Zeugenschutz - Mein Leben für deines von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 4: Erste Annäherung --------------------------- Nach dem Aufstehen erledigte Stiles zunächst einen kleinen Sicherheitscheck. Er überprüfte ob die Alarmanlage einwandfrei funktionierte, ob die Kameras rings um das Haus in der Nacht etwas Verdächtiges aufgezeichnet hatten und stieg dann hinauf in das kleine Aussichtstürmchen über welchen das Haus verfügte, um sich mittels eines Fernglases zu versichern, dass sie weit und breit die einzigen Menschen waren. Die einzigen Spuren von Leben die er bei seinem Rundumblick in die waldige Umgebung erspähte waren ein paar Vögel und eine Wölfin mit zwei Welpen, die in der Ferne vorüberzog. Stiles beobachtete die kleine, wilde Familie eine Weile fasziniert, ehe er das Fernglas wieder abstellte und hinunter in die Küche ging, um sich einen Kaffee zu kochen. Als er gerade damit fertig war, erschien auch Derek Hale wie auf´s Stichwort in der Küche. Der Agent wünschte ihm einen guten Morgen und fragte, seinen Kaffeebecher in die Höhe haltend: „Wollen sie vielleicht auch einen, Mr. Hale?“ „Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass ich jemals wieder etwas zu mir nehmen werde, was aus ihren Händen stammt, oder etwa doch.“ grollte der Schauspieler. Stilinski seufzte: „Ich weiß nicht, ob das irgendeinen Unterschied macht, aber es tut mir wirklich leid, dass ich sie gestern betäuben musste. Ich habe es nicht getan, weil ich Freude daran hatte, das schwöre ich ihnen.“ „Sparen sie sich das!“ bellte Hale, begann in einigen Schränken zu kramen, bis er fand was er suchte. Er bereitete sich einen dieser widerlichen Eiweißshake zu, die Stiles schon immer abgrundtief gehasst hatte. Der Agent zuckte resigniert mit den Schultern und nahm ohne ein weiteres Wort am Küchentisch Platz, um seinen Kaffeebecher zu leeren. Als er fertig war, hatte auch der Schauspieler sein großes Glas flüssiger, mit Süßstoff und synthetischer Vanille gewürzter Muskelnahrung gelehrt und beide Männer verließen die Küche. Wie sie rasch feststellten, bewegten sie sich in dieselbe Richtung: „Ich will jetzt in den Fitnessraum!“ verkündete Derek Hale in hochherrschaftlichem Tonfall: „Ich ebenso.“ gab Agent Stilinski unnachgiebig zurück: „Und können sie nicht später gehen. Ich hätte dabei gern meine Ruhe!“ knurrte der Schauspieler ungeduldig: „Wir kommen uns schon nicht in die Quere, der Raum ist riesig. Außerdem hatte ich vor zu trainieren und nicht zu plaudern.“ versicherte Stilinski kühl und öffnete die Tür, durch welche sich nun beide Männer zugleich zu zwängen versuchten und dabei zusammenrasselten. Es war Stilinski, welcher in dieser Situation nachgab: „Bitte nach ihnen!“ sagte er mit falscher Freundlichkeit und trat einen Schritt zurück, um seinem mis gelaunten Schützling den Vortritt zu lassen. Ohne sich zu bedanken betrat Hale den Raum und stürzte sich sogleich auf das Fahrradergometer zu, ohne zu fragen, ob der Agent dies vielleicht selbst gern benutzt hätte. Stiles ließ ihn großzügig gewähren, denn er hatte es ohnehin auf das Laufband abgesehen. Nachdem sich beide Männer bereits eine Stunde lang auf ihren jeweiligen Sportgeräten abgestrampelt hatten, begann Stilinski sich zu fragen, wann Hale wohl endlich die Puste mal ausgehen würde. Der Schauspieler schien ja noch nicht einmal richtig zu schwitzen? Es mochte albern, kindisch und total dämlich sein, doch Stiles war fest entschlossen, das Laufband nicht zu verlassen, ehe der Schauspieler auch vom seinem Rad gestiegen wäre. Und als Hale den Widerstand an seinem Gerät erhöhte, tat der Agent es ihm gleich. Als Mr. Hollywood nach weiteren dreißig Minuten sein Cardiotraining endlich beendete, setzte Stiles das seinige allein aus Prinzip noch weitere fünf Minuten fort, obwohl seine Muskeln bereits brannten, wie verrückt. Dafür würde er morgen mit Muskelkater bezahlen, wurde ihm klar, doch für das Gefühl eines kleinlichen Triumphs war es ihm das offenbar wert. Der Schauspieler war inzwischen zum Krafttraining übergegangen. Er trainierte zunächst an den Maschinen und hatte hierfür seine Sweatshirtjacke abgelegt, worunter er lediglich ein hautenges Tanktop trug. Der Bundesagent blickte verstohlen zu ihm hinüber und leckte sich unwillkürlich hungrig über die Lippen. Verdammt, dieser Kerl war vielleicht in Form! Allein diese Schultern. Von den keuelnförmigen Armen und der breiten Heldenbrust ganz zu schweigen! Schnell wendete Stiles seinen Blick von der bemerkenswerten Physik seines neuen Mitbewohners ab, ehe er noch beim Spannen erwischt und begann stattdessen seinerseits mit seinem eigenen Muskel-Workout. Auch ihm selbst war mittlerweile verdammt warm und er sprach sich selbst den Mut dafür zu, sein Shirt im Angesicht dieses Fitnessgotts auszuziehen. Er trug nichts darunter und betrachtete seinen vor Schweiß glänzenden Torso flüchtig in einem der Spiegel, welche ihn hier von allen Seiten anstarrten. Nein, er war nicht mehr der dünne Loser von der Highschool! Er würde wohl nie so breit sein, wie ein Derek Hale, aber er war drahtig, wendig und bestens definiert. Er brauchte sich wirklich nicht verstecken, entschied er! Stiles trainierte ohne Geräte und Gewichte, lediglich mit Eigengewicht; Liegestütz, Dips, Klappmesser, Push-Ups, Pull-Ups, Squads... das ganze Programm. Manchmal hatte das Gefühl, Hale würde ihn dabei beobachten, doch jedes Mal, wenn er hinüberschaute, starrte der Schauspieler stur geradeaus und würdigte ihn keines Blickes. Der Agent ging nach einer Weile hinüber zur Hantelbank und platzierte Gewichscheibene auf die beiden Seiten der Stange. Als Derek Hale ihn dann fragte: „Soll ich sie spotten.“ zuckte er über die unerwartete Ansprache nach der langen Zeit des Schweigens ein wenig zusammen. Es war die erste Annäherung des Schauspielers nach der Kaugummi-Katastrophe und Stiles beschloss, ihn nun besser nicht zurückzuweisen, denn immerhin mussten sie an diesem Ort noch eine ganze Weile miteinander aushalten: „Gern!“ antworteten er also und ließ sich auf der Hantelbank nieder. Es machte ihn zugegebenermaßen ein klein wenig nervös, den gutaussehenden Schauspieler nun über seinem Kopf stehen zu wissen und wenn er nun zu ihm hinauf schaute, dann starrte er dem anderen Mann stur ins Gesicht und nirgendwo anders hin, doch noch wohler fühlte Stiles sich damit, einen festen Punkt an der Decke zu fixieren, während er die Gewichte stemmte. Als er seine drei Sets endlich absolviert hatte und die Langhantel wieder ablegte, stellte Hale anerkennend fest: „Ich bin überrascht. Sie sind ja wirklich in ausgezeichneter Form.“ Dieses Lob stieg Stiles... nun ja, nicht gerade zu Kopf. Vielmehr spürte er wie seine Nerven reagierten und sich Hitze in seinen südlichen Regionen ausbreitete. Bevor es hier noch peinlich werden konnte, erhob sich der Agent rasch, räusperte sich und erwiderte: „Das sind sie aber auch, Sir. Sie sind eine richtige Maschine.“ Der Schauspieler zuckte mit den Schultern und erwiderte bescheiden: „Das bringt der Job so mit sich. Wenn ich nicht auf mich achte, dann bleiben die Rollenangebote aus. Aber ich würde sonst etwas darum geben, endlich mal wieder eine Pizza zu essen.“ „Oh?“ murmelte Stiles überrascht: „Also ich esse Pizza mindestens einmal pro Woche, wenn ich ehrlich bin.“ „Ich hasse sie!“ gab der Schauspieler zurück. Es klang todernst, doch Stiles meinte, ein klitzekleines Lächeln zu erkennen, welches um die Mundwinkel seines Gegenübers spielte: „Bleiben sie noch ein wenig? Ich will auch noch ein bisschen Bankdrücken.“ erkundigte sich Hale. Stilinski nickte und erwiderte den Gefallen, den der Schauspieler ihm zuvor erwiesen hatte, indem er dessen vorherige Position einnahm, um diesem notfalls die Hantel abzunehmen zu können. Natürlich legte der Schauspieler noch einmal tüchtig Gewichte nach, ehe er sich auf die Hantelbank legte, doch der Agent nahm es nicht krumm. Dafür konnte er Pizza essen, bis er platzte, ohne zuzunehmen. Das würde er auch für solche Gladiatorenmuskeln nicht eintauschen. Etwas später beendeten die beiden Männer ihr Training, gingen jeder für sich zum duschen und trafen sich eine Weile später in der Küche wieder. Stiles bereitete sich dort ein riesiges Käseomelett mit Kräutern und geröstetem Weißbrot zu. Derek Hale, der Asket, hielt sich hingegen strikt an körnigen Frischkäse mit Früchten und einer Schale ungesüßtem Müsli, mit Sojamilch, obwohl dem Agent der sehnsüchtige Blick des Schauspielers auf seinen eigenen Teller natürlich nicht entging: „Wollen sie vielleicht etwas abhaben? Ich wäre bereit zu teilen.“ schlug er daher vor: „Wissen sie eigentlich, wie viel Cholesterin so eine Portion enthält?“ fragte der Schauspieler verächtlich: „Wenn sie nicht aufpassen, dann werden sie ihren sechzigsten Geburtstag wohl nicht erleben.“ „Dann eben nicht. Mehr für mich.“ erwiderte Stiles grinsend und führte sich eine Gabel voll des köstlichen Herztods zum Mund: „Ich lebe im Hier und Jetzt, wissen sie? In meinem Job weiß man ohnehin nie, wann das letzte Stündchen für einen geschlagen hat.“ erklärte er leichthin. Im Stilles plante Stiles allerdings bereits das Abendessen. Er würde Hale so schwer in Versuchung führen wie die Schlange es mit Eva im Paradies getan hatte. Er würde ihm in bester Mafia-Manier ein Angebot machen, welches er nicht ausschlagen konnte. Dieser Mann musste dringend lernen zu leben! Stiles grinste listig in sich hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)