Farben der Götter von Lily_Toyama (Geschichten bunt wie der Regenbogen) ================================================================================ Kapitel 1: [Gelb] Sonnenschein ------------------------------ „Gelb, du spinnst, es regnet wie aus Strömen, da ist nichts gelbes.“ Katie hatte ihre Stirn an die Fensterscheibe gelegt und starrte angestrengt nach draußen. „Klar, schau doch mal richtig hin, der Himmel klart da hinten etwas auf.“ „Illusion.“ Katie schnaubte. „Ist so wie so ein doofes Spiel.“ Sophie lächelte. Ich sehe was, was du nicht siehst war vielleicht wirklich etwas kindisch, aber eins der wenigen Spiele, die die anderen noch mit ihr spielten. „Wir können auch Kniffel spielen.“ Noch ein Schnauben von Katie. „Ich spiele doch kein Würfelspiel gegen eine Tochter der Tyche.“ Eigentlich müsste Sophie jetzt beleidigt sein, dass Katie - und nicht nur sie - ihr indirekt vorwarf, sie würde beim Spielen schummeln, aber sie wusste selbst, dass sie ihre Fähigkeiten nicht immer kontrollieren konnte, besonders nicht bei so etwas einfachen wie einem Würfel. „Dann noch eine Runde Ich sehe was, was du nicht siehst?“ „Nein.“ Katie warf sich zurück aufs Sofa. „Ich habe heute schon so viel trainiert, die paar freien Stunden, die ich habe, möchte ich nicht durch den Regen starren.“ Sophie strich ihr mitfühlend über den Arm, denn für Katie war es doppelt schwer: Wie die meisten Kinder der Demeter hasste sie Blutvergießen (und schon letztes Jahr war viel zu viel Blut geflossen) und als Anführerin ihrer Hütte musste sie sich nicht nur selbst motivieren sondern auch die meisten ihrer Geschwister, damit sie für die Schlacht Götter gegen Titanen bereit waren. „Glaubst du, wir können gewinnen?“ „Ja.“ Katie lächelte matt. „Ich wünschte, ich hätte deinen Optimismus.“ „Ach, eigentlich bist du auch optimistisch, du bist nur gerade etwas müde.“ „Ich weiß nicht, wie viel ich schlafen müsste, um da draußen.“ Katie zeigte mit ihrem Daumen Richtung Fenster und grinste. „Sonnenstrahlen zu sehen.“ Sophie sah nach draußen und für sie wurde der Himmel ganz am Horizont etwas heller, doch darüber schwieg sie. „Manchmal wünschte ich, ich könnte in die Zukunft sehen, um zu sehen ob wir gewinnen.“ Katie strich sich müde über das Gesicht. „Aber dann denke ich mir, was wenn sehe, wie wir verlieren? Dann hätte ich sicher nicht die Kraft weiter zu kämpfen, aber das müssen wir doch.“ „Außerdem glauben wir nicht an eine starre Zukunft sondern nur an Schicksale mit Kreuzungen.“ Katie grinste. „Ich glaube, den lasse ich mir von der Athenehütte auf ein Kissen sticken.“ „Man könnte ihn auch groß an die Wand schreiben, du bist doch Chef, entscheide das doch in eurer Hütte.“ „Ich bin doch keine Diktatorin, wir stimmen über so etwas immer ab. Wie läuft das denn bei euch in der Hermeshütte?“ Sophie hatte keine eigene Hütte, ihre Mutter war keine der zwölf Olympischen Götter und nur diese besaßen eine. Bis vor ein paar Jahren hatte also immer ein Drittel der Hütten leer gestanden während die Hermeshütte von viel zu vielen Campern bewohnt wurde. Selbst für Sophie, die gerne unter Menschen war, war es manchmal zu viel. Sie zuckte mit den Schultern. „Im Großen und Ganzen entscheiden wir zusammen, doch eigentlich hat sich die Hütte kaum verändert seit ich da bin. Es ist immer so voll, wenn jetzt auch noch Deko hinzukäme würde sie platzen.“ „Mmh.“ „Möchte da jemand wissen, wie Travis Stoll wohnt?“ neckte Sophie sie. Schlagartig wurde Katie rot und ihre Augenbrauen zogen sich nach unten. Sophie wusste, dass sie nun in Abwehrstellung ging. „Natürlich nicht.“ Sophie antwortet nicht, sondern lies ihr Grinsen nur breiter werden und zählte innerlich bis drei. „Ich weiß, was diese Anspielung soll.“ Platzte es auf Katie heraus. „Und du weißt, dass ich das nicht leiden kann.“ „Ach Katie.“ Sophie schlang die Arme um sie. „Aber es ist doch immer so süß, wie du rot wirst.“ Und es zeigte ihr, dass an ihrer Neckerei mehr als ein Funken wahr war. Unter der Umarmung verschränkte Katie Arme, der Blick immer noch sehr kritisch. „Ich bin nicht süß.“ Sophie lachte. „Doch klar. Findet Travis sicher auch.“ „SOPHIE.“ „Schon gut, schon gut.“ Wiegelte sie ab. Dann musterte sie Katie für einige Sekunden. „Machen wir einen Deal. Wenn wir den Krieg überleben, küsste du Travis.“ Katie runzelte die Stirn. „Was ist denn das für ein Deal? Es wäre ein Deal, wenn wir beide was tun müssen. Muss ich küssen, musst du das auch, zum Beispiel James. Abgesehen davon das ich keinen Stoll küssen würde.“ Sophie verdrehte die Augen. „JJ und ich sind Freunde, nur Freunde.“ Diese Leier kannte sie schon. Meistens belustigte sie sie, während James das Ganze eher unangenehm war. „Außerdem tu ich was, ich überlebe.“ „Ich hoffe doch sehr, dass dein Überlebenswille nicht davon abhängt, ob ich irgendwen küsse oder nicht.“ Sarkasmus war eine von Katies Maschen, um von einem Thema abzulenken, das ihr unangenehmen waren. Sophie wusste das, lies sie aber gewähren. Die Idee war ausgesprochen und Sophie kannte Katie gut genug um zu wissen, dass sie da darüber nachdenken würde. „Das nicht, aber es wäre für mich eben wie ein Sonnenstrahlen in dem grauen Sturm des Krieges.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)