Shining vs. Supernatural von GhostTiger345 ================================================================================ Kapitel 3: Der erste Tag ------------------------ Am Morgen wachte Luna erstaunlicherweise recht erholt auf. Sie hatte eher mit einer unruhigen Nacht gerechnet, aber tatsächlich bis zum Morgen durchgeschlafen. Dementsprechend war sie nun fit und bereit für den Tag. In aller Ruhe machte sie sich frisch und zog sich für den Tag an. Ob es in diesem Hotel wirklich spukte? Sie hatte vor genau das heraufzufinden. Ein Rundgang durch das Hotel würde da sicherlich für Klarheit sorgen. Doch zuerst stand das Frühstück auf dem Plan. Ohne ein vernünftiges Frühstück und mit einem leeren Magen stellten sich nur schlecht Nachforschungen an. Überrascht schaute sie auf den Boden. Kaum das sie ihre Zimmertür geöffnet hatte, war ihr das Salz auf dem Boden aufgefallen. Wo kam das her? Gestern Abend war es noch nicht dagewesen. Vorsichtig machte sie einen Schritt darüber hinweg. Vielleicht kannte sich hier doch noch jemand mit Geistern aus und machte sich Sorgen um die Wintergäste. Sie jedenfalls würde sich darüber nicht beklagen. Ein sicherer Rückzugsort war niemals verkehrt. Nur weil sie ein Medium war, hieß das nicht, dass sie die ganze Zeit mit Geistern zu tun haben wollte. In der Küche traf sie dann auf Mike und Alice. „Guten Morgen“, grüßte sie beide vorsichtig. Die zwei waren gerade in ein Gespräch vertieft, sahen aber zu ihr als sie angesprochen wurden. „Guten Morgen“, kam es charmant von Mike und er zeigte ebenso ein charmantes Lächeln. Alice strich sich eine Strähne ihres roten Haares zurück und musterte Luna kurz. „Morgen. Hast du auch das Salz vor den Türen der Apartments gesehen? Ich frage mich ja was das soll“, kam es verständnislos von ihr. Alice und Mike schienen also schon mal beide keine Ahnung zu haben. Zumindest vermutete Luna es. Bei Alice war es klar, bei Mike wusste sie es nicht. Sie vermutete aber, dass die beiden sich darüber unterhalten hatten. „Ich vermute es dient zum Schutz. Salz wurde früher oft als Schutz vor dem Bösen benutzt“, äußerte Luna vorsichtig und erntete skeptische Blicke von Alice. „Echt? Salz? Das ist ja freaky. Wir leben doch nicht im Mittelalter. Wer glaubt denn heutzutage noch an so etwas?“ Es entzog sich Alices Verständnis. Dann aber zuckte sie mit den Schultern. „Was soll’s. Wenigstens ist es kein Zucker. Zucker zieht sonst nur Ameisen an und die will ich in meinem Apartment nicht haben.“ Sie wandte sich wieder Mike zu und machte ihm schöne Augen. Es lag Luna auf der Zunge zu sagen, dass es stimmte und Salz ein wirklich guter Schutz war, aber sie ließ es. Alice würde es ja doch nicht verstehen. Also ließ sie es einfach so stehen und versuchte nicht noch mehr aufzufallen. Sonst würde man noch sie verdächtigen und darauf herumreiten. Darauf hatte sie keine Lust. Oft genug hatte sie wegen ihrer Andersartigkeit kämpfen müssen. Nicht immer war ihr klar gewesen, dass sie Dinge sehen konnte, wenn andere es nicht taten. Vor allem waren diese Dinge nicht immer klar von den anderen zu unterscheiden gewesen. Geister konnten für sie wie normale Menschen wirken. Sie konnte sie so deutlich sehen wie sie Mike und Alice gerade sah. Während Mike und Alice wieder ins Gespräch vertieft waren, füllte Luna Wasser in einen Wasserkocher und schaltete diesen ein. Ihr war nach einem milden Tee und einem Stück Brot. Während das Wasser langsam kochte, machte sie sich ein Marmeladenbrot. Das Gespräch der anderen beiden blendete sie weitestgehend aus. Es ging sie ja nichts an und sie wollte keinesfalls lauschen. Eher war ihr danach ein ruhiges Frühstück zu haben und dann auf Erkundungstour gehen zu können. Gerade als sie das heiße Wasser in ihre Tasse goss, schwang die Tür zur Küche auf und Samuel trat ein. Gut gelaunt begrüßte er alle und bekam eine Erwiderung darauf. Auch er durfte sich anhören, wie seltsam es doch mit dem Salz war. Daraufhin zuckte er mit den Schultern. „Das ist wohl als Schutz gedacht. Vor den Geistern. Im alten Overlook Hotel hat es angeblich gespukt. Falls in diesen Mauern sich auch wieder Geister eingenistet haben, kann so ein Schutz nicht schaden. Geister können echt böse sein.“ „Du glaubst den Quatsch doch nicht etwa oder?“ Alice sah Samuel an, als habe er den Verstand verloren. Dieser blieb locker. „Doch das tue ich. Um genauer zu sein bin ich deswegen hier. Ich erforsche schon länger befallene Orte. Manche stellen sich als Schwindel heraus und andere werden wirklich von Geistern heimgesucht. An deiner Stelle würde ich das nicht so locker nehmen. Früher habe ich auch nicht daran geglaubt, bis ich einem begegnet bin. Das war keine schöne Erfahrung. Nicht alle Geister sind friedlich und harmlos. Es heißt also wachsam sein.“ Fassungslos schaute Alice ihn an. Ihr Blick schien so viel zu sagen wie Spinner. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich lieber wieder Mike zu. Beide verließen anschließend die Küche. Samuel kümmerte es nicht. Er war es gewohnt als Spinner bezeichnet zu werden. Er interessierte sich nun eher für sein Frühstück. „Und du? Hältst du es auch nur für Quatsch? Ich nehme es dir gewiss nicht übel wenn dem so ist. Viele Menschen glauben nicht daran. Das geht in Ordnung. Unwissenheit ist für manche eben ein Segen.“ Unsicher kaute Luna einen Moment auf ihrer Unterlippe herum ehe sie antwortete: „Ich halte es nicht für Quatsch und denke es gibt Geister wirklich.“ „Dann sind wir schon zwei“, stellte Samuel grinsend fest.   Also war er nicht nur von Ungläubigen umgeben. Dieser Umstand freute Samuel. Früher einmal hatte er auch zu den Skeptikern gehört, dann allerdings hatte er eine unschöne Begegnung mit einer Geisterdame gehabt. Seitdem wusste er, dass Geister existierten und durchaus gefährlich sein konnten. Weswegen er ein Geisterdetektiv geworden war. Zusammen mit ein paar guten Freunden. Aber nur weil er von der Existenz von Geistern wusste, nahm er das noch lange nicht auf die leichte Schulter. Immerhin waren Geister in der Lage einen Menschen zu töten. Die Geschichte des Overlook Hotels war ein Beispiel dafür. Vieles war unbekannt doch es hatte viele seltsame Todesfälle und Morde gegeben. Es war schon auffällig wenn immer wieder Familien in den Wintermonaten starben. Nicht jeder Bericht darüber hatte gestoppt werden können. So waren manche Dinge an die Öffentlichkeit geraten. Wie viele Tote es wirklich gegeben hatte, wusste niemand. Samuel vermutete, dass es viele waren. Nur welches Hotel hätte damals damit Werbung gemacht? Keines. Er jedenfalls hatte im Gefühl, dass auch hier etwas passieren könnte. Für ihn ein Grund mehr Nachforschungen anzustellen. „Nicht ganz“, warf Luna ein und erntete einen fragenden Blick von Samuel. „Nun die anderen beiden…“ Sie dachte kurz nach. „Dean und Sam. Sie glauben auch an Geister. Wir haben gestern kurz gesprochen während wir auf den Rest gewartet haben. Und es muss wohl noch jemanden geben, wenn man nach dem Salz geht.“ Außer Dean und Sam steckten dahinter. Irgendwie bezweifelte Luna es aber. Samuel horchte auf. „So? Dann sind wir ja schon vier oder fünf. Dann bleiben nur noch Mike und Alice als Ungläubige übrig. Entweder glaubt Emily auch an Geister oder die anderen zwei haben das Salz zum Schutz vor Geistern vor die Türen gestreut. Auf alle Fälle ist es keine schlechte Idee. Egal wer es gewesen war.“ Er war es jedenfalls nicht gewesen. Spätestens wenn etwas passiert wäre, hätte er es aber empfohlen. Emily? Luna dachte an die andere rothaarige Frau. Könnte sie das mit dem Salz gewesen sein? Viele Leute blieben ja nun wirklich nicht mehr übrig. Sie fand die Sache mit dem Salz nicht schlimm. Sie stimmte da vollkommen mit Samuel überein, doch sie wüsste gerne wer es gewesen war. Es musste jemand sein, der sich mit Geistern auskannte. Wahrscheinlich wäre es aber besser nicht zu tief zu bohren. Die Aufmerksamkeit von Alice und Mike würde sich sonst auf diese Person lenken und es war niemals schön wie der letzte Spinner behandelt zu werden. Stimmen wurden laut als nun Dean, Sam und Emily die Küche betraten. Die drei waren sich über den Weg gelaufen kaum das Dean und Sam ihr Zimmer verlassen hatten. Auch sie wunderten sich über das Salz. Keiner wollte es gewesen sein. Emily hatte es jedenfalls den Brüdern gegenüber geleugnet. Als Jägerin war sie vorsichtig was sie preisgab und was nicht. Das letzte was sie brauchte, war für eine Spinnerin gehalten zu werden oder alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie wollte in Ruhe alles erkunden und die Geister finden, sofern es hier welche gab. Je weniger man ihr also in die Quere kam, desto besser war es. Deswegen verschwieg sie die Wahrheit. Als Jäger lernte man schnell so manches für sich zu behalten und nicht zu äußern. „Hey guten Morgen ihr beiden“, grüßte sie fröhlich, „ich hoffe ihr habt eure erste Nacht gut überstanden und gut geschlafen. Ich für meinen Teil habe geschlafen wie ein Stein. Die zwei hier auch. Liegt wohl an der ruhigen Umgebung.“ Emily grinste über beide Ohren. „Oder an dem schützendem Salz. Sicher ist euch das ebenso aufgefallen wie uns. Das wird wohl jeder bemerkt haben.“ Samuel nickte. „Klar. Ich denke irgendwer wollte einfach für etwas Schutz sorgen. Im früheren Overlook Hotel hat es nämlich gespukt und es gab deswegen wohl auch einige Todesfälle. Mir ist es egal wer es war, aber ich finde es kann nicht schaden. Geister können echt gefährlich sein.“ Emily wurde hellhörig als er das so sagte. „Es klingt so, als hättest du ziemlich Ahnung darüber. Sag bloß, du bist nicht wegen dem Geld hier.“ Wie ein Jäger wirkte er nicht gerade. Aber man konnte sich schnell täuschen. Jäger waren schließlich nicht auf den ersten Blick zu erkennen. „Damit liegst du richtig. Ich will nachsehen ob es auch hier wieder spukt. Ich bin so eine Art Geisterjäger. Oder Detektiv. Ich untersuche Orte an denen es spuken soll. Es ist mehr ein Hobby und viele halten mich deswegen für einen Freak, aber das ist mir egal. Meine Freunde und ich sind als Die Geisterdetektive bekannt. Wir versuchen Menschen zu helfen. Dieses Mal bin ich alleine hier. Ich selbst habe früher auch nicht an Geister geglaubt und verstehe warum die meisten skeptisch sind. Doch ein Erlebnis hat mir die Augen geöffnet. Es hätte mich nämlich beinah das Leben gekostet. Dadurch habe ich erkannt dass es Geister wirklich gibt und sie verdammt gefährlich sein können. Wenn hier also auch die Geister aus dem alten Hotel spuken, sollte das nicht unbekannt bleiben. Ich würde euch also raten vorsichtig zu sein.“ Diese Worte kamen sehr ernst über seine Lippen. In diesem Punkt machte Samuel keinen Spaß. Nicht ein bisschen. Es war ihm verdammt ernst die anderen zu warnen. Nur zu gut erinnerte er sich an das, was ihm damals widerfahren war. Das wünschte er keinem anderen Menschen. „Jedenfalls werde ich deswegen heute ein wenig im Hotel unterwegs sein und Untersuchungen anstellen. Wer mag, kann mich gerne begleiten.“   Dean und Sam tauschten einen bedeutenden Blick miteinander aus. Ihnen beiden kam derselbe Gedanke: Ghostfacers. Allein bei der Erinnerung an diese Hobbygeisterjäger verzogen beide das Gesicht. Noch so einen Spinner konnten sie hier nicht gebrauchen. Die Erlebnisse mit den Ghostfacers hatten sie ziemlich geprägt und das nicht im positiven Sinne. Eher genau das Gegenteil. Diese Stümper hatten ihre Arbeit um einiges schwieriger gemacht und dabei sich auch noch in Gefahr gebracht. Natürlich sortierten sie Samuel gleich in dieselbe Schublade wie die Ghostfacers. Jeder der kein Jäger war, konnte doch nicht gescheit nach Geistern suchen. Das würde in einem Desaster enden. Nach der letzten Nacht waren sich beide einig, dass hier etwas vor sich ging. „Hm, das klingt doch spannend“, meinte Emily lässig und schaltete das Radio ein. Wie aufs Stichwort lief dort ein ganz bestimmtes Lied. Who you gonna call? Ghostbusters! Die Jägerin schmunzelte als sie dieses Lied vernahm. Das passte wie die Faust aufs Auge. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich dem anschließen. Es würde mich wirklich interessieren ob du etwas findest.“ Wobei sie mehr im Sinn hatte Samuel im Auge zu behalten und ihn nötigenfalls zu beschützen. Zwar war er erstaunlich ernst bei dem Thema und wusste offenbar von der Gefahr, welche von Geistern ausging, aber ein Jäger war er wohl dennoch nicht. Es wäre leichtsinnig ihn alleine ermitteln zu lassen. Sie wollte nicht seine Leiche in einem der Zimmer finden. Außerdem würde sie ihn unauffällig über die geschichtlichen Dinge ausquetschen, die er offenbar wusste. Das ersparte ihr selber einiges an Nachforschung und eventuell konnte sie was von ihm lernen. Ein Geisterdetektiv musste ja nicht unbedingt so viel schlechter als ein Jäger sein. Luna überlegte. Vielleicht sollte sie sich den beiden anschließen. Als Medium könnte sie im Ernstfall durchaus hilfreich sein. Auch wenn ihr nicht danach war sich zu outen. Noch nicht. Es war eine Sache Interesse an Geistern zu zeigen und eine andere anzugeben ein Medium zu sein. Innerlich gab sie sich einen Ruck. „Ich komme auch mit“, sprach sie vorsichtig, „es würde mich auch interessieren. Ich meine mir wäre es ja lieber wenn es hier nicht spuken würde, aber man kann nie sicher genug sein, oder?“ Sie zeigte ein zaghaftes Lächeln. Samuel und Emily nickten zustimmend. Nun richteten sich alle Augen auf Dean und Sam. Was war mit den beiden? Würden diese auch mitkommen, oder wäre ihnen das zu viel? Tja eigentlich wollten die Brüder lieber alleine nachforschen, aber wenn bereits drei Möchtegernjäger im Hotel unterwegs waren, würde das schwierig werden. Dean wollte dennoch gerade den Mund aufmachen und ablehnen, als Sam ihn leicht in die Seite stieß. Verärgert schaute er seinen jüngeren Bruder an. Dieser lächelte und übernahm das Wort für sie beide: „Wir kommen mit. Zusammen macht es doch mehr Spaß.“ In Wahrheit wollte er sich ein Bild darüber machen, über welche Ausrüstung Samuel verfügte und ob er überhaupt in der Lage war Geister zu finden. Falls er doch mehr auf den Kasten hatte als diese Ghostfacers, sollten sie besser dabei sein und genau das herausfinden. Zudem konnten zwei erfahrene Jäger die Zivilisten doch nicht ihrem Schicksal überlassen. Das könnte fatale Folgen haben. Damit war es beschlossen. Alle bis auf Mike und Alice würden den heutigen Tag damit verbringen gemeinsam das Hotel auf den Kopf zu stellen. Doch zuerst wollte der Rest noch in Ruhe sein Frühstück genießen und sich stärken. Mit leerem Magen ermittelte es sich schließlich schlecht. Also wurde erst einmal gemeinsam gefrühstückt. Jeder machte sich worauf er Lust hatte und dann setzte sie sich ins Restaurant. Dort hatten sie genug Platz, um es sich gemütlich zu machen. Von Mike und Alice war nichts mehr zu sehen. Sicher hatten die beiden woanders ihren Spaß. Die konnten mit dem ganzen Geisterkram ja nichts anfangen. Die Gruppe war auch so schon groß genug. Dean und Sam hatten nicht damit gerechnet gleich mit so vielen auf Geisterjagd zu gehen. Eher hatten sie in Ruhe überlegen wollen, wie sie nun vorgehen sollten. Die gestrigen Erlebnisse waren doch echt merkwürdig gewesen. Sie würden darüber wohl erst später beraten können. Jetzt mussten sie auf die anderen drei aufpassen. So unauffällig wie nur möglich. Nachdem Frühstück ging Samuel noch rasch seine Ausrüstung holen. Dean und Sam organisierten die Schlüssel. Emily und Luna blieben im Foyer. Dean und Sam schlossen zu ihnen auf und warteten auf Samuel. Lange mussten sie nicht warten. Mit einer Kamera in der Hand tauchte er im Foyer auf. Zudem trug er eine schwarze Tasche bei sich. Daraus holte er ein EMF-Gerät heraus. Dean und Sam erkannten sofort was es war. Noch sagte das aber nichts darüber aus, ob er sein Fach verstand oder nur sein Glück versuchte. Er erklärte wie dieses Gerät funktionierte und das es auch auf elektronische Leitungen reagieren konnte. Nicht alles war immer gleich ein Geist. Nach seiner Erklärung reichte er Emily das Gerät und bat sie diesen Teil zu übernehmen. Dean bekam einen Temperaturmesser in die Hand gedrückt. Wo Geister waren, wurde es kälter. Damit konnten sie also jegliche Temperaturschwankungen messen und genau verfolgen. Den Rest ließ Samuel noch in seiner Tasche. „Dann lasst uns loslegen!“, sagte er und war schon Feuer und Flamme Die Geisterjagd war seine Leidenschaft.   Technische Hilfsmittel hatte Luna gar nicht nötig. Aus diesem Grund war sie schon ein wenig davon fasziniert was für Möglichkeiten es noch gab. Sie konnte Geister ja immer sehen. Vor ihr konnten sich diese nicht verstecken. Sobald sich einer im Raum befand, würde sie diesen sehen. Dies war ihre angeborene Gabe. Wovon die anderen aber natürlich nichts wussten. Ebenso wenig dass hier gleich drei Jäger mit im Team waren, um auf die jeweils anderen aufzupassen. Es war schon ein bunter Haufen, der sich da zusammengefunden hatte. Sie alle hatten eines gemeinsam: sie glaubten an Geister. Samuel schlug vor die Suche im Keller zu beginnen. Eventuell waren dort unten noch ein paar Dinge aus dem alten Hotel. An ihnen könnte durchaus ein Geist haften oder sie fanden andere interessante Dinge. Der Rest folgte dem Geisterdetektiv und überließ erst einmal ihm die Führung. Schließlich war er ja besonders scharf darauf nach Geistern zu suchen. Der Keller war um einiges kühler als die Räumlichkeiten oben. Doch das lag nicht an Geistern sondern daran, dass er einfach weniger geheizt wurde. Im Keller hielt man sich ja für gewöhnlich nicht lange auf. Man holte oder brachte etwas und verschwand wieder. Emily nutzte die Gunst der Stunde um ein wenig mehr in Erfahrung zu bringen. „Was weißt du eigentlich noch über das Hotel?“, erkundigte sie sich neugierig, „es klang so, als wüsstest du so einiges über seine Geschichte.“ Weswegen es nicht schaden konnte mal ein wenig nachzubohren. Über die Schulter schaute Samuel zu Emily. „Nun im alten Overlook Hotel hat es einige Todesfälle gegeben. Nicht nur zur Winterzeit, aber diese waren am auffälligsten. Keiner hat es wirklich überlebt den Winter hier zu verbringen und das Hotel zu hüten. Ständig gab es Morde und Selbstmorde. Lange Zeit hat man versucht das zu vertuschen aber einmal ging das Hotel in Flammen auf. Also das alte Hotel. Dadurch überlebten Wendy und Danny Torrance. Ihre Berichte hat man auch versucht zu vertuschen und vor allem das offenbar das Hotel seine Aufpasser in den Wahnsinn trieb. Man gab an es wäre einfach immer eine Lagekoller. Die Leute kamen nicht mit der Abgeschiedenheit klar und drehten deswegen durch. Töteten ihre Familie und sich selber. Es wäre einfach Pech immer an so instabile Persönlichkeiten zu geraten. Wendy behauptete aber fest die Geister des Hotels hätten ihren Mann verändert und ihn dazu zwingen wollen sie alle zu töten. Am Ende konnte er sich aber gegen das Hotel stellen und ist in dem Feuer umgekommen. Wendy klagte gegen das Hotelunternehmen und bekam ein Schadensersatz bezahlt. Letztendlich wollte man Untersuchungen wegen der Ursache all dieser verrückten Todesfälle anstellen, aber die verliefen im Sand. Es ist also nicht klar wie viele im alten Hotel gestorben sind und offenbar an dieses gebunden waren. Vielleicht wüssten Wendy und ihr Sohn Danny noch mehr. Sie haben immerhin das Hotel überlebt.“ Na das war aber einiges, was Samuel da zu berichten hatte. Zumindest was die Todesfälle im Winter betraf. Doch an die Namen all dieser Leute würde er wohl niemals kommen. „Das klingt ja schon gruselig“, meinte Emily mit einem Schmunzeln. Wenn das stimmte, war es schon besorgniserregend, aber nur wenn diese Geister auch an dem neuen Hotel hingen. Sie hatte schon davon gehört dass es offenbar ein Spukhotel gewesen war und in Flammen aufging, aber viel mehr wusste sie auch nicht. Das alte Hotel musste es ziemlich in sich gehabt haben. Luna hörte ebenfalls dabei zu was Samuel zu berichten hatte. Das Hotel hatte eine ziemlich tödliche Geschichte. Wenn solche Geister nun hier lebten, würde das ein ganzes Stück Arbeit für sie werden. Und riskant. Als Medium war sie besonders anfällig für Besessenheit und nicht allmächtig. Je nachdem wie mächtig die Geister waren, würde sie diese nicht so einfach gegen deren Willen ins Jenseits befördern können. Sie hoffte inständig, dass die Geister durch das Abbrennen des alten Hotels ihren Frieden gefunden hatten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Mit einem Mal wurde es eine Spur kälter. Das registrierte auch das Gerät in Deans Hand. Das EMF-Gerät in Emilys Hand begann zu piepsen und zu leuchten. Sofort war Samuel ganz aufgeregt. „Scheint als könnten wir einen Volltreffer landen!“, rief er aufgeregt. Luna drehte den Kopf nach links und presste die Lippen zusammen. Da war er. Einer der Geister oder hoffentlich nur einer. Es war ein Mann in einem Anzug. Er lächelte ihr zu und verneigte sich. Die anderen allerdings konnten ihn nicht sehen. Vor ihnen hielt er sich noch verborgen oder konnte sich nicht zeigen. Sie tippte eher auf ersteres. Dieser Geist löste eine Menge Unbehagen bei ihr aus. Eilig holte Samuel ein weiteres Gerät heraus. Es erinnerte an ein Radio und war auch so ähnlich. Nur sollte es die Stimmen von Geistern empfangen können und war deswegen noch feiner eingestellt als ein Radio. „Falls hier ein Geist ist“, sprach er, „dann sprich zu uns. Über dieses Gerät kannst du mit uns kommunizieren.“ Er deutete auf das Gerät und wartete gespannt ab. „Hallo“, erklang nach einer Weile eine blecherne Stimme. Sie stammte eindeutig aus dem Gerät. Luna konnte ihren Blick von dem Mann nicht abwenden. Deutlich konnte sie seine Worte hören. Er sprach exakt einen kurzen Moment vor dem Gerät. Dieses fing seine Stimme offenbar verzögert auf. Samuel war ganz aus dem Häuschen. Da war tatsächlich ein Geist!   Während Samuel von der Tatsache ziemlich begeistert war, lief es Luna eiskalt den Rücken runter. Dean und Sam waren auch weniger begeistert. Einen weiteren Beweis für einen Geisterbefall zu erhalten, machte die Sache nicht gerade angenehmer. Sam kam aber nicht ohnehin doch ein wenig erstaunt zu sein. Bisher hatten sie noch nie auf diese Weise mit Geistern kommuniziert. Eher hatten sie immer in den Raum hineingerufen und darauf gehofft, dass der Geist sich zeigte. Höchstens ein Ouija-Brett hatte es ihnen noch ermöglicht mit ihnen zu reden. Nun zeigte sich ihnen eine neue Möglichkeit. Die Technik durfte man nie unterschätzen und Sam konnte sich doch immer wieder für technische Dinge begeistern. Gedanklich machte er sich eine Notiz. „Mit wem sprechen wir?“, fragte Samuel und wartete gespannt auf eine Antwort. „Mein Name ist Lloyd“, stellte der Mann sich lächelnd vor. Obwohl er auf Samuels Frage antwortete, lag seine Aufmerksamkeit auf Luna. Er wusste, dass sie ihn sehen konnte und er wusste was sie war. Das wurde dieser auch bewusst. Dieser Geist war gefährlich. „Ich heiße sie im Overlook Hotel willkommen.“ Nun wandte er doch noch den Blick ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf Samuel. „Wir freuen uns hier stets über Gäste.“ Wir? Samuel wurde hellhörig. „Wir? Heißt das sie sind nicht der einzige Geist hier Llyod?“ Er war ganz aufgeregt. Niemals hätte er erwartet schon so früh auf Antworten zu stoßen. Der Keller schien eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Lloyd verzog das Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. „Wir sind alle noch hier“, antwortete er geheimnisvoll. Obwohl es normalerweise nicht seine Art war gleich solche Dinge zu offenbaren, konnte er sich diesen Spaß einfach nicht nehmen. Dieses Mal wussten die Menschen über die Existenz von Geistern Bescheid und warum sollte man das nicht ein klein wenig ausnutzen? Was konnten sie schon groß gegen sie tun? Bisher hatten sie jeden kleingekriegt. Bis auf Jack Torrance… Dieser war ein fataler Fehlschlag gewesen. Dieses Mal aber würden sie wieder an Kraft gewinnen und sich holen was sie wollten. Emily sah zu Luna und bemerkte wie angespannt diese war. Verwundert runzelte sie leicht die Stirn. Ihr fiel auf, dass diese in eine bestimmte Richtung schaute. War es möglich? Konnte sie den Geist sehen? Diese Frage würde sie später stellen. Als Jägerin wusste sie auch über die Begabung von Mediums Bescheid. Eventuell war Luna ein Medium und konnte den Geist sehen. Ihr angespannter Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. „Erstaunlich! Das funktioniert ja wirklich!“ Sie gab sich erstaunt und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie unterzog das Gerät einem genaueren Blick. Samuel hatte es auf den Boden gestellt und sie ging davor in die Hocke. „Wirklich faszinierend. Llyod? Freuen sie sich wirklich über Besuch oder wollen sie das Hotel nicht lieber für sich haben?“ Mit Absicht versuchte sie ihm ein paar Antworten zu entlocken. Es war riskant, aber es war sowieso schon riskant überhaupt mit diesem Geist zu reden. Eventuell sagte er etwas, was die anderen dazu bewog vorsichtiger zu sein. Selten waren Geister gut. Irgendwann verloren sie immer den Verstand und wenn die alten Geister des Overlook Hotels hier waren, waren sie ganz bestimmt nicht freundlich. Egal wie freundlich sie sich gaben. Samuel allerdings war so begeistert von der ganzen Sache hier, dass besonders er überzeugt werden musste. Über seine Antwort schien Llyod dieses Mal erst einmal nachzudenken. Kurz herrschte Stille bevor wieder eine blecherne Stimme erklang. „Wir freuen uns definitiv über Besuch und noch mehr darüber wenn er hier bleibt. Dies ist ein Hotel und es lebt von seinen Gästen. Es käme uns niemals in den Sinn das Hotel nur für uns haben zu wollen.“ Das war die Wahrheit. Aber nicht jeder verstand seine Antwort so, wie sie gemeint war. Viele Geister hier waren einst Besucher gewesen. Sie nährten es. Sie nährten die anderen Geister. So war es schon immer und so würde es immer sein. Samuel verstand Lloyds Worte so, dass die Geister sich über ihre Anwesenheit freuten und ihnen nicht feindlich gesinnt waren. Er verstand es genau so, wie er es verstehen sollte. Die Jäger allerdings vernahmen die unterschwellige Botschaft. Dean und Sam tauschten einen Blick aus. Sie mussten das hier unterbinden bevor es gefährlich wurde. „Ich denke wir haben genug von Lloyds Zeit beansprucht. Gönnen wir ihm eine Pause und wärmen uns oben wieder auf“, mischte sich Dean ein und stoppte damit Samuel. Dieser hatte gerade die nächste Frage an Lloyd stellen wollen. Weswegen er nun das Gesicht verzog. „Warum?“ wollte er wissen, „wir haben doch gerade erst angefangen.“ Er verstand natürlich nicht was das Problem war. Von allen hier war er noch der Naivste. „I-ich wäre dafür. Es wird doch langsam etwas kalt“, meldete sich nun auch Luna zu Wort. Unbehaglich legte sie die Arme um sich und rieb sich über die Oberarme. Es war nicht nur die Kälte, die ihr so zusetzte. Sie fühlte sich mit jeder Sekunde hier unwohler. Seufzend gab Samuel auf und schnappte sich sein Gerät. „Wir unterhalten uns später weiter Lloyd“, verabschiedete er sich von dem Geist. „Ich freue mich darauf“, erwiderte dieser und verfolgte lächelnd wie die Gruppe zurück zur Treppe ging. Das würde noch ein sehr großer Spaß werden. Das Overlook Hotel erwachte zum Leben und es würde sie alle verschlingen. Sein Lachen konnte nur Luna hören. Es klang bösartig und kalt…   Wieder im Erdgeschoss angekommen, atmete Luna auf. Wenigstens war Lloyd nicht mit nach oben gekommen. Dieser Mann war ihr mehr wie unheimlich. Er strahlte eine Gefahr aus, die sie bis ins Mark erschütterte. Es kostete sie eine Menge Mühe nicht zu zittern wie Espenlaub. Um ihre Angst zu überspielen, rieb sie sich über die Arme und tat einfach so, als wäre ihr nur etwas kalt. Wie viele Geister mochten durch die Räume des Hotels spuken? Wahrscheinlich viel zu viele. Vor allem zu viele aus dem alten Hotel. Sie hasste es, das sie nicht ehrlich mit ihrer Begabung umgehen konnte. Denn wenn sie versuchen würde die Wahrheit zu sagen, würde man sie nur als Spinnerin abtun. Sie musste sich etwas überlegen. „Das war wirklich aufregend“, meinte sie vorsichtig lächelnd, „aber es ist ganz schön kalt geworden. Ich werde in mein Zimmer gehen und mir eine Jacke holen.“ Mit diesen Worten löste sie sich aus der Gruppe. Bevor man irgendwas zu ihr sagen konnte, war sie Richtung Apartments verschwunden. In der Sicherheit ihres Zimmers atmete sie erneut auf. Aus irgendwelchen Gründen fühlte sie sich hier sicher und vielleicht durfte sie sich auch so fühlen. Jedenfalls ließ sie das Gefühl von Sicherheit zu. Um ihre eigenen Worte wahr zu machen, trat sie an ihren Kleiderschrank und holte eine einfache beigefarbene Strickjacke heraus. Diese umzulegen war wie eine Umarmung. Warm und angenehm. Langsam beruhigte sich ihr Puls und ihr Herz schlug wieder normal. Sie fühlte sich nun nicht mehr wie ein Marathonläufer, auch wenn diese wohl weniger froren. Luna sammelte ihre Gedanken und setzte sich auf ihr Bett. Was sollte sie nun tun? //Manchmal wünschte ich wirklich es gäbe ein Handbuch für ein Medium. Das würde mir sehr helfen. Wenn Lloyd die Wahrheit sagt, gibt es noch mehr Geister hier und ich befürchte sie werden nicht von der guten Sorte sein//, dachte sie und ein Seufzen glitt über ihre Lippen. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen hierherzukommen. Nein. Sie schüttelte den Kopf. Wenn die Geister schon keine Hilfe brauchten, dann die Lebenden. Einige davon glaubten an Geister, aber wussten sie in welcher Gefahr sie sich befanden? Luna bezweifelte es. Besonders Samuel war zu begeistert von der ganzen Sache. Wo sie wieder bei dem Problem Wahrheit wäre. Wer würde ihr glauben? Und wer davon dass er in Gefahr war? Ihre Erfahrungen diesbezüglich waren sehr schlecht. Es gab also nur eine Möglichkeit. Sie musste erst einmal versuchen allein mit den Geistern klarzukommen. Später wenn alle im Bett waren, würde sie allein in den Keller gehen und mit Lloyd sprechen. Dieser hatte ja bemerkt was sie war und würde sich gewiss zeigen. Vielleicht konnte sie ihn überreden weiter zu ziehen oder ihn dazu zwingen. Eventuell würde sie vorher von ihm mehr über die anderen Geister erfahren. Man wunderte sich zwar über Lunas schnellen Abgang, aber keiner war deswegen wohl wirklich besorgt. Alle bis auf Emily. Diese hatte eine vage Vermutung, wollte aber nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Lieber wollte sie Luna eine Pause gönnen und später in Ruhe mit ihr reden. „Ich stimme Luna zu, es war wirklich aufregend. Mit einem Geist zu reden ist endcool!“ Das stimmte sogar. Ein solches Gerät wünschte sie sich auch. Das würde bei der Geisterjagd sicher einiges einfacher machen. Vor allem da ihr Spezialgebiet ja eigentlich Vampire waren. Samuel nickte grinsend. Und wie aufregend das eben gewesen war! So schnell hatte er nicht mit einer Geisterbegegnung gerechnet. Umso stolzer war er nun dabei gewesen und sogar federführend gewesen zu sein. Zwar hatte er leider unterbrechen müssen, aber er würde definitiv wieder in den Keller gehen. „Wenn ihr eine Fortsetzung wollt, dann sagt mir einfach Bescheid. Ich gehe jederzeit wieder mit euch runter. Vielleicht erfahren wir ja mehr und finden heraus wer noch so hier herumspukt.“ Wenn es nach Dean und Sam ginge, würden sie Samuel direkt nach Hause schicken. Sie brauchten keinen Ghostfacersverschnitt, der sich nur in Lebensgefahr brachte. Das sollte man doch denen mit Erfahrung überlassen. Aber noch machten auch sie gute Miene zum bösen Spiel. Wenigstens hatten sie nun einen handfesten Beweis. Es gab hier Geister und mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als nur einen und sie waren nicht von der netten Sorte. Nein, es handelte sich hierbei nicht um Casper oder das kleine Schlossgespenst. Das waren spukende Mörder! „Später“, meinte Sam um ein freundliches Lächeln bemüht. Er war wohl nicht weniger angespannt als Luna eben. Irgendwas fühlte sich komisch bei diesem Spuk an. Er konnte nur noch nicht so ganz einordnen was. Vielleicht waren es die Erlebnisse aus der Nacht, die noch immer so einen seltsamen Beigeschmack hatten. Vielleicht drehte er auch einfach schlichtweg durch. „Wärmen wir uns doch erst einmal auf und gehen unseren Pflichten nach. Mit Geistern können wir auch später reden.“   Nach einem Rundgang durch das Hotel hatten sich die meisten erst einmal in ihr Apartment zurückgezogen. So auch Dean und Sam. Die beiden Brüder mussten dringend miteinander reden. Hier war eine Menge im Busch und es gefiel keinem von beiden. Vor allem dass der Kontakt zu den Geistern dann doch zu leicht war. Klar es war nicht schlecht sich mit den Geistern unterhalten zu können, aber das konnte nun praktisch jeder hier. Was die Leute in Gefahr brachte. Geister waren selten von guter Natur. Früher oder später wurden sie alle böse. Das hatten sie in den letzten Jahren gelernt. Deswegen war eine Beratung nun überfällig. Die vielen Zivilisten machten ihre Ermittlungs- und Jägerarbeit alles andere als einfacher. Jeder Mensch bedeutete noch mehr Arbeit. Jeder musste beschützt werden und ahnte nicht einmal in was für einer Gefahr er sich befand. „Wenn du mich fragst, dann ist dieser Llyod ziemlich gefährlich“, sprach Dean seinen Gedanken zuerst aus. Diese Aussage überraschte Sam nicht sonderlich. Bei Dean waren die Dinge schnell gefährlich, einfach weil Wesen daran beteiligt waren. In diesem Fall musste er ihm aber beipflichten. Llyods Worte hatten harmlos geklungen, aber bei ihnen jegliche Alarmsirenen anspringen lassen. „Ich stimme dir zu. Für mich klang es so, als würden sie Gäste hier behalten wollen indem sie sie töten. Und es könnten die Geister aus dem alten Overlook Hotel sein. Etwas vom alten Hotel muss sich noch hier befinden.“ Eventuell waren die Gerüchte im Netz war und man hatte alte Teile des Hotels ins neue Hotel gebaut. Was wirklich ein Supergau wäre. Dean schien Ähnliches zu denken. „Wenn sie hier etwas davon verbaut haben, müssen wir die ganze Bude abfackeln bis nur noch Asche übrig ist.“ Seine Worte waren ernst und er machte keinen Spaß. Dieses Mal nicht. „Sonst wird der Spuk nicht enden. Das weißt du genauso gut wie ich Sam. Von allein verschwinden diese Geister nicht und es wird wohl kaum noch Körper geben, die wir verbrennen können. Ebenso keine persönlichen Gegenstände. Eher muss es etwas vom alten Hotel sein. Außer sie bewahren doch etwas hier auf. Dann müssen wir das auf alle Fälle herausfinden. Und wenn es uns nicht gelingt, tja dann eben doch Plan B und wir legen alles in Schutt und Asche. Ist zwar schade, aber nicht änderbar. Wir müssen unter allen Umständen weitere Morde verhindern.“ Mit dem schönen Erholungsurlaub war nun leider nichts mehr… Emily stand vor Lunas Apartmenttür und grübelte darüber nach, wie sie das Thema anschneiden sollte. Sie wollte nicht so plump mit der Tür ins Haus fallen, aber es war eben nicht leicht nach so etwas zu fragen. Falls sie sich täuschte, würde Luna sie wohl für durchgeknallt halten. Selbst wenn sie dem Thema Geister gegenüber recht offen war. Nun, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Falls sie es verkackte, konnte sie sich später darüber Gedanken machen. Ein Mensch wie Luna würde sie schon nicht auffressen. Also klopfte sie an und zauberte sich ein breites Lächeln ins Gesicht. Lange dauerte es nicht bis Luna die Tür öffnete und ihr überrascht ins Gesicht sah. „Ja? Gibt es etwas?“, erkundigte sich die Blondhaarige. Okay, jetzt galt es. „Kann ich kurz reinkommen? Keine Sorge, ich will nur reden.“ Sie hob die Hände um zu zeigen, dass sie vollkommen harmlos war und bestimmt nicht wie eine irre Mörderin bewaffnet. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis das zu tun, als sie Lunas Vorsicht in den Augen sah. Schließlich nickte Luna und trat beiseite. Erleichtert atmete Emily aus und betrat den Zufluchtsorts von Luna. Das Apartment war genauso wie die anderen. In allen war der Schnitt gleich. Ob sie sich in der Zimmeranzahl dennoch unterschieden? Da die meisten allein ein Apartment bewohnten, war das schwer feststellbar. Man könnte höchsten noch Dean und Sam fragen. Allerdings konnten sich zwei Brüder problemlos ein Zimmer teilen. Selbst als Erwachsene brauchte man nicht unbedingt getrennte Zimmer. Nur getrennte Betten. Emily verschob die Gedanken daran und folgte Luna in den kleinen Wohnbereich. Dort ließ sie sich in einen Sessel sinken. Ja, die Ausstattung war echt gleich. Wieso auch nicht? Solange alles ordentlich und sauber war, mussten keine Unterschiede da sein.   „Worüber möchtest du reden?“, fragte Luna und reichte Emily eine Tasse mit heißem Kamillentee. Sie hatte ihnen beiden einen Tee gemacht, zum Aufwärmen war es genau richtig und half ihr dabei sich zu ordnen. Sie wunderte sich über Emilys plötzlichen Besuch. Irgendwie hatte sie kein gutes Gefühl dabei. Vielleicht war sie aber einfach noch zu aufgewühlt von den Geschehnissen unten im Keller. Emily nahm lächelnd die Tasse entgegen. „Danke.“ Gegen eine Tasse Tee hatte sie nichts einzuwenden. Zwar bevorzugte sie andere Getränke, aber hin und wieder war ein Tee nicht schlecht. Vor allem in der Winterzeit. Außerdem gab es ihr auch noch ein wenig Zeit. Es war nicht einfach dieses Thema anzusprechen. Sie wartete bis Luna sich ebenfalls hingesetzt hatte und hatte trotzdem keine Idee, wie sie es ansprechen sollte. Also musste sie doch mit der Tür ins Haus fallen. Leise seufzte sie und wurde ernst. „Ich bin echt nicht gut in sowas. Entschuldige wenn das nun etwas zu direkt ist, aber du hast Llyod gesehen, nicht wahr? Den anderen ist es wohl nicht aufgefallen, aber ich habe gesehen, wie du in eine Richtung geblickt hast. Dabei hast du alles andere als glücklich ausgesehen. Bist du sowas wie ein Medium? Ich weiß, dass ist jetzt eine sehr persönliche Frage und ich falle gerade echt mit der ganzen Tür ins Haus, aber anders weiß ich dieses Thema nicht anzuschneiden.“ Verdutzt sah Luna Emily an und war für einen Moment sprachlos. Diese hatte es bemerkt und erkannt? Oder wollte sie sich über sie lustig machen? Nervös biss sich Luna auf die Unterlippe. Noch nie hatte man sie derart direkt auf ihre Gabe angesprochen. „Es stimmt. Ich kann Geister sehen und bin ein Medium. Wenn auch nicht so erfahren wie andere“, gab sie zu und hoffte, dass sie es nicht bereuen würde. Aber Emily fing nicht an zu lachen oder ungläubig zu gucken. Stattdessen blieb diese ernst und nickte verstehen. „Dann liege ich also richtig. Danke, dass du ehrlich bist. Ich hätte mich hier echt lächerlich machen können.“ Die Rothaarige lachte und lockerte damit die angespannte Stimmung wieder. „Nun, ich bin kein Medium und bei der Jagd nach Geistern ein Neuling. Ich bin eine Jägerin, sprich ich jage übersinnliche Wesen. Einem Medium begegne ich zum ersten Mal. Doch wenn ich ehrlich sein muss, hatte ich schon immer auf eine solche Begegnung gehofft. Einfach aus reiner Neugierde, ob wirklich Menschen mit dieser Begabung existieren. Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet hier einem begegne?“ Vielleicht war es ja Schicksal, das die beiden Frauen zusammengebracht hatten. Jedenfalls könnten sie aus dieser Begegnung beide ihre Vorteile ziehen. Ein Medium und eine Jägerin. In einem Fall war das eine ziemlich gute Kombination. Emily erklärte in der Kurzform, dass sie seit fünf Jahren eine Jägerin war und ihr Spezialgebiet Vampire waren. Zufällig hatte sie von diesem Hotel gehört und wollte der Sache nachgehen. Selbst wenn man sich nicht auskannte, wollte man als Jäger eben nicht einfach wegsehen. Sie outete sich auch als die Person, die das Salz verteilt hatte. Es diente zum Schutz und war effektiv gegen Geister. Es konnte aber auch andere Wesen wie Dämonen fernhalten. Es war keinesfalls ein Mythos. Jetzt wo der Geisterbefall feststand, sollte man es besser nicht mehr entfernen. „Tja, ich bin seit meiner Geburt ein Medium, aber das ist dir sicher klar. Als Medium wird man geboren. Das war nicht immer leicht. Ich musste lernen diese Gabe zu verstehen und zu verbergen. Leider hatte ich niemanden, der mich anleitet. Alles was ich kann, habe ich mir selber beigebracht oder einfach zufällig gelernt. Na ja und Geister sehe ich einfach, ob ich will oder nicht. Das kann ich nicht kontrollieren. Dafür andere Dinge. Mir ist es sogar auch gelungen widerwillige Geister ins Jenseits zu schicken. Ob mir das hier auch gelingt, weiß ich nicht. Bei diesem Llyod jedenfalls habe ich kein gutes Gefühl. Keiner von euch hat ihn gesehen, ihr habt auch sein Lachen nicht gehört. Es… klang bösartig und gefährlich. Vielleicht bin ich da etwas zu vorsichtig, aber gute Geister gibt es selten. Wer wäre nicht frustriert, wenn niemand ihn sieht und hört? Oder man einfach nicht seine Ruhe findet? Mit manchen Geistern kann man dennoch reden und ihr Problem lösen. Man kann ihnen helfen ihren Frieden zu finden. Wenn sie es wollen. Wie gesagt, habe ich hier kein gutes Gefühl. Nicht nachdem was eben im Keller los war.“ Emily schätzte Lunas offene Einschätzung und fragte sich, wie man nun vorgehen sollte? „Wie wäre es, wenn wir uns zusammentun? Ich weiß ein wenig über die Jagd und du siehst sie. Eventuell können wir die Sache gemeinsam klären und zu einem guten Ende bringen. Auf alle Fälle habe ich genug Eisen dabei und mit Salz bin ich auch gut ausgestattet.“ Sie grinste auffordernd. Einen kurzen Moment dachte Luna über dieses Angebot nach. Schließlich nickte sie. Eine Verbündete wäre in der Tat eine positive Sache. „Ehrlich gesagt wollte ich heute Nacht allein in den Keller gehen, doch wenn du willst, können wir zusammen gehen. Llyod wird sich mir sicher zeigen. Er hat bemerkt, dass ich ihn sehen kann. In der Regel zeigen sich Geister solchen Menschen gerne. Über deine Unterstützung würde ich mich freuen.“ Somit war es beschlossene Sache. Was mit Unbehagen angefangen hatte, wurde nun zu einem Bündnis. Beide Frauen freuten sich darüber. War es denn nicht angenehmer im Team zu arbeiten? Allein fühlte man sich ja oft recht angreifbar. Luna war jedenfalls dankbar für dieses Angebot und nahm es gerne an. Endlich begegnete sie mal einem Menschen, der sie verstand und sie nicht als verrückt abstempelte. Das tat gut. Bei Tee und Keksen besprachen sie ihren Plan für die Nacht. Eventuell würden sie noch in dieser Nacht mehr Antworten erhalten und einschätzen können, wie ernst die Lage wirklich war. Bis zur Nacht waren es noch ein paar Stunden und die schienen sich wie Kaugummi zu ziehen, zumindest für Emilys Empfinden. Für Luna fühlte es sich eher so an, als würde die Zeit rasen und ein erneutes Treffen mit Lloyd immer näher kommen…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)