The Boyfriend Experience von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 13: Worlds collide -------------------------- Derek räumte grollend die Reste des Frühstücks fort, was sein fauler Onkel natürlich nicht für nötig gehalten hatte. Der hatte sich, nachdem er gesättigt war, ganz einfach sang- und klanglos vom Tisch erhoben und war im Bad verschwunden, denn er nahm offenbar an, dass Feen, oder andere mystische Wesen existierten, welche einfach so den eigenen Scheiß hinter einem aufräumten. Aber dies hier war die Realität und es gab keine Feen. Es gab lediglich Neffen mit zwanghaftem Charakter, die es nicht leiden konnten, wenn etwas herumstand und die auch nicht darauf warten konnten, ob es einem Peter Hale vielleicht irgendwann von selbst einfiel, dass man Lebensmittel zurück in den Kühlschrank räumen musste, wenn man nicht wollte, dass daraus ein Biologieprojekt für die fünfte Klasse zur Entstehung von neuem Leben wurde! Derek hoffte inständig, dass sein Onkel zeitnah eine neue Bleibe finden würde, denn sonst müsste er ihn wohl mitsamt seinen zahlreichen Koffern zum Fenster hinauswerfen. Ob ein Richter wohl anerkennen würde, dass in seinem Fall mildernde Umstände zu berücksichtigen waren? Der Hausherr hatte gerade das Chaos beseitigt, als es unvermittelt an der Tür klingelte. Derek hatte keinen blassen Schimmer, wer das sein mochte, da er eigentlich niemals unerwarteten Besuch erhielt. Über die Gegensprechanlage fragte er, wer da sei, doch scheinbar war die Person bereits ins Haus gelangt, denn es klopfte nun zaghaft an der Wohnungstür. Derek blickte durch den Türspion und sein Herz machte einen kleinen, aufgeregten Hüpfer. Es war Stiles! Doch gleich nach der ersten Freude über sein Erscheinen war Dereks zweite Reaktion Stress. Er wollte auf keinen Fall, dass Stiles und Peter sich über den Weg liefen und außerdem hatte er doch noch überhaupt nicht entschieden, was er Stiles sagen wollte. Er öffnete die Tür und sagte: „Hey! Es ist schön dich zu sehen, doch leider passt es momentan echt schlecht.“ Der enttäuschte Blick des Agents brach Derek beinahe das Herz. „Es... es tut mir leid! Ich wollte dich nicht lange stören, nur sehen, ob es dir gut geht? Ich habe nichts von dir gehört, und ich dachte... Ach verdammt, ich hätte nicht herkommen dürfen, wie so ein verdammter Stalker. Was musst du jetzt von mit denken?“ Derek seufzte und versicherte schnell: „Du bist kein Stalker, Stiles. Es ist meine Schuld. Ich hätte anrufen sollen, aber bislang hatte ich noch nicht die Gelegenheit.“ Ausgerechnet in diesem Moment ging die Badezimmertür auf und Peter stand lediglich in ein Handtuch gewickelt im Raum. „Ach so, ich verstehe! Du warst beschäftigt. Aber ich dachte...? Hast du nicht gesagt, normalerweise bringst du deine... Verabredungen nicht nachhause und... uhm... dass es bei mir eine Ausnahme gewesen sei?“ stammelte Stiles: „Ist das etwa immer noch dein Termin von gestern? Dann hast du echt mehr Durchhaltevermögen, als ich gedacht hätte. Fuck, ich hätte echt nicht kommen sollen. Ich verschwinde wohl besser!“ Er drehte sich um und dann rannte er. „Stiles, warte doch!“ rief Derek ihm hinterher und schnappte sich seine Schuhe, weil er Stiles nicht unbedingt barfuß verfolgen wollte. Unterdessen spottete Peter hinter ihm: „Das war dann ja wohl der Freier, in den du dich verknallt hast, was? Der ist ja echt süß! Wenn ich gewusst hätte, dass die Jungs mit denen du es treibst so aussehen, dann hätte ich vielleicht auch schon längst die Branche gewechselt?“ „Oh halt die Klappe, Peter!“ rief Derek über seine Schulter hinweg, schnappte sich seinen Schlüssel, warf sich eine Jacke über und sprintete los. Im Treppenhaus drückte er versuchsweise den Fahrstuhlknopf und stellte fest, dass der Fahrstuhl noch da war. Er sprang hinein, denn nur so hatte er eine reelle Chance Stiles, der die vielen Etagen zu Fuß lief, noch einzuholen. Und tatsächlich rannte Stiles ihm atemlos direkt in die Arme, kaum dass er, unten angekommen, dem Fahrstuhl wieder entstieg. Er nahm ihn bei den Schultern und zwang ihn, ihn anzusehen: „Lass´ mich los, Derek!“ forderte der Agent unglücklich: „Alles was ich jetzt gerade will ist wie eine Assel unter einen Stein kriechen und dort vor Scham sterben!“ „Stiles, du siehst das alles vollkommen falsch. Das ist alles ganz anders.“ erwiderte Derek hilflos, ohne den Griff an Stiles Schultern zu lockern: „Ach ja? Was gab es denn da falsch zu verstehen? Ein unglaublich heißer Kerl kommt beinahe nackt aus deiner Dusche. Da ist doch wohl ziemlich eindeutig, was gelaufen ist.“ murrte Stiles und versuchte sich loszumachen. Derek verzog angewidert das Gesicht: „Du findest also, mein Onkel sei heiß? Na toll! Diese Vorstellung werde ich jetzt bestimmt nicht mehr los. Uagh!“ „Moment mal... das war dein Onkel? Der Onkel, bei dem du aufgewachsen bist?“ fragte Stiles ungläubig: „Was ist denn mit dem Genpool in eurer Familie los? Seid ihr etwa alle direkte Nachfahren der Götter des Olymps, oder wie?“ „Soll ich dich Peter vielleicht vorstellen, wenn du ihn so sexy findest? Er findet dich nämlich `süß´, wie er mir mitgeteilt hat.“ murrte Derek, verschränkte die Arme vor der Brust und gab eine perfekte Vorstellung als Grumpy-Cat-Imitator: „Dein Onkel ist schwul?“ fragte Stiles irritiert: „Polymorph-pervers nennt man das in seinem Fall. Er mag alles, was ausgewachsen ist, zwei Beine und einen Puls hat und treibt´s mit jedem, der nicht schnell genug auf dem Baum ist. Deine Chancen stehen somit gut, also nur zu!“ Dereks Stimme hatte gerade mehr von einem unzufriedenen Knurren, als von dem freundlichen Tenor, den Stiles von ihm gewohnt war. Der Agent musste gegen seinen Willen lächeln: „Wovon redest du da eigentlich, du Spinner? Was soll ich denn mit deinem Onkel? Ich bin gekommen, weil ich zu DIR wollte. Ich habe die ganze Zeit an nichts anderes denken können. Ich habe die halbe Nacht lang wach gelegen und hatte eine Scheißangst, dich nie wieder zu sehen, weil du so abrupt verschwunden bist. Ich habe echt mit mir gerungen, ob ich zu dir kommen sollte. Ich hatte Angst, dass du mich nicht sehen willst. Und im Grunde weiß ich immer noch nicht, wie du es findest, dass ich jetzt hier bin?“ „Es ist schön, dass du da bist.“ erwiderte Derek leise und zog den Agent zu einem Kuss zu sich heran. Als ihre Lippen sich berührten, viel eine große Last von Stiles ab. Er hatte so viele Szenarien in seinem Kopf durchgespielt, dass er schon gar nicht mehr gewusst hatte, ob er es sich am Ende nur eingebildet hatte, dass es da etwas Besonderes, etwas Reales zwischen ihm und Derek gab. Als ihr Kuss endete blickten sie einander eine Weile unschlüssig an, bis Derek das Wort ergriff: „Hast du noch ein wenig Geduld mit mir, Stiles? Ich weiß, du willst von mir wissen, wie es mit uns weitergeht, aber ich brauche noch Zeit zum Nachdenken. Ich... ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass mir jemand wie du über den Weg läuft. Das wirft mein Leben ganz schön über den Haufen, weißt du?“ Stiles seufzte: „Denkst du, mir geht es anders? Ich hatte mich schon fast damit abgefunden allein durch´s Leben zu gehen und dann kamst du.“ Er ließ den Kopf hängen und fügte hinzu: „Geduld ist keine meiner Stärken, aber ich werde warten. Es tut mir leid, dass ich hierher gekommen bin und dich bedrängt habe, ich werde es nicht noch einmal tun. Ich warte auf deinen Anruf, in Ordnung?“ Er wendete sich zum Gehen, doch erneut wurde er von Derek aufgehalten, welcher seine Hand ergriff und ihn zu sich heran zog: „Warte! Noch einen für den Weg!“ flüsterte er und küsste Stiles erneut, ehe er ihn schließlich gehen ließ. Auf dem Weg zu seinem Auto stiegen dem Agent Tränen in die Augen. Derek mochte ihn, doch er war sich nicht sicher, ob es eine Zukunft für sie gab, so viel war klar. Und es gab nichts, was Stiles daran ändern konnte. Er konnte einfach nur warten. „Wie? Wo hast du denn meinen Schwieger-Neffen gelassen? Ich hatte mich doch schon darauf gefreut, ihn kennenzulernen.“ begrüßte Peter Derek schmollend: „Stiles ist weg.“ erwiderte Derek einsilbig: „Und ich will jetzt auch nicht über ihn sprechen.“ „Wieso ist er weg? Wieso willst du nicht darüber sprechen? Und wieso ziehst du so eine Fresse?“ wollte sein Onkel wissen: „Hast du den Jungen etwa schon wieder vergrault? Das wäre echt schade. Er ist bestimmt gut im Bett, richtig? Ich sehe so etwas gleich. Er ist ein kleines Raubkätzchen, richtig?“ „Peter, mach´ mich nicht wahnsinnig! Ich habe keine Ahnung, aber selbst wenn, dann ginge dich das wirklich einen Scheißdreck an!“ knurrte der Jüngere. Peter blickte ihn ratlos an: „Wie? Ihr habt es also noch gar nicht getan? Und was macht ihr dann die ganze Zeit? Quatschen und Händchenhalten etwa? Oder bringst du es etwa nicht mehr? Junge, du bist doch zu jung für erektile Dysfunktion! Und so etwas für jemanden in deiner Branche!“ Derek zählte innerlich bis zehn, um den Impuls niederzuringen, Peter eine Baseballkeule über die Rübe zu ziehen: „Was spricht denn gegen Reden und Händchenhalten, hm? Das ist im Grunde richtig schön. Und Stiles braucht eben noch Zeit. Was ist daran so schlimm?“ „Also ich finde es merkwürdig. Vielleicht steht er ja nicht auf dich?“ spekulierte Peter: „Vielleicht hältst DU jetzt endlich die Fresse!“ schlug Derek vor. Nach unschlüssigem Zögern fügte er hinzu: „Ich gehe jetzt spazieren. Du nervst mich nämlich!“ Peter blickte ihm kopfschüttelnd hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)