor sich hin. Er hatte gute Laune, und man konnte nicht darin fehlgehen, ihm die auch anzusehen. Er strahlte und selbst der Anblick vom yardeigenen Quoten-Dummkopf Anderson konnte ihm die gute Stimmung nicht verderben. In seinem Büro angekommen, fiel sein Blick auf den Stapel Papierkram auf seinem Schreibtisch. Doch selbst der war heute kein Ärgernis für ihn. Jetzt, da der letzte Fall, der sie lange in Atem gehalten hatten, gelöst worden war, war endlich Zeit, sich diesem ganzen Zeug zu widmen und damit die Seelen in Ablage und Verwaltung zu befriedigen, die auf die Erledigung lauerten. Zufrieden brummend machte er sich an die Arbeit. Er kam effektiv und gut voran. Seine Laune schien ansteckend zu sein, denn irgendwie jeder, der ihn zu Gesicht bekam, sei es sein Chef, sei es Donovan oder der Paketbote, erwiderte das jungenhafte Grinsen auf seinem Gesicht mit einem Lächeln. Donovan brachte ihm Kaffee von einer nahegelegenen Bäckerei mit, und der erste Schluck des köstlichen Getränkes erinnerte ihn wiederum an Marc und den vergangenen Abend und ließ ihn noch mehr Strahlen. Das Strahlen hielt auch noch an, als später am Vormittag John und Sherlock im Yard aufkreuzten. Kaum hatten die beiden Gregs Büro betreten, da sagte Sherlock: „Ich sehe Sie hatten einen schönen Abend, Gavin.“ Selbst der falsche Name machte Greg heute nichts aus. Dr. Watson jedoch stieß seinen Partner mit dem Ellbogen an und sagte: „Sherlock, benimm dich!“ Sherlock grinste schief und sah seinen Lebensgefährten liebevoll an. „Gut, John, aber nur weil du es bist.“ Watsons schnaubte. Dann wandte sich sein Blick zu Greg. „Sie sehen in der Tat sehr zufrieden aus, Detektive Inspector. Darf ich daraus und aus den Worten meines Detektivs schließen, dass Sie gestern ein Date hatten?“ Greg grinste nur. „Also, wie heißt denn die glückliche Dame?“ hakte John nach. Greg schüttelte den Kopf. „Da ist keine Frau.“ „Ach kommen Sie schon“, sagte Watson. „Mir könnten Sie vielleicht etwas vormachen, aber Sherlocks Schlüssen haben wir doch alle gelernt zu vertrauen, nicht wahr?“ Greg wollte zum Sprechen ansetzen, doch Sherlock war schneller: „Wirklich, John. Du hast ihn zwar gehört, aber wieder mal nicht richtig zugehört. Er hat gesagt, dass da keine Frau wäre. Nicht, dass er kein Date hatte.“ John verschluckte sich und hustete. „Was?“ „Herrgott, John“, sagte Sherlock, „dass Männer sich auch mit Männern daten, sollte für dich doch nun wirklich keine Überraschung mehr sein, nachdem ich dich mit meinem unnachahmlichen Charme von deiner 'Ich bin hundertprozentig hetero, selbst wenn alle Welt was anderes behauptet'- Attitüde kuriert habe?“ Watson schaute Sherlock sprachlos an. „Und jetzt komm mir nicht“, fuhr Sherlock fort, „mit 'aber er war doch viele Jahre mit einer Frau verheiratet!' Nun, du hast, wenn ich mich nicht täusche, vor mir auch nur Frauen gehabt, oder?“ „Du bist so ein Idiot!“ brummte der Doktor, aber es klang zärtlich. „Mag sein, aber ich bin dein Idiot“, sagte Sherlock und schaute ausgesprochen mit sich selbst im Reinen drein. Dann fiel sein Blick auf Greg. „Und wer ist nun also der Kerl, der Scotland Yards besten Mann aussehen lässt, wie ein verliebter Teenager?“ „Sherlock!“, schimpfte John leise, aber nun ja, zugegeben, neugierig war er auch. Deswegen ließ er es auch unkommentiert zu, dass sein Lebensgefährte Greg nun musterte, um aus den Kleinigkeiten, die nur er selbst zu bemerken schien, seine Schlüsse zu ziehen. „Er trifft sich regelmäßig, John. Alle paar Tage. Vielleicht einmal die Woche? Ja? Gut.“ Er nahm Gregs bestätigendes Nicken mit größter Selbstverständlichkeit hin. „Ein Mann, ein wenig jünger als Lestrade. Aber nur ein wenig. Berufstätig, in hoher Position ... über die er aber nicht viel redet, nicht wahr ...? Gut. Also weiter. Er lädt Sie in elegante Restaurants ein ... nein, nicht unbedingt elegant, sondern einfach gut. Wo man eher auf hervorragende Küche wert legt, als auf ein scheinendes Äußeres ... okay. Er würde Sie gerne jedes mal ausführen, aber Sie bestehen darauf selber zu bezahlen ...“ Sherlock stockte. Sein Gesicht nahm einen etwas zögernden Ausdruck an. Gregory und John hatten keine Ahnung, wie er zu diesen einzelnen Erkenntnissen kam; aber das hatten sie nie, wenn Sherlock diese Show abzog, und es hatte sich immer als richtig erwiesen. Also zweifelte John auch diesmal nicht, zumal Greg nicht einem einzigen Punkt widersprach. Sherlocks Blick glitt weiter über den Mann, der da vor ihm hinter dem Schreibtisch saß. „Ihr Date selber ist von elegantem Äußeren. Gut gekleidet ... dezent, aber von edelster Qualität, nicht wahr? Aha. Bisher eher zurückhaltend mit ... körperlichen Zuneigungsbezeigungen. Wenngleich gestern ein erster Schritt erfolgte ...“ Wieder nickte Greg. „Und er ist begütert ... mit Chauffeur ... er ...“ Sherlock stockte. Er riss die Augen auf. „Oh Gott.“ Er jappste und schnappte erschrocken nach Luft. „Was ist los?“, fragte Greg erstaunt. „Oh Gott ...“, wiederholte Sherlock. „Das ... ist nicht Ihr Ernst, oder? Das kann nicht Ihr Ernst sein...“ „Sherlock, was soll das?“, fuhr nun Watson dazwischen, der die Veränderung in der sonst so erhabenen Ausstrahlung seines Freundes natürlich auch bemerkt hatte. „Gregory“, sagte Sherlock nun mit eindrücklicher Stimme, „Wie heißt er? Sagen Sie mir auf der Stelle, wie Ihr Date heißt?!“ Greg schüttelte verständnislos den Kopf. „Er heißt Marc. Marc Anthony ...“ „Anthony!“, hatte Sherlock gleichzeitig mit ihm den Familiennamen ausgesprochen. Dann sprang er auf. „John? Dein Handy! Sofort!“ Dr. Watson, der wusste, dass sein Partner kein eigenes Handy hatte, sondern sich immer derer anderer Leute bediente, zuckte mit den Schultern und nahm das gewünschte Mobiltelefon aus seiner Manteltasche. „Ich muss telefonieren! Allein!“, schnaufte Sherlock und stürmte aus dem Büro. „Was zum Teufel soll das denn jetzt?“, fragte Gregory, aber John hatte keine Ahnung und konnte nur genau so verständnislos dreinschauen, wie der Polizist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)