Shining vs. Supernatural von GhostTiger345 ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft ------------------ Am frühen Morgen des ersten Novembers fuhr Luna mit einem Taxi den Berg nach oben und näherte sich ihrem Ziel: dem Overlook Hotel. Sie kannte viele Geschichten über das Hotel und viele davon waren blutig und tödlich. Viele Seelen waren in dem Hotel umgekommen und vermutlich noch dort. Die junge Frau sah sich in der Pflicht diesen Seelen zu helfen und sie ins Jenseits zu geleiten. Morde, Selbstmorde und natürliche Tode hatte es reichliche in dem Hotel gegen und besonders die ersten beiden hatten ihre Spuren hinterlassen. Vor fünfzehn Jahren war der letzte Mensch in dem Hotel gestorben. Sein Name war Jack Torrance und man munkelte er habe versucht seine Familie zu töten. Viele schoben es auf das Mysterium was die Leute dort ereilte wenn sie im Winter dort alleine waren. Luna aber bezweifelte dass die Abgeschiedenheit wirklich Familienväter dazu brachte ihre Familien und sich selber zu töten. Oft waren es Familien gewesen. War jemand alleine dann beging er eben Selbstmord. Das war nicht normal. Sie vermutete dass viele der Geister daran schuld waren weil sie ihren eigenen Tod nicht verkraftet hatten. Selbst außerhalb der Wintermonate hatte es einige Tragödien im Hotel gegeben und diese waren der Schlüssel. Der Weg nach oben war noch relativ frei von Schnee aber in ein paar Tagen würde er die Straße unpassierbar machen. Selbst in der heutigen Zeit konnte man noch eingeschneit werden. Deswegen hatte in der Anzeige etwas von Schneemobilen gestanden. Für jeden Notfall sollte das Hotel gewappnet sein. Nur bei Schneesturm sollte man das Hotel nicht verlassen. Man würde sich hoffnungslos verirren. Luna fragte sich wer wohl noch diesen Winter im Hotel verbringen würde. Es war ihr gesagt worden dass sich mehrere Leute gemeldet hatten. Wie mochten diese wohl sein? Hoffentlich würde sie mit diesen klarkommen. Sie mochte es nicht wenn Streit ausbrach und man sich nicht ausstehen konnte. Da war sie doch etwas sehr harmoniesüchtig. Ein paar Wochen würden sie schließlich alle miteinander auskommen müssen. Das Taxi bog um die letzte Ecke und da rückte es in ihr Blickfeld: das Overlook Hotel. Die blonde Frau schluckte als es sich bedrohlich vor ihr aufbaute. Allein der Anblick des Hotels reichte aus um es ihr eiskalt über den Rücken laufen zu lassen. Wie ein schlafendes Raubtier lag es vor ihr und sie wusste wenn sie es wecken würde dann würde sie es bitter bereuen. Sie sprach sich stumm Mut zu und bedankte sich bei dem Taxifahrer. Nachdem sie ihn bezahlt und ihren Koffer geholt hatte, steuerte sie den Eingang an. Mit klopfendem Herzen trat sie ein. Im Eingangsbereich war noch gut was los. Viele Gäste waren dabei aus zu checken und die ersten Angestellten verabschiedeten sich in ihren Urlaub. Luna reihte sich in die Schlange vor der Rezeption ein und als sie dran kam, erklärte sie den Grund ihres Hierseins. Die Rezeptionistin rief einen Kollegen der sie zum Büro des Besitzers brachte. Dort sollten sich alle versammeln. Vor dem Büro nahm sie auf einen Stuhl Platz und fühlte sich wieder ganz mulmig. Ihren Koffer hatte sie an der Rezeption gelassen weil man diesen direkt zu ihrem Apartment bringen wollte. Also konnte sie sich nur an ihren eigenen Händen festhalten. Nervös knetete sie diese und wartete darauf dass der Rest eintraf. Dean saß am Steuer und lenkte den Impala über die Straße nach oben. Ein paar Flüche fielen weil die Straße über nur eine Spur verfügte und nur wenig Platz bot wenn man entgegenfahrenden Autos ausweichen musste. Hier und dort gab es Parkbuchten aber eben nicht an jeder Stelle. Sam warf einen Blick zu seinem Bruder der angespannt auf die Straße schaute. So angespannt war sein Bruder beim Autofahren nur sehr selten. Meistens war er doch eher sehr lässig und locker. Heute aber nicht. Kein Wunder. Neben ihnen war nur Abgrund und das bedeutete einen tiefen Fall wenn etwas schief ging. Vor dem totalen Absturz schützte sie nur eine Leitplanke und die Bäume die am Abhang wuchsen. Sam wollte sich lieber nicht ausmalen was passieren würde, wenn sie fielen. Deswegen vermied er es aus dem Fenster zu sehen. Er wollte den Abgrund nicht sehen und lieber auf die Straße achten. Bis jetzt waren ihnen nur wenige Autos entgegengekommen und sie hatten immer anhalten können. Zum Glück. Selbst einen Kratzer würde Dean niemanden verzeihen der seinen Weg kreuzte. Momentan war er eh nicht gut drauf. Nun wie sollte man gut drauf sein wenn der Teufel frei war und der Untergang der Welt drohte? Sicher hatte Bobby ihnen den Fall im Overlook Hotel anvertraut damit sie mal an etwas anderes dachten. Nach einer Weile hatten sie es endlich geschafft und waren oben angekommen. Ein Hotelangestellter erkundigte sich für den Grund ihres Daseins und Sam erklärte ihm dass sie zu den Wintergästen gehörten. Daraufhin bekamen sie erklärt wo die Garagen waren und einen Schlüssel überreicht. „Damit können sie die Garage abschließen. Sie haben die Nummer eins, ganz links. Alle Garagen sind noch offen“, erklärte er freundlich. „Danke.“ Sam nahm den Schlüssel an sich und sein Bruder fuhr weiter. Skeptisch näherte Dean sich der Garage aber als er erkannte dass sie ausreichend Platz bot, entspannte er sich. Dort würde sein Baby vor der Kälte des Winters sicher sein. Gekonnt fuhr er langsam hinein und parkte den Impala. „Dann wollen wir mal einchecken Sammy“, meinte er und stieg aus dem Wagen. Er ließ es sich nicht nehmen noch einmal mit den Fingern über den schwarzen Lack zu fahren. Hoffentlich würden sie diesen Fall schnell gelöst haben. Er wollte nicht länger als nötig hier bleiben. Vor allem wollte er nicht eingeschneit werden. Schließlich gab es noch andere Dinge zu tun. Sammy? Hatte Dean ihn tatsächlich mit dem besonderen Kosenamen angesprochen? Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Sams Zügen ab. Es war schon eine Weile her dass Dean das getan hatte. Vielleicht waren sie auf einen guten Weg sich gegenseitig zu verzeihen und vor allem die Sache mit Ruby endlich ruhen zu lassen. Es war scheiße gelaufen, das konnte er nicht leugnen und er bereute es zutiefst aber es sollte nicht ewig zwischen ihnen stehen. Noch einmal würde er nicht derart verletzen und der falschen Person vertrauen. Vor allem jetzt mussten sie zusammen halten. Als Team freier Wille mussten sie gemeinsam den Engeln und den Dämonen trotzen. Sie holten ihre Taschen aus dem Kofferraum und verließen die Garage. Nachdem er die Garage abgeschlossen hatte, gab Sam den Schlüssel an Dean weiter. Schließlich stand dessen Baby in dieser Garage und daher sollte er auch jederzeit da dran kommen können. Sie machten sich auf zum Eingang des Hotels und reihten sich an der Rezeption ein. Auch sie bekamen den Hinweis dass sich alle vor dem Büro versammeln sollten damit der Chef des Hotels mit ihnen allen reden konnte. Man brachte sie dorthin und außer ihnen war bereits eine junge Frau dort. „Guten Tag“, grüßte Sam freundlich und setzte sich auf einen der Stühle. Wie lange würde sie wohl warten müssen? Hoffentlich nicht allzu lange. Sie war auch so schon nervös genug. Wenn sie nun gefühlte Stunden auf die anderen Teilnehmer warten müsste, würde sie durchdrehen. Allein fühlte sie sich in diesem Wartebereich ziemlich schutzlos und ausgeliefert. Es war ein seltsames Gefühl und es half nicht ihre Nervosität zu lindern, eher das Gegenteil. Luna atmete einmal tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Sie hatte sich freiwillig für das hier gemeldet und musste einfach daran glauben es schaffen zu könne. Sie war ein Medium verdammt! Sie konnte mit Geistern umgehen und würde auch mit den anderen aus der Gruppe klarkommen. Es würde schon niemand dabei sein der Ärger suchte oder sie auslachte. Das Medium hasste es wenn man sie wegen ihrer Gabe auslachte und nicht ernst nahm. Deswegen würde sie diese so lange wie möglich geheim halten und darauf achten das keiner etwas merken würde. Sicherlich glaubte nicht jeder an die Geister und sie konnte gut darauf verzichten das Opfer schlechter Witze zu werden. Das hatte sie alles schon erlebt. Es ging ihr allein um die ruhelosen Seelen. Nach bereits wenigen Minuten hörte sie Schritte und setzte sich aufrecht hin. Weitere Wintergäste? Gespannt drehte sie den Kopf in die Richtung aus der die Schritte kamen. Derselbe Hotelangestellte wie eben begleitete zwei Männer und näherte sich ihr. „Bitte setzen sie sich. Sobald alle da sind, wird die Besprechung beginnen“, erklärte er den Männern freundlich und verabschiedete sich wieder. Er lief raschen Schrittes zurück zum Eingang um dort die nächsten Gäste in Empfang zu nehmen. Damit ließ er Luna mit den beiden fremden Männern allein. Diese richtete ihre Aufmerksamkeit auf die beiden und schluckte. Die Ausstrahlung der beiden hatte etwas Imposantes und auch etwas Einschüchterndes. Besonders der kleinere von ihnen strahlte eine Stärke aus, die sie einschüchterte. Da wandte sich der größere ihr zu, lächelte und grüßte sie freundlich bevor er sich ihr gegenüber setzte. Sofort entspannte sie sich ein wenig. Nun war seine Ausstrahlung eher freundlich und weniger erdrückend. Das machte es ihr leichter. Ob er sich seiner Wirkung auf andere Menschen bewusst war? „Guten Tag“, erwiderte sie den Gruß und lächelte zaghaft. „Hey ich bin Dean und das ist mein kleiner Bruder Sam“, stellte sich Dean grinsend vor nachdem er Luna kurz gemustert hatte. Das Wort kleiner betonte er dabei besonders. Es war schon eine Ironie des Schicksals, das er als älterer Bruder der kleinere von ihnen beiden war. Früher einmal war er größer gewesen und hatte seinen kleinen Bruder immer beschützt. Nun standen die Dingen anders. Vor allem nach den letzten Erlebnissen. Doch davon ließ er sich nichts anmerken sondern interessierte sich mehr für die junge Frau gegenüber von Sam. „Luna, Luna Williams“, stellte sich Luna ebenfalls vor und richtete ihre blaugraue Augen auf Dean. Dieser zeigte ihr sein charmantestes Lächeln. Damit wirkte er auf sie auch nicht mehr einschüchternd sondern völlig normal. „Freut uns“, übernahm Sam das Wort bevor sein Bruder noch auf die Idee kam mit Luna zu flirten, „sie gehören also auch zu der Gruppe welche hier außerhalb der Saison übernachten will. Darf ich fragen wieso sie sich dafür entschieden haben?“ Luna zögerte und wusste nicht ob sie auf diese Frage wirklich antworten wollte. Schlussendlich entschied sie sich dazu einen Teil der Wahrheit preiszugeben. „Ich interessiere mich für Geister. Das Thema hat mich schon als Kind ziemlich gefesselt. Deswegen bin ich hier und sie?“ Damit gab sie zu an Geister durchaus zu glauben oder deren Existenz für möglich zu halten, aber nicht dass sie welche sah. Auf den ersten Blick war Luna nett und Sam konnte sich vorstellen dass sie mit der jungen Frau kaum Probleme bekommen würden. Sie wirkte nicht wie jemand der Ärger bedeutete. Dafür wirkte sie viel zu zart und vorsichtig. Für einen Moment hatte sie sich sogar ein wenig verspannt als sie beide angekommen waren. Sams Beobachtung nach gehörte sie daher eher zu den sehr vorsichtigen Menschen. Besser er achtete darauf dass sein Bruder Dean nicht zu sehr in den Flirtmodus überging. Manche Frau konnte bei Deans charmanter Art durchaus überfordert sein. Nicht jede war für einen Flirt offen und es gewohnt angeflirtet zu werden. Daher würde er ein Auge auf seinen Bruder haben. Schließlich war die Suche nach Geistern wichtiger. Falls es hier noch spukte, mussten sie das herausfinden. Luna gestand an Geister zu glauben und sich für diese zu interessieren. Gut eventuell würde sie Dean und Sam dann weniger für Spinner halten wenn diese ihre Untersuchungen begannen. Eine Person weniger um die sie sich Gedanken machen müssten. Sam konnte sich nicht vorstellen dass jeder wegen der Geister hierher kam. Einige waren sicher wegen der Bezahlung hier. Es klang schließlich nach einem sehr leicht verdienten Geld. Wer würde da dieses Angebot ausschlagen? Eine Wohngemeinschaft auf Zeit in einem angesehen Hotel war sicher eine Erfahrung wert. Die beiden Jäger interessierten sich nur bedingt für die Belohnung. Sie planten eher nach Falllösung sofort abzureisen. Einen wochenlangen Stillstand konnten sie sich einfach nicht leisten. „Wir sind ebenfalls wegen der Geister hier“, antwortete Sam wahrheitsgemäß. Er log nur ungern und war froh zumindest einen Teil der Wahrheit sagen zu können. Die Sache mit der Jagd und dass sie Jäger waren, verschwieg er allerdings. Das musste die junge Frau nicht wissen. „Wir interessieren uns für Orte wo es spukt und wollen herausfinden ob hier auch noch Geister leben.“ Immer noch die Wahrheit. „Richtig“, pflichtete ihm Dean bei und grinste breit. „Falls das kleine Schlossgespenst hier herum spukt, wollen wir das herausfinden!“ Sam verdrehte die Augen als Dean mit seinen Worten wieder alles ins Lächerliche zog. Das machte er wirklich gerne. Sie waren bestimmt nicht wegen dem kleinen Schlossgespenst hier. Manchmal übertrieb es Dean mit seinen Witzen. Andererseits war es schön dass er wieder Witze riss und mehr wie der alte Dean war. Luna tat Dean den Gefallen und lächelte verhalten. Allerdings war sie sich nicht sicher wie sie Deans Worte einsortieren sollte und ob es wirklich witzig war. Das Overlook Hotel beherbergte bestimmt keine Geister wie das kleine Schlossgespenst. Nein das waren weitaus gefährlichere Geister. Sam übernahm lieber wieder das Wort bevor sein Bruder noch etwas Dummes sagen konnte. „Das Overlook Hotel verfügt ja über eine sehr lange Geschichte bezüglich Geister und Vorfälle die lange Zeit verschwiegen wurden. Erst als es vor Jahren abbrannte, wurden ein paar Dinge bekannt.“ Und zwar durch die Familie von Jack Torrance. Seine Frau Wendy und sein Sohn Danny hatten ein paar der Geschichten der Polizei mitgeteilt und etwas davon war an die Presse durchgesickert. Geglaubt hatte niemand das der Spuk echt war aber das es Tote gegeben hatte und man die Tode vertuscht hatte. „Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Geschichten und wir werden sie nie erfahren. Jedenfalls hat unser Vater uns davon erzählt als wir noch Kinder waren. Seitdem haben wir uns immer gefragt ob die Geschichten über die Geister war sind.“ Gut der letzte Teil war nun gelogen. Es war Bobby der sie vor wenigen Tagen auf das Hotel aufmerksam gemacht hatte. Der alte Jäger kannte die Geschichte des Overlook Hotels und was man sich unter Jägern erzählte. Deswegen waren sie hier und nicht um einer Kindheitserinnerung nachzujagen. Es passte aber zu John und wenn er davon gewusst hätte, hätte er ihnen bestimmt von diesem Hotel erzählt. „Na ja und die Neueröffnung konnten wir dann nicht verpassen. Wir sind die ersten die den Winter in diesem Hotel verbringen. Wenn es hier noch spukt dann werden wir Zeuge davon.“ Und falls es keinen Spuk mehr gab dann konnte dieser Ort als sicher eingestuft werden. Ansonsten würde es Nachforschung benötigen um all die Geister ins Jenseits zu befördern. Irgendwas musste sie noch hier halten und es lag an ihnen diese Verbindung zu trennen. Während Dean und Sam sich bereits ein wenig mit Luna bekannt machten, betrat Emily das Overlook Hotel. Ihr dicht auf den Fersen waren Mike und Alice. Die drei hatten sich bereits auf dem Parkplatz getroffen und festgestellt dass sie alle dasselbe Ziel hatten: die Winterferien im Overlook Hotel zu verbringen. Deswegen hatten sie beschlossen einfach gemeinsam reinzugehen. Ihre Autos waren sicher in den Garagen untergebracht und würden dort vor Wind und Wetter geschützt sein. Emily schätzte ihre beiden neuen Bekanntschaften als Unwissende ein. Beide hatten angegeben wegen dem Geld hier zu sein und an Geister kein bisschen zu glauben. Mike war ein typischer Sunnyboy. Mit leichtgebräunter Haut und blondem Haar verstand der Musiker es mit einem Lächeln Frauenherzen zu gewinnen. Bei Emily allerdings kam er nicht weit. Die interessierte sich nur für echte Kerle. Die rothaarige Alice wirkte auf den ersten Blick etwas arrogant und eingebildet. Warum sie das Geld brauchte, hatte sie nicht erzählen wollen. Doch das war nicht wichtig wenn sie Emily nicht im Weg herumlief. Sie selber hatte sich der Jagd nach Vampiren verschrieben. Seit dem Tod ihrer Eltern war Emily eine Jägerin und hatte bereits einige Vampire erledigt. Mit Geistern hatte sie noch nicht wirklich zu tun gehabt und das Overlook Hotel würde quasi eine Feuertaufe in dieser Beziehung werden. Natürlich hatte sie sich aber über Geister informiert und die wenigen Jägerkollegen, die sie kannte, über Geister ausgefragt. Ganz unvorbereitet wollte sie nicht an einem eventuell sehr gefährlichen Ort herumstolpern. Insgeheim hoffte sie ja auf erfahren Jäger zu treffen und von diesen lernen zu können. Die junge Jägerin war gespannt welche Mitbewohner sie noch erwarteten und ob diese besser waren als die bereits bekannten. An der Rezeption meldeten sie sich an und wurden um ihr Gepäck erleichtert. Man führte auch sie zu dem Büro des Besitzers und bat sie sich zu setzen. Neugierig musterte Emily die anderen drei. Freundlich stellte sie sich vor und lächelte Luna aufmunternd zu. Deren schüchterne Art weckte in ihr das Bedürfnis sie zu beschützen. Dean und Sam allerdings schienen auf sich selbst aufpassen zu können. Beide stellten sich mit Vornamen vor und gaben an sich für die Geistergeschichte zu interessieren. Bei deren Namen klingelte etwas bei ihr aber sie konnte nicht sagen was. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, kam eine weitere Person und stellte sich als Samuel Millers vor, Hobbygeisterjäger und sehr interessiert an dem Overlook Hotel. Seitens von Mike und Alice erntete er spöttische Blicke. „Alice duChant“, stellte sich Alice vor und stempelte die meisten als Spinner ab. „Mike Ashen“, stellte auch Mike sich vor und zeigte sein charmantestes Lächeln. „Luna Williams“, kam es von Luna. „Ich bin Dean und das ist mein Bruder Sam.“ Dean deutete grinsend mit dem Daumen auf seinen jüngeren Bruder. „Emily Gauthier.“ Freundlich und offen sah sie Samuel an und hoffte nur dass er wusste worauf er sich einließ. Die Geister dieses Hotels waren besonders gefährlich. Er war kein Jäger und sie wusste nicht wie gut er sich wirklich mit Geistern auskannte. Da sie nun alle vollständig waren, wurden sie ins Büro des Hotelbesitzers gebeten. Brad Sanders erwartete die Gruppe bereits und empfing sie mit einem erfreuten Lächeln. Sein Büro war nicht gerade riesig aber der Platz reichte um den sieben Personen einen Sitzplatz zu bieten. „Ich heiße sie herzlich willkommen im Overlook Hotel. Es freut mich sehr dass sich entschieden haben hierher zu kommen. Jeder von ihnen bekommt ein eigenes Apartment und ihr Gepäck wurde bereits hingebracht. Ich möchte sie nun mit den Regeln vertraut machen und anschließend werde ich sie durch das Hotel führen.“ Das Hotel war sein Schatz und etwas ganz Besonderes. Er hatte es mit viel Mühe und Geld wieder aufgebaut und er wollte nicht dass alles umsonst war. Deswegen setzte er all seine Hoffnung in diese jungen Leute. Während der kalten Wintermonate sollten sie ein Auge auf das Hotel haben und alles in Ordnung halten. So etwas wie vor zwanzig Jahren durfte sich nie mehr wiederholen. Dafür hatte er auch eine größere Gruppe ausgewählt und vor allem keine Familie. So war es hoffentlich möglich jeglichem Lagerkoller entgegen zu wirken. Jeder hatte seinen eigenen Rückzugsort und es gab auch Möglichkeiten in die Stadt zu gelangen. Sofern kein Schneesturm tobte. Damit standen die Chancen doch gut dass alles gut gehen würde oder? Geister gab es ja schließlich nicht. Nacheinander betrachtete Brad Sanders jene Leute, die sich gemeldet hatten um auf seinen Schatz aufzupassen. Es war schwer einzuschätzen ob er ihnen vertrauen konnte oder nicht. Natürlich hoffte er es sehr. Er wollte nicht der nächste unglückliche Besitzer sein der dieses Hotel verlor. Nein er wollte es in neue Höhen befördern und seinen alten Glanz wiederherstellen. Als Kind war er hier öfters mit seinen Eltern gewesen. Die tragischen Geschichten des Hotels hatte er damals nicht gekannt. Er war noch so klein gewesen und zudem war der Sommerbetrieb hier sehr normal gewesen. Jedenfalls hatte er schon damals für dieses Hotel geschwärmt und nun war es sein Eigentum. Er würde es hegen und pflegen. Wenn diese Leute es richtig anstellten, dann würde dieses Hotel im Frühling seine Türen wieder für Gäste öffnen und alles würde gut gehen. Warum nur hatte er trotzdem ein mulmiges Gefühl? Es war als würde ihm eine leise Stimme zu flüstern welche grauenhaften Wahrheiten in diesen Mauern lauerten. Er schüttelte diese Gedanken ab und konzentrierte sich allein auf die vor ihm sitzenden Leute. Alles andere war fehl am Platz. Gewiss sein Plan war gewagt aber weniger riskant als die Maßnahmen der vorherigen Besitzer. Indem er mehr Leute hierher eingeladen und für Ausgangsmöglichkeiten gesorgt hatte, konnte er einem Lagerkoller stark entgegen wirken. „Während ihrer Anwesenheit werden sie darauf achten müssen das im gesamten Hotel eine gleichbleibende Temperatur herrscht. Wo sie das regeln und kontrollieren können, zeige ich ihnen gleich. Es gibt zwei Generalschlüssel welche ihnen während ihres Aufenthalts zur Verfügung stehen werden. Mit ihnen kommen sie in jeden Raum des Hotels, davon ausgenommen ist dieser Raum hier. Mein Büro ist tabu und wird den ganzen Winter über verschlossen bleiben. Ansonsten steht ihnen alles zur Verfügung. Die Hotelzimmer sind ordentlich zu halten und nach Möglichkeit nicht zu benutzen. Sehen sie einmal wöchentlich einfach nach den Rechten und notieren Auffälligkeiten. Bei der Gelegenheit lüften sie jedes Zimmer für ein paar Minuten. Mehr müssen sie in den Zimmern nicht tun. Die Reinigung übernimmt das Reinigungspersonal bevor das Hotel wieder eröffnet wird. Ihnen stehen der Wellness- und Fitnessbereich zur freien Verfügung. Dort allerdings sollten sie schon auf Sauberkeit achten. Ebenfalls in der Küche des Hotels. Nach Möglichkeit halten sie die Wege draußen vom Schnee frei und auch den Landeplatz für den Hubschrauber. Dieser befindet sich hinter dem Hotel. Bis hierhin irgendwelche Fragen?“ Abwartend sah er in die Runde. Mike hob die Hand und Brad nickte ihm zu. „Wie ist das mit dem Heizen? Ich hab gehört das Hotel ist abgebrannt weil die alte Heizungsanlage im Keller in die Luft geflogen ist. Irgendwas mit dem Druck oder so.“ „Da kann ich sie beruhigen. Wir haben das neuste Heizungssystem und die Steuerung dafür ist nicht im Keller. Es gibt auch keinen Druck mehr der abgelassen werden muss. Die Sicherheitsstandards sind hoch und sie haben nichts zu befürchten.“ Darum hatte er sich ganz besonders gekümmert. Vor allem hatte er eine Fußbodenheizung verlegen lassen um es seinen Gästen angenehmer zu machen. Die hässlichen Heizungen waren damit nicht mehr zu sehen und niemand bekam kalte Füße. So war es für alle am besten. Diesen Risikofaktor hatte er also vollkommen ausgemerzt. „Sonst noch Fragen?“ Nun meldete sich Alice. „Und wie ist das mit dem Rauchen? Sollen wir dazu rausgehen? Die meisten Hotels sind ja mittlerweile für Nichtraucher.“ „So lange es draußen angenehm ist, würde ich sie darum bitten. Ansonsten gibt es hier im Erdgeschoss extra eine Raucherlounge. Nur in den Zimmern und Gängen ist das Rauchen streng untersagt. In ihren Apartments denke ich kann ich es durchaus zulassen. Bis zum nächsten Winter dürfte der Rauchgeruch schon lange aus allem wieder draußen sein. Wenn sie sonst keine Fragen haben, würde ich sie nun herum führen.“ Die wichtigsten Fragen waren erst einmal gestellt und die Leute wollten ihren zukünftigen Arbeitsplatz erst einmal unter die Lupe nehmen. Vielleicht würden dem einen oder anderen dabei noch ein paar Fragen einfallen. Es war ein ziemlich bunt gemischter Haufen der auf das Hotel aufpassen würde. Ehrlich gesagt war Dean nur mäßig begeistert davon. Ihm wäre es lieber wenn nur sein Bruder und er hier wären. Allein und nur unter sich könnten sie den Fall schneller knacken ohne auf andere aufpassen zu müssen. So waren sie dazu gezwungen vorsichtig zu sein, die Leute am Leben zu erhalten und sich nicht zu verraten. Nur wenn es nicht anders ginge, würden sie erzählen warum sie wirklich hier waren. Wahrscheinlich würde das in einem Moment geschehen wo man ihnen auch glauben würde. Jetzt würde sie nur jeder für Spinner halten. Selbst die Personen die offenbar an Geister glaubten. Deswegen mochte Dean es nicht wenn noch andere Menschen an allem beteiligt waren. Er machte lieber sein Ding und rettete Menschenleben ohne es erklären zu müssen. Auch wenn es schön war einen Dank dafür zu bekommen. Den gab es in seinem Leben viel zu selten. Ein klein wenig war er aber dennoch entschädigt. Die Frauen waren doch ganz ansehnlich und genau sein Typ. Besonders Emily und Alice. Die beiden rothaarigen Frauen waren der absolute Hammer. Luna war auch nicht zu verachten aber recht schüchtern, sie würde eher zu Sam passen, wie er fand. Daher richtete er sein Augenmerk lieber auf die anderen beiden Damen. Vielleicht würde sich ja eine Gelegenheit bieten bei einer von ihnen zu landen. Gegen etwas Spaß hätte er nichts einzuwenden~ Gemütlich lief Dean Winchester neben seinen Bruder her und hörte sich das ganze Zeug über das Hotel an. Brad führte sie zur Küche, zeigte ihnen dort alles und besonders die üppigen Vorräte zauberten Dean ein Lächeln ins Gesicht. Er sah sich jetzt schonen einen Hamburger essen. Alles was er dafür brauchte war in Massen hier. Damit gewann das Hotel einen Pluspunkt. Die Küche war sehr groß und das musste sie auch sein wenn man alle Hotelgäste verköstigen wollte. Für die Wintergäste war sie schon zu groß aber so würden sie sich nie im Weg stehen. Das Essen sollte also schon mal kein Problem sein. Dean jedenfalls würde hier nicht verhungern. Sicherlich ließ sich im Kühlraum auch noch die eine oder andere Pizza lagern. Von der Küche ging es weiter in den Keller. Dort bekamen sie den Heizungskeller und die Abstellräume gezeigt. Nichts davon war wirklich wichtig, meinte Brad und die Tür zum Keller sollte stets abgeschlossen sein. Der Schlüssel dafür würde vorne im Foyer hängen aber auch die Generalschlüssel waren für diese Tür geeignet. Diese würden ebenfalls im Foyer gelagert werden sodass jeder von ihnen darauf Zugriff haben würde. Je nachdem wer die Runde durchs Hotel machen sollte, konnte einen der beiden Generalschlüssel an sich nehmen. Im Notfall hingen alle Zimmerschlüssel aber ebenfalls im Foyer. Allerdings waren die eher für die Hotelgäste gedacht sobald diese im Frühling wieder einchecken würden. Brad führte sie alle durch das restliche Erdgeschoss und zeigte ihn die Raucherlounge sowie den Essenssaal mit der Bar. Den Essenssaal konnten die Wintergäste gerne nutzen aber die Bar war geschlossen. Jeglicher Alkohol wurde ins Lager gebracht und war nur für die Hotelgäste gedacht. Brad mahnte die Wintergäste ihre Pflicht ernst zu nehmen und erlaubte ihnen sich ihren Alkohol selbst zu kaufen wenn sie keine Trinkpartys damit veranstalteten. Für Getränke gab es in den Apartments ebenfalls kleine Kühlschränke. Nur über eigene Küchen verfügten sie nicht. Dafür gab es ja die Hotelküche. Dean hörte nur mit einem Ohr zu während er sich alles ansah. Auf den ersten Blick wirkte alles wirklich vollkommen normal. Doch in all den Jahren hatte er gelernt dass der Schein immer trügen konnte. Deswegen würde er mit seinem Bruder das ganze Hotel mit ihren EMF-Geräten absuchen. Nur nicht jetzt. Irgendwann später wenn sie ungestört wären. Man musste sie dabei ja nicht beobachten. Als sie im Fitnessraum ankamen, strahlten seine Augen. Er hatte bildlich vor Augen wie die Frauen hier an den Geräten arbeiteten und konnte ein Grinsen nicht zurückhalten. Oh ja er liebte Fitnessräume. Frauen sahen verdammt sexy aus in Sportkleidung. Auch so wäre es ein Raum den er ab und zu aufsuchen würde. Als Jäger musste er stets fit bleiben und hier hatte er alles was er dafür benötigte. Ein Stoß in die Seite ließ ihn zusammenzucken. „Was?!“, zischte er seinen Bruder leise an. Sam waren der geistesabwesende Blick und das selige Grinsen von Dean nicht entgangen. Deswegen hatte er ihm den Ellenbogen brüderlich in die Seite gerammt um ihn wieder ins Hier und Jetzt zu holen. Sie waren schließlich nicht zum Vergnügen hier. „Für Fantasien sind später Zeit. Hör lieber zu. Jede Info könnte wichtig sein, Alter.“ Dean brummte irgendwas Unverständliches und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Manchmal war sein Bruder echt ein Spaßverderber. Gut dann würde er diesem den Gefallen tun und sein Kopfkino beiseiteschieben um Brad weiter zu zuhören. Auch wenn es für ihn eher langweilig war. Nach dem Fitnessraum gab es noch den Spa-Bereich. Dieser verfügte über einen Pool (der auch nach draußen führte), eine Sauna und zwei Whirlpools. Zudem gab es noch drei abgetrennte Räume welche für Massagen vorgesehen waren. Allerdings waren sie ohne das passende Personal eher uninteressant. Sam versuchte sich alles gleich auf Anhieb zu merken und besonders die Tatsache dass der Pool nach draußen führte, merkte er sich. Im Ernstfall könnte das ein Weg nach draußen sein. Türen und Fenster konnten Geister versperren aber wenn man es bisher schaffte, konnte man entkommen. Von daher erschien ihm das wichtig. Sein Bruder war sicherlich eher daran interessiert die Frauen im Pool schwimmen sehen zu können. Bei dem Gedanken verdrehte er die Augen. So war sein älterer Bruder nun einmal. Er war ein richtiger Womanizer. „Der Außenbereich des Pools kann wärmer eingestellt werden als der restliche Pool“, erklärte Brad gerade und zeigte ihnen wo sie die Steuerung dafür fanden. Sicherlich wollten seine Gäste den Pool ebenfalls nutzen. Da gab es nur die Auflage auf das Chlor zu achten und den Pool sauber zu halten. Alles sollte schließlich schnell wieder für die Hotelgäste nutzbar sein. Das war von hoher Wichtigkeit. Aber um seinen Wintergästen einen ähnlichen Komfort zu bieten, erlaubte Brad ihnen die Nutzung von fast allem. Sie sollten eben nur alles sauber halten. In diesem Jahr würde er austesten wie gut das lief und dann fürs nächste Mal entscheiden ob er das beibehalten konnte. Damit war die Führung beendet. Es ging zurück in Brads Büro wo jeder ein Dokument unterschreiben musste. Reine Routine. Schließlich musste man sich ja rechtlich absichern oder nicht? Jeder sollte bestätigen dass er über die Pflichten und Rechte aufgeklärt war und für Schäden zu haften hatte. Danach verteilte Brad die Schlüssel und bat lächelnd darum ihm noch einmal zu folgen. Er führte die Gruppe zu einer Verbindungstür, welche zum Anbau führte. „Es gibt diesen Eingang und draußen einen“, erklärte er ihnen. Ebenso erklärte er ihnen dass hier die Generalschlüssel nicht für geeignet waren. Für den Anbau gab es diese extra Schlüssel. Jeder bekam einen Schlüssel für sein Apartment woran auch ein Schlüssel für die Eingangstüren hing. „Ich bedanke mich bei ihnen und wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt im Overlook Hotel. Wir sehen uns dann im Frühling wieder. Bei Fragen bin ich aber über mein Handy erreichbar. Die Nummer steht im Foyer. Dort gibt es ein Buch mit wichtigen Telefonnummern. Wenn sie mich nun entschuldigen würden.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Brad. Auch wenn er etwas nervös war, hatte er ein gutes Gefühl. Diese Leute würden auf seinen Schatz achtgeben. Sam hatte den Schlüssel an sich genommen und warf einen Blick zu seinem Bruder. „Wollen wir? Wir haben die Nummer eins.“ Die Nummer eins lag direkt auf der rechten Seite und war an vorderster Stelle. Der Anbau war länglich angebracht worden und die Apartments auf zwei Seiten eines langen Ganges angebracht. Vor den ersten Apartments befand sich ein großer Eingangsbereich. Hier gab es zwei Sofas als Sitzgelegenheit und einen Tisch dazu. Auch einen Schrank für die Garderobe und Straßenschuhe gab es. Dean ließ seinen Blick kurz durch den Eingangsbereich schweifen und nickte seinem Bruder anschließend zu. Die Gruppe teilte sich auf und jeder betrat erst einmal sein Apartment. Neugierig waren sie alle darauf. Sam schloss die Tür auf und trat ein. Ein kurzer Flur führte geradeaus zu einem Wohnzimmer und rechts zum Schlafzimmer mit dem angrenzenden Bad. Ihre Taschen hatte man ins Schlafzimmer gestellt. Insgesamt war das Apartment recht gemütlich eingerichtet und größer als ein Motelzimmer. Die nächsten Tage würde man es hier sicher gut aushalten können. Sam schnappte sich seine Tasche und schmiss sie auf das rechte Bett. „Ich nehme das hier. Du kannst das am Fenster nehmen“, meinte er zu seinem Bruder. Dieser zuckte mit den Schultern und sprach sich nicht dagegen aus. Stattdessen nahm er seine Tasche und stellte sie ebenfalls aufs Bett. Er warf einen Blick hinein um sicherzugehen dass alles noch darin war und zog den Reißverschluss wieder zu. Auspacken würde er ganz gewiss nicht. Dies hier war ein Fall und kein Urlaub. Ein paar Tage würden sie wohl hier bleiben um zu überprüfen ob noch immer Geister anwesend waren oder nicht. Ehrlich gesagt fand es Dean doch gar nicht mehr so schlecht. Nachdem er das Hotel gesehen hatte, war er durchaus angetan davon. Wann bekam man schon mal Geld dafür in einem Hotel zu bleiben? Es war echt cool dass sie nichts hinblättern mussten um hier zu übernachten. Nein sie verdienten sogar was dabei. Okay gut… das aber auch nur wenn sie bis zum Frühling blieben. Das konnten sie sich eigentlich nicht leisten. Immerhin war da draußen eine Apokalypse im Gange und die konnten sie nicht einfach ignorieren. Davon träumen aber durfte man wohl mal. Dean holte sein Handy heraus und schickte Bobby eine Nachricht. Der alte Brummbär sollte wissen dass es ihnen gut ging und sie sich im Hotel befanden. Er sollte wissen dass sie sich um den Fall kümmern würden. Sofern es überhaupt noch ein Fall war. Das galt es ja erst herauszufinden. Noch war ja nicht klar ob die Geister noch immer an diesem Ort weilten. Vielleicht waren sie mit dem alten Hotel verschwunden. Mit der Zeit würde sich das zeigen. Nun aber wollte sich Dean mit dem Außengelände vertraut machen. Eigentlich würde er auch gerne in die Stadt fahren, aber er hatte keine Lust seinen Wagen wieder um diese Straße zu lenken. Eventuell würde er das später tun oder morgen. Oder aber jemand könnte sie mitnehmen. „Wollen wir uns dann noch etwas umsehen?“, fragte Sam. Dean nickte. „Klar. Und nachher müssen wir noch einkaufen. Im Kühlschrank fehlt eindeutig Bier. Meinst du jemand würde uns mit in die Stadt nehmen?“ Sam zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Wir können ja einfach mal fragen.“ Fragen kostete ja schließlich nichts. Wenn von den anderen jemand in die Stadt wollte, konnten sie sich diesem eventuell anschließen. Nun aber wollten sie sich erst einmal draußen umsehen und sich einen Überblick verschaffen. Von ihnen kannten sie das Hotel ja nun zum größten Teil schon. Sie verließen zusammen ihr Zimmer und nutzten den separaten Eingang um den Anbau zu verlassen. Außer ihnen war keiner der Wintergäste draußen. Wahrscheinlich waren die noch mit auspacken beschäftigt. Anders als sie hatten die ja vor die ganzen Wintermonate hier zu verbringen. Die würden sich ihr Geld also verdienen. Dean vergrub die Hände in den Hosentaschen und trottete neben seinem Bruder her. „Was meinst du? Könnten noch ein paar Geister hier spuken?“, fragte er und blickte seinen Bruder von der Seite aus an. Sam überlegte und runzelte dabei die Stirn. „Schwierig zu sagen. Ich halte es allerdings nicht für unmöglich. Wenn ihre Leichen nicht verbrannt wurden oder sie an die Überreste des alten Hotels gebunden sind, könnten sie noch hier sein. Die Überreste des Hotels könnten wie ein persönlicher Gegenstand wirken“, äußerte er seine Meinung. Kurz schwieg Dean und ließ sich die Worte seines kleinen Bruders durch den Kopf gehen. „Ich denke ähnlich wie du. Bobby wohl auch weswegen er uns hierher geschickt hat. Jedenfalls sollten wir wachsam sein.“ Neben dem Hotel und um das Hotel herum erstreckte sich ein großer Garten. In einer Ecke gab es Tennisplätze sowie einen Spielplatz für Kinder. Dort befanden sich auch der Außenbereich des Pools und ein Labyrinth. Die Anlage war wirklich großzügig angelegt und Dean pfiff anerkennend. Hier hatte man sich ja echt Mühe gegeben. Den Gästen sollte es hier oben wohl an nichts mangeln. Neben all dem Luxus gab es aber auch natürlich die schöne Umgebung und die Natur. Sicherlich gingen hier viele Gäste auch wandern. „Das ist wirklich ein Luxusschuppen! Die Tage hier sollten wir wirklich genießen!“, meinte Dean grinsend. Das war das Beste was ihm nach langer Zeit passierte. Fast könnte er seine Sorgen und Ängste vergessen. Leider nur fast. Mit einem Blick zu Sam wurde er wieder ernst. Er machte sich Sorgen, große Sorgen. Was war wenn sie verloren? Wenn er seinen Bruder verlor? Er musste an die Worte seines Vaters denken. Würde er selbst seinen Bruder töten müssen um die Welt zu schützen? Nein daran wollte er nicht denken. Mit aller Gewalt verdrängte er die Gedanken daran. Irgendwie würden sie den Teufel aufhalten und Schlimmeres verhindern. Und was auch immer sein Vater gemeint hatte, es würde nicht geschehen. Keiner der Winchesters würde sterben. Dafür würde Dean sorgen. Er setzte wieder sein typisches Grinsen auf und stupste Sam in die Seite. „Und wenn es keine Geister mehr gibt, ist das nur besser für uns! Dann können wir uns so richtig entspannen!“ Sie könnten die Füße hochlegen und einfach eine kleine Pause einlegen. „Du wolltest doch schon länger eine Pause haben, nun hier ist sie!“ Sam schmunzelte. „Nur wenn keine Geister hier sein sollten. Ansonsten werden wir sie vertreiben müssen und danach weiterziehen. Gewöhn dich also lieber nicht allzu sehr an den ganzen Luxus“, entgegnete er frech. „Sammy, manchmal bist du echt eine Spaßbremse. Du musst das Leben auch mal genießen! Ein paar Tage werden schon drin sein. Hier findet uns keiner.“ Nicht einmal der Teufel würde sich nach hier oben verirren. „Ist ja schon gut!“, meinte Sam lachend. Es tat gut mit seinem Bruder wieder herumflachsen zu können. Wie lange war es her, dass sie so miteinander umgegangen waren? Ruby hatte eine Menge kaputt gemacht und er hatte es zugelassen. Sein schlechtes Gewissen plagte ihn deswegen noch immer. Umso mehr freute er sich darüber dass sein Bruder ihn wieder Sammy nannte und sie wieder Scherze treiben konnten. Vielleicht wären ein paar Tage hier oben wirklich nicht schlecht. Sie könnten ihre geschwisterliche Beziehung wieder aufbauen und kräftigen. Das würden sie brauchen um den Untergang der Welt zu verhindern. So ein Teufel war sicherlich nicht leicht aufzuhalten. Mit Unbehagen erinnerte sich Sam an den Traum, in welchem der Teufel mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Dieser hatte die Gestalt von Jessica genommen und sich für seine Befreiung bedankt. Zudem hatte er angedeutet dass sie bald einander begegnen würden. Zum Glück war dies bisher nicht geschehen und auch kein weiterer Traum hatte ihn gequält. Sein Bruder wusste von dem Traum und hatte sich wenig darüber gefreut. Der Teufel sollte Sam bloß in Ruhe lassen. Es war nicht Sams freier Wille gewesen den Teufel zu befreien und deswegen sollte sich dieser bloß nicht bedanken. Das war zumindest Deans Meinung. Allerding war er noch beunruhigter wegen diesem Traum und irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Dies hatte er allerdings nicht mitgeteilt sondern den starken Bruder gemimt. „Also wollen wir?“, hakte Dean nach und sah zu seinem Bruder. Lässig vergrub er die Hände in den Jackentaschen. Sam nickte und folgte seinem Bruder nach draußen. Es war frisch draußen und was anderes war im November wohl auch nicht zu erwarten. Bald würde noch mehr Schnee vom Himmel fallen und alles in weiße Stille tauchen. Der Schnee war bereits angekündigt worden. Allerdings hoffte man dass der richtig große Schneefall noch warten würde. Ansonsten würden sie mit dem Impala nur schwer wieder nach unten kommen. Die Straße konnte dann mörderisch sein. Auch Sam vergrub die Hände in den Jackentaschen und stapfte neben seinem Bruder durch den Schnee. Ein wenig lag bereits überall und kündete vom nahenden Winter. Leise knirschte er unter den Sohlen der beiden Brüder. Sie umrundeten den Anbau und begaben sich zum Garten des Hotels. Im Sommer musste der Garten richtig herrlich sein. Auch jetzt strahlte er noch eine gewisse Schönheit aus. Allerdings blühte nichts mehr und die Bäume hatten sich aller Blätter entledigt. In seiner grünen und bunten Pracht konnte man den Garten nur in den anderen Jahreszeiten bewundern. Sam warf einen Blick rüber zu dem Irrgarten. Aus irgendeinem Grund schauderte es ihn. Er wendete den Blick ab und betrachtete lieber den Kinderspielplatz. „Das Hotel hat wirklich eine Menge zu bieten. Wenn es frei von Geistern ist, wird es eine gute Zukunft haben“, meinte er. Die Umgebung schien ideal zu sein um Urlaub zu machen. Trotz der Abgeschiedenheit war das Hotel gut besucht. Warum allerdings kam niemand im Winter? Weil die Abreise so beschwerlich war? Der Berg konnte ansonsten selbst im Winter ausreichend Beschäftigung bieten. Wahrscheinlich war die Versorgung auch zu schwer wenn die Wege verschneit waren. Beim alten Hotel war es ja bereits so gewesen. Sam fragte sich wie das mit den Geistern wohl angefangen hatte. Irgendeiner musste als erster hier gestorben sein. Irgendjemand musste diesen Spuk begonnen haben. Böse Häuser gab es schließlich nicht. Sie gingen durch den ganzen Garten und mieden nur den Irrgarten. Den brauchten sie ihrer Meinung nach nicht zu erkunden. Sie wären ja wohl kaum so blöd in den Irrgarten zu rennen und zu hoffen dort vor den Geistern sicher zu sein. Von daher war es nicht wichtig sich darin auszukennen. „Sehen wir uns heute Nacht im Hotel um?“ Sam blickte zu seinem Bruder. Tagsüber konnten sie schlecht mit den EMF-Geräten durch das Hotel laufen. Jedenfalls nicht ohne gleich als Spinner angesehen zu werden. Nicht jeder aus der Wintergruppe glaubte an Geister. Sie wollten sich lieber bedeckt halten und nicht allzu sehr auffallen. Zumindest Sam wollte das. Immerhin war auffallen niemals eine gute Sache. Für niemanden. Dean überlegte kurz und entschied dann, dass es nicht schaden konnte bereits in der ersten Nacht mit dem Check zu beginnen. „Klar! Am besten wir fangen im Erdgeschoss an und arbeiten uns dann nach oben durch“, stimmte er zu. Je eher sie das angingen desto besser. Dann könnten sie entweder entspannen oder sich an die Arbeit machen. Je nachdem was ihre Untersuchung zutage fördern würde. Sie wussten einfach nicht was sie erwarten würde und würden deswegen sehr vorsichtig sein müssen. Vor allem weil sie eben alleine waren. Dean war echt froh über die Tatsache, dass die anderen „Mitbewohner“ im Anbau untergebracht waren. Bis dahin würde man hoffentlich keine Schüsse hören. Falls sie sich wehren mussten, würde er nicht zögern und die Schrotflinte mit dem Steinsalz benutzen. Nur wollte er dabei von keinem anderen erwischt werden. Es würde nur zu viele Fragen aufwerfen. Nach ihrem Rundgang draußen, kehrten sie in den Anbau zurück. Da ging gerade eine der Türen auf und Emily trat heraus. Sie bemerkte die beiden Männer und winkte ihnen lächelnd zu. Während Dean und Sam sich bereits ein wenig umsahen, war Emily damit beschäftigt ihr Gepäck auszupacken. Anders als die anderen beiden Jäger hatte sie vor bis zum Frühjahr zu bleiben. Sie ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen ein wenig Geld zu verdienen. Als Jäger war man meist immer knapp bei Kasse und ihr käme dieses Geld mehr wie Recht. Außerdem könnte sie nach einem gelösten Fall ein wenig entspannen. Auch Jäger brauchten mal eine Pause. Natürlich waren hinter ihr auch keine Dämonen und Engel her. Deswegen konnte sie sich diesen Luxus leisten. Zudem war ihr nicht bekannt dass der Weltuntergang drohte. Es war ja nicht so als gäbe es irgendwo eine Rundmail für Jäger. Die meisten Jäger blieben immer für sich weswegen immer unbekannt war wie viele es überhaupt gab. Neuigkeiten verbreiteten sich also nicht immer schnell und überall. Wenn sie davon wüsste und wüsste wer da mit im Hotel war, sie würde wohl ihre Hilfe anbieten und nicht bleiben wollen. Oder die Jungs für die Misere verantwortlich machen. Je nachdem wie sie davon erfahren würde. Bis jetzt war es aber nicht so und würde sich so schnell nicht ändern. Im Moment hielt sie sich noch für die einzige Jägerin hier. Die rothaarige Jägerin setzte sich auf ihr Bett und hielt ein Tablet in ihrer Hand. Darin hatte sie Fotos von alten Zeitungsartikeln gespeichert und blätterte diese gerade durch. Es waren Artikel über das alte Overlook Hotel, jenes das abgebrannt war. Sie fragte sich ob was an den Gerüchten dran war, dass alte Teile des Hotels verwendet worden waren und ob Geister daran haften konnten. Ihr Fachgebiet waren Vampire weswegen sie sich mit Geistern nicht ganz so gut auskannte. Sicher hatte sie mal den einen oder anderen Fall mit Geistern gehabt aber die konnte sie an einer Hand abzählen. Wirklich nennenswert waren sie also nicht. Wahrscheinlich waren sie auch viel harmloser als das was hier vor sich gehen könnte. Auf jeden Fall wäre es ratsam sich vor den Geistern zu schützen. Vielleicht sollte sie auch darauf achten die anderen Wintergäste zu beschützen. Wenn alle schliefen, würde sie etwas Salz vor deren Türen verteilen und damit hoffentlich eventuelle Geister aus den Apartments fernhalten. Ihr eigenes Zimmer könnte sie noch besser sichern. Am besten sie besorgte sich noch ein wenig Salz. Sie verstaute ihr Tablet in ihrer Tasche und erhob sich vom Bett. Rasch wanderten noch die restlichen Sachen in die Schränke und der Koffer ebenso. Nun sollte sie sich besser beeilen um vor der Abenddämmerung wieder hier oben zu sein. Sie verließ ihr Zimmer und entdeckte Dean und Sam. Lächelnd winkte sie den beiden zu. „Habt ihr euch ein wenig umgesehen?“, erkundigte sie sich. Dean grinste als die Rothaarige auf sie beide zukam. „Jupp, haben mal die Umgebung überprüft falls da sich irgendwelche Geister verstecken“, scherzte er. Sein Bruder verdrehte nur die Augen und ließ den Teil unkommentiert. Stattdessen sagte er: „Wir wollten uns einfach ein wenig draußen umsehen. Man hat schließlich nicht oft die Gelegenheit in einem so luxuriösen Hotel zu übernachten.“ „Das stimmt“, pflichtete Emily ihm bei, „ich werde mich morgen ein wenig umsehen. Jetzt will ich erst einmal in die Stadt noch ein paar Einkäufe erledigen. Schließlich will ich richtig eingedeckt sein wenn der ganze Schnee kommt.“ Sie wollte in die Stadt? Das war die Gelegenheit. „Können wir mitfahren?“, fragte Sam freundlich, „wir möchten auch ein paar Dinge holen und ehrlich gesagt war die Hochfahrt ja schon eine Tortur.“ Emily sah zwischen den beiden Jägern hin und her. Dann lachte sie. „Klar, warum nicht? Ich kann verstehen dass man hier so wenig wie möglich hochfahren will. Außerdem spart man Sprit wenn man in der Gruppe fährt.“ Warum sollte sie die beiden nicht mitnehmen? Diese wirkten alles andere als bedrohlich auf sie und zur Not konnte sie sich wehren. Außerdem konnte man sich bei einer solchen Fahrt ein wenig miteinander bekannt machen. So kam es also das sie zu dritt den Anbau verließen nachdem Emily wieder in ihre Schuhe und Jacke geschlüpft war. Schnurstracks steuerte sie die Garage an in der ihr Auto untergebracht war. Es war ein Leihwagen und sie hatte mit Absicht sich einen besorgt. Mit ihrem eigenen Wagen hatte sie den Berg auch nicht hochfahren wollen. Ihren Wagen brauchte sie noch, einen Leihwagen konnte sie nötigenfalls einfach stehen lassen. „Es ist nur ein Leihwagen aber mir war es auch lieber mit einem anderen Auto zu fahren. Bei meinem müsste ich erst noch neue Winterreifen holen. Mit den Sommerreifen wäre ich keinesfalls hochgekommen“, erklärte sie. Das war auch nicht gelogen. Die Winterreifen ihres Wagens waren ziemlich abgefahren und das Geld für neue hatte sie noch nicht. Nach dem Aufenthalt hier allerdings würde sich das ändern. So musste sie also nicht unbedingt lügen um zu erklären warum sie mit einem Leihwagen hier war. Sie stieg in den Leihwagen und fuhr aus der Garage. Danach ließ sie die Jungs einsteigen und machte sich dann an die Abfahrt. Einen Vorteil hatte der Leihwagen zudem noch: er war für diese Jahreszeit und für diesen Berg wie geschaffen. Er ließ sich anstandslos die Straße nach unten lenken. „Und warum seid ihr in dem Hotel? Wegen dem Geld oder wegen der Geistergeschichten?“, fragte sie beiläufig und versuchte so ein wenig mehr über ihre Begleiter zu erfahren. Die ehrliche Antwort wäre wegen den Geistern, doch war es ratsam das auch offen zu zugeben? Irgendwann ließ sich das vielleicht auch nicht mehr leugnen. Einen Teil der Wahrheit konnten sie also zugeben. Hatten sie bei Luna ja auch getan. Also entschied Sam dass es hier auch ratsam wäre. Je weniger sie lügen mussten desto besser. Sonst würden die anderen nur misstrauisch werden. Er nickte und antwortete: „Ja, sind wir. Wir interessieren uns einfach für Orte an denen es spuken könnte.“ „Das Geld ist natürlich ein netter Bonus“, mischte Dean sich grinsend ein. Emily musste ja nicht wissen, dass sie es wahrscheinlich nie erhalten würden. Was schon echt schade war. Dean hätte gerne ein paar Kröten in der Tasche. Zum ersten Mal hätte er sie sich auch dann ehrlich verdient. Doch sie hatten beide einfach nicht die Zeit hier Wochen auszuharren und darauf zu hoffen dass niemand sie fand. Egal wie gut sie sie sich abgesichert hatten, bestand immer eine Restmöglichkeit doch noch entdeckt zu werden. Engel und Dämonen schliefen niemals. Nun gut sie brauchten auch keinen Schlaf… Emily lachte. „Das stimmt wohl. Leichter kann man wohl kein Geld verdienen und wenig ist es auch nicht.“ Es war also nicht verwunderlich dass ein paar Leute dieser Verlockung erlegen waren und ihr Glück versuchten. Ein Hotel über den Winter hinweg beaufsichtigen? Klang einfach, wenn da nur nicht die Geister wären. Die hatten nicht in der Anzeige gestanden. Doch die alten Geschichten um das Hotel waren vielen bekannt. Wenn man nur ein klein wenig danach grub, fand man sie. Neue Sichtungen hatte es wohl bisher keine gegeben aber es war ja auch der Winter der sie erwachen ließ. „Richtig!“, pflichtete ihr Dean vom Rücksitz aus bei. Er hatte sich direkt hinter Emily gesetzt und Sam saß neben ihm. „Vor allem hat man dabei noch etwas nette Gesellschaft. Ich treffe gerne neue Leute.“ Vor allem nette Damen. Sam wusste genau was seinem Bruder da schon wieder durch den Kopf ging und er verdrehte gedanklich die Augen. Andererseits sollte er sich wohl nicht beschweren. Es war doch eine gute Sache wenn es seinem Bruder gut genug ging um sich über nette Flirts Gedanken zu machen. Die letzten Tage waren echt nervenaufreibend gewesen und da war Dean selbst für einen Flirt zu angespannt gewesen. Nun schien sich das deutlich zu ändern. Es stimmte Sam positiv. Nicht nur dass sein Bruder wieder den besonderen Spitznamen für ihn nahm, nein er schien allgemein wieder lockerer zu werden. So langsam verstanden sich die Brüder wieder und das war wichtig um diese Sache gemeinsam zu durchstehen. Nun war es aber genug mit solchen Gedanken. Der momentane Fall sollte seine volle Aufmerksamkeit bekommen. Er durfte nicht mit dem Kopf woanders sein und dann etwas übersehen. Die Apokalypse musste im Moment warten. „Und du? Weswegen bist du da?“, hakte Sam nun nach. Wenn Emily sie beide schon fragte, dann konnten sie doch ebenso sie fragen oder nicht. „Ich bin wegen dem Geld da“, antwortete Emily. Damit sagte sie nur einen kleinen Teil der Wahrheit. Anders als die Jungs gab sie nicht zu sich für Geister zu interessieren. Was ihren Job als Jägerin anging, war sie recht verschlossen. Sie wusste dass es nichts war womit man hausieren ging. Entweder man wurde für verrückt gehalten oder die falschen Personen erfuhren davon. Deswegen blieb sie da lieber so lange verschwiegen wie es nur ging. Nur wenn die Situation es erforderte, gab sie zu was sie war. Die beiden Jungs waren ihr zwar sympathisch aber ihnen gegenüber würde sie nicht offen zugeben, dass sie an Geister glaubte. Man sollte eher glauben, dass sie nur wegen dem Geld da war. Damit entging sie unangenehmen Fragen. „Nun dann hoffe ich dass wir uns alle gut verstehen werden“, meinte Sam mit einem Lächeln. Emily nickte und danach breitete sich Stille im Wagen aus. Keiner schien sich zu trauen weitere Fragen zu stellen. Also schwieg jeder und hing seinen Gedanken nach. Viel hatten sie voneinander nun nicht kennengelernt. So hatte sich Emily das nicht vorgestellt aber irgendwie hatte ihre Antwort eine Mauer aus Stille zur Folge. Erklären konnte sie sich das nicht. Um nicht als zu neugierig wahrgenommen zu werden, schwieg sie nun auch. Sie lenkte den Leihwagen die letzten Meter nach unten und folgte der Straße dann zum nächstgelegen Ort. „Wollt ihr zum Supermarkt?“, durchbrach sie die Stille. Sam nickte. „Ja, genau dort wollen wir hin. Dort dürften wir alles kriegen was wir noch brauchen“, teilte er ihr für sie beide mit. Im Supermarkt würde Dean sein Bier kriegen und sicherlich auch seine Pizza. So wie er Dean kannte, wollte er bestimmt auch ausreichend Pizza im Hotel haben. Zudem konnte es sicher nicht schaden sich noch ein wenig mit Salz einzudecken. „Gut, dann fahre ich direkt dorthin. Wenn ihr aber noch irgendwohin wollt, dann sagt Bescheid.“ Jetzt waren sie noch unterwegs und sie konnte die beiden hinfahren wo sie wollten. Sobald der Schnee lag, würden sie nicht mehr hier runterkommen. „Dann melden wir uns“, versicherte ihr Dean. Sofern ihm noch was einfallen würde, würde er sie es wissen lassen. Im Moment war er froh wenn er im Supermarkt seine Lieblingssachen bekam. Ohne Bier würde er die nächsten Tage nicht verbringen wollen und Pizza musste auch sein. Burger allerdings schien man selber machen zu können. Die würde er also nicht mitnehmen müssen. Während Dean an Bier und Pizza dachte, kamen Sam noch Batterien in den Sinn. Bei Geistern war es ratsam einen großen Vorrat Batterien für Taschenlampen zu haben. Geistig machte er sich eine Notiz um sie nicht zu vergessen. Schließlich hielten sie auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes. Sie stiegen aus und Emily sagte dass sie sich hier nach dem Einkauf wieder treffen würden. Während des Einkaufs mussten sie ja nicht beieinander bleiben. Sam und Dean waren derselben Meinung. Emily schnappte sich einen Einkaufswagen und betrat den Supermarkt. Vor allem wollte sie Salz holen. Wenigstens das Schlafzimmer sollte ein sicherer Ort sein. Falls es wirklich spuken sollte und die Geister sehr gefährlich waren, wollte sie einen Rückzugsort haben. Allerdings wären die anderen Wintergäste dann noch immer in Gefahr. Schwierig. Es war schwer andere Menschen zu beschützen wenn man ihnen nicht erklären konnte was los war. Ein Teil der Gruppe würde sie sicher für verrückt halten und auf jegliche Vorsichtsmaßnahmen pfeifen. Die würden sich wundern wenn am jeden Morgen Salz vor der Tür ihres Apartments war. Vielleicht sollte sie es dennoch wagen. Es war doch besser wenn man dachte es gäbe einen Spinner und wusste nicht wer das war, als wenn jemand starb. Die Geschichten des Overlook Hotels waren jedenfalls nicht gerade beruhigend. Es hatte viele Tote gegeben und jeder von ihnen könnte nun ein mordender Geist sein. Okay sie würde besser etwas mehr Salz mitnehmen und sich einfach beeilen, dass es niemand sah. Also lief sie schneller durch die Gänge des Marktes, griff sich noch ein paar Kleinigkeiten und marschierte dann gleich Richtung Kasse. Dean und Sam brauchten ja auch nicht zu sehen wie viel Salz sie holte. Der Kassierer an der Kasse schaute schon schief genug. Der fragte sich sicher was sie mit all dem Salz wollte. Sie lächelte nur und sagte nichts dazu. Stattdessen bezahlte sie und verstaute ihren Einkauf in einer Tüte, welche sie zum Wagen brachte. Sie hatte Glück, Dean und Sam waren noch nicht draußen. Also konnte sie ihren Einkauf ungestört im Kofferraum verstauen und die Tüte zuknoten. Perfekt. Nun würde keiner die ganzen Packungen Salz sehen. Was ihr Leben als Jägerin betraf, suchte sie keinerlei Aufmerksamkeit und war froh wenn sie alles heimlich erledigen konnte. Es reichte ihr zu wissen dass sie anderen das Leben rettete. Einen Dank wollte sie dafür nicht. Dean und Sam holten alles was sie brauchten und ließen es sich auch nicht nehmen etwas Salz mitzunehmen. Allerdings dachten sie nicht daran es auch gleich zu benutzen. Es war für den Notfall. Erst einmal mussten sie ja prüfen ob es in dem Hotel überhaupt spukte. Es wäre Verschwendung das Salz zu verteilen und dann festzustellen dass nichts los war. Bei einem anderen Fall könnten sie das Salz dann wieder gebrauchen. Nein so lange keine Gefahr offensichtlich bestand, würde es keine Schutzmaßnahmen geben. Außer für sie selber. Aber die richteten sich eher gegen Dämonen und Engel. Diese sollten sie nicht aufspüren können und dann am Ende im Hotel auftauchen. Sie achteten sehr darauf, dass dies nicht passieren würde. Dann wären die Geister ihr geringstes Problem. Nachdem sie auch genug Pizza eingepackt hatten und reichlich Batterien, machten auch sie sich auf zur Kasse. Sam nahm die Tüte und folgte seinem Bruder nach draußen. Dort wartete bereits Emily auf die beiden Brüder. „Und habt ihr alles bekommen?“, erkundigte sie sich lächelnd. Dean nickte und grinste über beide Ohren. „Haben wir. Genug Pizza und Bier für ein paar Tage.“ „Hm das klingt gut“, meinte Emily schmunzelnd. Das könnte ja glatt auch ihr Essen und Trinken sein. Das machte Dean ihr sehr sympathisch. Ihr wusste zumindest was man essen konnte und womit man einen Abend beendete. „Können wir dann zurück?“ Abwartend sah sie zwischen den beiden hin und her. Nun war es Sam der antwortete und angab noch in ein Elektronikgeschäft zu wollen. „Okay, dann steigt ein. Ich fahre uns hin.“ Also stiegen sie ein und fuhren los. Das nächste Elektronikgeschäft war nicht weit weg und bald erreicht. Dort besorgte Sam noch Batterien für die Taschenlampen. Nun hatte er alles was er brauchte und sie konnten zurück zum Hotel fahren. Dort angekommen brachte ein jeder seine Einkäufe in sein Apartment. Nur die Pizza wanderte ins Kühllager des Hotels. Der Rest der Wintergäste hatte sich soweit bequem eingerichtet und man beschloss gemeinsam ein Abendessen anzurichten. Alle trafen sie sich in der großen Küche des Hotels und kochten sich ihr Essen. Im Restaurant fanden sie einen gemütlichen Platz und aßen gemeinsam. Während ein Teil der Gruppe alles schweigend verfolgte, unterhielt sich der andere Teil munter über Gott und die Welt. Die Stimmung war recht ausgelassen. Nach dem Essen saßen sie noch eine Weile zusammen bis es wirklich spät wurde. Als die Nacht hereingebrochen war, verabschiedete man sich voneinander und jeder zog sich in sein Apartment zurück. Auch Emily folgte diesem Beispiel. Allerdings legte sie sich nicht gleich schlafen. Sie wartete eine Weile bis es vollkommen still war und verließ dann leise ihr Apartment. Mit einer Packung Salz in der Hand schlich sie von Tür zu Tür und zog eine Linie aus Salz. Das sollte die Geister von den Bewohnern fernhalten. Zufrieden kehrte sie in ihr Apartment zurück und gähnte müde. Eigentlich wollte sie sich umsehen aber nun war sie viel zu müde. Der Tag war recht aufregend gewesen. Sie beschloss sich hinzulegen und mit der Suche am nächsten Tag zu beginnen. So müde wie sie war, konnte sie sich nicht wirklich auf die Jagd nach Geistern konzentrieren. Also zog sie sich um und legte sich in ihr Bett. Kapitel 2: Die erste Nacht -------------------------- Eine Weile warteten die Brüder bis wirklich Ruhe einkehrt war und verließen ihr Zimmer erst dann. Bewaffnet mit Taschenlampen und dem EMF-Messgerät traten sie leise hinaus. Dabei bemerkte Dean eine Kleinigkeit. Verdutzt stellte er fest, dass jemand eine Abgrenzung aus Salz vor ihrer Zimmertür auf den Boden geschüttet hatte. Er ließ den Schein der Lampe weiter wandern und entdeckte auch bei anderen Türen ebenfalls einen Streifen Salz. Stumm machte er Sam darauf aufmerksam. Die beiden Brüder sahen sich an. Offenbar kannte sich noch jemand mit Geistern aus, jemand der alle hier Anwesenden schützen wollte. Interessant. Das hieß, dass mindestens ein Jäger oder eine Jägerin mit im Hotel war. Nur wer? Faktisch könnte es jeder sein. Man sah es den Jägern nicht unbedingt an und sie waren doch auch sehr darauf bedacht nicht aufzufallen. War es bei ihnen ja nicht anders. Da sie nicht wussten wer das Salz verteilt hatte, beschlossen sie erst einmal weiter zu gehen. Nicht das sonst noch jemand sie herumschleichen sehen würde. Also ließen sie den Anbau mit dem Apartments erst einmal hinter sich und begaben sich ins eigentliche Hotel. Dort konnten sie es auch wieder wagen zu sprechen. „Scheint als wären wir nicht alleine“, meinte Dean zu Sam. Dieser nickte. „Sehe ich auch so. Das Salz hat wahrscheinlich ein anderer Jäger angebracht, oder jemand wo sich mit Geistern auskennt.“ Was ja nicht zwangsläufig Jäger sein mussten. Manchmal wussten auch normale Menschen Bescheid. Sie stellten sich ja nicht immer selten dämlich an. Aus irgendeinem Grund musste Sam an die Ghostfacers denken. Was für ein Glück, dass diese Trottel nicht hier waren. Wundern würde es ihn nicht, aber sie hatten scheinbar nichts von dem Hotel erfahren. Sonst wären sie garantiert hier. In diesem Falle wäre ihre Identität gefährdet und ihre Arbeit. Die Ghostfacers machten in der Regel alles komplizierter als leichter. „Schaden kann es jedenfalls nicht. Sofern es hier wirklich spukt. Das müssen wir ja erst einmal herausfinden“, erwiderte Dean. Er war nach wie vor skeptisch. Es wäre schließlich nicht das erste Spukhotel, das nur der Publicity wegen von Geistern heimgesucht wurde. Oder wo es schlichtweg Einbildung war. „Finden wir es heraus.“ Sam leuchtete zur Treppe. „Teilen wir uns auf?“, fragte er seinen älteren Bruder. Einen Moment überlegte Dean und nickte dann. „Ich geh nach oben und sehe mir den ersten Stock an. Du bleibst im Erdgeschoss. Checken wir schon mal diese Bereiche ab.“ Wenn es dort spukte, würden sie es erfahren. Die Brüder nickten einander zu und trennten sich. Dean nahm die Treppe nach oben und Sam überprüfte das Erdgeschoss. Dean ließ die Treppe hinter sich und wandte sich erst einmal nach links. Ob er auch in die Zimmer reingehen sollte? Wäre wohl besser. Wie gut, dass er den einen Generalschlüssel eingesteckt hatte. Er grinste als er diesen aus der Hosentasche zog. Damit kam er in jedes Zimmer hinein und musste nicht ein ganzes Sammelsurium an Schlüsseln mit sich herumschleppen. Da sich Geisteraktivitäten nicht nur auf den Flur begrenzen würden, wollte er lieber jedes Zimmer durchgehen. Manchmal gab es auch nur dort Spuren eines Spuks. Wenn er wirklich sicher sein wollte, dass hier nichts war, musste er nun einmal alles überprüfen. In der Nacht konnte er sich jedenfalls die Zeit dafür nehmen. Tagsüber wäre es zu auffällig. Da sollte man ja nur kurz nach dem Rechten sehen und es würde auffallen, wenn er sich immer wieder freiwillig dafür melden würde. Er schloss das erste Zimmer auf und trat ein. Das EMF-Gerät in seiner Hand blieb ruhig. Dean schaltete das Licht ein. Wozu sollte er die Batterien seiner Taschenlampe verschwenden, wenn niemand das Zimmerlicht bemerken würde? Also nutzte er es doch und schaltete seine Taschenlampe aus. Er lief im Zimmer herum und nahm alles genau unter die Lupe. Nichts geschah. Das EMF-Gerät blieb still. Gut. Dann ab ins nächste Zimmer. So arbeitete sich Dean Zimmer für Zimmer durch. Er achtete darauf alles ordentlich zu lassen und das Licht wieder auszuschalten. Ersten würde es auffallen wenn am nächsten Tag das Licht brannte und zweitens wollte er nicht die Stromkosten weiter in die Höhe treiben. Nicht dass es am Ende vom Lohn genommen wurde. Wobei er wohl leider nicht in den Genuss eines Lohnes kommen würde. Leise seufzte er. Dabei wäre es echt leicht verdientes Geld. Was war schon dabei ein paar Geister auszutreiben und dann zu entspannen? Oder nur ein Hotel hüten zu müssen? Nachdem er einige Zimmer durch hatte, beschlich ihn immer mehr das Gefühl, dass hier nichts war. Bisher hatte das EMF-Gerät nicht einmal ausgeschlagen. Nirgends gab es Spuren eines Spuks. Entweder verhielten sich die Geister seit einer Weile ruhig oder hier war wirklich nichts. Natürlich hoffte Dean auf Letzteres. Das würde nämlich einen schönen Urlaub bedeuten. Vielleicht könnte er sich auch ein wenig mit eine der Damen vergnügen. Schöne Auswahl gab es ja. Sicherlich konnte man sich gut gegenseitig warmhalten. Bei diesen Gedanken fing er an zu grinsen. Von Sam würde er sich wohl Ärger einhandeln, wenn dieser wüsste, was er gerade dachte. Aber Sam war nicht hier. Dean wandte sich dem nächsten Zimmer zu und wollte es gerade aufschließen, als er etwas hörte. Gelächter. Schwach und auch irgendwie dumpf, aber kurz hörte er Leute lachen. Verwundert drehte er sich herum. Hinter ihm war nichts. Das EMF-Gerät schwieg noch immer. Dennoch war er nun misstrauisch. Das hatte er sich sicher nicht eingebildet. Überrascht weiteten sich seine Augen als er noch ein Geräusch wahrnahm. Der Aufzug. Jemand benutzte gerade den Aufzug. Doch Geister? Sam würde doch wohl kaum schon fertig sein und den Aufzug zum ersten Stock benutzen. Oder? Dean hielt das EMF-Gerät wie eine Waffe vor sich als er den Gang entlang zurück zur Treppe und den Aufzügen lief. Als er sein Ziel erreicht hatte, warf er einen Blick auf die Anzeige des Aufzuges. Dieser befand sich gerade im zweiten Stock. Doch er setzte sich wieder in Bewegung und kam runter. In dem Moment, als er den ersten Stock erreichte, leuchtete das EMF-Gerät auf. Scheiße! Da waren also doch Geister und sie konnten sogar den Aufzug benutzen!   Bing! Die Türen des Aufzugs öffneten sich. Das EMF-Gerät spielte verrückt und Dean schaute alarmiert ins Innere des Aufzuges. Zu seiner Überraschung war dieser leer. Das Gerät in seinen Händen wurde ruhiger. Er hielt es in den Aufzug und es reagierte wieder stärker. Geister waren keine zu sehen, aber sie mussten dagewesen sein. Ansonsten würde nicht diese Reaktion erfolgen. Ihm fiel etwas ins Auge und er neigte den Kopf Richtung Boden. Konfetti? Lag da echt Konfetti auf dem Boden? Skeptisch hob er eine Augenbraue. Was zum Teufel ging hier vor? Das Gerät in seiner Hand wurde still. Verwundert darüber starrte er nun das Gerät an. Das war noch nie vorgekommen. Das Gerät reagierte auch wenn kein Geist mehr anwesend war. Für eine Weile hinterließen sie noch immer Spuren, die wahrnehmbar waren.  Hier hatten sich entweder die Spuren sehr schnell verflüchtigt, oder sein Gerät war kaputt. Sein Blick wanderte wieder zurück zu dem Aufzug und er stutzte. Das Konfetti war weg. Was? Er konnte es sich doch nicht nur eingebildet haben! Deans Alarmsirenen klingelten Sturm. Etwas stimmte hier nicht und zwar ganz gewaltig. Seine gute Laune war dahin. In diesem Hotel war mehr los, als ihm lieb war und das behagte ihm nicht. Fast schon konnte er die Gefahr schmecken. Mit einem Mal kam ihm alles so bedrohlich vor. Er schüttelte sich und eilte die Treppe nach unten. Besser er sagte das seinem Bruder. Wird er dir denn glauben? Dean hielt mitten im Schritt inne. Was war das gewesen? Er runzelte die Stirn und lauschte. Nichts. Wer auch immer gesprochen hatte, schwieg wieder. Genau wie das Gerät in seiner Hand. Kurz wartete er noch und eilte dann weiter. Währenddessen war Sam dabei das Erdgeschoss unter die Lupe zu nehmen. Bisher hatte er nichts finden können. Alles war friedlich und ruhig. Zu ruhig wenn es hier tatsächlich spuken sollte. Eventuell hatte der Spuk sich wirklich erledigt nachdem das Hotel abgebrannt war und sein Bruder hatte Recht. Es wäre durchaus wünschenswert und ja nicht so, als würde er einen Spuk heraufbeschwören wollen. Schließlich war es auch mal schön, wenn niemand in Gefahr schwebte. Allerdings wollte er wirklich zu hundert Prozent sicher gehen. Vorher würde er keine Ruhe haben. Einfach weil das Hotel eine sehr bewegte Vergangenheit hatte und diese konnte man nicht einfach ignorieren. Bis jetzt fanden sich aber keine Spuren dieser Vergangenheit. Der Eingangsbereich war sauber und ebenso das Büro von Mr. Sanders. Den Teil hatte er schon überprüft. Ebenso die Raucherlounge. Nun wollte er sich dem Essenssaal und der Küche widmen. Anschließend blieben noch der Fitnessraum, das Spa und die Bar. Dann sollte er alles im Erdgeschoss genauestens untersucht haben. Wenn er nichts fand, konnten sie das Erdgeschoss schon mal als spuk frei betrachten. Jedenfalls war dann in letzter Zeit nichts hier losgewesen. Ob die Geister immer auf den Winter gewartet hatten? Hatten sie geruht bis alle Gäste gegangen waren? Das klang eher unwahrscheinlich. Deswegen ging er davon aus, dass es auch Geisteraktivitäten gab, wenn Hotelgäste anwesend waren. Sie waren wohl nur weniger tödlich und gingen in dem Trubel unter. Doch die Geister würden kaum irgendwo auf ihre Chance warten. Er schüttelte wegen seinem eigenen Gedanken den Kopf. //Gut, also die Küche und der Essenssaal sind auch sauber. Ich frage mich, ob Dean etwas gefunden hat//, dachte Sam nachdem er den Essenssaal hinter sich gelassen hatte. Das EMF-Gerät in seiner Hand war nach wie vor vollkommen ruhig. Dementsprechend wurde der Jäger lockerer und wähnte sich nicht unmittelbar in Gefahr. Er blieb einen Moment im Eingangsbereich stehen und ließ seinen Blick durch den dunklen Raum schweifen. Dabei ließ er den Schein der Taschenlampe mitwandern. Das Hotel war schon imposant. Unter normalen Umständen hätten sie hier niemals übernachten und kaum einen Fuß hineinsetzen können. Kein Wunder also, dass Dean den Aufenthalt ein wenig genießen wollte. Sam konnte das durchaus nachvollziehen. Aber es war nun einmal nicht gut für sie zu lange an einem Ort zu verweilen. Eben wegen der Gefahren, die ihnen auf Schritt und Tritt folgten. Einen Angriff von Dämonen oder Engeln in diesem Hotel wollte Sam sich lieber nicht ausmalen. Es fröstelte ihn. Es war seine Schuld. Er hatte den Teufel auf die Welt losgelassen… Mit einem Mal wurde es kälter im Eingangsbereich. Sofort war Sam alarmiert. Seltsamerweise blieb das EMF-Gerät allerdings still. Bildete er sich diese Kälte nur ein? Oder kam sie nicht von einem Geist? „Sam“, schnurrte eine Stimme hinter ihm. Der Jäger erschrak und wollte herumfahren. Doch irgendwas hinderte ihn daran. Er konnte sich nicht bewegen. Deutlich konnte er eine Präsenz hinter sich wahrnehmen. Eine mächtige Präsenz. Ihm wurde kalt und Angst schnürte ihm die Kehle zu. „Was willst du?“, presste er hervor obwohl er eigentlich lieber fragen wollte, wer da eigentlich hinter ihm stand. Die Präsenz lachte. Sie hatte eine dunkle und männliche Stimme. „Weißt du das denn nicht? Ich will dir danken. Danken dass du mich befreit hast.“ Sofort begriff Sam wer es war und Panik kroch in ihm hoch. Scheiße! Wie hatte er ihn finden können? Wie war das möglich? Er wollte nach Dean rufen aber seine Kehle schien wie zugeschnürt zu sein. Zuletzt war er dem Teufel in einem Traum begegnet. Dort hatte er die Gestalt von Jessica angenommen um mit ihm zu reden. Erst zum Schluss hatte er ein anderes Äußeres gezeigt. Flüchtig und kaum greifbar. Aber anhand dieser Worte wusste Sam dass es Luzifer persönlich war. „Sam?“, erklang mit einem Mal Deans Stimme. Sie klang besorgt. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und der jüngere Winchester fuhr zusammen. „Woah! Langsam Sam. Was ist denn los? Ich habe dich mehrmals gerufen und du hast nicht reagiert. Du warst total erstarrt.“ Nun war die Sorge in Deans Stimme nicht mehr zu überhören. Sam blinzelte. Was? Hatte er ihn nicht gesehen? Erst da begriff Sam, dass er einfach nur herumgestanden und Löcher in die Luft gestarrt hatte. Der Teufel war niemals hier gewesen. Es war nur eine Einbildung gewesen. Das war es doch, oder? Er versuchte ein Zittern zu unterdrücken und schluckte. „Sorry Alter. War gerade in Gedanken“, versuchte er seinen Bruder wieder zu beruhigen. Dean trat um Sam herum um seinen kleinen Bruder ins Gesicht schauen zu können. Sein Blick war skeptisch. Doch dann schnaubte er nur und beließ es dabei. „Du solltest nicht in Gedanken abdriften während wir hier Untersuchungen anstellen.“   „Ja, sorry Alter“, entschuldigte sich Sam und es tat ihm auch wirklich leid. Er hatte hier gewiss nicht einfach herumstehen und Löcher in die Luft starren wollen. Schon gar nicht wenn er dabei eine solche Fantasie entwickelte. Die Angst legte sich langsam wieder und er musste sie nicht mehr verstecken. Luzifer war nicht hier. Nie gewesen. Dieser wusste nicht wo sie waren. Vorerst war es hier sicher. Ist es das wirklich? Eine zweifelnde Stimme in ihm war da nicht so sicher. Zumindest glaubte er, dass es seine eigene Stimme war. Wer sonst sollte zu ihm sprechen? Geister flüsterten nicht in die Köpfe der Menschen. Soweit ging der Spuk dann doch nicht. Er wischte die Zweifel beiseite und fand seine Selbstsicherheit wieder. Dean war nicht wirklich zufrieden, gab sich aber mit dieser Entschuldigung aber vorerst zufrieden. Er wusste, dass sein Bruder ebenso dickköpfig sein konnte wie er. Egal was dieser gerade vor sich hin geträumt hatte, würde er im Moment nicht erfahren. Hoffentlich würde er sich nur keine Sorgen um seinen kleinen Bruder machen müssen. Es war schon scheiße genug nach einen Weg zu suchen die Apokalypse zu stoppen, da brauchte er nicht noch einen Bruder der durchdrehte. Vielleicht liegt es am Hotel. Am Hotel? Wieso das denn bitteschön? Gut, der Spuk eben war schon seltsam und mutete fast wie eine Einbildung an, aber das war dann auch schon alles. Warum sollte sein Bruder also wegen dem Hotel durchdrehen? Was für ein absurder Gedanke. Wie Sam seine Zweifel, wischte Dean diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das Wesentliche. „Hast du etwas gefunden?“, erkundete er sich bei seinem Bruder um wieder zurück auf das eigentliche Thema zu kommen. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein. Alles ist ruhig. Keine Reaktion. Ich konnte nichts wahrnehmen.“ Sam hatte bis jetzt nichts finden können. Das Gerät in seiner Hand hatte nicht einmal ausgeschlagen. „Es fehlen nur noch der Fitnessraum, das Spa und die Bar. Dann habe ich alles durch. Wie sieht es bei dir aus?“ „Also die meisten Zimmer sind sauber. Das Gerät hat nicht einmal reagiert. Aber dann ist etwas Komisches passiert“, berichtete er und erntete einen fragenden Blick von Sam. „Komisches?“ Komisch war nie gut in ihrem Beruf. War da wirklich etwas? Willst du es ihm wirklich erzählen? Er wird dich auslachen für deine dumme Einbildung. Was? Natürlich wollte er es seinem Bruder erzählen und dieser würde ihn nicht auslachen. Wie kam er nur auf so einen dummen Gedanken? Dean fühlte sich ein wenig komisch. Als würde er durch Watte waten und immer langsamer werden. „Na ja plötzlich hat sich der Aufzug in Bewegung gesetzt. Wenn sich keiner der anderen einen Streich erlaubt hat, sollte er das von alleine nicht tun. Also bin ich hin und habe ihn überprüft. Für einen Moment hat das EMF reagiert. Ziemlich deutlich sogar. Doch dann war es plötzlich weg. Entweder ist mein Gerät kaputt oder hier geht vielleicht mehr vor, als wir erahnen können.“ Aus irgendeinem Grund erwähnte er das Konfetti nicht. Dieses war eindeutig da gewesen und dann war es weg. Geisterkonfetti? Einbildung? Er wusste es nicht. „Tatsächlich? Das ist wirklich komisch. Normalerweise dürfte sich eine Geisterspur so schnell nicht verlieren. Sehen wir zusammen noch einmal nach.“ Gesagt getan. Zusammen gingen sie zum Aufzug und riefen ihn in das Erdgeschoss. Doch als sie beide ihre Geräte hineinhielten, tat sich nichts. Keine Reaktion. Beide EMF-Geräte blieben ruhig. Was den beiden Brüdern schon merkwürdig vorkam. Vielleicht hat er es sich nur eingebildet? So wie du dir die Anwesenheit des Teufels eingebildet hast. Flüsterte eine Stimme Sam zu. Für einen Moment wollte er ihr glauben, glaubte ihr sogar wirklich und merkte dann wie absurd es war. Sein Bruder hatte sich das nicht eingebildet und das mit dem Teufel… nun ja da war er sich nicht sicher. „Wir sollten zusammen bleiben“, entschied Sam. Mit jeder Minute erschien ihm das Hotel gefährlicher und als würde es sie immer mehr einengen. Dean hatte nichts dagegen, dass sie zusammenblieben und machte sich daran zusammen mit Sam den Rest vom Erdgeschoss zu überprüfen. Es blieb ruhig. Nirgends erfolgte nun mehr eine Reaktion. Als hätte es die anderen Dinge gar nicht gegeben. Den Argwohn der beiden Brüder verstärkte es aber nur. In den nächsten Nächten würden sie die Augen und Ohren offen halten. Etwas stimmte hier nicht. Der Jägerinstinkt sagte ihnen, dass hier die Gefahr im Verborgenen lag. Was es schwer machte einzuschätzen wie groß sie war. Offenbar würde ihr Aufenthalt nun doch länger sein. Es könnte dauern bis sie diesen Fall geknackt hätten. Hilfe wäre gut, doch sie wussten nicht wer der Anwesenden noch ein Jäger war und wer bloß ein Zivilist. Vorerst würden sie also zu zweit bleiben. Die Winchester Brüder beschlossen es für diese Nacht gut sein zu lassen. Mehr würden sie heute nicht mehr aus dem Hotel rauskitzeln können. Also sollten sie sich eine Mütze voll Schlaf gönnen und im Licht des Tages weiter überlegen. So zogen sie sich in ihr Zimmer zurück und legten sich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch schlafen. Es brauchte eine Weile, bis sie in dieser Nacht Ruhe fanden. Doch je länger sie sich im Apartment aufhielten, desto sicherer fühlten sie sich. Als würde die Gefahr davor Halt machen und nicht reinkommen. Das mochte am Salz vor ihrer Tür liegen. Jedenfalls konnten sie dann doch irgendwann mit einem besseren Gefühl einschlafen. Dieses Hotel war ein merkwürdiger Ort und es würde dauern seine Geheimnisse zu knacken. Dies war kein gewöhnlicher Spuk. Sie mussten äußerst vorsichtig sein. Vor allem da Unschuldige sonst mit hineingezogen werden würden. Kapitel 3: Der erste Tag ------------------------ Am Morgen wachte Luna erstaunlicherweise recht erholt auf. Sie hatte eher mit einer unruhigen Nacht gerechnet, aber tatsächlich bis zum Morgen durchgeschlafen. Dementsprechend war sie nun fit und bereit für den Tag. In aller Ruhe machte sie sich frisch und zog sich für den Tag an. Ob es in diesem Hotel wirklich spukte? Sie hatte vor genau das heraufzufinden. Ein Rundgang durch das Hotel würde da sicherlich für Klarheit sorgen. Doch zuerst stand das Frühstück auf dem Plan. Ohne ein vernünftiges Frühstück und mit einem leeren Magen stellten sich nur schlecht Nachforschungen an. Überrascht schaute sie auf den Boden. Kaum das sie ihre Zimmertür geöffnet hatte, war ihr das Salz auf dem Boden aufgefallen. Wo kam das her? Gestern Abend war es noch nicht dagewesen. Vorsichtig machte sie einen Schritt darüber hinweg. Vielleicht kannte sich hier doch noch jemand mit Geistern aus und machte sich Sorgen um die Wintergäste. Sie jedenfalls würde sich darüber nicht beklagen. Ein sicherer Rückzugsort war niemals verkehrt. Nur weil sie ein Medium war, hieß das nicht, dass sie die ganze Zeit mit Geistern zu tun haben wollte. In der Küche traf sie dann auf Mike und Alice. „Guten Morgen“, grüßte sie beide vorsichtig. Die zwei waren gerade in ein Gespräch vertieft, sahen aber zu ihr als sie angesprochen wurden. „Guten Morgen“, kam es charmant von Mike und er zeigte ebenso ein charmantes Lächeln. Alice strich sich eine Strähne ihres roten Haares zurück und musterte Luna kurz. „Morgen. Hast du auch das Salz vor den Türen der Apartments gesehen? Ich frage mich ja was das soll“, kam es verständnislos von ihr. Alice und Mike schienen also schon mal beide keine Ahnung zu haben. Zumindest vermutete Luna es. Bei Alice war es klar, bei Mike wusste sie es nicht. Sie vermutete aber, dass die beiden sich darüber unterhalten hatten. „Ich vermute es dient zum Schutz. Salz wurde früher oft als Schutz vor dem Bösen benutzt“, äußerte Luna vorsichtig und erntete skeptische Blicke von Alice. „Echt? Salz? Das ist ja freaky. Wir leben doch nicht im Mittelalter. Wer glaubt denn heutzutage noch an so etwas?“ Es entzog sich Alices Verständnis. Dann aber zuckte sie mit den Schultern. „Was soll’s. Wenigstens ist es kein Zucker. Zucker zieht sonst nur Ameisen an und die will ich in meinem Apartment nicht haben.“ Sie wandte sich wieder Mike zu und machte ihm schöne Augen. Es lag Luna auf der Zunge zu sagen, dass es stimmte und Salz ein wirklich guter Schutz war, aber sie ließ es. Alice würde es ja doch nicht verstehen. Also ließ sie es einfach so stehen und versuchte nicht noch mehr aufzufallen. Sonst würde man noch sie verdächtigen und darauf herumreiten. Darauf hatte sie keine Lust. Oft genug hatte sie wegen ihrer Andersartigkeit kämpfen müssen. Nicht immer war ihr klar gewesen, dass sie Dinge sehen konnte, wenn andere es nicht taten. Vor allem waren diese Dinge nicht immer klar von den anderen zu unterscheiden gewesen. Geister konnten für sie wie normale Menschen wirken. Sie konnte sie so deutlich sehen wie sie Mike und Alice gerade sah. Während Mike und Alice wieder ins Gespräch vertieft waren, füllte Luna Wasser in einen Wasserkocher und schaltete diesen ein. Ihr war nach einem milden Tee und einem Stück Brot. Während das Wasser langsam kochte, machte sie sich ein Marmeladenbrot. Das Gespräch der anderen beiden blendete sie weitestgehend aus. Es ging sie ja nichts an und sie wollte keinesfalls lauschen. Eher war ihr danach ein ruhiges Frühstück zu haben und dann auf Erkundungstour gehen zu können. Gerade als sie das heiße Wasser in ihre Tasse goss, schwang die Tür zur Küche auf und Samuel trat ein. Gut gelaunt begrüßte er alle und bekam eine Erwiderung darauf. Auch er durfte sich anhören, wie seltsam es doch mit dem Salz war. Daraufhin zuckte er mit den Schultern. „Das ist wohl als Schutz gedacht. Vor den Geistern. Im alten Overlook Hotel hat es angeblich gespukt. Falls in diesen Mauern sich auch wieder Geister eingenistet haben, kann so ein Schutz nicht schaden. Geister können echt böse sein.“ „Du glaubst den Quatsch doch nicht etwa oder?“ Alice sah Samuel an, als habe er den Verstand verloren. Dieser blieb locker. „Doch das tue ich. Um genauer zu sein bin ich deswegen hier. Ich erforsche schon länger befallene Orte. Manche stellen sich als Schwindel heraus und andere werden wirklich von Geistern heimgesucht. An deiner Stelle würde ich das nicht so locker nehmen. Früher habe ich auch nicht daran geglaubt, bis ich einem begegnet bin. Das war keine schöne Erfahrung. Nicht alle Geister sind friedlich und harmlos. Es heißt also wachsam sein.“ Fassungslos schaute Alice ihn an. Ihr Blick schien so viel zu sagen wie Spinner. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich lieber wieder Mike zu. Beide verließen anschließend die Küche. Samuel kümmerte es nicht. Er war es gewohnt als Spinner bezeichnet zu werden. Er interessierte sich nun eher für sein Frühstück. „Und du? Hältst du es auch nur für Quatsch? Ich nehme es dir gewiss nicht übel wenn dem so ist. Viele Menschen glauben nicht daran. Das geht in Ordnung. Unwissenheit ist für manche eben ein Segen.“ Unsicher kaute Luna einen Moment auf ihrer Unterlippe herum ehe sie antwortete: „Ich halte es nicht für Quatsch und denke es gibt Geister wirklich.“ „Dann sind wir schon zwei“, stellte Samuel grinsend fest.   Also war er nicht nur von Ungläubigen umgeben. Dieser Umstand freute Samuel. Früher einmal hatte er auch zu den Skeptikern gehört, dann allerdings hatte er eine unschöne Begegnung mit einer Geisterdame gehabt. Seitdem wusste er, dass Geister existierten und durchaus gefährlich sein konnten. Weswegen er ein Geisterdetektiv geworden war. Zusammen mit ein paar guten Freunden. Aber nur weil er von der Existenz von Geistern wusste, nahm er das noch lange nicht auf die leichte Schulter. Immerhin waren Geister in der Lage einen Menschen zu töten. Die Geschichte des Overlook Hotels war ein Beispiel dafür. Vieles war unbekannt doch es hatte viele seltsame Todesfälle und Morde gegeben. Es war schon auffällig wenn immer wieder Familien in den Wintermonaten starben. Nicht jeder Bericht darüber hatte gestoppt werden können. So waren manche Dinge an die Öffentlichkeit geraten. Wie viele Tote es wirklich gegeben hatte, wusste niemand. Samuel vermutete, dass es viele waren. Nur welches Hotel hätte damals damit Werbung gemacht? Keines. Er jedenfalls hatte im Gefühl, dass auch hier etwas passieren könnte. Für ihn ein Grund mehr Nachforschungen anzustellen. „Nicht ganz“, warf Luna ein und erntete einen fragenden Blick von Samuel. „Nun die anderen beiden…“ Sie dachte kurz nach. „Dean und Sam. Sie glauben auch an Geister. Wir haben gestern kurz gesprochen während wir auf den Rest gewartet haben. Und es muss wohl noch jemanden geben, wenn man nach dem Salz geht.“ Außer Dean und Sam steckten dahinter. Irgendwie bezweifelte Luna es aber. Samuel horchte auf. „So? Dann sind wir ja schon vier oder fünf. Dann bleiben nur noch Mike und Alice als Ungläubige übrig. Entweder glaubt Emily auch an Geister oder die anderen zwei haben das Salz zum Schutz vor Geistern vor die Türen gestreut. Auf alle Fälle ist es keine schlechte Idee. Egal wer es gewesen war.“ Er war es jedenfalls nicht gewesen. Spätestens wenn etwas passiert wäre, hätte er es aber empfohlen. Emily? Luna dachte an die andere rothaarige Frau. Könnte sie das mit dem Salz gewesen sein? Viele Leute blieben ja nun wirklich nicht mehr übrig. Sie fand die Sache mit dem Salz nicht schlimm. Sie stimmte da vollkommen mit Samuel überein, doch sie wüsste gerne wer es gewesen war. Es musste jemand sein, der sich mit Geistern auskannte. Wahrscheinlich wäre es aber besser nicht zu tief zu bohren. Die Aufmerksamkeit von Alice und Mike würde sich sonst auf diese Person lenken und es war niemals schön wie der letzte Spinner behandelt zu werden. Stimmen wurden laut als nun Dean, Sam und Emily die Küche betraten. Die drei waren sich über den Weg gelaufen kaum das Dean und Sam ihr Zimmer verlassen hatten. Auch sie wunderten sich über das Salz. Keiner wollte es gewesen sein. Emily hatte es jedenfalls den Brüdern gegenüber geleugnet. Als Jägerin war sie vorsichtig was sie preisgab und was nicht. Das letzte was sie brauchte, war für eine Spinnerin gehalten zu werden oder alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie wollte in Ruhe alles erkunden und die Geister finden, sofern es hier welche gab. Je weniger man ihr also in die Quere kam, desto besser war es. Deswegen verschwieg sie die Wahrheit. Als Jäger lernte man schnell so manches für sich zu behalten und nicht zu äußern. „Hey guten Morgen ihr beiden“, grüßte sie fröhlich, „ich hoffe ihr habt eure erste Nacht gut überstanden und gut geschlafen. Ich für meinen Teil habe geschlafen wie ein Stein. Die zwei hier auch. Liegt wohl an der ruhigen Umgebung.“ Emily grinste über beide Ohren. „Oder an dem schützendem Salz. Sicher ist euch das ebenso aufgefallen wie uns. Das wird wohl jeder bemerkt haben.“ Samuel nickte. „Klar. Ich denke irgendwer wollte einfach für etwas Schutz sorgen. Im früheren Overlook Hotel hat es nämlich gespukt und es gab deswegen wohl auch einige Todesfälle. Mir ist es egal wer es war, aber ich finde es kann nicht schaden. Geister können echt gefährlich sein.“ Emily wurde hellhörig als er das so sagte. „Es klingt so, als hättest du ziemlich Ahnung darüber. Sag bloß, du bist nicht wegen dem Geld hier.“ Wie ein Jäger wirkte er nicht gerade. Aber man konnte sich schnell täuschen. Jäger waren schließlich nicht auf den ersten Blick zu erkennen. „Damit liegst du richtig. Ich will nachsehen ob es auch hier wieder spukt. Ich bin so eine Art Geisterjäger. Oder Detektiv. Ich untersuche Orte an denen es spuken soll. Es ist mehr ein Hobby und viele halten mich deswegen für einen Freak, aber das ist mir egal. Meine Freunde und ich sind als Die Geisterdetektive bekannt. Wir versuchen Menschen zu helfen. Dieses Mal bin ich alleine hier. Ich selbst habe früher auch nicht an Geister geglaubt und verstehe warum die meisten skeptisch sind. Doch ein Erlebnis hat mir die Augen geöffnet. Es hätte mich nämlich beinah das Leben gekostet. Dadurch habe ich erkannt dass es Geister wirklich gibt und sie verdammt gefährlich sein können. Wenn hier also auch die Geister aus dem alten Hotel spuken, sollte das nicht unbekannt bleiben. Ich würde euch also raten vorsichtig zu sein.“ Diese Worte kamen sehr ernst über seine Lippen. In diesem Punkt machte Samuel keinen Spaß. Nicht ein bisschen. Es war ihm verdammt ernst die anderen zu warnen. Nur zu gut erinnerte er sich an das, was ihm damals widerfahren war. Das wünschte er keinem anderen Menschen. „Jedenfalls werde ich deswegen heute ein wenig im Hotel unterwegs sein und Untersuchungen anstellen. Wer mag, kann mich gerne begleiten.“   Dean und Sam tauschten einen bedeutenden Blick miteinander aus. Ihnen beiden kam derselbe Gedanke: Ghostfacers. Allein bei der Erinnerung an diese Hobbygeisterjäger verzogen beide das Gesicht. Noch so einen Spinner konnten sie hier nicht gebrauchen. Die Erlebnisse mit den Ghostfacers hatten sie ziemlich geprägt und das nicht im positiven Sinne. Eher genau das Gegenteil. Diese Stümper hatten ihre Arbeit um einiges schwieriger gemacht und dabei sich auch noch in Gefahr gebracht. Natürlich sortierten sie Samuel gleich in dieselbe Schublade wie die Ghostfacers. Jeder der kein Jäger war, konnte doch nicht gescheit nach Geistern suchen. Das würde in einem Desaster enden. Nach der letzten Nacht waren sich beide einig, dass hier etwas vor sich ging. „Hm, das klingt doch spannend“, meinte Emily lässig und schaltete das Radio ein. Wie aufs Stichwort lief dort ein ganz bestimmtes Lied. Who you gonna call? Ghostbusters! Die Jägerin schmunzelte als sie dieses Lied vernahm. Das passte wie die Faust aufs Auge. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich dem anschließen. Es würde mich wirklich interessieren ob du etwas findest.“ Wobei sie mehr im Sinn hatte Samuel im Auge zu behalten und ihn nötigenfalls zu beschützen. Zwar war er erstaunlich ernst bei dem Thema und wusste offenbar von der Gefahr, welche von Geistern ausging, aber ein Jäger war er wohl dennoch nicht. Es wäre leichtsinnig ihn alleine ermitteln zu lassen. Sie wollte nicht seine Leiche in einem der Zimmer finden. Außerdem würde sie ihn unauffällig über die geschichtlichen Dinge ausquetschen, die er offenbar wusste. Das ersparte ihr selber einiges an Nachforschung und eventuell konnte sie was von ihm lernen. Ein Geisterdetektiv musste ja nicht unbedingt so viel schlechter als ein Jäger sein. Luna überlegte. Vielleicht sollte sie sich den beiden anschließen. Als Medium könnte sie im Ernstfall durchaus hilfreich sein. Auch wenn ihr nicht danach war sich zu outen. Noch nicht. Es war eine Sache Interesse an Geistern zu zeigen und eine andere anzugeben ein Medium zu sein. Innerlich gab sie sich einen Ruck. „Ich komme auch mit“, sprach sie vorsichtig, „es würde mich auch interessieren. Ich meine mir wäre es ja lieber wenn es hier nicht spuken würde, aber man kann nie sicher genug sein, oder?“ Sie zeigte ein zaghaftes Lächeln. Samuel und Emily nickten zustimmend. Nun richteten sich alle Augen auf Dean und Sam. Was war mit den beiden? Würden diese auch mitkommen, oder wäre ihnen das zu viel? Tja eigentlich wollten die Brüder lieber alleine nachforschen, aber wenn bereits drei Möchtegernjäger im Hotel unterwegs waren, würde das schwierig werden. Dean wollte dennoch gerade den Mund aufmachen und ablehnen, als Sam ihn leicht in die Seite stieß. Verärgert schaute er seinen jüngeren Bruder an. Dieser lächelte und übernahm das Wort für sie beide: „Wir kommen mit. Zusammen macht es doch mehr Spaß.“ In Wahrheit wollte er sich ein Bild darüber machen, über welche Ausrüstung Samuel verfügte und ob er überhaupt in der Lage war Geister zu finden. Falls er doch mehr auf den Kasten hatte als diese Ghostfacers, sollten sie besser dabei sein und genau das herausfinden. Zudem konnten zwei erfahrene Jäger die Zivilisten doch nicht ihrem Schicksal überlassen. Das könnte fatale Folgen haben. Damit war es beschlossen. Alle bis auf Mike und Alice würden den heutigen Tag damit verbringen gemeinsam das Hotel auf den Kopf zu stellen. Doch zuerst wollte der Rest noch in Ruhe sein Frühstück genießen und sich stärken. Mit leerem Magen ermittelte es sich schließlich schlecht. Also wurde erst einmal gemeinsam gefrühstückt. Jeder machte sich worauf er Lust hatte und dann setzte sie sich ins Restaurant. Dort hatten sie genug Platz, um es sich gemütlich zu machen. Von Mike und Alice war nichts mehr zu sehen. Sicher hatten die beiden woanders ihren Spaß. Die konnten mit dem ganzen Geisterkram ja nichts anfangen. Die Gruppe war auch so schon groß genug. Dean und Sam hatten nicht damit gerechnet gleich mit so vielen auf Geisterjagd zu gehen. Eher hatten sie in Ruhe überlegen wollen, wie sie nun vorgehen sollten. Die gestrigen Erlebnisse waren doch echt merkwürdig gewesen. Sie würden darüber wohl erst später beraten können. Jetzt mussten sie auf die anderen drei aufpassen. So unauffällig wie nur möglich. Nachdem Frühstück ging Samuel noch rasch seine Ausrüstung holen. Dean und Sam organisierten die Schlüssel. Emily und Luna blieben im Foyer. Dean und Sam schlossen zu ihnen auf und warteten auf Samuel. Lange mussten sie nicht warten. Mit einer Kamera in der Hand tauchte er im Foyer auf. Zudem trug er eine schwarze Tasche bei sich. Daraus holte er ein EMF-Gerät heraus. Dean und Sam erkannten sofort was es war. Noch sagte das aber nichts darüber aus, ob er sein Fach verstand oder nur sein Glück versuchte. Er erklärte wie dieses Gerät funktionierte und das es auch auf elektronische Leitungen reagieren konnte. Nicht alles war immer gleich ein Geist. Nach seiner Erklärung reichte er Emily das Gerät und bat sie diesen Teil zu übernehmen. Dean bekam einen Temperaturmesser in die Hand gedrückt. Wo Geister waren, wurde es kälter. Damit konnten sie also jegliche Temperaturschwankungen messen und genau verfolgen. Den Rest ließ Samuel noch in seiner Tasche. „Dann lasst uns loslegen!“, sagte er und war schon Feuer und Flamme Die Geisterjagd war seine Leidenschaft.   Technische Hilfsmittel hatte Luna gar nicht nötig. Aus diesem Grund war sie schon ein wenig davon fasziniert was für Möglichkeiten es noch gab. Sie konnte Geister ja immer sehen. Vor ihr konnten sich diese nicht verstecken. Sobald sich einer im Raum befand, würde sie diesen sehen. Dies war ihre angeborene Gabe. Wovon die anderen aber natürlich nichts wussten. Ebenso wenig dass hier gleich drei Jäger mit im Team waren, um auf die jeweils anderen aufzupassen. Es war schon ein bunter Haufen, der sich da zusammengefunden hatte. Sie alle hatten eines gemeinsam: sie glaubten an Geister. Samuel schlug vor die Suche im Keller zu beginnen. Eventuell waren dort unten noch ein paar Dinge aus dem alten Hotel. An ihnen könnte durchaus ein Geist haften oder sie fanden andere interessante Dinge. Der Rest folgte dem Geisterdetektiv und überließ erst einmal ihm die Führung. Schließlich war er ja besonders scharf darauf nach Geistern zu suchen. Der Keller war um einiges kühler als die Räumlichkeiten oben. Doch das lag nicht an Geistern sondern daran, dass er einfach weniger geheizt wurde. Im Keller hielt man sich ja für gewöhnlich nicht lange auf. Man holte oder brachte etwas und verschwand wieder. Emily nutzte die Gunst der Stunde um ein wenig mehr in Erfahrung zu bringen. „Was weißt du eigentlich noch über das Hotel?“, erkundigte sie sich neugierig, „es klang so, als wüsstest du so einiges über seine Geschichte.“ Weswegen es nicht schaden konnte mal ein wenig nachzubohren. Über die Schulter schaute Samuel zu Emily. „Nun im alten Overlook Hotel hat es einige Todesfälle gegeben. Nicht nur zur Winterzeit, aber diese waren am auffälligsten. Keiner hat es wirklich überlebt den Winter hier zu verbringen und das Hotel zu hüten. Ständig gab es Morde und Selbstmorde. Lange Zeit hat man versucht das zu vertuschen aber einmal ging das Hotel in Flammen auf. Also das alte Hotel. Dadurch überlebten Wendy und Danny Torrance. Ihre Berichte hat man auch versucht zu vertuschen und vor allem das offenbar das Hotel seine Aufpasser in den Wahnsinn trieb. Man gab an es wäre einfach immer eine Lagekoller. Die Leute kamen nicht mit der Abgeschiedenheit klar und drehten deswegen durch. Töteten ihre Familie und sich selber. Es wäre einfach Pech immer an so instabile Persönlichkeiten zu geraten. Wendy behauptete aber fest die Geister des Hotels hätten ihren Mann verändert und ihn dazu zwingen wollen sie alle zu töten. Am Ende konnte er sich aber gegen das Hotel stellen und ist in dem Feuer umgekommen. Wendy klagte gegen das Hotelunternehmen und bekam ein Schadensersatz bezahlt. Letztendlich wollte man Untersuchungen wegen der Ursache all dieser verrückten Todesfälle anstellen, aber die verliefen im Sand. Es ist also nicht klar wie viele im alten Hotel gestorben sind und offenbar an dieses gebunden waren. Vielleicht wüssten Wendy und ihr Sohn Danny noch mehr. Sie haben immerhin das Hotel überlebt.“ Na das war aber einiges, was Samuel da zu berichten hatte. Zumindest was die Todesfälle im Winter betraf. Doch an die Namen all dieser Leute würde er wohl niemals kommen. „Das klingt ja schon gruselig“, meinte Emily mit einem Schmunzeln. Wenn das stimmte, war es schon besorgniserregend, aber nur wenn diese Geister auch an dem neuen Hotel hingen. Sie hatte schon davon gehört dass es offenbar ein Spukhotel gewesen war und in Flammen aufging, aber viel mehr wusste sie auch nicht. Das alte Hotel musste es ziemlich in sich gehabt haben. Luna hörte ebenfalls dabei zu was Samuel zu berichten hatte. Das Hotel hatte eine ziemlich tödliche Geschichte. Wenn solche Geister nun hier lebten, würde das ein ganzes Stück Arbeit für sie werden. Und riskant. Als Medium war sie besonders anfällig für Besessenheit und nicht allmächtig. Je nachdem wie mächtig die Geister waren, würde sie diese nicht so einfach gegen deren Willen ins Jenseits befördern können. Sie hoffte inständig, dass die Geister durch das Abbrennen des alten Hotels ihren Frieden gefunden hatten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Mit einem Mal wurde es eine Spur kälter. Das registrierte auch das Gerät in Deans Hand. Das EMF-Gerät in Emilys Hand begann zu piepsen und zu leuchten. Sofort war Samuel ganz aufgeregt. „Scheint als könnten wir einen Volltreffer landen!“, rief er aufgeregt. Luna drehte den Kopf nach links und presste die Lippen zusammen. Da war er. Einer der Geister oder hoffentlich nur einer. Es war ein Mann in einem Anzug. Er lächelte ihr zu und verneigte sich. Die anderen allerdings konnten ihn nicht sehen. Vor ihnen hielt er sich noch verborgen oder konnte sich nicht zeigen. Sie tippte eher auf ersteres. Dieser Geist löste eine Menge Unbehagen bei ihr aus. Eilig holte Samuel ein weiteres Gerät heraus. Es erinnerte an ein Radio und war auch so ähnlich. Nur sollte es die Stimmen von Geistern empfangen können und war deswegen noch feiner eingestellt als ein Radio. „Falls hier ein Geist ist“, sprach er, „dann sprich zu uns. Über dieses Gerät kannst du mit uns kommunizieren.“ Er deutete auf das Gerät und wartete gespannt ab. „Hallo“, erklang nach einer Weile eine blecherne Stimme. Sie stammte eindeutig aus dem Gerät. Luna konnte ihren Blick von dem Mann nicht abwenden. Deutlich konnte sie seine Worte hören. Er sprach exakt einen kurzen Moment vor dem Gerät. Dieses fing seine Stimme offenbar verzögert auf. Samuel war ganz aus dem Häuschen. Da war tatsächlich ein Geist!   Während Samuel von der Tatsache ziemlich begeistert war, lief es Luna eiskalt den Rücken runter. Dean und Sam waren auch weniger begeistert. Einen weiteren Beweis für einen Geisterbefall zu erhalten, machte die Sache nicht gerade angenehmer. Sam kam aber nicht ohnehin doch ein wenig erstaunt zu sein. Bisher hatten sie noch nie auf diese Weise mit Geistern kommuniziert. Eher hatten sie immer in den Raum hineingerufen und darauf gehofft, dass der Geist sich zeigte. Höchstens ein Ouija-Brett hatte es ihnen noch ermöglicht mit ihnen zu reden. Nun zeigte sich ihnen eine neue Möglichkeit. Die Technik durfte man nie unterschätzen und Sam konnte sich doch immer wieder für technische Dinge begeistern. Gedanklich machte er sich eine Notiz. „Mit wem sprechen wir?“, fragte Samuel und wartete gespannt auf eine Antwort. „Mein Name ist Lloyd“, stellte der Mann sich lächelnd vor. Obwohl er auf Samuels Frage antwortete, lag seine Aufmerksamkeit auf Luna. Er wusste, dass sie ihn sehen konnte und er wusste was sie war. Das wurde dieser auch bewusst. Dieser Geist war gefährlich. „Ich heiße sie im Overlook Hotel willkommen.“ Nun wandte er doch noch den Blick ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf Samuel. „Wir freuen uns hier stets über Gäste.“ Wir? Samuel wurde hellhörig. „Wir? Heißt das sie sind nicht der einzige Geist hier Llyod?“ Er war ganz aufgeregt. Niemals hätte er erwartet schon so früh auf Antworten zu stoßen. Der Keller schien eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Lloyd verzog das Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. „Wir sind alle noch hier“, antwortete er geheimnisvoll. Obwohl es normalerweise nicht seine Art war gleich solche Dinge zu offenbaren, konnte er sich diesen Spaß einfach nicht nehmen. Dieses Mal wussten die Menschen über die Existenz von Geistern Bescheid und warum sollte man das nicht ein klein wenig ausnutzen? Was konnten sie schon groß gegen sie tun? Bisher hatten sie jeden kleingekriegt. Bis auf Jack Torrance… Dieser war ein fataler Fehlschlag gewesen. Dieses Mal aber würden sie wieder an Kraft gewinnen und sich holen was sie wollten. Emily sah zu Luna und bemerkte wie angespannt diese war. Verwundert runzelte sie leicht die Stirn. Ihr fiel auf, dass diese in eine bestimmte Richtung schaute. War es möglich? Konnte sie den Geist sehen? Diese Frage würde sie später stellen. Als Jägerin wusste sie auch über die Begabung von Mediums Bescheid. Eventuell war Luna ein Medium und konnte den Geist sehen. Ihr angespannter Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. „Erstaunlich! Das funktioniert ja wirklich!“ Sie gab sich erstaunt und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie unterzog das Gerät einem genaueren Blick. Samuel hatte es auf den Boden gestellt und sie ging davor in die Hocke. „Wirklich faszinierend. Llyod? Freuen sie sich wirklich über Besuch oder wollen sie das Hotel nicht lieber für sich haben?“ Mit Absicht versuchte sie ihm ein paar Antworten zu entlocken. Es war riskant, aber es war sowieso schon riskant überhaupt mit diesem Geist zu reden. Eventuell sagte er etwas, was die anderen dazu bewog vorsichtiger zu sein. Selten waren Geister gut. Irgendwann verloren sie immer den Verstand und wenn die alten Geister des Overlook Hotels hier waren, waren sie ganz bestimmt nicht freundlich. Egal wie freundlich sie sich gaben. Samuel allerdings war so begeistert von der ganzen Sache hier, dass besonders er überzeugt werden musste. Über seine Antwort schien Llyod dieses Mal erst einmal nachzudenken. Kurz herrschte Stille bevor wieder eine blecherne Stimme erklang. „Wir freuen uns definitiv über Besuch und noch mehr darüber wenn er hier bleibt. Dies ist ein Hotel und es lebt von seinen Gästen. Es käme uns niemals in den Sinn das Hotel nur für uns haben zu wollen.“ Das war die Wahrheit. Aber nicht jeder verstand seine Antwort so, wie sie gemeint war. Viele Geister hier waren einst Besucher gewesen. Sie nährten es. Sie nährten die anderen Geister. So war es schon immer und so würde es immer sein. Samuel verstand Lloyds Worte so, dass die Geister sich über ihre Anwesenheit freuten und ihnen nicht feindlich gesinnt waren. Er verstand es genau so, wie er es verstehen sollte. Die Jäger allerdings vernahmen die unterschwellige Botschaft. Dean und Sam tauschten einen Blick aus. Sie mussten das hier unterbinden bevor es gefährlich wurde. „Ich denke wir haben genug von Lloyds Zeit beansprucht. Gönnen wir ihm eine Pause und wärmen uns oben wieder auf“, mischte sich Dean ein und stoppte damit Samuel. Dieser hatte gerade die nächste Frage an Lloyd stellen wollen. Weswegen er nun das Gesicht verzog. „Warum?“ wollte er wissen, „wir haben doch gerade erst angefangen.“ Er verstand natürlich nicht was das Problem war. Von allen hier war er noch der Naivste. „I-ich wäre dafür. Es wird doch langsam etwas kalt“, meldete sich nun auch Luna zu Wort. Unbehaglich legte sie die Arme um sich und rieb sich über die Oberarme. Es war nicht nur die Kälte, die ihr so zusetzte. Sie fühlte sich mit jeder Sekunde hier unwohler. Seufzend gab Samuel auf und schnappte sich sein Gerät. „Wir unterhalten uns später weiter Lloyd“, verabschiedete er sich von dem Geist. „Ich freue mich darauf“, erwiderte dieser und verfolgte lächelnd wie die Gruppe zurück zur Treppe ging. Das würde noch ein sehr großer Spaß werden. Das Overlook Hotel erwachte zum Leben und es würde sie alle verschlingen. Sein Lachen konnte nur Luna hören. Es klang bösartig und kalt…   Wieder im Erdgeschoss angekommen, atmete Luna auf. Wenigstens war Lloyd nicht mit nach oben gekommen. Dieser Mann war ihr mehr wie unheimlich. Er strahlte eine Gefahr aus, die sie bis ins Mark erschütterte. Es kostete sie eine Menge Mühe nicht zu zittern wie Espenlaub. Um ihre Angst zu überspielen, rieb sie sich über die Arme und tat einfach so, als wäre ihr nur etwas kalt. Wie viele Geister mochten durch die Räume des Hotels spuken? Wahrscheinlich viel zu viele. Vor allem zu viele aus dem alten Hotel. Sie hasste es, das sie nicht ehrlich mit ihrer Begabung umgehen konnte. Denn wenn sie versuchen würde die Wahrheit zu sagen, würde man sie nur als Spinnerin abtun. Sie musste sich etwas überlegen. „Das war wirklich aufregend“, meinte sie vorsichtig lächelnd, „aber es ist ganz schön kalt geworden. Ich werde in mein Zimmer gehen und mir eine Jacke holen.“ Mit diesen Worten löste sie sich aus der Gruppe. Bevor man irgendwas zu ihr sagen konnte, war sie Richtung Apartments verschwunden. In der Sicherheit ihres Zimmers atmete sie erneut auf. Aus irgendwelchen Gründen fühlte sie sich hier sicher und vielleicht durfte sie sich auch so fühlen. Jedenfalls ließ sie das Gefühl von Sicherheit zu. Um ihre eigenen Worte wahr zu machen, trat sie an ihren Kleiderschrank und holte eine einfache beigefarbene Strickjacke heraus. Diese umzulegen war wie eine Umarmung. Warm und angenehm. Langsam beruhigte sich ihr Puls und ihr Herz schlug wieder normal. Sie fühlte sich nun nicht mehr wie ein Marathonläufer, auch wenn diese wohl weniger froren. Luna sammelte ihre Gedanken und setzte sich auf ihr Bett. Was sollte sie nun tun? //Manchmal wünschte ich wirklich es gäbe ein Handbuch für ein Medium. Das würde mir sehr helfen. Wenn Lloyd die Wahrheit sagt, gibt es noch mehr Geister hier und ich befürchte sie werden nicht von der guten Sorte sein//, dachte sie und ein Seufzen glitt über ihre Lippen. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen hierherzukommen. Nein. Sie schüttelte den Kopf. Wenn die Geister schon keine Hilfe brauchten, dann die Lebenden. Einige davon glaubten an Geister, aber wussten sie in welcher Gefahr sie sich befanden? Luna bezweifelte es. Besonders Samuel war zu begeistert von der ganzen Sache. Wo sie wieder bei dem Problem Wahrheit wäre. Wer würde ihr glauben? Und wer davon dass er in Gefahr war? Ihre Erfahrungen diesbezüglich waren sehr schlecht. Es gab also nur eine Möglichkeit. Sie musste erst einmal versuchen allein mit den Geistern klarzukommen. Später wenn alle im Bett waren, würde sie allein in den Keller gehen und mit Lloyd sprechen. Dieser hatte ja bemerkt was sie war und würde sich gewiss zeigen. Vielleicht konnte sie ihn überreden weiter zu ziehen oder ihn dazu zwingen. Eventuell würde sie vorher von ihm mehr über die anderen Geister erfahren. Man wunderte sich zwar über Lunas schnellen Abgang, aber keiner war deswegen wohl wirklich besorgt. Alle bis auf Emily. Diese hatte eine vage Vermutung, wollte aber nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Lieber wollte sie Luna eine Pause gönnen und später in Ruhe mit ihr reden. „Ich stimme Luna zu, es war wirklich aufregend. Mit einem Geist zu reden ist endcool!“ Das stimmte sogar. Ein solches Gerät wünschte sie sich auch. Das würde bei der Geisterjagd sicher einiges einfacher machen. Vor allem da ihr Spezialgebiet ja eigentlich Vampire waren. Samuel nickte grinsend. Und wie aufregend das eben gewesen war! So schnell hatte er nicht mit einer Geisterbegegnung gerechnet. Umso stolzer war er nun dabei gewesen und sogar federführend gewesen zu sein. Zwar hatte er leider unterbrechen müssen, aber er würde definitiv wieder in den Keller gehen. „Wenn ihr eine Fortsetzung wollt, dann sagt mir einfach Bescheid. Ich gehe jederzeit wieder mit euch runter. Vielleicht erfahren wir ja mehr und finden heraus wer noch so hier herumspukt.“ Wenn es nach Dean und Sam ginge, würden sie Samuel direkt nach Hause schicken. Sie brauchten keinen Ghostfacersverschnitt, der sich nur in Lebensgefahr brachte. Das sollte man doch denen mit Erfahrung überlassen. Aber noch machten auch sie gute Miene zum bösen Spiel. Wenigstens hatten sie nun einen handfesten Beweis. Es gab hier Geister und mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als nur einen und sie waren nicht von der netten Sorte. Nein, es handelte sich hierbei nicht um Casper oder das kleine Schlossgespenst. Das waren spukende Mörder! „Später“, meinte Sam um ein freundliches Lächeln bemüht. Er war wohl nicht weniger angespannt als Luna eben. Irgendwas fühlte sich komisch bei diesem Spuk an. Er konnte nur noch nicht so ganz einordnen was. Vielleicht waren es die Erlebnisse aus der Nacht, die noch immer so einen seltsamen Beigeschmack hatten. Vielleicht drehte er auch einfach schlichtweg durch. „Wärmen wir uns doch erst einmal auf und gehen unseren Pflichten nach. Mit Geistern können wir auch später reden.“   Nach einem Rundgang durch das Hotel hatten sich die meisten erst einmal in ihr Apartment zurückgezogen. So auch Dean und Sam. Die beiden Brüder mussten dringend miteinander reden. Hier war eine Menge im Busch und es gefiel keinem von beiden. Vor allem dass der Kontakt zu den Geistern dann doch zu leicht war. Klar es war nicht schlecht sich mit den Geistern unterhalten zu können, aber das konnte nun praktisch jeder hier. Was die Leute in Gefahr brachte. Geister waren selten von guter Natur. Früher oder später wurden sie alle böse. Das hatten sie in den letzten Jahren gelernt. Deswegen war eine Beratung nun überfällig. Die vielen Zivilisten machten ihre Ermittlungs- und Jägerarbeit alles andere als einfacher. Jeder Mensch bedeutete noch mehr Arbeit. Jeder musste beschützt werden und ahnte nicht einmal in was für einer Gefahr er sich befand. „Wenn du mich fragst, dann ist dieser Llyod ziemlich gefährlich“, sprach Dean seinen Gedanken zuerst aus. Diese Aussage überraschte Sam nicht sonderlich. Bei Dean waren die Dinge schnell gefährlich, einfach weil Wesen daran beteiligt waren. In diesem Fall musste er ihm aber beipflichten. Llyods Worte hatten harmlos geklungen, aber bei ihnen jegliche Alarmsirenen anspringen lassen. „Ich stimme dir zu. Für mich klang es so, als würden sie Gäste hier behalten wollen indem sie sie töten. Und es könnten die Geister aus dem alten Overlook Hotel sein. Etwas vom alten Hotel muss sich noch hier befinden.“ Eventuell waren die Gerüchte im Netz war und man hatte alte Teile des Hotels ins neue Hotel gebaut. Was wirklich ein Supergau wäre. Dean schien Ähnliches zu denken. „Wenn sie hier etwas davon verbaut haben, müssen wir die ganze Bude abfackeln bis nur noch Asche übrig ist.“ Seine Worte waren ernst und er machte keinen Spaß. Dieses Mal nicht. „Sonst wird der Spuk nicht enden. Das weißt du genauso gut wie ich Sam. Von allein verschwinden diese Geister nicht und es wird wohl kaum noch Körper geben, die wir verbrennen können. Ebenso keine persönlichen Gegenstände. Eher muss es etwas vom alten Hotel sein. Außer sie bewahren doch etwas hier auf. Dann müssen wir das auf alle Fälle herausfinden. Und wenn es uns nicht gelingt, tja dann eben doch Plan B und wir legen alles in Schutt und Asche. Ist zwar schade, aber nicht änderbar. Wir müssen unter allen Umständen weitere Morde verhindern.“ Mit dem schönen Erholungsurlaub war nun leider nichts mehr… Emily stand vor Lunas Apartmenttür und grübelte darüber nach, wie sie das Thema anschneiden sollte. Sie wollte nicht so plump mit der Tür ins Haus fallen, aber es war eben nicht leicht nach so etwas zu fragen. Falls sie sich täuschte, würde Luna sie wohl für durchgeknallt halten. Selbst wenn sie dem Thema Geister gegenüber recht offen war. Nun, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Falls sie es verkackte, konnte sie sich später darüber Gedanken machen. Ein Mensch wie Luna würde sie schon nicht auffressen. Also klopfte sie an und zauberte sich ein breites Lächeln ins Gesicht. Lange dauerte es nicht bis Luna die Tür öffnete und ihr überrascht ins Gesicht sah. „Ja? Gibt es etwas?“, erkundigte sich die Blondhaarige. Okay, jetzt galt es. „Kann ich kurz reinkommen? Keine Sorge, ich will nur reden.“ Sie hob die Hände um zu zeigen, dass sie vollkommen harmlos war und bestimmt nicht wie eine irre Mörderin bewaffnet. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis das zu tun, als sie Lunas Vorsicht in den Augen sah. Schließlich nickte Luna und trat beiseite. Erleichtert atmete Emily aus und betrat den Zufluchtsorts von Luna. Das Apartment war genauso wie die anderen. In allen war der Schnitt gleich. Ob sie sich in der Zimmeranzahl dennoch unterschieden? Da die meisten allein ein Apartment bewohnten, war das schwer feststellbar. Man könnte höchsten noch Dean und Sam fragen. Allerdings konnten sich zwei Brüder problemlos ein Zimmer teilen. Selbst als Erwachsene brauchte man nicht unbedingt getrennte Zimmer. Nur getrennte Betten. Emily verschob die Gedanken daran und folgte Luna in den kleinen Wohnbereich. Dort ließ sie sich in einen Sessel sinken. Ja, die Ausstattung war echt gleich. Wieso auch nicht? Solange alles ordentlich und sauber war, mussten keine Unterschiede da sein.   „Worüber möchtest du reden?“, fragte Luna und reichte Emily eine Tasse mit heißem Kamillentee. Sie hatte ihnen beiden einen Tee gemacht, zum Aufwärmen war es genau richtig und half ihr dabei sich zu ordnen. Sie wunderte sich über Emilys plötzlichen Besuch. Irgendwie hatte sie kein gutes Gefühl dabei. Vielleicht war sie aber einfach noch zu aufgewühlt von den Geschehnissen unten im Keller. Emily nahm lächelnd die Tasse entgegen. „Danke.“ Gegen eine Tasse Tee hatte sie nichts einzuwenden. Zwar bevorzugte sie andere Getränke, aber hin und wieder war ein Tee nicht schlecht. Vor allem in der Winterzeit. Außerdem gab es ihr auch noch ein wenig Zeit. Es war nicht einfach dieses Thema anzusprechen. Sie wartete bis Luna sich ebenfalls hingesetzt hatte und hatte trotzdem keine Idee, wie sie es ansprechen sollte. Also musste sie doch mit der Tür ins Haus fallen. Leise seufzte sie und wurde ernst. „Ich bin echt nicht gut in sowas. Entschuldige wenn das nun etwas zu direkt ist, aber du hast Llyod gesehen, nicht wahr? Den anderen ist es wohl nicht aufgefallen, aber ich habe gesehen, wie du in eine Richtung geblickt hast. Dabei hast du alles andere als glücklich ausgesehen. Bist du sowas wie ein Medium? Ich weiß, dass ist jetzt eine sehr persönliche Frage und ich falle gerade echt mit der ganzen Tür ins Haus, aber anders weiß ich dieses Thema nicht anzuschneiden.“ Verdutzt sah Luna Emily an und war für einen Moment sprachlos. Diese hatte es bemerkt und erkannt? Oder wollte sie sich über sie lustig machen? Nervös biss sich Luna auf die Unterlippe. Noch nie hatte man sie derart direkt auf ihre Gabe angesprochen. „Es stimmt. Ich kann Geister sehen und bin ein Medium. Wenn auch nicht so erfahren wie andere“, gab sie zu und hoffte, dass sie es nicht bereuen würde. Aber Emily fing nicht an zu lachen oder ungläubig zu gucken. Stattdessen blieb diese ernst und nickte verstehen. „Dann liege ich also richtig. Danke, dass du ehrlich bist. Ich hätte mich hier echt lächerlich machen können.“ Die Rothaarige lachte und lockerte damit die angespannte Stimmung wieder. „Nun, ich bin kein Medium und bei der Jagd nach Geistern ein Neuling. Ich bin eine Jägerin, sprich ich jage übersinnliche Wesen. Einem Medium begegne ich zum ersten Mal. Doch wenn ich ehrlich sein muss, hatte ich schon immer auf eine solche Begegnung gehofft. Einfach aus reiner Neugierde, ob wirklich Menschen mit dieser Begabung existieren. Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet hier einem begegne?“ Vielleicht war es ja Schicksal, das die beiden Frauen zusammengebracht hatten. Jedenfalls könnten sie aus dieser Begegnung beide ihre Vorteile ziehen. Ein Medium und eine Jägerin. In einem Fall war das eine ziemlich gute Kombination. Emily erklärte in der Kurzform, dass sie seit fünf Jahren eine Jägerin war und ihr Spezialgebiet Vampire waren. Zufällig hatte sie von diesem Hotel gehört und wollte der Sache nachgehen. Selbst wenn man sich nicht auskannte, wollte man als Jäger eben nicht einfach wegsehen. Sie outete sich auch als die Person, die das Salz verteilt hatte. Es diente zum Schutz und war effektiv gegen Geister. Es konnte aber auch andere Wesen wie Dämonen fernhalten. Es war keinesfalls ein Mythos. Jetzt wo der Geisterbefall feststand, sollte man es besser nicht mehr entfernen. „Tja, ich bin seit meiner Geburt ein Medium, aber das ist dir sicher klar. Als Medium wird man geboren. Das war nicht immer leicht. Ich musste lernen diese Gabe zu verstehen und zu verbergen. Leider hatte ich niemanden, der mich anleitet. Alles was ich kann, habe ich mir selber beigebracht oder einfach zufällig gelernt. Na ja und Geister sehe ich einfach, ob ich will oder nicht. Das kann ich nicht kontrollieren. Dafür andere Dinge. Mir ist es sogar auch gelungen widerwillige Geister ins Jenseits zu schicken. Ob mir das hier auch gelingt, weiß ich nicht. Bei diesem Llyod jedenfalls habe ich kein gutes Gefühl. Keiner von euch hat ihn gesehen, ihr habt auch sein Lachen nicht gehört. Es… klang bösartig und gefährlich. Vielleicht bin ich da etwas zu vorsichtig, aber gute Geister gibt es selten. Wer wäre nicht frustriert, wenn niemand ihn sieht und hört? Oder man einfach nicht seine Ruhe findet? Mit manchen Geistern kann man dennoch reden und ihr Problem lösen. Man kann ihnen helfen ihren Frieden zu finden. Wenn sie es wollen. Wie gesagt, habe ich hier kein gutes Gefühl. Nicht nachdem was eben im Keller los war.“ Emily schätzte Lunas offene Einschätzung und fragte sich, wie man nun vorgehen sollte? „Wie wäre es, wenn wir uns zusammentun? Ich weiß ein wenig über die Jagd und du siehst sie. Eventuell können wir die Sache gemeinsam klären und zu einem guten Ende bringen. Auf alle Fälle habe ich genug Eisen dabei und mit Salz bin ich auch gut ausgestattet.“ Sie grinste auffordernd. Einen kurzen Moment dachte Luna über dieses Angebot nach. Schließlich nickte sie. Eine Verbündete wäre in der Tat eine positive Sache. „Ehrlich gesagt wollte ich heute Nacht allein in den Keller gehen, doch wenn du willst, können wir zusammen gehen. Llyod wird sich mir sicher zeigen. Er hat bemerkt, dass ich ihn sehen kann. In der Regel zeigen sich Geister solchen Menschen gerne. Über deine Unterstützung würde ich mich freuen.“ Somit war es beschlossene Sache. Was mit Unbehagen angefangen hatte, wurde nun zu einem Bündnis. Beide Frauen freuten sich darüber. War es denn nicht angenehmer im Team zu arbeiten? Allein fühlte man sich ja oft recht angreifbar. Luna war jedenfalls dankbar für dieses Angebot und nahm es gerne an. Endlich begegnete sie mal einem Menschen, der sie verstand und sie nicht als verrückt abstempelte. Das tat gut. Bei Tee und Keksen besprachen sie ihren Plan für die Nacht. Eventuell würden sie noch in dieser Nacht mehr Antworten erhalten und einschätzen können, wie ernst die Lage wirklich war. Bis zur Nacht waren es noch ein paar Stunden und die schienen sich wie Kaugummi zu ziehen, zumindest für Emilys Empfinden. Für Luna fühlte es sich eher so an, als würde die Zeit rasen und ein erneutes Treffen mit Lloyd immer näher kommen…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)