That fluffy thing von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 1: That fluffy thing ---------------------------- Wann war es eigentlich zur Regel geworden, dass man sich jetzt an jedem Freitagabend für eine kurze Lagebesprechung in SEINEM LOFT traf, fragte sich Derek mürrisch? Einer Sache war sich der Werwolf nämlich vollkommen sicher, und zwar dass er sein Rudel hierzu bestimmt niemals herzlich eingeladen hätte, oh nein! Irgendein Blödmann hatte bei einer ihrer zahlreichen Krisen in der Vergangenheit ausgerufen: "Wir treffen uns um halb sieben bei Derek!" und als der Hausbewohner dagegen energisch zu protestieren begonnen hatte, hatte der vorlaute Stiles dazwischen gekräht: "Ach komm´ schon, Sourwolf! Das wird bestimmt witzig!" Und seither standen diese Kids an jedem einzelnen Freitagabend bei ihm auf der Matte, selbst dann, wenn Beacon Hills ausnahmsweise gerade mal nicht von irgendwelchen übernatürlichen Katastrophen heimgesucht wurde. Und dann begann dieses endlose, belanglose Teenager-Bla-Bla, es wurde gelacht, manchmal schauten sie sogar einen Film und alle hatten Spaß. Na ja, alle bis auf Derek selbst, der in der Vergangenheit wirklich alles versucht hatte, sie wieder loszuwerden; von expressivem Schmollen, mit vor der Brust verschränkten Armen, über seinen patentierten "Ich-kille-euch-alle-Blick", bis hin zu der, mit donnernder Stimme geäußerten Frage, ob die kleinen Arschgeigen eigentlich kein eigenes Zuhause hätten, doch es hatte alles nicht geholfen. Und irgendwann hatte Derek einfach aufgegeben und die Belästigung hingenommen wie ein Mann. Und nun schob er an einem Freitagnachmittag seinen Einkaufswagen durch die Gänge des Supermarkts in seiner Nachbarschaft, um schnell noch ein paar Snacks und Getränke für heute Abend mitzunehmen. Er hatte bereits Mineralwasser, Limonade, Cracker, reichlich `Reese´s´ und auch ein wenig Obst in seinen Wagen geladen, letzteres weil er selbst das ganze ungesunde Zeug hasste und weil diese Halbwüchsigen, mit denen er sich neuerdings herumschlagen musste, eben auch manchmal ein paar Vitamine zu sich nehmen sollten, wie er fand. Derek war bereits fast durch und auf dem Weg zur Kasse, als er auf einem dieser Extratische mit den Sonderangeboten etwas entdeckte. Es handelte sich um so etwas wie eine Wolldecke, welche eine eingearbeitete Kapuze besaß und dieses verdammte Ding war vermutlich das Abscheulichste, was der Werwolf je gesehen hatte - und er hatte bereits gegen Schleim-Monster und Kröten-Dämonen gekämpft! Dennoch blieb er stehen, um das Ungetüm genauer in Augenschein zu nehmen. Es hatte diesen brechreizerregenden Farbton changierend irgendwo zwischen schweinchenrosa und zuckerwattepink und es waren überall kleine drollige Schäfchen aufgedruckt. Grauenhaft! Das ganze Ding war eine einzige Beleidigung! Trotzdem nahm Derek es nun zur Hand und stellte überrascht fest, dass es unheimlich flauschig, angenehm und gemütlich war. Eine Weile stand er unschlüssig mit der Decke da und dann, ohne groß darüber nachzudenken, führte er sie irgendwann sogar zu seinem Gesicht und rieb sie gegen seine bärtige Wange. Als er realisierte, was er da tat, ließ er das verdammte Ding rasch in den Einkaufswagen fallen, wie ein heiße, pinkfarbene Kartoffel und blickte sich hektisch um. Zum Glück war niemand in der Nähe gewesen, der ihn bei dieser Peinlichkeit beobachtet hatte. Er atmete auf, straffte sich und schob den Einkaufswagen energisch hinüber zu den Kassen. Zurück zuhause traf Derek die letzten Vorkehrungen für heute Abend. Er baute die Filmleinwand auf, stellte die Snacks auf den kleinen Couchtisch, doch er machte sich nicht die Mühe, diese ordentlich in Schüsseln zu füllen, denn dies war schließlich keine Dinnerparty und er wollte es den kleinen Schmarotzern nicht zu heimelig machen, denn immerhin waren sie im Grunde nichts weiter als Eindringlinge in seinem privatesten und heiligsten Bereich. Gläser stellte er ebenfalls keine hin. Das fehlte gerade noch, dass er hinterher mit dem ganzen blöden Abwasch dastand. Sollten sie gefälligst aus den Flaschen trinken. Und Stühle gab es ebenfalls nicht. Auf seinem alten verschossenen, petrolfarbenen Samtsofa hatten drei Leute bequem Platz, vier, wenn sie eng zusammenrückten. Der Rest musste eben mit dem Fußboden vorliebnehmen. Wenn Derek es diesen Kindern nämlich zu gemütlich machte, dann würden sie am Ende vielleicht gar nicht mehr nachhause gehen! Er warf noch einen letzten, prüfenden Blick auf das Arrangement und nickte dann zufrieden. Jetzt konnte es losgehen. Eine halbe Stunde später trafen die Kids dann nach und nach ein. Isaac war der Erste. Er klemmte sich sogleich in die äußerste Ecke des Sofas, schaute sich beklommen um und besaß den Anstand, abgesehen von einem knappen „Hallo“ nicht weiter dumm herum zu quatschen. So könnte es gern weitergehen, wenn es nach Derek ging, doch das tat es natürlich nicht. Die nächsten beiden die eintrafen, waren Scott und Stiles. Die Jungs hatten sich gegenseitig die Arme um die Schultern gelegt, lachten laut, neckten sich gegenseitig, sprangen herum, wie junge Hunde und waren auch sonst in jeder Weise nervtötend. Sie begrüßten Derek mit „Hey Alter, was geht?“ was von dem Älteren lediglich mit einem Augenrollen beantwortet wurde und dann ließen sich die Jungs neben Isaac auf das Sofa plumpsen. Stiles schnappte sich sogleich eine Packung „Reese´s Peanutbutter Cups“, begann sie sich reinzustopfen, als gäbe es kein Morgen mehr und verkündete selig mit vollem Mund: „Isch liebe dieje Dinger!“ Als ob Derek das nicht wüsste! Warum kaufte er die garstigen Mistdinger wohl sonst? Nach und nach traf dann auch noch der Rest der Mannschaft ein; Malia, welche sich nun neben Stiles ebenfalls noch auf das Sofa quetschte, Lydia gemeinsam mit Jackson und als schließlich Erica und Boyd eintrafen, waren sie komplett. Alle saßen sie dicht beieinander, redeten über Musik, die Schule und ihre Woche, während sie sich die Snack reinschaufelten und Derek, der etwas abseits saß wurde von ihnen weitgehend ignoriert, bis mit einem Mal Stiles das Wort an ihn richtete. Obwohl das eigentlich gar nicht möglich war, eingeklemmt zwischen Scott und Malia, behauptete er nämlich, wie eigentlich jedes Mal, wenn er hier war: „Verdammt, Derek, es ist wieder mal scheißkalt bei dir!“ Er rieb sich unzufrieden die dürren Arme: „Wieso ist es hier immer so eisig? Wie schaffst du das nur? Ich meine, es ist Sommer und wir leben in Kalifornien? Aber in deinem Loft herrscht immer ein Klima wie am nördlichen Polarkreis. Hast du mal darüber nachgedacht, hier eine Fußbodenheizung einbauen zu lassen? Also wenn ich mal eine Leiche verstecken muss und den Verwesungsprozess aufhalten will, dann weiß ich, was ich tue: bringe ich sie hierher zu dir.“ Derek knurrte leise und tat furchtbar verstimmt, doch innerlich freute er sich wie ein Kind, denn nun war sein großer Augenblick gekommen. Er erhob sich, holte die hässliche Wolldecke hervor, die er am Nachmittag gekauft hatte und warf sie Stiles zu, wie einen Football. Sie traf den Jungen so fest, dass diesem kurz die Luft wegblieb. Erst nach Erfolgen dieser Übergabe, machte Derek sich ein paar Dinge klar: Er hatte tatsächlich eine Decke für Stiles Stilinski gekauft, weil diesem ständig kalt war. Diese Decke war flauschig, niedlich und sie war PINK! Stiles mit seiner großen Klappe und der spitzen Zunge darin würde jetzt mit Sicherheit irgendeinen saudummen Spruch loslassen und Derek wusste, dass er wieder einmal nicht entsprechend würde kontern können. Immerhin hatte er bereits jede Drohung welche die Worte „Deine Kehle“ und „Meine Zähne“ enthielt in der Vergangenheit hervorgebracht, doch hatte das Eindruck auf Stiles gemacht? Nein, nicht im Geringsten! Und so stand Derek nun da, vor Anspannung zur Salzsäule erstarrt, blickte finster auf den Jungen hernieder und harrte auf das verbale Geschoss, welches nun mit Sicherheit von diesem kommen würde. Die Zeit schien einen Augenblick still zu stehen, die Gespräche der Jugendlichen waren verstummt, jeder schien abzuwarten, was nun geschah. Es war die klassische High-Noon-Stimmung, wie in einem alten Western, kurz bevor Gut und Böse sich duellierten. Stiles blickte einen Moment lang verwundert auf das kuschelige Ungetüm in seinem Arm hinab, entfaltete und untersuchte es ein wenig und gerade als die Anspannung unerträglich wurde... … wickelte der Mensch sich darin ein, zog sich die eingearbeitete Kapuze über den Kopf, grinste zufrieden zu Derek hinauf und sagte: „Cool! Danke Mann!“ Kam es Derek nur so vor, oder ging ein Aufatmen durch den Raum? Jedenfalls nahmen die Anderen ihre Unterhaltungen wieder auf, aßen, tranken und jemand verkündete, er hab die DVD von „Der unglaubliche Hulk“ mitgebracht. Die Kids kuschelten sich zusammen, der Film wurde gestartet und auch wenn Derek es nie laut ausgesprochen hätte, die Story welche diese Woche über die Leinwand in seinem Loft flimmerte, gefiel ihm zur Abwechslung irgendwie. Er konnte sich mit dem grünen Riesen bestens identifizieren. Alle Welt ging auch dem Hulk auf die Nerven, jagte und ärgerte ihn und auch er redete nicht mehr als nötig. Guter Mann! Nach gut zwei Stunden war der Film vorbei, das Rudel machte sich auf den Weg nachhause und Derek war endlich wieder allein in seinem Zuhause und hatte es für diese Woche überstanden. Gott sei dank! Er räumte das Chaos auf, welches die Kids hinterlassen hatten und dann verschwand er im Bad, um sich zum Schlafen bereit zu machen. Er putzte sich soeben die Zähne, als sein Handy signalisierte, dass er eine Nachricht erhalten hatte. Sie stammte von Stiles: „Hey Sourwolf, Danke nochmal! Diese Decke ist genau wie du, süß und echt flauschig! Schlaf gut! S.“ Dereks Blick fiel auf sein eigenes Antlitz im Badezimmerspiegel. Er stellte verwundert fest, dass er lächelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)